Beim Zeitung lesen bin ich gestern auf die Geschichte der 13jährigen Mongolin Saruulka Mamut gestossen. Sie ist vor einem Jahr mit ihrem Vater in die Schweiz gekommen und der hat damals ein Asylgesuch gestellt. Seither lebt sie mit ihrem Paps im Kanton Zürich in einer Asylbewerberunterkunft. Während dieser Zeit hat das 13jährige Mädchen fleissig Deutsch gelernt, eine Schule besucht und Tischtennis gespielt. Letzteres sogar sehr erfolgreich, denn bei den Schweizer Meisterschaften holte sie zweimal Gold und einmal Silber.
Nun hat das Schweizer Bundesamt für Migration entschieden, dass die Mongolei ein sicheres Land sei und es darum keinen Grund gäbe, dass Saruulka und ihr Vater weiterhin in der Schweiz bleiben müssten. Die beiden sollen das Land verlassen und jetzt umgehend ausgeschafft werden. Ok, es gibt hier Gesetze, an die muss man sich nun mal halten. That's a Fact! Trotzdem hat mich die Meldung irgendwie verärgert.
Das Kind kam mit ihrem Vater vor einem Jahr aus der Mongolei in der Schweiz an. Wie zu lesen ist, hat ihr Papa von Anfang an kein Geheimnis daraus gemacht, dass er zusammen mit seiner Tochter gerne in der Schweiz leben möchte, weil die Mutter verstorben ist und er seiner Tochter ein besseres Leben bieten will. Klar, ähnliche Absichten haben - leider Gottes - vermutlich Millionen andere Menschen auch. Aber ich habe den Eindruck, dass sich dieser Vater und seine Tochter tatsächlich Mühe gegeben haben was ihr Leben in der Schweiz angeht. Von der politischen Rechten hört man andauern Worte wie "Anpassung" oder "Integration". Wenn ein 12jähriges Mädchen in nur gerade einem Jahr die deutsche Sprache soweit lernt, als dass es dann als 13 jährige bereits eine öffentliche Schule besuchen kann, dann ist das für mich sowas von Integration!
Wir kennen alle die Beispiele von Flüchtlingen und Einwanderefamilien, wo die Mütter auch nach 10 Jahren noch kein Wort Deutsch sprechen, weil ihnen der Kontakt zur Aussenwelt fehlt. Wir kennen auch die Beispiele von Frust gesteuerter Jugendgewalt - welche selbstverständlich nicht nur von Ausländern ausgeht - oder die Geschichten von Schulklassen, wo der Lehrer den Deutschunterricht Woche für Woche quasi von vorne beginnen muss. Kurzum, es gibt zahlreiche negative Beispiele bei denen die Integration nicht funktioniert hat. Warum statuiert man dann gerade bei diesem Kind und seinem Vater, die sich beide bestens in die Gesellschaft eingefügt haben, ein Exempel?
Es ist noch nicht lange her, da wurde eine ausländische Familie ausgeschafft, deren Tochter in der Schweiz zur Welt kam. Die Kleine hatte null Beziehung zu ihrem Heimatland, war ebenfalls im Sportverein und in der Schule, der Vater hat gearbeitet, Mutter war im Elternverein. Und Peng, der Amtsschimmel schlug zu und die Familie musste die Schweiz in Richtung Balkan verlassen. Im Gegenzug geht man dann mit Menschen die versuchen die nationalen Behörden zu betrügen (Papiere vernichten, untertauchen, Straftaten) häufig liberal um. Verkehrte Welt? Ich stelle mir dann die Frage, ob ehrliche Asylbewerber nicht zum Schluss kommen müssen, dass man mit unfairen Mitteln vielleicht eher in der Schweiz bleiben , als wenn man fair und ehrlich ehrlich mit den Behörden kooperiert.
Nun, wie in den Medien zu lesen ist muss Saruulka Mamut die Schweiz in den nächsten Tagen endgültig verlassen. Ich stelle mich nicht auf den Standpunkt wie zum Beispiel der Blick, dass uns damit ein künftiger Tischtennis-Star durch die Lappen geht. Ihr Talent spielt, wenn es um ein Asylgesuch geht, in meinen Augen überhaupt keine Rolle. Denn ein Mädchen dass in nur einem Jahr Deutsch gelernt hat und eine jetzt eine Schweizer Schule besucht, das muss von mir aus nicht einmal eine Sportart beherrschen. Vielmehr hätte ihre Leistung neben dem Tischtennistisch aufzeigen sollen, dass Saruulka sich mit der Schweiz identifizieren kann, sich integriert und gerne hier geblieben wäre.
Aber eben, wie hat es die Pendlerzeitung 20Minuten gestern treffend geschrieben: "Wäre sie ein Fussballspieler, wäre das Ganze gar kein Thema!" Who cares about Tischtennis...
Foto: Blick