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20. April 2012

Es macht Musik an der Tellistrasse

Nun, so langsam haben wir uns eingelegt am neuen Ort. Die Unkenrufe, von wegen das sei doch viel zu laut direkt neben dem KiFF, sind verstummt und wir fühlen uns durchaus wohl. Gerade wegen der Nachbarschaft zur Kulturfabrik. Als Musikfans sind wir seit dieser Woche sogar noch etwas mehr verbunden mit den freundlichen Nachbarn. Als stolze Besitzer einer Jahreskarte ist es uns nun per sofort möglich, jedem Konzert im KiFF zu lauschen. Und sei es noch so schräg. Aber so kommt man vielleicht auch mal an Musik ran, die man sonst verpasst hätte. Ich freu mich zumindest auf ein paar Neuentdeckungen! So war ich gestern Abend spontan bei Syléna Vincent. Noch nie gehört, aber da war ich auch nicht der Einzige. Es haben sich, trotz Song- und Videotaufe, nicht wirklich viele Leute ins Foyer verlaufen. Nun, was soll ich sagen? Das Konzert war nett, aber leider irgendwie ziemlich langweilig. Die Frau hat sicher eine gute Stimme und auch die Songs waren melodiös, aber auf Dauer dann alle auch ziemlich ähnlich. Heute Abend geht es übrigens direkt weiter mit Frauen-Power im KiFF: Nilsa tauft ihre Platte. Die Sängerin mit Wurzeln in Moçcambique wartet mit ein Mix aus Afro, Hip Hop und Pop auf. Und ja, ich werde wiederum ein Ohr reinwerfen. Also, jetzt nicht physisch gemeint... 


Morgen Abend dann einer DER Leckerbissen dieser KiFF-Saison: Züri West geben sich die Ehre. Kuno und seine Mannen haben ja unlängst ihr neues Album präsentiert und stellen das nun auch live vor. So ganz gepackt hat mich die Göteborg-Platte (noch!) nicht, aber es hat ein paar lässige Titel drauf, bei denen ich gespannt bin, auf die live Umsetzung. Und natürlich werden ZW nicht darauf verzichten können, auch ein paar von den alten Gassenhauern zu spielen morgen Abend. Kurz, ich freue mich riesig auf Kuno und Co. und hoffe, dass es nach dem Konzert eventuell noch für ein Bierchen mit dem Kult-Berner reicht. Weiter geht es dann bereits am Montagabend: Dan Mangan! Übrigens, für beide Konzerte haben wir im Vorfeld schon Tickets gehabt, man will ja auf der sicheren Seite sein und das mit dem Saison-Abo ergab sich eher kurzfristig. Dank der tollen Kooperation der KiFF-Leute, das soll an dieser Stelle auch mal gesagt sein. Thanks to Selina & Co. Eben, Dan Mangan. Ich weiss gar nicht so recht wie man den Nachnamen ausspricht, aber er erinnert mich zumindest an ein chemisches Element. Der Kanadier gibt im KiFF sein einziges Schweizer Konzert, man darf einen guten Singer/Songwriter Act erwarten, mit Folk und Country-Einflüssen. Bei mir aufm iPhone läuft sein aktuelles Album und ich muss sagen, ich bin echt gespannt auf das Konzert. Die Stimme ist Hammer! 

Am Donnerstag dann ein Geheimtipp, psssst... Niemandem erzählen: Ewert & The Two Dragons! Aus Estland. Ja, auch da macht man Musik und sogar verdammt gute. Wer nichts geplant hat am kommenden Donnerstag, sollte sich diesen Abend fett in der Agenda eintragen. Noch bevor die Esten (Estländer?) zum Beispiel in Basel spielen, beehren sie Aarau. Und darum hoffe ich fest, dass das auch jemand mitkriegt. Ich erinnere mich an den Superstar Arno aus Belgien, der vor Jahren mal für einen kleinen Eklat gesorgt hat, weil ihm nicht so wirklich viele Leute beim Singen zugehört haben. Und eben, auch gestern Abend, 20 Nasen waren da. Diesbezüglich muss das KiFF eventuell noch etwas dazulernen, offensiver Werbung machen und den Aarauerinnen und Aarauer sagen, dass es in der Telli regelmässig gute Musik gibt. Die scheinen das auch nach 20 Jahre noch nicht ganz kapiert zu haben. Nun gut, zurück zu den Esten. Die sind ne grosse Nummer im Alternative-Bereich. Ich hatte von ihnen schon was in meiner Musik-Sammlung, kannte allerdings mehr den Song, als die Band dahinter. Und siehe da, nächste Woche spielen sie in Aarau. 



Was gibts noch? Apparat aus Deutschland, Lostalone aus England, natürlich steht eine weitere B-Ekspress-Party an - dieses Mal mit Gästen aus Rumänien. Am 4. Mai dann Max Prosa. Wer Gisbert zu Knyphausen oder Tex mag, darf das nicht verpassen. Von mir aus sollten auch Tim Benzko-Fans ruhig mal ins Album reinhören. Der Junge ist echt toll: gute Texte, sehr gute sogar und eingängige Melodien. Der Name Prosa ist kein Zufall! Tags darauf dann das Jubiläumsfestival von Kanal K und Mitte des Monats dann Fiji (Foto). Ja, dieses Fiji, die hier im Blog schon ein paar Mal ein Thema waren. Die Berner haben ein neues Album am Start und ich bin mir sicher, Sängerin Simone hat für die anstehende Tour die eine oder andere Überraschung am Start. Letztes Mal hat sie im KiFF ja das halbe Bühnen-Inventar abgeräumt... Entsprechend polarisieren sie und die Band, aber wer es mag. Bitte sehr. Und ich mag es! 

Abschliessend noch zwei Worte zum Juni beziehungsweise zur neuen Saison. Kurz vor der Sommerpause spielen Sin Fang aus Island. Bester, nennen wir es mal, Alternative-Folk. Sehr gut gespielt und sehr melodiös. Derzeit sind so Singer/Songwriter Sachen eh total angesagt. Bon Iver und Co. lassen grüssen. Auch bei den Festivals in diesem Sommer wird öfter mal nur ein Mann mit seiner Gitarre auf der Bühne stehen. Eben, die Isländer sind ein Geheimtipp, so wie man es vom KiFF eigentlich kennt. Bands zu booken, welche wenig später gross rauskommen. Weiter so. Schon gross draussen sind Lambchop aus den USA. Auch hier steht das Vermerk "Folk/Songwriter", nun gut. Ich würde sie sogar mit Calexico vergleichen. Obwohl ich Vergleiche in Sachen Musik ja eher doof finde. Aber die Band ist echt gross und ich hab mich gefreut, als ich gelesen habe, dass die Amis gleich in unserem Nachbarhaus ein Konzert geben. Tja, auf gute Nachbarschaft! 

2. März 2012

Nun gibts aber was auf die Ohren!

Es mag an der örtlichen Nähe liegen, aber irgendwie vermag das KiFF mich wieder vermehrt in seinen Bann zu ziehen. So kommt es, dass es uns heute Abend zum Nachbar verschlägt: LEECH taufen ihre neue Platte. 


Leech wird 1995 durch Marcel Meyer (Gitarre und Piano), Urs Meyer (Gitarre und Piano) und Serge Olar (Schlagzeug) gegründet. Von Anfang an widmet sich die Band der experimentellen Instrumentalmusik: Rhythmische Gebilde werden aufgebaut und mit schwebenden Melodien verbunden. Das Ganze verschmilzt zu einer epischen Soundlandschaft, in der Zeit keine Rolle mehr spielt. Entsprechend dauern Songs mehrere Minuten und Konzerte Stunden. Im Frühjahr 2011 ging die Band erneut ins Studio, um das neue Album „If we get there one day, would you please open the gates?“ aufzunehmen, welches heute Abend im KiFF offiziell getauft wird. Ich bin gespannt. 


Aber es gibt in nächster Zeit noch mehr auf die Ohren. Die deutschen Beatsteaks kommen (sofern es dieses Mal klappt) zu Besuch zu unseren Nachbarn. Am 23. März dann Pegasus, die derzeit einzige Schweizer Band, mit internationalem Niveau. Klar, Popmusik, aber irgendwie gut gemacht. Am gleichen Abend spielt Reto Tögg Hochstrasser sein geniales Tom Waits-Set im KiFF - man darf gespannt sein wie sich das Publikum darauf reagiert. Sein Konzert auf den späteren Abend zu legen um die Pegasus Groupies noch abzuholen, das wäre mein Plan. 

Im April gibts dann Dan Mangan. Er spielt in Vancouver vor mittlerweile zweieinhalbtausend Menschen. In Europa hat er beim Haldern Festival seinen Fans im ungleich kleineren Spiegelzelt eine Sternstunde der Rockmusik (laut) beschert. Wenige Wochen später beim britischen End of The Road Festival dann eine wahrhaftig ergreifende Krönung aus Folk und Kammermusik (leise) vorgesetzt. Mit "Oh Fortune" liegt sein drittes Album vor, welches er in Aarau vorstellen wird. In der gleichen Woche noch Züri West, da braucht man nicht mehr dazu zu sagen, das wird ein Fest. Kuno und seine Mannen waren und sind die Könige der Schweizer Musik und ihre Auftritte - egal ob im KiFF oder sonst wo - sind immer Höhepunkte! Max Prosa, Apparat oder Movits! sind weitere Namen im März/April in der Futterfabrik.


Aber natürlich geht man in nächster Zeit auch - musikalisch - fremd! Gisbert zu Knyphausen besucht die Schweiz, übernächste Woche und wir sind mit von der Partie. Und auch die Tuchlaube hat sich wieder um gute Musik bemüht: Fiona Sally Miller und Woodpecker Wooliams beehren die Café/Bar in der Metzgergasse. Tja, das wars für den Moment. Hab ich was vergessen? Vermutlich ja. Aber ihr müsst ja auch nicht alles wissen... Schönes Weekend allerseits, mit viel Musik. Und damit meine ich nicht die Swiss Music Awards. 

1. März 2012

Klein Marseille in Aarau

Escargots à l'alsacienne, Entrecôte de boeuf grillée, Salade Niçoise, Chèvre chaud, Tarte citron... wem bei dieser Aufzählung das Wasser im Mund zusammenläuft, der sollte diesen Text unbedingt bis zum Ende weiterlesen. Erst recht, wenn er oder sie in der Umgebung von Aarau wohnt. Frankreich ist nämlich wieder in der Kantonshauptstadt angekommen. Wieder? Ja, im Jahre 1798, zur Zeit der Helvetischen Republik, war Aarau Hauptstadt der alten Eidgenossenschaft - dank kräftiger Unterstützung der Franzosen. Quasi eine Art Tochterrepublik der Grande Nation. Und nun, 200 Jahre später sind sie wieder da, die Franzosen. Wobei, Moment. Der Chefkoch im Marmite (ehemals Kafi Waldmeier) ist kein Franzose, er ist Marseillais - was ein grosser Unterschied ist. 


Aber beginnen wir die - ziemlich witzige - Geschichte von vorne. Es ist keine Woche her, seit wir rein zufällig entdeckt haben, dass das ehemalige Café Waldmeier am Graben wieder offen hat. Die kleine Terrasse gehört in Aarau zu den schönsten überhaupt und auch das Interieur hat noch etwas vom alten Charme, den früher auch das Kafi Hitz (heute ist da die Pizzeria Olive drin) oder das Café Brändli verströmt haben. Nun denn, hinauf in die erste Etage und hinein ins Lokal. Doch Moment, die gesamte Inneneinrichtung erinnerte so überhaupt nicht mehr an die früheren Zeiten - nein, man fühlte sich auf einmal wie Mitten in Frankreich. In einem kleinen französischen Restaurant, irgendwo an einer Stadtgrenze. Rotweiss karierte Tischdecken, Lavendel, alte Email-Schilder, Kochbücher von Bocuse, auf einem Tisch standen mit Glashauben bedeckte Kuchen und Torten, auf einem anderen frische Kräuter in Töpfen, an der Wand hängt eine mit Kreide beschriftete Tafel. Begrüsst wurden wir von einer freundlichen Dame, mit französischem Akzent nahm sie eine Bestellung auf. Während die anderen Gäste Kaffee vor sich stehen hatten, entschieden wir uns für einen Rotwein. Der übrigens sehr lecker war... 

Mein Herz schlug natürlich höher, als ich auf der Tafel las, dass es im neu eröffneten Lokal ausschliesslich französische Spezialitäten zum Essen gibt. Aber es geht noch mehr. Aus einem anderen Raum hörte ich einen Mann reden, in einem Dialekt, den man nur in Marseille redet (und versteht). Auf einmal betrat ein hagerer Herr den Raum, paffte auf der Terrasse eine Zigarette und sprach mit seinem Handy... ein Marseillais! Ich hab ihn vermutlich in dem Moment so angeschaut, wie man den ersten Ausserirdischen auf Erden anschauen würde. Aber zugegeben, meine Freude war gross. Wir kamen ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass er zu der Zeit, als ich in Marseille gewohnt habe, ebenfalls in der Stadt war - angestellt als Koch im Opera-Quartier. Ich kannte sogar das Restaurant, in welchem er damals gearbeitet hatte. Ja wir haben sogar festgestellt, dass wir beim gleichen Araber an der Ecke eingekauft hatten. Und auch in Sachen Kneipen und Discos hatten wir viel zu bereden. Als das Thema dann auf den Fussball kam, genauer auf Olympique de Marseille, war es natürlich passiert... 

Zum Wein gab es süsses und salziges Gebäck. Es brannte eine Kerze auf dem Tisch und beim Zahlen nahm die Wirtin es mit den getrunkenen Gläsern Rotwein auch nicht so genau. Französische Gastfreundschaft halt. Aber ein Restaurant und sein Personal kann - so meine Meinung - erst dann restlos überzeugen, wenn auch die Qualität vom Essen stimmt. Ohne dass Christian Rach nachhelfen muss. Darum gestern Abend der Feldversuch. Quasi als Vorspiel zum Match Deutschland gegen Frankreich. An dieser Stelle sei erwähnt, dass les Bleus den grossen EM-Favoriten Deutschland mit 2 zu 1 Toren vom Platz gefegt haben! Wir entschieden uns - nach einem Pastis auf der Terrasse - für Schnecken nach Elsässer Art, Bine hatte ein Entrecôte an Roquefort-Sauce, ich Ente an Mandarinen-Confit. Zu beiden Hauptspeisen gab es Kartoffelgratin, angerichtet in zwei kleinen Auflaufförmchen - eines rot für die Dame und eines blau für den Herrn. Dazu eine Flasche Rotwein. 

Nun, das Essen war lecker. Jetzt ist es in der Schweiz aber nun mal so, dass wenn man von französischer Küche redet, die Menschen meist an Nouvelle Cuisine oder Paul Bocuse denken. Das hat aber mit der traditionellen französischen Küche etwa so viel zu tun, wie die Schweizer Fussballnati mit der EM in Polen und der Ukraine. Wer schon mal in Frankreich in den Ferien war und nicht gerade in einer Touristenfalle gelandet ist, wird die Küche von Danille und Ange kennen und auch mögen. Es schmeckt halt wie bei Muttern oder in dem Fall wie bei Maman. Die Schnecken waren genial, mit viel Knoblauch und Petersilie. Das Fleisch ebenfalls, mit den Saucen hat es der Chef gut gemeint. Und auch über den Preis vom Wein lässt sich nichts schlechtes sagen. Ganz im Gegenteil sogar. Die Wirtin - welche in den 80er Jahren schon einmal in Aarau war und hier sogar geheiratet hatte - hat im Gespräch erklärt, dass sie noch nicht so weit wäre, wie gewünscht. Einerseits liegt das an den etwas komplizierten Gesetzen im Aargau, welche es unseren Gastronomen nicht immer einfach machen. Auch die Karte (sowohl Getränke als auch Essen) soll noch verfeinert werden. Am Mittag gibt es für CHF 19 ein Essen, das Vor-, Haupt- und Nachspeise beinhaltet. Am Nachmittag gibt es hausgemachte Torten und Kaffee und am Abend dann südfranzösische Spezialitäten, wobei die teuerste Speise CHF 37 kostet. Und dafür gibts dann bestes Kalbfleisch! 

Nun, hat das Lokal eine Chance in Aarau? Es dürfte schwierig werden. Die Beiden geben sich alle Mühe der Welt, sind sehr gute und freundliche Gastgeber. Auch die sonnige Terrasse wird an warmen Tagen Gäste anlocken, am Abend haben sie ebenfalls offen und man kann draussen und drinnen sitzen. Die Preise sind fair, das Ambiente vermittelt Urlaubslaune und trotzdem habe ich meine Zweifel. Die gründen allerdings eher in der Aarauer Mentalität. Wer auf französische Küche steht, der wird wohl gerne Geld ausgeben und geht ins Chez Jeanette. Vertraut der einfachen, aber gut gekochten Landküche nicht. Und wer es nicht kennt, den dürften Schnecken, Schafskäse, Fischsuppe, Aioli, Pistou oder Pissaladière eher abschrecken. Ich kann nur jedem raten, einmal im ehemaligen Waldmeier vorbeizuschauen und sich einfach verwöhnen/überraschen zu lassen. Und sei es nur für ein gutes Glas Rotwein auf der Terrasse. Die Sache mit dem Essen ergibt sich dann von selber. Denn was der Bauer nicht kennt, kann er kennenlernen. 

Vive la France! Marseille à la vie, à la mort!

Nachtrag, AZ vom 7. März 2012: 


22. Februar 2012

I Am Oak? Ja, gibts. War gestern in Aarau.

Easy Listening. Folk. Hip Hop. So beschreibt sich "I Am Oak" auf MySpace. Gestern Abend war Frontmann Thijs Kuijken zu Gast in der Tuchlaube Aarau. Nach gut 2 Stunden hatte man ein gutes Konzert erlebt, welches unterm Strich aber am ehesten ins Genre Easy Listening passt. So wirklich passt die Beschreibung nicht auf das Schaffen Herr Kuijken. Zauberhaft, warm und düster zugleich oder verträumt träfen da schon eher zu – aber das sind nun halt leider keine Musikstile. Er selber wirkt auf der Bühne wie eine Mischung aus Steve Jobs und Steve Urkle. Ein bisschen Nerd, ein bisschen schräg - aber durchaus mit einem guten Humor. So reagierte er auf einen schlecht recherchierten Bericht in der Aargauer Zeitung, nach welchem er gestern Abend hätte mit seiner Freundin auftreten sollen, dass er durchaus eine Freundin habe und mit ihr auch alles in Ordnung sei, sie aber heute nicht in Aarau sein könne. 


Der Songwriter aus Utrecht (Holland) hinter der Formation "I Am Oak" erschafft mit Hilfe weniger Instrumente und minimalistischen Beats einen ganz eigenen Sound. Eine grosse Erleichterung hierbei liefert mit Sicherheit seine Stimme. Ein Organ voller Ruhe und Kraft, gleichzeitig aber zerbrechlich und weich und fesselnd. "Die Verschrobenheit von Bon Iver trifft auf den ausgefuchsten Minimalismus von The Black House und die traumgleiche, federleichte Entrücktheit von Beach House." So hiess es auf dem Promozettel. Die Schreiber liegen damit gar nicht so daneben. Vor allem die Fachpresse äussert sich in der Vergangenheit nur positiv über den Holländer und zB dessen Debütalbum "On Claws". Die Zeitschrift OOR bezeichnet es als "phantastisch!", der Kolumnist Nico Dijkshhoorn fand es "wunderschön" und erklärte es 2012 zum "besten niederländischen Album des Jahres". Auch 3VOOR12 lassen sich zu der Aussage hinreissen, die Platte sei das "beste niederländische Folkalbum des Jahres".

Kaum ein Jahr nach "On Claws" erschien im Juni 2011 der Nachfolger "Oasem" – was in niederländischem Dialekt so viel wie "Atem" heißt. Ausgesprochen klingt es ähnlich wie "awesome". Absicht oder Zufall – beide Assoziationen kann man so stehen lassen. Auf dem Zweitwerk geht es etwas elektronischer zu als beim Erstling, von seiner gefühlvollen Stimmgewalt hat Kuijken aber nichts eingebüsst. Inzwischen gibt es mit einer EP bereits den dritten Release. Mit diesem tourt Thijs derzeit durch Europa, gestern mit Stop in Aarau. Erst sein dritter Stop in der Schweiz, sein zweites Konzert in unserem Land. Wiederum hat die Tuchlaube ihren Gästen ein Gratiskonzert angeboten, für einmal nicht an einem Montag - aber der Dienstag war nicht schlechter. Okay, I Am Oak war eher ruhig, aber dem Publikum hat es gefallen. Die Stimmung war nicht ganz so gelöst wie zum Beispiel noch bei Peter Katz, aber man kann die beiden Künstler auch nicht vergleichen. Fazit: schöne Musik, ein schräger Kauz - weiter so! Schon am kommenden Sonntag geht es weiter mit den Events in der TL: "Entschuldigen Sie meine Störung", der Twitterer Vergraemer (bürgerlich Jan-Uwe Fitz) liest aus seinem Roman, am 12. März wieder eine kostenloses Montagskonzert mit Fiona Sally Miller und Woodpecker Williams, bevor es dann im April gleich zwei Konzerte gibt. Chapeau, Tuchlaube Team - so macht es Spass! 

17. Februar 2012

Das nicht so ganz perfekte Restaurant

In Aarau ist unlängst das erste japanische Restaurant aufgegangen: Das "Imada" an der Laurenzentorgasse, da wo früher die Papeterie Altstadt Schreibwaren verkauft hat. Nun, man wusste ehrlich gesagt in den letzten 2 Wochen nie so richtig, ob denn das Lokal nun auf oder zu hat. Einmal war am Abend Licht im Inneren, dann war es wieder dunkel und Handwerker bastelten an der Inneneinrichtung rum. Gestern war unsere persönliche Premiere, eher ungewollt. Eigentlich war geplant, dass wir eine Portion Sushi To Go mitnehmen, die freundliche Frau im "Imada" erklärte uns dann aber, dass man bislang noch keine Take Away Boxen im Angebot hätte. Nun, wir haben uns dann hingesetzt, ein Kirin Bier bestellt und die Speisekarte studiert. Eine sehr übersichtliche Karte. Beim Sushi hat es gerade einmal 3 Menüpunkte. Die wohl bekannteste Sushi-Variante, Maki (die mit den Nori-Blättern drum), fehlt ganz. Einzig Nigiri und Uramaki standen im Angebot, diese aber auch nur assortiert auf zwei Platten. Wovon die grössere mit 12 Stück stolze 38 Franken kostet - uns es waren gerade mal 5 Nigiri-Stücke drauf! Zum Vergleich, im Sushi-Laden in Zofingen gibt es für 35 Franken 18 Stück. Beim Menü für 2 Personen für 80 Franken kann man sich vor Sashimi, Uramaki, Maki und Nigiri kaum retten. Fazit: die Preise in Aarau sind komplett überrissen. 


Das kommt einem dann vielleicht auch so vor, weil das Restaurant überhaupt nicht fertig ist. An den Wänden hängt keine Deko, auf dem Weg zur Toilette sieht man hinter einem Vorhang Wände, welche noch gestrichen werden müssen. In der Bar stehen gerade mal ein paar wenige Gläser, die Beschriftung der Fenster wurde selber gedruckt und mit Tesa-Film montiert... Ja, da hätte man vielleicht besser erst alles in Ordnung gebracht und dann die Gäste in einem gemütlichen Umfeld empfangen. Erst recht, wenn man dann solche Preise verlangt. Nun gut, die Sushi waren nicht schlecht, aber jetzt auch nicht wirklich gut. Der Fisch war trocken, in vielen Uramaki war die gleiche Füllung (Tuna-Paste, Salat und Avocado). Vom Wasabi gabs einen Spritzer, da wäre jedes M&M grösser gewesen, ebenso wenig gabs vom eingelegten Ingwer. Hätte man mehr davon gewollt, hätte es - so stand es in der Karte - zusätzlich 4 Franken gekostet. Ein No Go! 

Bei der Verabschiedung kam dann die freundliche Frau noch einmal. Sie wollte ein Feedback von uns, welches wir ihr dann auch ehrlich gegeben haben. Ob es was bringt? Wohl kaum. Sie erwähnte dann, dass das "Imada" gar kein Sushi Restaurant sein will. Der Chefkoch sei ein Spitzenkoch aus Tokio und er wolle eine hochklassige Küche anbieten mit typischen Speisen aus seinem Heimatland. Tja, dann soll er das mal tun. Derzeit ist auf der Karte davon noch nicht wirklich viel zu sehen und ob die Aarauer Bevölkerung bereit ist, dafür im Schnitt pro Teller über 40 Franken zu bezahlen, da habe ich meine Zweifel. Ich für meinen Teil werde bei künftigen Sushi-Gelüsten zumindest wieder ins Auto sitzen und nach Zofingen oder Baden fahren. Da stimmen Preis und Leistung. Und wenn ich es wirklich einmal total japanisch haben möchte, dann weiss in Lausanne ein tolles Restaurant. Die Preise sind nicht viel günstiger als in Aarau, aber das Ambiente ist der Hammer und der Lac Léman ist direkt vor der Terrasse. 

In diesem Sinne, ich bin mal gespannt, wie sich das neue Aarauer Lokal entwickelt. Wer die HauptstädterInnen kennt weiss, dass man in Aarau den Wirten nur wenige Fehler verzeiht. Übrigens, gleich neben dem "Imada" ist ebenfalls in diesen Tagen an der Laurenzentorgasse 6 das "Signor Rossi" von Alex Crivaro aufgegangen. Auch da werden wir in den nächsten Tagen einmal vorbeischauen - allerdings habe ich keine Zweifel, dass die Pasta schmecken werden. Die Fratelli Crivaro beweisen mit dem "Panini" und dem "3. Stock" bereits, dass sie durchaus Ahnung haben, wie man das Publikum anspricht. 

8. Februar 2012

Kino im Aarauer Untergrund

Heute gibts eine Art Veranstaltungshinweis. Eine gute Sache, wie ich finde. Filmfans aufgepasst, in Aarau gibts demnächst Kino auf eine ganz besondere Art und Weise zu erleben: Unter dem Motto "Kino im Untergrund" startet das Stadtmuseum Aarau eine kleine Filmreihe in den Meyerstollen.


Nach der erfolgreichen Zusammenarbeit mit dem One Minute Film & Video Festival Aarau im letzten August, startet das Stadtmuseum Aarau in Kooperation mit dem Freien Film Aarau eine kleine Filmreihe im Aufschluss Meyerstollen. "Kino im Untergrund" zeigt alle zwei Monate einen Spielfilm, der hervorragend in den Aufschluss mit seiner rohen Felswand passt.

Die Felswand spielt neben den Filmen die zweite Hauptrolle: Der feinkörnige Sandstein dient nicht nur der Atmosphäre, sondern ersetzt auch die Leinwand: Die Filme werde direkt auf den Felsen projiziert, womit die Filme eine zusätzliche Dimension erhalten. Zusammen mit der spannungsfördernden Akustik garantieren diese Voraussetzungen ein einmalig intensives Filmvergnügen.

Zu sehen sind Filme, welche mit der speziellen Atmosphäre des "Aufschluss Meyerstollen" eine fesselnde Symbiose eingehen. Den Start macht am Donnerstag, 16. Februar, der norwegische Film "Trollhunter", welcher letztes Jahr am Sundance-Filmfestival lief und international grosse Beachtung fand. Der Film bietet eine bunte Mischung aus Action, Abenteuer, Suspense und Horror: Ein Studententrio macht sich mit einer Videokamera auf, um in den kalten Wäldern Norwegens mysteriöse Todesfälle aufzuklären. Der Thriller, der mit seinen dokumentarisch wirkenden Aufnahmen das Unfassbare noch packender macht, glänzt mit schwarzem nordischem Humor und einer gehörigen Portion spannendem Schauer.

Schaurig soll's dann auch weitergehen. Am 19. April wartet ein Höhlenthriller auf das Publikum und am 21. Juni kommt das Grauen aus den Weiten des Universums in den Aarauer Untergrund.

Mit dem Projekt "Kino im Untergrund" will das Stadtmuseum den aussergewöhnlichen Raum nochmals einem breiteren Publikum zugänglich machen. Die einzigartige Atmosphäre und die spezielle Architektur der drei Kavernen laden dazu ein, mit Bild und Ton zu experimentieren und den Besucherinnen und Besuchern ein einmaliges Erlebnis zu bieten. Aus diesem Grund will das Stadtmuseum Aarau den Aufschluss Meyerstollen auch anderen Kultursparten zur Verfügung stellen. Für dieses Halbjahr ist das Medium "Film" zu Gast, im zweiten Halbjahr 2012 sollen dann Musik und Tanz folgen.

5. Januar 2012

Peter Katz kommt nach Aarau

Peter wie? Nix für die Katz, dieser Peter. Da kommt eine fantastische Stimme auf uns zu! Und nicht nur das: Peter Katz aus Toronto ist als Komponist sehr unterschiedlicher Stücke, als technisch versierter Gitarrist und als virtuoser, in verschiedene Rollen schlüpfender Sänger eine echte neue Option für alle Fans aus dem grossen Lager der Singer/Songwriter. Dabei gibt er sich mal als vehementer Bandrocker, dann sehr in sich gekehrt und nachdenklich, oder als wahrer Drama-Poet, der sich in schmachtende Balladen reinwindet und kurz vorm Seelenstrip steht. Ein sehr charismatischer Typ, der nach zwei eher demomässigen Solo-CDs ein erstes "richtiges" Album mit voller Begleitband plus vielen Sessionmusikern (u.a. Luke Doucet, Kevin Breit, div. Bläser und Streichern) veröffentlicht hat. "First of the last to know" heisst das (noch) aktuelle Album. Zwischen den Solostücken befindet sich ein Duett mit Glen Hansard (Swell Season) und ein gemeinsamer Song mit Melissa McClelland. Obwohl er beim besten Willen nicht auf musikalische Unterstützung angewiesen wäre. Denn Peter Katz schreibt beeindruckende Texte, in denen er nicht nur die Tragik sondern auch die Schönheit des Lebens auf den Punkt bringt. Eingebettet in die harmonischsten Kompositionen dieser Zeit, singt er diese dann so hingebungsvoll, wie es nur die Wenigsten können.

Tja und eben dieser Peter Katz kommt nun nach Aarau. Am Montag, 23. Januar tritt er im Rahmen der Singer/Songwriter-Reihe, welche von Thomas Garcia schon 2011 ins Leben gerufen wurde, in der Tuchlaube auf. Kostenlos versteht sich! Wer sich dieses Konzert nicht gönnt, ist schlicht selber schuld. Ein Musiker vom Format eines Peter Katz ist durchaus eine Ausnahme für Aarau und wenn schon, hätte man ihn dann im KiFF erwartet - bestimmt nicht kostenlos!

Wer sich immer noch nichts unter dem Namen vorstellen kann, bitte sehr, hier eine Kostprobe, "Posters": 

3. Januar 2012

Danke, Aarau!

Hä? Das Jahr hat noch keine Woche auf dem Buckel und Monsieur Fischer bedankt sich schon zum ersten Mal. Verdächtig, oder? Nun, es geht um den Neujahrsempfang der Stadt Aarau. Da muss ich nun einfach noch ein Lob loswerden, bevor das Jahr dann allzu alt geworden ist. Am Sonntagabend wars, als sich tout Aarau mal wieder im Saalbau getroffen hat. Dieses Jahr standt der offizielle Empfang unter dem Motto "Aarau is(s)t gut". Bereits am Nachmittag gab es die Möglichkeit, in die Kochtöpfe von Herr und Frau Aarauer hinenzuschauen, das Wetter hat aber leider nicht so mitgespielt und waren nicht allzu viele Menschen in der Stadt unterwegs. Am Abend dann war die Hütte voll, oder besser gesagt der Saalbau. Sowohl Foyer, als auch Saal 1 und 2 waren schön dekoriert, die Menschen herausgeputzt und die Stimmung gelöst. Neben den Stadträten und den üblichen Verdächtigen traf man auch ein paar bekannte Gesichter. So konnte noch einmal auf das neue Jahr angestossen und dabei das Alte ausdiskutiert werden.

Im grossen Saal gab es ein Buffet vom Restaurant Schützen, die Preise dafür waren durchaus human. Auf der Bühne stand eine Band, welche erst Fahrstuhlmusik als Hintergrund und später Tanzmusik aufspielte. Und die Herren konnten etwas: Kontrabass, Querflöte, Flügel, Gitarre, Schlagzeug, Bläser... sehr guter Sound! Die Ansprache von Stapi Guignard (hier im Wortlaut) drehte sich ums Thema Essen, er verglich die Politik mit einem Menü, mit vielen Zutaten. Nun, die Ansprache war zwar stimmig, aber ohne wirklichen Inhalt. Im kleinen Saal waren Alex Crivero und sein Team am Werk. Gute Drinks, eine heisse Lichtinstallation und ein DJ waren die Zutaten. Bis zur letzten Minute wurde in diesem Saal gefeiert und getanzt (yes i did it!). Man sah den einen oder anderen Politiker für einmal sein Tanzbein schwingen und ausgelassen lachen. Gut so! Und natürlich gab es auch an diesem Abend die eine oder andere "Insider-Information", aber natürlich wird an dieser Stelle geschwiegen. Die aktuelle Legislaturperiode dürfte sowohl im Stadt- als auch im Einwohnerrat auf jeden Fall spannend werden... und im Herbst gibt es ja dann noch Grossratswahlen. 

Alles in allem war es ein sehr gelungener Anlass, welcher sich auch in diesem Jahr noch einmal weiterentwickelt hat. Der Mix zwischen Jung und Alt war perfekt, sogar die ganz Kleinen kamen nicht zu kurz - für sie gab es einen Märchenerzähler! Darum, weiter so Aarau. Auf das der Stapi am kommenden Neujahr nicht die Eröffnung der Aarauer Altstadtgassen als DAS Highlight des Jahres erwähnen muss, sondern vielleicht eine Fusion mit Buchs oder Suhr. Oder den Spatenstich für das neue Fussballstadion. Oder ein neues Kulturzentrum in der Kaserne... und so weiter! 

Wie, Du hast den Abend im Saalbau verpasst? Nun, hier noch ein paar Eindrücke vom 1.1.2012. 

 





24. November 2011

Grüsse aus dem Nebelloch

Unter Nebel (althochdeutsch nebul, verwandt mit lateinisch nebula, und griechisch νέφηλη (nephele) oder νέφος = „Wolke“) versteht man in der Meteorologie einen Teil der Atmosphäre, in dem Wassertröpfchen fein verteilt sind, und der in Kontakt mit dem Boden steht, wobei die Wassertröpfchen durch Kondensation des Wassers der feuchten und gesättigten Luft entstanden sind. Fachlich gesehen ist Nebel ein Aerosol, in der meteorologischen Systematik wird er jedoch zu den Hydrometeoren gezählt. Das schreibt Wiki über den Nebel. Ich sage: F*** Y** Nebel! 


Seit einem gefühlten halben Jahr steh ich jeden Morgen auf und muss mir keine Gedanken machen, was ich anziehen soll oder ob ich gar eine Sonnenbrille brauche. Nein, Nebel so weit das Auge reicht. Und es reicht nicht weit. Denn von Nebel wird nur bei einer Sichtweite von unter 1 Kilometer gesprochen. Der Rest gilt als Dunst. Aber auch das hilft mir nicht weiter. Ich kann diesen doofen weissen Mist nicht mehr sehen. Besonders die Region um Aarau ist verseucht, wie eine Statistik beweist, wir gelten sogar als Nebelloch. Welch Ehre... 

90-100% Nebeltage im Winterhalbjahr ("Nebellöcher"): Murten / Morat, Lyss, Biel / Bienne (dichter Nebel), Grenchen (dichter Nebel), Solothurn (dichter Nebel), Olten (dichter Nebel), Zofingen (dichter Nebel), Aarau (dichter Nebel), Lenzburg (dichter Nebel), Wohlen, Hochdorf, Cham, Kloten (Hochnebel), Winterthur (Hochnebel), Frauenfeld (Hochnebel), Weinfelden (z.T. dichter Nebel), Amriswil, Dotzwil, Romanshorn, Arbon

Der Sonnenschein ist direkt für unsere Gesundheit verantwortlich. Die Sonne ist für die Bildung von Vitaminen und für die Gesundheit verantwortlich. Sonnenloses Leben ergibt mehr Depressionen. Die Wetterstatistik der Schweiz, die Nebeltage als "Sonnentage" bezeichnet, ist also gleich in mehrfacher Weise eine Lüge, wenn nicht sogar Körperverletzung. Okay, man könnte sich den Wohnort gemäss Nebeltagen aussuchen oder man wechselt gleich das Land, weil fast der gesamte schweizer Wirtschaftsraum gemäss Nebelstatistik eigentlich unbewohnbar ist. Dass es in Aarau ein Transportunternehmen gibt, dass Nebel heisst, muss wohl Galgenhumor sein.

Nebel, geh weg. Nicht jeder hat Zeit Tag für Tag über die Nebelgrenze zu reisen, es soll Menschen geben, die arbeiten müssen. Erst recht wird das schwierig, wenn die Obergrenze dann noch bei 1500 Metern liegt. Du blöder Nebel, du. Grüsse nach Basel, da scheint - laut Statistik - das Wort Nebel nicht einmal bekannt zu sein. Dafür habt ihr die Chemie, ätsch! 

16. November 2011

Waldmärchen für Erwachsene in Aarau

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe zum "Internationalen Jahr des Waldes 2011" laden Stadtbibliothek, Ortsbürgergemeinde und Forstbetrieb Region Aarau zu zwei Märchenabenden für Erwachsene ein. Wie? Was? Wo? Warum? Monsieur Fischer hat es in Erfahrung gebracht und mit der Organisatorin und Erzählerin Monika Hirt das wohl kürzeste Email-Interview aller Zeit geführt: 


1. Aarau entdeckt das (Wald-)Märchen, was dürfen die Besucher von den zwei Anlässen erwarten?
Monika Hirt: Geisterhafte und lustige Märchen und Sagen rund um Wald und Bäume.


2. Es sind Märchen für Erwachsene, was heisst das? Kann man Kinder trotzdem mitbringen?
Monika Hirt: Die Märchen und Sagen werden von der Erzählerinnen mit Blick auf das Zielpublikum ausgewählt. Sie sind für kleine Kinder nicht interessant.

3. Verschiedene ErzählerInnen werden an den Abenden anwesend sein, was gibt es zu den einzelnen Erzähler zu sagen?
Monika Hirt: Die fünf Frauen vom Team Aarauer Erzähltreff sind ausgebildete Märchenerzählerinnen. Sie sind seit 9 Jahren während der Wintersaison regelmässig bei Erzählabenden im Café littéraire der Stadtbibliothek zu hören.

4. Das Thema ist der Wald. Gibt es Überraschungen in Sachen Dekoration oder Kulinarik?
Monika Hirt: Selbstverständlich gibt es Ueberraschungen - deshalb werden sie nicht verraten.



Zum Abschluss noch die Fakten rund um die Waldmärchen Aktion: Am kommenden Donnerstag, 17. November 2011, 20.00 Uhr, verzaubern die Märchenerzählerinnen Margrit Aemmer, Selma Ben Mabrouk, Annemarie Euler und Monika Hirt das Café littéraire der Stadtbibliothek Aarau unter dem Titel "Wunderbaum und Zauberwald". Unkostenbeitrag 13 Franken pro Person.

Am Freitag, 25. November 2011, 19.00 Uhr, werden die Anwesenden von den Märchenerzählerinnen Margrit Aemmer, Selma Ben Mabrouk, Annemarie Euler, Monika Hirt und Iris Meyer faszinierende Geschichten zum "Geisterhaften Novemberwald" im Waldhaus Rohr hören. Eintritt frei (gesponsert von der Ortsbürgergemeinde Aarau). Anmeldung für beide Anlässe an Monika Hirt, Tel. 062 723 87 63 oder Email: hirtmonika.djji@bluewin.ch

A propos Weihnachten: Die Aarauer Altstadt erstrahlt nach Abschluss der Sanierung in neuem Glanz. Ab 25. November noch um einiges mehr: Drei grosse Weihnachtsbäume bringen während der Adventszeit zusätzlich weihnächtliche Stimmung in die Stadt. Im Rahmen des Sanierungsprojektes sind Zollrain, Kirchplatz und Regierungsgebäude (Aargauerplatz) als neue Standorte festgelegt und mit fixen Stromanschlüssen ausgerüstet worden. Diese drei offiziellen Baumstandorte sind auf die Weihnachtsbeleuchtung in den Gassen abgestimmt.

Der Kanton leistet freundlicherweise auch einen Beitrag zur Erleuchtung der Stadt. Er übernimmt die Kosten für die Infrastruktureinrichtung des Weihnachtsbaumes beim Aargauerplatz. Die Bäume werden in diesem Jahr von der Einwohnergemeinde finanziert.

29. Oktober 2011

Der Song zum Wochenende und so

Samstag heut, oder? War eine ganz komische Woche. Ist viel gelaufen, sehr viel. Zu viel? Naja, zumindest war viel Veränderung angesagt, schöne Stunden, Schmerzen, manchmal zu viel Zeit, viele Gespräche, wichtige Entscheidungen, Pläne für die Zukunft... und so weiter. Es war also eine Woche, welche noch lang in meiner Erinnerung bleiben wird. Aber eben, ins Detail möcht ich an dieser Stelle gar nicht unbedingt gehen, gewisse Dinge gehören ins reale Leben und nicht ins Internet. 

Heute ist in Aarau ja die Einweihung der neu gestalteten Altstadt. Auf dem Rückweg aus Basel, vom Bahnhof kommend, haben wir einen Blick auf dieses Fest geworfen. Naja, der Begriff "Fest" ist vielleicht etwas übertrieben. Leider haben sich nur sehr wenige Ladengeschäfter an diesem Feiertag beteiligt, so merkt man dann mit Ausnahme von etwas Musik, dem Umzug oder dem Fassrollen nicht wirklich viel, dass hier heute mehr laufen sollte als an jedem anderen sonnigen Samstag. Schade, eine grosse Chance vertan, die Menschen nach Aarau zu locken. Gut gelungen ist die Fotoausstellung des Vereins der Aarauer Altstadtbewohner. Allerdings stört mich das Gejammer, von wegen Müll, Lärm und Co. Wem es in der Altstadt zu laut ist, der soll aufs Land ziehen - ansonsten verkommt Aarau noch mehr zur Schlafstadt. 

So und nun zur Musik. Passend zu meiner aufregenden Woche und der eher einschläfernden Party rund um die Eröffnung der neuen Altstadtgassen ein ruhiges Lied. Ruhig, aber sehr schön. "Kiss The Rain" von Yiruma. Der Südkoreaner schreibt seine eigenen Songs und interpretiert sie auf dem Piano. Ich finds wunderschön und sehr beruhigend. In diesem Sinne, ein schönes Wochenende allerseits. Man liest sich.

13. Oktober 2011

Ein Kurztrip nach Sevilla gefällig?

Manchmal braucht es nicht viel, dass man sich kurzzeitig fühlt als wäre man im Urlaub. Dazu muss man in gewissen Fällen nicht einmal eine grosse, teure Reise unternehmen, es reichen die richtigen Menschen, Atmosphäre und das passende Umfeld. So geschehen gestern Abend. Der eigentliche Plan war es ja, nach einem langen und strengen Tag, früh ins Bett zu gehen und entsprechend zeitig zu schlafen. Nun ja, Pläne sind da um über den Haufen geworfen zu werden. Nach einem kurzen, zahntechnisch bedingten Besuch im KSA (ja, das "Projekt" nimmt Fahrt auf!), einem Abstecher in den Denner und den Taschen voller Einkäufe glühte der Himmel über Aarau in einem unbeschreiblich schönen rot. Grund genug also, anstatt direkt in die Küche zu stehen, sich noch einmal auf einen kurzen Fussmarsch zu begeben. Die Fotokamera natürlich mit dabei. 


Nun, die Fotos wurden nicht so der Hammer. Wir setzten also unseren Fussmarsch durch die Stadt fort, in der Hoffnung, dass sich das Licht noch einmal zum positiven hin verändern könnte. In allen Kneipen sassen die Menschen beim Feierabendbier oder bei einem gemütlichen Apéro. Ein Bier? Ein Glas Wein vielleicht vor dem Kochen? Auf die neue "Altstadt" hatten wir keine Lust, im "Gossip" waren wir Anfang der Woche mit Freunden, das "Scalo" steht gegen Ende Woche gerne Mal auf dem Programm, der "Platzhirsch" war leer, das "Camino" doch eher teuer was den Wein angeht, in der "Tuchlaube" sitzen wir sonst schon immer, für die "Garage" war es zu kalt. Halt, aus dem Restaurant "Sevilla" drang auf einmal fröhliches Lachen und lautes Murmeln. Ein kurzer Blick durch die mit grauen Vorhängen bedeckte Scheibe - hinein! 

Das "Sevilla", die wohl letzte Kneipe in Aarau, die diesen Namen auch wirklich verdient. Nach dem Abgang der Familie Zimmermann ist die "Altstadt" nicht mehr das, was sie mal war. Die neue Wirtin gibt sich zwar Mühe, aber eben, tempi passati. Im "Sevilla" ist seit Jahren alles beim Alten geblieben. Der Wirt René steht Tag für Tag seinen Mann, arbeitet sowohl im Service als auch in der Küche. Mit Sabet hat er zudem die wohl schlagfertigste Serviceangestellte der ganzen Stadt engagiert. Allein für sie lohnt sich der Besuch. Aber auch René selber ist ein Original. Mit seiner grantigen aber herzlichen Art erschreckt er so manchen Besucher im ersten Moment, es kann schon Mal passieren, dass er einen darauf aufmerksam macht, dass Füsse nicht auf Stühle gehören oder dieser Tisch reserviert und man ihn verlassen soll - obwohl die Reservation erst in 2 Stunden gilt. Aber eben, der Wirt ist genau so herzlich. Immer gerne bereit für einen Schwatz, es gibt auch schon Mal einen besonders sonnigen Platz in der Gartenbeiz, schenkt einem eine Eintrittskarte fürs Pferderennen und auch wenn es um das Essen geht, lässt sich das Sevi-Personal nicht lumpen. Zudem überzeugt die Kneipe mit einem schier unschlagbaren Angebot an preiswerten Weinen, mein Liebling ist der Beaujolais - 6 Franken 60 für zwei Deziliter. 

Überhaupt findet man im Sevi noch Überbleibsel aus einer Zeit, in welcher Restaurants noch nicht aus lauter Musik, teure Getränken und launischem Personal bestanden. An der Wand hängen schön gerollt die Zeitungen des Tages, es gibt auf den Tischen Nüssli, Chips, Eier und Nussgipfel, die Bänke und Stühle sind alt und aus Holz, es darf natürlich geraucht werden, um halb 8 am Abend läuft die Tagesschau und der ganze Stammtisch schaut gebannt zu, um danach lautstark über die Geschehnisse zu diskutieren. Auf dem WC gibt Dr. Vogel den Männern Tipps zum Thema Prostata. Wenn der TV aus ist, läuft gerne Mal ein Schlager im Radio und auch Volksmusik wird gerne gehört. Auf der Speisekarte gibt es einfach Gerichte wie Würste mit Salat oder Eingeklemmte. Zu empfehlen ist übrigens das "Jura-Plättchen", mit Käse und Wurst, welche das Wirtepaar persönlich im Kanton Jura holt. Über eine Bierzapfanlage verfügt das Sevi übrigens nicht, der Hopfensaft wird in der Flasche - bevorzugt mit Bügelverschluss - serviert und genossen. Dass die Kneipe an der Kirchengasse 4 in Aarau über keine Homepage oder Email verfügt, erklärt sich von selber, oder?

Kurz, das "Sevilla" ist - neben dem "Speck" oder eben der "Altstadt" - noch einer der allerletzten Kneipen/Beizen, die diesen Namen auch wirklich verdient. Es treffen sich Arbeiter, Politiker, Anwälte und Ärzte, daneben sitzen alternativ angehauchte Jugendliche, Skater, schweigsame Yoga-Freaks, lautstarke Büezer und Frauen mit Kinderwagen. Jeder hat Platz. Peter Alexanders Lied "Die kleine Kneipe" könnte die Stimmung nicht besser beschreiben. Aber eben, ich habe es an dieser Stelle schon öfter erwähnt, leider sterben genau diese Lokalitäten langsam aber sicher aus, werden ersetzt durch austauschbare Bars. Auch die Zukunft vom Sevi ist ungewiss. Sehr lange werden wir uns nicht mehr an dieser Ambiance erfreuen dürfen, bleibt zu hoffen, dass sich bald eine längerfristige Lösung abzeichnet und man sich auch in 5 Jahren noch auf die Metzgete freuen oder beim FCA-Toto mitspielen darf. 

PS: Wie das Restaurant "Sevilla" zu seinem Namen kam und trotzdem keine spanischen Spezialitäten anbietet? Darüber gibt es in Aarau zahlreiche Geschichten. Welche davon die Wahre ist, das lässt sich in einem Gespräch mit Wirt René herausfinden. Viel Spass! 

PPS: Wir haben gestern das Kochen übrigens verschoben, die Atmosphäre genossen, uns ein paar Gläser Beaujolais und ein Jura-Plättchen gegönnt und bis spät in den Abend hinein sehr gute Gespräche geführt... LOVE!

12. Oktober 2011

Aarau: Aller et retour

Die neueste Geschichtensammlung des Stadtmuseum Schlössli Aarau lotet die Anziehungs- und Fliehkräfte von Aarau aus. Was bewegt die Menschen, aus ihrer ach so geliebten Stadt wegzuziehen? Weshalb kommen viele Weggezogene wieder zurück? Was wird an Aarau vermisst, gehasst oder geliebt?

Zu Wort kommen in dieser, nennen wir es mal, Online-Ausstellung zahlreiche Heimweh-Aarauer, Rückehrerinnen und solche, die der Stadt endgültig den Rücken zugekehrt haben. Entstanden ist ein Stimmungsbild zwischen Heimatgefühlen und Fernweh, das man hier hören oder als Podcast herunterladen kann.

Warum ich darüber berichte? Nun, einerseits finde ich die Idee der Macher total gut und zudem bin ich selber einer der Befragten. Als grosser Fan "meiner" Stadt bin ich trotzdem schon öfter weggezogen, um dann nach einiger Zeit wieder retour zu kommen. Auf Grund der Fragen, welche mir im Interview gestellt wurden, sah ich mich quasi gezwungen, mir einmal Gedanken zu machen, warum das so ist. Das Resultat ist verblüffend. Unter anderem kommen in Aarau bekannte Gesichter wie Christoph Schmid, Oliver Miescher oder Wolfgang Bortlik zu Wort. 

Viel Spass beim Anhören der zahlreichen Podcasts. Übrigens finden jeden Donnerstag in Aarau auch spezielle Aktionen statt, so konnte man die Geschichten letzte Woche in der Igelweid hören, morgen dann am Bahnhof und Ende Oktober gibts die Geschichten im Theater Tuchlaube im Rahmen des "Heimweh"-Programms. 


29. September 2011

Momentaufnahme

Milchgasse, Aarau im Herbst 2011. A propos Herbst, ab heute findet in der Kantonshauptstadt bei herrlichem Wetter wieder die alljährliche MAG statt. Viel Spass allerseits!


Foto: Sabine Schwarze

12. September 2011

Die Güggel sind wieder gerannt

Schön wars, das letzte Pferderennen im Aarauer Schachen in diesem Jahr. Im Gegensatz zum Sonntag von vor einer Woche hat gestern auch das Wetter mitgespielt, statt Dauerregen und Kälte gab es viel Sonne und der kurze Regenschauer tat schon fast gut. Entsprechend dem Wetter haben sich auch Kreti und Pleti (kennt die eigentlich jemand persönlich?) auf der schönsten Pferderennbahn der Schweiz eingefunden. Das kam nicht zu Letzte davon, weil die FDP, die Jura Cement und das Kantonsspital Aarau je ein Rennen gesponsert haben und entsprechend Gäste mitgebracht hatten. Ich selber kam, Haui sei Dank, zu einer Tribünenkarte und hab schliesslich am Ende des Tages zugesagt, dass ich in der nächsten Saison offiziell Mitglied beim ARV bin. Die brauchen schliesslich auch immer mal wieder Geld um die Rennen zu organisieren und im Gegenzug gibts Freikarten.


Nun, kurz zu den Rennen. Wenn man vier Starter hat an einem Tag, die dann drei Rennen gewinnen und in einem einen Doppelsieg nach Hause bringen, kann man von einem "Hattrick Plus" schreiben. So geschehen für Anton und Verena Kräuliger gestern. Trainer Andreas Schärer gewann wie schon eine Woche zuvor drei Rennen, Nicolas Guilbert nun ebenfalls. Der perfekte Tag also für Blau-Orange. Entsprechend gross die Freude, vor allem nach dem Cross-Country, dem Abschluss des Tages, konnte der Jockey sein Partygefühl nicht mehr zurückhalten. Leider war der Einlauf für mich in der falschen Reihenfolge, ich hatte zwar die richtigen Pferde aber eben. Platz 1 und 2 vertauscht, worauf ich dann die Tradition in diesem Rennjahr vorgesetzt habe: kein Glück beim Wetten. Aber eben, Pech im Spiel = Glück in der Liebe.

Ach ja, man durfte ja befürchten, dass der Regen vom ersten Herbstweekend Spuren hinterlassen würde, aber nein. Die Bahn präsentierte sich nur eine Woche nach dem verregneten Meisterschafts-Renntag in sehr gutem Zustand, was auch von den Aktiven lobend erwähnt wurde. Und wie Eingangs erwähnt, die Hütte war voll: Offiziell 9800 Zuschauer sorgten am letzten Aarauer Renntag der Saison 2011 für eine würdige Kulisse. Abgerundet wurde der Nachmittag dann noch mit einer Einladung zum VIP Apéro, leider weiss ich gar nicht mehr, wem ich die genau die Eintrittskarten ins weisse Zelt zu verdanken hatte, unbekannterweise an dieser Stelle aber noch einmal Merci! Neben leckerem Weisswein und Ansprachen gabs zum Abschluss aber vor allem noch gute Gespräche mit der Aarauer Stadtprominenz, man lernte ein paar Wahlherbstkandidaten näher (oder anders) kennen und traf Leute aus alten Schulzeiten.

9. September 2011

Selber schuld

Ja, wirklich selber schuld. Wer gestern Abend nicht im KiFF war, der hat was verpasst. Und leider haben sehr viele etwas verpasst. Aber eben, selber schuld. SCHERBE kontra BASS waren zu Besuch. Marius del Mestre von den legendären Ton Steine Scherben und sein Kumpel Akki Schulz spielten über 2 Stunden lang Songs von Rio Reiser und eben den Scherben. Und es waren verdammt gute zwei Stunden. Egal ob "Junimond", "Menschenfressermenschen", "Keine Macht für Niemand" oder "Der Traum ist Aus" - alle grossen Hits gabs live. Gesungen von Marius, begleitet durch Gitarre und Kontrabass. Ein einmaliges Erlebnis. Vor allem für mich, als riesigen Fan von Rio und seinen Scherben gabs gleich mehrere Male Gänsehaut an diesem Abend. Und das lag nicht nur an meiner zauberhaften Begleitung...

Wie, Du kennst Rio und die Scherben nicht? Für eine Gruppe wie Ton Steine Scherben wurde der Begriff Kultband erfunden. Sänger Rio Reiser, obwohl leider in den 90er Jahren zu früh an Aids verstorben, hat bis heute Fans, die gerade mal 20 sind. Hits wie "Alles Lüge" oder "König von Deutschland" sprechen Generationen aus der Seele. Marius del Mestre kam als Gitarrist 1980 mit gerade mal 19 Jahren zu Ton Steine Scherben und er zog noch im gleichen Jahr mit den Berlinern auf einen Bauernhof in die Kommune in Fresenhagen nach Nordfriesland. 2005 schloss sich del Mestre der Nachfolge-Band Ton Steine Scherben Family an, mit Kontrabassist Akki Schulz fand er vor einem Jahr den geeigneten Partner für das Duo SCHERBE Kontra BASS. Das Duo macht wie gesagt ziemlich Gänsehaut, bringt zum Lachen und pflegt den Scherben-Mythos, ohne einfach belanglos nachzuträllern oder zu posieren. 

Zum Konzert gestern Abend im Foyer vom KiFF. Beide sangen abwechselnd und haben den rotzigen Rio-Reiser-Ton wunderbar getroffen, ohne dabei ihre eigene Persönlichkeit zu verleugnen, und sie spielten dazu äusserst virtuos ihre Instrumente. Gerade der Kontrabass gab den Stücken einen ganz eigenen Reiz. Akki und Marius fielen sich gegenseitig ins Wort, tanzten, trieben sich bei Soli den Schweiss auf die Stirn und überraschten mit zahlreichen Zugaben. Nach dem Konzert ergab sich die Möglichkeit, mit Marius über die Jahre bei den Scherben zu plaudern, er erzählte so manche (zum Teil sehr persönliche) Begebenheit - welche an dieser Stelle aber nicht wiederholt werden. Wer einmal die Chance haben sollte, die beiden Herren live zu sehen, der sollte das unbedingt tun. Es ist eine musikalische Reise in die revolutionäre Zeit der Rockmusik. Rio lebt! Und das ist gut so. 

Und wenn wir schon bei deutschem Kult sind, passend zum Krautrock-Abend hab ich noch leckere Geschenke aus der ehemaligen DDR erhalten. Ostalgie pur!

1. September 2011

Ich bin dein Vater, Luke!

Imperialer Besuch in der Kantonshauptstadt: Star Wars kommt nach Aarau!

Darth Vader und seine Mitstreiter aus der berühmten Star Wars-Saga besuchen am Samstag, 10. September 2011 unsere Stadt! Von 12 bis 15 Uhr sind der Vater von Luke und weitere bekannte Star Wars-Figuren, gestellt durch die Swiss Garrison, in der Spielwarenabteilung vom Manor Aarau zu Gast! Dort können sich die kleinen Gäste am Foto-Corner ihr persönliches Pic durch das Team des Aarauer Fotografen Markus Ernst knipsen und zusätzlich von den Stars unterschreiben lassen.


Danach zieht der imperiale Besuch weiter zum Platzhirsch in die Rathausgasse. Dort findet ab ca. 18 Uhr unter dem Motto „Star Wars goes Platzhirsch“ ein Event der besonderen Art statt: Nebst galaktischen Cocktail-Kreationen erwarten die Gäste DJ R. Bronx, weiterhin das Fototeam (Creative Pic Team) und einige Überraschungen. 

Warum ich das hier in meinem Blog veröffentliche? Der gesamte Erlös des Fotoposter-Verkaufs kommt vollumfänglich der Stiftung Wunderlampe zu Gute, welche Herzenswünsche von schwerkranken oder behinderten Jugendlichen erfüllt. Also los: Laserschwert einpacken und das Datum schon mal vormerken – möge die Macht mit euch sein!

30. August 2011

Tom Waits in Aarau!

Richtig gelesen, Tom Waits besucht Aarau. Zumindest im Geiste. Denn am kommenden Freitag präsentiert der Aarauer Musiker Reto Hochstrasser live Songs vom grossen Meister. "Frank’s Wild Years" basiert auf einem Theaterstück von Tom Waits aus dem Jahre 1985. Das Stück handelt von einem gescheiterten Akkordeonspieler. Angelehnt an seinen Vater und unverbesserlicher Trunkenbold Jesse Frank Waits. Als der US Talkmaster David Letterman ihn in einer Sendung einmal fragte, worum es in diesem Stück geht, sagte er in seiner selbstironischer Weise "Es ist ein Mischung aus einem Liebesroman und dem neuen Testament." Aber eben, es geht um die Musik, "Frank’s Wild Years" ist darum auch der Titel des gleichnamigen Albums und ebenso ein Track auf dieser Platte. Die erste Textzeile, heisst übersetzt in etwa...: 

„Frank hat sich jetzt im Tal niedergelassen.
Seine wilden Jahre hat er an den Nagel gehängt.
Und zwar an den, den er seiner Frau in den Schädel geschlagen hatte.“

Erinnert schwer an die kaputte Fantasie eines Charles Bukowski. Gut, oder? Reto Hochstrasser faszinieren die Geschichten von Tom Waits, die immer nah am Abgrund aber in einem realen Leben stattfinden. Geschichten, die jeder schon einmal selbst erlebt oder gehört hat. Seine Inszenierungen, die auch zum Teil an Brecht/Weil erinnern lassen inspirieren den Aarauer Pianisten und Waits' Piano ist einfach zum Kotzen schön. Er sagt zu seinem Projekt: 

"Der Titel des Projekts „Frank’s Wild Years“ hat für mich gut geklungen und es ist mir schliesslich auch nichts besseres eingefallen. Unter dem Namen „Frank’s Wild Years“ interpretiere ich Tom Waits Songs vom frühsten Anfang bis zu seinen neusten Alben."

Ein Abend zum vergessen, zu trinken und zu lieben…oder so. Wer dabei sein möchte, der reserviert sich den kommenden Freitagabend, 2. September und kommt in den "Frosch" nach Aarau - gleich neben der Stadtkirche. Los gehts gegen 20 Uhr! 


29. August 2011

Musig i de Altstadt 2011 - es war toll!

Ja, leider ist es schon wieder vorbei: das Festival "Musig i de Altstadt". Die Ausgabe 2011 gehört der Vergangenheit an. Schade, denn es war ein grossartiger Anlass, der in guter Erinnerung bleiben wird. Ein paar persönliche Highlights gefällig? Da war der Apéro zum Start in der Markthalle, das OK und seine Präsidentin Rosi Finocchiaro begrüssten Sponsoren und Gäste mit gutem Wein und leckeren Häppchen. Danke übrigens an dieser Stelle für die netten Worte... 

Kurz danach ging es los mit Craven, ein paar Rocker aus Aarau welche zwar noch seeeehr jung sind, aber ihre Instrumente durchaus im Griff haben. Und wenn dann der Leadsänger noch den Stimmbruch kriegt, dann klappt das auch mit dem gutturalen Gesang ;-) 



Weiter ging es dann am Freitagabend mit Bands wie Unique oder Ringo. Wir haben uns - trotz Regen und zuvor angekündigtem Weltuntergang - auf Rappel konzentriert. Mein Ex Lehrer Beat Rossi und seine Kumpels wussten einmal mehr zu überzeugen und sorgten in der Crêperie für südfranzösisches Flair. Schade übrigens, dass es da kein Fischer-Bier mehr gibt. Angefangen hat das Konzert übrigens drinnen, aber Petrus hatte ein Einsehen und der zweite Teil fand dann in der Pelzgasse statt. 


Eines der Highlights vom Freitag war klar Adrian Weyermann. Der Ex-Frontmann von Crank wusste solo auf der Bühne der Tuchlaube zu überzeugen. Seine Stimme ist echt stark, das Songmaterial hat internationales Format. Kurz, ein grossartiger Auftritt vom Zürcher. Im Camino ist dann am späteren Abend noch Elvis aus dem Reich der Toten auferstanden, im  Jojo gabs Ricky Harsh, im Butchers Punkrock - der war zwar gut, aber für die Location viel zu laut. 


Der Samstag startete - zumindest an der Milchgasse - mit einem leckeren Zmorge, ganz nach dem musikalischen Motto "Sektfrühstück bei Real Madrid". Später dann ein paar Takte Ländlermusik in der Markthalle, kurzer Zwischenstop zum Wow-Apéro in der Tuchlaube und dann in die Markthalle: Hi Grip! Die Helden meiner Jugend, unser Band-Stolz der 80er Jahre. Ja, wir haben die Jungs, welche inzwischen zu älteren Herren mutiert sind, damals durch die halbe Schweiz begleitet. Gut sind sie immer noch, wenn auch etwas ruhiger als früher. Abgelöst wurden sie von Snöff, in Aarau ebenfalls gut verwurzelt und bestens bekannt. Ihre Hits wussten das Publikum zu begeistern und der erste Erdbeer-Caipi vom Boiler Team konnte bestellt werden. 


Den vermutlich speziellstesn Event des ganzen Festivals gabs dann gegen 21 Uhr in der Stadtkirche. Da trat der Pariser Musiker Hampus Lindwall auf, er bespielte die grosse Orgel der reformierten Kirche und auf einer Leinwand gabs dazu den Stummfilm "Faust" aus dem Jahr 1926. Das Ganze war sehr eindrücklich und durchaus mit Gänsehaut verbunden, dass man dazu in der Kirche noch Bier trinken durfte, machte den Event noch schräger. Leider war der Film viel zu lange, nach ca. 45 Minuten ging ich darum dann weiter. 


Next Stop: James Gruntz. Die Tuchlaube war proppenvoll, so stand ich draussen auf einem Stuhl und lauschte der speziellen Stimme des jungen Sängers. Mir persönlich klangen die Songs - alle akustisch - dann auf Dauer etwas zu ähnlich, sodass ich in die Markthalle zu Sina gewechselt habe. 


Was es da gab, war hochprofessionell. Super abgemischt, gutes Licht und Sina in bester Laune. Leider hab ichs nicht sooooo mit der Walliserin. Trotzdem, der Auftritt war solide und die Fans begeistert. 


Gegen 22 Uhr war die Altstadt so richtig am rocken. Aus allen Beizen kam Musik, egal ob HipHop, Rock oder afrikanische Beats - wie zum Beispiel in der Waage. Die Kneipen waren ausnahmslos gut gefüllt, die Stimmung war genial und auch auf der Gasse war viel los. Nur die Busse haben mal wieder gestört, aber das ist ein anderes Thema. 


Meinen persönlichen Abschluss fand ich dann im 3. Stock. Da hat Alex Crivero mal wieder gezeigt, dass er zu den besseren DJs in der Region gehört. Es gab viel HipHop, genial abgemischt und die Stimmung war entsprechend auf dem Siedepunkt, was dann schliesslich einen letzten Caipi - gut gemixt von Barman Reto - durchaus gerechtfertigt hat. Fazit: trotz Wetterpech und kühlen Temperaturen war "Musig i de Altstadt" auch in diesem Jahr ein voller Erfolg. Die Leute haben bemerkt, dass es viel gute Musik und tolle Stimmung gibt - ohne dass man dafür Eintritt bezahlen müsste. So gesehen freue ich mich schon auf die Ausgabe 2012, die ersten Namen sind ja bereits im Umlauf. Lasst euch überraschen!