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27. Juni 2011

Aarau hat (s)einen Maienzug-Hit

Am Freitag ist es wieder so weit: Das Fest der Feste für alle Aarauerinnen und Aarauer. Bleibt zu hoffen, dass sich bis dahin auch bei mir die Festlaune noch einigermassen einstellt. Einen Grund zur Freude haben auf jeden Fall schon mal die SchülerInnen des Gönhard-Schulhaus. Für den diesjährigen Maienzug haben sich die Primarschule Gönhard und die Aarauer Band "Snöff" etwas ganz Spezielles einfallen lassen.

Schulleiter und Snöff-Keyboarder Dani Mettauer komponierte einen "Aarau-Song", dessen Refrain von über 100 Schülern vom Gönhard gesungen wird. Einen ähnlich grossen Chor hatte die Snöff-Truppe vor Jahren bereits an ihrer Seite, als man zusammen mit Fussballfans den "FC Aarau"-Song aufgenommen hatte. Nun also eine Art Neuauflage in Sachen Liebe zur Stadt. Ernst Buchinger von den Aarauer Turmbläsern lieferte dazu den passenden Bläsersatz. Anlässlich der Morgenfeier im Telliring findet die Uraufführung statt.


An der Plattentaufe am Samstag bekamen alle Mitwirkenden das Lied erstmals in seiner finalen Version zu hören. Schulleiter und Bandleader Daniel Mettauer lobte dabei seine Schülerschaft: "Ihr dürft stolz sein. Der Song wird bestimmt für alle Aarauer zum Ohrwurm." Taufpatin war übrigens die Stadträtin Jolanda Urech. Die CD ist ab sofort im Tourismusbüro Aarau Info für zehn Franken erhältlich.

ODER... direkt hier. Die ersten paar LeserInnen welche mir ein Email auf monsieurfischer(at)gmail.com schicken, erhalten eine Aarau-CD geschenkt!

7. Juni 2011

Open Air Chrutwäje 2011: Das Programm!

Die Tage werden so langsam wieder länger, der Sommer naht mit grossen Schritten und mit ihm auch der schönste Tag im Aarauer Kalender: der Maienzug! Zum ersten Mal seit Jahren wohn ich nicht mehr direkt in Aarau, aber okay, dafür liegt das Chrutwäje Open Air in diesem Sommer quasi direkt vor der Haustüre. Bei allzu grosser Müdigkeit könnte ich es also auch vom hauseigenen Garten (sogar ohne die Live Übertragung von Kanal K) her geniessen, aber eben - wer will das schon. Hingehen und mitfeiern ist auch in diesem Jahr das Motto - kein Wunder bei dem Programm, welches die Macher wieder auf die Beine gestellt haben. Und hey, man bedenke dass der Event auch 2011 wieder gratis ist - ganz im Gegensatz allen anderen Open Airs im Lande!

Was gibt es 2011 zu sehen und zu hören? Los geht es um 19 Uhr mit "Bambi Beast". Eine Band die man sonst vielleicht eher als Abräumer zu später Stunde erwarten würde, aber das ist eben Aarau. Wir sind ein bisschen anders hier und lassen gleich zu Beginn die Fetzen fliegen. Die Aarauer Indie Band spielt Noiserock vom Feinsten und überzeugt durch eine starke Bühnenpräsenz. Es ist kein Zufall, dass die Jungs schon in Clubs im ganzen Land (Schüür, Fri-Son oder Merkker) gespielt haben. Wers also gerne hart hat, der sollte schon in den frühen Abendstunden im Reitstadion Schachen sein. Erst recht, weil es ja auch immer leckere Sachen zum Znacht gibt und vereinzelte Sitzplätze in der Abendsonne sind um diese Zeit auch noch verfügbar.

Weiter geht es um viertel nach 8 mit den Lokalmatadoren von "Lockstoff". Viele Worte braucht man um die Combo um die Garcia-Brothers nicht mehr zu verlieren. Sie gehören inzwischen zum Aarauer Kulturgut wie die MAG und die Kettenbrücke. Ausserhalb der Stadt sind sie durch gute Airplay-Zahlen auf DRS 3 und starke Auftritte an zahlreichen Festivals zur nationalen Grösse aufgestiegen. Während beim ersten Act die Headbanger auf ihre Kosten kommen werden, darf bei Lockstoff ruhig getanzt werden - immerhin hört die erfolgreiche Singleauskopplung auf den Namen "Zrugg i Disco" und erinnert an geile Partyzeiten aus den 80er Jahren!


Gegen 22 Uhr dann - in meinen Augen - das Highlight des Chrutwäje 2011-Abends. Meine Facebook-Freundin Stefanie Peter! Hä? Nie gehört? Besser bekannt unter ihrem Künstlernamen "Steff La Cheffe" tourt sie fleissig durchs Land und überzeugt ihre Kritiker, die immer noch meinen Rap sei nichts für Frauen. Oh doch, Steff La Cheffe beweist, dass es gut kommt, wenn Frauen zu  guter Musik mit Wörtern jonglieren. Darum jetzt die offizielle Lobeshymne auf Frau Peter: Noch keine 25 und bereits mehr als fett abgeräumt: 2009 holte sich Steff La Cheffe den M4Music "Newcomer of the Year"-Award sowie den ersten Rang in der Kategorie "Urban". In Berlin machte sie sich im selben Jahr einen Namen mit dem Titel als Vizeweltmeisterin im Beatboxing. 2011 gewinnt sie bei den Swiss Music Awards in der Kategorie "Best Talent", wird am Prix Walo als "Newcomerin" gefeiert und staubt den Berner Kommunikationspreis ab und am Freitag, 1. Juli tritt sie im Reitstadion Schachen auf! Wer diesen Act verpasst, ist selber schuld.


Weiter geht es dann mit "Aloan", das ist Trip Hop aus Genf. Viele elektronische Samples, ein bisschen Rock'n'Roll, zwei Musiker und eine zauberhafte Sängerin mit viel welschem Charme. Bei uns ist das Trio noch nicht wirklich bekannt, wer allerdings hier und da mal in der Romandie unterwegs ist und Couleur 3 hört, dem dürfte der eine oder andere Song durchaus bekannt vorkommen. Mehr als ein Geheimtipp, wenn schon bereits schön dunkel ist im Aarauer Schachen! Um 1 Uhr 10 gehts dann gleich "welsche" weiter: das Elektro-Pogo-Duo "Chic And The Tramp" aus Neuchâtel dreht noch einmal so richtig auf und stampft mit fetten Beats bis tief in die Nacht hinein. Damit folgt das Chrutwäje Open Air der Tradition, tanzbare Elektronik gabs schon in den vergangenen Jahren zum Abschluss - in meiner bester Erinnerung "Fiji"! 

Fazit: das Programm 2011 überzeugt total. Mit Ausnahme der ersten beiden Acts wagt man sich dieses Mal über die Kantonsgrenzen hinaus und zieht von Bern her westwärts in Richtung Romandie. Was mir persönlich natürlich besonders sympa ist. Aber seien wir ehrlich, rein geschichtlich gesehen sind wir Aarauer der Romands (oder gar Franzosen) sowieso näher als den St. Gallern oder den Luganesi. Aber Schluss mit Regionalpolitik, der Maienzug ist ein Fest über alle Parteigrenzen hinaus und so kommt es auch am Chrutwäje Open Air traditionell immer wieder zu guten, friedlichen Gesprächen über Gott und die Welt. Wobei Moment, in diesem Jahr könnten diese Talks eventuell wegfallen, schliesslich gibts auch während den Umbaupausen der Bühne noch Live Musik: Traktorkestar spielen drei Mal auf. Balkan-Brass ist nicht nur in Aarau gross in Mode, entsprechend darf man auf die Auftritte der Abgänger der Berner Swiss Jazz School gespannt sein! 

So, das wars dann auch schon wieder mit der Programmvorschau fürs 2011. Ich kann jedem einen Besuch nur ans Herz legen. DAS ist nämlich ein traditioneller Teil des Maienzugs, ideal zu Fuss erreichbar vom Maienzugplatz oder der Schanz her. Der Eintritt ist frei, es gibts leckeres Essen und eine Bar mit erfrischenden Getränken. In diesem Sinne: See you there!

2. Juni 2011

Auffahrt, was nun?

Was bei uns in der Schweiz Auffahrt heisst, nennt in Deutschland bekanntlich hoch offiziell Christi Himmelfahrt. Das klingt dann auch gleich so wie ein richtiger, kirchlicher Feiertag. Unterm Strich läuft bei unseren nördlichen Nachbarn aber am heutigen Freitag glaub mehr als bei uns, der Grund heisst: Vatertag! Nun, wie soll man den Tag erklären? Männer laufen mit einem Bollerwagen, Musik und Alkohol durch die Wälder und trinken sich dabei ins Koma. Also kein Verlgleich mit unserem Muttertag, kein Wunder heisst der Tag im Osten dann auch "Herrentag". Das triffts irgendwie schon eher. Ich hab bei YouTube ein lustiges Video gefunden, welches die Vorbereitungen zum Vater- oder eben Herrentag zeigt. Ja, ich glaub das würde mir - zusammen mit ein paar guten Kumpels und tollem Wetter  - durchaus auch noch gefallen...


In der Schweiz gehen wir es da schon ruhiger an. Ich weiss gar nicht, aber ich glaube, viele Lokale sind heute geschlossen und es ist Garten und Grillen angesagt. Viele Leute gehen auch Wandern oder machen sonstige Ausflüge in die Berge. Ich für meinen Teil freu mich aufs eine Runde Seele hängen lassen,  gut Essen und am Abend dann ab ins Kino, "Hangover 2" läuft in Aarau im Original. Wer sich im Laufe des Tages bequem auf dem Liegestuhl einen aktuellen Kinofilm anschauen möchte, dem lege ich die folgenden Seiten ans Herz: Kinokiste.com und Mobilfilme.com - ich verlink sie ganz bewusst nicht, weil sie nicht wirklich legal sind. Aber da gibts sämtliche aktuellen Kinofilme gratis als Stream aufs iPhone oder den iPad. Ja, richtig gelesen, als Stream. Es ist also kein Download nötig um sich Scream 4, Pirates of the Carribean 4 oder Alemanya anzuschauen. Klar, wer es downloaden möchte, der kann das gerne tun. Ansonsten brauchts lediglich ein Wlan/Wifi-Netz und einen bequemen Liegestuhl an der Sonne... Spass pur!

Ach ja, wer sich - so wie ich - Jahr für Jahr fragt, warum oder besser gesagt, was wir am heutigen Tag genau feiern, hier eine kurze Erklärung zum Thema Auffahrt bzw. Christi Himmelfahrt: Christi Himmelfahrt (lat. Ascensio Domini "Aufstieg des Herrn") bezeichnet im christlichen Glauben die Rückkehr Jesu Christi als Sohn Gottes zu seinem Vater in den Himmel. Christi Himmelfahrt wird am 40. Tag des Osterfestkreises, also 39 Tage nach dem Ostersonntag, gefeiert. Deshalb fällt das Fest immer auf einen Donnerstag. Der frühestmögliche Termin ist der 30. April; der spätestmögliche der 3. Juni. Amen! 

Aber ich möchte jetzt nach nicht päpstlicher als der Papst sein und schliesse den heutigen Beitrag darum mit einem Geschenk an alle Väter und/oder Männer. Schliesslich ist es heute ihr Tag, zumindest in Deutschland. Den Vatertag gibts zwar auch in der Schweiz, am kommenden Sonnntag, aber irgendwie hat der eher was mit Emanzipation als mit Feiern zu tun. Darum, einen schönen Vatertag allerseits - wünscht euch Michelle Hunziker. Alle Jahre, wieder zeigt sie uns im Frühsommer ihre Kurven und irgendwie werd ich den Eindruck nicht los, die Frau wird einfach nicht älter! 

4. März 2011

Andreas Spörri: Ein Aargauer in Wien

Während gestern Abend in Zürich zahlreiche Semi-Prominente den Schweizer Musiksternchen zugejubelt haben, als diese ihre Swiss Music Awards entgegengenommen haben, hatte ein richtiger Musiker in Wien seinen grossen Auftritt. Die Rede ist vom Aargauer Andreas Spörri. Ihm kam die grosse Ehre zugute, als Dirigent den weltberühmten Opernball zu eröffnen. Nichts gegen Stress, Bligg, Adi Stern und Co., aber irgendwie find ich die Leistung vom Spörri irgendwie beeindruckender. Umso überraschender für mich dann die Tatsache, dass man bei Google News Schweiz über diesen Auftritt so rein gar nichts finden wollte. In Österreich wurde der Mann in so ziemlich jeder Zeitung vorgestellt, in der Direktübertragung des ORF wurde ebenfalls erwähnt dass "der Dirigent aus dem Schweizer Kanton Aargau" dem weltberühmten Opernball Orchester als Dirigent vorsteht. Bravo! Aber wenn man den Lebenslauf des Herrn Spörri so durchschaut, dann überrascht dieses Engagement nicht einmal. Der gute Mann ist unter anderem seit 2006 Chefdirigent des Cairo Symphony Orchestra und war musikalischer Leiter in St. Petersburg. Unter anderem hat er Grössen wie Simon Estes, Noemi Nadelmann oder die Regensburger Domspatzen dirigiert. So nebenbei komponiert der geborene Badener auch noch, spannend dabei fand ich vorallem "Under The Bridge", eine Hip-Brass-Hop-Oper. Tja, was soll ich sagen? Ich find sowas beeindruckend. Nur leider würde ich wetten, dass unser regionaler TV-Sender - der sich ja eben die Region auf die Fahne geschrieben hat - heute Abend ganz bestimmt über die Swiss Music Awards berichten wird, über grossartigen Auftritt von Andreas Spörri aber kein Wort verlieren wird. Gut, in Wien waren ja in der Staatsoper auch nur 5500 BesucherInnen, unter ihnen Cervelat-Promis wie zum Beispiel Musiker Bob Geldof, der Ösi-Kanzler  Werner Faymann, der Bundespräsident Heinz Fischer, Mister Champs Elysées Dominique Meyer, das Model Adriana Karembeu, Sängerin Anna Netrebko oder Delon Sohn Anthony - welche Spörri nach dem Eröffnungswalzer allesamt begeistert zugeklatscht haben.


A propos Zahlen und Fakten. Schon noch beeindruckend, womit der Wiener Opernball Jahr für Jahr auffahren kann. So auch gestern Abend. Eine Eintrittskarte kostete 230 Euro, Logen zwischen 8.500 und 17.000 Euro. Für besondere Aufregung sorgte natürlich wieder einmal die Lugner-Loge, der Baulöwe teilte sie sich mit der Berlusconi Bunga-Bunga Girl Karima al-Mahroug, besser bekannt als Ruby Rubacuori. Allerdings machte sie gestern Abend einen auf seriös und sah dabei nicht einmal schlecht aus. Neben ihr sollen sich laut Boulevardpresse - diskret - rund 200 weitere Call Girls unter den Gästen befunden haben.

Der Dresscode: Für Damen ist immer eine grosses, langes Abendkleid vorgeschrieben, für die Herren gilt Frackzwang. Alle Besucherinnen bekommen ein Perlenarmband, einen Seidenfächer, einen Triumph-Gutschein, Salzburger Mozartkugeln und ein Glas Honig von den Bienen am Dach der Staatsoper geschenkt. Die männlichen Besucher erhalten einen Text-Bildband mit Fotos des Orchesters der Wiener Staatsoper und der Wiener Philharmoniker, sowie eine Flasche Wodka. Witziges Detail, in einem Nebenzimmer bieten Visagisten ein Nach-Schminkservice für die Ballbesucherinnen. Schneider stehen für Reparaturen zur Verfügung und ein Fotostudio für Erinnerungsbilder. Und schliesslich noch ein Wort zum Essen. Die Cateringfirma versorgte die Gäste unter anderem mit Petits Fours (4 Euro), Würstel (9,50) und Sandwiches (ab 4,30 Euro). Davon gingen je rund 1.200 Würstel und Sandwiches, 215 Austern sowie 700 Stück Konfekt und Petits Fours über den Tresen. Beim Verlassen der Oper erhielten die Besucher zudem ein Fasnachtschüechli.

3. März 2011

Die Speuzer im Fasnachtsfieber

Seit heute früh um 5 Uhr ist es wieder soweit, nein es wird natürlich nicht zurückgeschossen - obwohl es ja schon ein bisschen so getönt hat. In Erlinsbach (Speuz genannt) sind wieder die Narren los,  die Hauptstrasse ist bunt dekoriert und die Fasnacht 2011 wurde  am frühen Morgen mit der traditionellen Chesslete eröffnet. Bei uns im Quartier war davon nicht wirklich was zu vernehmen, weiter vorne Richtung Dorfplatz trafen sich aber Familien mit Kindern in weissen Gewändern und "bewaffnet" mit Lärminstrumenten wie Glocken, Rätschen oder Pfannendeckeln. Punkt 5 Uhr ging es dann los mit lärmen, anschliessend gabs eine wärmende Mehlsuppe. Aber nicht nur in Erlinsbach war das so, auch in Luzern starteten die fünfte Jahreszeit mit dem traditionellen "Fötzeliräge". Kurz, die tollen Tage haben begonnen und ich bin für einmal mitten drin, statt nur dabei. 


Zum letzten Mal ist mir das passiert, als ich in Luzern gewohnt habe. Mitten in der Stadt, direkt neben dem Bahnhof war es quasi unmöglich dem Treiben aus dem Weg zu gehen und so hab ich die Nacht zum Tag gemacht und fleissig mitgefeiert. Und das obwohl ich beim besten Willen alles andere als ein Fasnächtler bin. Ich hab so eine Art Guggemusig- und Konfetti Allergie, ärztlich beglaubigt. In Aarau, wo ich aufgewachsen bin, gibts keine Fasnacht. Man kann sogar sagen, es würde auch keine geduldet. Es gab zwar immer wieder Bemühungen vom Familienverein und Co. die Fasnacht in der Kantonshauptstadt anzusiedeln, aber das blieb bis heute ohne Erfolg. Anders in Erlinsbach, hier hat die Fasnacht eine lange Tradition. Ich mag mich an meine Kindheit erinnern, da haben mich meine Eltern regelmässig an den Umzug mitgeschleppt. Und als Jugendlicher waren die Fasnachtsparties regelmässig die perfekten Ausflugsziele, da alle Beizen bis weit nach Mitternacht geöffnet hatten. Spontan in den Sinn kommt mir eine "Vodka-Martini"-Session mit Adi im Frohsinn... 

Tja und 2011 ist es also wieder soweit. Ich wohne in einer Gemeinde, die eine aktive Fasnachtstradition vorzuweisen hat. Gut, ich kann jetzt schon sagen, zum Fasnächtler werde ich deswegen nicht. Trotzdem werd ich dem Anlass eine faire Chance geben. Sicher mal ein Bierchen kippen in einem der Zelte auf dem Dorfplatz und am Sonntag möcht ich mir den Umzug anschauen. Überhaupt find ich es gut, dass man vom grossen Mallorca-Party-Zelt weggekommen ist und nun die Festivitäten auf dem Dorfplatz konzentriert. Genau so find ich das Programm durchau attraktiv, es hat für jeden Geschmack etwas am Start. Rock'n'Roll-Konzerte, Schnitzelbank-Abend, Familienfasnacht, Dorffasnacht, der Umzug... Kurz, ich bin gespannt ob mich das Virus wieder ein bisschen packt, eine Plakette habe ich zumindest am 11.11. schon einmal gekauft. Und wünsche schon einmal allen FasnächtlerInnen, vorallem den Kinden, eine rüüdige Fasnacht 2011! Falls es mir immer noch nicht zusagt, in 2 Minuten bin ich Mitten in der Aarauer Schlafstadt und da herrscht die gewohnte Ruhe. 

Das komplette Programm der Speuzer Fasnacht 2011 unter dem Motto "Unterwält" gibt es hier.

4. Februar 2011

China weiss wie der Hase läuft

Und jetzt feiern sie wieder: Mit zahlreichen Feuerwerken und Parties haben die Asiaten in der Nacht auf heute den Beginn des Jahres des Hasen eingeläutet. Das Jahr des Hasen begann nach dem chinesischen Kalender am gestrigen 3. Februar und endet am 22. Januar des kommenden Jahres. Der Hase steht laut chinesischer Astrologie dem Mond nahe und symbolisiert Freude und Glück. Auf das turbulente Jahr des Tigers folgt jetzt also das ruhigere Jahr des Hasen. Nach der Weltwirtschaftskrise soll es wieder vorangehen, sagen auch die Wahrsager, in Asien schneller als in Europa. Der Blick ins Horoskop deutet darauf hin, dass Meister Lampe in diesem Jahr eher Kompromissbereitschaft und Diplomatie vorherrschen lässt. Party on in China und zwar gleich für die nächsten zwei Wochen. Wenn schon das neue Jahr einläuten, dann richtig. Natürlich wird in China in diesen Tagen Feuerwerk gezündet, keine Frage. 


Aber es werden auch überall Plüschhasen verschenkt. Dumm nur, auch die Nachfrage nach echten Hasen als Glücksbringer steigt rasant. Tierhändler können für ihre Kunden nicht genug Tiere besorgen. Selbst im Internet werden Hasen bestellt, die dann verbotenerweise in Päckchen mit "Zerbrechlich"-Aufschrift versandt werden. Viele ersticken oder erfrieren aber auf dem Post-Weg... Tierschützer schlagen darum in China Alarm - auch weil viele Langohren von ihren Besitzern nach einem Jahr einfach wieder ausgesetzt werden, wie das letzte Hasenjahr 1999 gezeigt hatte. Einige Restaurants bieten zum Neujahrsfest auch ganz besondere Hasengerichte an, doch die Reaktionen der chinesischen Gäste sind gemischt. Wenn man zum Hasenjahr jetzt Hasen isst, bedeutet das, dass man im Tigerjahr auch Tiger isst? Und essen im kommenden Drachenjahr wird dann Drachen serviert?" Manch ein Chinese will aus Aberglaube nicht von dem Tier essen, das ihm ja eigentlich Glück bringen soll. Irgendwie einleuchtend, finde ich - als Hundebesitzer!

Übrigens, Menschen die im Zeichen des Langohrs geboren sind, gelten allgemein als pflegeleicht, sanftmütig, friedlich, geschäftstüchtig und geduldig. Sie zeigen angeblich oft Mitgefühl und entscheiden häufig aus dem Bauch heraus, wie der Volksmund sagt. Prominente Hasen sind zum Beispiel der Schauspieler Brad Pitt, der Aarauer Kantischüler Albert Einstein, der Schriftsteller Thomas Mann, der Bankier David Rockefeller und die Sängerin Whitney Houston. Hasen sollen auch grosse Redner sein, was vielleicht exemplarisch am kubanischen Revolutionär Fidel Castro zu erkennen ist. Hasenmänner eignen sich besonders als Politiker, Diplomaten und Juristen, heisst es. Hasenfrauen besitzen angeblich Geschmack und Verhandlungsgeschick. In Gesellschaft sind Hasen sehr beliebt. Auch wird ihnen hohe Arbeitsmoral und Anpassungsfähigkeit nachgesagt. Als Genussmenschen lieben sie das Feine und Schöne, hätten einen Hang zum Luxus. Schaf, Schwein und Hund seien die geeigneten Partner. Also, her mit den Bunny's - ich bin nämlich ein Hund!


Wie jedes Jahr sind rund um das Neujahrsfest allein in China etwa 700 Millionen Menschen auf den Strassen, per Bahn oder Flugzeug unterwegs, um mit ihren Familien zu feiern. Das Neujahrsfest ist für viele Wanderarbeiter in der Volksrepublik die einzige Zeit im Jahr, in der sie ihre Verwandten besuchen können Übrigens feiert seit letzter Nacht nicht nur China Neujahr, zahlreiche andere asiatische Länder feiern mit. Ausser Vietnam, da feiert man das Jahr der Katze. Das Land teilt die meisten Tierkreiszeichen mit China. Warum es ausgerechnet beim Jahr des Hasen eine Ausnahme macht, ist unklar: Einige Experten verweisen auf mythologische Unterschiede, andere vermuten, dass sich das chinesische Wort für Hase, "mao", über die Jahrhunderte in das vietnamesische "meo" - Katze - verwandelt hat. Angesichts der alten Rivalitäten mit China zeigt Vietnam aber kein Interesse, seine Sonderstellung zu beenden.

3. Januar 2011

Auf gehts, 2011 - bis die Welt untergeht!

So, die Feiertage sind offiziell um. Ab heute starten die meisten Leute wieder in den Arbeitsalltag - sofern sie das nicht schon zwischen Weihnachten und Neujahr getan haben. Tja, da ist es also nun, dieses Jahr 2011. Wir hatten ja bereits am ersten Tag des neuen Jahres einen ganz besonderen Zeitpunkt: 1.1.11 um 11:11 und 11 Sekunden. Leider hab ich diese legendäre Zeitangabe verschlafen, kein Wunder schliesslich war der Silvester äusserst witzig. Gut gegessen, Gesellschaftsspiele gespielt, tolle Musik gehört, leckeren Rotwein getrunken und mich bestens unterhalten. Unter dem Aspekt gesehen ist das neue Jahr gut gestartet, abgesehen vom Kater am Day after. Auch das Weihnachtsfest war schön. "Nur" einmal gefeiert, dafür danach noch 2 Tage die freie Zeit genossen. Ebenso erging es mir in den Tagen zwischen den Jahren, aber darüber hab ich an dieser Stelle ja schon letzte Woche geschrieben. 

Die Arbeit hat uns alle nun also wieder. Die Frage bleibt, was uns das neue Jahr so bringt. Gut, ich heisse (zum Glück) weder Mike Shiva noch Elisabeth Tessier und lasse mich einfach einmal überraschen. So einige Pläne hab ich natürlich bereits fürs 2011. Verraten wird aber noch nichts, wer dem Blog weiterhin treu bleibt wird früh genug davon erfahren... In Sachen Vorsätze bin ich auch kein besonderer Held, zwar hab ich mir zwei Dinge vorgenommen, aber mit der Umsetzung derer hab ich schon im alten Jahr angefangen. So gesehen hat der Sprung von 10 zu 11 daran nicht viel geändert. Und sonst? Michelle Obama ist entgegen aktueller Gerüchte nun scheinbar doch nicht schwanger, Kate & William heiraten einen Tag vor meinem  Geburi und morgen Dienstag soll es eine partielle Sonnenfinsternis geben, so viel steht schon mal fest. Ich hoffe, das Wetter spielt mit und wir sehen auch was davon. Falls nicht müssten wir uns bis 2081 gedulden um die nächste SoFi - bei uns - live zu erleben. Wer es nicht verpassen will, der sollte so gegen 9 Uhr parat sein und seine Augen schützen...


Selbstverständlich geht auch im Jahr 2011 wieder die Welt unter. Gleich mehrfach übrigens. Astrologen, Wahrsager, Hellseher und andere Scharlatane haben für das neue Jahr wieder alle nur erdenklichen Katastrophen angekündigt. Hier eine kleine Auswahl an möglichen Daten: Das Ende der Welt droht 2011 unter anderem am 21. Mai, 29. September, 21. Oktober oder 22. November. Ebenso gehört natürlich der 11.11.2011 dazu, was besonders in Fasnachtshochburgen wie Luzern Entsetzen auslösen dürfte - immerhin würde die fünfte Jahreszeit durch einen Weltuntergang doch massiv gestört.

Wer durchs Internet surft, der findet natürlich nicht nur Daten für die Apokalypse, sondern auch vor Unglück, Naturkatastrophen oder Terroranschlägen wird gewarnt. Besonders Russland soll dieses Jahr durch die Hölle gehen. In der Zeit von März 2011 bis Februar 2012 bestehe da "ein hohes Risiko, durch Klimaveränderungen schwere Nachteile zu erleiden. Erdbeben im Osten und Süden des Landes sind ebenso wie Unfälle im Zusammenhang mit der Energieerzeugung und Schiffstransporten möglich." Aha. Zeitlich auch sehr sauber eingegrenzt, finde ich. Die Chance dass in 11 Monaten in einem solch riesigen Land irgendwas passiert ist durchaus gross....

Aber auch der Westen darf sich in diesem Jahr nicht zu sicher sein. Die Hellseher sagen uns für 2011 schwere Unruhen in europäischen Metropolen voraus. Vorallem Paris und Rom sollen gefährdet sein. Im Vatikan soll gar der Sitz des Papstes gestürmt werden. Benedikt könne zwar flüchten, werde aber später gefunden und getötet. Da bin ich ja dann mal gespannt. Und unter dem Aspekt wird der Anschlag auf Christen in Aegypten am Weekend noch gruseliger. Aber auch in Madrid, London und Prag gehts rund, Terror und Unruhen während des ganzen Jahres. In Thailand gibts zudem neue, schwere Tsunamis und das US-Finanzsystem geht Ende Jahr komplett hopps.

Nun gut, wir werden es ja sehen wie es kommt. Ziemlich krank find ich allerdings die Aussage der Hellseherin welche das folgende Zitat auf ihre Homepage gesetzt hat:

"Auch im Jahr 2011 geschehen Naturkatastrophen. Das Geschenk, das darin verborgen ist, ist, dass unser Mitgefühl für die notleidenden Menschen wächst und wir einander näherkommen."

Aha, das wird all die Angehörigen der Opfer in notleidenden Gegenden dieser Welt vermutlich wahnsinnig trösten und beruhigen, dass sie mit ihrem Tod immerhin dafür gesorgt haben, dass wir alle einander näher kommen. Kopschuss, Tschuldigung! Unterm Strich spielen alle Prognosen ja aber eh keine Rolle, sofern wir den Mayas Glauben schenken wollen. Ihren Angaben zufolge ist am 21.12.2012 sowieso Schluss mit Lustig. Wobei man sich ja nicht einmal da so wirklich sicher ist, laut Erich Von Däniken hat man sich über all die Jahre nämlich verrechnet, das Datum 21.12.2012 sei lediglich den Boulevardmedien zu verdanken und der Weltuntergang müsse erneut verschoben werden...

30. Dezember 2010

Die Zeit zwischen den Jahren...

Wie bitte? Zwischen den Jahren. Hä? Das ist wohl die Sekunde am Silvester um Mitternacht, kurz bevor dann das neue Jahr beginnt... oder sowas. Zwischen den Jahren ist ein Ausdruck, den wir in der Schweiz so gut wie nie benutzen. Hier heisst die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester Altjahreswoche, macht ja irgendwie auch mehr Sinn. Trotzdem hab ich Gefallen gefunden am Ausdruck "zwischen den Jahren", weil er für mich diese Zeit ziemlich gut beschreibt. Die Politik und die Wirtschaft machen Pause, viele Leute haben frei, die Skipisten sind voll, im Fernsehen gibts neben viel TV-Sport zahlreiche gute Filme und auch sonst läuft alles mit halber Kraft.


Mir gefällt diese Zeit irgendwie noch, das geb ich zu. Einmal zünftig ausschlafen, in der Nacht mal einen Film schauen den man sonst wohl verpasst hätte, mitten am Nachmittag mit Freuden in die Stadt zu einer Partie Darts, ein bisschen Eishockey und Skispringen, Spielen und Spazieren mit dem Hund, ein leckers Znacht mit einem Glas Wein unter der Woche... und so weiter. Wobei mich in diesem Jahr der Spengler Cup irgendwie noch nicht wirklich gepackt hat. Kein Plan warum, dabei spielen doch zwei russische Mannschaften mit, was mir eigentlich sehr zusagt. Dafür hab ich gestern die Herren-Abfahrt geschaut und mich über die Reaktion von Zurbriggen gefreut. Typisches Saure-Gurken-Thema, sein Ausrutscher in den USA. Gleiches gilt für Lara Gut, welche ja gestern beim Slalom durch die interne Sperre gefehlt hat. Schade, dass man in der Schweiz auf Fehlern nicht lernt und junge Sportler immer noch so schlecht behandelt.

Um noch einmal auf den Titel zu kommen: "Zwischen den Jahren", der Ausdruck ist uralt, stammt vermutlich aus der Zeit der alten Ägypter. Aber nicht nur auf Deutsch gibts diese Redewendung, darüber hinaus gibt es in anderen Kulturräumen vergleichbare Zeiträume, zum Beispiel in Großbritannien die sogenannte Boxing Week zwischen Boxing Day (26. Dezember) und dem New Year’s Eve. In Schweden heisst derselbe Zeitraum Mellandagarna. In Norwegen nennt er sich Mellomjul. In England wird die Boxing Week übrigens  von Ausverkauf und vom Sport geprägt, vorallem vom Fussball. Beinahe jeden Tag gibts tolle Spiele, die Stadien sind regelmässig ausverkauft. Bis runter in die tiefen Ligen. Ebenfalls traditionell findet zwischen Weihnachten und Neujahr die Darts WM statt, auch in diesem Jahr dominiert vom schier unschlagbaren Phil The Power Taylor. Anfang Woche hab ich mich auch mal wieder im Darts versucht, allerdings wesentlich weniger erfolgreich als der Weltmeister, Spass gemacht hats trotzdem!

Tja und sonst? Morgen ist ja bereits wieder Silvester. Grosse Action wirds nicht geben, ich bin jetzt auch nicht soooo der Silvester-Fan, dieses "Warten" auf Mitternacht ist nicht so meine Sache. Aber trotzdem gibts ein gemütliches Essen mit Freunden, dazu vielleicht einen Jass oder sonst Spiele, einen leckeren Wein und dann um 12 ein Glas Schampus. Unterm Strich aber ein Abend, der auch sonst einmal im Jahr durchaus stattfinden könnte. Und wie an Weihnachten - wo wir neben den offiziellen Gästen auch ein wildfremdes Pärchen zu Gast hatten - gilt, wer alleine ist morgen Freitagabend, der darf sich ungeniert melden und bei uns mitfeiern, ins Jahr 2011.

11. November 2010

11,11, 11 Uhr 11: Ist Fasnacht lustig?

Heute beginnt für viele Närrinnen und Narhalesen (frei nach Otto Waalkes) die fünfte Jahreszeit. Ich denke, entweder mal liebt oder man hasst sie, etwas dazwischen gibt es vermutlich nicht. Was meine Beziehung zur Fasnacht angeht habe ich mich an dieser Stelle schon häufiger geäussert, da ich in einer Gegend aufgewachsen bin wo es keine Fasnacht gibt - ist diese Beziehung quasi inexistent! Ich habe in meinem Leben aber schon an Orten gewohnt oder gearbeitet, in denen die Fasnacht gross geschrieben wird, bestes Beispiel dafür Luzern!  Aber auch Basel ist nicht ohne, mit Solothurn konnte ich mich gar nicht anfreunden und in Zofingen fand ich einzig die Schnitzelbänke lustig. Und da konnte ich mich tatsächlich dem Virus nicht entziehen. Umso gespannter bin ich, wie es in Erlinsbach wird, meinem neuen Wohnort. Speuz, die selbsternannte Fasnachts-Hochburg zwischen Olten und Baden. Um 11 Uhr 11 gehts heute auf dem Dorfplatz los, am Abend gibts dann Party und Guggenmusik. Ich hab mir vorgenommen, zumindest einen kurzen Blick auf das bunte Treiben zu werfen, denn immerhin hat Erlinsbach - im Gegensatz zu Aarau - eine lange fasnächtliche Tradition. 


Nun aber zum Thema: Ist Fasnacht lustig? Diese Frage kommt Jahr für Jahr wieder aufs Parkett und auch die Medien lassen die Bevölkerung gerne mitdiskutieren. Ich persönlich finde, wie oben erwähnt - zum Beispiel Schnitzelbänke oft sehr witzig, aber auch gewisse Wagen (siehe oben) zaubern mir durchaus ein Schmunzeln auf die Lippen. Weniger amüsant finde ich Bälle oder gar Sessionen, da war ich mal im Raum Baden-Württemberg an einer, ein wahrer Graus. Steif und total unlustig! Unlängst wurde auf Zeit Online genau diese Frage nach dem lustig oder nicht gestellt und die Antworten hätten kontroverser nicht sein können. Ein paar Beispiele der Kommentare der LeserInnen:

"Nein! Ich erinnere nur zu gut an meine Kindheit. Ich fand es extrem beängstigend, als klitzekleiner Mensch inmitten von Massen betrunkener Erwachsener stehen zu müssen und zu allem Überfluss auch noch mit harten Bonbons beworfen zu werden."

"Der ganze Karneval… ist doch nur n Anschub für die Spirituosenindustrie!"

"Frei nach Heinz Erhardt … Auf jeden Fall ist Karneval ein richtig lustig’ Treiben - doch hat man keinen Spass daran, da lässt man es halt bleiben."

"Ich halte einfach nichts von dieser aufgesetzten Heiterkeit. Desweiteren ist die Musik einfach grausam. Aber es muss ja niemand hingehen."

"Sie dürfen den deutschen Karneval nur nicht mit organisierten Sitzungen verwechseln, die in den Medien präsentiert werden. Das hat mit unserer Mentalität wenig zu tun, was dort gezeigt wird."

"150 Tonnen Süssigkeiten, 700.000 Tafeln Schokolade, 220.000 Schachteln Pralinen – allein in Köln: Karneval in Deutschland."

Wie gesagt, die Meinungen gehen auseinander. Das dürfte in Deutschland nicht anders sein als in der Schweiz, Österreich oder Brasilien. Viel spannender als die Frage ob es lustig ist find ich aber eine Geschichte, welche heute in der Süddeutschen zu lesen ist, mit dem Titel: "Karneval und Faschismus: zum Totlachen!" Hintergrund der Story, wie wurde im Dritten Reich Fasnacht gefeiert. Hat man da den Adolf Hitler auf die Schippe genommen? Wurde überhaupt gefeiert? Auch hier ein Beispiel:

"Die Männer auf dem Karnevalswagen waren als orthodoxe Juden verkleidet, sie trugen lange Bärte und Hüte. Über ihnen hing das Schild: "Die Letzten ziehen ab." Das war 1934, im Kölner Rosenmontagszug..."

Laut dem Historiker Carl Dietmar war es aber von Stadt zu Stadt verschieden wie in den Jahren vor und nach 1940 Karneval gefeiert wurde. Während die Münchner schon ab 1934 hinter Hitler gestanden sind und quasi mit ihm gefeiert haben, gab es zum Beispiel in Düsseldorf noch 1943 kritische Reden in der Bütt. Und in der Schweiz? Die Basler Fasnacht wie man sie heute kennt, hat ihr Gesicht in den 1920er und 1930er Jahren erhalten. Von 1940 bis 1945 fand weltkriegsbedingt keine Fasnacht auf der Strasse statt. Das offizielle Preistrommeln statt statt und die Schulen der Cliquen bildeten weiter Pfeifer und Tambouren aus. Die Fasnachtsplakette erschien 1941/42 als sparsame "Doppelausgabe". Intensiv fiel dann natürlich 1946 die erste Fasnacht nach Kriegsende aus. Zehntausende besuchten den Morgenstreich! In Luzern beschränkten sich die Umzugsgestalter vor dem Krieg auf internationale Motive, um in der turbulenten Zeit keine satirischen Anspielungen auf die Gegenwartsprobleme der Bevölkerung machen zu müssen. Während des zweiten Weltkrieges gab es dann keine Umzüge mehr, aber der Fritschiwagen der Zunft zu Safran fuhr am SchuDo immer durch die Stadt.

Wer sich übrigens fragt, was es mit dem 11.11. und den weiteren Fasnachtsdaten auf sich hat. Hier die Auflösung: Einige Wissenschaftler sehen bei der Zahl Elf einen Zusammenhang zu den Anfangsbuchstaben der Worte „Egalité, Liberté, Fraternité", dem Motto der französischen Revolution. Andere vermuten die Wurzeln etwa in dem alten Narrenspruch „Ey lustig fröhlich“, der erstmals 1381 auf einem Siegel nachgewiesen wurde. Der Auftakt im November geht zurück auf griechische, römische und germanische Traditionen. Da gedachte man der Götter, die für die Gaben des Herbstes, vornehmlich den Wein, zuständig waren. Die Feier des 11. im 11. um 11 Uhr 11 entwickelte sich aber erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus eher kommerziellen Gründen. Die "katholischen" Fasnacht im neuen Jahr, wie sie zum Beispiel eben in Erlinsbach gefeiert wird, hat ihren Ursprung aber schon viel früher. Im Jahre 325 legte das Konzil von Nizza Ostern auf den ersten Sonntag nach dem Frühlingsanfang fest. Der vorausgehende Sonntag ist der Palmsonntag. Von diesem 40 Tage zurückgerechnet, findet man den Aschermittwoch (40 Tage Fastenzeit). Die Tage vor dem Aschermittwoch sind die Fastentage, je nach kantonalem Gesetz der Schmutzige Donnerstag, der Fasnachtsmontag und der Dienstag.

23. September 2010

Auf die Plätze, fertig, Bachfischet!

Morgen Abend ist es wieder soweit. Die Aarauer SchülerInnen haben in den letzten Tagen fleissig gebastelt, heute ihre Ruten abgeholt und dürften sich vermutlich schon auf ihren grossen Auftritt freuen. Mit ihren selbstgemachten Lampions durchqueren sie morgen Freitag wieder die Stadt und verzücken das zahlreich anwesende Publikum mit farbigen Lichtern und lauten Sprüchen. Bei uns gibts im Vorfeld wieder einen Apéro auf dem Balkon, welcher in diesem Jahr gleich mit einer Art "Ussuufete" kombiniert wird. Immerhin steht der Zügeltermin unmittelbar bevor... Aber bleiben wir beim Thema "Bachfischet".

Nur noch einmal schlafen und dann steht das Fest nämlich ins Haus. In Aarau kennt man neben dem "Maienzug" als eigentliches Fest nur noch eben diesen "Bachfischet". Dazu kommt noch die MAG, eine Art Herbstmesse, die AMA eine Gewerbeausstellung im Frühling oder der traditionelle Rüeblimärt. Wobei bei Zweiterem nicht wirklich gefeiert wird. Und auch der "Bachfischet" ist eigentlich eine Art Zwitterfest. Weil man sich die Party rund um den Umzug selber organisieren muss. Was jedoch den Vorteil hat, dass im Gegensatz zum Maienzug die Aarauer unter sich feiern. Aber fangen wir vorne an:

Aarau wird ja bekanntlich nicht nur von der Aare, sondern auch vom Stadtbach durchflossen. Früher wurde dieser Bach einmal im Jahr gereinigt, was die Aarauerinnen und Aarauer gemeinsam besorgten. Nach dieser Anstrengung hatten sie Anrecht auf Speis und Trank, bezahlt von den Aarauer Stadtherren.

Heute erledigt das Stadtbauamt und seine Arbeiter diesen Job. Seit gut 150 Jahren jedoch besteht nun der Brauch, dass die Schulkinder "das erste Wasser", das durch das gesäuberte Bett fliesst abholen. Dazu rüsten sie sich mit Haselzweigen aus, diese werden mit bunten, selbergebastelten Laternen geschmückt. So ziehen sie dann dem Flusslauf entlang - sofern das möglich ist, der Bach verläuft meist unter dem Boden - durch die Stadt. Dazu singen oder rufen die Kinder uralte Verse in den Nachthimmel.

Nach dem Umzug findet im Schachen ein Feuerwerk statt, das traditionsgemäss mit dem sogenannten "Mords-Chlapf" sein Ende findet. Und das war's. Das Fest ist also eigentlich ein Kinderfest am Abend. Nur, während ich früher noch mit meinen Schulkameraden durch die Gassen zog, begleiten verängstigte Eltern ihre Kinder heute schon während dem Umzug. Sprich, man sieht in der komplett verdunkelten Stadt mehr dunkle Gestalten (Eltern) als Kinder mit Lichtern. Auch hat die Aarauer Gastronomieszene sich etwas vom "Bachfischet" abgewandt. Wo früher im Anschluss an den Umzug noch kräftig gefeiert wurde, geht man heute schnell nach Hause. Die Kinder müssen ins Bett, es ist ja schon spät.

Trotzdem, an verschiedenen Orten in der Altstadt wird auch morgen Freitagabend wieder kräftig gefeiert, gesungen und getrunken. Ein paar Beizer haben sich ein spezielles Programm bereit gemacht. So wird man mich natürlich auch morgen wieder in der Stadt antreffen, laut brüllend "Fürio de Bach brönnt, d Suhrer händ ne azündt, d Aarauer händ ne glösche, d Chüttiger, d Chüttiger riite uf de Frösche" Und wer jetzt nur Bahnhof verstanden hat, der kommt morgen am besten selber vorbei und schaut sich dieses Spektakel persönlich an!

Zum Schluss muss ich leider noch einmal mit dem Irrtum aufräumen, der Anlass heisst "Bachfischet" und nicht - wie oft gehört - BachfischetE. Der ganze Abend hat entsprechend auch nichts damit zu tun, dass irgendwelche Fischer Fische fischen oder dass Bäche leer gefischt werden und so weiter. Der Umzug startet übrigens um 20 Uhr 15, durchquert dann die ganze Altstadt bevor er im Schachen mit einem Feurwerk endet.

8. September 2010

عید مُبارک

Der grosse Bayram beschliesst heute als Fest des Fastenbrechens (arabisch: 'Īd al-fitr) den Ramadan 2010. Drei Tage lang wird nun, nach einem Monat des Verzichts, gefeiert, getanzt und fein gegessen. Okay, es ist erst Mittwoch und in unseren Breitengraden gehts darum in der Regel morgen wieder zu Arbeit... Trotzdem, man nennt dieses Fest zum Ende der Fastenzeit auf Deutsch auch Zuckerfest, da sich Muslime zu diesem Anlass oft mit Süssigkeiten beschenken. Für die islamisch gläubige/stämmige Bevölkerung ist es eines der bedeutendsten und das wohl volkstümlichste Fest des ganzen Jahres, vergleichbar in etwa mit Weihnachten für die Christen. Also Leute der westlichen Kultur nicht erschrecken, denn an diesen Tagen küssen zum Beispiel Jüngere den älteren Menschen aus Respekt die Hände, dafür werden sie dann im Gegenzug mit Bonbons, Geld oder anderen Geschenken belohnt.

Und wer sich nun fragt was das folgende Video mit all dem zu tun hat... Pffffft... Kenza Farah ist Marseillaise und Muslima, die singenden Silence des Mosquees ebenfalls. Sie beschreiben im Lied "Cri de Bosnie" das Massaker an den bosnischen Muslime im Balkankrieg und gestern hat Frankreich gegen Bosnien EM-Quali gespielt. Zudem nerve ich mich gerade tierisch über diesen religiösen Fanatiker aus Florida, Pastor Terry Jones, der am 11. September öffentlich den Koran verbrennen will. Und wie es scheint, gibt es in den USA keine Möglichkeit diese anti-islamische Koranverbrennung zu verbieten... Reicht das? In diesem Sinne: عید مُبارک

11. August 2010

Ramadan 2010: Warum fasten die Muslime?

Heute morgen hat für die Muslime in aller Welt ihr Fastenmonat Ramadan begonnen. In diesem Jahr endet  er am 9. September, natürlich mit dem grossen Fest zum Abschluss - Iftar genannt. Und nachdem ich gestern in der Zeitung gelesen habe, dass RTL II in diesem Jahr in seinem Programm täglich auf die Fastenzeiten hinweisen wird, find ich das Anlass genug auch hier im Blog mal näher auf den Ramadan einzugehen. Nein, das hat jetzt nichts damit zu tun, dass ich derzeit daran bin den Koran  (die verkürzte Version) zu lesen und ich werde deswegen auch nicht gleich konvertieren. Aber hey, wir haben täglich irgendwie mit dem Islam zu tun, warum sich also nicht ein bisschen informieren über diese durchaus spannende Religion. 


Anstatt "Willi wills wissen" und "Die Sendung mit der Maus" gibts darum heute "Der Monsieur wills wissen" und "Die Sendung mit dem Fischer".

Warum fasten die Muslime?

Fasten im Islam ist eine Form des Gottesdiensts. Das Fasten im Monat Ramadan gehört zu den sogenannten fünf Säulen des Islam, also zu den Hauptpflichten, die ein Muslim als Gottesdienst durchführt.

Wie wird im Islam gefastet?

Das Fasten im Islam heisst, dass der Muslim und die Muslima von Beginn der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang nichts isst, nichts trinkt und sich des Beischlafs mit dem Ehepartner enthält. Der gläubige Muslim soll demnach im Ramadan noch mehr als sonst darauf achten sich gänzlich von Sünde freizuhalten. Konkret: nichts Verwerfliches bewusst anschauen, nichts Schlechtes reden, auf nichts Böses hören und nichts Verabscheuungswürdiges tun.

Wer ist zum Fasten verpflichtet?

Die Fastenvorschrift im Monat Ramadan gilt für jeden geistig zurechnungsfähigen Muslim, Mann oder Frau, der die Pubertät erreicht. Die Pubertät kennzeichnet die Mündigkeit im Islam. Kinder, die die Pubertät nicht erreicht haben, werden ermutigt so viele Tage zu fasten wie sie können.

Gibt es Personen, die vom Fasten ausgenommen sind?

Nur wer das Fasten, so wie es im Islam/Koran vorgeschrieben ist, ohne gesundheitlichen Schaden durchführen kann, der ist auch zu diesem Gebot verpflichtet. Deshalb sind Kranke, Altersschwache, Schwangere, stillende Mütter, Frauen in der Menstruation , Leistungssportler und ähnliche Personengruppen von dieser Pflicht ausgenommen.

Wann beginnt die Fastenzeit?

In diesem Jahr, heute. Der Ramadan ist der neunte Monat im islamischen Mondkalender. Durch den verschiebt sich der Monat Ramadan 10 oder 11 Tage pro Jahr nach vorne und durchschreitet allmählich alle Jahreszeiten. Ein Muslim wird im Laufe seines Lebens deswegen Fastentage sowohl im Winter mit kürzeren Tagen, als auch Fastentage im Sommer, an denen die Tage lang sind und das Fasten schwieriger wird erleben. Wäre eine bestimmte feste Jahreszeit für das Fasten festgelegt, würde das für manche der Anhänger des Islam in verschiedenen Erdteilen einen dauernden Vorteil, für andere wiederum eine ständige Benachteiligung bedeuten. 

Was ist die Wortbedeutung von Ramadan?

Ramadan ist Arabisch und wird von der Wortwurzel ramida oder arramad abgeleitet, was “brennende Hitze und Trockenheit”, speziell des Bodens bedeutet. Aus der gleichen Wurzel kommt ramdaa - sonnengebrannter Sand. Dies deutet auf das Hitzegefühl im Magen hin, das vom Durst erzeugt wird. Manche erklären auch das damit, dass der Ramadan die Sünden ausbrennt wie die Hitze den Boden.

Ist es nicht ungesund beim Fasten auch nichts trinken?

Die Gesundheit steht im Vordergrund. Wenn aber die Voraussetzung für das Fasten erfüllt ist, nämlich die körperliche Fitness, ruft die fehlende Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme vom Beginn der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang auch keine gesundheitlichen Schäden für den Fastenden hervor. Zudem bewirkt der Verzicht auf Nahrung, dass man weniger Durst verspürt.

Welche Mahlzeiten werden im Monat Ramadan fürs Fastenbrechen zubereitet?

Dies hängt von den jeweiligen Essgewohnheiten und dem kulturellen Hintergrund des fastenden Muslims ab: Harrira, Brek, Schebakia, Beghrir, Slilu, Rghaif... kurz, leckere Speisen aus dem Orient. Häufig zubereitet mit Blätterteig, gefüllt mit Gemüse und Fleisch. Es liegt aber auch mal ein frisches Tirami Su drin. Viele geniessen die Atmosphäre des Zusammenseins mit der Familie und Freunden beim Abendessen. Gegenseitige Besuche und Einladungen zum Fastenbrechen sind an der Tagesordnung. Das gemeinsame Fastenbrechen findet auch oft in den jeweiligen Moschee-Gemeinden statt, in denen manchmal sogar jeden Tag im Ramadan leckeres Essen ausgegeben wird.

Wie können Nichtmuslime ihre fastenden Arbeitskollegen unterstützen?

Arbeitgeber, Kollegen, Lehrer und so weiter können helfen indem sie versuchen die Bedeutung des Ramadan zu verstehen und den betreffenden Muslim nach Möglichkeit körperlich weniger beanspruchen. Besondere Berücksichtigung könnten zum Beispiel Anfragen nach Urlaub, der Wunsch nach flexibleren Arbeitszeiten am Morgen und am Abend sein.

Wird am Ende des Ramadans ein Fest begangen?

Oh ja. Das Id al-fitr oder Zuckerfest, einer der beiden höchsten Feiertage im Islam, ist ein ausgelassenes Fest. Nach den Anstrengungen der Fastenzeit ist es ein Anlass für Familien, Freunde und Gemeinden sich gegenseitig einzuladen und zusammen zu kommen. In muslimischen Ländern finden Lichterumzüge und Volksfeste statt. Viele Clubs in Berlin, Marseille oder London knüpfen an diese Tradition an und organisieren ein Fest zum Abschluss der Fastenzeit als jährlichen Event für Muslime und Nicht-Muslime. Es ist eine Einladung zum gemeinsamen Feiern, Speisen und Diskutieren; zum Schauen, Zuhören und Kennenlernen. Und gleichzeitig ist es eine Hommage an die Vielfältigkeit dieser Städte und ihrer grossen muslimischen Gemeinden. 

Können Nichtmuslime an muslimischen Veranstaltungen im Ramadan teilnehmen?

Grundsätzlich kann jeder an einer muslimischen Veranstaltung teilnehmen, weil dies zu einem besseren gegenseitigem Verständnis beitragen kann. Deswegen sind Nichtmuslime eingeladen sich ein eigenes Bild und einen Eindruck über den Ablauf der Veranstaltungen der Muslime auch im Ramadan zu machen. So können sie zum Beispiel in einer Moschee bei den allabendlichen Gebeten anwesend sein. Muslime freuen sich auch, wenn sie Interessierte und Nachbarn zum Fastenbrechen beim grossen Abschlussfest begrüssen können. Auch im Aargau gibt es übrigens zahlreiche Möglichkeiten, bei diesem öffentlichen Iftar teilzunehmen. Die Termine und Orte gibts auf der Homepage beim Verband Aargauer Muslime.  

Quelle: Islam.ch

14. Juli 2010

Bonne Fête Nationale, bon 14. Juillet!

Heute feiert Frankreich, der 14. Juillet ist der Nationalfeiertag unseres westlichen Nachbarlandes. Höhepunkte sind dabei  jeweils die grosse Militärparade auf der Champs Elysées in Paris, dazu gibt es in jeder Gemeinde ein eigenes Fest - organisiert von der Feuerwehr - und am Abend dann natürlich zahlreiche Feuerwerke. Dass dabei wie bei uns am 1. August im kleinen Rahmen gefeiert wird, ist nicht unbedingt üblich. Meist trifft man sich auf einem Dorfplatz und isst da zusammen, begleitet von Tanzmusik. In grösseren Städten gibts Paraden und am Abend ein offizielles Feuerwerk. Traditionell besuchen am 14. Juli viele Familien auch die Tour de France, Museen oder Konzerte. Und wer ein Meer in der Nähe hat, der verbringt den Tag mit Freunden am Wasser. Aber was feiern die Franzosen - ausser natürlich sich selber - an diesem heiligen Tag?

Alles begann am 14. Juli 1789 mit dem Sturm auf die Bastille! Das französische Volk protestierte mit dem Angriff auf die Bastille gegen die absolute Herrschaft von König Ludwig XVI. Damit wurde eine Revolution entfacht, die sich über ganz Europa ausbreitete. Den Menschen im damaligen Frankreich ging es schlecht: Die Ernte war katastrophal gewesen, sie hatten wenig zu essen. Der Staat war stark verschuldet und der König verlangte hohe Steuern. 


Frankreich war im 18. Jahrhundert eine Ständegesellschaft. Zu den ersten beiden Ständen gehörten der Adel und die Geistlichen. Die einfachen Menschen, also das Volk, gehörten dem dritten Stand an. Dieser hatte kaum Rechte oder Möglichkeiten, trotzdem aber sehr viele und harte Pflichten. Deswegen litt das Volk auch am meisten unter den schlechten wirtschaftlichen Verhältnissen im damaligen Frankreich. Das Volk wollten das Ständessystem zugunsten einer demokratischen Gesellschaftsform abschaffen. Es erhoffte sich dadurch mehr Rechte, also auch Mitspracherecht in politischen Entscheidungen. Das lag natürlich nicht im Interesse des Königs, der nichts von seiner Macht hergeben wollte. Als die Forderungen nach Reformen immer lauter wurden tat der König so, als ob er dem Volk mehr Rechte zu gestehen würde. Das war ein Trick. Denn gleichzeitig hatte er seine Truppen zu sich nach Paris gerufen, damit er seine Macht notfalls mit Waffengewalt verteidigen konnte. Die Menschen merkten, dass es dem König nicht um ihr Wohl ging, er wollte nur seine Macht und sein luxuriöses Leben erhalten. 

Der Zeitpunkt war gekommen: Das Volk liess sich nicht länger für dumm verkaufen. Es lehnte sich gegen Ludwig auf und stürmte das Staatsgefängnis, eben die Bastille. Obwohl am 17. Juli nur sieben Menschen inhaftiert waren, hatte dieser revolutionäre Akt weitreichende Folgen: Es brach ein Bürgerkrieg aus in dem auch der König ermordet wurde. Die Kämpfe breiteten sich bald auf ganz Europa aus. Erst viele Jahre später, 1815, kehrte wieder Frieden ein. Der Krieg hatte die europäische Gesellschaft entscheidend verändert: Anstelle der absoluten Herrschaft eines Könige entstanden nun freiheitlichere Staatsformen, die auch dem einfachen Volk mehr Rechte zusprachen.

29. Juni 2010

Ein bisschen Regen gefällig?

Nein, ich will mich ganz bestimmt nicht über das aktuelle Wetter beschweren: es ist doch herrlich! Gut, wenn man noch in die Badi könnte oder so wäre es noch besser, aber auch so macht es Spass. Am Abend mal den Grill anschmeissen oder etwas länger auf de Balkon sitzen. Das hat doch was. Obwohl gestern war ganz gemein, da schaut man sich aus dem aktuellen "Kochen" Heft das Titelrezept ab, kauft entsprechend ein, bereitet vor und die asiatischen (ich nenn sie mal so) Cevapcici-Spiesschen zerfallen auf dem Grill in ihre Einzelteile. Und wir haben während der Zubereitung noch gesagt, wenn die dann man nicht auseinanderfallen oder kleben. Tja, vom Geschmack her waren sie gut, 3 von 8 konnte man auch wirklich essen und die Dip-Sauce dazu war ebenfalls der Hammer. Aber das nächste Mal machen wir die Dinger in der Pfanne. 


Ja und danach haben wir die Stellung auf dem Balkon auch noch etwas gehalten. Ich hab mir am Weekend eine Flasche Batida de Coco gekauft, Jugenderinnerungen pur. Ich hatte dieses Gesöff seit Jahren nicht mehr, aber mir kamen sofort meine pubertären Ferien in Norditalien in den Sinn. Da gabs immer Batida auf Eis und ich habe es geliebt. Und gestern kam so ein kleines Gläschen zum Feierabend auf dem inzwischen kühlen Balkon wirklich gut, erst recht nach dem misslungenen Znacht. Unlängst hatte ich so ein Erlebnis übrigens mit einer Schoggimarke, die ich schon seit Jahren nicht mehr gegessen hatte. So einfach ist ein kurzer aber intensiver Ausflug in die eigene Kindheit. 

Nochmal zum Wetter. In den nächsten Tagen ist Aarau im Festfieber, mich hat es noch nicht so ganz gepackt. Aber das kommt noch. Nun, der Petrus scheint 2010 ja gnädig zu sein mit uns. Maienzugvorabend, Maienzug, Schützen-Stadtfest und Festumzug. Das alles in nur 4 Tagen, da geht was. Ich hätte nun eine ganz kleine und - total egoistische - Bitte an den Mann fürs Wetter da oben. Am Donnerstag so gegen 19 oder 20 Uhr bitte ein kleines heftiges Gewitter! Wie? Ja, denn bei diesem Wetter wird es am Maienzugvorabend so ziemlich den halben Westaargau nach Aarau verschlagen, man trampelt sich auf den Füssen herum und kommt sich vor wie am Züri-Fäscht. Und, mein ganz persönliches Ziel der beiden grössten Aarauer Feiertage, man trifft die alten Schulfreunde vor lauter Menschen gar nicht mehr. Darum, ein kurzer Regenschauer zum Start der Feierlichkeiten und die Dorfjugend auf Gränichen, Niedergösgen oder Staufen bleibt an diesem Abend sicher zu Hause. Man hat Platz zum sitzen und spazieren und kann für nen Schwatz auch mal stehenbleiben, was ansonsten - wer schon mal hier war kennt es - ein Ding der Unmöglichkeit ist. Bei schönem Wetter wird man durch die Menschenmassen geschippert wie ein Stück Holz in der Aare. 

Ansonsten gilt, Maienzug wir sind parat. Bei uns vor der Haustüre ist das VIP-Zelt aufgebaut, der Maienzugplatz aufgetischt und die Bühne steht. Ebenso sind die Schausteller und ihr Rummelplatz bereits in Aarau angekommen. Unsere Blümchen sind bestellt, die Einladungen für den Apéro am Freitag raus, die Bankettkarten gekauft, ein neuer Strohhut wartet ebenso wie das weisse Hemd auf seinen ersten Einsatz. Das schönste Aarauer Fest des Jahres kann kommen, mit oder ohne kühlendes Gewitter!

15. Juni 2010

Chrutwäje '10: Slow down take it easy!

Zumindest für den Tag nach dem Chrutwäje Openair dürfte dieses Motto gelten, am Abend selber wird im Reitstadion Schachen in Aarau traditionell erst einmal zünftig abgerockt! Am Freitag, 2. Juli ist es wieder soweit, nachde man sich am Bankett auf der Schanz zünftig gestärkt hat, gehts ab 16 Uhr 30 dann los mit viel guter Musik. In den letzten Jahren hat sich das Gratis-Openair immer mehr zu dem eigentlichen Höhepunkt des Maienzugfreitags entwickelt. Entsprechend auch die Zuschauermassen, welche beim Eindunkeln den Weg in die Pferderennbahn finden, da dauerts dann an der Bar schon einmal die eine oder andere Minute bis man sein kühles Bierchen in Händen hält. Aber eben, die Stimmung ist so oder so top und während dem Anstehen unterhält man sich halt mit seinem Nachbarn in der Warteschlange. Bevor es hier aber um die Musik geht noch schnell zu zwei Chrutwäje-Neuheiten im Jahr 2010. 

Da wäre zum ersten die Homepage, welche seit kurzer Zeit in einem neuen Kleid daherkommt. Sie ist übersichtlich gestaltet und bietet sehr viele Informationen zum Anlass selber, aber auch zu den Künstlerinnen und Künstler. Natürlich hat das Chrutwäje Openair inzwischen auch den Weg ins Facebook gefunden, auch da gibt es regelmässige News zum Event. Und was ein cooles Openair sein will, hat natürlich auch das passende Shirt: Taraaa... rechtzeitig zum Anlass kann man die Leibchen unter dem Motto "Cavallo morto" bestellen, in diversen bunten Farben. Ich persönlich finde vorallem das Männershirt mit dem toten Rössle cool. Ein Must Have in diesem Jahr... so und nun zum Thema Nummer eins wenn wir schon von einem Openair reden bzw. schreiben: die Musik!

Eröffnet wird das diesjährige Festival von der "Extrem Bosnian Blues Band" rund um den Aarauer Einwohnerrat Ivica Petrusic, sie wissen sowohl leise - ja sogar traurige - Klänge mit fetzigen Balkanbeats zu vermischen. Ein Erlebnis, wer sie noch nie live gesehen hat sollte sich das nicht entgehen lassen. Der zweite Gast kommt ursprünglich aus Erlinsbach, lebt inzwischen aber im grossen Zürich: Julian Amacker. Klingt vom Namen her tatsächlich wie aus Erlinsbach, seine Musik ist aber auf gutem Weg in die grosse weite Welt. Der Singer/Songwriter hat zudem eine spannende Stimme, welche seinen Auftritt zu einem Erlebnis machen dürfte. Gegen 19 Uhr 10 dann was für Aug und Ohr: Van Golden! Die in der Musikszene inzwischen bestens bekannten Pichler Twins Marisa und Raphaela treten mit ihrem 10 Mann Orchester auf und sorgen für gute Laune. Ihre Single "Di Hei" läuft immer mal wieder im Radio und als Video im Tivi. Man darf also auf ihren Auftritt in der Abendsonne gespannt sein!


Die nächste Band, das geb ich offen zu, die kenn ich nicht und ich hab auch noch nie von ihnen gehört: Christopher Christopher! Aber, auf der Chrutjwäje-Homepage gibts ein Video und ich muss sagen, das hat es mir gleich angetan. Irgendwie erinnert mich der Sound an die Beatles, etwas Oasis dazu und vielleicht noch ein wenig Jet. Auf jedenfall äusserst britisch, dabei kommen die Boys ja aus Baden und spielen in diesem Jahr unter anderem noch beim Openair St. Gallen oder in Montreux! Gegen 22 Uhr gibts auf der Bühne im Reitstadion dann Hip Hop mit dem Greis. Naja, soooo alt ist der Mann zwar auch noch nicht, trotzdem hält er sich schon einige Jahre in der Schweizer Rapszene. Der Berner ist aktuell mit seinem Album "3" am Start und wird sein Publikum auch mit Hits wie "Teil vom Problem" oder "So leid" erfreuen. Tja und dann.... dann kommen die Titelgeber dieses Blogposts: Da Sign & The Opposite! Ich geb auch hier offen zu, Anfangs (vor ein paar Jahren mal bei nem Band-Contest) hab die ich die Band ja überhaupt nicht gemocht. Mir kam es immer ein bisschen vor als würde ich eine Mischung aus HNO, Bluesbueb und Urban Junior hören. Dann sah ich die Truppe zufällig mal live und war erst einmal überracht von der Power die da von der Bühne kam. Da wird einfach alles gemischt, viel Geschrei, Gitarren, Schlagzeug... dann mal durch den Fleischwolf und es geht ab! Mit dem Überhit "Slow down take it easy" haben sie es zu nationalem Erfolg gebracht und ihre neue Single "Body Building" gefällt mir sogar noch viel besser. Kurz, es dürfte heiss werden im Schachen! 


Zum Abschluss des Abends sind dann noch meine absoluten Favoriten am Start: Fiji! Inzwischen schon drei Mal gesehen und jedes Mal wieder äusserst begeistert ob der unbändigen Power der Frontfrau Simone De Lorenzi - welche übrigens im KiFF auf meinen Boxershorts ihre Unterschrift hinterlassen hat. Das musste auch mal gesagt werden... In Sachen Selbstinszenierung stehen Fiji Da Sign & the Oppiste in gar nichts nach, Rampensäue nennt man solche Künstler im Fachjargon. Und genau das macht es dann auch aus, dass die Zeit beim Synthie-Pop von Fiji im Fluge vergehen wird. Lasziv, sexy und äusserst tanzbar wird sich das Trio dem Publikum auch in diesem Jahr präsentieren. Auch in diesem Jahr? Ja klar, Fiji waren 2008 schon beim Chrutwäje Openair dabei und haben den Organisatoren scheinbar einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ihr Aufritt beginnt nach 1 Uhr in der Nacht auf Samstag, also unbedingt wach bleiben! 

Fazit: das Chrutwäje Openair präsentiert 2010 nicht nur eine neue Homepage und coole Shirts, nein es ist nicht nur Verpackung sondern auch viel Inhalt. Tolle Bands aus der Region, Gäste aus dem Rest der Schweiz werden für ein unvergessliches Erlebnis sorgen. Hoffen wir einfach, dass Petrus wenigstens an diesem Abend den Regen nach Basel oder Zürich abgibt und uns einen herrlichen Sommerabend beschert. Ansonsten es hinter der Tribüne der Pferderennbahn Aarau ja eh gedeckt, einer grossen Party steht also def. nichts im Weg, bevor es am Samstag dann leicht verkartert heisst: "Slow down take it easy!"

28. Januar 2010

Heute wird gemetzget! Warum eigentlich?

Traditionell gibts ja in unserer Gegend jeweils zwei Mal die Möglichkeit eine währschafte Metzgete zu geniessen, einmal im Spätherbst und das zweite Mal dann im Winter. In diesen Tagen ist es also noch einmal soweit und die Viehzüchter, Metzger und Wirte tun sich zusammen um das eine oder andere Tier zu schlachten und anschliessend auf besondere Art und Weise zuzubereiten. Gut, ich weiss dass so eine Metzgete nicht unbedingt jeden Geschmack trifft, im Gegenteil sogar - viele Menschen ekeln sich sogar davor. Nur, was steckt eigentlich hinter diesem uralten Brauch, der sich vorallem in der Schweiz einer besonderen Beliebtheit erfreut?



Blut- und Leberwürste kennt man in vielen Ländern. Die Metzgete als solche hat aber vorallem in der Schweiz eine lange Tradition. Es gibt sie, seit der Mensch sesshaft geworden ist und sich die Tierhaltung zu Nutzen gemacht hat. In den entbehrungsreichen Wintermonaten war es nicht möglich, den gesamten Tierbestand durch den Winter zu füttern. Nach der Schlachtung geht es darum möglichst viel der gewonnenen tierischen Produkte zu verwerten. Zur Haltbarmachung des Fleisches kannte man früher die Trocknung sowie das Räuchern oder Salzen des Fleisches, in neuerer Zeit ist das Tiefgefrieren dazu gekommen. Jene Produkte, die man nicht konservieren kann, müssen aber unmittelbar verwertet werden. Man verarbeitetet sie unter anderem zu Blut- und Leberwürsten; Produkte, die auch heute noch ohne Zugabe von Konservierungsstoffen sofort und am gleichen Tag genossen werden.

Ab heute Abend bis zum Samstag gibts zum Beispiel im Aarauer Traditionslokal Alstadt eine leckere Metzgete, bei der werde auch ich wieder mit von der Partie sein. Ich gebs zu, ich mag zwar diese speziellen Würste sehr, aber mehr als zweimal im Jahr muss ich sie dann auch nicht zwingend haben. Blut- und Leberwürste an einer Zwiebelsauce, Röschti und Apfelschnitze gehören einfach zum Winter. Genau so wie ein leckere Fondue und ein tolles Racelette. Aber mir käme es jetzt nie in den Sinn bei der Metzgete jemanden zu einem solchen Mahl zu überreden. Entweder man hat es gern oder man hat es nicht gern. Punkt.

Witziges Detail am Rande, in Zeiten der vegetarischen Ernährung: der VBL, der Verein zur Förderung des Ansehens der Blut- und Leberwürste in Rieden, hat sich der Erhaltung einer authentischen Metzgete verschrieben. Wie der Name schon sagt, setzt man sich mit dem Verein für den gtuen Ruf und vorallem die Erhaltung der traditionellen Metzegete ein.

PS: Spenden & Bloggen für Haiti!! 

21. September 2009

O'zapft is.... Facts & Figures

Jaja, am Samstag hat der Münchner OB Christian Udu diesen Spruch mal wieder lauthals ins Schottenhamel-Zelt gerufen und kurz danach war ein kräftiges "Ein Proooosit der Gemüüüütlichkeit" zu hören... Ich hab den Anstich in diesem Jahr kurz beim Bayrischen Fernsehen mitverfolgt. Zugegebenermassen mit etwas Sehnsucht nach der Wiesn. Denn, wer einmal da war den lässt das Oktoberfest-Virus so schnell nicht mehr los. Nun, in diesem Jahr dürfte die Zeit etwas knapp werden, in den nächsten Tagen stehen ein Hochzeitsfest inklusive Taufe an, zwei Geburiparties, es ist MAG in Aarau, meine DJ-Künste sind mal wieder gefragt und zudem bittet nach den Ferien auch die Ideen- und Textmanufaktur wieder um vermehrte Aufmerksamkeit. Also wenn, dann höchstens spontan... und wenn es halt nicht reichen sollte, dann ganz sicher im nächsten Jahr wenn das Oktoberfest sein 200 Jahr-Jubiläum feiert!!

Dass in diesem Jahr "erst" die 176ste Ausgabe über die Bühne geht liegt daran, dass Kriege, Krankheiten und Krisen 24 Mal dafür gesorgt haben, dass die Wiesn nicht stattfinden konnte. Ansonsten heisst es seit 1810 Jahr für Jahr einmal: "O'zapft is!". Allerdings übernimmt der Münchner Oberbürgermeister diesen Part erst seit Mitte des letzten Jahrhunderts, in Zeiten des Wirtschaftswunders hat der damalige OB diese Tradition ins Leben gerufen. Überhaupt wird beim Oktoberfest die Tradition hoch gehalten, sei es mit dem Einmarsch der Wirte, dem Münchner Kindl hoch zu Ross, der Volksmusik, den Lederhosen und Dirndl - einzig bei den Bierpreisen geht man mit der Zeit und passt sie Jahr für Jahr nach oben an. Der Durchschnittspreis für eine Mass liegt in diesem Jahr bei 8 Euro und 44 Cents. Dafür gibts aber immerhin einen Liter Bier, das im Schnitt einen 6 Prozent höheren Alkoholgehalt hat als das herkömmliche Bier. Das liegt daran dass die Produzenten extra für das grösste Volksfest der Welt ein Oktoberfestbier brauen, welches eine höhere Stammwürze aufweist.

Und wenn wir schon bei den Zahlen sind, hier gleich noch ein paar weitere Fakten die wegen ihrem Ausmass durchaus für Aufsehen sorgen dürften - Jahr für Jahr:
  • Die durchschnittliche Besucherzahl beträgt jährlich um die sechs Millionen. Der bisherige Rekord wurde 1985 mit 7,1 Millionen Besuchern erreicht.
  • Für 100.000 Personen stehen in den Zelten Sitzplätze zur Verfügung.
  • Jährlich arbeiten etwa 12.000 Personen auf der Wiesn.
  • Durchschnittlich werden jedes Jahr rund 60.000 Hektoliter Bier und knapp 500.000 Brathendl verkauft.
  • Schweinshax'n: 55'000 Stück und über 100 Ochsen.
  • Der Gesamtumsatz beträgt etwa 450 Mio €.
  • Toilettenanlagen: ca. 964 „Sitzplätze" & 878 Meter „Stehplätze“
  • 2,6 Millionen Kilowattstunden Strom in den 2 Wochen, dazu 197.126 Kubikmeter Erdgas und 105.756 Kubikmeter Wasser
  • Abfall: 745 Tonnen Restmüll, 48 Tonnen Altpapier und 326 Tonnen Speisereste.
  • Fundsachen: 4.600 Artikel.
Noch ein kurzes Wort zu eben diesen Fundsachen. Im vergangenen Jahr haben die Besucher nicht nur Brieftaschen, Schlüssel oder Handys verloren. Laut einer offiziellen Mitteilung der Veranstalter wurden auf den Fundbüro auch die folgenden Sachen abgegeben - kein Witz: 1 Rauhhaardackel, 1 Superman-Kostüm, 1 Taucherbrille, 1 Paar Skischuhe, 4 Eheringe, 1 Notenständer, 1 Feuerlöscher, diverse iPods und 1 Aluleiter. Für einmal war dafür kein einziges Gebiss dabei, was sonst in jedem Jahr zu den klassischen Fundgegenständen gehört hat.

Das erste Wochenende war laut den Organisatoren bereits ein grosser Erfolgt, von Wirtschaftskrise und Schweinegrippe liess sich das Partyvolk jedenfalls nicht vertreiben. So kam es dass ich bereits von zwei mir bestens bekannten Menschen SMS von der Wiesn gekriegt habe und über Facebook gabs auch schon die ersten Fotos vom Festbetrieb. Jaja, gebt es mir nur! Ich kann eigentlich gar nicht sagen, warum mich das Oktoberfest so fasziniert. Vermutlich ist es einerseits die Grösse, weil wir von Dimensionen reden die man sich gar nicht vorstellen kann wenn man sie noch nie gesehen hat. Andererseits muss man aber auch sagen, dass das Fest trotz seiner Grösse seinen Charme nicht verloren hat. Viele Gäste laufen in traditionellen Klamotten rum und es werden gemeinsam Volkslieder gesungen, oft begleitet von Blaskapellen. In der Schweiz würde man es "heimelig" nennen, ein Ausdruck der schwer ins Hochdeutsche zu übersetzen ist.

Was mir ebenfalls noch in sehr guter Erinnerung geblieben ist, das ist die Internationalität der riesigen Party. Beim Feiern auf den Festbänken schunkelt man mit Gästen aus Deutschland, Japan, Korea, den USA, Australien, Frankreich.... und diese Liste ist tatsächlich endlos. Gut, man kann jetzt sagen dass man so viele Nationen ja eigentlich in jeder Weltstadt trifft, stimmt. Nur, so richtig abfeiern wird man mit dem Australier oder der Japanerin wohl kaum, wenn man sie unter dem Eiffelturm trifft. Und dabei muss man nicht einmal unbedingt in einem der grossen Festzelte sein um es lustig zu haben. Der riesige Lunapark mit seinen Fahrgeschäften, eine Weinhalle, unzählige Ess-Stände, spezielle Wiesn-Parties in der Münchner Innenstadt, bis auf das letzte Zimmer gefüllte Hotels, beim Warten aufs Taxi oder die UBahn - egal wo, überall trifft man auf partywillige Menschen aus der ganzen Welt. Und ich muss sagen, zumindest in meiner Erinnerung waren alle diese Menschen sehr friedlich und gut gelaunt. In diesem Sinne zitiere ich gerne den Münchner OB Ude:
"Auf eine friedliche Wiesn 2009, Prosit!"

19. September 2009

Bachfischet 2009: Impressionen!

Und schon ist er wieder Vergangenheit, der Bachfischet 2009. Den Anfang gemacht haben die Carillon-Klänge, gefolgt vom Umzug der herrlich war und ausser bei den Kindergärtlern gabs für einmal auch gar nicht sooo viele Eltern die sich unter die Kinder gemischt haben. Und auch beim Feuerwerk hat sich die Heinrich Wirri Zunft nicht lumpen lassen und für ein paar "Oooohs" und "Aaaahs" gesorgt. Alles in allem ein gelungener Bachfischet Abend - eingeleitet durch einen leckeren Braten an Amarone-Sauce. Und genau diesen edlen Tropfen gabs dann zum Essen auch noch im Glas...

Nachfolgend ein paar Impressionen und bewegte Bilder vom gestrigen Abend. Und wenn wir schon beim Thema Feiern sind, in ein paar Stunden geht es ab nach Rupperswil zum Abschiedsfest von unserem Freund, dem ähem Kosovo-"Legionär".

Heutige Posting-Zeit: 19.09.09 um 09 Uhr 09... Herrlich!

17. September 2009

Morn esch Bachfischet.. Füüürio...

.... de Bach brönnt, d Suhrer händ ne azündt, d Aarauer händ ne glöschte, d Chöttiger, d Chöttiger riite uf de Frösche!


Und nachdem ich sogar eine Anfrage der Zeitung gekriegt habe ob sie meinen letztjährigen Text zum Thema Bachfischet heute abdrucken dürfen, werde ich genau diesen Text selber noch einmal wiederverwerten. Hier gehts zum Text, für alle die Menschen denen der Aarauer Brauch nichts sagt. Es gibt im Internet leider wirklich nicht viel zu finden und extrem viele Menschen landen darum über Google bei mir auf der Seite. Für alle die gibts an dieser Stelle nun noch die Umzugsroute. Wo gehts los und wo endet der Umzug genau? Alle Fakten auf der nachfolgenden Karte. Das Highlight ist, der Umzug geht direkt vor unserem Balkon durch, der Festplatz ist gerade mal 20 Meter weit weg und das Feuerwerk findet praktisch in unserem Wohnzimmer statt. Genial! Das schreit nach einer weiteren Openair-Veranstaltung auf unserem Balkon, inklusive einem feinen Schweinsbraten vom Grill. Vermutlich einer der letzten Grill-Einsätze in diesem Jahr. Denn nach dem Bachfischet folgt schon bald die MAG und dann ist für mich definitiv Herbst.


Von wegen Herbst, heute Abend gibts wieder Wild. Letzte Woche haben wir es ja selbst gemacht, mit allem drum und dran. Heute lassen wir uns verwöhnen, Wild vom Jäger. Lecker! Überhaupt ist es irgendwie noch lustig, wenn so Ferien mal ganz anders ausfallen als geplant. In Marseille schiffts seit Tagen in Strömen, das Spiel gegen Milan ging verloren und unser potentieller Vermieter hat sich als Schlitzohr herausgestellt. Tja, dafür stehen im Schlafzimmer neue Nachttischli, wir hatten endlich mal Zeit ein paar neue und aufwändige Menüs auszuprobieren, beim Jassen und Little Big Planet musste man nicht auf die Uhr schauen weil am anderen Morgen der Wecker geklingelt hätte, wir können am Samstag einem Abschiedsfest beiwohnen au das ich mich extrem freue und so weiter. Eben, richtig lustig wenn mal alles eben nicht nach Plan läuft und man 10 Tage keine einzige rote Stelle in der Agenda hat. Herrlich. Und ach ja wir konnten uns sogar soviel Zeit nehmen, dass wir im Internet gemütlich um ein paar Tickets fürs Champions League Spiel zwischen dem FC Zürich und Olympique de Marseille mitbieten konnten. Mit Erfolg!