Während gestern Abend in Zürich zahlreiche Semi-Prominente den Schweizer Musiksternchen zugejubelt haben, als diese ihre Swiss Music Awards entgegengenommen haben, hatte ein richtiger Musiker in Wien seinen grossen Auftritt. Die Rede ist vom Aargauer Andreas Spörri. Ihm kam die grosse Ehre zugute, als Dirigent den weltberühmten Opernball zu eröffnen. Nichts gegen Stress, Bligg, Adi Stern und Co., aber irgendwie find ich die Leistung vom Spörri irgendwie beeindruckender. Umso überraschender für mich dann die Tatsache, dass man bei Google News Schweiz über diesen Auftritt so rein gar nichts finden wollte. In Österreich wurde der Mann in so ziemlich jeder Zeitung vorgestellt, in der Direktübertragung des ORF wurde ebenfalls erwähnt dass "der Dirigent aus dem Schweizer Kanton Aargau" dem weltberühmten Opernball Orchester als Dirigent vorsteht. Bravo! Aber wenn man den Lebenslauf des Herrn Spörri so durchschaut, dann überrascht dieses Engagement nicht einmal. Der gute Mann ist unter anderem seit 2006 Chefdirigent des Cairo Symphony Orchestra und war musikalischer Leiter in St. Petersburg. Unter anderem hat er Grössen wie Simon Estes, Noemi Nadelmann oder die Regensburger Domspatzen dirigiert. So nebenbei komponiert der geborene Badener auch noch, spannend dabei fand ich vorallem "Under The Bridge", eine Hip-Brass-Hop-Oper. Tja, was soll ich sagen? Ich find sowas beeindruckend. Nur leider würde ich wetten, dass unser regionaler TV-Sender - der sich ja eben die Region auf die Fahne geschrieben hat - heute Abend ganz bestimmt über die Swiss Music Awards berichten wird, über grossartigen Auftritt von Andreas Spörri aber kein Wort verlieren wird. Gut, in Wien waren ja in der Staatsoper auch nur 5500 BesucherInnen, unter ihnen Cervelat-Promis wie zum Beispiel Musiker Bob Geldof, der Ösi-Kanzler Werner Faymann, der Bundespräsident Heinz Fischer, Mister Champs Elysées Dominique Meyer, das Model Adriana Karembeu, Sängerin Anna Netrebko oder Delon Sohn Anthony - welche Spörri nach dem Eröffnungswalzer allesamt begeistert zugeklatscht haben.
A propos Zahlen und Fakten. Schon noch beeindruckend, womit der Wiener Opernball Jahr für Jahr auffahren kann. So auch gestern Abend. Eine Eintrittskarte kostete 230 Euro, Logen zwischen 8.500 und 17.000 Euro. Für besondere Aufregung sorgte natürlich wieder einmal die Lugner-Loge, der Baulöwe teilte sie sich mit der Berlusconi Bunga-Bunga Girl Karima al-Mahroug, besser bekannt als Ruby Rubacuori. Allerdings machte sie gestern Abend einen auf seriös und sah dabei nicht einmal schlecht aus. Neben ihr sollen sich laut Boulevardpresse - diskret - rund 200 weitere Call Girls unter den Gästen befunden haben.
Der Dresscode: Für Damen ist immer eine grosses, langes Abendkleid vorgeschrieben, für die Herren gilt Frackzwang. Alle Besucherinnen bekommen ein Perlenarmband, einen Seidenfächer, einen Triumph-Gutschein, Salzburger Mozartkugeln und ein Glas Honig von den Bienen am Dach der Staatsoper geschenkt. Die männlichen Besucher erhalten einen Text-Bildband mit Fotos des Orchesters der Wiener Staatsoper und der Wiener Philharmoniker, sowie eine Flasche Wodka. Witziges Detail, in einem Nebenzimmer bieten Visagisten ein Nach-Schminkservice für die Ballbesucherinnen. Schneider stehen für Reparaturen zur Verfügung und ein Fotostudio für Erinnerungsbilder. Und schliesslich noch ein Wort zum Essen. Die Cateringfirma versorgte die Gäste unter anderem mit Petits Fours (4 Euro), Würstel (9,50) und Sandwiches (ab 4,30 Euro). Davon gingen je rund 1.200 Würstel und Sandwiches, 215 Austern sowie 700 Stück Konfekt und Petits Fours über den Tresen. Beim Verlassen der Oper erhielten die Besucher zudem ein Fasnachtschüechli.
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