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16. April 2012

Harald Schmidt und dann...?

Was seit einigen Tagen bekannt ist, wird bald zur traurigen Tatsache. Harald Schmidt muss bei SAT1 gehen. Am 3. Mai wird seine "Harald Schmidt Show" auf zum letzten Mal über den Bildschirm flimmern. Dann ist die Late Night im deutschsprachigen Raum faktisch gesehen tot. Ausser es erbarmt sich ja noch ein Sender des 54-jährigen Entertainers und lässt ihn drei oder mehr Sendungen pro Woche machen. Die Frage ist bloss, welcher Sender wird das tun?  Mit der ARD hat er sich zerstritten und bei SAT1 fehlt Schmidt die Lobby. Roger Schawinski himself hat sogar noch auf ihm rumgehackt, als bekannt wurde, dass Dirty Harry seinen Sessel in Köln räumen muss. Ich bin seit Jahren bekennender Harald Schmidt-Fan und werde seine Show entsprechend vermissen. Es bleibt die Hoffnung, dass er vielleicht als Kabarettist. Ein Trost, auf ORF gibt es immerhin einmal pro Woche "Willkommen Österreich" mit Stermann und Grissemann. Beste Satire und entsprechend beste Unterhaltung! 


Oder man lässt neue Talente ran. Ein Herz für die Late-Night-Nachwuchsförderung beweist zurzeit das ZDF. Auf seinem digital empfangbaren Spartenkanal zdf.neo läuft donnerstags zum Beispiel "NeoParadise". Klaas Heufer-Umlauf und Joko Winterscheidt zelebrieren dort Woche für Woche gehobenen Nonsens. Ziemlich unkonventionell, aber immer gut. Klassische Late Night – den satirischen Tagesrückblick und Interviews – könnte dagegen wohl Benjamin von Stuckrad-Barre. Der Schriftsteller, Journalist und ehemalige Harald-Schmidt-Autor folgt mit seiner "Stuckrad Late Night" auf "NeoParadise" und schlägt sich dort mit dem linken Publizisten Hajo Schumacher und dem CDU-Mann Jörg Schönbohm als Sidekicks mit Gästen aus der Politik herum. Auch immer wieder gut: Sarah Kuttner, früher mit eigener MTV-Show, moderiert ebenfalls auf dem Spartenkanal des ZDF das sehenswerte Magazin "Bambule".  Neben Neo gibt es digital auch ZDF.Kultur zu sehen, da toben sich Charlotte Roche und Jan Böhmermann (ebenfalls ein Schmidt-Zögling) aus. Die Show erinnert an den Internationalen Frühschoppen aus den 70er Jahren, es wird geraucht und getrunken. Die Gäste sind ausnahmslos gut und passen nur in den wenigsten Fällen zusammen. Hinschauen lohnt sich. Auf SWR gäbe es noch "Die allerbeste Sebastian Winkler Show", aber naja, der Typ erinnert mich zwar an einen Neandertaler, aber witzig ist er deswegen noch lange nicht. In eine ähnliche Richtung "Extra 3", die selbsternannte einzige Satire-Sendung des NDR. Seit dem Moderationswechsel irgendwie nur noch halb so lustig... 


Tja und sonst? Tote Hose. Klar, Stefan Raab. Der ist zwar innovativ und oft auch witzig. Aber mir fehlt da halt die Satire oder ein Ansatz von Zynismus. Da war und ist und bleibt Dirty Harry unschlagbar.  Ein Blick in die USA, dem Heimatland der Late Night Shows zeigt, dass man im deutschsprachigen Europa eventuell mal über das grundsätzliche Konzept nachdenken sollte. Denn sowohl Stewart als auch Colbert senden nur eine halbe Stunde. Dafür täglich. In hohem Tempo. Ein Versuch, den im deutschsprachigen Raum bisher noch niemand gewagt hat. Also los ihr TV-Bosse, mein Dossier sende ich euch gerne zu! 

11. April 2012

Hurra, wir schiessen einen Bär!

Die Schweiz hat wieder einen Problembär. Oder heisst es Bären? Nun, egal. Unterm Strich wird es dem braunen Meister Petz egal sein, ob der Dativ dem Genitiv sein Tod ist. Wenn ihm die schiessgeilen Bündner Jäger mit ihren Gewehren nachrennen oder - rein zufällig - ein Schneeräumfahrzeug sein Leben beendet. Wie jedes Mal wenn sich ein Bär in die Schweiz verläuft, wird er zu Beginn erst einmal freundlich begrüsst. Bis man dann merkt, dass dieses Tier auch Hunger hat und Fressen braucht, um zu überleben. Und da der Bär, in diesem Fall trägt er den wunderschönen Namen M13, eher selten zu McDonalds oder Burgerking geht, reisst er halt dann mal ein Schaf oder nascht Honig aus Bienenhäusern. Und schwupps, wird aus dem Bär ein Problembär. Den man dringend abschaffen muss. Am besten durch eine gezielte Bleikugel. Vergessen sind die Besuche im Berner Bärenpark, wo man noch mit grossen Augen vor den Jungtieren stand und sie mit einem "Jöööhhh, so herzig" begrüsst hat. 


Die Boulevardmedien dreschen zumindest schon mal zünftig auf den Bären ein, zumindest was die Schlagzeilen angeht. Beispiele gefällig? 

"Engadiner Bär verfolgt deutsche Familie!"
"M13 hat keine Scheu vor Menschen!"
"Wieder ein Problembär?"
"Menschliche Nähe tut Bär nicht gut"
"Auf einmal stand ein Bär vor uns!"
"Bär in den Dörfern, er knackt Bienenhäuser."

Tja, ich würde sagen, das sieht schon mal schlecht aus in Sachen Medienarbeit. Da hätte sich der Bär jemanden zulegen müssen, der sich auskennt mit solchen Sachen. Aber eben, Bären haben in den seltensten Fällen eine Lobby. Ausser die kommen im Zoo zur Welt, sind weiss und heissen Knut oder Anori. Dann werden die Tiere von der ganzen Welt geliebt. In Gefangenschaft. Wo wir sie begaffen können, aus sicherer Distanz. Aber wehe eines dieser Viecher verläuft sich in unser Territorium, dann kriegt er unsere ganze Macht zu spüren. Es gibt ja inzwischen unzählige Beispiele von toten Bären oder Luchsen, die wir zwar liebend gern wieder ansiedeln würden, aber eben, sie sollen sich gefälligst an unsere Spielregeln halten. Ansonsten: Kopf ab! 

Es erübrigt sich, weiter über die Zukunft von Meister Petz zu sinnieren. Ich denke, dass sein Schicksal mit dem Eintritt in die Schweiz besiegelt ist und ihn die schiesswütigen Bündner Jäger bald vor die Flinte kriegen werden. Bevor er ein Kind bei lebendigem Leibe verschlingt und blutüberströmt Jagd auf weitere Menschen macht... Ja, so sind sie, die bösen Bären. Wildtiere halt. 

PS: Hatten wir nicht unlängst das Thema Doppelmoral hier im Blog? Von wegen geliebter Knut und verhasster M13... 

10. April 2012

Der Dienstag, der ein Montag ist

Ostern 2012 gehört schon wieder der Vergangenheit an. Viel zu schnell war es vorbei. Eine ausführliche "Berichterstattung" zu den Oste(r)n-Tage folgt an dieser Stelle in den nächsten Tagen, begleitet von ein paar tollen Fotos. Medientechnisch hab ich irgendwie so rein gar nichts mitgekriegt, eine Lawine in Pakistan, die Diskussionen um Günter Grass oder das Wetter  waren ein paar Punkte. Aber so wirklich mag ich dazu nichts schreiben. Grass hat in meinen Augen ausgesprochen, was viele Menschen denken, sich aber niemand zu sagen getraut. Ob das nun eine richtige oder falsche Meinung ist, das sei dahingestellt beziehungsweise, das muss jeder für sich selber entscheiden. Fakt ist, dass sich Israel mit seiner Politik gegenüber den Palästinensern nicht nur Freunde macht. Ob der Vergleich mit dem Iran deswegen gerechtfertigt ist oder ob Grass als ehemaliger Nazi sich solche Worte leisten kann, es liegt nicht an mir das zu beurteilen. Ich finde nur, dass man die Doppelmoral mal wieder schreien hört, die israelische Regierung (bestehend aus ultra-rechtskonservativen Politikern) jammert und fühlt sich angegriffen, das deutsche Volk ist empört, zumindest gegen aussen. Aber eben... 

In Sachen Fussball hab ich auch nur am Rande mitgekriegt, dass meine Teams nicht wirklich erfolgreich waren: Marseille verliert das Hass-Derby gegen Paris, Aarau den Spitzenkampf gegen Bellinzona. Zweitere wohl eher unglücklich. In Deutschland wären wir fast beim Spiel in Chemnitz gelandet, hätten wir nicht verpennt. Aber auch das hat gut getan und war durchaus verdient. Zudem gabs eh nur ein torloses Unentschieden, da war das Schlafen die bessere Lösung. Gestern hab ich im Zug noch gelesen, dass es so viele gute Filme gab im TV. Aha? Nichts mitgekriegt, die Schlümpfe für Erwachsene ("Avatar") sollen besonders erfolgreich gewesen sein. Aha? Da freu ich mich doch einfach morgen Abend auf einen TV-Abend, in der Bundesliga kommt es zum Endkampf zwischen Bayern und dem BVB. Meine Sympathien sind dabei bei den Roten. Obwohl ich gegen Dortmund ja nicht einmal etwas sagen kann. Aber der FC Hollywood hat derzeit einfach einen grossartigen Unterhaltungsfaktor. 

So, das wars denn auch schon. Wieder zurück in der Arbeitswelt, nach einem viel zu kurzen Osterweekend, melde ich mich also auch blogtechnisch wieder zurück. Eine gute Woche allerseits. Geschichten aus dem Wilden Osten, zu Zalando und eine CD Kritik stehen diese Woche unter anderem noch an. Drannebliebe, drannebliebe, drannebliebe...! 

4. April 2012

Was gesagt werden muss!

Günter Grass mischt sich wieder ein: In einem Gedicht geht der Literaturnobelpreisträger hart mit Israels Atompolitik ins Gericht - und fragt sich, wieso er bisher dazu nichts gesagt hat. Das Gedicht im Wortlaut.

"Warum schweige ich, verschweige zu lange, was offensichtlich ist und in Planspielen geübt wurde, an deren Ende als Überlebende wir allenfalls Fußnoten sind.

Es ist das behauptete Recht auf den Erstschlag, der das von einem Maulhelden unterjochte und zum organisierten Jubel gelenkte iranische Volk auslöschen könnte, weil in dessen Machtbereich der Bau einer Atombombe vermutet wird.

Doch warum untersage ich mir, jenes andere Land beim Namen zu nennen, in dem seit Jahren - wenn auch geheimgehalten - ein wachsend nukleares Potential verfügbar aber außer Kontrolle, weil keiner Prüfung zugänglich ist?

Das allgemeine Verschweigen dieses Tatbestandes, dem sich mein Schweigen untergeordnet hat, empfinde ich als belastende Lüge und Zwang, der Strafe in Aussicht stellt, sobald er missachtet wird; das Verdikt "Antisemitismus" ist geläufig.

Jetzt aber, weil aus meinem Land, das von ureigenen Verbrechen, die ohne Vergleich sind, Mal um Mal eingeholt und zur Rede gestellt wird, wiederum und rein geschäftsmäßig, wenn auch mit flinker Lippe als Wiedergutmachung deklariert, ein weiteres U-Boot nach Israel geliefert werden soll, dessen Spezialität darin besteht, allesvernichtende Sprengköpfe dorthin lenken zu können, wo die Existenz einer einzigen Atombombe unbewiesen ist, doch als Befürchtung von Beweiskraft sein will, sage ich, was gesagt werden muss.

Warum aber schwieg ich bislang? Weil ich meinte, meine Herkunft, die von nie zu tilgendem Makel behaftet ist, verbiete, diese Tatsache als ausgesprochene Wahrheit dem Land Israel, dem ich verbunden bin und bleiben will, zuzumuten.

Warum sage ich jetzt erst, gealtert und mit letzter Tinte: Die Atommacht Israel gefährdet den ohnehin brüchigen Weltfrieden? Weil gesagt werden muss, was schon morgen zu spät sein kann."

6. März 2012

Das "Phänomen" Kampusch

Phänomen? Ja, ich find schon. Es ist enorm, wie sehr sich die Öffentlichkeit für die junge Österreicherin interessiert. Auf meinem Blog zum Beispiel gehören die Beiträge über Natascha Kampusch seit Jahren zu den meist gelesenen. Es vergeht kein Tag, da nicht hunderte von Menschen über Google nach Kampusch suchen und sie dann bei mir finden. Und sei es nur per Foto. Gestern Abend war mal wieder Kampusch angesagt, dem ORF gab sie ein exklusives Interview und einmal mehr war der Gastgeber Christoph Feurstein. Dieser Journi profitiert von der Kampusch-Geschichte wie wohl kein anderer Medienschaffender. Gut, ganz ehrlich, welcher Journalist würde auf diese Story freiwillig verzichten? 

Ich selber habe das Interview von Natascha Kampusch gestern Abend nicht gesehen. Musste ja schliesslich Fussball guckn. Was Qual genug war. Zumindest gute 80 Minuten lang... Ich hab mich heute per Zeitung über Kampuschs TV-Auftritt informiert und ein, zwei Ausschnitte angeschaut. Was soll ich sagen? Irgendwie ist an der ganzen Geschichte doch etwas faul. Ihr Entführer bringt sich selber um, sein Kopf liegt aber scheinbar so neben den Geleisen, als hätte ihn jemand schön hergerichtet. Der Chefermittler, angeblich einer der besten Polizisten der Alpenrepublik, stirbt ebenfalls auf mysteriöse Art und Weise. Frau Kampusch soll schwanger gewesen sein, soll mehr wissen als sie sagt. Und genau das gibt sie im TV-Interview dann auch noch zu Protokoll: "Ich muss nicht alles erzählen!".  Im Internetz gibt es entsprechend natürlich zahlreiche Verschwörungstheorien. So soll Kampusch freiwillig bei Priklopil, ihrem Entführer, geblieben sein. Ebenso gibt es die Theorie, dass ihre Mutter sie bei dem Typen abgegeben hat. Natürlich ist auch zu lesen, dass die ganze Geschichte von einem riesigen Pädophilenring inszeniert wurde, welcher vom Staat und der Polizei gedeckt wird. Eigentlich fehlt nur noch, dass Elvis und Hitler in die ganze Sache involviert sind und die Ausserirdischen von der Area 51 alles steuern. A propos, David Hasselhoff ist in London als Hilter aufgetreten, Kommentar von Stefan Raab gestern Abend: "Das hat Hitler aber nicht verdient!"

Nun gut, was soll man sagen? Ich bin mir zumindest sicher, dass in der ganzen Affäre jemand nicht die Wahrheit sagt und meist beginnt der Fisch am Kopf mit stinken. Kampusch selber zu beschuldigen fände ich allerdings zu einfach, ich denke, bei dem was die junge Frau alles mitgemacht hat, ist es überhaupt ein Wunder, dass sie noch lebt. Nach eigenen Aussagen wird sie ja auf der Strasse beschimpft und dumm angemacht, von Menschen, die ihre Geschichte nicht glauben. Egal, was wahr und falsch ist - das hat sie nicht verdient. Vielmehr sollten sich eventuell die Medien mal ihre Berichterstattung überdenken. 20 Minuten zum Beispiel "lebt" quasi von den Berichten über Natascha Kampusch, sogar Ösi-Zeitungen zitieren das Schweizer Revolverblatt - scheinbar hat man in Zürich einen guten Informanten. Unter dem Strich kann einem die Frau eigentlich nur leid tun, es profitiert ihr ganzes Umfeld von ihrem Schicksal. Aber so wirklich helfen bei der Verarbeitung des Ganzen, das will dann niemand. Aber wie immer im Leben, die Wahrheit kommt irgendwann ans Licht. 

2. Februar 2012

SuperBowl 2012: die besten TV-Spots!

Der Super Bowl 2012 zwischen den New England Patriots und den New York Giants gibts live in SAT.1! Die Übertragung des grössten Sport-Events der Welt wird das Spektakel ab 23:59 Uhr zu sehen sein. In der Nacht vom kommenden Sonntag auf den Montag gilt es ernst, in der Halbzeit wird niemand geringeres als Popstar Madonna die weltweit über 800 Millionen Zuschauer unterhalten. Der Superbowl gilt aber auch als unbestrittener Olymp der Werbebranche. Jedes Jahr konkurrieren Marken um Gunst von 800 Millionen Zuschauern weltweit. Für einen Werbeplatz zahlen Unternehmen gut und gerne 3,5 Millionen - für 30 Sekunden. Schon im Vorfeld des Finalspiels präsentieren viele Unternehmen ihre Spots. Hier ein kleiner Überblick, Schmunzeln erlaubt...

Doritos: Siri und die Rottweiler
Der Snackhersteller Doritos hat gleich mehrere Spots für den Superbowl produziert. In einem Clip zeigt das Unternehmen zwei junge Amerikaner in dem Umfeld, in dem wohl die meisten Football-Fans dem Finale frönen dürften: in den eigenen vier Wänden, im Schlabberlook mit ausreichend Bier und Snacks ausgestattet. 
Weil die zwei Kumpels allerdings ein wenig bei den Vorbereitungen für die Finalfeier geschludert haben, greifen sie kurzerhand zum Smartphone und nutzen einen Sprachassistenten, der verdächtig stark an Apples Siri erinnert. Mit dem kleinen Unterschied, dass die Software im Clip die gewünschten Inhalte umgehend hervorzaubert. Gäbe es da nicht gewisse Verständigungsschwierigkeiten...

Volkswagen: Auf den Hund gekommen
Der Automobilhersteller Volkswagen hat mit seinem mittlerweile legendären Star-Wars-Spot "The Force" um einen kleinen Darth Vader, der mit dem Alltag zu kämpfen hat, schon längst Superbowl-Geschichte schrieben.
Die Erwartungen an die Marke waren dementsprechend hoch. VW liefert in diesem Jahr mit einem Spot nach, der für viele offenbar das beste aus zwei Welten verbindet: Hunde und Star Wars. In dem neuen Spot “The Dogs strike back” bewirbt der Autobauer seinen Beetle.

Chevrolet: Das beste Geschenk aller Zeiten
Schadenfreude ist doch einfach die schönste Freude. Das weiß auch der Automobilhersteller Chevrolet und bewirbt in seinem jüngsten Superbowl-Spot seinen neuen Sportwagen.
Zu schade, dass im Clip ein Uni-Absolvent glaubt, das große Los gezogen zu haben und mit seinen Kumpels bereits den neuen Frauenmagneten feiert.

Samsung: Das nächste große Ding
Kaum eine Werbekampagne hat im Vorfeld schon für so viel Aufregung gesorgt wie Samsungs “The next big thing”. In mehreren Spots nahmen die Koreaner den Apple-Kult zum Anlass, hartgesottene iPhone-Fans, die in einer Schlange auf ihr neues Lieblings-Smartphone warten, einfachmal so richtig vorzuführen.
In den Android-Community gefeiert, zaubern die Clips bei Apple-Fans Fragezeichen auf die Stirn. Samsung hat zum Superbowl ein furioses Finale versprochen. Es bleibt spannend abzuwarten, wie Apple reagieren wird.

Priceline: Captain Kirk opfert sich
William Shatner, bekannt als Captain Kirk aus der “Raumschiff Enterprise”-Saga und als schießwütiger Anwalt in “Boston Legal”, ist seit jeher das Testimonial der US-Preisvergleichs-Webseite Priceline.
Im Superbowl-Spot, der treffenderweise “The last Deal” heißt, opfert sich der Held von Generationen - alles nur für den besten Preis.

Victoria’s Secret: Sexy, aber langweilig
Was das Dessouslabel Victoria’s Secret zum Superbowl abliefert, ist zwar nett anzusehen, aber bisweilen auch recht langweilig. Und das obwohl ein früherer Superbowl-Spot der Marke der meistgesehene TV-Werbespot aller Zeiten war.
In dem jüngsten Clip wirbt Top-Model Adriana Lima dafür, Victoria’s Secret doch bitte zu den beliebtesten Marken beim Superbowl zu wählen.

GoDaddy: Viel nackte Haut
Der Webhoster GoDaddy hat einiges wieder gut zu machen. Nach heftiger Kritik während der hitzig geführten Debatte um den SOPA-Gesetzesentwurf, der das Urheberrecht im Web grundlegend einschränken würde, lechzt das Unternehmen nach einem besseren Image.
Deswegen scheint man zum Superbowl auf Nummer sicher zu gehen und präsentiert jede Menge nackter Haut. 

Honda: Ferris macht wieder blau
Mit “Ferris macht blau” hat Matthew Broderick in den Achtzigern Kinogeschichte geschrieben. Zum Superbowl 2012 lässt der Automobilhersteller Honda Broderick noch einmal schwänzen - nicht die Schule, sondern seinen Job als Schauspieler.
In „Matthew’s Day off“ denkt sich Broderick allerei Ausreden aus, um seinen Agenten zu entkommen. 

H&M: Becks zieht (fast) blank
Was beherrscht David Beckham neben den Fussball noch par excellence? Genau, er präsentiert allzu gern seinen tätowierten Körper.
Für das Modelabel H&M filmt die Kamera jeden Zentimeter seines durchtrainierten Körpers ab, um Werbung für seine neue Kollektion zu machen. Bei dem überwiegend männlichen Supberbowl-Publikum ein durchaus gewagter Ansatz.

26. Januar 2012

Jugend forscht beim ZDF MoMa?

Ich bin ein treuer Zuschauer des Morgenmagazins von ARD und ZDF. Anstatt Radio läuft bei mir zum Aufstehen auf dem iPad oft die Info-Sendung der öffentlich-rechtlichen TV-Sender. Da gibts in einer halben Stunde alle News, die man für einen guten Start in den neuen Tag braucht. Sport, Politik, Wirtschaft, Wetter, Klatsch und Tratsch. Da sich ARD und ZDF Woche für Woche abwechseln, unterscheidet sich auch wöchentlich die Art und Weise wie einem die News überbracht werden. Ich persönlich mag die ZDF-Variante ein kleines bisschen mehr, kein Plan warum. Allerdings ändert sich dieser Zustand des Mögens in dieser Woche von Morgen zu Morgen. Mit Andrea Maurer und Jochen Breyer hat das ZDF zur frühen Morgenstunde, also ab 5 Uhr 30 zwei Neulinge im Einsatz - und nein, die gehen gar nicht. Also der Mann okay, aber die Frau... kein Plan, wie diese Dame das Casting geschafft hat. Schier kein Satz ohne Versprecher, eine Stimmlage wie eine Sirene, dämliche Witze und es kommt null Fachkompetenz rüber. Nun, erst wollte ich ja gar nichts schreiben zu diesem Thema, weil ich mir gedacht habe, dass Frau Maurer nur mir persönlich auf den Wecker geht. Aber siehe da, das war eine Fehleinschätzung: Harald Schmidt und Stefan Raab mögen Andrea Maurer auch nicht. In beiden Sendungen gab es gestern Abend Schelte für das Nachwuchs-Talent. Während sich Schmidt über die Piepsstimme à la Feldbusch lustig gemacht hat, brachte Raab einen Ausschnitt, welcher zeigt, wie unbeholfen die junge Frau vor der Kamera (noch) ist. 

Naja, seis drum. Ich lass mich auch weiterhin am Morgen schnell und kompetent von ARD und ZDF informieren. Ab Februar stösst ja dann Mitri Sirin zum Team, bisher der Nachritensprecher, und mit Dunja Hayali, Jessy Wellmer, Anja Heyde und Wulf Schmiese ist man als Frühmorgen-Info-TV-Konsument ja grundsätzlich sehr gut versorgt. 

20. Januar 2012

Das Dschungelcamp: eine Halbzeitbilanz

Ganz ehrlich, so richtig gepackt hat mich das RTL-Dschungelcamp in diesem Jahr noch nicht. Live gesehen habe ich es seit letztem Freitag noch nie, immer aufgezeichnet auf der HD und dann vor dem Schlafen gehen noch kurz angeschaut. Aber irgendwie fehlt die Dramatik des letzten Jahres, die Kandidaten haben zwar alle einen an der Waffel, aber die ganze Sache ist mir immer noch zu zivilisiert. Eine Woche ist also um, ab heute Abend kann man die Kandidaten abwählen und nach Hause schicken. Einer hat das bereits freiwillig gemacht: Martin Kesici ist raus! Nachdem so ziemlich jeder Bewohner schon damit gedroht hat, wohl um etwas zusätzliche Kamerazeit zu gewinnen, hat der Berliner die Konsequenzen gezogen und ist gegangen. Da waren es also nur noch Zehn. Bloss, wer ist Favorit? Wen hat man überhaupt nicht gesehen? 


Eine kurze Zwischenbilanz zur Dschungelcamp-Halbzeit: 

Jazzy: Durchaus was im Kopf, was im Camp keine Selbstverständlichkeit ist. Das ehemalige Tic Tac Toe Mitglied versucht auch immer, im Sinne der Gruppe zu handeln, wirkt dabei allerdings häufig irgendwie überfordert und ist entsprechend auch stets den Tränen nahe. 

Brigitte Nielsen: Holt sich in meinen Augen mal locker die Gage ab, ohne dabei gross aufzufallen. Das dänische Ersatzteillager hält sich vornehm zurück und kann heute Abend bei der Dschungelprüfung beweisen, was in ihm steckt. Langweilig!

Radost "Momo" Bokel: Viel zu nett und durchaus auch zu schlau für diese Art von TV-Sendung. Kein Plan, warum sie dabei ist. Hat zu Hause Mann und Kind und hat sowas gar nicht nötig. Sehr hübsch anzuschauen, aber unterm Strich dann halt auch nicht das, was man von so einem Format erwartet. Aber gerade darum zählt sie für mich zu den Favoritinnen nach einer Woche Camp.

Micaela Schäfer: Nun, was soll man dazu sagen? Klar, Exibitionismus soll es geben. Aber irgendwie verliert dann ein Mensch seinen ganzen Reiz, wenn er andauernd nackt rum. Das ist auch bei Micaela der Fall, diese Schnürchen-Tangas und die gemachten Brüste gehen gar nicht. Sexy ist anders. Und in Sachen Unterhaltung ist auch das Ex-Klum-Model einfach nur Gähn!

Ramona Leiss: Ganz einfach, Frau Leiss hätte man besser vor sich selber geschützt und gar nicht erst in den Dschungel reingelassen. Die Frau dreht am Rad und wirkt nahe am Nervenzusammenbruch. Fremdschämen der Extraklasse! 

Kim Gloss: Auch sie, irgendwie ist sie zwar da, fällt aber nicht auf. Das Einzige was mir aufgefallen ist, sie ist im Camp nicht geschminkt. Aber das macht ihren Auftritt auch nicht unbedingt spannender. Durchschnittskandidatin, die zudem fast zu jung ist für so ein TV-Experiment. 

Daniel Lopes: Ein Jammerlappen, der bislang in seiner "Karriere" so ziemlich nichts auf die Reihe gekriegt hat. So redet er seit dem ersten Tag vom Auszug aus dem Camp und ich gehe davon aus, dass das seine Masche ist. Zudem ist er einer von den Teilnehmern, dem es immer bewusst ist, dass eine Kamera läuft.

Rocco Stark: Rocco wer? Daran hat sich auch nach einer Woche und einer kurzen Liebelei mit Kim nichts geändert. 

Vincent Raven: Immerhin ein Aktivposten im Camp. Wer hätte das gedacht, dass gerade ein Schweizer für Action sorgen könnte? Seine markigen Sprüche zielen regelmässig auf Schwule und Frauen, was ihn entsprechend in die Medien bringt. Okay, man muss definitiv nicht gut finden was er sagt, aber zumindest sorgt er für Stimmung. Allerdings trifft er mit seiner Aussage "Wir sind keine Stars, höchstens bekannt, sonst wären wir nicht hier!", den Nagel auf den Kopf. Derzeit mein Favorit - und das nicht etwa weil er ein Landsmann ist. 

Ailton: Bei ihm versteh ich leider immer nur etwa die Hälfte von dem was er sagt. Und auch sonst liefert er wenig ab, was mich unterhalten würde. Scheint ein lustiger Kerl zu sein, mehr aber auch nicht. 

Ab heute Abend kann also rausgewählt werden, mein Fazit: Die aktuelle Staffel ist eher langweilig, entsprechend fesselt sie mich nicht so wie im letzten Jahr, als Sara Knappig und Co. für Chaos und Anarchie gesorgt haben. Woran das liegt? Keine Ahnung. Die Einschaltquoten sind allerdings auch in diesem Jahr wiederum sehr gut, Raab und Schmidt kriegen das zu spüren. Ebenso berichten Medien wie ZDF oder angesehene Zeitungen über das TV-Event, was aber in meinen Augen nicht unbedingt für die Qualität spricht. Das Dschungelcamp ist allerdings so erfolgreich, nächstes Jahr sollen Prominente ins Camp... So und nun fertig gebloggt, Bines Leckereien warten darauf, vernascht zu werden! 

17. Januar 2012

Rating Agenturen, schuld an der Krise?

Frankreich abgewertet. Der Euro-Rettungsschirm scheinbar nichts wert. Spanien, Portugal, Italien... Die Ratingagenture sollen, so kann man immer mal wieder in Zeitungen lesen, schuld an der aktuellen der Finanzkise sein. Eine Meinung, die ich nach den letzten Entwicklungen durchaus teilen kann. Den US-amerikanischen Ratingagenturen "Standard & Poor’s", "Moody’s" und "Fitch Ratings" kann man zumindest die folgenden Fakten vorwerfen: 
  • Sie haben die Pleite der Lehman Brothers nicht vorhergesagt. Vielmehr haben sie der Pleitebank bis zum Schluss ein AAA+ Rating gegeben.
  • Sie haben Collateralized Debt Obligation (CDO) (in etwa: abgesicherter Schuldschein) mit hohen Ratings versehen. Dann kam die Krise und jeder wusste: da war was faul dran.
  • Die Herabstufung von Griechenland, Spanien und Portugal von AAA+ auf AA-, BBB oder Ramschstatus hat die Krise des Euros noch verstärkt. Frankreich wird den gleichen Effekt haben.
  • Die Ratingagenturen haben Gefälligkeitsgutachten vergeben. Kein Wunder, denn immerhin bezahlen die Banken, Staaten und so weiter für diese Ratings.
  • Die drei wesentlichen Ratingagenturen Standard & Poor’s, Moody’s und Fitch Ratings sind US-amerikanische Rating Agenturen... 

Die Kritik liesse sich - von Menschen die mehr Wirtschaftsverstand haben als der Verfasser - bestimmt noch verlängern. Die von Experten geforderten Konsequenzen bewegen sich zwischen Verramschen der Ratungagenturen, wie es Spiegel Online fordert, und der Gründung einer europäischen Ratingagentur. Ausserdem soll die Finanzaufsicht die Gütekriterien der Ratingagenturen kontrollieren.


Was machen Rating Agenturen eigentlich? Rating-Agenturen, also "Standard & Poor’s", "Moody’s" und "Fitch Ratings", bewerten so genannte festverzinsliche Wertpapiere und die Herausgeber dieser Wertpapiere. Die Bewertung erfolgt dabei nach einem einzigen Kriterium: Kommt das Geld wieder zurück und werden die Zinsen von den Herausgeber der Wertpapiere bezahlt?

Dabei gibt es natürlich keine Garantie. Die Agenturen schauen vielmehr in ihre Kristallkugeln und wollen die Zukunft vorhersagen. Können die Unternehmen oder Staaten in der Zukunft ihre Schulden und die Zinsen bezahlen? Dabei untersuchen sie diverse Unterlagen der Firmen und Staaten und geben dann eine Vermutung ab. Diese Vermutung über die zukünftige Entwicklung von Staaten und Unternehmen werden in Noten kommuniziert, so dass auch noch der letzte Dummie an diesen Zensuren ablesen kann, wie es denn um die Zukunft bestellt ist. Zwischen D- für Zahlungsunfähig bis AAA+ für „absolut sicher, da kann gar nichts schief gehen“, ist alles dabei. Wenn man uns also oft genug sagt, dass europäische Länder abgewertet werden, glauben wir das irgendwann einmal und dieses "Wissen" schränkt dann unser Kaufverhalten oder das Vertrauen in die Wirtschaft ein. Es wird weniger Geld umgesetzt, die Wirtschaft krankt und siehe da - die Rating-Agenturen hatten recht. Ihr versteht was ich meine? Wenn man die Krise lange genug herbeiredet, dann kommt sie auch. 

Klar, jeder hat das Recht, seine Meinung frei zu äussern. Die Ratingagenturen machen davon reichlich Gebrauch. Sie sagen, was sie von Wertpapieren halten und wie sie die Bonität eines Staates einschätzen. Sie können damit Milliarden generieren - oder eben den Ruin beschleunigen. Alles ohne Risiko, denn haften müssen sie für ihre Empfehlungen bisher nicht. Nicht zu vergessen, Rating-Agenturen sind selbst gewinnorientierte Unternehmen. Mit den Ratings werden Wertpapiere bewertet, die die Investmentbanken anbieten. Und je mehr AAA-Ratings die Ratingagenturen den Wertpapieren geben, desto mehr verdienen sie. Nach der Pleite Investmentbank Lehman Brothers mussten sich die drei grossen Rating Agenturen einem Untersuchungsausschuss im US-Kongress stellen. Sie beharrten dort darauf, ihre Meinung abzugeben. Kreditratings seien keine Empfehlung für eine Investition, sagte Moody's-Chef Raymond McDaniel damals. Die Bewertungen seien nur Hilfsmittel. Trotzdem werde ich den Eindruck nicht los, dass sich die Agenturen der Macht ihrer Aussagen gar nicht bewusst sind. Oder die Folgen schlicht in Kauf nehmen. Kein Wunder sorgt das Thema auch bei Verschwörungstheoretikern immer wieder für Gesprächsstoff. A propos: Zahlreiche Mitarbeiter sollen ihre Agentur-Chefs in den letzten Jahren übrigens vor möglichen Risiken gewarnt haben - sie alle wurden suspendiert. 

Nun stehen also die Staatsanleihen der Euroländer unter Beschuss. Griechenland, Italien, Portugal oder Ungarn fallen und fallen von einst geachteten Anlageländern auf Ramschniveau. Merkel, Sarkozy und ihre Kollegen in der Europäischen Union reagieren hastig, da wird ein Schuldenschirm nach dem anderen gespannt, ein (scheinbar ebenfalls nutzloser) Euro-Rettungsfonds gehebelt und um Euro-Bonds gestritten. Denn wenn die Bewertung sinkt, haben die Länder grössere Probleme an Kredite zu kommen und müssen mehr Zinsen zahlen - es ist eine Spirale.

Da die Agenturen aber nicht nur in Europa wildern, wollen inzwischen auch die USA "Standard & Poor's" an die Gurgel, nachdem diese ihnen die Bestnote AAA+ entzogen haben. Warum etwa hat Trinidad und Tobago das gleiche Ranking wie Italien, ein A? Warum ist Portugal gleichauf mit Kolumbien? Fragen über Fragen, die uns wohl nie jemand beantworten wird. Denn Transparenz ist für Rating-Agenturen ein Fremdwort. Umso bedenklicher also, dass dem Urteil der Ratingagenturen in der öffentlichen Regulierung eine so grosse Rolle zugewiesen wird... Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht. 

13. Januar 2012

Monsieur Fischer goes Austria

Ja, auch bei unseren östlichen Nachbarn setzt sich die Qualität langsam durch und man liest die guten Blogs. Wie sonst liesse es sich erklären, dass die Tiroler Tageszeitung auf einmal aus meinem Blog zitiert? Ist ja inzwischen auch schon eine Weile her, seit ich das Tirol unsicher gemacht habe. Nein, Spass. Es freut mich natürlich immer, wenn mein Blog irgendwo auf der Welt Erwähnung in einer Zeitung findet. Und so kurz vor dem Lauberhorn-Rennen tut eine Aufritt in einer Ösi-Zeitung natürlich erst recht gut. Auch wenn es überhaupt nicht ums Skifahren geht... Aber lest selber. Den ganzen Text gibt es übrigens hier


Eine Bemerkung kann ich mir nicht verkneifen. Wenn wir doch schon beim Thema Medien sind und beim Skifahren waren. Da jammert man in Deutschland über das Verhalten von Wulff, in der Schweiz ist Hildebrand am Pranger. US-Soldaten benehmen sich in Afghanistan wie Schweine. Der Euro ist weiterhin unsicher. Und welche Story schafft es seit Tagen in die Schweizer und nun auch deutschen Boulevardblätter? Genau, Tina Maze und ihr Höschen. Unglaublich. Inzwischen wissen wir, dass sie unten ohne fahren wollte, es dann aber zu kalt war. Julia Mancuso nutzt die Chance, Werbung für ihre Slip-Kollektion zu machen. Ganz ehrlich, uns scheint es ja derzeit wirklich sehr gut zu gehen, oder? In diesem Sinne, einen schönen Freitag den 13ten, auf dass die Journalisten auch weiterhin keine grösseren Sorgen haben. 

10. Januar 2012

Gut gebrüllt, Mister Hildebrand

"If you want to make enemies, try to change something.", dieses Zitat hat der ehemalige SNB Chef Hildebrand gestern während seiner PK vom Stapel gelassen. Irgendwie ist es mir bis heute im Kopf hängengeblieben. Denn genau damit trifft der gute Mann den Nagel auf den Kopf. Wie es mir scheint, haben wir in der Schweiz immer noch zünftig Probleme mit Veränderungen aller Art und sei es nur eine eigenständige Ehefrauen oder eben - wie es Hildebrand gesagt hat - der Tatsache, dass überhaupt mal jemand etwas so macht, wie es ihm gerade passt und er es für gut befindet. Ich will jetzt aber gar nicht tiefer auf dieses politische Trauerspiel eingehen, denn es wurde schon mehr als genug gesagt und am Schluss bleiben nur Verlierer- ausser der Blocher, aber der sieht sich ja sowieso immer als Sieger. Vielmehr finde ich, dass das Zitat vom ehemaligen US Präsidenten Woodrow Wilson sehr gut in unsere Zeit passt. Die ist zwar sehr schnelllebig, aber irgendwie kommt die Gesellschaft mit den Veränderungen dann doch nicht klar. Und ist dann beleidigt, wenn sie nicht hinterher kommt... 

Ich sehe durchaus Beispiele in meinem ganz persönlichen Umfeld. Mein 2011 war zugegeben turbulent, sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Bereich. Aber mir gefällts, sehr sogar und ich bin glaub auch niemanden Rechenschaft schuldig, oder? Andere Menschen haben mit den Veränderungen in meinem Leben schon mehr Mühe: "Wie du zügelst schon wieder?", "Warum hast du deine Firma aufgegeben?", "Eine neue Beziehung so kurz auf die letzte?" und so weiter. Nun, ich suche mir das unterm Strich ja auch nicht alles so aus, aber ich bin froh, dass es das Schicksal (oder was auch immer) derzeit so gut mit mir meint und hoffe, dass dieser Zustand noch lange anhält. Klar, für Aussenstehende geht das vielleicht alles etwas schnell, aber was solls? Ich kenne genug glückliche Menschen, welche genau durch solche spontanen Veränderungen erst den Weg zum Glück gefunden haben. Besser als solche, die über Jahre am - vermeintlich - Bewährten festhalten, sich dabei aber selber verlieren... Viele glückliche Beziehungen sind unerwartet und Hals über Kopf entstanden, halten dafür aber schon über Jahre. Und schon so mancher hat im Job den Sprung ins kalte Wasser gewagt und wurde am Schluss mit neuen Erfahrungen belohnt. Aber mal ehrlich, nicht immer lässt sich das Leben planen. Zum Glück. Das mag gewisse Menschen verunsichern, für andere Leute liegt genau darin der Reiz ihres Daseins. Für einen ist es spannend, alle 3 Jahre seinen Job zu wechseln. Sein Nachbar braucht Konstanz und bleibt bis zur Pension im gleichen Betrieb. Und einer heiratet mit 22 seine Freundin aus der Schulzeit, während der Andere ausprobiert, bis er der Meinung ist, dass er sein Glück gefunden hat. Tja und Herr Hildebrand? Der hat seiner Frau eine Vollmacht für sein Konto gegeben, was in der Schweiz halt immer noch ein sehr heikles Thema und für viele Konservative ein absolutes No Go ist. Leider. Eben, wir erinnern uns an das Zitat von Mister Woodrow Wilson und ich bringe zum Schluss noch das Wort "Neid" ins Spiel... Think about it!


25. November 2011

Monsieur Fischer trifft... Emil Steinberger

Die "Email-Interviews" sind hier im Monsieur Fischer Blog schon fast zu einer kleinen, aber feinen, Tradition geworden. TV-Stars und -Sternchen, BloggerInnen, SportlerInnen, PolitikerInnen - schon ein paar gute Gespräche kamen über diese Form zustande. Heute darf ich aber ein Email-Interview präsentieren, an welchem ich besonders grosse Freude habe. Es ist quasi ein Em(a)il-Interview, das virtuelle Gegenüber war nämlich kein Geringerer als Emil Steinberger. Der wohl bekannteste und vermutlich auch beste Komiker der Schweiz, ein nationales Kulturgut! Wer von uns kennt nicht seine berühmten Nummern, auswendig, versteht sich. Emil hat mir im Gespräch Fragen zum Thema Senioren und Internet beantwortet. Immerhin hat der gute Mann Jahrgang 1933 und ist fleissiger Gast bei Facebook oder betreibt eine tolle Homepage. 

Hier meine Fragen und die Antworten von Emil, man beachte insbesondere die allerletzte Antwort... 

1. Emil Steinberger, mit fast 5000 Freunden gehören Sie bei Facebook (und nicht nur da!) zu den beliebtesten Schweizern. Warum sind Sie bei Facebook? 

Emil Steinberger: So eine gewaltige moderne Einrichtung kann man nicht negieren. Zu den 5000 Freunden kommen noch über 5000 Fans, die sich scheinbar über mein Leben informieren möchten. Umgekehrt interessiert es mich auch was so Leute in ihrem Leben wichtig finden und mit ihnen Meinungen austauschen, das heisst also mit Menschen, denen ich sonst nie begegnen würden. 

2. Jahrgang 1933. Damit gehören Sie zur sogenannten Best Ager oder Silver Surfer Generation. Wie fühlen Sie sich unter all "den Jungen" bei Facebook? 

Emil: Alter spielt doch überhaupt keine Rolle, Gedankenaustausch kann immer interessant sein, unbeachtet des Jahrgangs. Bin froh, habe ich in deer Schule das Zehnfinger-System gelernt, Es hilft ganz gewaltig. 

3. Wie waren Ihre ersten Erfahrungen mit Facebook?

Emil: Am Anfang wollte ich allen eine Antwort geben, aber das raubte mir doch viel zu viel meiner Zeit. Es gibt Freunde oder Fans, die interessante Gedanken übermitteln, bei andern spürt man eine gewisse Scheu, mit dem Emil kommunizieren zu dürfen. Aber es bessert dann schnell, sobald ich ein normales Lebenszeichen gebe. Mich stört einwenig der Austausch im 
Schweizerdialekt, weil viele Deutsche  das gar nicht entziffern können. 

4. Welche Vorteile sehen Sie in den neuen Plattformen? 

Emil: Die Vielseitigkeit der Menschen ist schon sehr interessant, die man durch Facebook sofort spüren kann. Ich gönne es vielen Menschen, die abgelegen wohnen und fast keine Gelegenheit haben, Leute zu treffen um Gespräche zu führen. Facebook gibt denen wirklich ein Geschenk in die Hand. Ich hatte etwas Mühe, nachdem die 5000er Grenze erreicht war, 
die Leute auf die "Fan-Seite" zu bringen. Ich behandle beide Gruppen genau gleich, Freunde und Fan, kein Unterschied beim Facebook. 


5. Was gefällt Ihnen nicht bei Facebook? 

Emil: Facebook ist natürlich ein Zeitfresser. Sofort ist eine Stunde vorbei, man wird nervös, weil man so viel anderes erledigen sollte. Längere Zeit das Facebook zu ignorieren aus Zeitgründen, schmerzt auch, weil es fast unhöflich ist, Menschen lange Zeil kein Lebenszeichen zu geben. Das ist auch ungesund, dieser Schmerz.

6. Wie nutzen Sie das Internet sonst?

Emil: Korrespondenz, Interviews beantworten, Nachforschungen, Routenpläne mit Zeitangaben zu machen, Zeitungen lesen - es ist für mich eine ganz verrückte Einrichtung, ein technisches Wunder, es wird mir immer bewusst.

7. Zum Schluss ein kurzer Blick zurück, wie würde DER EMIL wohl auf so etwas wie Facebook reagieren? Er war ja teilweise schon mit dem Telefon, dem Telegraph oder am Postschalter überfordert...

Emil: Der "EMIL" würde vermutlich heute immer noch in den Erklärungen hängen bleiben, bis er jeden Satz verstanden hat. Internet für Dummies hat er schon dreimal durchgearbeitet, aber
hatte noch nie den Mut, den Compi einzuschalten, weil er immer noch glaubt, er könnte die falsche Taste drücken  und dann nicht mehr aus dem System rauskommen. Mit dem Tintenstrahldrucker will er nichts zu tun haben, nachdem er  gelesen hat, dass die  Düsen die die Farbe mit einer Geschwindigkeit von 54 km pro Sekunde rausschleudern und sofort trocken sind. Das hat mit Hexerei zu tun. Und kosten erst noch 39 Euro. 

Mit herzlichen Grüssen 
Emil Steinberger 

Danke und lieber Gruss zurück, Reto Fischer aka Monsieur Fischer


Dieses Interview unterliegt den gängigen Copyright-Bestimmungen dieses Blogs!

10. November 2011

Heute vor 2 Jahren starb Robert Enke

Ja, die Zeit rennt. Schon 2 Jahre ist es am heutigen Donnerstag her, seit sich der Torwart von Hannover 96, Robert Enke, das Leben genommen hat. Für mich bleibt dieser Tag wohl für immer verbunden mit einem riesigen medialen Aufschrei. Die Besucherzahlen in meinem Blog sind explodiert, an einem Tag hatte ich über 30'000 Besucher, Monsieur Fischer wurde in unzähligen Zeitungen zitiert, es gab sogar ein live Interview beim TV Sender n-TV. Alles nur, weil ich offen darüber geschrieben habe, wie es ist mit einem BurnOut zu leben und dass wir - die Gesellschaft - schuld sind am Tod von Robert Enke. Die Betroffenheit damals war ach so gross. Doch, was ist nach 2 Jahren geblieben? Hat sich etwas verändert betreffend der Berichterstattung rund um den Fussball - im Zusammenhang mit Themen wie Depression? Der Medienservice Meedia hat sich mit Rainer Schäfer, ehemaliger Chefredakteur des Fussball-Magazins "Rund" unterhalten. Zusammen mit dem ehemaligen Profi des FC St. Pauli, Andreas Biermann, hat das Buch "Rote Karte Depression" geschrieben, in dem der Fussballer offen über seine Krankheit spricht.


Nehmen die meisten Fußball-Profis überhaupt wahr, was über sie täglich in der Zeitung steht?
Ich weiß von etlichen Spielern, dass sie schon sehr genau verfolgen, was über sie in den Medien gesagt und geschrieben wird. Es sind eher die älteren Profis, die es sich abgewöhnt haben, Zeitung zu lesen.

Haben dann auch die Benotungen einen großen Einfluss auf die Profis, wie es der Verzicht auf Zensuren einiger Zeitungen nach dem Tod von Robert Enke nahe legte?
Ein Profi wird nicht deshalb depressiv, weil er dreimal hintereinander eine schlechte Benotung bekommen hat. Als problematischer sehe ich da die extrem wechselhafte Wahrnehmung von Profis und ihrer Leistungen in der Öffentlichkeit. In der einen Woche klopft ihm eine ganze Stadt auf die Schulter. Nur sieben Tage später ist er der absolute Versager. Diese emotionale Achterbahnfahrt ist es, die auch vermeintlich harten Kerlen zu schaffen macht, obwohl sie in der öffentlichen Wahrnehmung oftmals als ein wenig schlicht gelten.

Fußballer sind also keinesfalls so einfach gestrickt, dass sie nicht auch unter starken emotionalen Druck stehen können?
Das ist richtig. Holger Stanislawski hat erzählt, dass viele Fußballer seiner Erfahrung nach enorm kritikresistent seien, aber im Inneren ganz sensible Menschen. Darüber hinaus: Keiner wird dumm geboren. Bei Profi-Fußballern ist es vielmehr so, dass sie immer stärker den Bezug zur realen Welt verlieren, weil ihnen zuviel abgenommen wird. Es gibt Fälle, da kümmert sich der Verein sogar darum, dass der Hund Gassi geführt wird, während das Herrchen trainiert. Die soziale Intelligenz verkümmert, im Grunde wird den Fußballern so die Alltagstauglichkeit abtrainiert. Das hat auch Auswirkungen auf die emotionale Konstitution.

Einige Sportredaktionen, auch die Bild, kündigten nach der Enke-Tragödie an, künftig mit der Vergabe von schlechten Noten vorsichtiger umzugehen. Hat sich in den zwei Jahren seit der Tragödie etwas nachhaltig in der Vergabepraxis verändert?
Nein, wenn Katastrophen passieren, hört man überall die bekannte Betroffenheitsrhetorik, nach wenigen Tagen sind die guten Vorsätze vergessen. Insgesamt hat die mediale Hysterie in den vergangenen Jahren sogar deutlich zugenommen, gerade von einigen Online-Medien wird heute viel schneller und härter draufgehauen, im Kampf um die besten Klickzahlen.

Gibt es eine Chance, dass sich diese heißgelaufene Berichterstattung noch einmal beruhigt?
Ich hoffe, glaube es aber nicht. Es ist naiv zu glauben, dass eine Art Selbstverpflichtung der Medien funktionieren könnte. Es wäre aber schon viel erreicht, wenn alle ein wenig Druck aus der Berichterstattung nehmen könnten, wenn Kritik weniger polemisch und diskreditierend geäußert würde.

Wenn Sie einen Wunsch an die Sport-Journalisten hätten,....... dann würde ich mir wünschen, dass depressive Sportler oder von Burnout betroffene Profis und Trainer eine faire Chance bekommen würden. Es doch so: Als Ralf Rangnick wegen seiner Krankheit seinen Trainerposten bei Schalke aufgab, gratulierten ihm alle zu diesem "mutigen Schritt" und wünschten ihm "viel Glück". Das klingt mehr nach Verabschiedung, als nach Zuversicht, dass er noch einmal zurück kommt. Andreas Biermann, der ehemalige Profi des FC St. Pauli, beispielsweise ist ganz offen mit seiner Depression umgegangen. Die Folge ist, dass ihn nicht einmal ein Club aus der dritten Liga einstellen wollte. Depression wird immer noch als Schwäche angesehen, obwohl diese Erkrankung gut zu therapieren ist und Betroffene wieder das alte Leistungsniveau erreichen können. Das wird aber nicht nur im Fußball hartnäckig ausgeblendet. Bei Rangnick, dem Hannover-Torhüter Markus Miller oder Biermann müssen Medien und Vereinsfunktionäre Taten sprechen lassen, statt Sonntagsreden zu schwingen. Statt heuchlerische Phasen zu äußern sollte man ihnen eine neue und ehrliche Chance geben.



Quelle: Meedia.de

8. November 2011

Bernd Stromberg ist wieder da!

Freude herrscht: Der Leiter der Abteilung Schadensregulierung macht zu Beginn der fünften Staffel das, was er am besten kann: alles falsch. Mit der Devise “Mein Humor ist demokratisch” richtet Stromberg all seine Sensibilität auf den neuen Azubi-Anwärter Malik: "Bei einem von euch muss man sich daran gewöhnen, dass er irgendwann mit dem Flugzeug ins Büro kommt", stichelt Stromberg den Moslem und handelt sich schon in der ersten Folge gehörigen Ärger ein. Stromberg muss aufpassen. Denn nach der Abschiebung in die Provinz, ins fiktive Örtchen Finsdorf, steigt der unberechenbare Büro-Diktator vom Stellvertreter zum Leiter der Abteilung auf.

Mit den Worten "die Moslems sind die neuen Homosexuellen" wagt der vermeintliche "Political Correctness"-Experte die Flucht nach vorne, die wie so oft zum Scheitern verurteilt ist. Berthold, von allen nur "Ernie" genannt, ist von seinem muslimischen Azubi so gar nicht begeistert, ist er doch nach einer langen Sinnkrise neuerdings sehr aktiv in der Kirchengemeinde tätig. Die frisch vermählten Kollegen Ulf und Tanja breiten wieder einmal ihre privaten Probleme vor den Augen aller aus, und Strombergs Büro-Liebschaft Jennifer ist sauer, weil er sie vor den anderen vorführt.

Das hindert ihn allerdings nicht daran, seine Irgendwie-Freundin zu schwängern."Er hat schon immer von sich als Papa geredet", sagte Herbst gegenüber Digitalfernsehen.de. "Die Fans werden ihn kaum erwarten können in dieser neuen Aufgabe. Stromberg wird in der neuen Rolle empathischer, er bekommt noch mehr sympathische Züge."

Probleme mit dem Kinderkriegen dürften allerdings programmiert sein. Darauf deuten auch die skurrilen "Dokthar Berg"-Werbespots hin, die ProSieben in den vergangenen Wochen ausgestrahlt hat. Der Sender zeigt immer wieder gewollt amateurhafte Werbespots mit einem vermeintlichen Doktor in der Hauptrolle, der seinen Patienten bei allerlei Potenzproblemen helfen will.

In einigen Blogs wurde spekuliert, ob Dokhtar Berg in einem Zusammenhang mit der neuen "Stromberg"-Staffel stehen könnte. Denn die Aufmachung der Clips und der amateurhaft designten Homepage dhoktar-berg-hilft.de erinnert stark an den Finsdorf.de-Fake, mit dem bereits die vierte Staffel der Kult-Serie viral beworben wurde. In zwei der "Sextionen" genannten Videotherapien thematisiert der vermeintliche Mediziner auf seiner Webseite den "Chef im Bett" und die "Befruchtung". Stromberg dürfte es sportlich nehmen, sagt er sich doch selbst immer wieder: "Sex ist wie Olympia, dabei sein ist alles".

Für Christoph Maria Herbst ist Bernd Stromberg eine Paraderolle. "Das ist beruflich der Höhepunkt", sagte der Schauspieler bei der Vorstellung der neuen Staffel. Autor Ralf Husmann verkündete, dass der Film zur Serie geplant sei, aber finanziell noch nicht in trockenen Tüchern. Für Herbst sei "Stromberg" eine "ewige Liebe", die noch Jahre so weiter gehen könne.

An eine sechste Staffel will man erst einmal nicht mehr denken. Vor allem mit Blick auf Strombergs Arbeitgeber, die Capitol-Versicherung: "Der leistet sich zum Ende der neuen Staffel so unfassbare Klöpse, dass er in der Capitol-Versicherung einfach nicht mehr tragbar ist", zitiert Digitalfernsehen.de Herbst. Die neuen Folgen, ab heute Abend um 22 Uhr 15 bei Pro7. Und die Pointe: ich bin gar nicht zu Hause, sondern erwarte am Flughafen ZRH die Heimkömmlinge. 

Quelle: Meedia.de

1. November 2011

Clooney setzt Nespresso unter Druck!

Bereits über eine Million Menschen haben seit Ende August den bei YouTube geschalteten satirischen Werbespot gesehen, in dem ein herabfallendes Nespresso-Werbeschild den Schauspieler George Clooney unter sich begräbt. Dazu tönt eine Stimme aus dem Off: "Sorry, George, so fühlt es sich an, wenn man als Kaffeepflücker ausgebeutet wird. Nespresso ist einer der teuersten Kaffees der Welt, wird aber leider immer noch nicht fair gehandelt. George Clooney könnte das ändern. Schreiben Sie ihm eine E-Mail: Entweder fair gehandelter Kaffee oder kein George Clooney mehr in den Nespresso-Werbespots". Dieser Aufforderung folgten inzwischen fast 20.000 Menschen. Produziert wurde der Werbespot von dem international ausgerichteten Schweizer Arbeiterhilfswerk "Solidar Suisse". 


Nach den Recherchen der Organisation werden die ArbeiterInnen auf den Plantagen, von denen der weltgrößte Nahrungsmittelkonzenr Nestlé den Kaffee für die Nespresso-Kapseln bezieht, ausgebeutet. Zudem würden unter 14-jährige Kinder bei der Kaffeebohnenernte eingesetzt. Nestlé verstosse damit eindeutig gegen die Kinderrechtskonvention und andere Menschenrechtsbestimmungen, auf deren Einhaltung sich der Konzern als Partner des "Global Compact" mit der UNO ausdrücklich verpflichtet hat. Auf kritische Nachfragen nach seinem Werbeengagement für Nespresso reagierte der so souveräne (echte) Clooney bei einer Pressekonferenz erstaunlich gereizt: "Das ist eine dumme Frage", schnauzte er die Journalisten an und schaltete das Mikrofon ab.

Doch der von "Solidar Suise" mit dem YouTube-Spot ausgelöste öffentliche Druck hat bei dem Hollywoodstar offensichtlich ein Umdenken bewirkt. Nach Informationen aus der Nestlé-Zentrale in Vevey will George Clooney seinen demnächst auslaufenden Werbevertrag für die Nespresso-Kapseln nur verlängern, wenn Nestlé ihm sowie gegenüber "Solidar Suisse" nachweist, dass die Arbeiter auf den Kaffeeplantagen nach den Kriterien des fairen Handels bezahlt und keine Kinder unter 18 Jahren beschäftigt werden.

Gute Sache, finde ich. Auch Monsieur Fischer hat sich ja damals über die Aktion berichtet und natürlich hab ich mich bis heute gefragt, ob und wie der Hollywoodstar auf die Provokation reagiert. Solidar Suisse hat inzwischen auch reagiert und schreibt in einem Email: " Lieber George, wir finden das super. Falls sich diese Meldung bestätigt, ist dies ein grossartiger Erfolg – vor wenigen Wochen hätten wir das noch nicht für möglich gehalten. Herzlichen Dank an alle, die unsere Kampagne unterstützt haben!"

Quelle: TAZ

22. Oktober 2011

Wieviel Blut darfs denn sein?

Meine Meinung, wie der Westen mit dem Tod von Muammar al Gaddafi umgeht, hab ich ja gestern schon geäussert. Sie hat mich doch tatsächlich ein paar Follower und FB-"Freunde" gekostet. Was solls. Ich find die Schadenfreude und den Hass auch heute nicht gut und ich schäme mich fast für die Journalisten-Gilde, wenn ich mir die Zeitungsfronten von gestern so anschaue. Da redet dann niemand von Extremismus oder fundamentalen Gedanken... 





21. September 2011

Ein Hoch auf das TipTopf

Heute Mittag hab ich in den Nachrichten bei DRS 3 gehört, dass mein Lieblingskochbuch "TipTopf" das meist verkaufte Schulbuch der Schweiz ist. Richtig so, denn wer braucht schon Rechnungs- oder Physikbücher? Kochbücher sind in Zeiten von Hamburger und Kebap wertvoller denn je. Darum an dieser Stelle eine Lobeshymne auf das Buch, welches seit den 80er Jahren in meinem Bücherregal in der Küche steht: ein Hoch auf TipTopf!


Das Buch ist wohl eines der sehr seltenen Schulbücher, das viele bis ins Erwachsenenalter rege benutzen und aufbewahren. Die Erstauflage datiert aus dem Jahr 1986 und stammt vom Schulverlag Plus. Seither wurde das Grundlagenwerk zweimal vollständig überarbeitet, letztmals 2008. Dabei machten auch neue Lebensgewohnheiten vor dem «Tiptopf» nicht Halt: in dem Standardwerk finden sich mehr schnelle Gerichte, mehr Salatvariationen und mehr internationale Küche. Meine Favoriten: Kartoffelsalat, Hackbraten, Omeletten, Fischröllchen, Butterzopf und viele mehr. Dazu gibts noch Brianfood, sprich viele Hintergrundinformationen rund um die Ernährung.

Bis zur Einführung von "Tiptopf" hatte fast jeder Kanton sein eigenes Kochlehrbuch. Unter der Federführung der Interkantonalen Lehrmittelzentrale wurde deshalb ein gemeinsames Vorgehen beschlossen.

Die "Tiptopf"-Autorinnen mussten einen gemeinsamen Nenner finden, nicht nur bezüglich Lehrplänen. So galt es auch, regionale Traditionen und Eigenheiten zu berücksichtigen und eine einheitliche Sprache finden - heisst es nun Kuchen, Wähe oder Fladen, Kohlrabi oder Rübkohl, Fasnachtsküchlein oder Chnöiplätze? Dabei soll es mitunter zu hitzigen Diskussionen gekommen sein, wie sich Verlagsleiter Walter Schürch erinnert. «Die Texte wurden auf alten Schreibmaschinen getippt, der Verbrauch an Tippex stieg schier ins Unermessliche», sagte Schürch am Mittwoch in Bern vor den Medien. Das Ringen um eine gute Lösung hat sich aber gelohnt, denn in vielen Schweizer Küchen steht inzwischen ein Bestseller im Regal: das Schulkochbuch "Tiptopf". Anfang des Monats ist das zweimillionste Exemplar ausgeliefert worden. "Tiptopf" ist damit das meistverkaufte Lehrmittel der Schweiz, Gratuliere. Und auch ich werde bald wieder einen Blick rein werfen, wenn ich mal wieder wissen will, wie viel Fleisch man zum Beispiel pro Person für einen Hackbraten braucht.

6. September 2011

SVP Rickli vs. Abt Werlen

Übers Internet kommt man sich näher. Nicht immer nur auf freundliche Art und Weise. So kam es bei Twitter zum zünftigen Schlagabtausch zwischen dem Abt von Einsiedeln und der SVP-Politikerin Natalie Rickli. Auf die Frage einer Politikerin zu pädophilen Priestern meinte Abt Martin Werlen: "Wir werden keinem einzigen Menschen gerecht, wenn wir sie nur in Gute und Böse einteilen" Die ganze Story gefällig? Bitte sehr, Kath.net und Radio Vatikan haben die Tweets der beiden Alphatiere mitverfolgt. 

Auch pädophile Priester sind ein Geschenk Gottes. Dies twitterte der Abt Martin Werlen, Vorsteher des Klosters Einsiedeln, sinngemäss. Im Vorfeld hatte die Schweizer Bischofskonferenz der SVP "gotteslästerliche Menschenverachtung" wegen der Inserate-Kampagne "Kosovaren schlitzen Schweizer auf" vorgeworfen. Abt Martin twitterte dazu: "Jeder Mensch ist ein Geschenk Gottes, ob er nun aus dem Appenzell kommt oder aus China, aus dem Wallis oder dem Kosovo". Die Twitter-Antwort von Rickli kam prompt: "Auch die SVP-Wähler, die von der katholischen Kirche langsam, aber sicher diskriminiert werden. Das sage ich übrigens als Katholikin."

Der verbale Schlagabtausch ging weiter. Rickli, die sich im Kampf gegen Pädophile engagiert hatte, fragte Abt Werlen: "Sind für Sie die pädophilen Priester auch ein Geschenk Gottes?" Die Antwort des Abtes lautete dann: "Jeder Mensch ist ein Geschenk Gottes! Durch die Weise, wie wir uns begegnen, können wir helfen, als Geschenk Gottes zu leben." In der Replik fragte die die Politikerin dann: "Das heisst, die Kirche begegnet den Pädophilen nur, statt dafür zu sorgen, dass sie verurteilt und aus dem Verkehr gezogen werden?". Abt Werlens erklärte dann: "Wir werden keinem einzigen Menschen gerecht, wenn wir sie nur in Gute und Böse einteilen."

27. August 2011

55 Jahre BRAVO - das Interview

Am 26. August, also gestern, vor genau 55 Jahren kam die erste Ausgabe der BRAVO auf den Markt. Auf dem Titelbild war Marilyn Monroe, wie überhaupt in der Zeit vor allem SchauspielerInnen auf den Covers waren. Die Sache mit der Musik kam erst später, da half ein gewisser Elvis Presley kräftig mit. A propos Cover, in den 55 Jahren waren Persönlichkeiten wie Papst Benedikt, Knut, Anne Frank oder Franz Beckenbauer vorne drauf. Oder Bilder von einer geplanten Landung auf dem Mars oder den Anschlägen vom 11. September. Kurz, alles was junge Menschen halt so interessiert. Und ja, ich war in meiner Teeniezeit ein fleissiger BRAVO-Leser. Es gab in den frühen 80er Jahren keine Woche in welcher ich nicht zum Kiosk gerannt wäre und anschliessend mein Zimmer mit den Postern tapeziert hätte. Wie an dieser Stelle schon einmal erzählt, waren Nena, Kim Wilde und KISS bei mir dick im Geschäft.

Zum Geburtstag gibts heute einen ganz besonderen Rückblick. Ich hatte letzte Woche die Möglichkeit - neue Medien sei Dank! - ein kurzes Interview mit Fritz Tillack zu führen. Er war während der Zeit bei der BRAVO Redakteur, als ich dieses Heft auch noch gelesen habe. Und als langjähriger Mitarbeiter weiss er natürlich unzählige Geschichten zu erzählen. Das tut er und füllt auch mit 70 Jahren noch regelmässig seinen Blog mit spannenden Stories.

Fritz Tillack, Du warst über viele Jahre für die BRAVO als Redakteur im Einsatz. Am 26. August vor 55 Jahren erschien die erste Ausgabe der Jugendzeitschrift. Welches war Dein erster Kontakt mit der BRAVO?

Fritz: Mein erster persönlicher Kontakt zu BRAVO begann schon 1966 wo ich im gleichen Verlag wo auch die BRAVO erschienen ist als Verlagskaufmann gearbeidet habe.

Kann man das Blatt von heute mit der ersten Ausgabe überhaupt vergleichen?

Fritz: Natürlich haben die Zeiten sich geändert, die heutigen Stars und solche die es gerne sein möchten, kann man mit der damaligen Zeit nicht mehr vergleichen, wenn ich da an DSDS Pietro Lombardi denke.

Viele Jugendliche denken vermutlich - hab ich auch immer gemacht - BRAVO Redakteur sei vermutlich DER Traumjob. War es das denn auch wirklich?

Fritz: Ganz herlich zu meiner Zeit, war ein Job (Redakteur bei BRAVO ein Traumjob, denn wir haben viel mit unseren Stars und Bands erlebt, haben Nächte lang mit ihnen gefeiert und sind am nächsten Tag pünktlich wieder um 9.30 Uhr in der Redaktion gewesen.Ich war ja für alle BRAVO Events (BRAVO SUPER SHOW und BRAVO Girl Wahl und viele andere Veranstaltungen verantwortlich, diese Zeit möchte ich nicht missen.

Welche Aufgaben hat man als BRAVO Redakteur?

Fritz: Ein BRAVO Redakteur muss seine Ohren für gute und exkluisive Geschichten überall haben(so war das zu meiner Zeit).

Vermutlich hast Du unzählige Promis getroffen, wer davon ist Dir in besonders guter oder in eher schlechter Erinnerung geblieben?

Fritz: Ich habe mit keinen Stars und Bands persönliche Probleme gehabt und wenn ja würde ich darüber keine Auskunft geben, das macht einen guten Redakteur aus.

55 Jahre BRAVO. Die Printmedien kämpfen ums Überleben. Wie sieht die Zukunft der wohl beliebtesten und bekanntesten Jugendzeitschrift aus?

Fritz: BRAVO ist und bleibt auch in Zukunft, die größte Jugendzeitschrift Europas auch wenn die Auflagen von1,5 Millionen auf 417.619 (2.Quartal 2011 IVW Bonn) gesunken ist. Die gründe dafür liegen auf der Hand,wenn ich etwas wissen will, gehe ich inbs Internet, da habe ich die gewünschten Informationen in Sekunden.

Was wünscht Du als ehemaliger BRAVO Mitarbeiter deinem Blatt zum Geburtstag?

Fritz: Ich wünsche der heutigen BRAVO Redaktion, dass sie auch ihren 60. Geburtstag in 5 Jahren feiern kann.

Danke für das Gespräch!


10. August 2011

Heiteres Neonazi verarschen

Mit Totenkopf, der Aufschrift „Hardcore Rebellen“ und den Fahnen rechtsextremer Gruppen muteten die T-Shits gewohnt kriegerisch an, welche am Weekend an einem Rechtsrockfestival in Gera verteilt wurden. Manch ein Rechtsextremer, der eines der T-Shirts auf dem Festivals „Rock für Deutschland" geschenkt bekam, dürfte sich beim Wäsche aufhängen dann aber gewundert haben. Denn das Totenkopf-Logo war verblichen – stattdessen stand da: „Was Dein T-Shirt kann, kannst Du auch – Wir helfen Dir, Dich vom Rechtsextremismus zu lösen“, dazu die Kontaktdaten der Aussteigerinitiative Exit. Wie geil ist das denn? 

Im Vorfeld des Rechtsrockfestivals, in der Szene als „RfD“ bekannt, hatte die Aussteigerinitiative Kontakt zu den Veranstaltern des Festivals aufgenommen – unter erfundenen Personalien. Denn Organisator ist die NPD Thüringen. Exit bot der NPD die T-Shirts als anonyme Spende an. Nichts ahnend verteilten die doofen Veranstalter rund 250 T-Shirts an die Festivalbesucher.

In der rechtsextremen Szene kursierten 24 Stunden später SMS mit der Warnung: „Achtung Fälschung! Der Exit-Gründer und ehemalige Kriminalpolizist Bernd Wagner wertete die Aktion als Erfolg: „Mit den T-Shirts wollten wir unser Angebot in der Szene bekannter machen und vor allem die jungen und noch nicht so gefestigten Rechtsextremen ansprechen.“ Auf das Angebot zur Ausstiegshilfe habe sich bisher aber noch keiner der Festivalbesucher gemeldet.

Seit Jahren werben - sowohl in Deutschland, als auch in der Schweiz - rechtsextreme Organisationen junge Leute mit neuen Mitteln an. Sie nutzen Facebook, kommunizieren mit neuen Symbolen und verzichten bewusst „auf das Propaganda-Gebräu der Altnazis. Auch Rechte bedienen sich inzwischen bei den Mittel der Infoguerilla. 

Exit-Deutschland gibt es bereits seit elf Jahren. Die Initiative ins Leben gerufen hatte neben Bernd Wagner auch der ehemalige Berliner Neonazi Ingo Hasselbach. Über 400 ehemaligen Rechtsextremen habe die Initiative seitdem dabei geholfen, aus der Szene auszusteigen. Zu dem NPD-Konzert, das zum neunten Mal in Gera veranstaltet wurde, waren übrigens rund 600 Rechtsextreme gekommen. Ich zieh vor der Aktion den Hut und wünschte mir in der Schweizer Politlandschaft ähnlich viel Kreativität - gerade im Hinblick auf die Wahlen im Herbst, wo der PR-Zug der SVP langsam aber sicher wieder Fahrt aufnimmt.