Erinnert Ihr euch noch an die Ch'tis? Ich hab den Film inzwischen gegen 10 Mal gesehen, davon einmal auf Deutsch und ich amüsiere mich wohl auch beim 11ten Mal noch. Eine herrliche Komödie aus Frankreich. Und nachdem es seither ein bisschen ruhig war - zumindest hier in der Schweiz - in Sachen lustigen Filmen aus unserem westlichen Nachbarland kommt nächste Woche ein Meisterwerk in die Schweizer Kinos: "Intouchables - Ziemlich beste Freunde" ist mit 16 Millionen Zuschauern in Frankreich der erfolgreichste Film des Jahres 2010. Seit letzter Woche läuft „Ziemlich beste Freunde“ auch in deutschen Kinos und erreichte bereits am ersten Wochenende fast 300 000 Kinozuschauer. Seit dem Start von „Asterix bei den Olympischen Spielen“ im Januar 2008 konnte kein französischer Film mehr im deutschen Kino ein solches Ergebnis reissen.Und ein Muss auch für alle Schweizer Fans von gehaltvollem, französischem Humor.
Ausgangspunkt für „Ziemlich beste Freunde“ ist eine wahre Geschichte: 2004 haben die Regisseure eine Doku gesehen, welche sie wohl sehr beeindruckt hat. Der Film hiess ‚À la vie, à la mort’ und erzählt von einer äusserst unwahrscheinlichen, aber eben wahren, Begegnung. Philippe Pozzo di Borgo, adelig, reich, erfolgreich, ehemaliger Werbeleiter für die Champagnermarke Pommery, hatte mit 42 einen Segelflug-Unfall erlitten, der ihn querschnittgelähmt zurückliess. Kurze Zeit später starb seine Ehefrau, er blieb allein mit zwei adoptierten Kindern. Abdel, ein Schwarzer nordafrikanischer Herkunft, wurde als Betreuer engagiert. Dieser Mann aus einer ganz anderen Gesellschaftsschicht wurde ihm bald eine nicht mehr wegzudenkende Lebensstütze. Dabei kam Sozialhilfeempfänger Driss nur in Philippes Stadtvilla vorbei, um eine Unterschrift zu holen, die belegt, dass er sich um die Stelle als Pfleger beworben hat. Echtes Interesse hat Driss daran nicht. Rotzfrech will er den Besuch so kurz wie möglich halten. Mitleid für den Rollstuhlfahrer hat der Ex-Häftling keines. Und genau das ist es, was Philippe sucht! Driss bekommt die Stelle, zieht aus dem Armenviertel in die Villa und macht aus dem griesgrämigen Geldsack wieder einen lebensfrohen Menschen ...
Die Filmemacher besuchten Philippe Pozzo di Borgo in seinem heutigen Domizil in Essaouira in Marokko: „Dieses Treffen hat alles entschieden, denn er erzählte uns auch das Ende der Geschichte, das in der Doku nicht vorkam. Seine Bedingung: ‚Ihr müsst einen witzigen Film daraus machen, diese Geschichte kann man nur mit Humor erzählen." Gesagt, getan. Das Duo fand mit Omar Sy einen genialen Hauptdarsteller, der Mann ist ein Naturereignis. Die Lebensfreude und Freundlichkeit, die er mitbringt, seien unbezahlbar. Und weiter: "Als Gelähmten Philippe wünschten wir uns, um ehrlich zu sein, zunächst Daniel Auteuil. Der konnte nicht, weil er gerade einen Film inszenierte. Zufall, dass Daniel und François Cluzet denselben Agenten haben. Innerhalb von fünf Minuten war alles geklärt. Heute können wir uns den Film ohne François gar nicht vorstellen."
Die Macher, Eric Toledano und Olivier Nakache, haben sich übrigens einst im Ferienlager kennengelernt. „Wir waren dort Animateure“, erzählte Eric einer französischen Kinozeitschrift, „und haben schnell gemerkt, wie sehr wir beide das Kino lieben. Für mich war es schon als Kind ein Lebenselixier, ein Mittel, meinen Horizont zu erweitern.“ Auch Olivier war seit jeher ein Filmverrückter: „Ich will gar nicht sagen, wie oft ich die Schule geschwänzt habe, um ins Kino zu gehen. Nach regem Gedankenaustausch haben Eric und ich beschlossen, dieses Hobby auszuleben.“.Den fulminanten Erfolg von „Ziemlich beste Freunde“ hatte weder Eric noch Olivier geahnt: „So was kann man nicht ahnen. Nur geniessen. Hätte man derlei Ahnungen, könnte man ja gleich Rezepte erstellen. Was wir wollten, war eine Komödie, deren Inhalt die französische Gesellschaft ein bisschen aufrütteln sollte. Offensichtlich ist uns das gelungen.“
"Intouchables - Ziemlich beste Freunde" kommt am 19. Januar in die Schweizer Kinos - in Aarau hoffentlich mit einer Kopie in Originalsprache. Ah ja, den Soundtrack sollte man sich übrigens auch mal anhören, es lohnt sich!