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4. Mai 2011

Klage: FCA vs. Swiss Football League?

Nachfolgend die heutige Medienmitteilung der FC Aarau AG. Ganz nach dem Motto "Gut Ding will Weile haben". Nun, was soll ich sagen? Die einen nennen es eine verzweifelte Flucht nach vorne, andere sagen, Hunde die bellen beissen nicht und wiederum andere Menschen reden von Erpressung/Drohung. Ich selber kann fachlich nicht wirklich beurteilen was an der Sache mit dem CAS und der Zivilklage (inkl. Schadensersatzforderung) dran ist. Meine ganz persönliche Meinung ist, die Drohgebärden von wegen Klage gegen die SFL hätte ich persönlich noch weggelassen, immerhin steht ja der Lizenzentscheid genau dieser Institution noch aus... Schauen wir mal, wie diese unsägliche Story weitergeht. Hier also die offizielle Medienmitteilung aus dem Brügglifeld: 

 

FC Aarau orientiert über Lizenzfrage


Nachdem im ersten Lizenzverfahren der Swiss Football League (SFL) dem FC Aarau die Spielberechtigung in der Challenge League verweigert wurde, hat die für den Profi-Spielbetrieb zuständige FC Aarau AG das Rekursrecht gegen den negativen Entscheid fristgerecht wahrgenommen.

Der Grund der Lizenzverweigerung ist der Umstand, dass beim ersten Lizenzantrag auf eine Konsolidierung mit dem Verein FC Aarau 1902 bewusst verzichtet wurde. Die FC Aarau AG und der Verein FC Aarau 1902 sind sowohl organisatorisch, wie auch rechtlich zwei unabhängige Parteien. Eine Konsolidierungspflicht besteht aus unserer Sicht demnach nicht. Die Argumente, Fakten und Gründe dazu wurden der SFL mit der ersten Lizenzeingabe beigelegt und u.a. mit dem „Fall Rrustemaj“ begründet (damals wurde die FC Aarau AG mit einer Forfaitniederlage belegt, nachdem ein Spieler eingesetzt wurde, der für den Verein FC Aarau 1902 spielberechtigt war).

Nach dem negativen Entscheid der Lizenzkommission hat die FC Aarau AG fristgerecht eine Konsolidierung mit dem Verein nachgereicht. An unserer Meinung bezüglich Konsolidierung hat sich damit aber nichts geändert. Wenn die Rekurskommission dies wiederum anders beurteilt, werden wir diesen Entscheid ans internationale Sportgericht in Lausanne (CAS) weiterziehen. Falls es wirklich soweit kommen sollte, werden unsere Chancen von unserem Rechtsvertreter als gut beurteilt. Eine Zivilklage gegen die SFL mit einer dazugehörenden Schadensersatzklage werden wir uns vorbehalten. Inwieweit die Lizenzkommission das Urteil des MTO-Prozesses mit den dazu gehörenden Konsequenzen für den Verein FC Aarau 1902 die Lizenzvergabe für die FC Aarau AG beeinflusst hat, entzieht sich unseren Kenntnissen. Nach dem vorliegenden Urteil des Bundesgerichts sind wir besorgt über die Zukunft des Vereins FC Aarau 1902. Ziel des Vereins ist nach wie vor die sportliche Tätigkeit des Breitensports weiterzuführen und der Jugend eine professionelle Zukunft bieten zu können.

Die FC Aarau AG, das Team Aargau und im Weiteren auch das Stadionprojekt, welches sich in öffentlicher Hand befindet, sind vom MTO-Prozess nicht betroffen. Gegenüber diesen Organen können in keiner Weise Forderungen irgendwelcher Art geltend gemacht werden. Welche Auswirkungen das Bundesgerichtsurteil für die im Verein FC Aarau 1902 angegliederten Abteilungen (Kinder-, Breiten- und Frauenfussball) haben wird, namentlich in welcher Form die MTO ihre Forderungen gegenüber dem Verein durchsetzen wird, kann und darf die FC Aarau AG nicht beurteilen. Dennoch erschwert uns die derzeitige Ungewissheit die Planung für die Saison 2011/12. Wir sind jedoch zuversichtlich, den Spielbetrieb für die kommende Saison mit der Lizenz für die Challenge League aufnehmen zu können.

Der Verwaltungsrat der FC Aarau AG hat zusammen mit seinen Rechtsvertretern in den letzten Wochen intensiv gearbeitet. Bei einem hängigen Verfahren ist eine detaillierte Kommunikation und Information der Öffentlichkeit nicht immer möglich. Wir hoffen aber mit diesem Communiqué ein wenig Klarheit über den Stand der Dinge geschaffen zu haben. Nun gilt es den Ligaerhalt auch sportlich zu schaffen. Wir danken Ihnen für Ihre wertvolle Unterstützung. Hopp Aarau!

 

Alfred Schmid, Präsident FC Aarau AG
Roger Geissberger, Vizepräsident FC Aarau AG

18. April 2011

Auch ich bin eine Stadionwurst!

Ich weiss, einige LeserInnen werden sich nun denken "Endlich hat er es selber gemerkt!". Aber es geht heute wirklich um Würste. Also nicht direkt um meine Wenigkeit. Sondern Würste im Stadion. Nein, auch nicht um die FC Aarau Spieler. Ein neues Buch aus der selbsternannten Fussball- und Wursthochburg Zürich enthält bunte Bilder und lustige Texte rund um die Stadionwurst. Ja, die Stadionwurst. Die vom Grill. Immerhin gehört bis heute noch für viele Fussballfans ein kühles Bier und eine feine Wurst zu einem Besuch im Stadion einfach dazu. Ich hab mir das Buch angeschaut, durchgelesen und erzähle euch nun an dieser Stelle von meinen Eindrücken. Ach ja, am Schluss vom Text erfahrt ihr dann noch, wie ihr günstig an ein solches Meisterwerk kommt.

Zuerst zu den nackten Fakten: Für das Buch-Projekt «Stadionwurst» haben mehr als 40 Fotografen und Schreiberlinge 21 Stadien der Axpo Super League und der Challange League besucht um Bilder zu schiessen und Texte zu verfassen. Das Hauptaugenmerk der Initianten liegt auf der Wurst im jeweiligen Stadion, die für die Macher Michi Benz, Roli Hofer, Alex Hofmann als DAS Symbol für den Live-Fussball gilt. Oder wie Michi Benz unlängst in einem Interview im Züritipp gesagt hat:

"Die Wurst symbolisiert für mich eine ursprüngliche Art von Fussballerlebnis, wie man es schon seit vielen Jahrzehnten in Schweizer Stadien erleben kann. Für mich und meine Freunde zum Beispiel gehören Wurst und ein Bier zu jedem Fussballspiel dazu. In unserem Buch wollten wir mit Fotografien und Texten die Stimmungen in den Schweizer Stadien einfangen."

Und das ist den Machern wahrlich gelungen! Das Buch kommt vom ersten Augenblick an in dem man es in den Händen hält gut rüber. Schön verpackt in rotem Seidenpapier, herrlich gedruckt, volle Farben, meist witzige Texte. Ein Meisterwerk! Echt jetzt. Sauber dem Alphabet nach werden die Stadien der Schweiz aufgezeigt. Und wer kommt zuerst? Klar, unser FC Aarau. Wenn wir in einer Tabelle immer die Nase vorn haben, dann es es in der alphabetischen. Unser grosser (einziger?) Vorteil gegenüber dem FC Zürich. Nun gut, ich möchte an dieser Stelle zum Inhalt des Buches nicht allzu viele Worte verlieren. Das sollt ihr schliesslich alle kaufen und lesen. Aber so viel sei gesagt, den Text über die FCA-Stadionwurste find ich nicht so wirlich gelungen. Er dreht sich um alles andere als um unsere Wurst. Aber das ist natürlich Geschmackssache, wie die Wurst auch. Genial sind dafür die Fotos aus dem Brügglfeld, sie zeigen wahrlich auf wie es um unseren "Tempel" steht. "Abbruch AG, wir heissen Sie herzlich willkommen!". Und ja, das Buch wurde vor der aktuellen Krise gemacht. Ach ja, übrigens, Gerüchten nach soll der neue Hauptsponsor vom FCA einspringen wenn es um die 2,5 Millionen Franken an die MTO geht. Falls das so sein sollte, danke schon mal an die Zehnder Group!

Aber zurück zum Thema. Die restlichen 20 Texte finde ich äusserst amüsant, sie entlocken einem so manchen Schmunzler. Gerade zu genial sind die Fotos. Sie widerspiegeln genau das, was man zum Beispiel von der Schweizer Fussballprovinz erwartet. Gut, das mag daran liegen, dass ich mit Ausnahme des Stade Nyonnais Stadions jeder der beschriebenen Sportplätze schon selber besucht habe und ich mich entsprechend indentifizieren kann. Aber wenn der alte Mann sein Würstchen isst und daneben ein kühles Bierchen steht, während der Villiger-Stumpen im Aschenbecher wartet, bis er weitergeraucht wird - ja, dann zeigt das den Liga-Alltag in der Schweiz durchaus gut auf. Ebenso die seelenlosen Bunker der Grossclubs, die zwar durchaus funktional sind, aber in den wenigsten Fällen Charme ausstrahlen. Und in St. Gallen ist man so modern, da verzichtet man ja sogar auf den Senf... 


Natürlich fragt man sich, welches ist denn nun die beste Stadionwurst der Schweiz. Schaut man sich die Liste der Autoren an, dürfte man schnell einmal auf den FC Zürich kommen. Horber und Co. Aber nein, Macher Michi Benz überrascht uns dann mit einer ganz anderen Aussage:

"Wir wollten extra keine Rangliste machen, denn jedes Stadion wurde von den jeweiligen Reportern ja nur einmal besucht, was eine etwas dürftige statistische Grundlage gäbe. Doch intern haben wir schon ein Ranking gemacht. Demnach gibts, wen erstaunts, in St. Gallen die besten Würste. Doch nicht beim FC St. Gallen, sondern beim SC Brühl. Wir haben den Grillmeister des SC Brühl deshalb auch an die Buchvernissage in Zürich eingeladen, wo er Würste braten wird."

Alles in allem ist das Buch "Stadionwürste" eine perfekte Lektüre für die fussballfreie Sommerpause oder ein ideales Geburtstagsgeschenk für alle Schweizer Fussballfans. Wer sich nun so ein Buch sichern möchte, der kann von einer ganz speziellen Blog-Aktion profitieren: Während zwei Wochen gewähren wir allen, die im Bestellformular auf unserer Website im Feld «Telefonnummer» das Codewort «Monsieur Fischer» (oder was ähnliches) eingeben, 10% Rabatt. Also 55.80 statt 62 Franken. Also, haut rein. Es lohnt sich und macht vorallem Spass! Hier gehts zum Buch.

14. April 2011

FC Aarau: The Eagle Has Landed...

Mann, Mann, Mann. Hört das denn nie auf mit all den Hiobsbotschaften rund um den FC Aarau. Ich hab eigentlich keine Lust meinen Blog nur mit FCA-Themen zu füllen, aber die Gedanken fahren Achterbahn und die Finger zucken, da muss was raus. Wir Aarau-Treuen hatten in den letzten Tagen und Wochen einen sportlichen Niedergang, einen passiven Vorstand, die Trainerentlassung, es gab einen neuen Trainer und eine suboptimale Kommunikation praktischen all diesen Fällen. Und nun kommt heute die ultimative Schockmeldung:

"Das Bundesgericht hat entschieden, dass der Verein FC Aarau 1902 definitiv der Beratungsfirma "MTO Beratung AG" 2,5 Millionen Franken bezahlen muss. Anders als noch im Januar angenommen, könnte das Urteil auch der FC Aarau AG zum Verhängnis werden. Die Swiss Football League kündigt an, "dass das Urteil Auswirkungen auf die Lizenzvergabe haben könnte".

Nun, ich habe dieses leidige Thema im Januar an dieser Stelle schon ausführlich beschrieben. Dazu gibts eigentlich nichts mehr zu sagen, ausser dass das WorstCase-Szenario nun eingetroffen ist - schneller als ich erwartet habe und auf die 1,8 Mio. noch einmal 700'000 Franken draufgepackt wurden. "The eagles has landed...", unser Adler ist gelandet und dabei etwas zu hart aufgeschlagen...



Die Frage die sich mir nun stellt ist: Wie gehts weiter? Ich habe auf Facebook schon mal einen Bettelaufruf lanciert, allerdings rechne ich mir da eher geringe Erfolgschancen mit aus:

"Dringend gesucht: CHF 2,5 Mio., zinsfrei per sofort. Für einen guten Zweck. Wird auch gerne angeholt. Als Gegenleistung bieten wir Ihnen einen Fussballclub, fast wie neu."

Nein, mal im Ernst und ohne Scheiss. Viele Möglichkeiten gibts ja nicht mehr. Variante eins, die Firma MTO verzichtet auf die Überweisung des Millionenbetrags, übernimmt im Gegensatz den FCA und installiert einen Vorstand nach ihren Vorstellungen. Wird also quasi neue Eigentümerin, Hauptaktionärin.. wie auch immer. Variante zwei, die FCA-Leitung macht sich auf die Suche nach jemandem, der diesen gewaltigen Betrag übernimmt. Entweder überleben die Herren diesen "Verkauf" und bleiben im Amt oder es übernimmt ein (ausländischer?) Investor. Variante drei, einer der bisherigen Sponsoren springt ein und zahlt - alles bleibt beim Alten. Variante vier, es passiert gegen aussen "nichts". Der Verein FC Aarau 1902 geht hopps, die AG zahlt die Schulden ab und die erste Mannschaft kommt ohne Massnahmen davon. Variante fünf, man findet keine Lösung, wie der Schuldenbetrag beglichen werden könnte und streicht die Segel. Was dann vermutlich einem Konkurs gleich käme. Klar, der Verein FC Aarau 1902 und die FC Aarau AG sind rein rechtlich gesehen zwei paar Schuhe. Aber die Swiss Football League hat ja bereits angetönt, dass da so eine Art Solidarhaftung besteht. Oder wie es im Reglement heisst: 

"Lizenzrechtlich verbundene Dritte werden in die Konsolidierung miteinbezogen. Lizenzrechtlich verbundene Dritte sind insbesondere Personen, die in der Vergangenheit ganz oder teilweise «Fussballaktivitäten» des Lizenzbewerbers wahrgenommen haben und zum Zeitpunkt des Lizenzgesuches mit Verbindlichkeiten aus dem fussballspezifischen Betrieb belastet sind oder weiterhin lizenzrelevante Kriterien erfüllen (zBsp. Juniorenteams)."

Nun gut, ich bin weder Jurist noch Mike Shiva und erst recht kein profunder Kenner des geltenden Fussballrechts. Ich gehe bekanntlich eher nach dem Bauch und dieser hat mich in den letzten Wochen - auch wenn er gar nicht mal so dick ist - in Sachen FCA nicht enttäuscht. So wage ich mich auch in diesem Fall einfach mal auf die Äste hinaus, seien sie noch so instabil, und spekuliere mal wild drauflos - schliesslich steh ich auf Verschwörungstheorien. Meine Vermutung ist, dass es das war mit Spitzenfussball in Aarau. Die Leistungen des Verwaltungsrats in den letzten Monaten deuten darauf hin, dass man kein Team mehr will, dass in der obersten Liga spielt. Da die AG das Urteil vom Bundesgericht ja schon vorab gekannt hat, wurden entsprechend auch die Gespräche mit Raimondo Ponte nicht mehr weitergeführt. Ebenso hat der sportliche Koordinator Urs Bachmann gegenüber den Medien gesagt, dass der neue Trainer, René Weiler, auch in der 1. Liga weitermachen würde. So gesehen, der FCA kann die Kohle nicht auftreiben und steigt ab. Wohin? Kein Plan was das Reglement vorsieht. Von 1. bis 5. Liga ist da vermutlich alles möglich. 

Sympathisch wären mir persönlich noch die Varianten eins und zwei. Die Firma MTO oder ein Investor übernehmen die CHF 2,5 Mio. Schulden und installieren eine neue Führungsetage. Von mir aus kann auch gerne ein reicher Russe oder ein noch reicherer Araber kommen, ich bin da nicht so wirklich heikel. Beispiele aus England oder der Bundesliga zeigen, dass es durchaus auch gut kommen kann mit diesen Geldgebern. Aber eben, die Attraktivität des FCA ist leider auch nicht mehr so gross, als dass sich ein Geschäftsmann darum reissen würde, mal schnell ein paar Millionen locker zu machen. 1860 München hatte zwar auch Glück in letzter Sekunde, aber an diesen Strohhalm möchte ich mich nicht klammern müssen. Und Aarau ist nicht München... Tja, das wars. Offiziell informiert wurden wir Mitglieder und Aktionäre ja bislang noch nicht, wieder nicht. Aber an die miese Kommunikation gewöhnt man sich mit der Zeit. Eigentlich weiss ich ja gar nicht, ob wir überhaupt noch einen Präsidenten haben. Oder hat den in den letzten turbulenten Wochen mal irgendwer gesehen? So wie den Hoeness oder Constantin oder Stierli oder Dassier oder... wie er sich hingestellt hat und den treuen FCA-Anhängern den Stand der Dinge erklärt hat... hmmm, ich nicht. Aber eben, ich bin ja auch nur ein einfacher Fan und Miniaktionär. In diesem Sinne: Gute Besserung FC Aarau, auf dass du irgendwann einmal in neuem Glanz erstrahlen wirst....! 



PS: Das darf auch gern schon in der kommenden Saison sein...

13. April 2011

Und der Wunderheiler heisst Weiler

"Keiner ist geiler als Weiler", "Gut Ding will Weiler haben", "Eile(r) mit Weile(r)" und so weiter. An Wortspielen soll es nicht fehlen im Zusammenhang mit der Verpflichtung des neuen FC Aarau Trainers René Weiler. Tja und immer wenn du denkst, schlimmer gehts nimmer kommt der FCA um die Ecke und setzt noch einen drauf. Beim Brügglifeldclub werden Trainerverpflichtungen nicht nur in der Halbzeit eines kapital wichtigen Spiels kommuniziert, sondern deren Verträge auch gleich in diesen 15 Minuten Pause unterschrieben. 


Wers glaubt, da hat sich meiner Meinung nach irgendwer verplappert und nun musste man noch retten, was zu retten war. Aber egal, nun ist er also hier, der neue Übungsleiter. Ich bin alles andere als überzeugt von dieser Lösung, Weilers Leistungsausweis ist bislang nicht gerade grossartig. Ebenso eilt ihm kein besonders guter Ruf voraus. Aber natürlich hat auch er eine faire Chance verdient uns zu zeigen, was er denn kann. Ja, so fair sind wir in Aarau eben. Auch wenn in Locarno gegen den Zweitletzten nur ein 1 zu 1 Unentschieden herausgeschaut hat.... Hmmm, wobei vielleicht sehen das aber auch nicht alle so, mit der fairen Chance. Die Frage bei AZ Online lautet "Ist René Weiler der richtige Trainer für den FC Aarau?". Das Resultat spricht aktuell eine deutliche Sprache.


6. April 2011

Im freien Fall?


Nein, natürlich nicht. Ich glaube daran, dass die zuständigen Menschen die richtigen Schlüsse aus der aktuellen Misere ziehen und für die nächste Saison eine schlagkräftige Mannschaft auf die Beine stellen werden. Aus diesem Grund schliesse ich für den Moment meine Blog-Berichterstattung zum Thema FC Aarau auch ab und wende mich ab morgen wieder den übrigen Themen zu. Danke für die riesige Aufmerksamkeit in den letzten zwei Tagen, fast 4000 LeserInnnen waren hier innert 48 Stunden zu Besuch. Das Posting wurde in zahlreichen Foren und im Facebook verlinkt, ja sogar die FCA-Kommunikationsabteilung hat sich gemeldet. Mir scheint, ich hätte da ein paar treffende Worte niedergeschrieben und den Zeitgeist der Fans getroffen. Merci auch für die zahlreichen Mails und SMS, aber nein, ich möchte weder "Wortführer der Opposition", noch FCA-Präsident oder "Initiant einer Gegenbewegung à la Sankt Pauli" werden. Mir gefällt mein Leben als Fan des FC Aarau und das reicht mir auch. Präsident Schmid ist jedoch längst informiert, dass ich mir nicht zu schade bin, neben dem Maul aufreissen auch anzupacken, wenn Not am Mann ist. Meine Nummer hat er. In diesem Sinne, am nächsten Weekend wartet Wil, hoffen wir, dass die Zeilen vielleicht einen klitzekleinen Effekt bewirken konnten. 

Hopp Aarau!

5. April 2011

Völker hört die Signale!

Das glaub ich jetzt aber nicht. Da stellen sich Präsident und Trainer heute nach dem gestrigen 0:4 Debakel der lokalen Zeitung und was kommt dabei raus? Friede, Freude, Eierkuchen. Wir haben uns alle lieb und heute ist der Welt-Gschpürsch-mi-Tag. Zitat:

"Im Gespräch mit der az räumt FCA-Trainer Ranko Jankovljevic ein, dass ihm das dünne Polster auf den Nichtabstiegsplatz Sorge bereitet. «Aber ich glaube nicht, dass wir mit dem Abstieg etwas zu tun haben werden». Selbst Präsident Alfred Schmid verströmt in dieser Sache Optimismus. Er könne sich nicht vorstellen, dass die Mannschaft so tief fallen könne."

Quelle AZ

Und genau da liegt doch der Hund begraben. Man sieht den Fakten einfach nicht ins Auge, ja man beschäftigt sich scheinbar nicht einmal damit. Gut, der Trainer hat zwar die Erwartungen nicht erfüllt, aber wir schauen jetzt erst einmal. Und weiter ist zu lesen, dass der Präsident "einmal in der Kabine" war und die Nati-Spieler aufgefordert hat, die Hand zu heben. 8 Stück seien es gewesen. Ja und jetzt? Spielen die nun besser weil sie die Hand in die Luft gehalten haben? Ich habe so meine Zweifel. 


Wie diese naive Einstellung zum Profifussball und zur eigenen Mannschaft endet, das hat man vor ziemlich genau einem Jahr gesehen, da wollte auch niemand was vom bösen Wort "Abstieg" wissen. Wie es geendet hat wissen wir alle. Es geht nicht darum, dass man das Abstiegsgespenst an die Wand malt, verhaltener Optimismus und Durchhaltewille ist durchaus angebracht - aber Leute, erkennt die Realität und hört auf mit Sätzen wie "Selbst Präsident Schmid verströmt in dieser Sache Optimismus. Er könne sich nicht vorstellen, dass die Mannschaft so tief fallen könne." Doch diese Mannschaft (siehe Foto oben) kann das und sie beweist es bereits in der zweiten Saison in Folge!!! Wenn sich das der äusserst liebenswerte Präsident nicht vorstellen kann, dann sollte er sich vielleicht mal die rosarote Brille absetzen und der Realität ins Auge blicken: Noch 6 Punkte auf den Abstiegsplatz und es folgen noch Gegner wie Lugano, Vaduz, Lausanne oder Schaffhausen. Aber täglich grüsst in Aarau das Murmeltier und wir warten erst einmal ab...

Was mich ja am meisten ärgert ist, dass solche Aussagen an den Tag legen: es gibt scheinbar tatsächlich keinen Plan B, nix! Keinen Trainer in der Warteposition, keinen fähigen Sportchef der nun reagieren könnte, keinen Notfallplan, es werden nicht einmal Gedanken für solche Pläne verschwendet. Die Kuh läuft wieder auf den eigenen Metzger zu und das, obwohl sie erst zum Ende der letzten Saison von diesem geschlachtet wurde!

PS: Frei und Streller, ganz schwach. Jetzt wo es für die EM nicht mehr reicht, hat man dann einfach keine Lust mehr. Fussball ist und bleibt ein Drecksgeschäft.

Jetzt hör mal zu, Du FC Aarau.

Es reicht! Da ging es mir bis vor wenigen Tagen eigentlich recht gut, denn ich habe die Spiele meines Vereins seit dem Rückrundenstart vielfach über TV (Schweizer Sportfernsehen), SMS, Radio oder Internet verfolgt. Das Wetter in letzter Zeit ebenfalls stets gut, das neue Haus gab viel zu tun und auch sonst war immer etwas los. Sodass mir der Fussball im Stadion eigentlich nicht wirklich gefehlt hat. Denn schliesslich wurden in Sachen Resultate häufig Enttäuschungen vermeldet und auch auf dem Platz gabs eher Magerkost. Aber eben, da feiert man am Weekend ein Grillfest und lässt sich dann animieren, doch auch mal wieder ins Stadion zu kommen. Dazu noch die Sprüche einiger Ewiggestriger, dass man ja eh kein "richtiger Fan" sei, wenn man sich die Spiele nicht im Stadion anschaue. Also gut, Montagabend. Da hat man ja Zeit, das Wetter passt und man pilgert mit einem Bierchen in der Hand ins Stadion. Welches laut Matchzeitung dank etwas Farbe übrigens neuerdings ein Kultstadion ist, aber dazu später. Der Gegner heisst Stade Nyonnais, selber hoch verschuldet und derzeit ohne Führung, da diese das Weite gesucht hat. Inzwischen gut gelaunt komme ich im vermeindlichen Hexenkessel an und rechne fest mit 3 Punkten und dem Sprung ins Mittelfeld der Tabelle.

Doch bevor das Spiel losgeht, schon der erste Schock. Das Stadion ist quasi leer. Während den 90 Minuten sollte sich dann herausstellen, dass 1950 Menschen anwesend waren. Nun, wer aber weiss dass jeweils alle Saisonkarten hinzugerechnet werden, ob ihre Besitzer nun anwesend sind oder nicht, der hat bemerkt, es waren niemals so viele Zuschauer da. Egal, diese Tricks in Sachen Zuschauerzahlen kennt man nicht nur in Aarau. Das Spiel geht los, die Aarauer geben sich durchaus Mühe. Versagen allerdings in der Regel am 16er, kurz Torchancen sind Mangelware und die eine Grosschance wird kläglich versiebt. Mit einem 0 zu 0 gehts in die Pause. Nach dem Tee kommen die Mannen aus Nyon deutlich motivierter aus der Kabine und gehen durch ein klares Offiside-Tor in Führung. Der Zorn der Zuschauer richtet sich in dem Moment auf den Schiri, ich stelle mir zum ersten Mal die Frage, warum der gegnerische Spieler in der Position überhaupt an den Ball kommen daraf. Aber egal. Um es kurz zu machen: Ein Aarauer und ein Romand kriegen im Verlauf der zweiten 45 Minuten die Rote Karte - wobei erwähnt werden sollte, dass die Stilnoten des Nyon-Spielers nach seinem KO-Schlag à la Mike Tyson wesentlich höher sind als die vom meckernden Aarauer... das Spiel endet mit einer 0 zu 4 Heimklatsche. Und es hätten auch locker 5 oder 6 Tore sein können. 


So um die 80ste Minute hat sich dann das Stadion - so unmöglich das auch klingen mag - drastisch geleert. Sogar der Fan-Mob verliess den Ort der Schande, immer wieder gab es "Ranko raus!"-Rufe zu vernehmen. Vom Schiri hat inzwischen niemand mehr geredet, obwohl der am Schluss auch noch einen Elfmeter gegen uns gepfiffen hat, aber da kams dann bereits nicht mehr darauf an. Nun gut, nach 5 Minuten Nachspielzeit war Schluss. Und was passiert? Nix. Einfach gar nix. Ein paar Pfiffe vielleicht. Die Spieler rennen total verängstigt in die Kabinen, ohne dass sie überhaupt jemand verfolgt oder beschimpft hätte. Wären die mal lieber zuvor dem Gegner so schnell nachgrerannt. Nach wenigen Sekunden ist es totenstill im Stadion. Resignation? Mitleid? Frust? Trauer? Man weiss es nicht... 

Der schwarze Mob bewegt sich hinters Stadion, es werden "Hopp Aarau!" und "Wir sind Aarauer ihr seids nicht!"-Rufe laut. Man erwartet einen Knall, spätestens dann wenn der erste Spieler, Trainer oder Funktionär die Katakomben verlässt. Denn hinter der Tribüne haben sich inzwischen hunderte Menschen versammelt. Alt-Nationalräte, Jungpolitiker, Schiedsrichter, Sänger, Bürogummis, Handwerker, Kinder, Pensionierte, Männer, Frauen... alle sind sie da. Die einen um ihre Meinung kund zu tun, die anderen um zu schauen, was jetzt noch passiert. Und, was passiert? Wieder nichts. Ausser einem kurzen Wortgefecht mit Torhüter Studer stehen alle Leute einfach in der Gegend rum und tun nichts. Ausser sich tief in die Augen zu schauen und sich gegenseitig zu fragen, wie das Gezeigte in den letzten 90 Minuten genau einzuordnen sei. Ach ja, die Diskussion zwischen dem Fan und dem Torwart verdient eine spezielle Erwähnung: 

Fan: "Mann, streng dich mal an. Beweg deinen Arsch. Kämpfe für den FC Aarau!"
Torwart: "Was soll das? Wir kämpfen und warum kommst du gerade zu mir?"
Fan: "Du sollst alles geben für Aarau, das hast du nicht getan. Dafür hast du am Weekend im KBA bis in die frühen Morgenstunden gefeiert!"
Torwart: "Ach du hast ja keine Ahnung von Fussball. Gehe lieber und schau Schach!"

Herrlich. Einfach herrlich. Die Reaktion der Fans? Keine. Nicht dass ich Gewalt befürworte, ganz bestimmt nicht. Aber ich mag mich an Szenen  und Zeiten erinnern, da reichte ein Spruch weniger aus und ein paar alte Herren sind aber mächtig ausgerastet. Das muss ja nicht sein, aber genau diese Szene zeigt: es ist vorbei! Der FC Aarau ist erledigt. Klinisch tot. Punkt. Da können auch die dauerlächelnden und treuen Seelen, die fleissig ihren Dienst verrichten und darum weiterhin die rosa Brille tragen (müssen?), nicht mehr helfen. Da nützen auch keine bunt gestrichenen Stadionwände mehr etwas, ein Effort der im Matchprogramm als grosse Fan-Aktion verkauft wurde. Schade nur, dass auf den Fotos so ziemlich kein organsierter Fan zu sehen und im Stadion gestern mehrfach die Meinung zu hören war, dass man sich früher für solche Malerarbeiten noch den Maler ins Haus geholt hat und der diesen Job entweder gegen Rechnung oder als Sponsoring erledigt hätte. Oder wie ein älterer Herr (Mitglied des Club 100 so nebenbei) gemeint hat: "Als nächstes machen sie im Schützen unten dann noch ein Lotto oder ein Sau-Jasset um sich die neuen Leibchen zu kaufen... Wie in der 3. Liga!" So ist sie, die Stimmung rund um den FC Aarau. Der einstige Traditionsverein hat innerhalb von nur zwei Jahren alles verspielt. 

Ich will hier keine Lösungsansätze bieten. Erstens ist das nicht meine Aufgabe, zweitens hab ich ja eh keine Ahnung und drittens will man in der Teppichetage keine Hilfe von aussen. Lieber setzt man auf Fans als Funktionäre, auf stolze Väter der Kaderspieler als Vorstandsmitglieder und tut weiterhin so, als wenn alles super wäre und dieses Jahr in der Nati B nur ein Übergangsjahr sei. Okay, dann passt mal schön auf, dass ihr am Schluss nicht plötzlich doof aus der 1. Liga-Wäsche schaut. Viel fehlt nicht mehr. Oder anders gesagt, in der nächsten Saison wird die Liga auf 10 Teams reduziert. Wie bitte soll diese Truppe auf und nebem dem Feld den Turnaround bis im Sommer hinkriegen? Ohne einen fähigen Sportchef, ohne einen Trainer der von der Mannschaft respektiert wird, einen charismatischen Präsidenten der endlich einmal hinsteht und sagt was Sache ist und auch ohne Spieler, die sich für den Verein den Allerwertesten aufreissen? Mission Impossible! Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt um die Mannschaft der nächsten Saison zu planen. Denn schon im Winter hat man es verpasst, den durchaus sympathischen und in der Jugenarbeit auch fähigen, Trainer, Ranko Jakovljevic, zu entmachten und ihn im Nachwuchsbereich wieder einen Job zu geben. Und dann muss schnell ein fähiger Macher her. Ponte? Zaugg? Denn auch in Sachen Verstärkungen haben die Chefs wohl eher auf einen Showeffekt gehofft, denn der neue Torwart sitzt auf der Bank und die zwei neuen Feldspieler können ihr Potential nicht abrufen. Darum auch hier: jetzt handeln und fähige Spieler holen, die ein FCA-Herz haben. "Aber das kostet Geld!" Ja, ohne einen finanziellen Kraftakt droht aber in der nächsten Saison sowieso der endgültige Abstieg in die 1. Liga.  


Aber eben. Man liess ja Spieler wie Benito, Paulinho oder Page usw. einfach ziehen. Genau so Koko und Jeff. Das waren sichere Werte und vorallem Aarauer mit Herz und Seele. Nun vertraut man auf die Jungschar (wobei gestern Abend nur drei "Junge" auf dem Platz standen) und auf teure Söldner. Tip top, diese Idee. Klappt ja ganz hervorragend. Ich erinnere mich gerne an die Frederic Page-Story, ein guter Mann der sehr gerne in Aarau geblieben wäre, aber eben.. lassen wir das ruhen. Leute, seht es ein: Ihr habts verspielt! Ihr habt den FC Aarau kaputter gemacht als es der ehemalige und nicht gerade beliebte Präsident Stebler je hätte tun können. Rückblickend gesehen muss man fast sagen, man hat dem Mann unrecht getan damals. Als grosser Messias empfangen, konnte der neue Präsident Schmid zwar noch zweimal einen vorderen Tabellenrang verbuchen, aber unter uns gesagt, mit einer Mannschaft und einem Umfeld, das schon vorhanden war. Danach aber ging die Abbruch GmbH Schmid und Co. on Tour und knapp zwei Jahre später ist von alle dem Glanz nichts mehr da. Abgestiegen, durchgereicht, inzwischen erneut abstiegsgefährdet, in ein teures Gerichtsverfahren verwickelt, ohne ein neues Stadion und in der Gleichgültigkeit versunken. Was ihr uns Fans, denen der FCA - in meinem Fall seit 30 Jahren - am Herzen liegt, antut, das wisst ihr ja vermutlich nicht einmal. Oder ich zitiere wieder einen etwas älteren Zuschauer, der gestern im Stadion war: "Die machen mir mein Hobby kaputt!". Wäre das nicht so, hätte sich an einem Abend wie gestern jemand den enttäuschten Zuschauern gestellt und hätte einfach mal "Sorry, das war Scheisse!" gesagt. Aber ihr verschanzt euch in eurem langweiligen VIP-Raum und verspeist die letzten Häppchen. Präsi Hunziker hatte diesen Mut noch, hat sich seinen Kritikern gestellt! Pech, denn nun nützen weder öffentlich aufgesetzte Briefe von Kapitän Sandro Burki, noch bunt gestrichene Stadionwände mehr etwas. Ihr habt die Gunst des treuen Publikums definitiv verspielt, das wisst ihr ganz genau. Und das Traurige an der Geschichte ist, ich behaupte ihr habt nicht einmal einen Plan B im Sack! Freut euch vermutlich noch immer, dass ihr den ehemaligen Sponsor des SC Freiburg an Land gezogen habt. Mich würde diesbezüglich vielmehr interessieren, wieviel dass diese Zehnder Gruppe für dieses Engagement bezahalt hat. Ich hole nämlich sonst auch Google oder Facebook aufs FCA-Shirt, wenn ich denen sagen kann, dass es sie einen Hunderter und eine Flasche Rotwein kostet... 

Tja, liebe Leute. Nun könnt ihr wieder meckern, ich sei ja kein Fan und kritisere nur. Stimmt, ich kritisiere. Denn ich bin nicht nur ein Fan, sondern auch ein Konsument. Ich bezahle Geld für einen Gegenleistung. Und diese wird mir leider seit Monaten nicht mehr geboten. Viele von euch rennen zum Konsumenteschutz, wenn die SBB teurer wird und dann häufiger Verspätungen hat. Jeder von euch beschwert sich beim Metzger, wenn in der Verpackung weniger Fleisch drin ist, als drauf steht. Und Herr und Frau Schweizer feilschen Jahr für Jahr wenn es um die Krankenkassenprämien geht. Seht ihr, das geht mir dann am Allerwertesten vorbei. Aber wenn eine Truppe von Dilletanten meinen Lieblingsverein killt, dann halt ich mein Maul nicht. Ich renne aber auch nicht mehr auf den Platz und zeige da meinen Unmut, denn da stehen schon lange keine Freunde oder Identifikationsfiguren mehr, wie das zu Benito-Zeiten, sondern nur noch feige Söldner, denen die Zukunft des FC Aarau 1902 eh egal ist. 

Also, ihr Helden. Ein sehr grosser Teil der Fans hat das Vertrauen in den von euch eingeschlagenen Weg verloren, es liegt nun an euch dieses schnellstmöglichst wieder herzustellen. Sofern das  überhaupt noch möglich ist... Lasst euch was einfallen, ihr seid ja sowas von gefordert. Ihr, für die es vielleicht einfach "cool" ist, dass ihr sagen könnt, dass ihr zum FC Aarau gehört... von Tuten und Blasen aber leider  - und inzwischen sogar bewiesenermassen - nicht wirklich viel Ahnung habt. 

Ach ja, ist schon jemanden aufgefallen, dass es um das geplante Stadion im Torfeld Sürd sehr ruhig geworden ist? Während Thun oder Luzern bald einziehen, ist man bei uns immer noch genau gleich weit wie vor ca. 3 Jahren. Komisch? Nein, mir scheint da ahnt jemand in welche Richtung sich der FC Aarau bewegt und steht bewusst ein bisschen auf die Bremse. Aber eben, man spricht ja nicht mit dem Konsument, tischt ihm lieber Woche für Woche den gleichen Mist auf, in der Hoffnung, dass es der dumme Fan nicht mehr, dass er an der Nase herumgeführt wird.

So, ich habe fertig. Ja, ich war wütend und traurig als ich diese Zeilen geschrieben habe. Aber hey, es ist mein Blog und da schreib ich immer noch was ich will. Punkt. Schöne Tag allerseits!

14. Januar 2011

Der 1,8 Mio.-Todesstoss für den FC Aarau?

Nachtrag zum Thema vom 14.04.2011, siehe ganz unten.

Zugegeben, für einen Fan des FC Aarau gibt es angenehmere Schlagzeilen als die gestrigen. "Millionenklage gegen den FC Aarau!", "Schock beim Absteiger: FC Aarau zu Millionenstrafe verurteilt." oder "FC Aarau muss Millionen nachzahlen." - nur drei Möglichkeiten einem FCA-Fan die gute Donnerstagslaune durchaus etwas madig zu machen. Bloss, es waren nicht einmal die Schlagzeilen als solche, welche mich wütend gemacht haben. Es gab andere Gründe. Dazu aber später, erst die emotionslosen Fakten zum Fall. 


Das Aargauer Obergericht, ja genau mein Mami arbeitet da, hat den FC Aarau dazu verdonnert 1,8 Millionen Schweizer Franken an den ehemaligen Geschäftspartner MTO Beratung AG zu zahlen. Dem Urteil ging ein langer Streit voraus. Im Jahre 2001, als der FC Aarau in Finanznöten steckte, nahm alles seinen Anfang. Die damalige Vereinsleitung unter Präsident Peter Kappeler übertrug - richtigerweise - in einer Rettungsaktion die Transferrechte an die Zuger Beratungsfirma MTO, die im Gegenzug rettende 2,5 Millionen Franken auf das Konto des FCA überwies. Ohne dieses Geld hätte der Traditionsverein den Profibetrieb aufgeben müssen. Nur, die Auslegung dieses Vertrags sorgte schon bald für Knatsch. Ich erinnere mich an meine Zeit in der GL des FC Aarau, unter der Leitung von Präsident Michael Hunziker, schon damals war die MTO häufiger ein Thema. Während die MTO von einem Darlehensvertrag ausging, sprach der FC Aarau von einem Kaufvertrag. 

Der Streit endete in erster Instanz vor dem Bezirksgericht Aarau, dieses entschied 2007 zugunsten des FCA, verurteilte den Verein aber dennoch zu 300'000 Franken Schadenersatz in Bezug auf die Rechte des Spielers XYZ. Über dessen Person haben der Verein und die MTO Stillschweigen vereinbart. Das war aber (leider) nicht das Ende der Neverending Story, denn während der FC Aarau die Summe als zu hoch empfand, war die Zuger MTO mit dem Entscheid des Gerichts nicht einverstanden. Der Rechtsstreit ging also in eine zweite Runde. Und das aktuelle Urteil des Obergerichts lautet nun also, der FC Aarau muss der MTO 1,8 Millionen überweisen. Nun heisst aber FC Aarau nicht gleich FC Aarau, wie bei vielen Fussballclubs wurde der Profibetrieb im Jahre 2003 - unter Präsident Hunziker - vom Verein FC Aarau 1902 getrennt und zur FC Aarau AG gemacht. Vom Urteil betroffen ist also der Verein, sprich Junioren-, Amateur- und Damenteams.


Dass der Verein diese 1,8 Millionen Franken aufbringen kann ist sehr unwahrscheinlich. Da nützt auch der neue Sponsor Zehnder nichts, dieser widmet sich der ersten Mannschaft, sprich der Aktiengesellschaft. Es ist davon auszugehen, dass man im Brügglifeld das Urteil nicht akzeptieren wird und sich die beiden Parteien vor Bundesgericht wieder sehen. So lange wird das Damoklesschwert also noch über den Köpfen der Aarau-Verantwortlichen schweben, und es ist beim besten Willen mit dem aktuellen Urteil nicht weniger scharf geworden. 

Soweit also die Fakten. Nun, früher oder später musste man mit einem Urteil rechnen. Es konnte in beide Richtungen gehen, der aktuelle Entscheid dürfte aber ein Schock sein. Zumal die Verantwortlichen des Klubs, laut Medien, von der anderen Rechtsauslegung des Obergerichts im Vergleich zum Urteil 2007 überrascht wurden. Das schriftliche Urteil ist noch nicht verfügbar, wird wohl in den nächsten Tagen den beiden Parteien zugestellt. Trotzdem, wer heute auf eine Reaktion von Seiten des FC Aarau gewartet hat, der wurde bitter enttäuscht. In meinen Augen eine totale Fehlleistung! Die Sponsoren, Fans und Medien haben - über die Aargauer Zeitung - Wind vom Gerichtsurteil gekriegt und die Kunde verbreitet. Im Blick gabs ein paar (unqualifizierte?) Äusserungen vom Vize. Mehr war aber nicht zu hören oder zu lesen. Weder über SMS, noch auf der Webseite oder bei Facebook wurde der Fall auch nur ewähnt. Aktive Verdrängung nennt man sowas glaub, oder? Wenn ich keine Stellung beziehe, dann fällt es ja vielleicht auch niemandem auf, dass da heute dramatisches passiert ist... Die Sportinformation berichtet, der FC Aarau werde sich in der nächsten Woche mit seinen Anwälten besprechen.

Man stelle sich eine ähnliche Situation bei einem professionell organisierten Spitzenclub vor. Ob die Basler, die Berner oder von mir aus auch die Bayern oder die Dortmunder auch einfach geschwiegen hätten? Oder ob man da eventuell eine kurze, offizielle Stellungnahme - und wenn es nur Floskeln zur Beruhigung der Fans von wegen "wir haben die Sache im Griff und leiten entsprechende Schritte ein" - gewesen wäre. Aber eben, seien wir ehrlich: der FC Aarau hat schon bessere Zeiten erlebt. Wenn man gestern Abend "FC Aarau" bei Google-News eingegeben hat, fand man gerade mal 5 Zeitungen, welche über das Urteil berichtet haben. Und wer gedacht hat, dass im Forum der FC Aarau-Fans nun die grossen Diskussionen starten: Fehlanzeige. Bis gestern am späten Abend gab es keinen einzigen Eintrag zum Thema. Das letzte Posting stammt vom Montag, war ein fauler Spruch und wurde von einem FC Aarau-Mitarbeiter verfasst. Es scheint, als hätten a.) die Fans dieses schicksalshaften Urteilsspruch noch gar nicht mitgekriegt oder b.) es sei ihnen schlicht egal oder c.) die stehen unter Schock. 

Ich persönlich befürchte Antwort B. Unlängst habe ich mit einem Journalisten geplaudert, der den FCA schon seit vielen Jahren begleitet. Seine Worte haben mir aufgezeigt, sein Glaube an den Brügglifeld-Club ist quasi erloschen. Zwar hat ihn die Zusammenarbeit mit der Zehner-Group erfreut, aber er hat gemeint, dass dieses Sponsorengeld wohl Menschen in die Hände fallen wird, welche in Sachen Fussball nicht wirklich eine grosse Ahnung hätten... Ein langjähriger Fan meinte gestern zu mir, "vielleicht ist das nun der Todesstoss, mit dem wir seit Jahren irgendwie rechnen mussten. Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende." Und bei Facebook war zu lesen: "Ma löset doch de Verein uff...". Es scheint, als hätte Aarau langsam aber sicher die Schnauze voll von seinem Fussballclub. Die Zuschauerzahlen haben sich den Leistungen angepasst und waren zum Schluss der Vorrunde alles andere als toll. Der Trainer darf, trotz Absturz in der Tabelle der zweiten Liga, auch im neuen Jahr weitermachen; in Sachen Spieler gab es mit Gashi und Mitreski  (auf den in Sion übrigens Mario Mutsch folgt, welcher in Aarau keinen neuen Vertrag mehr erhalten hat...) zwar zwei gute Namen - allerdings müssen sie sich auf dem Platz auch erst einmal zurechtfinden und beweisen. Vieles dürfte dabei vom ersten Spiel der Rückrunde abhängen, geht dieses verloren spielt man vermutlich den Rest der Saison vor leeren Rängen.

Fazit: der FC Aarau steht am Scheideweg. Klar, wenn man das Urteil des Obergerichts nach Lausanne weiterzieht wird man noch einmal Zeit gewinnen. Allerdings ist auch unklar, wie das Bundesgericht entscheiden wird - ein ähnlich unpopuläres Urteil wie beim Obergericht ist durchaus möglich. Fakt ist, es wird irgendwann einmal zu einem Urteil kommen und dann gehts vermutlich ins Geld. Bis dahin bleiben viele Fragen offen. Zieht man offensiv, mit Mut und breiter Brust in die Schlacht? Versteckt man sich leise und schweigsam wie ein Mäuschen? Ist man tricky auf der Suche nach einer aussergerichtlichen Einigung? Welche Rolle spielt die Lizenzkommission? Opfert man noch einmal einen Bauern, diesem Fall die Amateuerabteilung? Letzteres scheint mir aktuell das möglichste aller Szenarien, äusserst unpopulär zwar - aber sehr effektiv. Und irgendwie würde es ja zum bisher eher desolaten Schauspiel, auf und nebem dem Platz, passen. Leider.

Nachtrag zum Thema vom 14.04.2011: Das Bundesgericht hat entschieden, dass der Verein FC Aarau 1902 definitiv der Beratungsfirma "MTO Beratung AG" 2,5 Millionen Franken bezahlen muss. Anders als noch im Januar angenommen, könnte das Urteil auch der FC Aarau AG zum Verhängnis werden. Die Swiss Football League kündigt an, "dass das Urteil Auswirkungen auf die Lizenzvergabe haben könnte".

15. November 2010

Tele AMEIS Aktuell: FC Aarau-Umfrage

2:3, nach 2:1-Führung - im heimischen Brügglifeld-Stadion. Nur eine Woche nach der 1:7-Schlappe gegen Biel/Bienne und erst einen Monat nach dem Cup-Out gegen Kriens. Nicht einmal  Kickboxen oder die Bittschrift des Kapitäns konnten da dem FCA noch helfen! Matthäus am letzten... dies fand auch TeleAMEIS und schickte seine achtsprachige Reporterin Annekäthi Suwarow-Hugentobler mit einem Mikrofon bewaffnet auf die Pirsch. Sie hat im Anschluss an die enttäuschende Niederlage des FC Aarau gegen Delémont in einem stadtbekannten Club frustrierte Matchbesucher angetroffen. Das Ergebnis ihrer Meinungsumfrage sehen Sie in diesem schockierenden Filmdokument, in dem eine ziemlich schöne Frau in einem schlecht ausgeleuchteten Club spannende, seriöse und knallhart recherchierte Fragen stellt:

7. November 2010

1:7

Gut, gegen ein Spitzenteam der Nati B, wie heute Biel, darf man als grosser Absteiger aus der Super League auch einmal in dieser Höhe verlieren. Auch das Cup-Aus gegen die Giganten aus Kriens, easy. Es läuft ja sonst alles so super beim FC Aarau - auf und neben dem Platz nur wahre Könner (das ist doch die deutsche Übersetzung für Dilettanten, oder?) am Werk... Ob Zufall oder Schicksal, aber wenn man bei der Bildsuche von Google "FCA" eingibt erscheint als erstes das folgende Logo. Fehlt nur noch ein fettes RIP unten dran. Ich meinerseits beschränke mich auf ein leises "Gute Nacht FC Aarau!".




28. September 2010

Willkommen in der Bedeutungslosgkeit

Montag Abend, 20 Uhr 10 - das Spiel beginnt: FC Aarau gegen den FC Vaduz. Ein Live-Spiel beim SSF oder noch viel mehr live, direkt im Stadion. Okay, der  im Stadion gesichtete Button "Ich bin ein Halbschuh" - im Bezug auf die Dosenbach-Liga - war durchaus etwas negativ belastet, denn das Spiel hatte durchaus seinen Reiz. Während den ersten 20 Minuten ging es hin und her und auch was danach geboten wurde war durchaus attraktiv... irgendwie. Zusammengefasst ging der FC Vaduz in Führung, Aarau glich aus, schoss das 2 zu 1 und fühlte sich als klarer Sieger. Phaaa, Vaduz glich aus und schoss den Führungstreffer in der gleichen Minute. Bravo! 


Darum meine Bilanz: der FC Aarau ist tot und in der Bedeutungslosigkeit der Challenge League angkommen. Und dafür sprechen gleich mehrere traurige und undiskutierbare Tatsachen:

Wo bitte sind die Drehbanden? Alle wegrationalisiert aus Spargründen...
Die Zusatztribüne ist, genau so wie er Gästesektor, geschlossen. 
Der ehemalige Hamburgerstand: zu! 
Es gibt wieder Pyros und man kann auch Bierflaschen ins Stadion nehmen. 
Ein gewisser - mir unbekannter - Herr Rüedi ist unser Hoffungsträger. 
Gutbezahlte Spieler sind auf dem Platz und ruhen sich aus. 
Der Vorstand will "umsverrecken" nicht aufsteigen und muss die Jungen bremsen.
Die Vaduz-Fans tummeln sich im Aaarau-Sektor. 
Das Stadion ist zu einem Viertel gefüllt. 
Kritiker werden (gell Lukas und Lukas) werden mundtod gemacht. 
Auf dem Platz stehen 8 Nachwuchsspieler. 
Die Bier- und Wurstpreise ändern Mitten in der Saison. 
Der Vaduz-Goalie unterhält sich mit den Aarau-Fans übers Bier... 

Nun gut, es war ein frustrierender Abend im schlecht gefüllten Brügglifeld. Okay, das Spiel war durchaus unterhaltsam. Aber es hat aufgezeigt dass halt beim FCA ein Merenda, ein Schwegler oder ein Jehle spielen. Und bei Aarau der Nachwuchs auf dem Platz steht, weil der Vorstand ja - offiziell - nicht aufsteigen will. Da kann dann auch der - wer kennt ihn nicht - Rüedi nichts dagegen unternehmen. Darum meine "Forderung" schickt diesen Vorstand in die Wüste und zwar sofort. Viel Blabla im Vorfeld und jetzt gar nichts. Überhaupt gar nichts. Der Präsident und der Sportchef haben sich zerstritten, das Geld - welches vom Viehzüchter gekommen wäre - ist versiegt. Kompetenz sucht man innerhalb der Führung derzeit vergebens, Dilettanten  und Amateure auf der ganzen Reihe - welche es innert kurzer Zeit geschafft haben, den FC Aarau in der Bedeutungslosigkeit versinken zu lassen. Jaja, bis das Stadion kommt, in 3 oder 4 oder 5 oder 6 oder 7 Jahren... dann greifen wir dann wieder an. Klar, aus der ersten Liga. 

Sorry, wer es nicht kapiert hat dass man auch in der Challenge League professionell handeln muss, der hat es nicht verdient an der Spitze eines Traditionsvereins zu stehen. Aarau hätte das Potential Kult zu sein: Bochum, St. Paulî, Auxerre, Napoli und Co. lassen grüssen. Vereine mit einer langen und erfolgreichen Tradition. In Aarau hat man diese Geschichte mit Fehlverhalten (Koko, Saibene, Page, Benito....) innert kurzer Zeit kaputt gemacht und spielt nun im Mittelfeld vom Nichts. Die Zuschauerzahlen von gestern Abend sprechen diesbezüglich Bände. 

PS: Trotz Frust... Nein, Ranko ist nicht der Schuldige. Und nein auch die  jungen wilden Spieler können nichts dafür, sie tun - mit Ausnahme von ein paar "grossen" Namen - ihr Möglichstes... Der Fisch stinkt vom Kopf her.

10. August 2010

"Welches ist dein Zweitteam?" - "Hä?"

Diese Frage hab ich während der WM ein paar mal gestellt gekriegt und auch als der FC Aarau in die Nati B abgestiegen ist hiess es öfter einmal: "Und wem hilfst Du jetzt?". Hmmm, nach fast 30 Jahren in der obersten Spielklasse hab ich mir diese Frage eigentlich gar nie gestellt oder stellen müssen. Den Ausdruck Zweitteam hab ich übrigens von Bloggerkollegin und Fussballfanin Nie zum ersten Mal gehört. Wusste bis dahin aber gar nicht, dass es den Ausdruck so quasi offiziell gibt, lustigerweise landet man dann aber bei Google auch grad wieder bei ihr wenn man nach "Zweitteam" googelt. Okay, als YB Fan braucht man vielleicht tatsächlich so ein Team, wenns mit Titeln einfach nicht klappen will. Nun gut, ich hab mir also am Weekend mal ein paar Gedanken gemacht und ich habe tatsächlich auch so Ersatzteams. Obwohl ich nicht sagen würde dass ich da ein richtiger Fan bin, vielmehr sind es Sympathien für gewisse Mannschaften in Europa.


Also, legen wir los. In der Schweiz ist der Fall ja eigentlich klar. Mein absolutes Lieblingsteam ist der FC Aarau, mit allen Höhen und Tiefen. Und das bleibt auch so, wenn der Club nun in der zweiten Liga dümpelt. In dieser Stadt bin ich geboren, das ist mein Team. Punkt. Auf die gleiche Höhe würde ich auch Olympique de Marseille setzen, durch mein wunderschönes Jahr und die zahlreichen Reisen danach in die Metropole am Mittelmeer fühl ich mich extrem mit dem Club verbunden. Und die Passivmitgliedschaft bei den Ultras tut ihren Teil dazu, dass mir OM ebenso am Herzen liegt wie der FCA. Tja und dann? Dann wirds bereits schwierig. Nehmen wir mal die Super League, klar schau ich weiterhin gerne Spiele obersten Klasse der Schweiz... hmmm, gewisse Sympathien hege ich ganz klar für den FC Basel. Das mag daran liegen, dass meine früheste Kindsheitserinnerung in Sachen Fussball mit dem FCB zusammenhängt. Mein Vater hat mich damals mitgenommen ins alterwürdige Joggeli und Basel hat St. Gallen aus dem Stadion geputzt. Auf dem Platz Legenden wie Otto Demarmels, Serge Gaisser, Detlev Lauscher, Erni Maissen, Jean-Pierre Maradan oder mein Liebling Mac Tanner. 1980 wurde der FCB dann sogar noch Meister und es gibt aus meiner Schulzeit sogar Fotos auf denen ich mit dem alten rotblauen PAX-Leibchen zu sehen bin. Zu meiner "Verteidigung" der FC Aarau spielte zu der Zeit noch im B. So kommts also, dass ich auch heute - der FCA wieder unten - mal einen Blick auf den Teletext werfe, und mich nach den Resultaten erkundige.

Zum FC Luzern hab ich so ne Art Hassliebe, da ich drei Jahre in Luzern gearbeitet und eine Zeit lang da gewohnt habe, war ich auch öfter mal in der Allmend und hatte vorallem beruflich häufig mit den Weissblauen zu tun. Aber auch hier gilt, Fan bin ich def. nicht. Aber wenn es in der Zeitung einen Bericht über Haki und Co. gibt, les ich ich durch. Erst recht seit mit Rolf Fringer und Petar Aleksandrov zwei Aarauer Urgesteine an der Seitenlinie sind - die ich eigentlich gerne wieder auf dem Brügglifeld sehen würde! Ja, das wars dann auch schon mit Sympathien für Schweizer Clubs. Klar, wenn ein Team international spielt drücke ich die Daumen. Ausser es spielt wie letztes Jahr der FCZ gegen Marseille... Im B mag ich eh niemanden, die spielen schliesslich alle gegen Aarau. Okay, ein grosser Teil meiner Verwandtschaft wohnt in Winterthur und mit Rainer Bieli kickt mein Lieblingsspieler da, ergibt ein paar wenige Sympathiepunkte.  Aber sonst: alles potentielle Gegner! 

Ab ins Ausland. In Frankreich gibts nur OM. Sonst geht da gar nichts. Im Gegenteil mit Paris Saint Germain gibts bei den westlichen Nachbarn auch sowas wie den Geht-gar-nicht-Club Europas. So und nun gibt die ultimative Monsieur Fischer Zweitclub Rangliste der europäischen Ligen. Wobei eben, der Begriff Zweitlub wird da ziemlich strapaziert, das sind zum Teil auch Siebentclubs oder so, sprich ich schau mir hier und da vielleicht mal bei Sky ein Livespiel an oder checke beim Blick auf die Resultate und Ranglisten was genau dieses Team gemacht hat. In Deutschland trifft das zum Beispiel auf Bayern München zu. Der FC Hollywood bietet immer eine gute Show, auf und nebem dem Platz. Spielt zudem oft einen attraktiven Fussball und wurde zudem lange von "unserem" Ottmar Hitzfeld trainiert. Zudem hab ich im Olympiastadion schon das eine oder andere grossartige Spiel erleben dürfen, sei es Champions League, CL-Final oder Bundesliga. Ebenfalls ein paar Sympathiepunkte dürfen der SC Freiburg (geographisch), Dortmund (Chapuisat) oder St. Pauli (Vereinspolitik) verbuchen. Ab nach England, da wird es dann bereits schwieriger. Arsenal hat mit Wenger einen tollen Trainer und viele Franzosen im Team. Manchester United ist irgendwie Kult, ebenso Liverpool. Aber so wirklich warm werd ich mit keinem englischen Club, ausser natürlich sie spielen international gegen italienische Vereine. Wobei wir dann beim südlichen Nachbarn wären. Da hab ich echt gar keinen Plan, ich schau eventuell mal ein Römer- oder ein Mailand-Derby, aber einen Club bevorzugen? Nein. Mit gefällt der italienische Fussball halt einfach nicht, da half auch kein Jose Mourinho. Falls ich mich aber für einen entscheiden müsste, dann wäre es vermutilch Juve oder Napoli. 


Tja und je weiter die Länder dann weg sind von der Schweiz, umso weniger interessiert mich die Meisterschaft dieses Landes. Okay, Oesterreich grenzt zwar auch noch an uns, aber seien wir ehrlich: der Fussball da ist nicht wirklich berauschend. Die Ösis sind Wintersport-Götter, aber in Sachen Ballkicken bringen sie es nicht. In Holland schiele ich manchmal auf die Resultate von Feyenoord Rotterdam, aber auch nur weil ich die zwei, drei Mal live gesehen und von damals her noch ein Shirt habe. Geschätze 90 Jahre her übrigens. Die spanische Liga hat zwar viele Stars zu bieten, aber ausser den Stadt-Duellen oder den wirklich grossen Spielen schau ich auch da selten vorbei. In der Champions League find ich Barcelona durchaus attraktiv und auch auf Real Madrid bin ich gespannt. Seit allerdings Zidane nicht mehr spielt hab ich auch mit denen nicht mehr wirklich viel am Hut. Tja und bevor ich jetzt noch in der griechischen, schwedischen oder türkischen Liga lande... komme ich doch lieber zum Fazit zum Thema Zweitteam. Ich habe meine zwei grossen Liebschaften: Aarau und Marseille, zu beiden pflege ich eine persönliche Beziehung und an diese Teams kommt eh niemand ran, auch nicht als Zweitteam. Als Modefan funktioniere ich in dem Fall eher schlecht, sondern halte es eher mit dem Spruch des Toten Hosen Sängers Campino: 

"Du entscheidest dich einmal in deinem Leben für ein Team, und das ist es dann in der Regel auch. Wenn du erst einmal Fan von einem Team geworden bist, dann kannst du, egal wie schlecht es spielt, nicht einfach mit einer Mannschaft Schluss machen, wie du es vielleicht mit deiner Freundin tun würdest, nur weil sie dir auf die Nerven geht."

Fussball-Sympathien haben bei mir viel mit schönem und gutem Fussball zu tun. Ich mag gerne ein richtig geiles Spiel mit vielen offensiven Aktionen, Action und da spielt es dann nicht einmal so ne Rolle wer da gerade auf dem Platz steht. Da kann die Begegnung dann auch ruhig mal Fenerbahce Istanbul gegen YB heissen. Ach ja, in Sachen Nationalmannschaften dürfte der Fall ja auch klar sein: Die Schweiz und Frankreich  zusammen auf dem Podest. Gefolgt von den Deutschen, aber das auch bereits wieder mit zünftigem Abstand. Entsprechend werd ich morgen Abend dann auch zwischen diesen drei Mannschaften hin- und herzappen, obwohls bei den Testspielen wohl kaum tollen Fussball zu sehen gibt.

7. August 2010

Ja, heute ist es soweit!

Nein, nicht dass der Robbie seine Ayda heiratet und auch nicht dass der FCA gegen Wohlen um seine Vormacht im Kanton Aargau kämpfen muss. Nein nein, heute ist der 7. August und es geht wieder los!





27. Juli 2010

Barcelona? München? Marseille?

Nein, Schweiz, Nati B. FC Aarau gegen Locarno am Montagabend etwa 30 Min. vor dem Anpfiff. In Barcelona, München oder Marseille hat es zwar noch mehr Zuschauer, aber da sind dann um diese Zeit auch mehr Kassenhäuschen besetzt und Eingangstore offen. Und vermutlich wuchert da auch kein Unkraut über die Treppe der Zusatztribüne, der Pommes Frites-, Hamburgerstand ist offen und am Fanstand gibts die nicht die alten Artikel der letzten Saison. Ja, das ist Gemecker, aber es ist harmlos im Gegensatz zu dem Gefluche welches gestern in der Schlange vor dem Stadion im Dauerregen zu hören war. Viele potentielle Zuschauer haben wütend die Heimreise angetreten und das Spiel beim SSF verfolgt. Der sportliche Abstieg ist das eine, an dem kann man arbeiten: mit dem 2:0 Sieg wurde der Grundstein gelegt. Wäre schön wenn die Organisation rund um den Spieltag sich nun auch noch entsprechrend anpassen würde. Sodass die 3600 Fans keine Eintagsfliege waren. Hopp Aarau!




20. Juli 2010

Auch schon wieder Mitte Juli


Die Zeit rennt und mein Blog muss mal wieder darunter leiden. Es ist nicht so, dass bei mir die grossen Ferien ausgebrochen wären, nein ganz im Gegenteil. Viele Sachen und Sächelchen rauben mir die Zeit, dazu noch das verrückte Wetter das mich irgendwie müde macht. Ja und am Freitag heiratet der Kurt, letzte Woche viel Besuch und seit Donnerstag wächst noch das - nicht mehr allzu geheime - Geheimprojekt "Knusper Knusper Knäuschen wir haben bald ein Häuschen". Daumen drücken, bitte! Kurz, die Zeit läuft und man merkt es gar nicht, dass wir schon bald wieder August haben. Nicht einmal von meiner geliebten Tour de France hab ich viel mitgekriegt, ein Testspiel vom FCA hab ich auch nicht gesehen. A propos FC Aarau - bald gehts wieder los! 

Fakt ist jedoch, dass in einer Woche die Meisterschaft startet, die grosse Euphorie bei mir noch nicht ausgebrochen ist und ich vermutlich keinen Spieler mehr kennen werde. Klar, die Saisonkarten sind zwar inzwischen bestellt, die Testspiele gespielt, das Mannschaftsfoto geknipst... aber so wirklich scheint die Mannschaft glaub noch nicht parat zu sein? Nein, ich habe wie erwähnt kein Testspiel gesehen, beziehe mein "Wissen" also nur aus zweiter Hand. Aber es macht mir schon ein bisschen Angst, wenn ich zum Beispiel im FCA-Forum lese, dass alle den Rogerio fordern. Den Rogerio den man vor einiger Zeit noch als Chancentod beschimpft und in die Wüste geschickt hat. Und er soll nun der grosse Heilsbringer sein? Ebenso zu denken gibt es mir, wenn ich lese dass 2. Liga-Fussballer uns in der ChL am Leben erhalten sollen... klar, mich freuts auch dass "unsere" Jungen eine Chance kriegen im grossen Fussballgeschäft Fuss zu fassen. Dass sie Schmid, Bachmann, Jakovjlevic heissen erstaunt mich dabei nicht einmal... Es ist super, dass mann junge Spieler integriert - aber genau diese Spieler brauchen doch Erfahrung, Leidenschaft, Talent, Routine und einen Warnfinger an ihrer Seite. Ob da Leute wie Begondo, Stojkov oder Sabanovic die richtigen Vorbilder sind? Seoane, Bieli, Antic und Co. erscheinen mir da irgendwie passender...

Aber und nun das aber: In meinen Augen haben Trainer und Mannschaft eine faire Chance verdient, auch die Führung sollte nachbessern dürfen. Allerdings denke ich, dass die Geduld der Fans in den letzten Monaten bereits durchaus strapaziert wurde und es fraglich ist, ob die erträumten Zuschauerzahlen (3000 bis 5000 pro Spiel) auf Dauer dann auch Tatsache werden oder ob wir uns nicht auch bald auf dem üblichen NatiB-Niveau bewegen. Aber auch in dieser ersten NatiB-Zeit seit gefühlten 40 Jahren stehen die Zähler am Anfang auf Null, die Hoffnung stirbt wiederum zuletzt und ab dem kommenden Montag 20 Uhr heisst es: Hopp Aarau!

PS: Nein, ich ziehe dem Testspiel Aarau gegen Cham die Partie Basel gegen Zürich - und dazu leckeres Fleisch vom Grill - heute Abend vor. Schliesslich sind die nächsten Abende bis Samstag dann wieder verbucht...

17. Mai 2010

Schmaler Grat zwischen Freude und Trauer

Seit gestern Abend ist es also ganz offiziell soweit. Der FC Aarau ist nach 29 Jahren in die zweite Liga abgestiegen. Es hat am Donnerstag weh getan, am Freitag dann der Spiessrutenlauf dank dem "tollen" Foto - was sich inzwischen alles aufgeklärt (siehe Foto 2) hat. Danke an dieser Stelle an den FC Aarau, die AZ und die guten Menschen aus meinem direkten Umfeld. Samstag dann zurück zum Alltag und gestern als ich im Teleclub die letzten Sekunden NLA Fussball gesehen habe, war es dann noch einmal traurig. In den fast 30 Jahren hat man als Fan und zeitweise als Funktionär wirklich viele tolle Sachen erlebt, Erinnerungen halt. Angefangen beim Aufstieg, zu der Zeit hat mich mein Vater noch mit ins Stadion genommen. Über den Cupsieg und den Meister, bis hin zur legendären Reise nach Mailand wo wir im San Siro eine richtig gute Falle gemacht haben... Tja und nun heisst der Alltag Vaduz, Wil, Kriens, Wohlen und Stade Nyonnais. Vorbei ist es mit den Direktübertragungen der Auswärtsspiele im Teleclub und auch die Stimmung im Heimstadion dürfte weniger werden. Aber eben, sehen wir es als Chance. Der FC Aarau muss gesunden! Dafür braucht es aber in erster Linie Anfang Juni ein JA zum neuen Stadion, denn ohne das geht überhaupt nichts. Und ich finde, der FCA hat der Stadt in den letzten Jahren so viel gegegen, vorallem was den Ruf und die Bekanntheit angeht, dass es nun mal an der Zeit wäre, dass man Danke sagt. Und sei es "nur" in Form dass das Stimmvolk noch einmal Ja sagt zur Neugestaltung bzw. Umzonung - sprich zum Bau! 
Während der FCA also abgestiegen ist hat mein Fussballherz Nummer 2 am Samstag Grund zur Freude gehabt. Olympique de Marseille ist offiziell französischer Meister! Das letzte Mal war das Anfang der 90er Jahre der Fall...  als ich dann unten war hat OM in der zweiten Division gespielt. So gesehen mag ich es der ganzen Stadt oder noch besser der ganzen Region natürlich gönnen dass es in diesem Jahr endlich wieder für den Liga-Cup und den Titel gereicht hat. Tja und so spielt Marseille dann im Herbst wieder in der Champions League und mit dem FC Basel als Schweizer Meister stehen die Chancen ja nicht einmal schlecht dass das Losglück wie letztes Jahr wieder auf meiner Seite ist. Gefreut hat mich auch der Pokalsieg von Bayern München, unter dem Feierbiest Van Gaal spielt diese Truppe derzeit vielleicht den besten Fussball Europas. Entsprechend bin ich gespannt auf das Champions League Final vom Samstag gegen Inter. Warum ist das eigentlich am Samstag und nicht am  Mittwoch? Egal. Weitere Sporthighlight des Weekends: die Schweizer Eisgenossen, welche eine tolle WM spielen, die Russen, denen es auch gut läuft. Der künftige Gegner Winterthur, welcher zu Hause noch einmal die Tormaschine angeschmissen hat. Roger Federers Finalteilnahme und Sebastien Buemis erster WM-Punkt in Monte Carlo.

Um noch einmal auf den FC Aarau zurückzukommen. Heute Abend gibts ja die GV der Aktiengestellschaft FC Aarau. Bin mal gespannt wie das kommt, finanziell und allgemein im Hinblick auf die Zukunft! Zudem soll man ja im Laufe des Tages noch den Namen des neuen Trainers fürs B erfahren. In der Gerüchteküche werden Latour oder Koko herumgereicht. Ebenso ist nicht ausgeschlossen, dass Ranko den Job weitermacht. Aber wie es so schön heisst, nach der Saison ist vor der Saison und es dürfte auch in den nächsten Tagen und Wochen nicht langweilig werden beim Brügglifeldclub. Und hey, im Gegensatz zum BSC YB ist unser letzter Meistertitel erst 17 Jahr her... hihi...!

14. Mai 2010

Ich, der gewalttätige Brutaloschläger ;-)

Fakt 1, der FC Aarau ist gestern Abend nach fast 30 Jahren in der Nationalliga A abgestiegen. Fakt 2, ich "verdanke" diesem gestrigen Abend einen wohl einzigartigen Platz in der Aargauer Zeitung. Nun, wir wären bei Faktum 3: bis auf die Bildlegende und einen Satz im Text kann ich eigentlich mit diesem unrühmlichen Auftritt in der Zeitung leben, muss ich ja. Hab ihn ja auch selber zu verantworten. Ja, ich war auf dem Platz und ja ich habe Rapisarda angerempelt. Nur, das Foto ist eine Momentaufnahme welche sowohl das was davor und als auch das, was danach passiert ist nicht wiederspiegelt. Die Macht der Bilder, die Macht der Medien halt. Entsprechend werd ich nun wohl für die nächsten Tage in unserem Städtchen der Buhmann sein, Fakt ist aber ebenso, dass ich auch heute Freitagmorgen in den Spiegel schauen kann und weiss, ich habe nichts Unrechtes getan. Auch wenn das die AZ mit ihrem Bericht suggerieren möchte, allen voran Felix Bingesser welcher für Text und Bildlegende verantwortlich ist. Aber hey, ich arbeite lange genug selber in der Branche um zu wissen wie der Karren läuft - nur lieber Felix, man sollte bei der Wahrheit bleiben und keine Geschichten erfinden, nur um damit mehr Zeitungen zu verkaufen! 

Was ist passiert, am gestrigen schwarzen Abend im Stadion Brügglifeld? Der FC Aarau hat eine traurige Partie abgeliefert, Bellinzona hat in St. Gallen gewonnen. Entsprechend sass der Frust tief, aber eben der Frust keineswegs die Wut. Nach Abschluss der 90 Minuten habe ich spontan beschlossen mich bei Ivan Benito zu bedanken und zu verabschieden. In meinen Augen der einzige Aarauer auf dem Platz, der diese Bezeichnung auch verdient hat. Gesagt getan, nachdem das Schiedsrichter-Trio den Platz verlassen hatte, bin ich also seelenruhig in Richtung Ivan spaziert. Wir haben ein paar Worte gewechselt, getrauert... als ich aus dem Augenwinkel sah, dass es ein Handgemenge zwischen einem Aarau-Fan und Aarau-Spielern gab. Ich rannte also rüber und fragte einen Spieler was dann denn soll... Als Antwort gabs nen dummen Spruch, als Replik meinerseits einen Rempler. Es kam ein weiterer Spieler dazu, alle beteiligten Alpha-Tierchen wollten kurzerhand ihr Revier markieren und das wars auch schon. Ja genau, das war alles. Nur Sekunden später gab es zwischen allen Beteiligten ein Shakehand, sogar Trainer Ranko und GC-Spieler Cabanas gesellten sich hinzu. Man tauschte sich aus, wie tief der Frust und die Trauer sitzt und Ende. 

Dass dann die AZ von unbelehrbaren Chaoten und Angriffen auf die Spieler schreibt ist schlicht eine Lüge. Nicht einmal das Sicherheitspersonal - und es waren beim besten Willen unzählige Uniformierte vor Ort - befand es für nötig einzugreifen. Es gerieten erwachsene Männer aneinander, deren Liebe dem FC Aarau gilt. Nach fast 30 Jahren ist "ihr" FC Aarau gestern Abend abgestiegen und da die AZ auf der Suche nach DEM Bild war und es sonst im Stadion extrem ruhig war, nimmt man halt eine Momentaufnahme. Ohne aber die Beteiligten zu befragen, was denn da in der Situation genau passiert sei. Man stellt jemanden an den Pranger, richtet ihn öffentlich hin und wirft in der eh schon frustrieren Meute zum Frass vor. Dumm nur, Felix Bingesser, dass gestern Abend im Stadion noch knapp 8000 andere Menschen vor Ort waren, welche die Situation ebenfalls beobachtet haben und viele von ihnen bezeugen zB über Facebook dass der eigentliche "Angriff" von den Spielern X und Y ausgegangen sei. Nach dem Spiel kamen dann fast nur Sprüche in Richtung "Wären wir in Bochum oder Berlin gewesen, hätte es eins aufs Maul gegeben" oder "Wenn ich an deiner Stelle gewesen wäre, dann hätte ich dem aber die Meinung gegeigt", "Wenigstens hat jemand Courage gezeigt" und so weiter. Bloss, darum ging es ja gar nicht. Respekt stand auch in der bitteren Stunde des Abstiegs in Aarau im Vordergrund und hätte unser guter AZ-Schreiberling nur ein bisschen studiert, dann hätte er das auch selber gemerkt. Denn ohne gegenseitigen Respekt wäre die Situation wohl eskaliert und vielleicht wirklich die Fäuste geflogen... 

Aber eben, nach dem Spiel gabs laut der Polizei in der Stadt eine wilde Katz- und Mausjagd, zwischen Zürchern, Polizei und Aarauern. In der Pause der Partie haben GC-Fans im Restaurant Sportplatz eine Scheibe und Gläser demoliert... Solche Typen sollte man vielleicht mal so gross in der Zeitung abbilden, aber eben, das sind die richtigen Gewalttäter, an die getraut man sich dann vermutlich nicht heran. Da schnappt man sich doch lieber den Monsieur Fischer, der nach fast 30 Jahren als anständiger Fan idealerweise eine schöne Szene für die Kamera liefert. Oder wie mir ein FCA-Spieler nach dem Match per SMS geschrieben hat:

"Das isch nur well alli frustriert sind und irgendöpis sueche wo sie no chöne mitrede und eine wo si chöne druf zeige!! Ich hoff gisch dem ned zu grossi Beachtig!!"

So gesehen, in einer Woche hat man ein nächstes Kalb gefunden welches man dem Metzger zum Schlachten präsentiert: Swisscoy-Soldaten, Burka-Trägerinnen, verschuldete Griechen, Hirschmann und Co. lassen grüssen. Britney Spears muss ihr Höschen ausziehen um es in die Zeitung zu schaffen und dann reichts nicht mal auf die Frontseite. Ich selber weiss, was ich getan und nicht getan habe. Ich kann mir, wie gesagt, auch heute noch im Spiegel in Augen schauen und weiss dabei, dass ich kein Gewalttäter oder Hooligan bin. Und das Wichtigste, nach dem Radschlagen der Pfauen hat man sich die Hände geschüttelt und die Sache gemeinsam als erledigt abgetan. Schade nur, dass die Aargauer Zeitung dieses Foto dann nicht gebracht hat. Weinende, enttäuschte und sich in den Armen liegende Männer sind halt vermutlich einfach schlecht für die Auflage.
 

"Das Recht am eigenen Bild besagt, dass jeder (nicht prominente) Mensch grundsätzlich selbst darüber bestimmen darf, ob überhaupt und in welchem Zusammenhang Bilder von ihm veröffentlicht werden.
Die Abbildung von Personen ist durch das Recht am eigenen Bild über den Persönlichkeitsschutz geregelt in der Schweizerischen Bundesverfassung, im Zivilgesetzbuch und in der Datenschutzgesetzgebung. Die Regelungen besagen, dass eine Person ohne deren hinreichend konkrete Zustimmung nicht erkennbar dargestellt werden darf. Erscheint die Person als Teil einer Landschaft, Umgebung oder eines Ereignisses, ist die Abbildung erlaubt, solange die Person nicht verunglimpft wird."

Aber eigentlich geht es ja um den FC Aarau, der ist gestern Abend in die Challenge League abgestiegen. Und das tut auch heute Freitagmorgen immer noch verdammt weh! 
Nachtrag 16 Uhr 30: inzwischen wurde mir bestätigt dass es Videomaterial gibt, welches zeigt dass die Spieler zuerst Handgreiflich wurden, entsprechend konnte ich bei der Aargauer Zeitung eine Stellungnahme abgeben welche morgen erscheint.

26. April 2010

Der Mythos lebt... hoffentlich!

Dass ich wenn es um den FC Aarau ging in den letzten Wochen und Monaten nicht unbeding zu den Optimisten gehört habe, das ist ein offenes Geheimnis. Umso grösser die Überrraschung meinerseits, dass der FCA den Kopf in den letzten drei Spielen - so gut als möglich - selber aus der Schlinge gezogen hat. Mit den Siegen gegen Xamax, Zürich und am Samstag gegen St. Gallen hat man sich soweit in Position gebracht, dass ein Ligaerhalt wieder realistisch wird. Klar, Bellinzona ist nach dem Spiel gegen Sion nicht abzuschreiben - es ist weiterhin alles sehr eng am Tabellenende. Trotzdem scheint der neue Interimstrainer Ranko Jakovljevic der Mannschaft neues Leben eingehaucht zu haben, sogar Jonas Elmer steht wieder in der ersten Mannschaft und spielt so, dass man dem dann auch "spielen" sagen kann. Ich selber konnte dem Zeitpunkt der Entlassung von Andermatt damals nicht viel Positives abgewinnen, Montag Trainer weg und Dienstag mit neuem Mann an der Linie gleich wieder ein wichtiges Spiel. Allerdings hat mich mein Kumpel Rainer damals schon darauf aufmerksam gemacht, dass es der einzig richtige Schritt sei und Aarau nur profitieren könne. Und er hat Recht behalten. 
Das Gleiche dann am Samstag, ich hatte die Befürchtung, dass man mit Xamax und Zürich (beide entliessen ja nach dem Spiel gegen Aarau ihre Trainer) schlicht Kanonenfutter gegenüber hatte und mit St. Gallen nun eine Art Angstgegner nach Aarau komme. Jedoch waren diese Befürchtungen schon nach dem Betreten des Stadions Vergangenheit - das Wetter, die Stimmung im Publikum, die ganze Ambiance im Stadion verhiessen nur Gutes. Und siehe da, der FCSG wurde mit 2 Toren nach Hause in die senflose Heimat geschickt. Und auf einmal wich die Hoffnung wieder einer Art von Glauben. Klar wäre es mir lieber gewesen, wenn Bellenz gestern gleich mit 10 Toren verloren hätte und ebenso mach ich mir etwas Sorgen was denn von der Nati B so kommt - Barragespiel gegen Lugano, gegen Thun oder doch gegen Winti? Letztere mit Spielern wie Lüscher, Bieli oder Antic im Team... Aber eben, egal. Die Leistung am Samstag hat mich zuversichtlich gemacht, dass es auch gegen diese Mannschaften reicht. Mit der kleinen Hoffnung, dass man Interimstrainer Ranko auch für diese 2 wichtigen Spiele noch an sich binden kann und sein unerklärliches Charisma auf die Elf ausstrahlt.
Denn immerhin gibts die Geschichte von den Unabsteigbaren. Die vor knapp 30 Jahren in die Nationalliga A aufgestiegen sind und sich da - trotz Mini-Budget und K(r)ampf - in jedem Jahr tapfer halten. In Deutschland gibt es Kultclubs wie St. Pauli, Freiburg oder Bochum. In der Schweiz hat man das wahre Potential der Gallier aus dem Brügglifeld leider bislang noch nicht erkannt und lacht lieber darüber, als den Hut zu ziehen. Sollte es in diesem Jahr aber wirklich noch einmal klappen mit dem Ligaerhalt, dann dürfte wohl der letzte nationale Fussballfan erkannt haben, dass der Mythos in Aarau lebt und man den FCA so schnell nicht abschreiben sollte. Das werd auch ich mir dann hinter die Ohren schreiben, ich der befürchtet hat, dass "mein" Verein an meinem 40sten Geburtstag bereits hoffnungslos im Abstiegssumpf untergegangen ist. In diesem Sinne: Hopp Aarau! 

Fotos: Christian Boss

16. April 2010

It's the End of the World!

So langsam mach ich mir Sorgen, ob das Geburtstagsfest von Adi und mir Ende April auch wirklich noch stattfinden wird. Naja, so wirklich Sorgen nicht - aber ein paar Gedanken schon. Immer mal wieder kommen mir Filme wie "The Day after tomorrow" oder "2012" in den Sinn. Klar reine Fiktion aus Hollywood. Aber ich hab schon den Eindruck dass sich die Naturkatastrophen in den letzten Wochen und Monaten gehäuft haben - dem CERN dafür die Schuld zu geben lass ich jetzt mal. Aber erst diese Woche wieder ein schweres Erdbeben, China meldet Zerstörungen einiger Gegenden von bis zu 90 Prozent und zahlreiche Tote. Dann dieser Vulkan auf Island, seit ewiger Zeit war er ruhig und nun sorgt er für zünftige Action. Unzählige Flüge sind ausgefallen, das Wetter in Nordeuropa wird in den nächsten Tagen durch die Aschenwolke mitbestimmt. Und sonst? Unwetter und Erdrutsche in Brasilien, Überschwemmungen in Frankreich, Lawinenniedergang in Afghanistan, eine versunkene Bucht vor Bangladesh, Zyklon auf den Fidschi-Inseln, ein mächtiger Sandsturm in Peking, die Erdbeben in Haiti, auf Sumatra, in Chile oder in der Türkei. Und das sind nur gerade die "Events" aus den letzten paar Wochen... 

Klar, ich will sicher nicht den Teufel an die Wand malen. Naturkatastrophen hat es immer gegeben und wird es immer geben. Der Eindruck dass sie sich häufen scheint darum rein subjektiv oder durch die Medien bzw. die Filmbranche iniziert. Aber so unter uns: Die aktuelle Vulkanwolke weckt böse Erinnerungen. Anno 1783 trieb ebenfalls aus Island eine riesige Aschewolke nach Europa. Diese Wolke mit giftigen Gasen brachte Tod und Verderben, in Island starben rund 50.000 Menschen, ein Fünftel der Bevölkerung. Hunderttausende Nutztiere verendeten auf den Feldern. Giftiger Dunst hüllte auch den europäischen Kontinent monatelang ein, Menschen in Mitteleuropa litten an Kopfschmerzen, Erbrechen oder Schwindel. Der dunkle Asche-Schleier blockierte das Sonnenlicht und das Klima kühlte sich dadurch über Jahre ab, die Welt-Durchschnittstemperatur sank um mehr als ein Grad... On verra! Besonders beeindruckend find ich aber auch die aktuellen Bilder aus Wisconsin. Da ist in der Nacht auf gestern ein Meteorit vom Himmel gefallen, mal salopp gesagt. Ich selber hab nicht so Glück was Sternschnuppen angeht und find den Youtube-Film darum äusserst faszinierend. In der Umgebung der Einschlagstelle sollen die Bewohner laut US-Zeitungen das Ende der Welt befürchtet haben. Es gab Panik und die Polizeidienststellen wurden von Anrufen überrant. Das Video mit dem hellen Himmelskörper gibts am Schluss vom Beitrag, man braucht etwas Geduld bis die Überwachungskamera zur Stelle mit dem Einschlag kommt. 

Sofern die Erde bis zum 30. April doch nicht untergeht steht ja immer noch das Projekt "iPad" auf dem Programm. Klar, ich weiss: Midlife-Krise und Spielzeug sind die Stichworte die ich öfter mal wieder höre. Aber egal, ich seh für mich einen klaren Einsatzbereich und basta. Bloss, wie komm ich zu diesem ollen Dingens. Erst in dieser Woche hat Apple mitgeteilt, dass sich die Auslieferung nach Europa bis Ende Mai verschiebt, geplant war ja Mitte April. Noch so lange warten? Oder doch einen Direktimport? Oder ein iPad bei Digitech kaufen? Nun, gestern Abend war ich soweit, dass ich die Bestellung für Digitec schon fast abgeschickt hatte. Und dann kam der Newsletter von ZDF-heute angeflogen. Da war zu lesen, dass der wahre Grund warum Apple nicht Mitte April sondern erst Ende Mai liefert ein anderer als Produktionsengpässe sei. In den USA häufen sich laut ZDF die Meldungen über defekte iPads! Überhitzung, ein WLAN-Empfang der immer mal wieder aussetzt, Abstürze, Speicherprobleme... Apple will nun nach unbestätigten Angaben die allererste Generation der Geräte noch einmal überarbeiten und dann eine revidierte Version nach Europa schicken. Hmmmm, Warheit oder Gerücht? Niemand weiss es so genau, ich warte nun aber doch noch mal ein paar Tage ab wie sich die Lage entwickelt. 

Das gilt übrigens auch für den FC Aarau. Wie es in diesem Fall weitergeht steht auch noch in den Sternen. Ligaerhalt oder Absturz, ähnlich dem Meteoriten. Niemand weiss es. Gegen Xamax gabs mit dem Notnagel-Trainer endlich mal wieder 3 Punkte, wobei man sagen muss, dass die Neuenburger sackschwach waren. Kein Wunder wurde am Tag danach ihr Trainer entlassen. Bellinzona hat gegen Zürich verloren und am Samstag gehts im Minaretzigrund gegen eben diesen FCZ. Alles ist irgendwie wieder möglich. Ich hoffe nur, dass nun nicht gleich wieder die Euphorie ausbricht in der Teppichetage und bei den Fans. Und auch bei einem Nichtabstieg wäre ich für ein zünftiges Köpferollen und einem Eingeständnis, dass in den letzten Monaten sehr vieles falsch gemacht wurde. Aber jetzt heisst es erst einmal Daumen drücken und hoffen, dass nicht plötzlich Fabienne Louves im Brügglifeld auftaucht und die Nationalhymne singt. Wer SCB vs. Servette gesehen hat, der weiss was ich meine... auch eine Art Naturkatastrophe!