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23. März 2011

Blogparade: Schoggi-Spende für Japan

Nein, ich glaub das Letzte was sich die Menschen in Japan wünschen ist derzeit Schweizer Schoggi. Wie schon die in Tokio wohnhafte Abigail in ihrem Interview gesagt hat, die Japaner brauchen GELD! Die Glückskette hat in kurzer Zeit schon eine Million gesammelt und in vielen Teilen der Schweiz laufen derzeit Aktionen zu Gunsten der notleidenden Bevölkerung im Land der aufgehenden Sonne. An einer dieser Aktionen möchte auch ich mit beteiligen und die heisst eben: "Schoggi-Spende für Japan". Da geht aber nicht die Schoggi rüber nach Asien, sondern es wird Geld an die Glückskette überwiesen. Worum geht es? Bitte sehr. 

Frau Kafka hat gestern dafür gesorgt, dass ich eine Schoggi kriege und dafür dass ich diese Schoggi  annehme und selber Schoggi weiterschenke kriegt die Glückskette 2 Franken. Wenn ich also 10 weiteren Menschen eine Schoggi schenke, dann sind das schon 20 Franken. Je mehr Leute sich daran beteiligen, umso grösser ist die Spendensumme. Bis zu CHF 10'000 sind möglich. Klar, ich höre die Skeptiker der selbsternannten nationalen Blogelite schon, "da macht eine Firma auf billige Art und Weise Werbung mit der Not der Menschen!" Hab ich erst auch gedacht, aber immerhin besser als überhaupt nichts tun und immer nur meckern. Und wenn die Firma damit Werbung machen will, bitte sehr, dafür ziehen wir ihnen die Kohle aus dem Sack und schicken diese nach Japan!

 
Die Schweizer Firma MySwissChocolate hat diese Spendenaktion in Form einer Blogparade lanciert und wirft am Ende der Geschichte dann auch das Geld auf. Hier die Anleitung:

1. mySwissChocolate verschenkt Gutscheine für eine gratis Tafel Schoggi inkl. Versand an 10 Blogger meiner Wahl. Meine Liste findet ihr am Ende der Beschreibung. 

2. Jede/r der von mir nun einen virtuellen Gutschein erhalten hat, kann nun wiederum seinerseits Gutscheine an 10 weitere Blogger verschenken. Weiterschenken könnt ihr diese, indem ihr in eurem Blog so wie ich kurz über die Aktion berichtet und maximal 10 weitere Blogs benennt.

3. Ein Blog kann nur 1 Gutschein erhalten, die List der Teilnehmer gibts hier.

4. Setzt bitte einen Backlink zu eurem Text als Kommentar in diesen Blog.  Damit die Schoggimacher wissen, wer dabei ist.
 
Zum Abschluss noch ein paar allgemeine Informationen, also quasi das Kleingedruckte: Die Aktion läuft noch bis zum 31. März 2011 bis 12:00 Uhr. Für jeden beschenkten Blog, spenden die Schoggimacher CHF 2.00. Mindestens CHF 1′000.--.  Die maximale Spenden-Grenze wäre CHF 10′000. Zusätzlich erhält jeder Beschenkte Blogger per Mail den Gutschein für eine gratis Tafel Schokolade inklusive Versandkosten. Die Geld-Spende geht an die Glückskette.
Wichtig: Erst einen Beitrag schreiben wenn Du beschenkt wurdest. Nachfolgend nun die von mir beschenkten BloggerInnen. In der Hoffung, dass Ihr die Aktion weiterzieht und viel Geld zusammenkommt. 

18. März 2011

Message for Japan - from Aarau

Erdbeben, Tsunami, atomare Katastrophe – in Japan passiert in diesen Tagen Schlimmes. Die Nachrichten überfordern uns und machen hilflos. Man will was tun, helfen, teilnehmen. Die Aktion „A Message for Japan“ wurde von in Aarau wohnhaften Japanerinnen und Schweizerinnen initiiert. Was brauchen die Menschen in Japan? Geld. Ja. Aber auch Mut, Hoffnung, Perspektiven, Kraft und Energie. Die Aktion „Message for Japan“ gibt Menschen hier in der Schweiz die Möglichkeit ihre Wünschen zu formulieren und nach Japan zu schicken.


So funktioniert‘s: Morgen Samstag, 19. März 2011 zwischen 14.00 und 20.00 Uhr in die „Garage“ am Kirchplatz in Aarau(Kirchgasse 6)kommen. Sich dort mit einem Gegenstand oder einer Textbotschaft fotografieren lassen. Items und Texte bitte mitbringen, Grussbotschaften werden auf Wunsch auch auf Japanisch übersetzt. Diese Bilder werden dann digital nach Japan verschickt und dort auf diversen Social Media Seiten veröffentlicht. Am morgigen Nachmittag steht aber natürlich auch eine Spendenbüchse bereit. Das gesammelte Geld wird an das Japanischen rote Kreuz überwiesen.

17. März 2011

"Es ist wie die Hölle dort im Norden!"

Sagt die in Tokio wohnhafte Schweizerin Abigail Terrien-Taugwalder. Die Geschäftsfrau und Mutter mit Aarauer Wurzeln äussert sich sich in einem Interview mit dem Monsieur Fischer Blog zur aktuellen Situation ihrer Familie und der Menschen in Japan. Wir im sicheren Europa hören und lesen seit einer Woche Tag für Tag widersprüchliche Nachrichten, vor allem im Bezug auf die atomare Bedrohung. Dabei vergessen wir manchmal ganz, dass Japan mit all seinen Menschen schon alleine durch das Erdbeben und den grässlichen Tsunami arg gebeutelt wurde.

Hallo Abi. Wie geht es dir und deiner Familie? 

Abigail Terrien: Wir sind gestern nach einem 24 Stunden Trip in Bangkok bei meinem Bruder angekommen - ausser dem Stress und der Ungewissenheit geht es uns gut. Danke! Wir machen uns aber Sorgen um unsere Freunde. Die Japaner sehen das alles ganz anders, meine Freundin zB schickt ihre Tochter immer noch zur Schule. Wir schauen was wir tun - jetzt sind wir erst einmal in Sicherheit - dann schicken wir die Kinder vielleicht in die franzoesische Schule in Bangkok, die nehmen alle Kinder von der franzoesischen Schule in Japan auf. Oder wir fliegen zurueck nach Europa.

Wie hast du den Tag des Erdbebens und des Tsunamis erlebt? 

Ich war in Tokyo in meinem Buero und hatte einen Verkauf mit Freunden.  Zuerst dachten wir "Okay ein Erdbeben, wir sind es uns gewoehnt!" Dann schauten wir uns gegenseitig an und stuermten unter die Tuerrahmen, wo es sicher sei. Aber es dauerte zu lange dieses Erdbeben! Wir evaquirten das Gebaeude, rannten drei Stockwerke runter.  Alles bewegte sich: parkierte Autos, elektrische Kabel ueber unseren Koepfen. Als es kurz vorbei war blieben wir alle draussen, noch mehr Erdbeben ereigneten sich. Nicht so heftig wie das erste Beben.  Mit meiner Freundin, die bei mir Einkaufen war, sprangen wir in mein Auto, ab Richtung Schule. Normalerweise ist diese 20 Minuten entfernt, dieses mal dauerte der Weg eine ganze Stunde. Immer wieder Erdbeben, wir fuhren ohne Sicherheitsgurt für den Fall dass  wir rausspringen müssten und mit den Fenstern offen um mit der Natur in Kontakt zu bleiben. Frische Luft um in der Hektik klar zu denken: Feuerwehr, Ambulanz, Stau.. Wir parkierten unser Auto irgendwo in der Naehe der Schule und rannten, um unsere Kinder (gluecklicherweise alle noch in einem Stueck) in unsere Arme zu nehmen! Viele Menschen hatten jedoch keine Transportmöglichkeit mehr und mussten in der Schule schlafen oder stundenlang zu Fuss nach Hause laufen. Ich nahm darum eine Freundin, die 2 von ihren 4 Kindern bei sich hatte, mit zurueck ins Zentrum, zu meinem Buero wo ich meinen Mann treffen sollte. Die Freundin wohnt zwei Minuten entfernt - wir brauchten an diesem Tag drei Stunden!! Die Kinder waren die ganze Zeit froh, denn sie hatten ja Freunde bei sich und konnten in der Zeit spielen: das tat auch uns gut! Aber meine Freundin konnte ihre zwei aelteren Toechter nicht erreichen. Kein Telephon ging, Twitter und Facebook waren die einzigen Kommunikationsmoeglichkeiten. 

Es gibt bis heute immer wieder Nachbeben, registriert ihr die bei euch in der Hauptstadt? Wie ist allgemein die Stimmung bei den Menschen? 

Meistens sind es Nachbeben, die sind normal nicht mehr stark. Es kommt aber sehr drauf an wo man wohnt. Unser Quartier zum Beispiel ist safe, denn es ist auf Felsen gebaut. Aber alle Leute haben trotzdem Angst, dass es noch schlimmer kommt... In den Laeden sind inzwischen Wasser und Essen ausverkauft. Was man sagen kann, die Stadt ist zu ruhig, viele Bewohner gingen zu ihren Eltern Richtung Sueden.

Bei uns hört man viele widersprüchliche Infos zu den AKWs in Fukushima. Welche Informationen habt ihr? 

Als Auslaender hier bekommen wir regelmaessig Informationen, vorallem von der franzoesischen Botschaft, die auf ihrer Webseite regelmässig Neuigkeiten bringt. Heute habe ich auch von der Schweizer Botschaft ein PDF gekriegt, um mein Iodine abzuholen... Man muss alles in allem die japanische Kultur verstehen, de Regierung wird keine Andeutungen machen, sondern nur die Informationen rausgeben, die auch kontrolliert sind. Es waere eine Katastrophe wenn die ganze Stadt hysterisch reagiert ! Unmoeglich!

Wie ist die Stimmung in Tokio? Hattest du Kontakt zu Menschen im Norden des Landes? 

Meiner Freundin im Norden geht es gut, in der Zwischenzeit hat sie auch ihre Brueder, Eltern und Grosseltern gefunden, die in dem Katastrophengebiet umgesiedelt wurden. Aber jetzt sind alle unsicher wegen den radioaktiven Wellen! Ohne diese waeren wir alle jetzt im Norden um den Menschen zu helfen. Aber es ist zu unsicher, ein zu grosses Risiko!

Viele Europäer verlassen aus Angst das Land...

Ja viele sind weg, so wie wir. Verbunden übrigens mit ungeheuer hohen Reisetarifen! Es ist wirklich schrecklich, dass die Fluggesellschaften nichts unternehmem um ihre Leute da raus zu holen. Denn nicht alle haben genug Geld um sich ein Flugticket zu kaufen. Auch wann man nur in den Sueden gehen moechte, der Shinkansen kostet viel!!! Osaka und Kyoto sind zum Beispiel safe - Momentan!  Wir haben Freunde die zurueck nach Paris geflogen sind Andere nach HK, Singapor, nach Shanghai, Hawaii, Bangkok, Australien oder NZ. 

Was erwartest du für die nächsten Tage? Die Lage erscheint von hier aus unübersichtlich und beängstigend... Erhöhte Strahlumg, bricht Panik aus..

Wir erwarten gar nichts!  Wir spenden und beten fuer die Leute in Japan. Was wir am meisten hoffen ist, dass die Atomanlagen schnell unter Kontrolle kommen, mit Hilfe all der Spezialisten die von der ganzen Welt einfliegen. Sodass wir bald wieder nach Hause koennen. Hier noch ein Link wo das Ganze besser erklaert wird und vielleicht sorgen die auch Medien fuer noch mehr Rummel.

In der Schweiz (und dem Rest der Welt) finden Mahnwachen, Sammelaktionen, Gottesdienste etc statt. Kriegt ihr das mit bzw wie kann man von hier aus überhaupt helfen? 

Beten ist gut, aber bringt Japan nichts. Was sie jetzt brauchen ist Geld, um mit der ganzen Situation klar zu kommen, Darum: Spenden ist das Beste, auch wenn es nur wenig ist. Denn, es ist wie die Hoelle dort im Norden! Die Leute die da gewohnt habem waren meist Bauern und Fischer. Sie haben nichts mehr, gar nichts mehr! (Anmerkung der Red: In der Schweiz kann man auch über die Glückskette für Japan spenden!!)

Danke für das Gespräch, Abi. Alles Gute und toi toi toi für die nächste Zeit - dir, deiner Familie und deinen Freunden!



Hinweis: Das Interview wurde aufgrund der beschränkten Telekommunikationsmöglichkeiten in schriftlicher Form aufgezeichnet, original wiedergegeben und unterliegt den üblichen Copyright-Bestimmungen.

13. März 2011

Tschernobyl, 25 Jahre ist es her...

In der Nacht auf den 26. April 1986 ist es in Tschernobyl zum bisher grössten Unfall in der Geschichte der Atomenergie gekommen. Seither steht der Name Tschernobyl für eine der schlimmsten von Menschen verursachten Naturkastatrophen. Bis heute... denn in diesen Tagen könnte dieses Bild in unseren Köpfen revidiert werden, in Japan evakuieren die Behörden hunderttausende Menschen aus dem Umfeld des Atomkraftwerks Fukushima. Noch weiss niemand so ganz genau, was sich in diesem AKW ganz genau abgespielt hat. Die letzten Bilder lassen allerdings das Schlimmste vermuten. Ein guter Moment sich an die Tage im April 1986 zu erinnern. Ich stand damals kurz vor meinem 16. Geburtstag und zu meinem Geburi-Essen gab es für einmal keinen Salat zur Vorspeise. 


Zwei Explosionen zerstörten Tschernobyl Reaktor Nummer 4 und dessen Schutzummantelung. Der Wind trug kurz danach eine radioaktive Wolke nach Westen. Der Hauptteil der giftigen Partikel ging über der Ukraine, im Süden Weissrusslands und im Südwesten des europäischen Teils der Russischen Föderation nieder, wo später tausende Menschen an Krebs erkrankten. Eine erhöhte radioaktive Belastung des Bodens, verursacht durch eine radioaktive Wolke mit Regen, wurde kurzzeitig auch bei uns in Westeuropa gemessen. Die Behörden empfahlen uns vorübergehend auf den Verzehr von Salat, anderem Frischgemüse und frischer Milch zu verzichten. Und das wurde auch in unserer Familie fleissig praktiziert. Ich erinnere mich ebenfalls an vermehrte Einkäufe von Konservengemüse und das Outdoor Fussballspielen in der Turnstunde fiel bei Regen zeitweise aus.

Als Kind der 80er Jahre ist man darum auch in diesen Tagen sensibel was die Meldungen aus Japan angeht. Denn wir erinnern uns, die Russen erzählten uns damals noch Tage nach dem GAU, der Reaktor sei intakt geblieben, Vereinzelt loderten immer noch Brände auf dem AKW-Gelände, während Männer in weissen Schutzanzügen mit Masken vor den Gesichtern das Katastrophengebiet mit Drahtzaun amateurhaft weiträumig absperren. Am 28. April meldete die amtliche sowjetische Nachrichtenagentur Itar-Tass einen "Unfall", tags darauf ist von einer "Katastrophe" die Rede. Erste Bilder zeigt das sowjetische Staatsfernsehen erst am 30. April, meinem Geburi: Aufnahmen, die retuschiert wurden um die Tragik zu verharmlosen. Offiziell äussert sich die Regierung um Michail Gorbatschow erst am 5. Mai zu den wahren Hintergründen der Katastrophe. 

Und nun also Fukushima in Japan. Da wird das Land der aufgehenden Sonne, mit seinen äusserst freundlichen Menschen zuerst von einem schrecklichen Erdbeben der Stärke 8,9 und zahlreichen schweren Nachbeben erschüttert. Dann donnert ein schwerer Tsuniami über das Land und nun droht - als ob es noch nicht genug wäre - eine atomare Katastrophe. Wenn ich irgendwie was tun könnte, ich würds tun. Aber aufgrund der Zahlen und der Bilder bin ich irgendwie überwältigt. So stellt man sich irgendwie den Weltuntergang vor. Da find ich es dann auch absolut daneben, dass es in den westlichen Nachrichten immer heisst, es bestehe keine Gefahr für uns und dass man die mögliche Katastrophe dazu nutzt, um Propaganda gegen AKWs zu betreiben. Das ist sowas von unpassend! Dass Atomkraft Scheisse ist, das wissen wir nicht erst seit diesem Wochenende, aber unserer Regierungen halten es ja nicht für nötig, die Pläne für alternative Energie aus der Schublade zu holen. Nein, in der Schweiz ist man sogar so doof, dass man noch neue Atomkraftwerke bauen will. Zurück zu Japan. Ob die Behörden da den Menschen die Wahrheit sagen, das wissen wir nicht. Wir können nur hoffen, dass man aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat. Derzeit scheint mir, dass man im modernen Land mit der Situation komplett überfordert ist. Ausländische Hilfe ist dringend nötig, los USA und Europa tut eure verdammte Pflicht!


Übrigens, der Unglücksreaktor in Tschernobyl wurde später in einem Betonsarg versenkt, darin bis heute zu finden: Bis zu 180 Tonnen geschmolzene, inzwischen allerdings teilweise erstarrte Brennelemente aus Uran, Plutonium und Graphit sowie kontaminierter Sand. Inzwischen kann man Adventure-Reisen ins Unglücksgebiet buchen und es wohnen auch wieder Menschen in der kontaminierten Zone. Schwangeren, Kindern und kranken Menschen wird von einer Reise nach Tschernobyl allerdings weiterhin abgeraten...