31. Juli 2012

Путин, пошёл на хуй!

In Moskau hat gestern die Hauptverhandlung im international heftig kritisierten Prozess gegen Mitglieder der regierungskritischen Punkband Pussy Riot begonnen. "Mutter Gottes, du Jungfrau, vertreibe Putin!", für diesen simplen Liedtext droht den drei Sängerinnen eine mehrjährige Haftstrafe. Zum Auftakt erklärten Nadeschda Tolokonnikowa, Maria Aljochina und Jekaterina Samuzewitsch ihre Unschuld. Sie äusserten aber zugleich Bedauern, falls ihr in einer orthodoxen Kirche aufgeführtes "Punk-Gebet" gegen den damaligen Premier und heutigen Präsidenten Wladimir Putin Gläubige verletzt habe. Ihre Anwältin Violetta Wolkowa verlas handschriftliche Erklärungen der Frauen: Der Auftritt sei ein verzweifelter Versuch gewesen, um das politische System zu ändern, hiess es in einer Erklärung in dem live im Internet übertragenen Verfahren.


Worum geht es bei der äusserst traurigen Geschichte überhaupt? Die Frauen im Alter zwischen 22 und 29 Jahren waren nach einem sogenannten "Punk-Gebet", das sie Ende Februar in der Moskauer Erlöser-Kathedrale aufgeführt hatten, im März 2011 verhaftet worden. Die maskierten Musikerinnen hatten dafür gebetet, dass Russland von dem damaligen Premier und jetzigen Präsidenten Wladimir Putin erlöst werden möge. Nadeschda Tolokonnikowa (22) und Maria Aljochina (24) - beide sind Mütter - sowie Jekaterina Samuzewitsch (29) sind angeklagt, an den Grundfesten der russisch-orthodoxen Kirche gerüttelt zu haben. Bei einer Verurteilung drohen ihnen bis zu sieben Jahre Haft. 

Die Frauen wurden gestern im selben Gerichtssaal vorgeführt, in dem auch die Verhandlung gegen den Putin-Kritiker Michael Chodorkowski stattfand. In dem voll besetzten Saal verfolgten die drei angeklagten Frauen, eingesperrt in eine Box aus Plexiglas, wie die Richterin den ersten Verhandlungstag streng führte.  Bei der Aktion habe es sich um einen Protest gegen die zunehmend autoritären Tendenzen im Land gehandelt, hiess es in einer vor Gericht verlesenen Erklärung der seit fast fünf Monaten inhaftierten Frauen. Pussy Riot sei eine politische Band, die ihr Recht auf freie Meinungsäusserung nutze. Es sei nicht Ziel gewesen, religiöse Gefühle zu verletzten, las die Verteidigerin vor. Der aufsehenerregende Prozess, in dessen Vorfeld auch mehrere Unterstützer der Künstlerinnen festgenommen wurden, wird vom Justizministerium live im Internet übertragen. Ein "Schauprozess" zur Einschüchterung der Opposition! Unterstützer riefen vor dem Gebäude "Freiheit für Pussy Riot". "Das ist politische Vergeltung und Rache", sagte der frühere Vizeregierungschef und Regierungskritiker Boris Nemzow. Menschenrechtler und andere Musiker wie Sting und die Red Hot Chili Peppers haben sich schon im Vorfeld über den Prozess besorgt gezeigt. Amnesty International forderte ebenfalls die Freilassung der Frauen. Die Musikerinnen hätten ihre politischen Überzeugungen friedlich kundgetan. Die Frauen sind von der Menschenrechtsorganisation Amnesty International auch als politische Gefangene anerkannt.


Die Staatsanwaltschaft wies Vorwürfe eines politischen Prozesses selbstverständlich strikt zurück. Die von langer Hand geplante Aktion habe die Gefühle der Gläubigen verletzen sollen. Der russische Ex-Präsident und derzeitige Regierungschef Dimitri Medwedew hat im Zusammenhang mit dem Prozess zu Gelassenheit aufgerufen. Die Tatsache, dass die jungen Frauen jetzt im Gefängnis sind, sei eine recht ernsthafte Prüfung für sie und ihre Familien, sagte Medwedew gegenüber der "Times". Das Wichtigste sei aber: "Wir müssen den Abschluss der Ermittlungen und das Gerichtsurteil abwarten. Erst danach wird man sagen können, ob ein Verbrechen begangen wurde oder nicht." Der Begriff Künsterlische Freiheit ist Medwedew schweinbar unbekannt.

Meine persönliche Meinung? Kein Wunder stellt sich Russland hinter Diktatoren wie Assad in Syrien, wenn in Moskau selber ein solch machtgeiler Herrscher am Ruder ist. Wie unsicher muss Putin aber sein, dass er die drei jungen Frauen öffentlich so an den Pranger stellen lässt. Er weiss genau, dass sein Volk schon lange nicht mehr hinter ihm und seinen Taten steht und die Pussy Riots nur das sagen, was viele im Land denken. Aber eben, wie Hitler oder Stalin wählt auch Putin die Flucht nach vorne, bestraft Unschuldige für nichts um seine eigene Haut zu retten. Aber so lange Europa und die USA mit ihren eigenen Problemen beschäftigt sind und China als treuer Partner zur Seite steht, muss sich Putin keine Sorgen machen. So ist nicht davon auszugehen, dass die Unterdrückung von frei denkenden Menschen, insbesondere Künstlern oder Intellektuellen, in nächster Zeit zu Ende sein wird. Ganz im Gegenteil, nach chinesischem oder auch ukrainischem Vorbild wird noch so mancher vom Erdboden verschwinden....

Free Pussy Riot!

30. Juli 2012

Hach, das Leben ist doch kompliziert

Ende letzter Woche wollte ich mal kurz ins Elektrogeschäft und mir da zwei Leuchstoffröhren fürs Bad kaufen. Anschliessend dann im Baumarkt vorbei, da hab ich Staubsaugerbeutel und einen Klodeckel gebraucht... Nun, ich Unwissender musste mir dann an beiden Orten erklären lassen, dass es da ganz verschiedene Typen gäbe. Natürlich hatte ich mir die Marke und Typ des Staubsaugers aufgeschrieben, das hat dann aber nicht gereicht. Unten auf dem Sauger hätte es eine 12stellige Typennummer und nur über diese könne man anhand eines ca. 40seitigen Katalogs dann herausfinden, welcher der gefühlten 240 Staubsaugerbeutel zu meinem Gerät passt. Aha. Nun gut, am Schluss fand die Verkäuferin lediglich heraus, dass ich im Coop Bau und Hobby sei, wir das Gerät aber im Interdiscount gekäuft hätten. Und da müssten wir dann auch für die Säcke nachfragen... Meine Bemerkung, dass doch Bau und Hobby, Interdiscount und Fust alle zur Coop-Gruppe gehören, wollte die Verkäuferin dann nicht weiter diskutieren. Nun, ich hab die Beutel inzwischen übers Internet bestellt. Beim Klodeckel stellte sich die Frage, ob der Abstand zwischen den beiden Schrauben, welche das Teil halten, 7 oder 9 oder 13 oder doch 17 Zentimeter breit sei. Und ich dummes Kind war doch ernsthaft der Meinung, dass so WC-Deckel eine Normgrösse hätten. Denkste, das sei mal so gewesen. Früher. Heute seien aber wegen dem individuellen Design ganz verschiedene Grösssen möglich. Nun ja, halt noch einmal messen und schliesslich hat es dann geklappt. Mein Vermutung ist ja, dass die Fettleibigkeit Bequemlichkeit durch McDonalds und Co. der Menschen im Jahr 2012 dazu geführt hat, dass man die Klos hat breiter machen müssen. Aber eben, das ist nur ein Gerücht. Design klingt natürlich viel besser. Dass ich wegen der Leuchtstoffröhren durch den halben Kanton gefahren bin, erübrigt sich an dieser Stelle zu erläutern. Es hat noch Starter gebraucht und unser System wäre veraltet und man solle es doch besser ganz austauschen, aber der zuständige Stromer sei gerade im Urlaub und ob wir denn nicht nächste Woche noch einmal kommen könnten, denn man müsste die Röhren sowieso bestellen... 


Naja, immerhin kannn man sich am Weekend dann noch beim Sport ablenken. Schön wärs. Die Schweizer Fussballer spielen bei den Olympischen Spielen unter ihren Möglichkeiten. Kein Wunder, wenn alle Guten fehlen. Beim FC Aarau fragt man sich, ob es denn überhaupt Gute gibt und falls ja, in welchem Loch diese gerade stecken. Was gestern auf dem Brügglifeld geboten wurde, war schlicht eine Frechheit. Zumal der Verein selber im Vorfeld über Facebook noch von einer Wiedergutmachung geschrieben hat. Gestern musste man aber gegen das übermächtige Chiasso noch froh sein, dass man am Schluss wenigstens einen Punkt stehlen konnte. Ich bin ja mal gespannt, wie diese Saison weitergeht. Klar, es sind erst 3 Partien gespielt, aber irgendwie werd ich den Eindruck nicht los, dass da keine Mannschaft auf dem Platz steht. Zu viele Solisten und vor allem kein Leader! Darum vertrete ich weiterhin die Meinung, dass es sowohl im Tor, als auch im Mittelfeld und definitiv im Sturm noch Verstärkungen braucht. Und zwar solche, die etwas erfahrener sind, als die aktuellen Akteure. Über Marseille sag ich besser nichts. Da unten braut sich etwas zusammen, was mir gar nicht gefällt. Zahlreiche Abgänge, keine namhaften Zugänge, Geldsorgen, ein unfähiger Sportchef und ein NoName-Trainer... Einmal mehr: Chaos pur bei OM! 

Und sonst? In der Oper waren wir noch. War okay, aber leider irgendwie viel zu leise. Ich war auch schon an klassischen Konzerten, aber da war die Musik mächtiger als im Schloss. Was wohl am Wind, dem Verkehr, den Flugzeugen und so weiter lag. Jedenfalls wollte die Stimmung am Anfang nicht bei mir ankommen. Gegen Ende wurde es dan aber besser und alles in allem lohnt sich ein Besuch in Hallwyl durchaus. Das Opening von London 2012 war scheinbar auch gut, hab nur Ausschnitte gesehen und den Beatles-Paul am Schluss. Vor allem die Szene mit der Queen war noch witzig. Engländer halt. Die Spiele laufen, aber so wirklich viel hab ich noch nicht gesehen. Eben, die Niederlage der Schweizer Kicker, die Stürze von Cancellara und Giulia Steingruber und Stan The Man ist ja auch schon draussen. Hoffen wir mal, dass es Federer besser macht und unsere Mountainbiker sich ihm anschliessen. Aber eventuell kriegt mich das Olympia-Virus ja doch noch... Im Fechten hat ja Tiffany Geroudet aufgetrumpft. Und wir sind ja nicht die Einzigen ohne Medaille: Deutschland lässt grüssen! 

So, fertig mit meinem Rundumschlag. Bin gerade noch daran, meine iCloud-Bibliothek zu säubern und mit Spotify zu "synchronisieren". Klappt gut, total unkompliziert. Kann ich empfehlen. 6000 Songs übers Handy jederzeit verfügbar. Und dann fehlen immer noch ein paar Klamotten für die grosse Party am Ende des Monats. Und und und... die zweite Woche Ferien wird bestimmt nicht langweilig. Entsprechend dürfte sich die Anzahl der Beiträge hier im Blog eher im unteren Bereich bewegen. Mal sehen. Schöne Woche allerseits!

27. Juli 2012

Alles Hipster oder was?

Während die meisten Leute vor ein paar Jahren beim Begriff Hipster im besten Falle noch an Damenunterwäsche gedacht haben, ist Hipster heute zum Modewort geworden. Ja zu einer Modebewegung. Wie ich darauf komme? Nun, ich sitze aktuell gerade in der Biobadi in Biberstein und beobachte ein wenig die Leute. Und nicht selten kommt es mir so vor, als hätte man am Eingang der Badeanstalt eine Art Uniform verteilt. Schwarze Nerdbrille, auf dem Kopf ein Dutt (es Hoppi), Omaklamotten, Jutetasche und Converse-Turnschuhe bei den Frauen. Die Männer im Karohemd, enge Jeans, Tattoo, gerne auch mal einen Schnäuzer und die passenden Schuhe. Kurz, irgendwie sehen alle gleich aus. Und dass ich mit meinem Eindruck nicht ganz falsch liege zeigt die Tatsache, dass das schlaue Google über diverse Sozio-Seiten diese teilt und die Hipster-Fraktion so schildert, wie ich sie aktuell gerade empfinde. 


Die optische Erscheinung des Hipsters resultiert demnach aus der Verbindung eher altmodischer Kleidung und mehr oder weniger ausgefallener Frisuren mit dem Kleidungsstil, der in der Subkultur des Hardcore Punks, insbesondere des Emo, vorherrscht: eben zum Beispiel Holzfäller- und Flanellhemden, Nerd- beziehungsweise Hornbrillen, enge Hosen wie Chinohosen und Röhrenjeans, Vans- oder Converse-Schuhe, Tätowierungen und Piercings. Ein gängiger Vorwurf an den sogenannten Hipster ist sein als wahllos angesehenes Bedienen bei den grossen Subkulturen der 1940er bis in die Gegenwart auf der Suche nach Authentizität bei Andersartigkeit, wodurch er7sie allerdings das pure Gegenteil erreicht und selber in den Mainstream abrutscht. Die durch Äusserlichkeiten definierte Gruppierung der Hipster bildet, laut Wikipedia, eine optische Schnittmenge mit Angehörigen eher links orientierter Alternativbewegungen. Deren diverse kulturelle Interessen liegen typischerweise im Bereich moderner Kunst, Fotografie und Gestaltung, elektronischer bis alternativer Rockmusik, Independentfilm und alternativer Literatur. Kreativität und eine zumeist progressive politische Einstellung sind die dabei vertretenen zentralen Werte dieser Gruppierung, deren Vertreter selber in der Regel natürlich die Einordnung in das Schema „Hipster“ als oberflächlichen kulturellen Mythos ablehnen. Man will ja was Besonderes sein und nicht zugeben, dass man auf einer Welle mitreitet. Mittlerweile hat sich der Hipster als Massenphänomen in Grossstädten etabliert. Es gab unlängst in Berlin sogar ein Hipster-Treffen. Was dann in meinen Augen der absolute Widerspruch der doch so unabhängigen Bewegung darstellt. 

Aber eben, es ghet mir an dieser Stelle auch gar nicht darum, mich zu nerven oder über die Bewegung zu meckern. Jeder wie es ihm gefällt. Ist eine reine Feststellung, am heisseten Tag des Jahres. Lustig ist aber, dass es gerade die Menschen sind, die man eindeutig als Hipster ausmachen kann, die sich mit vollem Einsatz gegen bürgerliche Normalität, Spiesser oder Uniformen wehren. Zumal ich in der Badi hier gerade den Eindruck nicht loswerde, dass zur regionalen Hipster-Fraktion auch noch ein ca. 2 Jahre altes Kind gehört, das einen "coolen" Namen wie John, Alicia, Jael oder Lance trägt und alles darf, worauf es gerade Lust hat. Hauptsache Mami kann weiter unter der Sonne brutzeln, übers iPhone lässige Musik hören und am kühlen Eis lutschen. Das Eis natürlich, welches das Kind noch vor 2 Minunten unter dem Einsatz von ohrenbetäubendem Geschrei unbedingt und auf alle Fälle haben wollte. Nun aber, nachdem es gekauft wurde, doch keine Lust mehr darauf hat und sich - erneut unter ohrenbetäubendem Geschrei - bei Mami dafür bemüht, Pommes zu kriegen.

Und ja, ich trage ausschliesslich Jeans und Converse-Turnschuhe. Und ja, ich mag die Badi in Biberstein.

25. Juli 2012

ludi incipiant

Am Freitag ist es offiziell so weit und die Olympischen Spiele in London gehen los. Zum dritten Mal London. Nach 1908 und 1948 ist die Hauptstadt Grossbritanniens erneut Ausrichter der Olympischen Spiele. Okay, Fussball wird schon morgen Donnerstag gespielt, vor der grossen Eröffnungszeremonie. Aber mal ehrlich, wer interessiert sich bei den Spielen für Fussball... Randsportart. Aber eben, ich frage mich sowieso, auf welche Events ich mich bei den London Games freuen soll. Bei der Winterolympiade ist es irgendwie einfacher: Skispringen, Langlauf, Abfahrt, Snowboard, Curling und vieles mehr. Da machen fast alle Sportarten Spass vom Sofa aus. Zur Einstimmung auf London hab ich mir nun schon mal das PS3-Spiel bestellt. Eine Bewertung dazu gibt es zu einem späteren Zeitpunkt an dieser Stelle. Aber zurück zum richtigen Sport. Was soll es also sein, dass uns mit Bier und Chips in Gruppen zum Public Viewing lockt... Synchronturmspringen? Badminton? Wasserball? Segeln? Schiessen? Oder vielleicht doch Gewichtheben oder Rhythmische Sportgymnastik? Ganz ehrlich, die Leistungen der Teilnehmer sind ohne Frage gross - aber das Zuschauen fällt schon eher schwer. Da locken mich auch keine Tontauben hinterm Ofen hervor... 

Kein Wunder wird im Vorfeld der Spiele vor allem von anderen Themen geredet und geschrieben. Die Sicherheit ist ein Thema, komischerweise wird immer wieder das Attentat von München 72 erwähnt. Es kommt mir fast so vor, als würde man es beschwören. Find ich nicht gut. Ebenso sucht jedes Boulevardblatt in diesen Tagen die attraktivsten SportlerInnen. Leryn Franco wird da immer wieder genannt, wer kennt sie nicht. Eine Speerwerferin aus Paraguay. Ein paar von ihnen haben sich idealerweise gerade selber in die Pole Position geschossen, indem sie sich für den Playboy haben fotografieren lassen. Die deutschen Sportlerinnen lassen diesbezüglich grüssen... obwohl die Wetterprognosen für England so schlecht sind, dass man zum Beispiel die Beachvolley Damen wohl nicht in ihren knappen - vom Verband so vorgeschriebenen! - Sportdresses sehen wird. Aber auch hier gilt, wer bitte interessiert sich für Beachvolley? Selber spielen, okay. Aber zuschauen, nö! Gähn.

Da bleiben dem passiven Sportfan dann wohl noch die üblichen Sportarten: Tennis, Leichtathletik, Schwimmen und Rad. Also die Disziplinen, wo wir Schweizer durchaus Medaillenchancen haben. Federer, Röthlin, Cancellara und Co. sind nur ein paar Namen. Aber natürlich gibts auch grosse Duelle zu sehen, vor allem in der LA wo Giganten wie Usain Bolt und Yohan Blake aufeinander treffen. Oder auch Andy Murray dürfte auf dem grünen Rasen von Wimbledon Rachegelüste haben. Und im Schwimmen wartet Ryan Lochte auf Michael Phelps. Nicht zu vergessen die Schlacht "Timo Boll vs. China" bei den Tischtennisspielern.  Da wäre noch Basketball, wo das US-Dreamteam am Start ist. Aber irgendwie fesselt mich dieser Sport nicht wirklich. Dann doch lieber noch Handball mit den Franzosen. Naja, wir werden sehen, wie sehr mich diese Olympischen Spiele fesseln werden. Die letzte Fussball EM hat aufgezeigt, dass die Sache mit dem TV-Sport so langsam langweilig wird. Es vergeht während dem ganzen Jahr fast kein Tag, an dem man nicht irgendwo Fussball, Rad, Skirennen, Langlauf, Eishockey, Golf oder was auch immer schauen könnte. Früher waren diese grossen Events noch etwas besonderes, da hat man dann auch schon mal vor der Flimmerkiste essen dürfen, wenn die Schweizer im Einsatz waren. Aber heute, Überdosis! 

Darum schliesse ich diesen heutigen Uhu-Ferien-Blog-Post mit ein paar denkwürdigen Bildern von früheren Olympischen Spielen ab. Bilder, die um die Welt gingen. Ganz im Gegensatz zu den Playboy-Pics gewisser Olympionikinnen, welche 2012 auch nur noch für ein müdes Gähnen sorgen. Weil es halt schon soooo viele Sportlerinnen vor ihnen gemacht haben. In diesem Sinne, friedliche Spiele allerseits. Dabeisein ist alles! Ach ja, wer gerade in der Badi liegt und nichts zu tun hat, kann die magischen Momente zuordnen und wird dafür von mir reich belohnt... also eine CD oder DVD liegt schon drin.














PS: Der Titel "ludi incipiant" ist übrigens Latein und steht für "Die Spiele mögen beginnen" - Asterix lässt grüssen!

24. Juli 2012

Uhu-Ferien

Ja, Ferien. Betriebsferien. Hab ich gar nicht geplant gehabt. Zumal unser Urlaub für später im Jahr angesetzt gewesen wäre. Nun gut, 2 Wochen ohne Plan. Kurzfristig und spontan. Immerhin hat sich das Wetter den Ferien angepasst. Am Blue Balls in Luzern war es ja noch nicht wirklich sommerlich, Dauerregen und Tiefsttemperaturen. Heute ist gut, sehr. Bio Badi? Jup. Aber sonst. Heut Abend eine Besprechung mit dem Schützen-Wirt. Dann noch Konzert in der Tuchlaube. Morgen kommt der Stromer, am Donnerstag der Spülmaschinen-Mann, am Nachmittag dann ein Interview, Freitag Opern-Premiere in Hallwyl, Sonntag ein weiterer Gähn-Kick. Irgendwann sollte ein Besuch im Schwan und im Openair Kino drinliegen. Ein Mittagessen mit Ex-Arbeitskollegen muss auch noch rein. Noch ein Interview für die Zeitung. Nächste Woche dann noch Schreiner, Hemd und Schuhe suchen, ein paar Texte schreiben, 1. August ist auch noch. Und dann das Openair Gränichen und eine Einladung in die Romandie. 

Schön, oder? Aber wo bleiben eigentlich die Ferien...? Dabei waren sie doch nicht geplant und trotzdem quillt die Agenda schon fast wieder über. Und ja eigentlich wollten wir ja ans Meer. Okay, aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

23. Juli 2012

Schade um den Weissbier-Waldi

Das war's für "Waldis Club": Weil die ARD Waldemar Hartmanns Show nur um ein Jahr verlängern wollte, steigt der Moderator aus. Vor allem einem ARD-Mann macht er Vorwürfe. Schade, wie ich finde. Denn ich habe den nächtlichen Talk im Anschluss an die DFB-Spiele jeweils genossen. Klar, das Niveau war selten hoch, aber darum ging es bei der Sendung auch gar nicht. Die Unterhaltung stand im Mittelpunkt und dieses Ziel hat der Waldi in meinen Augen in jeder Sendung erreicht. Nun ist damit also Schluss, und nach Harald Schmidt verliert die ARD einen weiteren, unbequemen TV-Dinosaurier. 


Wie konnte es nach 6 Jahren soweit kommen? Sportmoderator Waldemar Hartmann hat sich scheinbar mit dem Sender nicht auf eine Vertragsverlängerung einigen können. Der 64-Jährige sagte dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel": "Die Sendung 'Waldis Club' wird es im Ersten nicht mehr geben. Nach 32 Jahren wollte ich nicht durch den Hinterausgang gehen. Deshalb war mir wichtig, dass ICH die Entscheidung treffe", betonte er im Gespräch mit "Welt Online". Hartmann sagte, er nehme das Angebot der ARD nicht an. Der Sender habe seinen Vertrag für den "Club" nur um ein Jahr bis zum Juni 2013 verlängern wollen, statt wie bisher um zwei Jahre. Dabei habe er während der Fussball-Europameisterschaft "regelmässig drei Millionen Menschen" vor dem Fernseher versammelt. "Da wäre es doch normal gewesen, dass ich von den Verantwortlichen des Ersten wenigstens eine SMS oder ein Fleisskärtchen mit zwei Zeilen bekomme", betonte der in der Schweiz wohnhafte Bayer. Und weiter: "Ich bin Nassrasierer und muss morgens einfach noch in den Spiegel schauen können. "Der Moderator kritisiert die Entscheidung der ARD-Programmkonferenz vor allem, weil im September die Qualifikation für die WM 2014 beginnt. Nach den vom Ersten übertragenen Spielen der deutschen Elf hätte es wieder den Stammtisch von und für Fussballfans gegeben. Und plötzlich, mitten in der Qualifikation, die bis November 2013 dauert, hätte man ihn eingestellt. "Das wäre genauso, als wenn man die Übertragung eines Fussballspiels nach der Halbzeit abbrechen würde", meinte Hartmann.

Vor allem von WDR-Sportchef Steffen Simon fühlt Hartmann sich schlecht behandelt: "Üblich ist es, dass der Kommentator in der 80. Spielminute ordentlich Werbung macht für 'Waldis Club' im Anschluss. An dem Abend, an dem er im Einsatz war, hatte ich Spitzengäste: Anne Will, Til Schweiger und Fredi Bobic." Die hätte man gross anpreisen können. Simon sagte stattdessen: "23.30 Uhr, 'Waldis Club'." Es sei "bizarr, dass er ein Format der ARD so beschädigt". Während der EM in Polen und der Ukraine waren zuletzt im extra vor der historischen Kulisse des Bahnhofs am Bayerischen Platz in Leipzig aufgebauten "Club" mit 550 Zuschauerplätzen auf der überdachten Tribüne an den ARD-Sendetagen Prominente wie Sachsens Trainer-Idol Eduard Geyer, Prinzen-Sänger Sebastian Krumbiegel, Campino von den Toten Hosen, Entertainer Harald Schmidt oder die Ex-Nationalspieler Fredi Bobic, Dietmar Hamann und Hansi Müller als Gäste dabei. Und unterhaltsam war es in jeder Folge. Aber eben, die ARD hat es vergeigt und das ZDF dürfte sich ins Fäustchen lachen. Denn immerhin hat man bei der letzten EM gut reagiert und Markus Lanz regelmässig Gäste aus dem Bereich Fussball in die Talkshow gesetzt. Beim Ersten scheint man das hinzunehmen und nimmt das Überaltern des Programms scheinbar einfach so hin. Als Boxkommentator will Hartmann dem Ersten übrigens vorerst noch erhalten bleiben. Die Erfahrungen mit der ARD will er in seinen Memoiren verarbeiten, wie der Moderator ankündigte.

19. Juli 2012

PSG, der doofste Club der Welt

Nun, ich habe noch nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich den französischen Fussballclub Paris Saint Germain, kurz PSG, doof finde. Das liegt nicht nur daran, dass mein Herz für Marseille schlägt, sondern vor allem den faschistischen Paris Fans, "Ici c'est Paris!" pflegt man in der Hauptstadt zu sagen. Meine Antipathie liegt aber ebenso an den überheblichen Clubverantwortlichen. Gegen die ehemaligen Spieler kann ich nicht einmal etwas sagen, denn die spielen in den wenigsten Fällen (Ausnahmen sind Anelka, Le Guen, Djorkaeff oder Ginola) in der französischen Liga eine Rolle. Paris ist halt lediglich Durchschnitt. Erst im Jahr 1970 gegründet hat der Club gerade mal zwei Meistertitel geholt und verfügt über null Tradition. Die Präsidenten kamen und gingen, ebenso lief es mit den Investoren. Und eben, immer wieder fallen die "Fans" des künstlich am Leben erhaltenen Clubs mit negativen Schlagzeilen auf. Ein paar Beispiele aus der jüngsten Geschichte gefällig?


Am Abend des 23. November 2006 kam es im Anschluss an das UEFA-Pokal-Spiel gegen Hapoel Tel Aviv zu einem schweren Zwischenfall. Nach der 2:4-Niederlage ihres Vereins verfolgten bis zu 150 gewaltbereite, rechtsextreme Hooligans einen Tel-Aviv-Fan mit einer israelischen Flagge. Daraufhin kam diesem ein in zivil gekleideter, schwarzer Polizist zu Hilfe, der mit dem Israeli der massiv rassistisch beleidigt, bedroht und geschlagen wurde. Als sich der Einsatz von Tränengas als zwecklos erwies, griff der Beamte, der sich mehrfach als solcher ausgewiesen hatte, zur Waffe und erschoss dabei ein Mitglied der rechtsextremistischen Fangruppe "Boulogne Boys". Einen Tag später kam es zu einer Demonstration vor dem Parc des Princes, bei der die sofortige Auflösung des Clubs, dessen Fans schon des Öfteren durch extrem gewaltbereites Auftreten aufgefallen waren, gefordert wurde. Am 29. März 2008 präsentierten wieder die "Boulogne Boys" beim Ligapokalendspiel gegen den RC Lens ein Spruchband mit der Aufschrift "Pädophile, Arbeitslose und Inzest-Gezeugte, willkommen bei den Nordfranzosen". In der Saison 2009/10 kam es wiederholt zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen zwei Fangruppen von PSG, die einerseits auf der Tribune Boulogne, andererseits auf der Tribüne Auteuil im Stadion beheimatet sind und sich zumindest mehrheitlich auch von ihren Wohnorten und ihrer sozialen Zugehörigkeit unterscheiden: Erstere sind eher Bewohner der Stadt Paris und der wohlhabenderen westlichen Vorstädte, Letztere werden eher der nördlichen und östlichen Banlieue zugerechnet. Bei diesen Auseinandersetzungen gab es erneut ein Todesopfer. 

Noch Fragen? Und dieser Verein präsentiert in den letzten Tagen einen Transfer nach dem anderen. Zlatan Ibrahimovic wurde am Mittwochmittag im Pariser Prinzenpark vom französischen Vizemeister offiziell vorgestellt und unterschrieb einen mit jährlich rund 14 Millionen Euro netto dotierten Dreijahresvertrag. Und woher kommt das Geld? Von den Scheichs aus Katar. Da nimmt der PSG-Fascho-Fan dann den zum Hitlergruss gestreckten rechten Arm gerne mal für einen Moment runter. Zumindest so lange, bis der Scheich das Geld überwiesen hat. Zuvor hatte PSG bereits den brasilianischen Verteidiger Thiago Silva an die Seine gelockt. Für da Silva (Fünfjahresvertrag) und Ibrahimovic überweist der zweimalige französische Meister insgesamt rund 62 Millionen Euro an den AC Mailand. Der Kaufrausch bei PSG, das in diesem Sommer zudem noch den argentinischen Offensivspieler Ezequiel Lavezzi (SC Neapel) und Mittelfeldtalent Marco Verratti (Pescara) unter Vertrag genommen hat, ist aber noch lange nicht beendet. Wie die L'Équipe berichtet, sollen auch noch der Brasilianer Kaká von Real Madrid und Mailands Robinho auf der Einkaufsliste der Scheichs stehen. 


Aber eines kann sich auch der Scheich nicht kaufen: Respekt, Tradition und Geschichte. Dafür dass der PSG in der französischen Hauptstadt zu Hause ist, hat der Verein nur sehr wenige Fans zu bieten. Olympique de Marseille dagegen hat seit Jahren Support in ganz Frankreich, laut Umfragen ist es der Club mit den meisten Fans im ganzen Land. Entsprechend kommen die OM Spiele auch regelmässig im TV, während PSG da eher ein Mauerblümchen-Dasein fristen musste. Eben, wer keine Titel holt und nur mit rechtsextremen Zwischenfällen von sich reden macht, der ist in einem Multikultistaat wie Frankreich eh nicht wirklich beliebt. Aber das soll sich nun ändern, mit den Transfers will man sich Erfolge erkaufen. Erst den Titel im Land und dann die Champions League holen... das mag gelingen, klar. Chelsea, Barca und Co. haben es vorgemacht, aber deswegen wird man PSG in Frankreich trotzdem nicht respektieren. Ganz im Gegenteil sogar. Zwar berichten die Zeitungen gerade täglich über den Verein, während OM derzeit am kränkeln ist. Aber das Interesse wird bald wieder schwinden und erst nehmen tut man PSG unter den Fans der anderen Clubs sowieso nie. Denn wer nicht gegen diese faschistischen Auswüchse vorgeht, der hat schlicht keinen Respekt verdient! 

Paris, Paris en t'encule! 

15. Juli 2012

In Vino Veritas - manchmal

"Blog doch mal über Wein!", hiess es gerade vorhin hier bei uns im Wohnzimmer. Gesagt, getan. Immerhin ist es noch nicht lange her, seit dem letzten Glas Wein. Korrekterweise war es ja Moscato, heute zum Brunch. Aber geht ja irgendwie in die Richtung. Nun, es war letzte Woche, als wir zu einem leckeren Abendessen einen guten Wein aufmachen wollten. Aber die Sache mit dem guten Wein gestaltete sich gar nicht so einfach. Über die Jahre haben sich bei mir ein paar Wein-Reserven angesammelt, von denen ich der Überzeugung war (man beachte die Vergangenheitsform), sie würden zum Besten gehören, was mein Gaumen je erleben wird. Vorallem Weine aus Frankreich waren dabei, welche ich zum Teil direkt vom Winzer, an Messen aber auch im Supermarkt gekauft hatte. Gute Trauen, grosse Namen und zum Teil auch stolze Preise. Man liess sich damals vom Winzer sogar noch erklären, nach wieviele Jahren der Wein perfekt sei und so weiter. Nun gut, erste Flasche daher, datiert noch aus dem letzten Jahrtausend. Schon der Kork war irgendwie komisch, in der Nase roch es noch komischer, die Farbe erinnerte an einen Malkasten und der Geschmack abscheulich. Flasche Nummer 2, ebenfalls 1999er. Ein Italiener, der sich angeblich besonders gut lagern lässt. Gleicher Ablauf und gleiches Ergebnis, ungeniessbar. Nicht etwa, dass ich dies Weine schlecht gelagert hätte und auch beim Umzug hat man ihnen immer Sorge getragen. Aber irgendwie war uns das Glück nicht hold. Die vierte Flasche war dann schliesslich gut und passte auch hervorragend zum Rindfleisch. 


Mein Vater hat vor einigen Jahren ein ähnliches Debakel mitgemacht. Er hatte früher ein ganz tollen Weinkeller mit vielen Trouvaillen drin. Aber irgendwie wollte es der Zufall häufig so, dass wenn er "eine gute Flasche" aufgemacht hat, prompt irgendwas damit nicht gestimmt hat. Auf jeden Fall liess er das mit dem Weinsammeln dann auf einmal und schaute sich lieber nach guten Aktionen, günstigen Importen und ähnlichem um. Sprich, Weine also, die schon gelagert wurden und entsprechend trinkfertig sind. So hab ich in den letzten Jahren bei ihm nie mehr einen schlechten Wein gehabt. Immer Spitzenweine zu anständigen Preisen. Inzwischen hab ich mich auch auf dieser Schiene eingefahren, lieber mal im Coop oder Denner eine Kiste von einer Sorte kaufen, wo ich weiss das sie schmeckt oder dann an einer Messe zu einem - mehr oder weniger - fairen Preis ein paar Flaschen bestellen. Die man dann aber auch gleich trinken kann, ohne dass man sie erst lange lagern muss. Weil eben, einen richtigen Weinkeller hab ich nicht und es muss nur ein oder zweimal die Sonne darauf scheinen oder Luftfeuchtigkeit spielt mal wieder verrückt und schon ist es passiert... 

Wir waren übrigens in den letzten Wochen gleich ein paar Mal zu Hochzeiten eingeladen (Danke an dieser Stelle!) und da gab es auch den einen oder anderen feinen Tropfen zu geniessen. Und auch die Flaschen, die man geschenkt kriegt, sind in den allermeisten Fällen auch nicht von schlechten Eltern. Fazit, auch wenn letzte Woche ein paar Nieten dabei waren - ich lasse mir die Freude an gutem Rotwein nicht nehmen und finde es auch weiterhin faszinierend, was man aus so ein paar Weintrauben leckeres herstellen kann. In diesem Sinne, Prost! Und jetzt ab in den Knie.

12. Juli 2012

Generation Oversexed, But Underfucked!

Schon einmal was vom Buch "Shades of Grey" gehört? Mir ist dieser Titel in den letzten Tagen gleich mehrfach über den Weg gelaufen. Egal ob im Radio, der Zeitung oder im TV. In der Flimmerkiste gab es zum Beispiel bei RTL Extra am Montagabend einen ausführlichen Bericht darüber. Interviewt wurde unter anderem die Sexpertin Vanessa del Rae aus Deutschland, aber auch die Schweizerin Nana Thürler, welche ich über Facebook kenne. Und was bitte hat nun dieses Buch damit zu tun? Der SM-Roman "Shades of Grey" ist in den USA, Kanada und Grossbritannien DER Sensationserfolg des Jahres, machte Autorin E.L. James bereits zur Millionärin. Harry Potter und die Vampir-Geschichten lassen grüssen... Jetzt ist der Roman auf Deutsch erschienen. Zum Inhalt: Die 21-jährige Jungfrau Anastasia trifft den Milliardär Christian Grey, der an ihr seine sadistischen Neigungen auslebt. Anastasia spielt mit, lässt sich sexuell versklaven, probiert alles aus, wird gefesselt, geschlagen, erniedrigt. Tja und eben, dieses Buch ist der Bestseller des Jahres. Laut Umfragen kaufen zudem mehr Frauen als Männer den Schinken. Moderne Welt, oder? 

Nun, Sex ist so alt wie die Menschheit und die Grundvoraussetzung für unser Bestehen. Dennoch hat die Sexualität in den letzten Jahrzehnten einen Wandel durchlebt.War Sex in den 50er-Jahren offiziell nur mit Trauring erlaubt, so sorgten die Aufklärungsfilme von Oswalt Kolle ab 1968 für eine befreiende Veränderung. Plötzlich wurde über das Liebesspiel gesprochen – wenn auch noch hinter vorgehaltener Hand. Eine heute berühmte Aussage einer seiner Kritiker war: "Herr Kolle, Sie wollen wohl die ganze Welt auf den Kopf stellen, jetzt soll sogar die Frau oben liegen!". Und als 1961 die Pille eingeführt wurde, waren Frauen auf einmal von der Angst vor ungewollten Schwangerschaften befreit. Doch auch Beate Uhse hat aus Sex ein für beide Geschlechter offenes Thema gemacht. "Außereheliche Gemeinschaften waren vor 60 Jahren noch strafbar", sagt Sex-Coach Vanessa del Rae in der BILD-Zeitung. In ihrer Berliner Praxis für Sinnlichkeit und Sexualität spricht sie mit Paaren und Einzelpersonen über Liebe, Lust und Zärtlichkeit. Beate Uhse hat sich für die Rechte der Frauen eingesetzt, indem sie 1962 in Flensburg ein sogenanntes "Fachgeschäft für Ehehygiene" eröffnete. Es gilt als der erste Sex-Shop der Welt.  

Zurück zum Buch, sorry, Bestseller. SM, die neue Mode? "Sadomasochistische Praktiken wurden bereits Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr. grafisch dargestellt", sagt die Frau ausm RTL, Vanessa del Rae. Auch im Kamasutra – zwischen 200 und 300 nach Christus geschrieben – werden alle Arten lusterfüllter Schmerzenslaute beschrieben. Rollenspiele, SadoMaso, Fetischismus, Swingerclubs, Cybersex: Erlaubt ist, was gefällt. Unter der Voraussetzung, dass alle Beteiligten damit einverstanden sind. Eine aktuelle Studie belegt, dass heute 93 Prozent der Frauen offen für sexuelle Experimente sind. Auf den vordersten Plätzen der Fantasien finden sich Geschichten wie, Flotter Dreier, Sex mit 2 oder mehr Männern, Sex mit einem Unbekannten, vom Mann dominiert oder gefesselt ausgeliefert zu sein. Und, man lese und staune, Gewaltfantasien... Ist der Erfolg von "Shades of Grey" also gar kein Zufall? Einen entscheidenden Beitrag zu diesem ungehemmten Umgang mit Sexualität leisten scheinbar die Medien: "Der weitgehend freie Zugang zu pornografischen Filmen und Büchern, in denen Sex facettenreich dargestellt wird, trägt dazu bei, Bedürfnisse zu wecken und die Fantasie anzuregen. Das kann belebend für eine Partnerschaft sein oder Mut machen, Neues zu probieren", sagt Sex-Coach del Rae gegenüber BILD und dem RTL. Aber es sorgt auch für das sexuelle Gefühl einer ganzen Generation: Oversexed, but underfucked! 

Überall werden wir mit dem Thema Sex konfrontiert und zugemüllt. Dadurch wächst der Druck von aussen wievon innen, regelmässig Sex haben zu MÜSSEN und vermeintlichen Standards (vier Mal die Woche Sex ist angeblich normal) zu entsprechen. Und simple bzw plumpe Pornografie manifestiert dieses Gefühl dann noch: In wenigen Sekunden kann man übers Netz Sex konsumieren – aber nicht haben. Doch ihre jederzeit freie Verfügbarkeit macht Sexualität zu einem scheinbar ungezwungenen Thema des Alltags. Nie haben die Menschen offener darüber gesprochen. Von Analsex bis Zungenspiele – Tabuthemen gibt es kaum noch. Zumindest in lockerer Runde, nach ein paar Glas Wein. Aber die Doppelmoral bleibt weiterhin bestehen, man gibt nur soviel Preis, als dass man dann vom Gegenüber seine Geheimnisse erfährt. Um danach hinter hervorgehaltener Hand darüber zu lästern. Aber eben, vielleicht gibt es ja genau darum solche Bücher, wie der Bestseller von E.L. James. Ich frage mich bloss, ob das letzte Tabu alsbald auch  gebrochen wird: In einer Welt, in der Jugendlichkeit und Unsterblichkeit die grössten Wünsche der Menschheit zu sein scheinen, wird mit sexuellen Bedürfnisse der älteren Generationen gefremdelt. Sex im Alter ist das letzte erotische Tabu.Warum nur? Weil wir uns selber nicht mit dem Alter befassen wollen und darum dieses Thema getrost ausblenden.


Quelle: RTL und Bild

8. Juli 2012

Ohne Worte

Entdeckt in einer sehr inoffiziellen Maienzug-Ausgabe der AZ. Wer hinter der handgemachten Zeitung steckt, lässt sich nur vermuten. Sachdienliche Hinweise nehme ich sonst gerne entgegen ;-) Nun, einige Texte im vierseitigen Blättchen waren echt originell, den Hitler-Guignard Vergleich fand ich dann aber eher kritisch. Aber über Humor und Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Jedem wie es gefällt.

Mehr zum Maienzug, vor allem Fotos, gibt es im Facebook und im Laufe dieser Woche hier im Blog und in der Zeitung... nein, nicht in dieser gefakten AZ hier.


4. Juli 2012

Heiter bis bewölkte Vorfreude

In der Stadt Aarau laufen die Vorbereitungen auf das Fest der Feste auf Hochtouren. Nur die Wettermacher wollen uns dieses Jahr scheinbar in die Maienzugsuppe spucken. Darum der Aufruf an Petrus, Bucheli und Co.: Merkt euch den Teil mit "Höt wämmer alli glöcklich sii"! und gebt euch etwas Mühe. Ab dem Samstag könnt ihr es dann wieder schiffen lassen...

Es grüsst herzlich das Aktionskomitee für einen sonnigen Maienzug 2012.