15. Juli 2012

In Vino Veritas - manchmal

"Blog doch mal über Wein!", hiess es gerade vorhin hier bei uns im Wohnzimmer. Gesagt, getan. Immerhin ist es noch nicht lange her, seit dem letzten Glas Wein. Korrekterweise war es ja Moscato, heute zum Brunch. Aber geht ja irgendwie in die Richtung. Nun, es war letzte Woche, als wir zu einem leckeren Abendessen einen guten Wein aufmachen wollten. Aber die Sache mit dem guten Wein gestaltete sich gar nicht so einfach. Über die Jahre haben sich bei mir ein paar Wein-Reserven angesammelt, von denen ich der Überzeugung war (man beachte die Vergangenheitsform), sie würden zum Besten gehören, was mein Gaumen je erleben wird. Vorallem Weine aus Frankreich waren dabei, welche ich zum Teil direkt vom Winzer, an Messen aber auch im Supermarkt gekauft hatte. Gute Trauen, grosse Namen und zum Teil auch stolze Preise. Man liess sich damals vom Winzer sogar noch erklären, nach wieviele Jahren der Wein perfekt sei und so weiter. Nun gut, erste Flasche daher, datiert noch aus dem letzten Jahrtausend. Schon der Kork war irgendwie komisch, in der Nase roch es noch komischer, die Farbe erinnerte an einen Malkasten und der Geschmack abscheulich. Flasche Nummer 2, ebenfalls 1999er. Ein Italiener, der sich angeblich besonders gut lagern lässt. Gleicher Ablauf und gleiches Ergebnis, ungeniessbar. Nicht etwa, dass ich dies Weine schlecht gelagert hätte und auch beim Umzug hat man ihnen immer Sorge getragen. Aber irgendwie war uns das Glück nicht hold. Die vierte Flasche war dann schliesslich gut und passte auch hervorragend zum Rindfleisch. 


Mein Vater hat vor einigen Jahren ein ähnliches Debakel mitgemacht. Er hatte früher ein ganz tollen Weinkeller mit vielen Trouvaillen drin. Aber irgendwie wollte es der Zufall häufig so, dass wenn er "eine gute Flasche" aufgemacht hat, prompt irgendwas damit nicht gestimmt hat. Auf jeden Fall liess er das mit dem Weinsammeln dann auf einmal und schaute sich lieber nach guten Aktionen, günstigen Importen und ähnlichem um. Sprich, Weine also, die schon gelagert wurden und entsprechend trinkfertig sind. So hab ich in den letzten Jahren bei ihm nie mehr einen schlechten Wein gehabt. Immer Spitzenweine zu anständigen Preisen. Inzwischen hab ich mich auch auf dieser Schiene eingefahren, lieber mal im Coop oder Denner eine Kiste von einer Sorte kaufen, wo ich weiss das sie schmeckt oder dann an einer Messe zu einem - mehr oder weniger - fairen Preis ein paar Flaschen bestellen. Die man dann aber auch gleich trinken kann, ohne dass man sie erst lange lagern muss. Weil eben, einen richtigen Weinkeller hab ich nicht und es muss nur ein oder zweimal die Sonne darauf scheinen oder Luftfeuchtigkeit spielt mal wieder verrückt und schon ist es passiert... 

Wir waren übrigens in den letzten Wochen gleich ein paar Mal zu Hochzeiten eingeladen (Danke an dieser Stelle!) und da gab es auch den einen oder anderen feinen Tropfen zu geniessen. Und auch die Flaschen, die man geschenkt kriegt, sind in den allermeisten Fällen auch nicht von schlechten Eltern. Fazit, auch wenn letzte Woche ein paar Nieten dabei waren - ich lasse mir die Freude an gutem Rotwein nicht nehmen und finde es auch weiterhin faszinierend, was man aus so ein paar Weintrauben leckeres herstellen kann. In diesem Sinne, Prost! Und jetzt ab in den Knie.

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Was lernen wir daraus?
Finger weg von Italienern und Franzosen (was grade dir schwer fallen dürfte) und mal nen guten Rheingauer holen ;)


Bei Bedarf helf ich gerne.
Hatte letztes Jahr im Urlaub einen 1959er und der war - Ein TRAUM!