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24. April 2011

Frohe Ogtern!

Emil Steinberger sitzt 1970 als Telegrafenbeamter auf der Theaterbühne, versucht ein Kreuzworträtsel zu lösen und erfindet dabei ein Kultwort, das man auch 40 Jahre später noch kennt:




"Vier senkrecht - Grautier - das hat vier Buchstaben und fängt mit einem E an, dann fehlt einer und dann geht's mit EL weiter. Ein Grautier mit EEL - EGEL - EGEL - EGEL? IGEL? IGEL? - ah das ist eher ein I, ja, aber dann stimmt es ja aber waagrecht nicht mehr. Die Hühner tun es - LEGEN - ja, dann gibt es aber senkrecht genau gleichwohl wieder EGEL - das ist doch kein Tier das - EGEL - das ist jetzt ein dummes Kreuzworträtsel das.

Ja und dann sechs waagrecht hiesse es ja dann OG, OG... OGTERN - OG... OG... OGTERN - was ist denn das wie der? OGTERN »kirchlicher Feiertag« - hab ich noch nie gehört das. Gibt es acht noch einen ändern Feiertag mit einem G drin? WEIH-NACH-TEN - nein, das hat keinen G - ... PFINGSTEN, PFINGSTEN, PFINGSTEN - PFING-NG-NG ... das könnte einen G haben - ja, dann wäre aber das O wieder falsch - woher kommt denn dieses O her? »Kirchliches Instrument« - ORGEL -ja, aber wenn es jetzt PFINGSTEN heißen würde, dann hieße es ja dann statt ORGEL »PRGL« - und beim kirchlichen Feiertag PG... PG... PRGL - PGTERN!"

12. April 2011

Die traurige Story des Edwyn Collins

Frage: Wer kennt noch das folgende Lied? Bitte um Handzeichen. Danke.



Ich vermute einfach mal, die Meisten. Sofern sie nicht von Justin Bieber oder DSDS-Kram verseucht wurden. "A Girl Like You" von Edwyn Collins war durchaus sowas wie ein Welthit. Allerdings stammt dieser aus dem Jahre 1995 und hat somit schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Dank diesem Song hatte sein Schöpfer Auftritte auf allen Kontinenten der Welt und alle Musikfans waren sich sicher, mit Edwyn Collins würden sie noch viel Freude haben. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Zehn Jahre nach dem Hit, der Schock. Collins erlitt innerhalb von nur wenigen Tagen zwei Schlaganfälle. Dass er überhaupt noch unter uns weilt, gleicht laut den Angaben seiner Doktoren einem Wunder. Als Collins wieder zu sich kam, konnte er nicht mehr schreiben. Und die einzigen Worte, die er noch sprechen konnte, waren Ja, Nein und Grace - der Name seiner Frau.

Nun ist Collins wieder am Start, stellt sich den Medien, gibt Interviews und steht auf Bühnen. Dass der 51-Jährige mit „Losing Sleep“ nun sein neues Album veröffentlicht hat, ist eine kleine Sensation – besonders für ihn selbst, wie er selber sagt. Seine Sprache ist immer noch stockend, die Worte wollen von seinem Kopf noch nicht richtig über die Zunge Richtung Lippen. "Aber es wird langsam besser", sagte er in einem Interview. Dies habe er auch seiner Frau Grace Maxwell zu verdanken, die ihn seit über 25 Jahren managt. Und wenn Collins in Interviews plötzlich nicht mehr weiterkommt, vervollständigt sie seine Sätze. Sie ist sein verlängerter Arm und hilft ihm manchmal auf beim Gitarre spielen, den Collins' rechter Arm macht dies nicht mehr wunschgemäss mit.

Grace hat über die schwere Zeit ein Buch geschrieben, darin erzählt sie, dass er vor dem Schlaganfall ein mürrischer Typ gewesen sei. Weil Collins immer so schlimme Kopfschmerzen hatte, schluckte er jeden Tag acht Kopfwehtabletten und versuchte es zu ignorieren. Ihr war im Gegenzug gar nicht bewusst, wie schlimm seine Kopfschmerzen waren. Edwyn hätte es auch gut vor ihr versteckt. Sie seien damals darum nicht mehr so gut miteinander klargekommen, schreibt sie im Buch. Das hat sich seit dem Schock des Schlaganfalls geändert, Edwyn und Grace sind ein Team!

Im ersten Moment dachten der Künstler und sein Umfeld, dass es das nun gewesen sei mit der Musik. Ohne eine korrekte Sprache, mit einem gelähmten Arm. Wie soll man sich da je wieder in ein Studio stellen? Mit schier unbändigem Willen kämpfte sich Edwyn Collins aber wieder ins Leben zurück. Neben umfangreichen Rehabilitationsmassnahmen, die ohne die Einnahmen aus der Erfolgssingle "A Girl Like You" gar nicht möglich gewesen wären, arbeitete er Tag für Tag an seinem Comeback. Er entwickelte gar eine ganz besondere Art der Therapie, um Körper und Geist wieder in einen harmonischen Einklang zu bringen: Er zeichnete Vögel. Dazu musste er vom Rechts- zum Linkshänder werden. Am Anfang sahen die Zeichnungen allerdings nicht wirklich nach Federvieh aus, aber es wurde besser und besser. Und Collins wurde vom inneren Schweinehund getrieben, inzwischen zeichnet er die Vogelwelt wohl besser als jeder von uns. Mit links!

Wer es nicht glaubt, der wirft einfach einmal einen Blick auf das Cover seiner neuen CD. Da wimmelt es von gezeichneten Vögeln. Fazit: Sein Talent blieb unberührt und unbeschädigt! Sein siebtes Solalbum "Losing Sleep" ist ein Erfolg, primär für ihn und seine Familie. Aber durchaus auch kommerziell, sei es TV Total oder zahlreiche Shows in England, Edwyn Collins ist wieder zurück.  Klar, man merkt ihm in den Gesprächen noch an, dass er manchmal um Worte und Konzentration ringt. Aber man merkt auch, da ist ein Mann voller Lebensfreude. Er selber sagt zu seiner aktuellen Platte und den Auftritten: "Die Musik zu machen, fiel mir leicht. Aber sich auf die Texte zu konzentrieren, war harte Arbeit." Dabei waren es gerade diese Worte, die Collins immer ausgemacht haben. Er war ein Text-Genie, hat auch für andere Künstler geschrieben und für Journalisten war er ein beliebter Interviewpartner, weil er immer viel zu sagen hatte. Heute ist das anders, auch wenn es im Kopf sprudelt, kommen die Sätze nicht immer so flüssig wie er es gerne hätte: "An der Sprache werden wir wohl ein Leben lang arbeiten müssen."

Abschliessend noch ein Wort zum aktuellen Album, bei welchem ihm zahlreiche junge, aber durchaus sehr bekannte Künstler zur Seite standen. Darunter Alex Kapranos und Nick McCarthy von Franz Ferdinand, Ryan Jarman und Johnny Marr von The Cribs,  Ex-Sex-Pistols-Schlagzeuger Paul Cook, sowie The Magic Numbers und The Drums. Letztere hat ein Sohn William angeheuert. Herausgekommen ist einer der schönsten Tracks des Albums – "In Your Eyes" der ein wenig an an Joy Division erinnert. Kurz, es ist ein gelungenes Album welches auf meinem iPhone in regelmässigen Abständen läuft und läuft. Mich erinnert es an manchen Stellen an Arno, die Handschrift von Edwyn Collins und seine eigene Sprache/Stimme machen es aber so einzigartig, dass man fast keine Vergleichsmöglichkeiten findet.

10. Februar 2011

Lena - "Good News" CD Kritik

Ein Jahr ist es her, seit wir Lena Meyer Landruth zum ersten Mal am TV gesehen haben. Damals wussten wir nicht mehr über sie als "Hallo ich bin Lena, bin 18 und komme aus Hannover." Schon nach kurzer Zeit war klar, dieses Mädchen wird Deutschland beim ESC in Oslo vertreten. So viel Charme konnte nur gewinnen. Und siehe da, Lena gewann nicht nur den Vorentscheid, sondern holte auch gleich noch den Grand Prix - zum ersten Mal seit Nicole Anfang der 80er Jahre - nach Deutschland. Nun, ein Jahr später steht für Lena die Bestätigung an. Ob es in Düsseldorf funktioniert? Ich weiss es nicht, tendiere allerdings eher auf Nein. Obwohl ich dem Raab durchaus zutraue, dass er den 2011er-Titel so vermarktet, dass Lena wiederum gut abschneiden wird.

Entsprechend clever hat sich König Lustig gleich drei Abende bei Pro7 und ARD reserviert um das neue Album "Good News" von Lena einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Getarnt als Ausscheidung, welchen der 12 Titel Lena Mitte Mai in Düsseldorf singen wird. Clever, über sechs Stunden TV-Werbung. Gratis! Seit Dienstag ist die neue CD auf dem Markt, ich hab sie mir gekauft und berichte an dieser Stelle über meine Eindrücke. Titel für Titel, von 1 bis 12.

"Good News": Eine hübscher Popsong, der an Adele erinnert und viele positive Emotionen vermittelt. Der Gesang stellt harmoniert super mit dem Klavier/Keyboard. Das angebliche Nicht-Englisch kommt im Opener besonders gut zur Geltung. Wobei ich mich ja immer noch frage, wie ein Volk (Deutsche), welches nun nicht unbedingt für Fremdsprachen berühmt ist, über Lenas Englisch urteilen will...

"What happened to me": Diesen Song hat Lena selber geschrieben, er erzählt die Geschichte ihres letzten Jahres. Von der Zeit also, in der Lena Meyer Landruth zu Lena wurde. Die Musik dazu hat Stefan Raab beigesteuert. Für den ersten Versuch ist das wirklich ein flotter Popsong geworden, den Lena stimmlich umsetzen kann.

"A Million and One": Der Song startet mit einer Art Sprechgesang. Steigert sich dann von Moment zu Moment. Kate Nash lässt grüssen! Er hat durchaus Ohrwurmcharakter, der Refrain ist sehr hoch gesungen und durch die Streicher bekommt er eine ganz eigene Note. Mit dem Song hätte Lena beim ESC durchaus Chancen.

"Maybe": Maybe ist ein solider Radiosong geworden, viel mehr aber auch nicht. Refrain bleibt durchaus hängen, das schleppende Tempo passt mir persönlich allerdings nicht so sehr und macht ihn etwas belanglos. Wobei ich dieses "...maybe yes or maybe not, ups i forgot..." noch herzig finde.

"I Like You": Eine Art Singer/Songwriter Titel, mit Gitarre. Ideal zum Chillen. Mir ist der Song allerdings viel zu langweilig. Wer allerdings auf Sachen wie Jack Johnson  und Co. steht, dem dürfte diese Nummer passen.

"Mama Told Me": Bei diesem Song hört man schon nach 15 Sekunden raus, wer ihn geschrieben hat. Typischer Raab-Style, mit Bläsern und einer tollen Leistung der Heavytones. Ein bisschen Motown-Groove, man kennt es. Mir persönlich passt das jeweils nicht so. Allerdings muss man sagen, dass es ein absoluter Happy-Song geworden ist.

"Push Forward": Der zweite Song auf dem Album vom Produzentenduo Daniel Schaub und Pär Lammers. Und im Gegensatz zu "Maybe" schlägt er wirklich ein wie eine Bombe - finde ich zumindest. Eine tolle Ballade, mit schöner Gesangsmelodie. A propos Gesang, wer noch immer singt sagt, Lena könne nicht singen, der hat schlicht keine Ahnung von Musik. Ganz klar einer meiner Lieblingssongs auf dem Album.

"A Good Day": Naja, ist halt auch. Dudelt vor sich hin, schon tausend Mal gehört. Der Refrain ist durchaus gelungen, hört sich bestimmt auch im Radio gut an. Trifft aber meinen Geschmack nicht unbedingt. Geblieben ist mir einzig dieses 20er Jahre-Sample...

"Taken By A Stranger": Baby it's a Hit! Meine klare Nummer eins und ich wünschte mir, dass die Deutschen TV-Zuschauer in 10 Tagen in der ARD Mut beweisen und diesen Titel für den ESC aussuchen. Erklären kann man das Lied nicht, es unterscheidet sich auf jeden Fall komplett von allen anderen Titeln.  Ei bisschen erinnert mich der Titel an The Cure. Mystisch und so. Auch erkennt man Lenas Stimme nicht im ersten Moment.

"Teenage Girls": Nein, hat nichts mit Katy Perry zu tun. Aber ist irgendwie ähnlich belanglos. Wie Anke Engelke am Montag in ihrer Kritik gesagt hat:"Der Text ist beknackt". Ich seh das genau so, Stefan Raab und Lena haben sich mit diesem Song keinen Gefallen getan, eher ein Kinderliedchen als denn ein guter Song.

"That Again": Wie soll man sagen, ein bisschen... Swing? Oder doch eher New Jazz? Oder einfach Fahrstuhlmusik? Der Track hat was, der Refrain geht mit diesem "Trara tratra tra..." schnell rein und man ertappt sich beim mitpfeifen. Die Heavytones machen einen guten Job bei diesem Song.

"At All": Ein ruhiger Abschluss für das Album, netter Nummer - im typischen Raab-Style produziert. Der Beat erinnert ein bisschen an Hip Hop, ist aber unterm Strich etwas zu brav. 

Und das waren sie dann auch schon, die 12 neuen Lena-Songs. Wer die Song für Deutschland-Show auf Pro7 geschaut hat, der hat ja alle schon einmal live gehört. Auf CD (oder in meinem Fall Mp3-Player) klingen sie anders als live, manche besser, manche schwächer. Alles in allem ist Lena ein solides Album gelungen, welches von den Heavytones souverän eingespielt und von Stefan Raab sauber produziert wurde. Gut, ich gebs zu: das perfekte Album des Jahres ist es nicht geworden. Dafür fehlt es musikalischer Qualität, aber es ist ein Album, welches perfekt zu den aktuell sonnigen Frühlingstagen passt.Beschwingt, unbeschwert, leichte Kost, sehr eingängig. Alle Titel perfekt aufs Radio zugeschnitten, entsprechend ein paar Mal halt auch sehr austauschbar. Ich für meinen Teil habe meine Lieblingstitel auf der CD gefunden, und die werden bei mir auch gleich in die Hot Rotation aufgenommen. Denn seien wir mal ganz ehrlich, nur selten kommen Alben auf den Markt, auf denen wirklich jeder Titel top ist. So gesehen ist "Good News" ordentlich geworden und macht Spass. Mir ganz besonders, weil ich Lenas Stimme sehr mag und ihre Art schlicht erfrischend finde!

9. November 2010

Musik liegt in der Luft

Nein, es geht heute nicht um diese Schlagersendung aus den 80er oder 90er Jahren mit - man behafte mich nicht darauf - Peter Alexander und Caterina Valente. Sondern ich hab in letzter Zeit viel gute Musik gekauft und kam irgendwie gar nie dazu, darüber zu berichten. Darum hole ich das heute nach und stelle ein paar tolle CDs vor, welche in den letzten Tagen und Wochen auf meinen Wiedergabegeräten in der Hot Rotation laufen! 

Soprano - La Colombe: Der Rapper - mit viel Gefühl - aus Marseille ist zurück! Nach 250'000 verkauften Exemplaren seines ersten Soloalbums grüsst Soprano mit „La Colombe“. Das Album enthält 15 Titel, mit Gastauftritten von Amadou und Mariam sowie der jungen Garde aus Marseille: R.E.D.K, Awa Imani und Psy 4 De La Rime. Modern und sehr sauber produziert mischt sich äusserst technischer Rap mit Stücken, die durchaus das Label Pop verdienen. Mein Favorit auf dem Album ganz klar die aktuelle Single "Hiro", welche ich ja schon einmal im Song zum Wochenende vorgestellt habe. Genialer Text, toller Sound. Allein die Single hör ich derzeit locker 4 x pro Tag.  

James Blunt - Some Kind of Wonderful: Nun, das Küken ist ja erst ganz frisch aus dem Ei geschlüpft. So wirklich viel kann ich dazu noch nicht sagen ausser, James Blunt bleibt James Blunt - und das ist gut so! Okay, er hat vom Tempo her bei ein paar Songs, dazu gehört auch die aktuelle Single "Stay the Night", ein bisschen zugelegt. Ein Track geht gar nicht, der Rest ist spitze. Schön melancholisch, seine Stimme, ein Piano oder die Gitarre dazu, das reicht oft. Falls er "No Tears" als Single auskoppeln sollte garantiere ich einen grossen Erfolg, das Lied hat bei mir beim allerersten Anhören Gänsehaut erzeugt. Wunderschön übrigens auch "Heart of Gold" oder "Best Laid Plans". Und auch wenn ich mir dann wieder die (bescheuerte) Frage "Besch schwul oder was?" anhören muss, ja ich freue mich auf sein Konzert im März in Zürich!

The Young Gods - Everybody Knows: Wie soll man das neue Album der (nicht mehr sooo ganz) jungen Götter beschreiben? Electro triftt auf Rock trifft auf Blues trifft auf Country trifft auf Pop trifft auf Romantik trifft auf Punk... "Aux Anges" tänzelt luftig leicht, gleich nach dem stampfenden Brecher "Tenter le grillage" und unmittelbar vor dem düstereren schwerfälligen "Once again". Lediglich 10 Titel sind auf der Platte drauf, perfekt abgemischt - ein kurzer, aber perfekter Trip. Franz Treichler und seine Mannen lassen es dieses Mal eher ruhig angehen, vermutlich noch geprägt von ihrer Accoustic-Tournee. Geilster Song: "No Man's Land". Aber eben, wie soll man "Everybody Knows" nun beschreiben? Ganz einfach: Young Gods pur und gut!

Reamonn - Eleven: Es kommt selten vor, dass ich es wirklich bedauerlich finde wenn sich eine Band auflöst. Bei den meisten bin ich sogar erleichert und bei noch vielen mehr würde ich es mir sehnlichst wünschen - nur, Reamonn löst sich leider auf und sagt mit dem Album "Eleven" Adieu. Schade, ich hatte zu Supergirl-Zeiten die Möglichkeit den Rea Garvey zu interviewen, ein ganz toller Bursche mit einer sensationellen Stimme. Eleven ist ein Best of-Album und trotzdem gelungen, das liegt nicht zuletzt daran, dass mit "Aeroplane", "Yesterday" und vorallem "Colder" noch einmal tolle Songs auf der CD gelandet sind. Abgerundet wird das letzte Werk durch die grossen Hits der letzten Jahre. Bye bye Reamonn! 

Bligg - Bart aber herzlich: Hmmm, was soll ich sagen. Ja, ich find den Herrn Bliggensdorfer eigentlich grundsätzlich gut, fand ich schon zu Bligg&Lexx. Dann gabs ne Zeit wo ich ihn nicht mehr so verfolgt habe und spätestens seit Rosalie kommt man ja gar nicht mehr um Bligg herum. Zu Recht! Er hat sich clever eine Nische in der Schweizer Musikszene geschnappt, Stadt trifft Land. Rap meets Hackbrett. Auf seinem neuen Album beweist Bligg, dass er in der Lage ist, im Stil von Rosalie und Co. nachzulegen. Böse gesagt ist es moderner Schlager – oft mit Hackbrett und Handörgeli mit Bläsereinsätzen, Ska- und Rockelementen. Zitat aus dem Tagi: "Textlich trägt er oft dick auf und wandelt zwischen selbstmythisierender Blut-Schweiss-und-Tränen-Rhetorik, recht seichtem Witz und Wortspielen". Hörtipps: "Manhatten", "Any May", "I'll kill for you" und natürlich die Helden und Legenden. 
 
Fanta 4 - Für Dich immer noch Fanta Sie: Wie geil ist denn dieser Albumtitel? Herrlich. Und genau diese Art von Humor zieht sich durch das aktuelle Werk der Stuttgarter Herren - Jungs kann man ja nicht mehr sagen. Immerhin feiern die Vier ihr 20jähriges, ja so lange ist "Sie ist weg!" bereits her. Das neue Album bietet HipHop der besonderen Sorte, back to the Roots würde ich schon fast sagen. Musikalisch oft einfach gestrickt, aber fast jeder Song mit Hitcharakter und dazu zum Teil sehr selbstironische Texte. Es ist kein Album dass man einfach zum Staubsaugen hören sollte, zumindest einmal muss man sich die Texte genau anhören: es lohnt sich! Die Singles "Gebt uns ruhig die schuld" oder "Danke!" sind bekannt und gut. Mir gefällt der Thomas D Solotrip "Mantra" noch, aber auch "Die Lösung" oder "Für immer zusammen" laufen häufiger. 

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Lady Antebellum - Need you Now: Jaaaa, ich höre Country. Zumindest so eine Art Country-Pop, denn eigentlich mag ich ja keinen Country oder ich würde es zumindest nicht öffentlich zugeben. Spass beiseite, Lady Antebellum fasziniert mich, um es genauer zu sagen die Stimme von Hilary Scott haut mich um! Dem mit seinem ersten Grammy gekürten Trio gelingt einfach eine Hitsingle nach der nächsten. Waren sie im Sommer letzten Jahres noch mit "I Run To You" ganz oben, hat die bereits vor dem Album veröffentlichte Single "Need You Now" den Triumphmarsch durch die Singlecharts fortgesetzt. Und da spielt es dann auch keine Rolle, dass es auf dem Album viele Countrygitarren hat... 

Unheilig - Die grosse Freiheit: Ich gebs zu, diesen Hype hab ich irgendwie entweder unbewusst ignoriert oder  verpasst. Unheilig war für mich lange so ne Art Schwachstrom-Version von Rammstein und Rammstein mag ich nicht wirklich. Nun, bei Stefan Raabs Bundesvision Song Contest gabs dann Unheilig und ich hab zum ersten Mal auf die Texte gehört: Chapeau, nicht schlecht Herr Specht. Danach hab ich mir das Album geholt und es gefällt mir. Erst recht seit ich erfahren habe, dass sich Der Graf lediglich so nennt, weil er im richtigen Leben scheinbar einfach Graf mit Nachnamen heisst. Kurz, auch im TV-Interview war mir der Herr sehr sympa und Songs wie "Unter deiner Flagge", "Das Meer" oder "Heimatstern" erinnern mich fast mehr an Wolfsheim denn an Rammstein und Peter Heppners Stimme mag ich sehr! 

Zaz - Zaz: Frolein Wunder aus Frankreich! Ja es ist eine Art Sensationsgeschichte, die charmante Isabelle Geffroy war bis 2009 eigentlich Strassenmusikerin, nahm an einem Pariser Talentwettbewerb teil, gewann und steht nun mit ihrem Album in den top Rankings der europäischen Hitparaden. Ein musikalisch hochkarätiges Rendez-vous von Chanson, Jazz, Gibsy, Swing und eingängigen Pop-Melodien. Ihre Single "Je veux" - ja genau das ist die mit dem Kazoo - läuft bei den Radiostationen auf und ab. Meine Chouchou-Songs sind derzeit allerdings "Eblouie par la Nuit" und "Dans ma Rue" - im Original übrigens von Edith Piaf! Und nun ab in die CD-Shops, den iTunes-Store und Co.: kaufen, kaufen, kaufen! 

5. März 2009

Monsieur Fischers Hörbar

Ich hab mal wieder Musik gehört, ganz viel Musik. Alles CDs die entweder seit kurzem auf dem Markt sind oder in wenigen Tagen - vorsicht neues Deutsch - released werden. Für alle die so wie ich auch gerne Musik hören hier also ein paar heisse Kauftipps.

Gigi Moto - Lucky

1993 als Trio gegründet, feierte die Band ihre grössten Erfolge in einer Fünferbesetzung. Seit nunmehr drei Jahren treten „gigimoto“ vermehrt auch als Duo auf, reduziert auf die unvergleichliche Stimme der Sängerin Gigi Moto und den unverkennbaren Sound des Gitarristen Jean-Pierre von Dach. Jetzt ist das Duo mit einem Best of Album am Start, neu eingespielt. Die Songs wirken in der Einfachheit noch echter, direkter. Selbst verspielte, euphorische Momente kommen reifer und deutlicher daher. Als Überraschung tauchen auf der Duo-Platte auch ein paar ehemalige Weggefährten auf.

Dass das neue Album „Lucky“ heisst, liegt wohl daran, dass Moto und von Dach in dieser Musik ihr Glück erkannt haben. Denn das hört man in jedem Moment auf dieser CD. Ein Glück, das beim Anhören sofort auf mich übergesprungen ist. Wann wünscht sich, dass Gigi Moto mit diesem Album schnell auf Tour gehen.

Pegasus - Easy

Die brandneue Single von Pegasus und gleichzeitig auch Vorbote des mit Spannung erwarteten zweiten Albums „Heroes & Champions“ der Bieler Band hat das Zeug zu einem zeitlosen Radiohit: das Piano hämmert die Akkorde an den Gehörgängen fest, derweil die Band eine Melodie mit hymnischem Charakter aus dem Hut zaubert, die man für ewig festhalten möchte. Dass sich die ungezählten Konzerte (u.a. im Vorprogramm von Joe Cocker etc.) positiv auf die neuen Songs ausgewirkt haben, braucht nicht extra betont zu werden. Genau so muss grosse Popmusik klingen, egal ob sie aus Liverpool, den kalifornischen Stränden oder dem Berner Seeland stammt.

Annakin - Torch Songs

„To carry a torch for someone“ bedeutet sich aus der Distanz nach Liebe zu sehnen. In Anlehnung an diese Bedeutung ist ein «Torch Song» ein melancholisches, aber auch rebellisches Lied, das meist von nicht erlangter oder verlorener Liebe handelt. In zwölf Songs interpretiert Annakin dieses Thema auf immer wieder unterschiedliche und faszinierende Weise.

So beginnt denn auch Annakins Single «Monsters» ganz in diesem Sinne mit den Zeilen „Hell, no, I know you’re not mine, but your words fall flat this time“, bevor Streicher und eine anständige Portion elektronischer Sounds die Atmosphäre aufheizen und sich schliesslich mit schweren Gitarren, Drums und betörenden, an Kriegsgesang eines ganzen Indianerstammes erinnernden Chören entlädt.

Das neue Album entstand in Zürich und London. Annakin alias Ann Kathrin Lüthi aus deem Aargau hat die Stücke in der Schweiz geschrieben und komponiert; sie greift dabei auf eigene Erfahrungen zurück, vor allem aber auf eine bildreiche Vorstellungskraft, der sie eine zünftige Prise Poesie hinzufügt.

Produziert wurde das Album von Jono Buchanan in England. In seinem Clockwork Studio wurden Flügelhorn, Hörner, Klarinette, Flöte und Trompete eingespielt. Beide, Annakin und Jono arbeiteten während Monaten sehr eng und mit viel Herzblut an dieser Produktion. Das Ergebnis ist ein herausragendes Werk, das die geistige und kulturelle Essenz sowohl der Britischen Inseln als auch Zentraleuropas musikalisch reflektiert und meinen Geschmack voll getroffen hat!

Patrick Jonsson - Sunrise

Die Gefühlstiefe Skandinaviens verbindet er mit amerikanischem Groove. Seit zehn Jahren schreibt und performt der Luzerner Patrick Jonsson mitreissend melodiöse und berührende Songs. Zehn davon erscheinen nun auf der CD "This is the sky".

Vom Produzenten ReBu mit erdiger Authentizität produziert, kommen sie trotz ihrer Vielfalt aus einem Guss und tragen eine klare Handschrift. Im Zentrum steht dabei Patrick Jonssons betörende Stimme, die in den Phrasierungen nicht nur seine grosse Musikalität verdeutlicht, sondern menschlichen Befindlichkeiten wunderbaren Ausdruck verleiht.

Die erste Single heisst "Sunrise", ein Uptempo-Song über die Chance auf einen Neuanfang, die jeder Tag bietet. Nach einem knackigen Gitarrenintro erzählt Patrick Jonsson seine Story, welche in einem grossartigen Refrain gipfelt. Und er zeigt es damit gleich von Anfang an: Auch wenn Balladen und leisere Töne sein eigentliches Markenzeichen sind, vermag er auch mit einer packenden Rocknummer zu begeistern. Tauchen wir ein in die genussvoll süchtig machende Welt des Patrick J.

23. Februar 2009

U2 - das neue Album ist schon da!

Ja, richtig gelesen. Eigentlich war der Release für "No Line On The Horizon" ja erst für Ende dieser Woche geplant, aber die Plattenfirma von U2 hat in Australien gepatzt und das Album versehentlich für 2 Stunden zum Download angeboten. Natürlich hat sich das unter den Fans schnell herum gesprochen und innert dieser Zeit wurden die 11 Songs unzählige Male runtergeladen und - wie könnte es in der heutigen Zeit anders sein - weltweit verteilt. So darf auch ich mich seit dem Weekend über das neue U2-Album erfreuen. Und das eine Woche bevor es offiziell erscheinen wird.

Etwas peinlich ist der Zwischenfall aber schon, denn vor dem Release der neuen U2-Platte, das ursprünglich am 27. Februar in Irland und am 3. März weltweit erscheinen sollte, hat Universal dramatische Sicherheitsmassnahmen ergriffen um eine vorzeitige Veröffentlichung zu verhindern. So sind keine Rezensionsexemplare an Medien verschickt worden, die neuen Songs spielte das Label den Journalisten nur an sogenannten «Listening»-Partys ab. Dabei waren jegliche Aufnahmegeräte bis hin zu Kameras und Mobiltelefonen verboten, damit die unveröffentlichten Musikstücke nicht über Umwege doch schon vorab den Weg auf Tauschbörsen finden sollten. Und jetzt das...

Nun, den Fans soll es recht sein. Wobei meine Theorie ja ist, dass diese Aktion alles andere als ein Zufall war. Vielmehr kommen U2 so während ihrer aktuellen Promo-Tour durch Deutschland, England und Frankreich noch einmal mächtig in die Schlagzeilen. Aber was solls, there's no Business like Showbusiness!

Darum jetzt zum Inhalt der neuen Platte, dem zwölften Studioalbum der Iren. Alles in allem muss man es vermutlich wirklich ein paar Mal anhören, bevor es wirklich einfährt. Aber das ist meiner Meinung auch gut so, sonst bestünde ja die Gefahr, dass "No Line On The Horizon" schon nach 2 x hören langweilig wird. Wird es aber nicht, ganz bestimmt nicht.
  • "No Line On The Horizon" der Titelsong. Rockt gleich nach ein paar Sekdunen so richtig los. Viel Schlagzeug, viel Gitarren, viel Bono. Gleich zu Beginn einer der Songs der zeigt, U2 sind wieder hier. Und haben immer noch viel Power.
  • "Magnificent" heit der Song No. 2 - der Überhit des Albums, so viel ist sicher. Bassist Adam Clayton und Schlagzeuger Larry Mullen Jr. sorgen für einen treibenden Rhythmus, aussen herum schmeicheln sich Gitarren und Bono singt mit Zeilen wie "I was born to be with you" über die Liebe. Das Schlagzeug erinnert übrigens schwer an " Pride (In the Name of Love)"
  • "Moment of Surrender", U2 spielen mit irgend einem komischen Stereo-Effekt. Tut irgendwie manchmal den Ohren weh, ist aber noch witzig anzuhören. Bonos Stimme gewohnt klagend, dazu eine schöne Gitarre. Wenn wir am zurückblicken sind, das "One" des neuen Albums.
  • "Unknown Caller" gefällt mir persönlich sehr gut, hat was in Richtung Hymne: "Go, shout it out, rise up.. Oh oh oh oh...," singt der Herr Vox. Ich denke mir auch, dass der Titel vorallem bei Live-Auftritten sehr gut ankommt. Nach ein paar Mal hören kann am schon mitsingen "Restart and reboot yourself, you're free to go. Enter here, right now.. Oh oh oh oh.." Hammer! Und es gibt erst noch nen Bläsereinsatz.
  • "I'll Go Crazy If I Don't Crazy Tonight"... hmmm... da kneifft wohl einer dem Bono zünftig in die.. naja, ihr wisst schon. Jedenfalls singt der Gute immer mal wieder sehr hoch. Mir fehlt in diesem Song etwas die Linie und das Konzept. Er ist nett, aber mehr nicht. Wird wohl häufig im Radio laufen, weil er niemandem weh tut. Baby, Baby-Sing-Sing.
  • "Get On Your Boots" die Single ist Track Nummer 6. Kennen wir ja schon, ich fands mutig nach 2 Jahren Funkstille mit diesem Song zu starten. Inzwischen find ich ihn richtig gut.
  • "Stand Up Comedy" fällt mit einem guten Gitarren-Riff auf, erinnert dann irgendwie an die 90er Songs der Band. Und plötzlich dann wieder so ein "Uhuuhuhuuu"-Geheul von Bono. Irgendwie eine Retrospektive der "Achtung Baby"-Songs in 4 Minuten.
  • "FEZ-Being Born" ist sicherlich der schrägste Titel auf dem Album. Startet langsam, mit Synthi-Einsätzen, irgendwie ein bisschen Trance. Dazu ein Piano und wieder viel "Ohooo-Ohoooh." Aber spätestens ab der zweiten Hälfte - wenn der Chor singt - wird der Song wirklich gut. Und gehört somit zu meinen Favoriten.
  • "White As Snow" dürfte ein Klassiker werden. Wenn ich die Augen schliesse, sehe ich Bono auf einem Pferd durch die Wüste reiten. Langsame Gitarren, guter Text, ein paar Horn-Einsätze... ein bisschen erinnerts an Calexico. Ein wirklich gelungener Titel.
  • "Breathe" ist schon der zweitletzte Song vom neuen Album. Da fällt als erstes ein hart gespieltes Piano auf. Der Song ist eh so ne Art Revolution und nimmt einem mit auf eine Zeitreise in die 80er Jahre. Und je öfter ich ihn anhöre stelle ich fest, dass das Schlagzeug eine sehr zentrale Rolle spielt. Und wo zum Teufel ist "Tchou-tchou-Land"?
  • Der Letzte heisst "Cedars Of Lebanon". Klar, ein bisschen Politik muss dann auch noch sein. In einem sanften Lied erzählt Bono eine Geschichte aus dem Nahen Osten. Schönes und trauriges Lied, das einem leicht depro zurücklässt zum Schluss der Platte.
Nun, "No Line On The Horizon" ist bestimmt kein Meisterwerk oder gar das beste U2-Album aller Zeiten, wie es viele Kritiker sich vielleicht gewünscht haben. Aber die neue Scheibe von Paul David Hewson, David Howell Evans, Larry Mullen Junior und Adam Clayton ist solide, perfekt produziert und überrascht mit ein paar wirklich starken Songs. Wobei sich vielleicht gerade beim Produzenten - ja, es ist wieder Brian Eno - die Geister scheiden dürften. Wie wäre das Album geworden, wenn sich mal ein anderer Producer daran gewagt hätte? Gewisse Parallelen zu Coldplay oder Depeche Mode kann ich nicht von der Hand weisen. Etwas mehr Mut hätte dem Album bestimmt nicht schlecht getan...

Fazit: das Album ist besser als ich es erwartet habe und geht in eine ganz andere Richtung als die erste Single hat erahnen lassen. Und was mich am meisten freut, alle Songs kann ich mir bestens in der live Version vorstellen. Denn U2 klingen auch auf diesem Album echt und man merkt, dass da bei den Aufnahmen Menschen Instrumente gespielt haben und genau das macht Spass. Darum: kaufen, kaufen, kaufen! Es gibt ab CHF 90 hübsche Spezialausgaben (hab mir so ein Ding bestellt und freu mich drauf) mit Fotoalben und DVDs und diese Boxen kommen dann auch wirklich erst Ende Woche in die Läden.

4. Juni 2008

Soko? Soko!

In den letzten Tagen ist mir im Radio ein Lied aufgefallen, welches mir nicht mehr aus dem Kopf geht. Nicht dass der Song irgendwie von besonders hoher Qualität wäre, nein. Vielmehr hab ich im ersten Moment nicht so wirklich verstanden, in welcher Sprache die Interpretin singt und vorallem was sie mir im Refrain genau sagen wollte. Genaues Hinhören hat dann allerdings ergeben dass die Gute "I´ll kill her" singt.

Die Geschichte im Song ist so simpel wie sie süss ist. Mädchen verliebt sich in Jungen, will mit ihm ins Kino, essen gehen, mit ihm schlafen, frühstücken, ihn ihren Eltern vorstellen, Babies machen. Nur meldet sich der Typ dann nicht mehr bei ihr weil er, genau, schon eine andere Freundin hat. Und mit charmantem leicht französischem Akzent singt Soko - so heisst die Interpretin des Titels - dann eben "I´ll kill her!" Gefolgt von Wut- und Hasstiraden, zuckerzüss vorgetragen:

she's a bitch you know, all she's got is blondeness not even tenderness, yeah, she's cleverless she'll dump your arse for a model called brendan he will pay for beautiful surgery 'cause he's full of money

Kein Wunder hat eine englische Zeitung einmal über sie geschrieben: "Sweet Tunes with dangerous Lyrics", also süsse Lieder mit gefährlichen Texten. Der Name Soko steht in diesem Fall für einmal nicht für Sonderkomission, sondern ist der Künstlername der Sängerin Stephanie Sokolinski. 1985 in Bordeaux geboren lebt sie inzwischen in Paris. Neben der Musik macht sie auch Filme und stand so bereits mit Gerard Depardieux vor der Kamera.

Ihre Single "I´ll kill her" ist übrigens bereits über ein Jahr alt und ist in Dänemark und Australien zum Radiohit avanciert. Mit etwas Verspätung hat man sie nun jetzt also auch in der Schweiz und in Deutschland entdeckt. Wir dürfen gespannt sein, was uns Soko als nächstes präsentiert. Für ein ganzes Album reichen die Songs bisher noch nicht, aber immerhin ist eine EP mit 5 Titeln im Umlauf. Und im Sommer gibt sie am Paleo Festival in Nyon ihr erstes Konzert in der Schweiz. Ich gehe jedenfalls schon mal eine Wette ein, dass die junge Französin noch in diesem Jahr so richtig durchstarten wird!

So und nach so viel Text nun die Musik, Youtube sei dank. Und wer noch mehr über Soko erfahren will findet sie natürlich auch bei MySpace.


20. April 2008

Wolfgang Michels - "ZuHause"

[Trigami-Review]

Es ist mal wieder an der Zeit, eine CD vorzustellen. Ich gebe zu, dass ich mich an das vorliegende Werk erst etwas gewöhnen musste. Die Vorschusslorbeeren der Plattenfirma liessen darauf schliessen, dass es in die Richtung Rio Reiser gehen könnte, was bei mir natürlich auf offene Ohren gestossen ist: Rio ist für mich der Grösste! Nun, so ganz klingt Wolfgang Michels dann doch nicht wie der zu früh verstorbene Reiser. Aber gewisse Ähnlichkeiten sind durchaus erkennbar, was vielleicht auch daran liegt, dass Michels in den 80er Jahren mit Herrn Möbius zusammengearbeitet hat.

Aber man sollte ja auch gar nicht immer irgendwelche Künstler mit anderen Künstlern vergleichen, die Einzigartigkeit macht ja schliesslich den Unterschied. Wolfgang Michels ist durchaus einzigartig. Entsprechend fällt es schwer, ihn einzuordnen. Der Begriff Deutschrock würde auf eine falsche Fährte führen, melancholischer Pop wäre vielleicht eine mögliche Definition. Irgendwie erinnern die Songs auch an Westernhagen, nicht zuletzt helfen da die Texte mit.

Wenn wir schon bei grossen Namen sind, Michels selber ist Insidern in Deutschland schon seit Jahren ein Begriff. Seine Karriere begann 1968, als er in den britischen BBC Radiocharts auf Platz 2 hinter den Rolling Stones einstieg. Er kam danach unter die Fittiche von Alexis Korner, dem Entdecker der Stones. Nach ein paar Jahren in London zog es den Musiker nach San Francisco, wo er zwei weitere Alben aufnahm. 1978 wurde er mit dem deutschen Schallplattenpreis für sein Schaffen geehrt. 1990 hielt er sich unter dem Pseudonym “Percewood” längere Zeit in der deutschen Hitparade.

Dieser Rucksack voller Erfahrungen hat es mir dann auch nicht ganz einfach gemacht, das Album einfach so anzunehmen wie ich es vielleicht hätte tun sollen. Meine Ansprüche waren darum entsprechend hoch. Angetan hat es mir das Lied "Sehnsucht", welches vorab als Promo-CD an Musikjournalisten verschickt wurde. Dieser Titel ist sauber produziert, hat einen ansprechenden Text und eine eingängige Melodie. In eine Schublade stecken, lässt er sich aber deswegen auch nicht. Wieder ist - kein Wunder bei dem Songtitel - Melancholie angesagt, eine Melancholie die von spannenden Arrangements herrlich unterstützt wird.

"Jemand wie Du" ist der zweite Titel der auffällt, nicht zuletzt durch seine leichten und südamerikanisch anmutenden Rhumba-Rythmen. Hat was von Gröneyemer, find ich. Gab doch da mal so nen Song. Naja egal, jedenfalls hat dieser Song Potential fürs Radio. Neben all dem Müll ohne Inhalt würde so ein Song dem täglichen Programm durchaus auch mal gut tun. Aber da sind wir wohl bei einem - wenn nicht sogar dem - Problem von Wolfgang Michels. Seine Musik ist gut, Insidern ist er bekannt, aber die Radiostationen spiele ihn vermutlich eher selten bis gar nie. Entsprechend wird seine Musik keinem grossen Publikum bekannt gemacht, was dann den Kreislauf wieder schliesst. Schade eigentlich. Denn es gibt, wie Michels aktuell beweist, viele gute Musiker, die Deutsch singen. Aber zu wenig Aufmerksamkeit erhalten.

Wer weiss, vielleicht kann ich das mit diesem Blogeintrag ein ganz klein wenig ändern. Wer ne gute CD haben möchte, die nicht unbedingt dem durchschnittliche Mainstream entspricht, der ist mit Wolfgang Michels gut beraten. Und das schreib ich jetzt nicht nur, weil ich dafür bezahlt werde. Sondern weil mir die Songs auch wirklich zugesagt haben. Die CD "ZuHause" ist seit letzte Woche auf dem Markt, wer in die einzelnen Lieder reinhören möchte, der kann auf Wolfgang Michels Homepage oder seine MySpace-Seite tun.

4. April 2008

Mann bist du ne hässliche Platte!

So ein Wohnungswechsel hat ja durchaus auch seine positiven Seiten. Da wäre zum Beispiel das Entrümpeln oder das Auffinden von alten, längst verloren geglaubten Sachen. Entsprechend habe ich mir in den vergangenen Wochen auch mal wieder meine Vinylplatten zu Gemüte geführt. Mit dem Ergebnis, dass ich zugeben muss, dass nicht alles was gut klingt auch immer wirklich gut aussieht. Also jetzt einfach mal auf die Plattenhüllen bezogen.

Welche dieser Platten tatsächlich bis heute in meinem Regal stehen verrate ich natürlich nicht. Ich kann aber nur soviel sagen, wäre mein Scanner schon installiert im neuen Heim dann könnte ich noch viel mehr Verbrechen auf Karton präsentieren.








Jetzt zu behaupten, dass nur der Inhalt zählt wäre etwas zu einfach, nicht? Ok, es geht schon hauptsächlich um die Musik beim Kauf einer Platte/CD. Aber wenn mich so eine Art Frankenstein II anlacht wie auf dem Heino-Cover, dann schreckt mich das schon etwas ab, wenn es um eine Kaufentscheidung geht. Wobei ich zugeben muss, dass ich wohl auch keine Heinoplatte kaufen würde, wenn mich vom Cover eine hübsche Frau anlachen würde.

Und wenn wir schon gerade beim Thema Musik sind, derzeit im Fischerschen iPod hoch im Kurs die erste CD von Amy Winehouse aus dem Jahre 2003 "Frank", die Bands Kooks und Klaxons, James Blunt, Mika, Sia und Adele.

6. Februar 2008

William White - "Evolution"

Gestern Abend war ja mein Musikabend, kein Wunder habe ich mir an diesem Abend auch das neue Album von William White angehört, welches ab dem 15. Februar in den Läden stehen wird. Der Schweizer mit Wurzeln auf Barbados schickt mit "Evolution" den Nachfolger seines Debüts "Undone" nach. Die Songs sind allesamt sehr soulig (gibts das Wort überhaupt?) ausgefallen.

Bekannt geworden ist William White vor ein paar Jahren mit seiner Band Liz Libido, von welcher er sich jedoch verabschiedet hat um die Welt zu erobern. Er mag belächelt worden sein damals, aber mit seiner neuen Platte hat er bestimmt einen ersten grossen Schritt in Richtung dieses Ziels getan. Er mischt Stile wie Folk, Soul, Reggae oder Pop und das hört sich in den meisten Fällen gut an. Gleich beim ersten Song wird man zum Beispiel an Lenny Kravitz erinnert, was sicher kein schlechter Einstieg ins Album ist.

Noch vor 4 Jahren bezog William übrigens Geld vom Winterthurer Sozialamt um sich seiner Musik zu widmen und gleichzeitig seine junge Familie über die Runden zu bringen. Nur zwei Jahre später bekam er dann von der gleichen Stadt den Förderpreis für Musik. Sicherlich nicht unverdient, bedenkt man, dass William White für sein neues Album fast alle Instrumente selber eingespielt hat. Da stimmt dann auch das Label "Independent", welches ihm seine Plattenfirma gerne mal anhängt. Natürlich ist er live mit Band unterwegs, aber für "Evolution" hat er unabhängig gearbeitet. Auf einen Produzenten hat der Sänger und Musiker darum auch gleich verzichtet. Bis jetzt habe er keinen gefunden, der seine Arbeitsweise teile, meinte White unlängst in einem Video.

Das Album wird von einer Art Retro-Touch getragen und irgendwie tun alle Songs der Seele gut, vorallem an solch nebligen Tagen wie wir sie im Winter immer mal wieder erleben. Mit "Can't Stop Loving You" hat William White eine Single ausgekoppelt, welche gutes Radioformat hat, bleibt zu hoffen, dass die Stationen das auch schon gemerkt haben. Die Platte wird übrigens am 15. Januar im Berner Bierhübeli erstmals live vorgestellt. Weitere Infos gibts auf der MySpace-Seite von William White. oder natürlich auf seiner Homepage, an beiden Orten kann man auch in die neuen Songs reinhören!

31. Januar 2008

Sie will doch nur spielen....

Ich muss an dieser Stelle nun mal eine Lanze brechen für Annett Louisan. Als sie vor 4 Jahren mit ihrer Single "Das Spiel" aus dem Nichts aufgetaucht ist, hab ich regelmässig das Radio ausgeschaltet, weil mich dieses gekünstelte blonde Lolita-Liedchen sowas von genervt hat. Ok, über den Song kam die naive Schiene gar nicht so rüber, aber das Video fand ich damals echt dämlich. Irgendwie hats mich halt einfach nicht angesprochen, dieses kleine Mädchen aus Sachsen-Anhalt.

Im Jahre 2005 hab ich mir eine Tribute-to-Rio-Reiser-CD gekauft und darauf ist mir das Lied "B-Seite" aufgefallen. Interpretiert von Annett Louisan. Als grosser Rio-Fan gab das bei mir den ersten Pluspunkt. Wiederum ein Jahr später sah ich im TV mal zufällig nen Auftritt von ihr, ich glaub es war bei Sarah Kuttners MTV-Show. Da hat die junge Frau live gesungen, begleitet von einer kleinen Band und es war echt toll. Im gleichen Jahr habe ich mir ihr 05er Album "Unausgesprochen" nachgekauft und war begeistert. Da gab es Geschichten verpackt in Chansons zu hören, begleitet von Musette-Walzern und Bossa-Nova-Klängen, wunderbar!

Endgültig überzeugt hat mich dann die letzte Platte von ihr, "Das optimale Leben". Wiederum irgendwie Chanson-Elemente gemischt mit Jazz-Elementen, alles ganz entspannt. Die Lieder werden von den Texten getragen, welche sie auf eine sympathische Art und Weise haucht. Das mag gefallen, das mag durchaus auch nerven. Mir erging es ja in der "Ich will doch nur spielen"-Zeit nicht anders. Allerdings habe ich den Eindruck, dass sich Annett Louisan in den letzten Jahren selber musikalisch gefunden hat, angekommen ist. Das Lolita-Image im grossen Bett mit Negligée ist nicht mehr nötig, die Musik und ihre Texte sind stark genug, als dass sie auch nur in einem schlichten schwarzen Kleid auf der Bühne stehen und ihre Lieder vortragen kann.

So wurde auf dem ZDF Theater-Kanal Anfang Woche ein Konzert ihrer aktuellen Tour übertragen. Und es hat mich umgehauen. Tolle Kommunikation und Interaktion mit dem Publikum, eine grossartige Jazz-Band und die äusserst spezielle Stimme der Sängerin... ich glaub, ich muss mir die Frau mal live geben. Mitte Februar tritt sie auf ihrer von französischem Flair getragenen Tour in Zürich, Herisau, Bern und Solothurn auf. Falls jemand hingeht, einfach melden und ich schliess mich dann gerne an.

26. Januar 2008

Der Song zum Wochenende

Heute eine französisch-englische Co-Produktion, der Rapper Sinik trifft auf James Blunt. Was im ersten Moment komisch klingen mag, macht in meinen Ohren durchaus Laune. Irgendwie hat sich der Song - zumindest in der Schweiz - nie wirklich durchgesetzt. Schade eigentlich. Warum gerade der Song heute? Pfff... vielleicht weil ich mich darauf freue, dass bald ne Paris-Reise ansteht, vielleicht aber auch, weil der Songtext es absolut in sich hat. Man muss ja nicht immer Gründe für alles haben.



Ach ja, hier noch ein Nachtrag zum Züri West-Hype, Monsieur Fischer meets The Kuno. Merci Nicole fürs Knipsen!

16. Januar 2008

Züri West - Haubi Songs

Hach wie lange mussten wir uns gedulden, bis wir uns nun endlich wieder die Geschichten von Kuno und seinen Jungs zu Gemüte führen dürfen. "Haubi Songs" lag Anfang Woche im Briefkasten und läuft seither in der Repeat-Funktion im iPod. Züri West-Alben haben es so an sich, dass man sie mehrmals hören muss, bevor die Magie überspringt. Zumindest bei mir ist das so und das ist jeweils ein gutes Zeichen.

Über Züri West gäbe es so vieles zu schreiben, allerdings wurde in den letzten Tagen und Wochen das meiste bereits geschrieben oder erzählt. Dass Kuno Lauener "e geile Siech" ist, das wissen wir und daran ändert sich auch nichts, wenn der Kuno mal mit 85 im Altersheim Carambole spielt. Die Band in seinem Rücken passt wie die Faust aufs Auge und ohne sie wäre Züri West nicht Züri West. Gerne erinnere ich mich an die zahlreichen Konzerte der Band zurück, die ich in den letzten Jahren erleben durfte. Ich kann mich an keine Minute Langeweile erinnern... und auch das ist ein gutes Zeichen.

"Haubi Songs" ist ganz bestimmt keine halbe Sache. Das Album ist und macht traurig. Ok, das hängt natürlich immer mit dem persönlichem Empfinden des Zuhörers zusammen. Aber zumindest bei mir hat es diesen Effekt gehabt. Kuno hat im 10vor10 gesagt: "Melancholie ist für mich ein Motor, ein Katalysator um gute Texte zu schreiben". Dem ist nichts hinzuzufügen ausser, Melancholie ist vielleicht der Antrieb um das neue Album wirklich gut zu finden.

Mit dem Rumpelstilz-Hit "Es Blatt im Wind" wagt sich Züri West an einen Klassiker, der bei mir noch als Vinyl im Plattenregal steht. Die neue Auflage überzeugt und zeigt, dass Texte auch nach 30 Jahren immer noch aktuell sein können. Vorallem wenn sie sich um die Liebe drehen. Mit "Johnny und Mary" gibts übrigens noch eine zweite gelungene Coverversion auf dem Album, dieses Mal stand Robert Palmer Pate. Bei "Schiff im Sand" hat Jürg Halter alias Kutti MC beim Text mitgeholfen und Nie meint, sie hätte Lied Nummer 7 schon auf dem Soundtrack von "The Big Lebowski" gehört. Besonders angetan bin ich vom Opener "05:55", einer Hommage an Monsieur Fischers Liebling Charlotte Gainsbourg. Wow, herrliche Anspielung und so "Charlotte für emmer"...

Schön finde ich auch den Song "Vo Tier u berüehmte Mönsche", Kuno erzählt eine Geschichte, die es sich anzuhören lohnt. Aber es hat auch bei dieser CD keinen Wert zuviel zu verraten und auch dieses Mal will ich nicht versuchen, die Songs zu erklären. Denn ich glaube, der der "Haubi Songs" anhört, wird die Lieder anders verstehen. Vermutlich eben je nach Grad der Melancholie. Entsprechend kann ich auch keinen Lieblingssong nennen, scheint die Sonne durchs Fenster ist es ein anderer, als wenn ich in Mitten der Nacht aufwache und mir die CD anhöre.

Alles in allem gefällt mir der ruhige Groove der sich durch das Album zieht, auf Neudeutsch würde man sagen, dass es sich zu diesem Album bestens "chillen" lässt. Allerdings möchte ich anmerken, dass man den Kopf nicht abschalten sollte beim CD hören, es wäre echt schade um die tollen Geschichten, die uns Züri West auch dieses Mal wieder erzählen. Der ganz grosse Radiohit dürfte in meinen Augen auf diesem Album nicht zu finden sein, aber das spielt auch gar keine Rolle. Lieber 12 gute Songs, die "verhebe", als ein Hitalbum mit zwei Erfolgssongs und schwachem Rest. Ach ja, der Hidden Track ist ebenfalls gut gelungen und vorallem iPod-freundlich nicht an einen anderen Song gebunden. Danke!

"Die Linie zwüsche Liebi u Hass isch nume dünn,
für üs gits die gli nümm
si werd immer dünner

Wo's früecher e Maske isch gsi isch jetzt dis Gsicht
e regigslosi Schicht mit der dehinder

Mer chöme eifach ned wiiter, mer laufe jedes Mal uf Grund
wäg jedem harmlose Gwitter
u ber chlinschte Wäue wo chonnt"

Krieg & Frieda

PS: Falls noch jemand ein Ticket übrig hat für das ZW-Konzert am Freitag in Aarau, bitte melden. Messi!

11. Januar 2008

Amtsbladt - Bladtsda!

Hä, was will uns der Mann heute sagen? Also, ganz langsam: Amtsbladt ist der Bandname und die CD heisst "Bladtsda!". Und jetzt der Tipp von Monsieur Fischer, unbedingt weiterlesen. Es lohnt sich. Ich habe hier im Blog nun inzwischen doch schon einige CDs vorgestellt, aber noch selten habe ich mich über eine neue Platte so amüsiert wie über diese. Ich gebe es zu, ich habe von der Band bis vor kurzem noch nie was gehört. Seit ich die Platte aber im Haus habe, läuft sie über den iPod und wenn ich im Auto sitze natürlich im Autoradio. Das Teil macht einfach tierisch Spass.

Die Musik erinnert häufig an die tiefen achziger Jahre, aber wenn ich Amtsbladt jetzt in diese Schublade stecken würde, dann wäre das zu einfach. Schliesslich gibts auch Coutryklänge und sogar Volkstümliches zu hören. Ein bunter Mix, perfekt abgemischt und - darum ist mir das Ding so eingefahren - sensationelle Texte. Ich habe noch selten so gelacht, während ich mit dem Fuss zu den Gitarrenriffs gestampft habe. Ein bisschen Ärzte, ein bisschen Stevens Nude Club, ein bisschen Züri West, ein bisschen Mani Matter oder ein bisschen Baby Jail.. und dazu ganz viel Individualität. Aber eben, es hat hier keinen Wert die Musik zu erklären. Weiter unten gibts den Link zur MySpace-Seite und da gibts dann was auf die Ohren.

Nun aber schnell zu den Texten. Amtsbladt sind Geschichtenerzähler, und dann erst noch von der guten Sorte. Jeder Song hat eine herrliche Story, die das Hinhören sehr einfach macht. Mal ironisch, mal nachdenklich, mal einfach nur lustig. Los geht es mit "Tusigmal" einer Lovestory wie sie viele von uns schon einmal erlebt haben. Weiter mit de Single-Auskopplung "L.A", äusserst schräg mit starkem Countryeinfluss, plus Blasmusik. Dazu die tolle Stimme von Leslie von Redwood. Und bereits nach 2 Songs weiss man, was auf einem zukommen wird auf dieser CD.

"I han es Meitschi us LA, das wett scho lang wieder hei, hei nach LA, drom laht si me elei. LA isch far far away, kei Ahnig where to stay. Isch ächt hie or LA mis dehei?"

Das nur ein kleines Muster für die Kreativität Andri Krämer und Phil Scheck. Da sind Vollbluttexter am Werk und das beweisen sie dann auch gleich im Refrain des Songs "WK", der sich ums Schweizer Militär dreht:

"Jedes Jahr 3 Woche die Ehr, me cha se für nüd bruche aber si hei es Gwehr. Jedes Jahr fürs Vaterland mit Ach und Krach und ohni Verstand!"

Ich könnte jetzt aus allen 13 Songs irgendwelche Beispiele zitieren. Schier endlos scheint das Repertoir an genialen Textstellen. Es gibt Geschichten über deutsche Urlauber in der Schweiz, über Menschen denen ihr Aktien-Portefeuille wichtiger geworden ist als ihre Freunde, über Haustürenzweimalabschliesser und Bergaufbremser, über einen brennenden Zirkus, bei dem eine Löwin fast verbrannt wäre, weil sie den Ausgang nicht fand. 28 Kinder wurden dabei übrigens vertrampelt, der Vogelstraus ist ums Leben gekommen, weil er den Kopf im Sand hatte und nicht bemerkt hat, dass sein Hinterteil brennt.

Zwei Songs möchte ich aber trotzdem noch kurz erwähnen, bevor ich mich dann aus dem Schwärmen herausreisse. "Miss Sixty" ist ein herrliche Abrechnung... hmmm, mit wem? Mit Weib und Heimat?

"Weisch d Schwiiz chonnt mer mängisch vor wie dini Miss Sixty: e chli z'äng, e chli z'tüür, e chli z'chli und au scho chli verbii."

Hammer, ich als Schreiberling zieh da erfurchtsvoll den Hut, wenn ich solche Sachen höre. Ähnlich erging es mir beim Titel "Cha ned Lache", der sich ein bisschen von den anderen Liedern abhebt, weil er ruhiger und etwas weniger lustig ist als der Rest. Aber verdammt dieser Song beschreibt eine Trennung so gut, wie es noch selten auf Schweizerdeutsch gelungen ist. Darum hab ich mir die Mühe gemacht und die Zeilen mal schnell abgetippt:

"Jetzt tüe si eso wie si's geng scho hätte gseiht, die Tuble wo meine, das d Liebi chonnt und geiht. I cha ned eso tue, wie wenn nüd wär, es fallt mer so unendlich schwär. Cha ned lache hüt vor de Lüt. Wahrschinlich gahni kaputt ab dere Geschicht, spiel es Lied für mich. Aber es muess eis si vo Liebi wo wieder mau gschiiteret isch. Ha gmerkt du fälsch mer aus Fründ wo zue mer steiht. Ha niemer meh wo seit s'isch ihr Ornig we mini Wäut zämegheit. Cha ned lache hüt, vor all dene Lüt. Wahrschinilch gani kaputt ab dere Gschicht, spiel es Lied für mech. Aber es muess eis si vo Liebi wo wieder mau gschiiteret isch...."

Wer sich ein musikalisches Bild von Amtsbladt machen möchte, besucht sie auf ihrer MySpace-Seite. Leider stehen derzeit keine Konzerte vom Berner und vom Zürcher an, denke mir live könnte das noch ganz nett werden. Die CD gibts in jedem gut sortierten Shop zu kaufen und ich kann sie mit einer Höchstnote wärmstens empfehlen! Schliesslich werden wir Musikfans zu selten mit intelligenter, guter und erst noch witziger Musik verwöhnt!

4. Januar 2008

Adi Weyermann - Wood (incl. Verlosung)

"Wood" ist Adrian Weyermanns 4tes Soloalbum und wurde zeitgleich mit dem Vorgänger "Pool" aufgenommen. Entsprechend sehen auch die CD-Covers nicht zufällig ähnliche aus. Wer daraus aber schliesst, dass die beiden Alben auch in Sachen Musik ähnlich sein müssen, der liegt falsch. "Pool", das lässigere Album und sorgte mit zum Teil rohen Rocktracks für Aufsehen, vorallem die erfolgreiche Single "Echo". Jetzt folgt mit "Wood" ein eher, sagen wir mal, beschauliches Album.

"Leaving" ist der Opener und zeigt gleich auf, dass "Wood" eben nicht "Pool" ist. Leichte Gitarre, Adis Stimme, Perkussion im Hintergrund. Dazu ein Cello und ein Piano. Weyermann selber sagt zum ersten Song seines neuen Albums: "Ich wollte mein Versprechen gleich zu Beginn einlösen und habe einen leisen Song an den Anfang meiner leisen Platte gesetzt."

Weiter geht es dann mit "Burning Cold", wiederum ein ruhiger Song auf der ruhigen Platte, owbohl man nicht verschweigen darf, dass auf "Wood" auch Uptempo-Titel zu finden sind. Spannend und gut gemacht ist "Wake her up". Adrian Weyermann singt in dem Lied nämlich zweitstimmig, dazu eine akustische Gitarre. "Der Song hat zum Ende so einen Touch Simon & Garfunkel erhalten, den ich eigentlich gar nicht beabsichtig hatte", erinnert sich Adi.

Einer meiner Favourits auf dem neuen Album ist "Parker", getragen von einem Piano, dazu etwas Gitarre, dezent eingesetzt. Der Refrain besticht durch einer Art"Uuuuhuh", das aber sehr eingängig ist. Dieser Titel ist übrigens gleichzeit auch der Lieblingstrack von Adi selber: "Er zeigt für mich in musikalischer Hinsicht eine neue Richtung. Das sind meistens meine Lieblingslieder. Ich kann die ja nicht erzwingen. Die kommen einfach oder eben nicht."

Wer findet, das neue Album von Weyermann komme sehr pure daher, der wird von den Aussagen des Zürchers in seinem Eindruck durchaus bestätigt: "Ein Klavier, ich an der Gitarre und singe. Es wurde danach nicht mehr verändert. Diese Reduktion empfand ich für mich als klärend und wegweisend. Man kann so viel weglassen, ohne dass etwas verloren geht."

Zusammengefasst ist "Wood" zwar ein ruhiges Album mit ebenso ruhiger Gitarre und genau so ruhiger Stimme. Es ist aber deswegen keine klassische Singer/Songwriter-Platte. Durch Streicher und Piano kommt aber durchaus in fast jedem Song eine gute Stimmung auf. Die Frage die ich mir stelle ist, ob man die CD nicht vielleicht besser vor Weinachten auf den Markt geschmissen hätte, da waren die Leute noch mehr in der besinnlichen Stimmung. Ich für meinen Teil habe am Anfang eines neuen Jahre eher Bedarf nach Gas geben. Aber eben, das ist Geschmackssache. Eines kann man bestimmt sagen, ""Wood" ist die klassischste Platte vom Ex-Crank-Mitglied. Wobei der Begriff Klassik am besten selber definiert wird.

Nun gibt es 5 "Wood"-CDs von Adrian Weyermann zu gewinnen. Offiziell erscheint die Platte erst am 11. Januar in den Shops, Monsieur Fischer hat sich aber ein paar unter den Nagel gerissen und verteilt diese jetzt unter seinen Lesern. Einfach ein Email mit Vorname, Name und Postanschrift an die folgende Adresse schicken: Wettbewerb/at/massilia.ch Die Gewinner kriegen dann die Alben in den nächsten Tagen per Post zugeschickt und werden natürlich noch namentlich hier im Blog erwähnt.

10. November 2007

Der Song zum Wochenende

Ich habs gekauft, gestern. Und es ist gut. Wie immer eigentlich. Vorallem aber witzig. Das neue Album der besten Band der Welt: Die Ärzte! Es heisst "Jazz ist anders" und macht einfach nur Spass. Darum der Song zum Wochenende auch von Farin, Bela und Rodrigo. Die Single "Junge" hat ja schon im Vorfeld für Aufsehen gesorgt. Nicht wegen der Single als solcher, sondern wegen dem Video dazu. Ich habs mal zufällig bei MTV gesehen und es hat mich schwer an "Shaun of the Dead" erinnert, ein Film der mich köstlich amüsiert hat. MTV zeigt das erste der nun folgenden Videos nur nach 22 Uhr, wenn ich mich recht erinnere. Jedenfalls hab ich bis vor kurzem nur diese Version gekannt.

Video 2 ist die entschärfte Version von "Junge". Und genau an diesem Video merk ich mal wieder, warum ich die Ärzte so mag! Sie nehmen sich einfach selber nicht soooo wahnsinnig ernst und spielen mit den Medien und der verkorksten Gesellschaft. Herrlich. Also, Video 1 für die Erwachsenen und Video Nummer 2 für die Kids. Viel Spass dabei!





Ach ja, von wegen MTV. Kann nicht mal jemand die nervige Carmen Fenk vom Sender nehmen. Die leiht ihre Stimme für Klingelton-Werbespots. Nachdem es mit der Karriere als Musicstar nicht geklappt hat, hatte ich die Hoffnung, dass die Frau Vergangenheit wäre. Zu früh gefreut...

5. November 2007

Adventsbloggen: Alle Plätze weg!

Die Einladung zum Adventsbloggen hier bei Monsieur Fischer hat vor Wochenfrist für einigen Wirbel gesorgt. Details zur Aktion gibts hier.


Das erste Gedicht habe ich übrigens bereits erhalten, Danke an dieser Stelle. Ebenfalls mit von der Partie sind auch "Pegasus", sie stiften für die Aktion 3 unterschriebene Weihnachtssingles "Back on Christmas" (siehe Foto). Mehr dazu und zu allen anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer gibts ab dem 1. Dezember hier, im Monsieur Fischers Advents-Blog!

3. November 2007

Der Song zum Wochenende

Nachdem mir The Young Gods gestern Abend im Kiff in Aarau eine - zwischenzeitliche - Reise in meine musikalische Vergangenheit bescheert haben, steht Anfang 2008 eine weitere solche Reise an. The Cure beehren die Schweiz und treten am Mittwoch, 27. Februar 2008 im Zürcher Hallenstadion auf. Da muss ich hin, Tickets sind bestellt!

Ich hab The Cure schon ein paar Mal gesehen, ihre besten Auftritte waren dabei immer an irgendwelchen Openairs. Ich erinnere mich da ans Paléo, Gurten oder an Leysin. Von den Gründungsmitgliedern sind noch der Sänger, Robert Smith und Porl Thompson (Gitarre) dabei. Da Simon Gullop am Bass ist aber auch schon seit 1985 mitmacht, werden in Zürich also quasi die Ur-Cure auftreten.

Es gibt unzählige Songs von den Briten, mit denen ich ebenso unzählige Erlebnisse aus meiner Jugend vebunden sind. Einen Lieblingssong auszumachen ist darum sehr schwer. Ich habe mich aber für "Trust" entschieden, weil dieser Song die Melancholie von The Cure so herrlich auf den Punkt bringt. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass dieser Song bei Monsieur Fischer an so manchem traurigen Tag auf und ab gelaufen ist...



23. Oktober 2007

Das beste Album des Jahres? Jaaaa!

Eines vorab, ich hab mir das Album, von welchem ich in diesem Post schwärmen werde offiziell beim Russen gekauft. Was heissen soll, dass ich komplett ohne Bestechung und ohne Geld dafür zu kriegen (Trigami lässt grüssen!) in diese Lobeshymne ausbrechen werde. Die Platte ist einfach der Hammer: "Radio 1, Established 1967" heisst das Werk und es verdient, etwas genauer unter die Lupe genommen zu werden.

Wenn mein absoluter Lieblingsradiosender Radio 1 seinen 40jährigen Geburtstag feiert, dann freut mich das natürlich, ist aber auch mit grossen Erwartungen verbunden. Denn schliesslich steht Radio 1 für das vielleicht beste Musikprogramm überhaupt. Davon könnten sich 99 Prozent der Radiostationen in unserem Land ruhig mal ne Scheibe abschneiden. Nun gut, das Geburi-Album vereint Weltstars, damit war zu rechnen. Robbie Williams, Kylie Minogue, Kaiser Chiefs, Amy Winehouse, Foo Fighters, Mika, Sugababes und 33 andere Künstler gaben sich die Ehre.

Nun haben sie aber nicht einfach nur einen ihrer Songs begeisteuert, nein, jeder Artist hat sich einen berühmten Song aus der Musikgeschichte der letzten 40 Jahre ausgesucht. Zur Verfügung gestellt wurden die Lieder unter anderem von Elton John, Ace of Base, Paul McCartney, Carly Simon, Huey Lewis und vielen mehr. Aus jedem Jahr bis 1967 ein Künstler. Und so erleben wir dann plötzlich Robbie Williams beim "Lola" singen. Aus Keane werde Queen. James Morrisson macht einen auf Paul Young. Natasha Beddingfield wagt sich an Madonna. Oder Franz Ferdinand kopieren David Bowie. Es versteht sich von selber, dass die Künstler die Songs nach eigenem Gusto interpretieren.

Natürlich wird es besonders schräg und extra spannend, wenn die Songs in einem komplett anderen Stil gecovert wurden. Da wäre zum Beispiel Britney Spears' "Toxic", welches auf der CD in einer Punkrock-Version von Hard-Fi zu hören ist. Razorlight spielen Stings "Englishman in New York" oder aus George Michaels "Careless Whispers" wird eine soulige midtempo Nummer.

Es gibt immer mal wieder Tribute-Alben, die es sich lohnen angehört zu werden. Letztes Beispiel war die Darfur-Platte mit gecoverten John Lennon-Liedern drauf. Das ganze zwar in eine ähnliche Richtung, wurde dann aber nach dem dritten Mal "Imagine" etwas langweilig. Hier kommt während 145 Minuten überhaupt nie Langeweile auf. Bei den meisten Interpretationen merkt man, dass die Bands und Künstler Spass hatten bei den Aufnahmen. Da werden Jimi Hendrix-Gitarren-Soli frech verändert, aus Liebesliedern werden Rocksongs und Queen sollte sich nach dieser Platte ernsthaft überlegen mit Keane zu fusionieren.

Von mir kriegt das Album die Höchstnote 6 und ich kann es ohne schlechtes Gewissen jedem Musikfan, egal ob jung oder alt, weiterempfehlen. Zum Schluss noch ein paar Ausschnitte, einfach draufklicken:

20. Oktober 2007

Der Song zum Wochenende

Es gibt Lieder, die find ich beim ersten Hören einfach schon mal "lässig". Obwohl ich da meist noch keine Ahnung habe, von dem der Song überhaupt ist. Beim Titel "With every Heartbeat" ist mir das auch so gegangen, er lief in den letzten Monaten öfter mal bei BBC Radio 1.

In der Schweiz hat er es - wie ich so gehört habe - noch nicht in die heissen Radio-Rotationen geschafft, was aber ganz gut so ist, denn nur so nervt er nicht bereits nach 2 Wochen aufgrund einer Überdosis. Nun, der Titel ist eine schwedische Produktion und kommt von Robyn feat. Kleerup. Wer von den beiden noch nie was gehört hat, dem sei verziehen. Ich kenn Robyn auch nur, weil ich vor ein paar Jahren mal der Vergnügen hatte, sie zu interviewen. Eine total spezielle und spannende Frau. Zudem gefällt mir ihre Stimme!

Song top, Frau sympathisch und wenn dann auch das Video - wie im aktuellen Fall - noch gut gemacht ist, dann steht einem Hit ja nichts mehr im Weg. Schauen wir mal ob sich der Song in ein paar Wochen vielleicht auch bei uns durchgesetzt hat...