Ein Jahr ist es her, seit wir Lena Meyer Landruth zum ersten Mal am TV gesehen haben. Damals wussten wir nicht mehr über sie als "Hallo ich bin Lena, bin 18 und komme aus Hannover." Schon nach kurzer Zeit war klar, dieses Mädchen wird Deutschland beim ESC in Oslo vertreten. So viel Charme konnte nur gewinnen. Und siehe da, Lena gewann nicht nur den Vorentscheid, sondern holte auch gleich noch den Grand Prix - zum ersten Mal seit Nicole Anfang der 80er Jahre - nach Deutschland. Nun, ein Jahr später steht für Lena die Bestätigung an. Ob es in Düsseldorf funktioniert? Ich weiss es nicht, tendiere allerdings eher auf Nein. Obwohl ich dem Raab durchaus zutraue, dass er den 2011er-Titel so vermarktet, dass Lena wiederum gut abschneiden wird.
Entsprechend clever hat sich König Lustig gleich drei Abende bei Pro7 und ARD reserviert um das neue Album "Good News" von Lena einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Getarnt als Ausscheidung, welchen der 12 Titel Lena Mitte Mai in Düsseldorf singen wird. Clever, über sechs Stunden TV-Werbung. Gratis! Seit Dienstag ist die neue CD auf dem Markt, ich hab sie mir gekauft und berichte an dieser Stelle über meine Eindrücke. Titel für Titel, von 1 bis 12.
"Good News": Eine hübscher Popsong, der an Adele erinnert und viele positive Emotionen vermittelt. Der Gesang stellt harmoniert super mit dem Klavier/Keyboard. Das angebliche Nicht-Englisch kommt im Opener besonders gut zur Geltung. Wobei ich mich ja immer noch frage, wie ein Volk (Deutsche), welches nun nicht unbedingt für Fremdsprachen berühmt ist, über Lenas Englisch urteilen will...
"What happened to me": Diesen Song hat Lena selber geschrieben, er erzählt die Geschichte ihres letzten Jahres. Von der Zeit also, in der Lena Meyer Landruth zu Lena wurde. Die Musik dazu hat Stefan Raab beigesteuert. Für den ersten Versuch ist das wirklich ein flotter Popsong geworden, den Lena stimmlich umsetzen kann.
"A Million and One": Der Song startet mit einer Art Sprechgesang. Steigert sich dann von Moment zu Moment. Kate Nash lässt grüssen! Er hat durchaus Ohrwurmcharakter, der Refrain ist sehr hoch gesungen und durch die Streicher bekommt er eine ganz eigene Note. Mit dem Song hätte Lena beim ESC durchaus Chancen.
"Maybe": Maybe ist ein solider Radiosong geworden, viel mehr aber auch nicht. Refrain bleibt durchaus hängen, das schleppende Tempo passt mir persönlich allerdings nicht so sehr und macht ihn etwas belanglos. Wobei ich dieses "...maybe yes or maybe not, ups i forgot..." noch herzig finde.
"I Like You": Eine Art Singer/Songwriter Titel, mit Gitarre. Ideal zum Chillen. Mir ist der Song allerdings viel zu langweilig. Wer allerdings auf Sachen wie Jack Johnson und Co. steht, dem dürfte diese Nummer passen.
"Mama Told Me": Bei diesem Song hört man schon nach 15 Sekunden raus, wer ihn geschrieben hat. Typischer Raab-Style, mit Bläsern und einer tollen Leistung der Heavytones. Ein bisschen Motown-Groove, man kennt es. Mir persönlich passt das jeweils nicht so. Allerdings muss man sagen, dass es ein absoluter Happy-Song geworden ist.
"Push Forward": Der zweite Song auf dem Album vom Produzentenduo Daniel Schaub und Pär Lammers. Und im Gegensatz zu "Maybe" schlägt er wirklich ein wie eine Bombe - finde ich zumindest. Eine tolle Ballade, mit schöner Gesangsmelodie. A propos Gesang, wer noch immer singt sagt, Lena könne nicht singen, der hat schlicht keine Ahnung von Musik. Ganz klar einer meiner Lieblingssongs auf dem Album.
"A Good Day": Naja, ist halt auch. Dudelt vor sich hin, schon tausend Mal gehört. Der Refrain ist durchaus gelungen, hört sich bestimmt auch im Radio gut an. Trifft aber meinen Geschmack nicht unbedingt. Geblieben ist mir einzig dieses 20er Jahre-Sample...
"Taken By A Stranger": Baby it's a Hit! Meine klare Nummer eins und ich wünschte mir, dass die Deutschen TV-Zuschauer in 10 Tagen in der ARD Mut beweisen und diesen Titel für den ESC aussuchen. Erklären kann man das Lied nicht, es unterscheidet sich auf jeden Fall komplett von allen anderen Titeln. Ei bisschen erinnert mich der Titel an The Cure. Mystisch und so. Auch erkennt man Lenas Stimme nicht im ersten Moment.
"Teenage Girls": Nein, hat nichts mit Katy Perry zu tun. Aber ist irgendwie ähnlich belanglos. Wie Anke Engelke am Montag in ihrer Kritik gesagt hat:"Der Text ist beknackt". Ich seh das genau so, Stefan Raab und Lena haben sich mit diesem Song keinen Gefallen getan, eher ein Kinderliedchen als denn ein guter Song.
"That Again": Wie soll man sagen, ein bisschen... Swing? Oder doch eher New Jazz? Oder einfach Fahrstuhlmusik? Der Track hat was, der Refrain geht mit diesem "Trara tratra tra..." schnell rein und man ertappt sich beim mitpfeifen. Die Heavytones machen einen guten Job bei diesem Song.
"At All": Ein ruhiger Abschluss für das Album, netter Nummer - im typischen Raab-Style produziert. Der Beat erinnert ein bisschen an Hip Hop, ist aber unterm Strich etwas zu brav.
Und das waren sie dann auch schon, die 12 neuen Lena-Songs. Wer die Song für Deutschland-Show auf Pro7 geschaut hat, der hat ja alle schon einmal live gehört. Auf CD (oder in meinem Fall Mp3-Player) klingen sie anders als live, manche besser, manche schwächer. Alles in allem ist Lena ein solides Album gelungen, welches von den Heavytones souverän eingespielt und von Stefan Raab sauber produziert wurde. Gut, ich gebs zu: das perfekte Album des Jahres ist es nicht geworden. Dafür fehlt es musikalischer Qualität, aber es ist ein Album, welches perfekt zu den aktuell sonnigen Frühlingstagen passt.Beschwingt, unbeschwert, leichte Kost, sehr eingängig. Alle Titel perfekt aufs Radio zugeschnitten, entsprechend ein paar Mal halt auch sehr austauschbar. Ich für meinen Teil habe meine Lieblingstitel auf der CD gefunden, und die werden bei mir auch gleich in die Hot Rotation aufgenommen. Denn seien wir mal ganz ehrlich, nur selten kommen Alben auf den Markt, auf denen wirklich jeder Titel top ist. So gesehen ist "Good News" ordentlich geworden und macht Spass. Mir ganz besonders, weil ich Lenas Stimme sehr mag und ihre Art schlicht erfrischend finde!
1 Kommentar:
What happened to me = Guildo hat euch lieb ;-)
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