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11. November 2016

Ayyayaya Coco Jambo Ayyayai

Wer erinnert sich noch an die erfolgreiche, aber grottenschlechte, Eurobeat-Combo aus Deutschland? Deren Highlight, zumindest damals in meinen Augen, die blonde "Sängerin" T-Seven war, welche aber auch mehr durch ihren Auftritt im Playboy in Erinnerung geblieben ist, als denn durch ihre Sangeskünste. Aber mal ehrlich, eigentlich will ich ja an dieser Stelle auch nichts über diese Band oder deren Musik schreiben, welche längst im Giftschrank eingeschlossen wurde - und das ist gut so! Vielmehr hab ich gestern Mr. President gegoogelt und dann kam mir das obige Foto unter die Augen, obwohl ich eigentlich ein paar Infos über den neuen US Präsidenten haben wollte. Aber eben, die Vergangenheit holt einen immer wieder ein, so auch die Coco Jambo Truppe. Unterm Strich waren sie ja dann auch das kleinere Übel, als das, was man aktuell sonst so im Zusammenhang mit Mr. President hört und liest. 

Okay, nun ist Onkel Donald also gewählt, das Volk hat entschieden. Zwar hatte er genau von diesem Volk zwar weniger Stimmen erhalten als seine Konkurrentin Clinton, aber das amerikanische Wahlsystem macht es aus, dass das keine Rolle spielt und der Kandidat gewinnt, welcher mehr Wahlmänner mobilisieren konnte und das war in diesem Fall eben Trump. Ich selber habe im Vorfeld der Wahl gleich mehrere Wetten platziert gehabt, weil ich mir fast sicher war, dass ein dummes Volk einen solch dummen Menschen auch wählen wird. Und siehe da, gewonnen! Nun gut, es wird sich dann zeigen, was er von all seinen Androhungen umsetzen wird oder besser gesagt kann. Aber die Voraussetzunge für ein internationales Chaos zu sorgen sind zumindest gegeben, denn immerhin sind der ganze Senat und das Repräsentantenhaus in republikanischer Hand. Sprich, die winken die Entscheide von Trump im Normalfall dann eh durch. Ganz im Gegensatz zum bemitleidenswerten Obama, welcher in seiner Zeit das Parlament ja immer gegen sich hatte. 

Stellt sich also die Frage, was denn der Onkel Donald ab dem Januar so alles anstellen wird. Möglich ist schliesslich alles, denn so wirklich in die Karten schauen lässt er sich ja nicht. Die Mauer nach Mexiko? Vielleicht, aber tendenziell wohl eher nicht. Schulterschluss mit Putin? Ganz bestimmt. Nato-Rückzug aus Europa? Vermutlich, was mit enormen Kosten für die Nato-Staaten verbunden sein wird. Förderung der Stahl- ,Öl- und Kohleindustrie in den USA? Sehr wahrscheinlich. Einreiseverbote für Muslime? Eher nicht. Diese Liste liesse sich jetzt schier unendlich erweitern, da der Mann im Vorfeld der Wahlen so viel Müll erzählt hat, dass er vermutlich nicht selber einmal mehr weiss, was er alles versprochen hat. Aber eben, er hat das sehr medienwirksam gemacht und so ganz bestimmt für die nötige Wählerschaft gesorgt. Denn mal ganz ehrlich, wenn sich zum Beispiel in Deutschland Angela Merkel, Dieter Bohlen und Günter Jauch zur Kanzlerwahl aufstellen lassen würden, wer würde wohl gewählt? Ganz bestimmt nicht die Person mit der Erfahrung in Sachen Politik, sondern die beiden TV-Gesichter, die jeder kennt. Genau so war es in den USA, Trump hatte über Jahre seine eigene TV-Sendung und hat sich auch sonst clever vermarktet, kein Wunder also hat man den guten Onkel gewählt. Rassistische und frauenverachtende Sprüche hin oder her, dass viele Amis auch genau so denken, ist nicht neu.

Ich denke, dass eine Art Angst und Respekt vor der Zukunft durchaus berechtigt ist, in Panik verfallen sollte man dann aber doch nicht. Klar, die Welt steht vor einem grossen Krieg, aber auch das ist nun nicht wirklich neu. Schliesslich ist Trump nicht der einzige Kriegstreiber auf dieser Kugel. In genügend anderen Staaten sind ähnliche Idioten an der Macht, der Film "Idiocracy" lässt grüssen! Viel schlimmer finde ich, dass eine solche Wahl Auswirkungen auf anstehende Entscheide haben wird. In Frankreich gibt es bald Wahlen, Holland kommt bald, in Deutschland ebenfalls im nächsten Jahr, Österreich schafft es eventuell dann doch auch noch mal. Und meine Befürchtung ist nun, dass man sich da überall die USA als Vorbild nehmen wird und ultrarechte Politiker (zu denen ich Trump auch zähle) das Rennen machen werden: Le Pen, Wilders, Petry, Orban, Strache und Co. lassen grüssen. Ja am Schluss steigt der Blocher noch einmal aus der Gruft und tritt nochmal an. Und ich dachte, Halloween und die Zeit der Horrorclows wären vorbei. Gut, heute beginnt immerhin die Fasnacht, was solche Fratzen einigermassen rechtfertigt. 

Aber eben, malen wir nicht die ganze Wand gleich schwarz an, die Amis haben gewählt und jedes Volk verdient schliesslich seinen Präsidenten, den es auch verdient. In diesem Falle haben sie vermutlich eher die Arschkarte gezogen, aber tja, selber schuld. Ich bin zumindest sehr gespannt, was der Mann dann ab Mitte Januar alles anstellt und wie lange er wirklich im Amt ist, denn der CIA hat keine unerhebliche Macht, was Amtszeiten von Präsidenten angeht... 

In diesem Sinne, ein schönes und möglichst unpolitisches Weekend allerseits. Und ah ja T-Seven von Mr. President ist inzwischen als Radiomoderatorin und Countrysängerin unterwegs und sieht ein wenig anders aus als damals. Und sie trägt, zur Freude ihrer Mutter, endlich regelmässig Klamotten. 

Von CHR!S - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=39206997

17. April 2012

Think about it!

Mögliche Strafe für Kim Schmitz, Inhaber von Megaupload und angeklagt wegen Internet-Betrug:  20 Jahre! 

Mögliche Höchststrafe für Anders Breivik, angeklagt wegen Bombenanschlag und der Ermordung von 77 Menschen: 21 Jahre!


21. März 2012

Guten Morgen, Schweizer Arbeitstier!

Da haben wir uns doch unlängst in der Schweiz gegen mehr Ferien und im Gegenzug für mehr Herzinfarkte und Burnouts entschieden. Andere Wege geht man in Deutschland. Und ich würd jetzt nicht sagen - so wie damals die Kritiker der Initiative -, dass Deutschland ein zweites Griechenland ist. So titelt die Bild Zeitung heute: 

"Sensationelles Urteil für Hunderttausende junge Beschäftigte!"

Der Hintergrund dieser Schlagzeile: Wer bislang weniger Urlaub bekommt als die älteren Kollegen, hat jetzt Chancen auf die gleiche Anzahl freier Tage. Nach einem Urteil des Bundesarbeitsgerichts in Erfurt ist eine Staffelung der Urlaubstage nach dem Lebensalter nicht länger erlaubt. Diese Regelung stellt laut den Richtern eine Altersdiskriminierung dar, darf nicht mehr angewendet werden. Schliesslich tun Ferientage auch jungen Angestellten gut und tragen zur Erholung bei - egal ob jung oder alt. Das Urteil bezieht sich zunächst nur auf den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen. Dort hatte eine 39-jährige Angestellte in Brandenburg geklagt. Die Vorschriften sehen vor, dass Beschäftigte bis zum vollendeten 30. Lebensjahr 26 Urlaubstage, bis zum 40. Lebensjahr 29 Urlaubstage und nach dem 40. Lebensjahr 30 Tage Urlaub beanspruchen können. Mitarbeiter, die noch nicht 30 Jahre alt sind, könnten also mit einem Schlag vier Urlaubstage mehr bekommen!



Da die gleiche Regelung allerdings auch für die Länder gilt, geht die Gewerkschaft Ver.di davon aus, dass Bund, Länder und Kommunen gleichermassen betroffen sind. Ein Ver.di Sprecher schätzt: "Von dem Urteil profitieren bis zu 850 000 Beschäftigte unter 40." Doch auch junge Arbeitnehmer in der freien Wirtschaft können auf mehr Urlaub hoffen. Mit diesem Urteil ist momentan nur der Bereich der Angestellten im öffentlichen Dienst abgedeckt. Wenn aber ein jüngerer Arbeitnehmer aus der freien Wirtschaft sich auch durch die altersmässige Urlaubsstaffelung diskriminiert fühlt, dann hat er nach diesem Urteil gute Chancen, recht zu bekommen. Tatsächlich sind alle Branchen betroffen, in denen solche gestaffelten Verträge noch existieren. Zum Teil haben Unternehmen bereits reagiert: Deutsche Bahn und Deutsche Post haben die Regelung abgeschafft. Dort spielt das Alter keine Rolle mehr für den Urlaubsanspruch.

Gut gemacht, grosser Nachbar! 

8. März 2012

Internationaler Frauentag 2012

Heute ist der Internationale Frauentag. Während zum Beispiel in (Ost-) Deutschland früher die Frauen vom Busfahrer an diesem Tag ein Blümchen erhalten haben, findet dieser Tag in der Schweiz nicht so wirklich statt. Oder ich krieg ihn zumindest seit den 80er Jahren mehr nicht aktiv mit... Aber Ehre wem Ehre gebührt, darum zu diesem Tag eine Erinnerung an "grosse" Frauen der Weltgeschichte. Frauen, die dafür gesorgt haben, dass sich in unserer Gesellschaft was verändert hat. Das ist natürlich nur eine ganz kleine Auswahl von 10 bedeutenden Frauen, diese Liste liesse sich ohne Probleme endlos verlängern. 


Rosa Parks: Im Amerika der 1950er-Jahre gehörte die Rassentrennung zum traurigen Alltag. Als sich Rosa Parks am 1. Dezember 1955 weigerte, im Bus ihren Sitzplatz einem Weissen zu überlassen, ist das der Auslöser der schwarzen Bürgerrechtsbewegung. 


Sophie Scholl: Sie kämpfte gegen die Diktatur im NS-Reich und verteilte Flugblätter der studentischen Widerstandsgruppe „Weisse Rose“. Sophie Scholl gilt noch heute als Symbol für Zivilcourage.


Jeanne d’Arc: Die Franzosen feiern 2012 ihren 600. Geburtstag. Jeanne d’Arc (oder auch Johanna von Orléans) brachte es vom kleinen Bauernmädchen zur Freiheitsikone und französischen Nationalheldin. Der Kirche gilt sie als Heilige.


Marie Curie: Die gebürtige Polin studierte in Frankreich an der Sorbonne. In ihren Forschungen entdeckte sie die Radioaktivität. Die doppelte Nobelpreisträgerin (Physik, Chemie) ist auch die Schöpferin des Wortes „radioaktiv“.


Mutter Teresa: Ein kurzer Anruf bei US-Präsident Reagan half, um Äthiopien mit Hilfsgütern zu versorgen. Mit ungewöhnlichen Aktionen wurde Mutter Teresa bekannt. Die katholische Kirche sprach sie in Rekordzeit selig. Dass die "Mutter von Kalkutta" an Gott zweifelte, ist Teil ihres Glaubens.

Astrid Lindgren: Die Schwedin gehört mit einer Gesamtauflage von über 145 Millionen Büchern zu den bekanntesten Kinderbuchautoren der Welt. Sie ist in Deutschland mit einer Gesamtauflage von weit über 20 Millionen Exemplaren erfolgreich wie kaum ein anderer Kinder- und Jugendbuchautor. Die Schriftstellerin ist die geistige Mutter von Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga, Ronja Räubertochter, Madita, Mio, Kalle Blomquist und vielen anderen Figuren.


Anna Göldi: Sie war eine der letzten Frauen, die in Europa der Hexerei beschuldigt und hingerichtet wurden. Am 27. August 2008 genehmigte der Glarner Landrat einstimmig und ohne Diskussion den Rehabilitierungs-Beschluss der Regierung. Ausserdem anerkannte er, dass das damals gefällte Urteil in einem nicht rechtmässigen Verfahren zustande kam und Anna Göldi Opfer eines Justizmords war.


Beate Uhse: Gründete nach dem 2. Weltkrieg den ersten Sexshop der Welt - nachdem sie zuvor in britischer Kriegsgefangenschaft war. In ihrem Geschäft und im Katalog bot sie „Artikel für die Ehehygiene“ an und setzte sich damit auch für die Lust der Frauen ein...


Alice Schwarzer: Frau Schwarzer ist eine der bekanntesten Vertreterinnen der deutschen Frauenbewegung. Sie versteht sich als Feministin und ist Gründerin und Herausgeberin der Frauenzeitschrift Emma.

Die Bine: Da ich bei der letzten Frau (last but not least!) in dieser Aufzählung nicht weiss, ob sie hier im Bild erscheinen will, gibts ein Bild von dem ich weiss, dass es ihr gefällt ;-)



29. Februar 2012

Gestatten: 29. Februar, Schalttag!

Heute arbeiten wir gratis, gewusst? Ein unbezahlter, zusätzlicher Tag - dieser 29. Februar. Schaltjahre sind wichtig. Ohne sie würde irgendwann alles durcheinanderkommen. Und vermutlich so enden wie der Maja-Kalender. Im Ende der Welt. Da wir aber einen Schalttag haben, wird uns das nicht passieren. Nicht uns. Alle vier Jahre braucht es den zusätzlichen Tag, um den Kalender im Lot zu halten. Der Schalttag hat allerdings mehr zu bieten, als auf den ersten Blick offenkundig wird. Unzählige Menschen feiern an diesem Tag ihren Geburtstag. Lustigerweise keiner meiner Facebook-Freunde, obwohl die doch sonst jeden Tag Geburi haben. In Frankreich erscheint eine eigene Zeitung, die mit viel Humor auf die Ereignisse der vergangenen vier Jahre zurückblickt. Ausserdem freuen sich die europäischen Finanzminister über den zusätzlichen Tag. 

Heute feiert zum Beispiel Rainer Zufall seinen 16. Geburtstag. Geboren wurde er am 29. Februar 1948. Tausende Schaltjahrkinder gibt es in der Schweiz und obwohl ich kein Einziges kenne, statistisch gesehen ist die Geburtenrate am Schalttag im Mittel. Rainer Zufall sieht sein seltenes Geburtsdatum übrigens gelassen und freut sich darauf, mit 72 Jahren endlich volljährig zu werden.

"La Bougie du Sapeur", also „Die Kerze des Feuerwehrmannes“, heisst eine französische Zeitung, die nur am Schalttag erscheint. 1980 entstanden aus der Stammtischlaune einer Herrenrunde, ist das Blatt zu einer Erfolgsgeschichte geworden. Die Auflage liegt jenseits von 200.000 Exemplaren. Alle Journalisten schreiben ehrenamtlich. Die einzige Entlohnung ist – in Anlehnung an die Entstehungsgeschichte – ein üppiges Mahl in einem noblen Pariser Restaurant. Ein Abo für das 21. Jahrhundert kostet 60 Euro.


Aber der Schalttag ist nicht nur lustig: Mit 83 Toten ereignete sich am Schalttag 1964 eines der grössten Unglücke der Zweiten Republik. Bei dichtem Nebel raste eine Turboprop-Maschine der britischen Fluglinie „Cunard British Eagle Airways“ gegen die 2675 Meter hohe Gamslahnerspitze in Tirol. 75 Passagiere und acht Besatzungmitglieder waren auf der Stelle tot. Unter grosser Gefahr für das eigene Leben suchten Rettungsmannschaften im schwer zugänglichen Gebiet nach Überlebenden. Ohne wirklich grossen Erfolg. Auch für alle Berufstätigen ist ein Schaltjahr nur bedingt ein Grund zur Freude. Denn sie schenken ihrem Arbeitgeber einen ganzen Tag. Der Finanzminister hingegen reibt sich die Hände. Schaltjahre bedeuten mehr Einnahmen. Schliesslich wird auch am 29. Februar getankt, gegessen und geheizt.

2004 würdigte das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) den Schalttag darum in einer Studie. Er wurde massgeblich für das unerwartet hohe Wirtschaftswachstum verantwortlich gemacht. Dieser „Kalendereffekt“ ist seit langem bekannt, wird aber von der Politik gerne verschwiegen, um die Arbeitnehmer nicht unnötig auf ihre unbezahlte Mehrleistung aufmerksam zu machen. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung kommentierte 2004, dass der Kalender das Wachstum stärker fördere als alle halbherzigen Wirtschaftsreformen. Wer keine Lust auf Mehrarbeit ohne mehr Lohn hat, am 11. März hat man die Chance sich dagegen zu wehren. Also ab an die Urne und JA zu 6 Wochen Ferien im Jahr! 

Aber woher kommt dieser ominöse Schalttag eigentlich? Ohne Schalttag würde sich das Datum jedes Jahr einen Vierteltag gegenüber der Jahreszeit verschieben. Nach ein paar Jahrtausenden wäre der Dezember dann ein wonniger Sommermonat - was ich persönlich ja noch witzig fände. Schon den Ägyptern war dieses Problem 238 vor Christus aufgefallen. Sie führten alle vier Jahre einen Schalttag ein. Julius Caesar übernahm diese Idee später in den Julianischen Kalender. Trotz dieser Modernisierung war das Kalenderjahr rund elf Minuten länger als das Sonnenjahr. Die Minuten summierten sich. Im 16. Jahrhundert liess Papst Gregor XIII. deshalb einfach zehn Tage im Oktober ausfallen und modernisierte die Schaltjahrregel erneut.

10. Februar 2012

Christoph Blocher war ein dummes Kind?

Nun, zu diesem Schluss muss man fast kommen, wenn man den Professoren der Uni Ontario glaubt. Ihre Studie sorgt derzeit in England, Kanada und den USA - und inzwischen auch bei uns - für zünftig Gesprächsstoff: Die Wissenschaftler haben auf Basis einer 20 Jahre dauernden Langzeitbeobachtung ermittelt, dass Kinder mit einem tiefen Intelligenzquotienten (IQ) im Erwachsenenalter eher zu Vorurteilen und wertkonservativen Einstellungen neigen - also eher rechts denken und wählen. Der Grund, Wertkonservative Ideologien vermitteln Struktur und Ordnung, erklärte der Studienleiter. Leider würden sie aber gleichzeitig dazu tendieren, Vorurteile zu verstärken. Mit anderen Worten: Sie geben einfache Antworten auf komplexe Fragen. Konservative Einstellungen fördern darum automatisch das Missbehagen gegenüber Veränderungen und regen nicht zu kritischem Reflektieren an. Und diese intellektuelle Bequemlichkeit lässt die geistigen Fähigkeiten weiter verkümmern.


Für mich persönlich gilt in Sachen Wissenschaft und Studien eh seit Jahren das gleiche Motto: "Traue keiner Studie, die du nicht selber gefälscht oder finanziert hast!" Die Ergebnisse bedeuten nicht automatisch, dass alle Rechten dumm und alle Linken klug sind. Wer dann aber die Kommentare im Netz, zum Beispiel bei "20 Minuten" ) oder Radio Argovia liest, der muss zwangsläufig feststellen, dass die Studie - zumindest im Ansatz - auf der richtigen Fährte ist. Während sich vermeintliche SVP-Wähler ärgern und pöbeln, drückt sich die vermeintlich linke Wählerschicht irgendwie gewählter aus... Subjektives Empfinden, ich weiss. 


Aber nicht nur bei uns wird heftig diskutiert, der entsprechende Beitrag zum Thema auf der beliebten "Huffington Post" verzeichnet über 14 000 Kommentare. Der eher rechtsgerichtete britische "Daily Mail Online" bloss 1000. Darüber witzelt dann natürlich wieder der eher linke "Guardian", sein Konkurrent würde nicht nur die eigenen Leser beleidigen, sondern sie in der Kommentarspalte auch noch dazu einladen, die Studie zu bestätigen. Meine Worte! Witzig bei "Daily Mail Online" empört sich ein Leser, er habe einen IQ von 200 und trotzdem eine rechte Gesinnung. Dumm nur, dass die Skala der gängigen IQ-Tests bei 161 Punkten aufhört. Das hat diesem Genie wohl niemand mitgeteilt...

Um den Frieden zu wahren sei an dieser Stelle darum auch vermerkt, die viel zitierte linke Vorstellung, jeder Mensch sei wundervoll und einzigartig und lieb, ist ebenso naiv wie die rechte, alles Fremde sei gefährlich. 

7. Februar 2012

Wasserstandsmeldung

Es ist schon ein paar Tage her, seit dem letzten Posting. Aber ich hab euch gewarnt! Nun, der Umzug ist durch, die neue Wohnung ist der Hammer. Danke an dieser Stelle noch einmal an alle fleissigen Helfer! Nun geht es noch um die "Feinabstimmung", aber da hab ich ja einen Profi an meiner Seite - es sieht jetzt schon toll aus! Endlich hat auch meine Jukebox wieder einen Platz gefunden oder das Buffet meiner Uroma. Dem gegenüber steht ein sauber verkabeltes Spotify-Musik-System oder eine stylische Bar... alt meets neu ist das Motto!


Und sonst? Beim Super Bowl 2012 hat das richtige Team gewonnen, ich war - hatte ja am Montag zum Glück frei - live vor der Flimmerkiste dabei. Allerdings konnte ich mir die Reporter von Sat1 nicht antun, Sprüche wie "der erste reinrassige Deutsche in der NFL" sind daneben und die viele Werbung hat zusätzlich genervt - zumal es quasi immer die gleichen zwei, drei Spots waren. Die BBC ist aber tapfer in die Bresche gesprungen und hat mich die Nacht über gut unterhalten! Die Halftime-Show von Madonna war sehr gut gemacht, die Frau hat es halt immer noch drauf. Sehr aufwendig, sexy, originell... ja, es gab nichts auszusetzen. Nun kommt Signorina Ciccone im August also in die Schweiz, genauer ins Letzi. In meinen Augen definitiv die bessere Location als letztes Mal in Dübendorf. Reizen würde es mich ja schon, aber die Preise dürften schier unbezahlbar sein... zudem bin ich im August beschäftigt. Und es sind mit Archive in Paris und Westernhagen in Leipzig noch zwei weitere musikalische Highlights in Planung. Mal sehen, das Jahr ist noch jung. 

Ah ja, Fussball gespielt wird ja inzwischen auch schon wieder. Die Bayern aus München versemmeln mal grad wieder die Meisterschaft. Marseille hat mit dieser schon gar nichts mehr zu tun, leider. Und der FC Aarau testet sich durch den Winter, bevor es dann bald losgeht. In der Nati A haben sie ja schon angefangen, bei winterlichen Temperaturen. Aber nein, man macht ja weiterhin lieber im Sommer Pause, anstatt im Winter etwas länger. A propos Pause, wie wäre es mit 6 Wochen Pause im Jahr? Das Schweizer Volk stimmt am 11. März u.a. über diesen Vorschlag ab. Und , es überrascht mich nicht, das Stimmvolk wird wohl nein dazu sagen. Noch einmal für alle LeserInnen aus dem Ausland: In der Schweiz werden die Arbeitnehmer zur Urne gebeten, um darüber zu entscheiden ob sie lieber 4 oder 6 Wochen Ferien haben im Jahr. Und sie werden wohl NEIN dazu sagen. Ein krankes Land, oder? Aber eben, so lange nur über 65jährige an die Urne gehen und die Jungen auf ihr Wahlrecht verzichten, wird sich an dieser kranken Einstellung von Herr und Frau Schweizer nichts ändern. Aber immer schön die vordersten Ranglistenplätze besetzen wenn es um Selbstmord  oder den Verbrauch von Medikamenten geht. Hauptsache fleissig sein und arbeiten bis man dann an einem Herzinfarkt zu Grunde geht... krankes Land! Darum, ALLE an die Urne und JA stimmen. Entgegen den Aussagen von SVP oder FDP wäre es mit der Annahme der Initiative sogar möglich, zusätzliche Jobs zu schaffen - Jobsharing heisst das Stichwort! 

Zu guter Letzt noch ein Wort zum Herrn Gottschalk. Der treibt ja seit Anfang Jahr in der ARD sein Unwesen. Und niemand schaut zu. Ich persönlich habe die Show zwei Mal gesehen, seither wars das dann auch schon für mich. Irgendwie funktionier dieses Konzept nicht wirklich und der Thommy gehört auch eher zum ZDF als zur ARD. Da nützt auch seine blonde Social Media Verantwortliche Caro nichts. Die ist zwar ein netter Side-Kick, à la Michelle, aber wenn niemand zuschaut. Frau Hunziker hätten wir zwar vielleicht gerne noch zugeschaut, aber die will nicht mehr und gibt "Wetten dass..." auch einen Korb. Vielleicht sollte man die Sendung einfach in guter Erinnerung behalten und einstampfen... 


Und zum Schluss noch ein Gerücht aus der Stadt. In Aarau erzählt man sich ja immer irgendwelche Geschichten, dass die meisten davon nur Gerüchte sind, versteht sich von selber. Aber eben, Kleinstadt halt. Das Restaurant Sevilla soll im Juli - nach dem Maienzug - seine Tore für immer schliessen. Hmmm, ich hoffe, dass das wirklich nur ein Gerücht ist. Es wäre schade um eine der ältesten Kneipen der Stadt! 

19. Januar 2012

Adieu Xamax

Tja, das wars dann wohl in Neuenburg mit dem Spitzenfussball. Lichterlöschen beim Traditionsclub aus der Aarauer Partnerstadt, Xamax liegt auf dem Totenbett und die lebenserhaltenden bleiben aus. Seit gestern ist offiziell, was Facchinetti schon lange befürchten musste: Die Swiss Football League entzog Xamax die Lizenz, die Rückrunde findet damit ohne die Neuenburger statt.


Ganz ehrlich, ich finde es extrem schade! Mir war der Club seit je her sehr sympa. Gerne erinnere ich mich an die Ausflüge nach Neuenburg, an die freundlichen Verkäuferinnen am Wurststand, die Halbliter Becher mit Rotwein für einen Fünfliber, die Tigers, die tollen Spieler und Trainer - Don Givens, Uli Stielike, Heinz Hermmann, Augustine Simo, Andy Egli, Alain Geiger, Joel Corminboeuf, Marco Pascolo und natürlich Rainer Bieli und Gilbert Gress! Ich bin früher sogar nach Neuenburg gereist, auch wenn der FC Aarau gar nicht gespielt hat. Zum Beispiel beim grossartigen Erfolg gegen Real Madrid war ich live dabei, hab mir sogar noch ein T-Shirt gekauft. Bei der ganzen Geschichte tut mir vor allem ein Mensch leid: Monsieur Xamax, Gilbert Facchinetti. Ich hatte die Chance, diesen Grand Seigneur persönlich kennenzulernen. Daneben dass er mich an meinen verstorbenen Opa erinnert hat, muss ich sagen, ein sehr liebenswerter und freundlicher Herr. Es war "sein" Xamax. Gegenüber einer welschen Zeitung hat Facchi inzwischen Stellung genommen zum Untergang von Xamax. 


Seit mehr als sechs Jahren ist der ehemalige Präsident Gilbert Facchinetti nicht mehr im operativen Geschäft von Neuchâtel Xamax eingebunden. Der Popularität des mittlerweile 75-Jährigen tat dies allerdings nie einen Abbruch. Facchinetti ist in Neuenburg beliebt wie eh und je – und er gilt als Inbegriff des Leidens, seit zuerst Sylvio Bernasconi und im vergangenen Mai Bulat Tschagajew den Club übernommen hatten.  Für Facchinetti, dessen Enkel Mickaël zum Kader gehört, ist der Lizenzentzug ein weiterer Stich ins Herz. Denn niemand lebt den Club so intensiv wie der Bauunternehmer. Von 1979 bis 2005 war Facchinetti Präsident und Mäzen des Vereins. Damit ist er sowohl für die beiden Meistertitel 1987 und 1988 sowie die grossen Siege im Europacup gegen Real Madrid oder Bayern München mitverantwortlich. Das Besondere an Facchinettis Präsidentenzeit ist allerdings nicht der sportliche Erfolg. Facchinetti wurde von Spielern und Trainern vielmehr geschätzt, weil er eine familiäre Atmosphäre pflegte. Vor den Heimspielen lud er die Mannschaft in seine Villa in Saint-Blaise ein, wo Ehefrau Vally jeweils Spaghetti kochte. Xamax war für ihn nicht nur der Verein des Herzens, sondern auch seine Familie.

Die Übernahme durch Tschagajew kritisierte er: "Es gibt keinen anderen Ausweg, leider." Seine Enttäuschung über die Machenschaften des neuen Besitzers ging sogar so weit, dass er im Oktober die Zusammenarbeit seiner Firma mit dem Club beendete. Zwar blieb er Ehrenpräsident sowie Aktionär. Doch man spürte, Facchinetti litt: "Das alles tut mir sehr weh", sagte er mehr als einmal in die Mikrofone der Reporter. Mit dem Lizenzentzug ist Facchinettis Leiden nicht beendet. Dennoch dürfte er für ihn auch eine Art Erlösung sein. Denn Tschagajews Zeit ist damit abgelaufen. Im Hintergrund soll Facchinetti bereits daran sein, den Club erneut zu übernehmen und neu aufzubauen. Denn eines ist sicher: Facchinetti lässt Xamax nie im Stich. Oder wie er es formuliert: "Meine Verbindung zu Xamax endet erst mit meinem letzten Atemzug." Und dieser lässt hoffentlich noch sehr lange auf sich warten. Bonne Chance Monsieur Facchinetti!  

17. Januar 2012

Rating Agenturen, schuld an der Krise?

Frankreich abgewertet. Der Euro-Rettungsschirm scheinbar nichts wert. Spanien, Portugal, Italien... Die Ratingagenture sollen, so kann man immer mal wieder in Zeitungen lesen, schuld an der aktuellen der Finanzkise sein. Eine Meinung, die ich nach den letzten Entwicklungen durchaus teilen kann. Den US-amerikanischen Ratingagenturen "Standard & Poor’s", "Moody’s" und "Fitch Ratings" kann man zumindest die folgenden Fakten vorwerfen: 
  • Sie haben die Pleite der Lehman Brothers nicht vorhergesagt. Vielmehr haben sie der Pleitebank bis zum Schluss ein AAA+ Rating gegeben.
  • Sie haben Collateralized Debt Obligation (CDO) (in etwa: abgesicherter Schuldschein) mit hohen Ratings versehen. Dann kam die Krise und jeder wusste: da war was faul dran.
  • Die Herabstufung von Griechenland, Spanien und Portugal von AAA+ auf AA-, BBB oder Ramschstatus hat die Krise des Euros noch verstärkt. Frankreich wird den gleichen Effekt haben.
  • Die Ratingagenturen haben Gefälligkeitsgutachten vergeben. Kein Wunder, denn immerhin bezahlen die Banken, Staaten und so weiter für diese Ratings.
  • Die drei wesentlichen Ratingagenturen Standard & Poor’s, Moody’s und Fitch Ratings sind US-amerikanische Rating Agenturen... 

Die Kritik liesse sich - von Menschen die mehr Wirtschaftsverstand haben als der Verfasser - bestimmt noch verlängern. Die von Experten geforderten Konsequenzen bewegen sich zwischen Verramschen der Ratungagenturen, wie es Spiegel Online fordert, und der Gründung einer europäischen Ratingagentur. Ausserdem soll die Finanzaufsicht die Gütekriterien der Ratingagenturen kontrollieren.


Was machen Rating Agenturen eigentlich? Rating-Agenturen, also "Standard & Poor’s", "Moody’s" und "Fitch Ratings", bewerten so genannte festverzinsliche Wertpapiere und die Herausgeber dieser Wertpapiere. Die Bewertung erfolgt dabei nach einem einzigen Kriterium: Kommt das Geld wieder zurück und werden die Zinsen von den Herausgeber der Wertpapiere bezahlt?

Dabei gibt es natürlich keine Garantie. Die Agenturen schauen vielmehr in ihre Kristallkugeln und wollen die Zukunft vorhersagen. Können die Unternehmen oder Staaten in der Zukunft ihre Schulden und die Zinsen bezahlen? Dabei untersuchen sie diverse Unterlagen der Firmen und Staaten und geben dann eine Vermutung ab. Diese Vermutung über die zukünftige Entwicklung von Staaten und Unternehmen werden in Noten kommuniziert, so dass auch noch der letzte Dummie an diesen Zensuren ablesen kann, wie es denn um die Zukunft bestellt ist. Zwischen D- für Zahlungsunfähig bis AAA+ für „absolut sicher, da kann gar nichts schief gehen“, ist alles dabei. Wenn man uns also oft genug sagt, dass europäische Länder abgewertet werden, glauben wir das irgendwann einmal und dieses "Wissen" schränkt dann unser Kaufverhalten oder das Vertrauen in die Wirtschaft ein. Es wird weniger Geld umgesetzt, die Wirtschaft krankt und siehe da - die Rating-Agenturen hatten recht. Ihr versteht was ich meine? Wenn man die Krise lange genug herbeiredet, dann kommt sie auch. 

Klar, jeder hat das Recht, seine Meinung frei zu äussern. Die Ratingagenturen machen davon reichlich Gebrauch. Sie sagen, was sie von Wertpapieren halten und wie sie die Bonität eines Staates einschätzen. Sie können damit Milliarden generieren - oder eben den Ruin beschleunigen. Alles ohne Risiko, denn haften müssen sie für ihre Empfehlungen bisher nicht. Nicht zu vergessen, Rating-Agenturen sind selbst gewinnorientierte Unternehmen. Mit den Ratings werden Wertpapiere bewertet, die die Investmentbanken anbieten. Und je mehr AAA-Ratings die Ratingagenturen den Wertpapieren geben, desto mehr verdienen sie. Nach der Pleite Investmentbank Lehman Brothers mussten sich die drei grossen Rating Agenturen einem Untersuchungsausschuss im US-Kongress stellen. Sie beharrten dort darauf, ihre Meinung abzugeben. Kreditratings seien keine Empfehlung für eine Investition, sagte Moody's-Chef Raymond McDaniel damals. Die Bewertungen seien nur Hilfsmittel. Trotzdem werde ich den Eindruck nicht los, dass sich die Agenturen der Macht ihrer Aussagen gar nicht bewusst sind. Oder die Folgen schlicht in Kauf nehmen. Kein Wunder sorgt das Thema auch bei Verschwörungstheoretikern immer wieder für Gesprächsstoff. A propos: Zahlreiche Mitarbeiter sollen ihre Agentur-Chefs in den letzten Jahren übrigens vor möglichen Risiken gewarnt haben - sie alle wurden suspendiert. 

Nun stehen also die Staatsanleihen der Euroländer unter Beschuss. Griechenland, Italien, Portugal oder Ungarn fallen und fallen von einst geachteten Anlageländern auf Ramschniveau. Merkel, Sarkozy und ihre Kollegen in der Europäischen Union reagieren hastig, da wird ein Schuldenschirm nach dem anderen gespannt, ein (scheinbar ebenfalls nutzloser) Euro-Rettungsfonds gehebelt und um Euro-Bonds gestritten. Denn wenn die Bewertung sinkt, haben die Länder grössere Probleme an Kredite zu kommen und müssen mehr Zinsen zahlen - es ist eine Spirale.

Da die Agenturen aber nicht nur in Europa wildern, wollen inzwischen auch die USA "Standard & Poor's" an die Gurgel, nachdem diese ihnen die Bestnote AAA+ entzogen haben. Warum etwa hat Trinidad und Tobago das gleiche Ranking wie Italien, ein A? Warum ist Portugal gleichauf mit Kolumbien? Fragen über Fragen, die uns wohl nie jemand beantworten wird. Denn Transparenz ist für Rating-Agenturen ein Fremdwort. Umso bedenklicher also, dass dem Urteil der Ratingagenturen in der öffentlichen Regulierung eine so grosse Rolle zugewiesen wird... Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht. 

10. Januar 2012

Gut gebrüllt, Mister Hildebrand

"If you want to make enemies, try to change something.", dieses Zitat hat der ehemalige SNB Chef Hildebrand gestern während seiner PK vom Stapel gelassen. Irgendwie ist es mir bis heute im Kopf hängengeblieben. Denn genau damit trifft der gute Mann den Nagel auf den Kopf. Wie es mir scheint, haben wir in der Schweiz immer noch zünftig Probleme mit Veränderungen aller Art und sei es nur eine eigenständige Ehefrauen oder eben - wie es Hildebrand gesagt hat - der Tatsache, dass überhaupt mal jemand etwas so macht, wie es ihm gerade passt und er es für gut befindet. Ich will jetzt aber gar nicht tiefer auf dieses politische Trauerspiel eingehen, denn es wurde schon mehr als genug gesagt und am Schluss bleiben nur Verlierer- ausser der Blocher, aber der sieht sich ja sowieso immer als Sieger. Vielmehr finde ich, dass das Zitat vom ehemaligen US Präsidenten Woodrow Wilson sehr gut in unsere Zeit passt. Die ist zwar sehr schnelllebig, aber irgendwie kommt die Gesellschaft mit den Veränderungen dann doch nicht klar. Und ist dann beleidigt, wenn sie nicht hinterher kommt... 

Ich sehe durchaus Beispiele in meinem ganz persönlichen Umfeld. Mein 2011 war zugegeben turbulent, sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Bereich. Aber mir gefällts, sehr sogar und ich bin glaub auch niemanden Rechenschaft schuldig, oder? Andere Menschen haben mit den Veränderungen in meinem Leben schon mehr Mühe: "Wie du zügelst schon wieder?", "Warum hast du deine Firma aufgegeben?", "Eine neue Beziehung so kurz auf die letzte?" und so weiter. Nun, ich suche mir das unterm Strich ja auch nicht alles so aus, aber ich bin froh, dass es das Schicksal (oder was auch immer) derzeit so gut mit mir meint und hoffe, dass dieser Zustand noch lange anhält. Klar, für Aussenstehende geht das vielleicht alles etwas schnell, aber was solls? Ich kenne genug glückliche Menschen, welche genau durch solche spontanen Veränderungen erst den Weg zum Glück gefunden haben. Besser als solche, die über Jahre am - vermeintlich - Bewährten festhalten, sich dabei aber selber verlieren... Viele glückliche Beziehungen sind unerwartet und Hals über Kopf entstanden, halten dafür aber schon über Jahre. Und schon so mancher hat im Job den Sprung ins kalte Wasser gewagt und wurde am Schluss mit neuen Erfahrungen belohnt. Aber mal ehrlich, nicht immer lässt sich das Leben planen. Zum Glück. Das mag gewisse Menschen verunsichern, für andere Leute liegt genau darin der Reiz ihres Daseins. Für einen ist es spannend, alle 3 Jahre seinen Job zu wechseln. Sein Nachbar braucht Konstanz und bleibt bis zur Pension im gleichen Betrieb. Und einer heiratet mit 22 seine Freundin aus der Schulzeit, während der Andere ausprobiert, bis er der Meinung ist, dass er sein Glück gefunden hat. Tja und Herr Hildebrand? Der hat seiner Frau eine Vollmacht für sein Konto gegeben, was in der Schweiz halt immer noch ein sehr heikles Thema und für viele Konservative ein absolutes No Go ist. Leider. Eben, wir erinnern uns an das Zitat von Mister Woodrow Wilson und ich bringe zum Schluss noch das Wort "Neid" ins Spiel... Think about it!


9. Dezember 2011

7 Tipps für die Büro-Weihnachtsfeier

1. Dabeisein, wenn es die Zeit erlaubt: Carolin Lüdemann vom Deutschen Knigge-Rat hält die Teilnahme an einer Weihnachtsfeier für wichtig, es sollte aber nicht in Arbeit ausarten. So ist die Teilnahme keine Pflicht, wenn die Feierlichkeit während der Arbeitszeit stattfindet. Hat man also gerade eine Spätschicht, darf man unbedarft den Schreibtisch hüten. Allerdings könnte das Fernbleiben aus unerfindlichen Gründen einen falschen Eindruck bei Kollegen erwecken. “Wer sich von der Betriebsfeier distanziert, erweckt den Eindruck, auch sonst kein Interesse am Beisammensein mit den Mitarbeitern zu haben und macht sich zum Außenseiter”, so Lüdemann.


2. Barfuss oder Lackschuh: Eine Frage stellen sich vermutlich nicht nur Frauen vor einer Weihnachtsfeier: Was ziehe ich an? Die Benimm-Expertin empfiehlt, sich immer dem Etablissement anzupassen. Grundsätzlich gelte auf einer Feier die gleiche Devise wie im Joballtag: Mehr Stoff bedeutet mehr Autorität. Aber: “Gewagte Outfits sollten daher besser weiterhin den Kleiderschrank hüten.”

3. Smalltalken mit dem Chef: Wer eine Weihnachtsfeier besucht, der muss auch den Smalltalk beherrschen. “Gut tut, wer den Blick über den Tellerrand hebt, keine Grüppchen bildet und sich nicht nur mit den altbekannten und alltäglichen Kollegen umgibt”, so Lüdemann. Vielmehr solle man aktiv auf neue oder weniger bekannte Gesichter zugehen. Wer die Weihnachtfeier zum Karriereschmieden nutzen will, sollte eines beachten: Die meisten Mitarbeiter reden weniger als zwei Stunden pro Jahr freiwillig mit ihrem Vorgesetzten - die Weihnachtsfeier mit eingerechnet. Die Knigge-Expertin rät, aktiv das Gespräch mit dem Vorgesetzten zu suchen. Und worüber soll man reden? “Über die Weihnachtsfeier, den Ort des Geschehens oder positive Neuigkeiten aus der Firma”, so Lüdemann. Karrierepläne hin oder her: Es sei schlicht ein Gebot der Höflichkeit.

4. Nicht betrinken: Eine Weihnachtsfeier dient der Entspannung und dem gegenseitgen Kennenlernen. Trotzdem rät Lüdemann davon ab, mit allzu viel Alkohol zu entspannen. Wer sich betrinkt, erwecke den Eindruck von Fahrlässigkeit und risikiere peinliche Ausrutscher. 

5. Flirten verboten: Wenn sie nicht zum Büro-Gossip beitragen wollen, sollten Sie eventuelle Avancen gegenüber der hübschen Kollegin besser sein lassen. “Auf einer Feier ist man den aufmerksamen Blicken der Kollegen ausgesetzt, die jeden Annäherungsversuch exakt protokollieren und am nächsten Arbeitstag in großer Runde kommentieren”, erklärt Lüdemann. Einen Tipp für den Büroschwarm hat sie auch parat: “Wer sich flirtmäßig bedrängt fühlt, sucht sich am besten Unterstützung und bindet einen neutralen Dritten unverbindlich ins Gespräch ein.”

6. Ein Abgang sollte geplant sein: Erst wenn sich das Alpha-Tier bewegt, bewegt sich auch die Herde. Im Job ist es nicht anders. Vor dem Vorgesetzten die Segel zu streichen, empfiehlt sich nur in seltenen Notfällen. Als Letzter sollte man dann aber auch nicht die Party verlassen. Immerhin ist morgen auch noch ein Arbeitstag.

7. Duzen oder Siezen: Weder auf der Weihnachtsfeier noch danach sollte man seinen Vorgesetzten ungefragt Duzen. “Zwar darf der Ranghöhere dem Rangniederen das Duz-Angebot unterbreiten. Allerdings darf er am nächsten Arbeitstag auch entscheiden, ob es noch Bestand hat”, so Lüdemann. Um peinliche Momente zu vermeiden, sollten Sie bis zum nächsten Du die direkte Anrede vermeiden.

Quelle: meedia.de

8. Dezember 2011

Ein iMac für Pascal? Hilf mit!

Es ist schon eine ganze Weile her, seit ich an dieser Stelle über den jungen Pascal aus Dresden berichtet habe. Er leidet an einer unheilbaren Krankheit und unlängst habe ich wieder ein mit ihm geplaudert, da hat Pascal mir erzählt, dass er versucht für eine iMac zu sparen. Was auf den ersten Blick wie ein Luxusproblem klingt, ist für ihn aber ein Grundbedürfnis. Da Pascal durch seine Behinderung in seinem Tun ziemlich eingeschränkt ist, hat er die Erfahrung gemacht, dass ihm das Arbeiten mit einem Mac leichter fällt, als mit einem PC. Das hat verschiedene Gründe, Pascal ist glaub auch gerne bereit, diese auszuführen... Aber hey, der junge Mann feiert zum Ende des Jahres seinen Geburtstag. Meine Idee ist es nun, dass ich hier einen kleinen Aufruf starte, dass wir (die WWW-Gemeinde) es vielleicht hinkriegen, dass sich der 18jährige zu seinem Geburi über seinen Computer freuen kann. 



Ich weiss, es gibt gerade in dieser Zeit unzählige Spendenaufrufe, alles sicher gute Sachen. Und nächste Woche startet dann auch noch JRZ - auch super. Aber bei Pascal könnte man schnell und unbürokratisch helfen. Er braucht derzeit noch rund 1400 Euros! Das sollte doch irgendwie möglich sein, nicht? Eventuell liest jemand mit, der gute Connections zu Apple hat oder vielleicht hat auch jemand so viel Geld, dass es ihm keine Rolle spielt, mal schnell 1400 Euros in die Runde zu werfen. Pascal kann es nicht, seine Mama ist alleinerziehend und durch seine Behinderung ist sein Leben alles andere als einfach, geschweige denn kostengünstig. 

Ich will jetzt hier nicht weiter an euer Mitleid appellieren, weil genau das will Pascal NICHT. Er ist ein Kämpfer und wer sich nur ein bisschen mit seiner Krankheit auseinandersetzt, wird selber feststellen, dass dieser Kampf keine Selbstverständlichkeit ist. Denn Lebensqualität ist anders. Also, wer sich gerne an der Spendenaktion beteiligen und Pascal seinen Wunsch erfüllen möchte, der wendet sich an mich und wir schauen das an. Es reichen auch simple Zusagen von Beträgen, ich bin da unbürokratisch. In diesem Zusammenhang möchte ich euch auch das Quiz von Ralf von CityTrip ans Herz legen - jeden Mittag um 13 Uhr verlost er da "Spendengelder", sprich, wer gewinnt, darf entscheiden, wohin Ralf CHF 40 spendet. Lasst uns zB da abräumen und den Betrag jeden Tag an Pascal spenden. Nur so eine Idee. Also, wer Ideen und/oder Geld hat: mitmachen oder sich bei mir melden

1. Dezember 2011

1. Dezember: Welt-Aids-Tag!

"Gegen Diskriminierung im Arbeitsleben!", ist das Motto in der Schweiz zum Welt-Aids-Tag 2011. Und wie jedes Jahr weist der Monsieur Fischer Blog auf diesen Aktionstag hin.


Die bewährte Kampagne der Aids-Hilfe Schweiz mit prominenten Schweizer Persönlichkeiten stellt dieses Jahr die Diskriminierung von HIV-positiven Menschen im Arbeitsleben in den Mittelpunkt. Neu konnte Tally Elfassi-Weijl, Gründerin und Inhaberin des Schweizer Fashionlabels TALLY WEiJL, für die Kampagne gewonnen werden. 

70 Prozent der HIV-positiven Menschen in der Schweiz arbeiten. Zwei Drittel davon Vollzeit. Dank der in den letzten Jahren stark verbesserten Therapien ist die Mehrheit der HIV-positiven Menschen arbeitsfähig. Doch eine Normalisierung ist in weiter Ferne: Unrechtmässige Kündigungen, Mobbing durch Vorgesetzte oder Kollegen, mangelnde Versicherungsleistungen und Datenschutzverletzungen sind an der Tagesordnung. Die Kampagne „Gegen Diskriminierung im Arbeitsleben“ macht auf die Missstände aufmerksam. Aufklärung tut not.

18. November 2011

Vertragsblödsinn bei Sunrise

Da hat man einen Click & Call Vertrag bei Sunrise, zusätzlich noch das Handy daran gekoppelt. Denkt sich, "Ja, alles unter einem Hut. Tiptop! Alle Sorgen passé." Das ist so lange tiptop, bis man zum Beispiel umzieht und am neuen Ort kein Sunrise mehr möchte. Da sich der Vertrag bei Sunrise scheinbar immer stillschweigend verlängert, kommt man da nicht so einfach raus. Also wir reden nur vom Click & Call-Vertrag, den Handy-Vertrag möchte man ja weiterhin bei Sunrise belassen. Na gut, Besuch im Sunrise-Shop - die waren zwar freundlich konnten aber nicht helfen. Anruf auf der Hotline, da nimmt ein doch eher (sehr) unfreudlicher Herr ab und erklärt einem dann, dass man halt das Kleingedruckte im Vertrag hätte lesen sollen und nun selber schuld sei. Fakt, aus einem Click & Call Vertrag bei Sunrise kommt man nicht raus, da hilft auch kein Wohnungswechsel. Lediglich das Bezahlen einer "Bearbeitungsgebühr" von CHF 300 hilft dem Kunden weiter. In meinen Augen eine absolute Geldmacherei und Witz, dass das Schweizer Gesetz solche - nennen wir es mal  - Spielereien überhaupt zulässt. In meinen Augen sollte der Vertrag ganz normal auf 3 Monate kündbar sein und diese stillschweigende Verlängerung sollte auch grad verboten werden. Zumindest ein Brief mit einem Hinweis, dass der Vertrag sich demnächst automatisch verlängert müsste doch drin liegen. 

NACHTRAG: Dank einem äusserst freundlichen, vernünftigen Sunrise-Hotline-Mitarbeiter und etwas Hartnäckigkeit konnte nun doch noch eine einvernehmliche Lösung gefunden werden. Cool. Alle zufrieden. Schönes Weekend!

9. November 2011

Deine Geschenke für Kambodscha

Monsieur Fischer wurde von der guten Hexe Dimi auf eine tolle Aktion aufmerksam gemacht und möchte diese nun mit euch teilen: Klar, es ist erst November, aber bekannterweise steht Weihnachten dann doch immer ganz plötzlich und unerwartet vor der Tür. Deshalb beginnen wir mit dem Geschenke verteilen bereits etwas früher und benötigen dazu eure Hilfe.

Auf der anderen Seite unseres Planeten, genauer gesagt in Kambodscha, haben Roger Valkenborghs und seine Ehefrau Sun ihr Leben den Ärmsten der Armen verschrieben. Die meisten der Kleinen, die von Roger und Sun betreut werden, sind Waisen und was sie in ihren jungen Leben bereits über sich ergehen lassen mussten, ist für uns wohl unvorstellbar. Roger, ein gebürtiger Belgier, der einige Zeit in Deutschland gelebt hat, und seine Frau Sun bitten nun um Spenden. Grundsätzlich ist alles willkommen, wir möchten bei unserer Spendenaktion den Fokus jedoch darauf legen, dass jedes der Kinder ein Weihnachtsgeschenk erhält. Aber natürlich sind auch Geldspenden jederzeit willkommen. Der Bau des neuen Waisenheimes inklusive Krankenstation wird rund 84'000.00 Dollar kosten.

Kurz etwas zur momentanen Situation in Siem Reap: Das Dorf zählt rund 1732 Familien, wovon der grosse Teil als arm beziehungsweise als sehr arm bezeichnet werden muss. Die HIV Rate beträgt rund 40% mit steigender Tendenz... Roger und Sun rechnen damit, dass alleine im kommenden Jahr 115 neue Waisenkinder bei ihnen Hilfe suchen werden, für das Jahr 2013 wird sogar mit rund 260 neuen Kindern gerechnet. Und nur 22% der Familien haben eine Toilette... Roger und Sun sind mit dem Schweizer Arzt Beat Richner befreundet und arbeiten teilweise auch mit ihm zusammen.

Und wenn man, ohne gross Geld auszugeben, die Kleinen so glücklich machen kann, dann finden wir dies natürlich eine prima Sache und möchten mithelfen und haben uns dazu folgendes überlegt: Die meisten von uns haben doch zu Hause noch gut erhaltene Kleidung oder Spielsachen, die nicht mehr benötigt werden (Kuscheltiere sind im übrigen perfekt - das Paket bleibt leicht und macht trotzdem jede Menge Freude). Sollten Sie weder Kleidung noch Spielzeug übrig haben in ihrem Haushalt, so werden auch Lebensmittelspenden (Käse und Schokolade sind eher ungeeignet wegen der Hitze), Medikamente für Kinder (Zäpfchen gegen Fieber, Medikamente zur Wundheilung etc.) und Hygieneartikel wie Zahnbürsten (traurig aber wahr, dies ist Mangelware), Feuchttücher, Schoppenfläschchen und Nuggis etc. dringendst benötigt. Packt alles schön zusammen und schickt es an folgende Adresse:

Kidscare-Cambodia.org
NGO 880 SGN
Sun Sothy tel 017 799943
PO Box 93098
Siem Reap
Kingdom of Cambodia

(Ganz wichtig dabei, sind das "org" sowie das NGO, so werden die Pakete besonders geschützt vor Diebstahl etc. und auch die Telefonnummer muss zwingend auf das Paket - es gibt im Dorf keine Briefträger und die Empfänger werden telefonisch informiert, dass sie Post erhalten haben). Fotografiert das Päckchen, schickt es nach Kambodscha und ein Foto davon an dimionavonzorgan@gmail.com Vermerk "KidsCare Cambodia" (Einsendeschluss 20. Dezember 2011) . Wir werden dann unter allen Einsendern folgende Preise verlosen:

Eine persönliche Trainingsstunde mit unserem Dude (jawohl der Herr ist Personal Trainer, jetzt wisst ihr auch, weshalb die Damen im Team so hin und weg sind), leckeres Cüplitrinken mit Hippi und Dimi, eine von Monsieur Fischer zusammengestellte CD mit persönlicher Widmung.

Ein weiterer Preis wurde uns von Frau Ute Annemarie Benzrath zur Verfügung gestellt. Die gebürtige Deutsche unterstützt das Kinderhilfswerk seit mehreren Jahren von Italien aus. Die Gewinnerin oder der Gewinner wird von Frau Benzrath für drei Nächte zu sich eingeladen. Ihr Zuhause liegt rund 15 Minuten von Pisa entfernt und es stünde ein Zimmer mit Bad und Kochnische zur Verfügung. Eine oder mehrere weitere Personen könnten zu einem Unkostenbeitrag von 15 Euro, der KidsCare Cambodia zugute kommt, ebenfalls bei ihr übernachten.

Fotos von den Kindern mit Ihren Spenden werden nach Erhalt auf der Homepage der Organisation und bei uns im Blog veröffentlicht. Helft alle mit bei einer guten Sache und macht ein paar Kinder (und uns) glücklich. Denn es kann doch einfach nicht sein, dass wir uns hier die Bäuche vollschlagen und auf der anderen Seite täglich Kinder sterben, nur weil es ihnen an den grundlegendsten Dingen mangelt.


Quelle: Dimi's Welt

1. November 2011

Clooney setzt Nespresso unter Druck!

Bereits über eine Million Menschen haben seit Ende August den bei YouTube geschalteten satirischen Werbespot gesehen, in dem ein herabfallendes Nespresso-Werbeschild den Schauspieler George Clooney unter sich begräbt. Dazu tönt eine Stimme aus dem Off: "Sorry, George, so fühlt es sich an, wenn man als Kaffeepflücker ausgebeutet wird. Nespresso ist einer der teuersten Kaffees der Welt, wird aber leider immer noch nicht fair gehandelt. George Clooney könnte das ändern. Schreiben Sie ihm eine E-Mail: Entweder fair gehandelter Kaffee oder kein George Clooney mehr in den Nespresso-Werbespots". Dieser Aufforderung folgten inzwischen fast 20.000 Menschen. Produziert wurde der Werbespot von dem international ausgerichteten Schweizer Arbeiterhilfswerk "Solidar Suisse". 


Nach den Recherchen der Organisation werden die ArbeiterInnen auf den Plantagen, von denen der weltgrößte Nahrungsmittelkonzenr Nestlé den Kaffee für die Nespresso-Kapseln bezieht, ausgebeutet. Zudem würden unter 14-jährige Kinder bei der Kaffeebohnenernte eingesetzt. Nestlé verstosse damit eindeutig gegen die Kinderrechtskonvention und andere Menschenrechtsbestimmungen, auf deren Einhaltung sich der Konzern als Partner des "Global Compact" mit der UNO ausdrücklich verpflichtet hat. Auf kritische Nachfragen nach seinem Werbeengagement für Nespresso reagierte der so souveräne (echte) Clooney bei einer Pressekonferenz erstaunlich gereizt: "Das ist eine dumme Frage", schnauzte er die Journalisten an und schaltete das Mikrofon ab.

Doch der von "Solidar Suise" mit dem YouTube-Spot ausgelöste öffentliche Druck hat bei dem Hollywoodstar offensichtlich ein Umdenken bewirkt. Nach Informationen aus der Nestlé-Zentrale in Vevey will George Clooney seinen demnächst auslaufenden Werbevertrag für die Nespresso-Kapseln nur verlängern, wenn Nestlé ihm sowie gegenüber "Solidar Suisse" nachweist, dass die Arbeiter auf den Kaffeeplantagen nach den Kriterien des fairen Handels bezahlt und keine Kinder unter 18 Jahren beschäftigt werden.

Gute Sache, finde ich. Auch Monsieur Fischer hat sich ja damals über die Aktion berichtet und natürlich hab ich mich bis heute gefragt, ob und wie der Hollywoodstar auf die Provokation reagiert. Solidar Suisse hat inzwischen auch reagiert und schreibt in einem Email: " Lieber George, wir finden das super. Falls sich diese Meldung bestätigt, ist dies ein grossartiger Erfolg – vor wenigen Wochen hätten wir das noch nicht für möglich gehalten. Herzlichen Dank an alle, die unsere Kampagne unterstützt haben!"

Quelle: TAZ

22. Oktober 2011

Wieviel Blut darfs denn sein?

Meine Meinung, wie der Westen mit dem Tod von Muammar al Gaddafi umgeht, hab ich ja gestern schon geäussert. Sie hat mich doch tatsächlich ein paar Follower und FB-"Freunde" gekostet. Was solls. Ich find die Schadenfreude und den Hass auch heute nicht gut und ich schäme mich fast für die Journalisten-Gilde, wenn ich mir die Zeitungsfronten von gestern so anschaue. Da redet dann niemand von Extremismus oder fundamentalen Gedanken... 





20. Oktober 2011

Jeden Tag erhöht sich die Zahl derer *

Wir treffen sie überall. Auf der Strasse. Im Supermarkt. Im Geschäftsleben. An der Bushaltestelle. Wir haben sie am Telefon. Lesen von ihnen im Internet oder der Zeitung. Manchmal stehen sie am Strassenrand und grinsen uns an. Wir können sie wählen oder auch nicht. Bei ihnen Brot kaufen oder eine Auskunft einholen. Sie sind viele. Manchmal hab ich den Eindruck, zu viele. Aber ohne sie würde es ja auch nicht gehen. Denn ohne sie wäre diese Welt langweilig. Wir hätte nichts mehr, worüber wir uns ärgern könnten. Und ohne sie würde unser ach so einzigartiger Perfektionismus niemals so strahlen. Eigentlich sollten wir ihnen dankbar sein. Lustigerweise hab ich erst gestern wieder festgestellt, dass sich gewisse auch über Jahre nicht verändern. Waren sie es früher, sind sie es heute noch immer. Eben, sie sind halt so. Aber lassen wir uns durch sie die Laune verderben? Durch ihre eigene Unzufriedenheit? Niemals. Die giftige Kröte Neid tut dann noch ihren Teil dazu. Aber eben. Was wären wir ohne sie. Immer daran denken, wenn ihr das nächste Mal im Bus, im Supermarkt oder auf der Strasse einem gegenübersteht. Oder das nächste Mail euch nervt. Der Telefonanruf euch ärgert. Sie sind zwar viele, aber sie sind nicht glücklich. Wir schon. Ätsch!




* die mich am Arsch lecken können.



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10. August 2011

Heiteres Neonazi verarschen

Mit Totenkopf, der Aufschrift „Hardcore Rebellen“ und den Fahnen rechtsextremer Gruppen muteten die T-Shits gewohnt kriegerisch an, welche am Weekend an einem Rechtsrockfestival in Gera verteilt wurden. Manch ein Rechtsextremer, der eines der T-Shirts auf dem Festivals „Rock für Deutschland" geschenkt bekam, dürfte sich beim Wäsche aufhängen dann aber gewundert haben. Denn das Totenkopf-Logo war verblichen – stattdessen stand da: „Was Dein T-Shirt kann, kannst Du auch – Wir helfen Dir, Dich vom Rechtsextremismus zu lösen“, dazu die Kontaktdaten der Aussteigerinitiative Exit. Wie geil ist das denn? 

Im Vorfeld des Rechtsrockfestivals, in der Szene als „RfD“ bekannt, hatte die Aussteigerinitiative Kontakt zu den Veranstaltern des Festivals aufgenommen – unter erfundenen Personalien. Denn Organisator ist die NPD Thüringen. Exit bot der NPD die T-Shirts als anonyme Spende an. Nichts ahnend verteilten die doofen Veranstalter rund 250 T-Shirts an die Festivalbesucher.

In der rechtsextremen Szene kursierten 24 Stunden später SMS mit der Warnung: „Achtung Fälschung! Der Exit-Gründer und ehemalige Kriminalpolizist Bernd Wagner wertete die Aktion als Erfolg: „Mit den T-Shirts wollten wir unser Angebot in der Szene bekannter machen und vor allem die jungen und noch nicht so gefestigten Rechtsextremen ansprechen.“ Auf das Angebot zur Ausstiegshilfe habe sich bisher aber noch keiner der Festivalbesucher gemeldet.

Seit Jahren werben - sowohl in Deutschland, als auch in der Schweiz - rechtsextreme Organisationen junge Leute mit neuen Mitteln an. Sie nutzen Facebook, kommunizieren mit neuen Symbolen und verzichten bewusst „auf das Propaganda-Gebräu der Altnazis. Auch Rechte bedienen sich inzwischen bei den Mittel der Infoguerilla. 

Exit-Deutschland gibt es bereits seit elf Jahren. Die Initiative ins Leben gerufen hatte neben Bernd Wagner auch der ehemalige Berliner Neonazi Ingo Hasselbach. Über 400 ehemaligen Rechtsextremen habe die Initiative seitdem dabei geholfen, aus der Szene auszusteigen. Zu dem NPD-Konzert, das zum neunten Mal in Gera veranstaltet wurde, waren übrigens rund 600 Rechtsextreme gekommen. Ich zieh vor der Aktion den Hut und wünschte mir in der Schweizer Politlandschaft ähnlich viel Kreativität - gerade im Hinblick auf die Wahlen im Herbst, wo der PR-Zug der SVP langsam aber sicher wieder Fahrt aufnimmt. 

27. Juli 2011

Nicht alle Tassen im Schrank?

Der Amoklauf von Norwegen hat die Menschen tief betroffen gemacht. Mal wieder. Ganz ehrlich gesagt, interessiert es mich aber eigentlich überhaupt nicht, was diesen irren Typen angetrieben hat so zu handeln, wie er gehandelt hat. Dass er eine Schraube locker hat, das dürfte klar sein. Viel mehr würde mich aber interessieren, wie es dazu kam. Aber eben, wer spricht schon gerne über seine Psyche? Dieses Thema ist auch im Jahr 2011 immer noch tabu, in unserem Umfeld leben extrem viele Menschen, welche unter einer psychischen Krankheit leiden. Aber darüber reden? Niemals. Diese Krankheit in Therapiegesprächen bekämpfen? Niemals. Lieber Medis fressen und Tag für Tag die Maske aufsetzen. Nur, so langsam aber sicher können wir dem Problem nicht mehr aus dem Weg gehen. Gestern hat Deutschland aktuelle Zahlen zum Thema Psychische Erkrankungen präsentiert und es wird Zeit, das Problem in Angriff zu nehmen: Depressionen, Burn-out-Syndrom oder Angststörungen immer mehr Menschen in Deutschland kommen mit diesen Leiden ins Krankenhaus. 


Im vergangenen Jahr wurden demnach 8,5 von 1000 Versicherten wegen psychischer Erkrankungen im Krankenhaus behandelt. Vor 20 Jahren waren es noch 3,7 von 1000 gewesen. Der stationäre Aufenthalt wurde zugleich immer kürzer und verringerte sich binnen 20 Jahren von 45 auf inzwischen 31 Tage. Allerdings bleiben Patienten mit psychischen Störungen damit erheblich länger in den Kliniken als der Durchschnitt aller Patienten, die dort nur gut acht Tage behandelt werden.

Gedrückte Stimmung, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Antriebslosigkeit, Erschöfpung, Trauer – diese Symptome sind vielen Menschen in Deutschland bekannt, denn fast jeder fünfte Bundesbürger erleidet in seinem Leben mindestens einmal eine Depression. Experten schätzen, dass derzeit vier Millionen Deutsche an dieser Krankheit leiden.

Die Erfolgsbilanz der Kliniken sei jedoch durchwachsen, resümiert die aktuelle Studie. Denn viele depressive Patienten werden einige Zeit nach der Entlassung aus dem Krankenhaus wieder eingewiesen. So geht aus der Befragung hervor, dass etwa ein Jahr nach der Behandlung mehr als die Hälfte der Patienten ambulante Psychotherapie in Anspruch nehmen. Das zeige, dass zentrale Behandlungsziele wie das Nachlassen der Symptome und die Vorbeugung von Rückfällen vielfach nicht erreicht werden, sagte eine Expertin in einem Interview mit der Deutschen Welle.

Nicht nur wegen Depressionen, sondern auch wegen anderer seelischen Krankheiten kommen immer mehr Menschen ins Krankenhaus. Jüngsten Statistiken zufolge waren psychische Leiden mit 17 Prozent aller Behandlungstage 2009 der Hauptanlass für Klinikbehandlungen. Bei Männern gehörten die psychischen Störungen nach Alkohol- und Drogenmissbrauch zu den häufigsten Ursachen. Bei Frauen waren das Psychosen. Eine weitere Krankheit, die immer häufiger diagnostiziert wird, ist das Burn-out-Syndrom, wovon bis zu 15 Millionen Menschen betroffen sind. Mit Burn-out-Syndrom waren 2010 knapp 100.000 Menschen krankgeschrieben. Nach Einschätzungen von Experten haben viele seelische Krankheiten ihre Ursache am Arbeitsplatz. 

Fazit? Nun, was soll ich sagen. Ich selber weiss, wovon ich rede. Und in meinem Umfeld stelle ich immer wieder fest, dass Menschen unter psychischen Problemen leiden. Dass sie sich jedoch deswegen behandeln lassen, das ist leider eher selten der Fall. Oft wird die Krankheit überspielt, es werden Medikamente oder Alkohol eingeschmissen, die lächelnde Maske wird jeden Morgen angezogen und tut ihren Dienst während dem Stress im Geschäft. Schade, oft würde nur ein offenes Gespräch oder ein ehrliches Wort viel Gutes tun. Aber eben, wir leben im Jahr 2011 und wir müssen alle immer funktionieren, Schwäche wird nicht geduldet. Wer schwach ist, der fliegt raus - aus der Gesellschaft. Schade. Und dann wundern wir uns wieder, wenn Talente wie Amy Winehouse plötzlich sterben oder ein scheinbar intelligenter Mann wie Anders Breivik auf einmal austicken und wehrlose Menschen umschiessen! Weltweit leiden übrigens fast 130 Millionen Menschen allein an Depressionen, über die Kulturen hinweg ist der Verlust des Partners durch Trennung, Scheidung oder Tod ist hier wie dort erwartungsgemäss der Hauptauslöser.