Der Amoklauf von Norwegen hat die Menschen tief betroffen gemacht. Mal wieder. Ganz ehrlich gesagt, interessiert es mich aber eigentlich überhaupt nicht, was diesen irren Typen angetrieben hat so zu handeln, wie er gehandelt hat. Dass er eine Schraube locker hat, das dürfte klar sein. Viel mehr würde mich aber interessieren, wie es dazu kam. Aber eben, wer spricht schon gerne über seine Psyche? Dieses Thema ist auch im Jahr 2011 immer noch tabu, in unserem Umfeld leben extrem viele Menschen, welche unter einer psychischen Krankheit leiden. Aber darüber reden? Niemals. Diese Krankheit in Therapiegesprächen bekämpfen? Niemals. Lieber Medis fressen und Tag für Tag die Maske aufsetzen. Nur, so langsam aber sicher können wir dem Problem nicht mehr aus dem Weg gehen. Gestern hat Deutschland aktuelle Zahlen zum Thema Psychische Erkrankungen präsentiert und es wird Zeit, das Problem in Angriff zu nehmen: Depressionen, Burn-out-Syndrom oder Angststörungen immer mehr Menschen in Deutschland kommen mit diesen Leiden ins Krankenhaus.
Im vergangenen Jahr wurden demnach 8,5 von 1000 Versicherten wegen psychischer Erkrankungen im Krankenhaus behandelt. Vor 20 Jahren waren es noch 3,7 von 1000 gewesen. Der stationäre Aufenthalt wurde zugleich immer kürzer und verringerte sich binnen 20 Jahren von 45 auf inzwischen 31 Tage. Allerdings bleiben Patienten mit psychischen Störungen damit erheblich länger in den Kliniken als der Durchschnitt aller Patienten, die dort nur gut acht Tage behandelt werden.
Gedrückte Stimmung, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Antriebslosigkeit, Erschöfpung, Trauer – diese Symptome sind vielen Menschen in Deutschland bekannt, denn fast jeder fünfte Bundesbürger erleidet in seinem Leben mindestens einmal eine Depression. Experten schätzen, dass derzeit vier Millionen Deutsche an dieser Krankheit leiden.
Die Erfolgsbilanz der Kliniken sei jedoch durchwachsen, resümiert die aktuelle Studie. Denn viele depressive Patienten werden einige Zeit nach der Entlassung aus dem Krankenhaus wieder eingewiesen. So geht aus der Befragung hervor, dass etwa ein Jahr nach der Behandlung mehr als die Hälfte der Patienten ambulante Psychotherapie in Anspruch nehmen. Das zeige, dass zentrale Behandlungsziele wie das Nachlassen der Symptome und die Vorbeugung von Rückfällen vielfach nicht erreicht werden, sagte eine Expertin in einem Interview mit der Deutschen Welle.
Nicht nur wegen Depressionen, sondern auch wegen anderer seelischen Krankheiten kommen immer mehr Menschen ins Krankenhaus. Jüngsten Statistiken zufolge waren psychische Leiden mit 17 Prozent aller Behandlungstage 2009 der Hauptanlass für Klinikbehandlungen. Bei Männern gehörten die psychischen Störungen nach Alkohol- und Drogenmissbrauch zu den häufigsten Ursachen. Bei Frauen waren das Psychosen. Eine weitere Krankheit, die immer häufiger diagnostiziert wird, ist das Burn-out-Syndrom, wovon bis zu 15 Millionen Menschen betroffen sind. Mit Burn-out-Syndrom waren 2010 knapp 100.000 Menschen krankgeschrieben. Nach Einschätzungen von Experten haben viele seelische Krankheiten ihre Ursache am Arbeitsplatz.
Fazit? Nun, was soll ich sagen. Ich selber weiss, wovon ich rede. Und in meinem Umfeld stelle ich immer wieder fest, dass Menschen unter psychischen Problemen leiden. Dass sie sich jedoch deswegen behandeln lassen, das ist leider eher selten der Fall. Oft wird die Krankheit überspielt, es werden Medikamente oder Alkohol eingeschmissen, die lächelnde Maske wird jeden Morgen angezogen und tut ihren Dienst während dem Stress im Geschäft. Schade, oft würde nur ein offenes Gespräch oder ein ehrliches Wort viel Gutes tun. Aber eben, wir leben im Jahr 2011 und wir müssen alle immer funktionieren, Schwäche wird nicht geduldet. Wer schwach ist, der fliegt raus - aus der Gesellschaft. Schade. Und dann wundern wir uns wieder, wenn Talente wie Amy Winehouse plötzlich sterben oder ein scheinbar intelligenter Mann wie Anders Breivik auf einmal austicken und wehrlose Menschen umschiessen! Weltweit leiden übrigens fast 130 Millionen Menschen allein an Depressionen, über die Kulturen hinweg ist der Verlust des Partners durch Trennung, Scheidung oder Tod ist hier wie dort erwartungsgemäss der Hauptauslöser.
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