Nun, ich habe noch nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich den französischen Fussballclub Paris Saint Germain, kurz PSG, doof finde. Das liegt nicht nur daran, dass mein Herz für Marseille schlägt, sondern vor allem den faschistischen Paris Fans, "Ici c'est Paris!" pflegt man in der Hauptstadt zu sagen. Meine Antipathie liegt aber ebenso an den überheblichen Clubverantwortlichen. Gegen die ehemaligen Spieler kann ich nicht einmal etwas sagen, denn die spielen in den wenigsten Fällen (Ausnahmen sind Anelka, Le Guen, Djorkaeff oder Ginola) in der französischen Liga eine Rolle. Paris ist halt lediglich Durchschnitt. Erst im Jahr 1970 gegründet hat der Club gerade mal zwei Meistertitel geholt und verfügt über null Tradition. Die Präsidenten kamen und gingen, ebenso lief es mit den Investoren. Und eben, immer wieder fallen die "Fans" des künstlich am Leben erhaltenen Clubs mit negativen Schlagzeilen auf. Ein paar Beispiele aus der jüngsten Geschichte gefällig?
Am Abend des 23. November 2006 kam es im Anschluss an das UEFA-Pokal-Spiel gegen Hapoel Tel Aviv zu einem schweren Zwischenfall. Nach der 2:4-Niederlage ihres Vereins verfolgten bis zu 150 gewaltbereite, rechtsextreme Hooligans einen Tel-Aviv-Fan mit einer israelischen Flagge. Daraufhin kam diesem ein in zivil gekleideter, schwarzer Polizist zu Hilfe, der mit dem Israeli der massiv rassistisch beleidigt, bedroht und geschlagen wurde. Als sich der Einsatz von Tränengas als zwecklos erwies, griff der Beamte, der sich mehrfach als solcher ausgewiesen hatte, zur Waffe und erschoss dabei ein Mitglied der rechtsextremistischen Fangruppe "Boulogne Boys". Einen Tag später kam es zu einer Demonstration vor dem Parc des Princes, bei der die sofortige Auflösung des Clubs, dessen Fans schon des Öfteren durch extrem gewaltbereites Auftreten aufgefallen waren, gefordert wurde.
Am 29. März 2008 präsentierten wieder die "Boulogne Boys" beim Ligapokalendspiel gegen den RC Lens ein Spruchband mit der Aufschrift "Pädophile, Arbeitslose und Inzest-Gezeugte, willkommen bei den Nordfranzosen". In der Saison 2009/10 kam es wiederholt zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen zwei Fangruppen von PSG, die einerseits auf der Tribune Boulogne, andererseits auf der Tribüne Auteuil im Stadion beheimatet sind und sich zumindest mehrheitlich auch von ihren Wohnorten und ihrer sozialen Zugehörigkeit unterscheiden: Erstere sind eher Bewohner der Stadt Paris und der wohlhabenderen westlichen Vorstädte, Letztere werden eher der nördlichen und östlichen Banlieue zugerechnet. Bei diesen Auseinandersetzungen gab es erneut ein Todesopfer.
Noch Fragen? Und dieser Verein präsentiert in den letzten Tagen einen Transfer nach dem anderen. Zlatan Ibrahimovic wurde am Mittwochmittag im Pariser Prinzenpark
vom französischen Vizemeister offiziell vorgestellt und unterschrieb
einen mit jährlich rund 14 Millionen Euro netto dotierten
Dreijahresvertrag. Und woher kommt das Geld? Von den Scheichs aus Katar. Da nimmt der PSG-Fascho-Fan dann den zum Hitlergruss gestreckten rechten Arm gerne mal für einen Moment runter. Zumindest so lange, bis der Scheich das Geld überwiesen hat. Zuvor hatte PSG bereits den brasilianischen Verteidiger Thiago Silva an die Seine gelockt. Für da Silva (Fünfjahresvertrag) und Ibrahimovic überweist der zweimalige französische Meister insgesamt rund 62 Millionen Euro an den AC Mailand.
Der Kaufrausch bei PSG, das in diesem Sommer zudem noch den argentinischen Offensivspieler Ezequiel Lavezzi (SC Neapel) und Mittelfeldtalent Marco Verratti (Pescara) unter Vertrag genommen hat, ist aber noch lange nicht beendet. Wie die L'Équipe berichtet, sollen auch noch der Brasilianer Kaká von Real Madrid und Mailands Robinho auf der Einkaufsliste der Scheichs stehen.
Aber eines kann sich auch der Scheich nicht kaufen: Respekt, Tradition und Geschichte. Dafür dass der PSG in der französischen Hauptstadt zu Hause ist, hat der Verein nur sehr wenige Fans zu bieten. Olympique de Marseille dagegen hat seit Jahren Support in ganz Frankreich, laut Umfragen ist es der Club mit den meisten Fans im ganzen Land. Entsprechend kommen die OM Spiele auch regelmässig im TV, während PSG da eher ein Mauerblümchen-Dasein fristen musste. Eben, wer keine Titel holt und nur mit rechtsextremen Zwischenfällen von sich reden macht, der ist in einem Multikultistaat wie Frankreich eh nicht wirklich beliebt. Aber das soll sich nun ändern, mit den Transfers will man sich Erfolge erkaufen. Erst den Titel im Land und dann die Champions League holen... das mag gelingen, klar. Chelsea, Barca und Co. haben es vorgemacht, aber deswegen wird man PSG in Frankreich trotzdem nicht respektieren. Ganz im Gegenteil sogar. Zwar berichten die Zeitungen gerade täglich über den Verein, während OM derzeit am kränkeln ist. Aber das Interesse wird bald wieder schwinden und erst nehmen tut man PSG unter den Fans der anderen Clubs sowieso nie. Denn wer nicht gegen diese faschistischen Auswüchse vorgeht, der hat schlicht keinen Respekt verdient!
Paris, Paris en t'encule!
1 Kommentar:
Bonsoir !
Du sprichst mir aus der Seele!
Allez l'OM !!!
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