Posts mit dem Label Gesellschaft Medien werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Gesellschaft Medien werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

12. April 2012

Mann bist du DICK, Frau!

Ich muss euch jetzt vorwarnen. Liebe Leserinnen, liebe Leser. Ihr müsst nun ganz tapfer sein. Es bleibt mir leider keine andere Wahl, als euch ein Foto zu zeigen, das euch schockieren wird. Ich hoffe, ihr habt nichts gegessen und ich wünsche euch, dass ihr danach noch was essen könnt. Aber eben, es muss sein... Falls es zu hart ist, einfach Augen zu und nach dem Foto wieder mit Lesen beginnen. Vorsicht. Drei, zwei, eins. Hier ist es, das Foto des Grauens: 


Und, seid ihr noch alle da? Jemand schon zum Kotzen auf dem Klo? Es tut mir echt leid, dass ich euch dieses Foto antun musste. Aber der Blick hat mich dazu gezwungen. Das Bild zeigt die fette Miss Schweiz, die zu dick geratene Alina Buchschacher. Bis vor 2 Tagen hab ich noch gar nicht gewusst, dass die aktuelle Miss Schweiz überhaupt so heisst. Aber egal, im Zug musste ich erfahren, dass diese Frau zu dick ist und total hässliche Bikinis trägt. Zitat Blick: 

"Auf den neusten Bikini-Bildern zeigt sich die Bernerin mit Bauchansatz und Hüftspeck."

Ähem, ja klar. Ist mir natürlich auch gleich auf den ersten Blick aufgefallen. Geht ja gar nicht, dieser Bauchansatz und der Hüftspeck. Unglaublich hässlich so etwas. 

Blick, gehts noch? Zu verdanken haben wir diese grossartige Berichterstattung der Blick... nennen wir sie mal freundlich, Journalistin Anna Blume. Sie entscheidet also darüber, wer zu dick ist und wer nicht. Dass sie mit solchem Mist andere Frauen in den Wahnsinn (oder die Magersucht) treibt, ist ihr wohl nicht bewusst. Klar, es gibt viele selbstbewusste - und wunderschöne - Frauen, denen solche Schlagzeilen an ihrem wohl gerundeten Hintern vorbei gehen. Aber es gibt eben auch andere, vor allem jüngere Frauen, die sich mit der Miss Schweiz vergleichen und dann zum Schluss kommen, dass sie ja in dem Fall total fett sein müssen. Wenn ja der wirklich schlanken Frau Buchschacher schon Bauchansatz und Hüftspeck vorgeworfen werden. Wie krank ist unsere Gesellschaft? Oder anders gefragt, wie bescheuert sind unsere Yellow Press Society Reporterinnen? Oder ging es bei dieser Berichterstattung über die neuesten Beldona Bikinis gar um eine private Fehde? Man weiss es nicht. Sicher ist nur, die Blick Schreiberin Anna Blume hat nicht nur einen ganz tollen Namen, nein, sie hat - ganz im Gegensatz zur Miss Schweiz - keine Figurprobleme, kann uns mit einem ansteckenden Lächeln verzaubern und sie trägt eine wunderschöne Brille. 

29. Dezember 2011

Wer wird RTL-DschungelkönigIn 2012?

Noch ein Startplatz ist frei, für die RTL-Dschungelshow "Ich bin ein Star, holt mich hier raus!". Im neuen Jahr geht es los, genauer am 13. Januar, die Kandidatinnen und Kandidaten stehen schon in den Startlöchern. Wer ist dabei und wer hat Gewinnchancen? Hier ein erster Überblick:

Jazzy

Jazzy von der Girlie-Band Tic Tac Toe (Spitzentitel: “Ich find Dich scheiße!”, “Verpiss dich!”) heißt eigentlich Marlene Tackenberg und ist auch schon 36. Eine klassische Besetzung für den RTL-Dschungel. In den 90ern Erfolg. Danach: nix mehr. Heute kellnert sie angeblich beim Italiener und braucht dringend Geld. Sie könnte die freche Intrigantin im Dschungel geben. Noch in Erinnerung ist die Mega-Zickerei der “Ich find dich scheiße!”-Mädels bei ihrer “Comeback”-Pressekonferenz 1997 (“Ricky - jetzt reicht's”). Dschungel-Prognose: Auf jeden Fall ein Gewinn für die Show. Könnte unter den letzten dreien landen, wird aber nicht gewinnen.

Daniel Lopes

Ach Gott, der Lopes! Der war bei der ersten aller “DSDS”-Staffeln mit von der Partie und hatte sich sogar für eine PR-Affäre mit Co-Kandidatin Juliette Schoppmann hergegeben. Kaum zu glauben, dass man die Sendung, also “DSDS”, damals noch ernst nahm. Na ja. Seither war Schönling Daniel u.a. auf der ProSieben-Alm und beim “Promi-Boxen” mit von der Partie. Und jetzt halt im Dschungel. Dschungel-Prognose: Bestenfalls Mittelfeld, weil wahrscheinlich langweilig. Die Tatsache, dass er schon auf der Alm durchgereicht wurde, spricht außerdem gegen ihn. Er hat zu wenig Potenzial für Überraschungen.

Kim Gloss

Kim wer? Ehemals Debowski. Das 19-jährige Hühnchen mit dem pfundweise aufgetragenen rosa Lippenstift stammt auch aus dem “DSDS”-Fundus. Vielleicht ist eine abgekartete Amour mit Mr. Lopes drin? Nach eigenen Angaben ist Kim Gloss “schminksüchtig”. Dschungel-Prognose: Entweder ein Totalausfall oder ein echter Gewinn für die Show. Auf Dschungel-Natter Sarah Knappik hätte bei der vergangenen Staffel auch keiner eine Kakerlake gesetzt. Kim Gloss könnte zur Camp-Tussi mit hohem Nerv-Faktor avancieren. Solche Leute braucht die Show. Aber Dschungelkönigin - no way!

Brigitte Nielsen

Die Trash-Queen der Sendung. Gestählt durch zig B-Movies, kosmetische Operationen und schlimmste Pseudo-Dokus über den Raubbau an ihrem Körper. Die Nielsen ist der Star der Show, wie in der vergangenen Staffel der ewige Kommunarde Rainer Langhans. Die Nielsen war auch schon in der italienischen Dschungel-Show zu Gast und wird sicher dankbares Objekt der einen oder anderen Witzelei der Moderatoren. Dschungel-Prognose: Gutes Mittelfeld, dankbares Spott-Opfer, aber praktisch null Siegeschancen, weil zu abgenudelt.


Radost Bokel

Radost Bokel, einzig und allein und immer noch ausschließlich bekannt für ihre Titelrolle in der “Momo”-Verfilmung von anno dazumal ist sicher eine Kandidatin, mit der man nicht gerechnet hat. Sie ist wahrscheinlich auch noch nicht gar so abgestumpft wie die Profis im Camp. Dafür kann sie sich nachts am Lagerfeuer wortreich ausheulen, dass man sie immer nur auf diese blöde “Momo”-Rolle reduziert. Dschungel-Prognose: Entweder sie bekommt einen Zusammenbruch und muss früh raus oder sie kommt weit. Entwicklungspotenzial ist da, vielleicht sogar Chancen auf den Sieg.




Micaela Schäfer

Noch so ein Profi von der traurigen Gestalt. Porno-Messen, Nackt-Kalender, Big Brother, “Supertalent”. Das sind so die Stationen der Micaela Schäfer. Da ist die Dschungelshow doch endlich mal was mit Substanz und Niveau! Vergleichsweise. Sie wird gewiss nicht zögern, sich am Camp-Tümpel nackig zu machen und mit den Herren einzulassen. Konflikte mit Busen-Oma Nielsen sind programmiert. Dschungel-Prognose: oberes Mittelfeld bis Finale wg. der Schauwerte. Aber keine Siegeschancen.

Martin Kesici

Ein Musikus von der ganz jämmerlichen Gestalt. Hat beim “DSDS” für Arme bei Sat.1 (“Star Search”) irgendwann in grauer Vorzeit mal gewonnen. Später hat er mit “Sex, Drugs & Castingshows” eine Art Möchtegern-Enthüllungsbuch über die Casting-Branche geschrieben. “Möchtegern”, weil er immer noch gern dabei sein möchte. Das Echo blieb verhalten, bzw. verhallte ungehört. Bisheriger “Karriere”-Höhepunkt war die Teilnahme an der RTL2-Sendung "Tattoo Attack- Deutsche Promis stechen zu". Dschungel-Prognose: Wird sich vermutlich als harter Bursche im Camp aufspielen wollen, was ihm (natürlich) misslingt. Gegen Hardcore-Weiber wie die Nielsen ist dieser Typ ein Weichei. Kommt trotzdem recht weit, weil die anderen Kerle in der Show noch größere Luschen sind. Wird peinliche Team-Rituale erfinden, aber nicht gewinnen.

Rocco Stark

Nie gehört? Ich auch nicht. Der Jung-Mime fühlt sich von seinem Papa Uwe Ochsenknecht nicht genug gefördert und will jetzt im Dschungelcamp zeigen, was er wirklich drauf hat. Wir ahnen: eine sehr, sehr schlechte Idee. Der junge Mann passt nicht so recht ins Camp und wenn man ihm etwas Gutes wünschen will, dann, dass er früh rausgewählt wird. Dschungel-Prognose: Füll-Material, bei dem die Macher ausnahmsweise kein glückliches Händchen bewiesen haben. Ein frühes Aus wäre gut für ihn, was er aber wahrscheinlich nie kapieren wird.

Ramona Leiß

Die Überraschungs-Kandidatin! Fernseh-Urgestein (“ZDF Fernsehgarten”, “Knoff-Hoff-Show”, “Aktuelle Schaubude”), studierte Germanistin und bekennende Lesbe! Ramona Leiß hat wirklich was erlebt und sie hatte keiner vorher auf dem Zettel. Kompliment an die Macher der Dschungelshow. Die Frau hat was zu erzählen und ist gewiss hart im Nehmen. Dschungel-Prognose: Riesen-Potenzial. Ramona Leiß, vermutlich die Top-Favoritin für den Dschungel-Thron.

Nachtrag: Der Fussballer Ailton und der Schweizer Magier Vincent Raven sollen laut deutschen Medien das Dschungelteam 2012 vervollständigen. Ailton dürfte somit der neue Favorit sein...

Quelle: Meedia.de

5. September 2011

Solidar Suisse haut George Clooney um

Fast jeder kennt die Werbekampagne von Nespresso mit George Clooney in der Hauptrolle. Ziemlich gelungen, oder? Nur hat die ganze Sache einen Schönheitsfehler - der von Nespresso handelt seinen Kaffee nicht fair, die Bauern leiden. Solidar Suisse hat darum eine abgewandelte Version des TV Spots mit einem George Clooney-Double gedreht, worin Nespresso angeprangert wird. Begründung: der Kaffee sei zwar der teuerste auf dem Markt, aber eben nicht fair gehandelt und unter unfairen Arbeitsbedingungen gepflückt. Ich find diese Aktion gut und verbreite das Video darum gerne weiter. Allerdings ist zu hören, dass Nestlé über seine Anwälte versucht, den Spot zu verbieten.

21. Juni 2011

Und jetzt auch noch die Sportschau

Irgendwie kann man sich in diesen Tagen aber auch so auf rein gar nichts mehr verlassen. Als ob die eigentlichen Baustellen des Lebens nicht reichen würden, droht jetzt noch die Gefahr, dass die 50 Jahre alte ARD Sportschau den Bach runter geht. Vorbei mit den Fussballspielen, jeden Samstag um 18 Uhr im Ersten. Ein Witz? Nein, wer die Ergebnisse der Verhandlungen zwischen der DFL und den Medien anschaut, kann durchaus diese Entwickling da rein interpretieren. Denn die Deutsche Fussball Liga  DFL hat hat ab der Spielzeit 2013/14 eine Verhandlungsoption mehr. Neben der aktuellen Aufteilung: Sky zeigt die Liga live und die Sportschau bringt vor acht Uhr eine Zusammenfassung der Partien und das ZDF kriegt das Abendspiel, könnten die Highlights nun statt in der ARD bald im Internet laufen. Richtig gelesen, im World Wide Web. Die erste Free-TV-Auswertung der Rechte würde auf einen späteren Zeitpunkt am Samstag rutschen, was wiederum die Exklusivität für Sky erhöht und die Attraktivität der ARD weiter senkt.  


Das klingt alles nicht so, als ob die Liga ein sonderlich grosses Interesse daran hätte, weiterhin auf die 50jährige ARD-Sportschau als wichtigsten Free-TV-Partner zu setzen. Bereits vor Wochen kündigte beispielsweise Yahoo an, dass man ernsthaft die Möglichkeit prüfen würde, in einem Poker um die deutschen Fussball-Rechte einzusteigen. Auch die Telekom mit ihrem großen T-Online-Portal und ihrem eigenen IPTV-Angebot T-Home dürfte ein gewisses Interesse an den Spielen von Bayern München, Borussia Dortmund und Co. haben. Dass diese Ideen keine reine Utopie sind zeigt das Beispiel Frankreich, dort hat sich der Telekommunikationsanbieter Orange gewisse Liga-Spiele gesichert, die kann man dann entweder übers Smartphone oder den Computer anschauen. Ebenso gibts nach jedem Spieltag eine komplette Zusammenfassung mit allen Toren, direkt übers Telefon, iPad oder den Laptop.

Zurück nach Deutschland. Die ARD wird nicht bereit sein, die Fussball-Zusammenfassung erst nach der 20 Uhr-"Tagesschau" zu zeigen. "Die Bundesliga ist nach 20.00 Uhr bereits einmal grandios gefloppt, und sie wird wieder floppen. Aber nicht in der ARD, denn daran haben wir kein Interesse", sagte Steffen Simon, als WDR-Chef verantwortlich für die Sportschau, in einem Interview. Der Moderator glaubt jedoch auch nicht, dass die Zuschauer eine Web-Sendung wirklich lieben würden. Und tatsächlich denke ich auch, dass man zwar gerne auf Youtube mal schnell ein Filmchen guckt, aber sich um 18 Uhr für zwei Stunden vor den Rechner zu setzen... ich weiss es nicht.  Und dann noch die Vorstellung, dass man nicht alleine, sondern in Gesellschaft schauen will? Klar, es gibt heute schon tolle TV-Geräte, welche Sendungen direkt aus dem Internet streamen. Die stark steigenden Zugriffs- und Nutzungszahlen der Mediatheken zeigen, dass die Nutzer immer häufiger bereit sind, sich längere Sendungen online anzusehen. Aber dafür dann auch noch bezahlen? Ich habe meine Zweifel. 

Traurig find ich an der ganzen Geschichte, dass man sich halt in der heutigen schnelllebigen Zeit wirklich so ziemlich auf gar Nichts mehr verlassen sollte. War die Sportschau in der ARD über Generationen die wohl beliebteste Fussballsendung überhaupt, muss man nun befürchten, dass sie bald vom Bildschirm verschwinden wird. Und so geht es doch in überall. Sei es privat, geschäftlich, gesellschaftlich. Was nicht zeitgemäss ist oder nicht mehr ins aktuelle Konzept passt, wird kurzerhand abgeschafft. Traditionen mit Füssen getreten. Ich will hier bestimmt nicht den Spruch bringen, dass früher alles besser war. Aber immerhin hat man sich doch an gewissen Werten orientiert, die nicht nur schlecht waren. Und so erinnere ich mich gerne an die Zeit, wenn mein Vater (ja sogar mein Grossvater) am Samstag punkt 18 Uhr mit einem Pastis und ein paar Salznüsschen vor dem TV Gerät sass und ich mich dazu gesellen durfte, während man den Spielern von Bayern München oder Borussia Dortmund bei der Arbeit zuschauen konnte.

Wie sich Sparmassnahmen, die Verwässerung der Inhalte oder Lizenzpoker aufs Programm auswirken können sieht man beim Schweizer Fernsehen. Fussball aus der Challenge League gibts zum Beispiel nicht mehr und die Zuschauerzahlen bei allgemeinen Programm sind auf einem der tiefsten Level aller Zeiten angelangt.

19. April 2011

Promi-Boxen: Oli Pocher vs Boris Becker

Eigentlich wäre die folgende Geschichte ja keine Blogzeile wert. Eigentlich. Würde sie sich nicht ausschliesslich in der 2.0 Welt von Twitter und Facebook abspielen. Wir alle kennen die Protagonisten. In den beiden Hauptrollen Oli Pocher und Boris Becker. In den weiblichen Nebenrollen Lilly Becker und Sandy Pocher.Während in Deutschland die Geschichte von den Medien ziemlich heiss gekocht wird (Stern, Welt, Bild), scheint sich das Interesse bei uns in der Schweiz noch in Grenzen zu halten was diese virtuelle Schlammschlacht angeht. 


Worum gehts? Lästermaul Oliver Pocher kann es einfach nicht lassen. In einem Radiointerview stichelte schon wieder gegen den Ex seiner Ehefrau Alessandra, besser bekannt unter dem Namen Sandy Meyer-Wölden. Dem Berliner Sender rs2 sagte er: „Boris Becker ist halt einfach 'ne Lachnummer. Hinter seinem Rücken lacht sich jeder kaputt und sagt: 'Ey, guck dir mal die aufgedunsene Kackwurst an.'“ Hallo, Kackwurst? Heftige Aussage. Dabei konnte man doch annehmen, der Zickenkrieg zwischen den beiden Paaren sei längst beigelegt. Hintergrund der Geschichte: Sandy Meyer-Wölden war vor ihrer Beziehung mit Pocher kurze Zeit mit Boris Becker verlobt gewesen. Während dieser Zeit war das Paar regelmässig Opfer von Lästerattacken durch Oliver Pocher. Inzwischen ist der ehemalige Tennisstar aber mit Lilly verheiratet. Die beiden haben einen gemeinsamen Sohn bekommen. Und auch Pocher und Sandy sind inzwischen Eltern geworden und sind nun sogar schwanger mit Zwillingen. Sprich, Pocher ist nun also mit der Frau zusammen, über die er früher andauernd öffentlich abgelästert hat. Was die Angriffe auf Boris eventuell erklären, aber sicher nicht entschuldigen könnte.

Zurück zum Radiointerview. Da sagte Pocher auf die Frage, ob er Boris Becker doof finde: „Der ist mir scheissegal." So ganz scheint dies aber nicht zu stimmen, denn er gab dann doch zu. "Von jedem Typ, der vorher mit der eigenen Freundin zusammen war, sagt man tendenziell nicht, er ist ein geiler Typ." Dass die beiden überhaupt mal zusammen gewesen sind, kommentiert er so: "Jeder macht mal einen Fehler. Der ist ja behoben worden." Pocher selbst inzwischen ja fast ganz aus dem TV-Programm verschwunden. Seine "Oliver Pocher Show" wurde von Sat.1 vorzeitig abgesetzt, nachdem die erwarteten Quoten ausblieben.

Soweit so gut, oder besser gesagt, so schlecht. Immerhin hat die Gesellschaft in den letzten Wochen doch öffentlich über Mobbing-Attacken im Internet diskutiert und sich dann ja sowas von betroffen gezeigt, als sich ein Jugendlicher deswegen das Leben genommen hatte. Und nun tun zwei Promis genau das gleiche und wir amüsieren und darüber. Komische Welt. Nun gut, inzwischen hat auch die Becker-Seite auf die Attacke reagiert, über Twitter. Da schrieb Lily Becker: "Ich glaube, Oliver ist immer noch sauer auf Boris, weil er zuerst was mit Alessandra hatte. Wie schmeckt es, Reste zu essen? Arschloch." Ihren Eintrag hat sie inzwischen wieder gelöscht, er geistert aber immer noch durchs Netz. Das Internet vergisst niemals! Lilly Becker doppelt aber nach: "Leider musste ich meine letzte Nachricht löschen. Mein Ehemann denkt, sie war nicht sehr nett. Pocher, ich verachte dich." 

Fazit, das letzte Wort in dieser - in meinen Augen eher peinlichen Affäre - ist bestimmt noch nicht gesprochen. Wobei ich ja zugeben muss, dass ich Beckers Seite eher verstehe. Pocher ist und bleibt ein langweiliges Lästermaul, der aktuell wohl gerade gemerkt hat, dass es in Sachen Karriere nicht mehr läuft und nun auf billigste Art und Weise auf der Suche nach Schlagzeilen ist. Da bietet es sich natürlich an, einen längst vergessenen Zickenkrieg neu aufleben zu lassen. Warum hat eigentlich RTL das Promi-Boxen eingestellt? 

13. April 2011

Ja, wir heiraten in 16 Tagen!

Nicht gleich tot umfallen. Aber, richtig gelesen: Wir heiraten und zwar in genau 16 Tagen, am 29. April 2011. Und an diesem Tag heiraten nicht nur wir, nein, die ganze Welt wird heiraten. Alle zusammen, wir eben. Ein grosses Fest, jeder ein bisschen. Denn nur einen Tag vor meinem und Thomas Gottschalks Geburtstag, dem Königinnentag in Holland und Hitlers Todestag geben sich William Arthur Philip Louis Mountbatten-Windsor und Catherine Elizabeth Kate Middleton in London das langersehnte Ja-Wort. Und seien wir ehrlich, da heiraten wir doch alle ein bisschen mit, oder?


Ich höre nun schon die kritischen Stimmen, "Muss der diese Hochzeit jetzt in seinem Blog auch noch thematisieren?" oder "Das ist doch ein Frauenthema, Mann!" oder "Diesen Kitsch brauche ich nicht!". Klar, ihr habt ja alle recht. Nur, der Monsieur Fischer ist ein ganz heimlicher Royalist und kleiner Romantiker. Wobei die Betonung dabei wirklich auf "heimlich und klein" liegt. Aber ich war schon immer fasziniert von all den Königshäusern. Das fing bei den Franzosen früher an - wobei ich vermutlich damals der erste Kämpfer an der Revolutionsfront gewesen wäre - und endet bei den heutigen Häusern in England, Dänemark, Japan, Schweden oder Spanien. Für mich haben diese Familien immer noch ein bisschen die Ausstrahlung einer "heilen Welt". Obwohl ich natürlich weiss, dass das nicht mehr zutrifft. Trotzdem, Könige haben gefälligst gut zu sein zu ihrem Volk und sollen stehts in dessen Interesse handeln. Aus diesem Grund mag ich vermutlich zu Weihnachten auch Schnulzen wie "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" oder "Der kleine Lord". Logo, in den Königshäusern 2011 herrschen längst andere Sitten und Gebräuche. Die magersüchtigen Gattinnen der Prinzen oder die vom Burn-Out geplagten Prinzessinnen und nicht zuletzt die Anschläge der letzten Monate zeigen, es ist alles Gold was glänzt. War es aber vermutlich auch gar nie. Aber seien wir ehrlich, seit unserem ersten Märchen wissen wir alle, Könige sind immer die Guten!

Nun, in 16 Tagen ist es also soweit. Kate und William heiraten. Uns allen ist noch die Hochzeit von Charles und Diana in Erinnerung, wobei nach all den Jahren leider die Bilder von Di's Beerdigung die Hochzeitserinnerinungen verblassen lassen. Trotzdem, es war eine schöne Hochzeit damals! Natürlich giert die Meute Ende Monat wieder nach einer Traumhochzeit, nach einer Wiederholung der schönen Bilder aus den 80er Jahren. Dieses Mal mit einem besseren Ende der Geschichte, bitte. Nicht zuletzt die Souvenierhändler in London wittern nach all den Jahren der Flaute - wer wollte schon was kaufen mit Camilla drauf - das grosse Geschäft. Es gibt Kondome, Pappbecher, Tassen, Teller, den Verlobungsring aus Plastik, Pillendöschen, einen Comic, Kotztüten, T-Shrits, Sondermünzen, Briefmarken und vieles mehr zu kaufen. Alles hübsch verziert mit dem Konterfei von Kate und William. 


Entsprechend liest sich auch die Gästeliste wie das Who is Who des europäischen Hochadels. Wobei ich es ja besonders sympa finde, dass Kate gewöhnliche Leute aus ihrem Dorf eingeladen hat, die mit diesem Adel rein gar nix am Hut haben. Unter anderem sollen der Pöstler und der Metzger ihrer ehemaligen Wohngemeinde mit von der Partie sein. Cool! Obwohl ich persönlich ja bis zum allerletzten Moment hoffe, habe ich inzwischen berechtigte Zweifel daran, dass ich die oben abgebildete Einladung noch rechtzeitig erhalten werde. Da nützt es mir wohl auch nichts, dass ich vor Jahren in St. Andrews, wo sich die beiden an der Uni kennengelernt haben, in einer Studentenkneipe einen über den Durst getrunken habe. In einer Studentenkneipe übrigens, in welcher der Legende nach auch der junge Prinz schon gebechert haben soll. Aber da muss ich nun durch, mehr Glück hatten da andere Menschen: Elton John und sein Mann David, Christian Wulff und die tätowierte Gattin, Familie Beckham, Pinkelprinz Ernst-August sowie König Abdullah von Jordanien. An den hätte ich mich mal besser wenden sollen. Immerhin haben wir mit dem Mann in einer Skihütte in St. Anton seinen Geburtstag gefeiert. Wisst ihr was er geschenkt gekriegt hat? Eine Sahnetorte mit einem Marzipanpanzer drauf, kein Witz!

Spannender find ich aber eh die Liste derer, die NICHT eingeladen wurden. Da gehört zum Beispiel Fergie dazu, das schwarze Schaf der englischen Königsfamilie. Auch die Obamas wollte man nicht dabei haben. Genau so wie die Sarkozys, mit gutem Grund: Carla Bruni hat nach ihrem letzten Besuch im Buckingham Palace interne Geschichten ausgeplaudert. Die Queen war not amused! Und was gibt es zum Essen? Nun, da hüllt man sich noch etwas in den Mantel des Schweigens. Zwar sind zahlreiche Gerüchte im Auflauf Umlauf, aber so wirkliche Fakten liest man selten. Ausser vielleicht, dass es zum Dessert Bananenkuchen gibt, die Lieblingsnachspeise vom Bräutigam. Kaum zu glauben auch, dass es dem Brautpaar bis jetzt auch gelang, nichts über das Brautkleid von Kate Middleton an die Öffentlichkeit sickern zu lassen. Schliesslich wartet die ganze Welt auf Details und Tausende von Reportern und Paparazzi beschäftigen sich mit nichts anderem als mit der Jagd nach Hinweisen. Das letzte Gerücht, dass es von Alice Temperley kommen könnte, hat sich am Wochenende im Nichts aufgelöst.

Tja und sonst? Am 29. April werd ich wohl gebannt vor dem Fernseher sitzen und mir diese romantische Hochzeit anschauen. In der Hoffnung, dass kein Irrer genau an diesem Tag durchdreht und auch sonst irgendwie alles so kommt, wie es jedes Brautpaar dieser Welt an seinem Tag verdient hat. Auch wenn nicht die halbe Welt beim Ja-Wort zuschaut. Um 11 Uhr britischer Zeit (12 Uhr unsere Zeit) soll die Zeremonie beginnen. Das Ja-Wort geben sich William und Kate vor Rowan Atkinson Williams, dem Erzbischof von Canterbury und Oberhaupt der Kirche von England. Nach der obligaten Fahrt in der Kutsche, die nach Berichten des Senders BBC verglast sein soll, wird im Buckingham Palast gefeiert. Zuerst werde Williams' Oma, Queen Elizabeth II., einen Empfang geben. Für den Abend organisiert Prinz Charles in seiner Rolle als Schwiegervater eine Dinnerparty für die Familie und die engsten Freunde, bei der es auch "einen Tanz" geben soll. Kate und William haben von Anfang an klar gemacht, dass sie die Öffentlichkeit in ihren Freudentag eng einbeziehen wollen. So wurde der Hochzeitstag zum Nationalen Feiertag erklärt, alle haben frei und dürfen trinken. Ausserdem ist ein Openair-Konzert im Hyde Park angekündigt!


In diesem Sinne, von meiner Seite her schon einmal alles Gute für diese Ehe. Gut, ich mag dem Willi die Kate ja nur bedingt gönnen, so von Mann zu Mann. Oder unter uns Männern gesagt, sie sieht schon echt gut aus, die neue Frau König. Womit wir dann wieder am Anfang meiner kurzen, königlichen Geschichte wären, beim heimlichen Romantiker und Royalisten. Neben den Nena- und Kim Wilde Postern hingen nicht ohne Grund in meiner frühen Jugend auch Bilder von Prinzessin Stephanie von Monaco an meiner Zimmerwand. Ja, da war ich mal schwer verliebt. Aber leider hat sich, mit Ausnahme eines kurzen Blicks, auch daraus bis zum heutigen Tag nie was ergeben. Und jetzt ist auch zu spät, Steffi, nur dass du es weisst.

4. April 2011

Ein echt gelungener TV-Werbespot

Gestern hab ich ja an dieser Stelle über die missglückte Werbekampagne einer deutschen Bäckerei-Kette berichtet. Heute zeigt die Agentur Jung/Von Matt dass es auch anders geht. Für Pro Infirmis ist ihnen ein Spot gelungen, der unter die Haut geht und zum Nachdenken anregt. Kompliment!



Einen hab ich noch. Und sogar als Aargauer find ich die Werbung der VBZ echt witzig. Aus Zürich kommt eben doch nicht nur Mist... sagt der Mann aus dem Kanton mit den Rüebli, gell Mister Schweiz.

24. März 2011

Ich feier heute Twitter Geburtstag

Auf den Tag satte 4 Jahre ist es her, seit ich mich beim Microbloggingdienst Twitter angemeldet habe. Die Plattform selber feiert in diesen Tagen auch ihr Jubiläum, 5 Jahre Twitter! Twitter-Mitbegründer Jack Dorsey hatte am 21. März 2006 den ersten "Tweet" in die Welt geschickt. Inzwischen nutzen mehr als 200 Millionen Menschen die Kommunikationsplattform. Jeden Tag schicken sie 140 Millionen Kurznachrichten los. Wenn man sich aber in den Profilen der User so umschaut stellt man schnell fest, ein grosser Teil derer sind seit etwa 2009 mit dabei. Das Jahr in dem Twitter quasi seine Unschuld verlor und Mainstream wurde. Denn, im ersten Jahr war irgendwie noch alles anders. Aber dazu später, zuerst vielleicht für alle Unwissenden die Antwort auf die Frage, was ist Twitter und wozu braucht man das? Vier Fragen, vier Antworten.

Wie funktioniert Twitter?

Registrierte Nutzer können über ihr Handy oder den Compi kurze Textnachrichten veröffentlichen. Die 140 Zeichen Häppchen - Tweets genannt - erinnern an SMS und sind, sofern nicht anders eingestellt, in der sogenannten Timeline für jedermann sichtbar. Die Frage vor jedem Tweet lautet in den meisten Fällen: "Was geht?" Es gilt, sich knapp, aber trotzdem geistreich auszudrücken. Es lassen sich zudem Fotos, Musik, Links oder Videos einbinden und mitschicken.

Wie erhalte ich die Meldungen?

Wer sich für die Meldungen eines bestimmten Twitterers interessiert, kann dessen Tweets abonnieren. Ihn also "followen". Die Text-Häppchen ("Tweets") aller Mitglieder, denen man folgt, erscheinen nun in einer chronologischen Liste. Wenn man jemandem folgt wird man also zu einem Follower. Aber eben, dieses Twitterdeutsch ist zweitranging.

Was bringt Twitter?

Meine Meinung: Twitter ist das, was jeder User daraus macht. Viele Nutzer stellen sich zum Beispiel manuell einen ganz persönlichen Nachrichtenkanal zusammen, der sich aus Tweets von Medien, Bloggern, Promis und Freunden zusammensetzt . Ich nutze Twitter darum auch, um Infos zu erhalten, bevor diese in den grossen Medien ankommen. Iran, Japan, Libyen, Ägypten, US-Wahlen... nur einige Beispiele, bei denen Twitter als erste Quelle genutzt werden konnte. Legendär ist beispielsweise das Bild des notgewasserten Flugzeugs auf dem Hudson im Januar 2009. Es war das erste Bild von dem Grossereignis, das aufgenommen von einem zufälligen Augenzeugen über Twitter in die Welt verschickt wurde.

Wie finde ich die wirklich spannenden Themen?

Am einfachsten sucht man zuerst Freunde, Bekannte, Kollegen und ein paar Promis. Im Profil derer Kontakte ist dann zu sehen, wem sie folgen - das ist eine gute Anregung wem man selber sonst noch folgen könnte. Mittlerweile sind auch zahlreiche Medien bei Twitter aktiv, deutschsprachige wie internationale. Ebenso besteht die Möglichkeit, nach sogenannten Trending Topics zu suchen. Also nach Themen, die gerade die Twitterwelt beschäftigen. Und ganz ehrlich, wenns irgendwo auf der Welt mal wieder knallt: auf genau dieser Liste erfährt man es am schnellsten. 


Soweit die nackten Fakten. Natürlich sieht wohl jede Twitterer andere Gründe, warum er dabei ist oder wie man am besten an News kommt. Das ist ziemlich individuell und genau das ist auch gut so. Es gibt keine besonderen Regeln, man trifft auf die gleichen Idioten wie im wahren Leben. Andersrum trifft man aber auch bei Twitter gute Leute, mit denen man sich dann sinnvoll unterhalten kann. Ich persönlich nutze Twitter auch um meinen Blog Tag für Tag zu promoten, indem ich die geschriebenen Beiträge da verlinke. Ebenso macht es Spass, während grossen TV-Kisten die Timeline zu beobachten und zu lesen, was andere Zuschauer über die aktuelle Sendung denken. So gesehen ähnelt Twitter auch ein bisschen einem Chat, allerdings ist richtiges Chatten bei Twitter nicht gern gesehen - darum verschiebt man die Gespräche nach ein, zwei Antworten meist auf einen anderen Kanal. Fazit: Über Twitter kann man in 140 Zeichen seine Meinung in die Welt hinausposaunen, wo dann 200 Millionen Menschen die Möglichkeit haben sie zu lesen. Gleichzeitig ist Twitter aber ein Informationskanal, oder aktuell vielleicht sogar DER schnellste Informationskanal im Internet. Egal ob Liz Taylor oder Knut sterben, Magath geht, Daum kommt, Japan bebt oder Libyen explodiert - auf Twitter erfährt man es in 99 Prozent der Fälle schneller als bei jeder Radiostation oder jedem Newschannel. Für mich als Medienjunkie, perfekt!

Nun, wie hat sich Twitter seit den Anfängen verändert? Ich will hier nicht den Spruch von "früher war alles besser" vom Stapel lassen. Es war zumindest anders. So richtig los ging es mit Twitter ja erst am 19. März 2007, als der Dienst beim Nerd-Treff South by Southwest SXSW in den USA einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Eine Woche später hab ich mich angemeldet und hab mich noch ziemlich einsam gefühlt. Viele Amis, hauptsächlich bebrillte MacDonalds vernichtende Nerds, welche sich über ihre neuen Scripts oder die neue Weird Al Yankovic unterhalten haben. Mehr war da nicht. Jedoch kamen Woche für Woche neue User hinzu. Vorallem Blogger oder Poetry Slammer aus den USA. Bald entdecken auch Stars den Dienst. Ashton Kutcher postete ein Bild des beinahe nackten Hinterns seiner Frau Demi Moore. Die Stars und Sternchen waren auf einmal nicht mehr auf ihre Mediensprecher angewiesen und konnten selbst bestimmen, was öffentlich ist. Inzwischen gibts unzählige Promis auf Twitter, seit kurzem setzt auch Charly Sheen seinen abgespacten Mist über den Microbloggingdienst ab. Ob das zur Qualitätssteigerung beiträgt? Wohl kaum. Aber immerhin unterhält es. 

 
Inzwischen gibts leider auch sehr viel Müll bei Twitter, da ist man froh um die Möglichkeit Ausdrücke zu filtern oder User zu blocken. Deutsche und Schweizer stehen zum Beispiel total auf Events die mit TW beginnen. Da trifft man sich dann zum TWittagessen oder schreibt ein TWagebuch und so weiter. Ich persönlich halt mich da raus und hab all den Käse sauber rausgefiltert. Aber eben, der grosse Vorteil von Twitter: Es ist das, was man daraus macht. Jeder auf seine Art, wie es ihm gefällt. Aber seien wir ehrlich, Facebook hat seinen Zenith längst überschritten. Also geniessen wir die Zeit, in der Twitter seinen ganz kleinen Rest an Unabhängigkeit noch wahren kann. Das Portal ist übrigens alles andere als rentabel,  noch immer wissen die Macher nicht so ganz genau, wie man es längerfristig auf finanziell stabile Beine bauen soll. Wegzudenken ist Twitter aber aus der modernen Kommunikationswelt nicht mehr. Aber nichts ist für die Ewigkeit, darum aufgepasst: Aus Lausanne kommt mit WebDoc ein neuer Dienst der die digitale Welt erobern will. Eine Art Kombination aus Twitter und Facebook. Ich lass mich gerne überraschen...

14. März 2011

Vorspiegelung falscher Tatsachen

Ja, sowas läuft unter Betrug und ist entsprechend strafbar. Gerade in Zeiten von Meldungen über unzählige Tsunami-Opfer und einer ungewissen Zukunft in Sachen Atomunfällen verlässt man sich besonders auf die einem vertrauten Medien. Schliesslich will man seriös orientiert sein über mögliche Opferzahlen, Entwicklungen oder Auswirkungen auf Europa. Die Zuschauerzahlen der Informationssendungen sind in diesen Tagen entsprechend hoch, bis zu 12 Millionen Menschen haben zum Beispiel am Wochenende die ARD-Tagesschau mitverfolgt. Aber eben, wie unterscheiden zwischen seriösen und weniger seriösen Medien? Nun, eigentlich ist das ganz einfach. Bitte sehr, der Blick hat unlängst seiner Leserschaft die folgende Schlagzeile präsentiert.

Nun, ich kann nicht beurteilen wie sehr sich meine Leserschaft mit Dominas oder SM-Studios auskennt. Ich jedenfalls war von der Schlagzeile etwas überrascht. Klar, Lindsay Lohan taucht immer mal wieder vor einem Richter auf - entweder besoffen mit dem Auto unterwegs, Drogen im Gepäck oder mal wieder etwas geklaut. Entsprechend holt man als Boulevard-Zeitung mit einer Lohan-Schlagzeile vermutlich keinen tauben Hahn mehr hinter dem Ofen hervor. Da muss man sich natürlich etwas einfallen lassen und auf das Kopfkino der Leser zielen. Die hübsche Lindsay im Domina-Dress, welcher Mann möchte das nicht mal sehen? Ich hab mir beim Lesen der Schlagzeile auch schon so meine Gedanken gemacht. Latex? Leder? Stiefel? Strenge Frisur? Peitsche? Handschellen? Und das ganze noch in einem Gerichtssaal... Unterm Strich ging mir dann in etwas so ein Bild durch den Kopf:


Nur noch einen Klick war ich von der Top-Story über Lindsay Lohan entfernt. Sie würde doch nicht wirklich in diesen Klamotten ein konservatives amerikanisches Gericht betreten. So bekifft kann nicht einmal die Darstellerin aus "Herbie reloaded" sein. Oder etwa doch? Und der Blick würde ja ganz bestimmt nicht bescheissen, nur für ein paar billige Klicks seiner Leser. Gerade in diesen Tagen ist es doch wichtig, dass man den grossen nationalen Medien vertrauen kann. Dass man weiss, dass da nicht geschummelt wird mit Opferzahlen oder Meldungen aus den Katastrophengebieten dieser Welt. Tja und siehe da, der Blick ist und bleibt der Blick. Mies, übertrieben, ohne Skrupel, unglaubwürdig und für eine gute Schlagzeile nimmt man es dann auch mit der Wahrheit nicht unbedingt sooo genau. Oder wie bitte rechtfertigt Lindsay Lohans Ouftit die Domina-Schlagzeile?





Quelle: Dimis Welt

17. Februar 2011

Wie ehrlich darf ein Blog sein?

Diese brisante Frage muss sich aktuell Natalie Munroe stellen. Die Lehrerin am Central Bucks School District in Doylestown, Pennsylvania hat offenbar nicht daran gedacht, dass in der heutigen Zeit fast jeder im Netz surft und das Internet niemals vergisst. Frau Munroe schrieb über ein Jahr lang über ihre Schulklasse und überschüttete ihre Schüler dabei teils mit ziemlich üblen Beschimpfungen. So schrieb Natalie Munroe zum Beispiel, sie würde gewisse Kinder ihrer Klasse hassen und andere Schüler würden zwar einen schlaueren Eindruck machen, seien aber in Wirklichkeit auch nicht die hellsten unter Gottes Sonne. Auch hätte sie Bedenken, jemand könnte in der Schule "aus Versehen" ein Feuer legen. Versehen darum, weil die Kinder zu doof seien, die Gefahren von Feuer zu erkennen...  Aber die gute Frau geht noch weiter. Die Situation an der Schule sei sowas von ausser Kontrolle, dass sie sich habe krank schreiben lassen, um einigen Kindern nicht mehr begegnen zu müssen. 

Das mediale Skandälchen kam vor einigen Tagen an die Öffentlichkeit, gestern war Natalie Munroe in den USA die meist gegoogelste Person des Tages. Okay, es lief sonst auch nicht besonders viel - trotzdem stellt der Fall die Frage, wie ehrlich darf ein/e BloggerIn sein und wieviel Wahrheit gehört ins Internet? Eine Sprecherin der Schule gab inzwischen bekannt, die Lehrerin hätte die Einträge zugegeben und stehe durchaus auch dazu. Obwohl, manche der Blogeinträge sind älter als ein Jahr und unterm Strich auch eher zufällig aufgetaucht, weil Eltern über die Seite gestolpert sind. Die Lehrerin wurde inzwischen natürlich von der Schulleitung suspendiert und mit einem Rayonverbot belegt, sie darf sich also nicht in der Nähe der Schule aufhalten. 

Nun gut, unter uns gesagt war die Lehrerin ziemlich doof. Wer etwas ins Internet schreibt, der muss damit rechnen dass das früher oder später auch von irgendjemandem gelesen wird. Klar, bei einem kleinen, privaten Blog ist die Chance dass ein Schüler oder die Eltern das lesen eher gering. Trotzdem, irgendwann findet jemand die Seite und dann ist es passiert. Soweit hätte die Lehrerin auch studieren müssen, hat sie aber scheinbar nicht. Egal, die Frage die ich mir nun stelle ist, ob das Vergehen denn wirklich soooo schlimm ist. Ich finde nein. Okay, die Frau hat vermutlich ihren Beruf verfehlt. Aber das kann ja vorkommen. Und unter uns gesagt, auch in einem Gremium wie einer Schulpflege sitzen nicht nur Menschen, die Kinder von Herzen lieben und auch nicht jeder Tierarzt muss zwingend einen Mini-Zoo zu Hause haben. Also warum sollten LehrerInnen ihre SchülerInnen nur und bedingungslos mögen. Aber eben, es ändert nichts daran, dass es dumm war von der Frau darüber zu bloggen, obwohl sie ja vielleicht nur ihre (subjektive) Wahrheit niedergeschrieben hat. Allerdings muss man ihr fairerweise zugestehen, dass sie keinen der Schüler namentlich erwähnt hat. Wahrscheinlich nutzte sie ihren Blog einfach, um ihren beruflichen Frust abzubauen. Hätte sie auch den Namen der Schule nicht erwähnt, dann würde dieser Blog wohl heute noch existieren und die Dame hätte ihren Job auch noch. Denn mit Hilfe eines anonymen Blogs oder einer Seite, auf der nur sie Zugriff hat, hätte sie ihre Wut abbauen können, ohne jemandem indirekt zu schaden und ohne in Gefahr zu geraten, für ihre Aussagen irgendeinmal geradestehen zu müssen.

Tja, hat sie aber nicht. Und so wurde Lehrerin Natalie Munroe kurzzeitig zur nationalen Bekanntheit, zumindest in den USA. Aber wie sagte schon Andy Warhol: ""In the future, everyone will be world-famous for 15 minutes." Unrecht hatte er im Jahre 1968 mit dieser Aussage ganz bestimmt nicht!

31. Januar 2011

Dschungelcamp 2011: das Abschlusszeugnis!

Zuerst einmal muss ich mich an dieser Stelle bei Euch, liebe Leserinnen und Leser, entschuldigen. Egal ob ihr Monsieur Fischer über den Blog, Facebook oder (vorallem) Twitter folgt: das Tropenfieber hat mich in den Wahnsinn getrieben. Ansonsten bin ich durchaus immun gegen TV-Schrott, in diesem Fall war der Virus aber stärker und hat mich besiegt. Darum ein grosses Sorry und nach der heutigen Bilanz ist dann auch Schluss mit Dschungelcamp für dieses Jahr. 

Während in Deutschland die Schreiberlinge der Feuilletons bereits den Grimme-Preis für die vergangene Staffel "Ich bin ein Star, holt mich hier raus!" fordern, bin ich mir sicher, dass es in diesem Jahr weder darum ging wer die meisten Insekten isst, noch um die Prominenten und erst recht nicht um den Dschungel. Nein, im Mittelpunkt stand die Frage: Wieviel Illusion und Lügen dürfen uns die Medien verkaufen? 


Der Ausgang der Geschichte ist bekannt, Peer Kusmagk ist der neue Dschungelkönig. Dabei auf der Strecke geblieben sind unzählige linke Ratten, welche Tag für Tag versucht haben dem Zuschauer eine grosse Show vorzuspielen. Unterm Strich hat mit Peer dann vermutlich der Typ gewonnen, der am ehrlichsten war. Oder anders gesagt, der, der uns zumindest den ehrlichsten Charakter vorgespielt hat. Ansonsten hat jeder der anwesenden C-Promis mindestens einmal die Maske fallen gelassen und sein wahres Gesicht gezeigt. In den meisten Fällen eine üble Fratze!

Das war die Causa Indira/Jay. Angeblich die ganz grosse Liebe, in meinen Augen eine (von Jay und RTL) genial gescriptete Affäre nach Drehbuch. Scheinbar aufgedeckt von Sarah Dingens K. - die ja nach eigenen Aussagen im Vorfeld der Sendung von Kay angefragt wurde, ob sie sich auf eine inszenierte Affäre mit ihm einlassen würde. Das vermeindliche Schauspiel von Kay ging schliesslich soweit, dass er nach seiner Entlassung aus dem Dschungel in der Hotel-Lobby zusammenbrach. Mentale Probleme, sagt man. In meinen Augen hat er sich lediglich vor der Konfrontation mit Sarah und den mühsame Fragen der Moderatoren gedrückt. Bei RTL gabs dann auch nur ein kurzes Statement, es gehe ihm nicht so gut und er brauche nun Ruhe. Inzwischen befinden sich die "Stars" auf dem Rückflug nach Deutschland, wo man dann den Jay wohl bald einmal vergessen wird....

Enttäuscht war ich von Mathieu Carriere, durchaus ein ambitionierter Schauspieler, welchen man auch schon an der Seite von Romy Schneider gesehen hat. Von einem Mann in seinem Alter hätte ich mehr Stil erwartet. Sich im Streit auf die - durchaus zeitweise nevige aber immer unterhaltsame - Sarah Dingens zu stürzen und dann auch noch auf ihrer Schwäche rum zu trampeln, das ist mies. Das gleiche gilt für Katy Karrenbauer, auch als ihre Maske fiel, merkte man wieviel Wut und Unzufriedenheit in dieser Frau stecken muss. Ansonsten gab es viel Langeweile, fast die Hälfte der Kandidatinnen und Kandidaten waren zwar im Camp, fielen aber überhaupt nicht auf. Ihnen dürfte der Auftritt bei RTL dann auch nicht wirklich was gebracht haben, ausser das Taschengeld im fünfstelligen Bereich.

Inwiefern der Peer von seinem Titel "Dschungelkönig" profitieren wird, das kann man derzeit noch nicht klar sagen. Der Gewinner von 2008, Ross Anthony, durfte tatsächlich von einem Karriere-Relaunch profitieren. Immer wieder taucht er in Talkshows auf und auch eine CD hat sich gar nicht mal so schlecht verkauft. Peer erhofft sich, nach eigenen Aussagen, neue Rollen als Schauspieler. Falls es damit nicht klappt, scheint er aber auch durchaus glücklich mit seinem kleinen, französischen Bistro in Berlin Kreuzerb zu sein. Und das mit den Schulden, den Betreibungen und der Haftandrohung dürfte sich ja durch den Gewinn auch erledigt haben.


Nun, einen wirklichen Sieger kann man unterm Strich nicht ausmachen. Oder? Doch, klar: RTL. Die Sendung wurde Abend für Abend von einem Rekordpublikum mitverfolgt. Knapp 10 Millionen Menschen sassen in Deutschland zum Teil um 22 Uhr 15 vor der Flimmerkiste. Schier kein Medium konnte es sich leisten, nicht über das Dschungelcamp zu berichten, egal ob die staatlichen ARD und ZDF oder Zeitungen und Zeitschriften wie Die Süddeutsche, Focus, Stern und Co., ja sogar die konservative Aargauer Zeitung - überall waren Peer, Indira, Sarah und Co. ein Thema. Ja sogar Politiker wie der Herr von und zu Guttenberg gaben Statements zur Trash-Show ab. Umfragen zufolge sassen zudem Abend für Abend überdurchnittlich viele Akademiker und Studenten vor dem TV-Gerät, um den Psychokrieg zu verfolgen. Entsprechend fällt es einfach, RTL als offiziellen Sieger auszurufen. Wieviel während den 16 Tagen inszeniert war, wer gelogen und wer die Wahrheit gesagt hat - wir werden es nie erfahren! Aber auch damit können wir vermutlich leben, denn zwischen einem gut gemachten Hollywood-Blockbuster und einer schier perfekt produzierten TV-Show à la "Ich bin ein Star, holt mich her raus!" gibt es fast keine Unterschiede mehr. Beide dienen zur Unterhaltung der Konsumenten und wenn James Bond aus einem Flugzeug fällt und unverletzt auf der Erde ankommt, dann fragt ja auch niemand, ob das denn realistisch sein oder nicht.... 

Die Dschungelshow ist nun zu Ende und das ist gut so. RTL läuft künftig bei mir wieder nur für "Wer wird Millionär?", die Morgenshow "Punkt 6" oder den Restauranttester Rach. Gespannt sein darf man, wie die Konkurrenz-Sender auf den unfassbaren Quotenerfolg der Kölner reagieren werden, ein erster Versuch unternimmt heute Abend Stefan Raab auf Pro7 mit der ersten Folge von "Unser Song für Deutschland", mit Lena Meyer-Landruth in der Hauptrolle.

25. Januar 2011

Sarah hat das Dschungelcamp verlassen!

Es war grosses Kino gestern Abend, RTL hat die ganze Dschungel-Show echt gut aufgebaut und verlängert heute um 22 Uhr 15 die Sendung gar bis Mitternacht... Die grosse Frage ist: Wer verlässt das Dschungelcamp? Tja, alle Beteiligten haben dazu bislang eisern geschwiegen, Cliffhanger wurden inszeniert um die Nation heute Abend vor die Kiste zu locken. Nur der übereifrige RTL-Webmaster hat von dieser Geheimniskrämerei scheinbar nix mitgekriegt und macht den entscheidenden Fehler: Sarah Knappik hat das Camp, anhand der Telefonvoting-Liste, verlassen!


PS: Wobei man RTL alles zutrauen muss und es durchaus sein kann, dass sogar dieses "Raus" auf Sarahs Foto zur Inszenierung gehört!

22. Januar 2011

Dschungelcamp Halbzeit: Froonck ist raus!

Mögen moralisch einwandfreie TV-Konsumenten auch den Zeigefinger heben und die Köpfe schütteln: Aus fachlicher Distanz betrachtet ist das "Dschungelcamp" von Grundy Light Entertainment für Formate dieser Liga erstklassig und mit viel Arbeit produziert. Nimmt man Regie, Kamera, Aufnahmeleitung, Ton hinzu, findet man fachlich Leistungen am oberen Rand des Spektrums. Auf diesem Niveau – täglich – zu produzieren, ist geballte und hochprofessionelle Leistung eines gesamten Teams innerhalb einer 16-tägigen Hochdruck-Situation. Völlig unabhängig von einer Diskussion etwaiger, moralischer Aspekte muss man das nach der ersten Woche neidlos anerkennen. Die eigentlichen Stars, Zietlow und Bach, sind in dieser Kombination Benchmark: böse, auf den Punkt, mit hervorragenden Texten, mit ätzendem Sarkasmus, einer Portion Selbstironie und sichtbarem Comedy-Potential.

Die Dynamik wird zusätzlich dadurch verschärft, dass Künstler oder Ex-Stars im TV jene Stärken, die sie einmal erfolgreich gemacht haben, nicht zwangsläufig im Bereich sozial-kooperativer Kompetenzen aufweisen. Im gedachten Extremfall also muss eine Ansammlung von sozial armseligen Individualisten ein gewähltes Zusammenleben unter Extrembedingungen bestreiten: in Kontakt zu Leidensgenossen und “Teammitgliedern“, die sich niemand selbst ausgesucht hat. Das ist nicht leicht – trotz Kontakt zum Produktionsteam oder zum anwesenden Psychologen. Und seit gestern Abend kommt noch ein Aspekt dazu, die Kandidaten werden von den Zuschauern abgewählt. Wer bleibt drin? Wer muss raus? Eine korrigierte Prognose, nach einer Woche Bootcamp.

Jay Khan: Zu Beginn auf Sixpack und Körperliches reduziert. In der aktuellen Campertruppe einer der ersten, der Werte von Teamgeist, Verantwortung und Offenheit für sich reklamierte. Khan bietet Potenzial für weitere Aufmerksamkeit: Nicht nur wegen seines Teamgeistes, sondern auch, weil er erotisch von der Sportskameradin Indira umworben wird und Zuschauer mit hoher Wahrscheinlichkeit Interesse an weiterem Informationsgewinn auch zu diesem Thema aufweisen. Wahrscheinlich niemand, der schnell ausscheidet. Vielleicht sogar einer der Favoriten.

Indira Weis: Brust und Bootcamp. Die süsse Sängerin wirkt eher integrativ und ist alleine wegen ihrer begonnenen Avancen Jay Khan gegenüber aktuell keine Kandidatin für frühes Ausscheiden. Der Busen-Bonus hilft bei männlich digitalen Zuschauern. Indira bietet – über Jay hinaus – künftigen Unterhaltungswert auch in möglichen Konflikten mit Sarah Knappik ("Sarah Dingens"). In dieser Frage scheint die letzte Messe noch nicht gelesen. Ein Ausscheiden von Weis wird wahrscheinlich, wenn die Anzahl der Camp-Kumpels abnimmt und ein wenig Langeweile einkehrt. Dann könnte eine – zuschauerseitig aggressive – Trennung des Paares Jay/Indira neues Leben ins Format blasen.

Rainer Langhans: Aufsichtsrat der Truppe. Untouchable. Schrill, mit rosa Slip und Kopfstandbank am Gruppenrand. Langhans hat spürbare Autorität, ohne sie unangenehm zu nutzen. Der Mann mit solidem Anpassungswiderstand und prinzipieller Neigung zum Widerspruch ist ein Fossil. Und ein Glück für die diesjährigen Geschäftsergebnisse von Kopfstandbankproduzenten. Ein früher Rausschmiss scheint unwahrscheinlich. Langhans ist Geheimfavorit: Allein die Vorstellung, in welcher Art ein Langhans nach Ende des Camps auf dem Thron des Dschungelkönigs sitzt, macht Vergnügen. Das trüge Spuren eines Reich-Ranicki in integrierter Form. Außerdem: Irgendwie gönnt man ihm die Kohle der folgenden, bezahlten Auftritte in Talk-Shows als Meilensteine auf dem Weg eines ansatzweise konvertierten Alt-68ers.

Eva Jacob: Die 1943 geborene Eva Jacob wirkt impulsgesteuert und verpeilt. Ein durch die Zuschauer-Votings nahendes Ende ihres Engagements scheint deshalb wahrscheinlich, weil eine weitere Annäherung an Grenzen psychischer Leistungsfähigkeit bei ihr vielleicht die nachhaltigsten Einschnitte hervorriefe. Es wird der Punkt kommen, wo Zuschauer sie durch ihren Anruf vor sich selbst schützen.

Katy "Walter" Karrenbauer: Die Frau mit unscharfem Profil ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein Sympathieträger. Zu unpräzise switcht Karrenbauer zwischen dem Rollenprofil der markigen Knast-Else in unglaubwürdig-klebrige, pseudosoziale Unterstützerrollen, um dann wieder hinter dem Rücken anderer abzulästern. Eher eine Kandidatin für schnelles Ausscheiden im ersten Drittel der Selektionsphase.

Mathieu Carrière: Aus Karrenbauer-Gründen kein Favorit. Carrière fehlt es an Prägnanz, Klarheit und Glaubwürdigkeit. So bleibt stets diffus, welcher seiner – partiell markigen – Sprüche inszeniert ist. Das professionell deformierte Heuchel-Wunder mit fragmentiertem Sympathiefaktor hat eher geringe Chancen auf die Zielgerade.

Sarah Knappik (“Sarah Dingens“): Angebliche Vegetarierin - siehe Foto. Keine Narzisstin, sondern eher eine Verwöhnte mit soziopathischen Facetten. Auf Deutsch: Die können irgendwie nicht so richtig mit anderen. Die pussierliche, blonde Zeitbombe mit dem abenteuerlichen Realitätsbezug bindet allerdings jede Menge Zuschauer-Energie. Physikalisch betrachtet, spricht also wenig für einen schnellen Rausschmiss: 80% des Unterhaltungswertes gibt man als Zuschauer durch vorschnelle Sarah-Anrufe schon deshalb nicht auf, weil man sich ungern den Dschungel-Abend selbst zerbröselt. Je nach Entwicklung bleibt Knappik vielleicht lange dabei und gehört – unter bestimmten Voraussetzungen – sogar zum erweiterten Favoritenkreis.

Und dann gibts "die Gruppe der Hutständer": Es ist ein Phänomen, mit wie wenig Einsatz man bei RTL ca. 50.000 Euro verdienen kann. Entsprechend musste gestern Froonck das Quartier verlassen. Farblosigkeit innerhalb eines Unterhaltungsformates ist unverzeihbar. Selbst ein Hydrant an der Strasse hat mehr Ausstrahlung als Peer Kusmagk, Thomas Rupprath und Gitta Saxx.

Und sonst? Die mediale Öffentlichkeit ist zwischen Berichterstattung und Trittbrettfahrerei Teil des Systems. Selbst beim ZDF-Markus Lanz hielt der Dschungel thematisch für zwei Talk-Shows mit Ex-Kandidaten und abenteuerlichen Experten her. Heute wird im Camp die Selektionsphase eröffnet. Der Zuschauer entscheidet. Panem et circenses. Innerhalb der nächsten Tage wird es leerer werden im Camp. Leiser wird es zunächst nicht. Hutständer verursachen keinen Lärm.


Quelle: Christopher Lesko, Meedia

21. Januar 2011

Die 6. Brust OP war für Cora eine zu viel

Neben dem Dschungelcamp kannte die deutsche Bildzeitung in den letzten Tagen nur ein Boulevard-Thema: "Sexy Cora im Koma!" Gestern um 14.30 Uhr starb die junge Frau, die bürgerlich Carolin Wosnitza hiess, in der Hamburger Uni-Klinik. Neun Tage lag die Pornodarstellerin nach einer missglückten Brustvergrösserung im Koma. Ihrer sechsten Vergrösserung, sollte man an dieser Stelle vielleicht noch erwähnen.

Carolin Wosnitza wurde 1987 geboren, wuchs in Berlin-Pankow auf. Drei Jahre lang drehte sie als „Sexy Cora“ harte Pornofilme fürs Internet. Im Januar 2010 wurde sie einem breiteren Publikum bekannt, als sie bei „Big Brother“ einzog. Seitdem war Cora über ihre Webseite als Cam-Girl im Einsatz und bot ihrer Kundschaft gegen Geld private Sexshows. Ebenso konnte man ihr Leben über Twitter verfolgen, da war kurz vor der OP noch von einer Urlaubsreise zu lesen und auch ihren Hund zeigte sie ihren Followern immer wieder gerne. Dazu war sie ein Fan des FC St. Pauli. So gesehen, eigentlich eine ganz normale junge Frau. Wären da nicht die riesigen Brüste gewesen. Immer und immer wieder liess sie nachlegen. Zuletzt hatte Cora geplant, sich ihren Busenumfang von Körbchengrösse F auf G zu erweitern. 


Bloss, so einfach war das scheinbar nicht. Immerhin hatte eine Privatklinik in Polen zuvor Cora abgewiesen, mit dem Hinweis dass der Eingriff zu gefährlich sei für ihren doch zierlichen Körper. Aber wie es so ist, es gibt immer einen der es macht - sofern die Kohle stimmt. Und siehe da, in der Hamburger Alster-Klinik wurde die 23jährige fündig und legte sich unters Messer. Schönheitschirurg Martin K. aber operierte. Mit fatalen Folgen. Kurz nach Einleiten der Narkose blieb ihr Herz stehen. Coras Gehirn blieb minutenlang ohne Sauerstoff. Der Staatsanwalt ermittelt inzwischen gegen Martin K. und seine Anästhesistin wegen Verdacht auf fahrlässigen Tötung und hat eine Obduktion angeordnet.

Im Normalfall reagiert die von Sensationen getriebene Gesellschaft heutzutage mit grosser und flächendeckenden Betroffenheit auf solche Nachrichten. Irgendwie werd ich den Eindruck nicht los, dass das im Fall Cora etwas anders ist. Vielmehr werden Fragen gestellt oder zumindest ich stelle mir Fragen. Der Tod der jungen C-Promifrau wirft ein dunkles Licht auf die TV-Trash-Branche. Wie weit sind Privatfernseh-Bekanntheiten und Protagonisten des Reality-TV bereit zu gehen, um Aufmerksamkeit für sich und ihren Körper zu erlangen? Welche Gefahren nehmen sie dafür auf sich? Inwiefern sind Sendungen wie "Bauer sucht Frau", "DSDS", "Big Brother" und Co. schuld an einem solchen Schicksal, in dem sie ihren Darstellern das Gefühl geben, sie wären prominent und wichtig? Oder wie sonst liesse sich die Aussage von Cora "Mein Körper ist mein Kapital" sonst deuten? Die Frau war Erotikdarstellerin, vor Big Brother kannte sie kaum jemand, im Herbst letzten Jahres wurde sie auf der Sexmesse Venus in Berlin zur besten Amateurdarstellerin gewählt. Danach wurde es ruhig um Cora, irgendwie wundert es mich dann nicht, dass sie mit einer erneuten OP ihrer Karriere noch einmal auf die Sprünge helfen wollte...

Nun ist sie verstorben. Der Fall erinnert mich irgendwie an Lolo Ferrari, auch ihr wurden ihre grossen Brüste zum Verhängnis. Auch damals diskutierte man öffentlich über Sinn und Unsinn von Schönheitsoperationen. Hat sich was geändert? Nö. Zahlreiche Promi-Frauen haben es ja auch getan und die Männer stehen - angeblich - auf grosse Brüste. Und solange Dumpfbacken wie Gina-Lisa Lohfink oder die Katzenberger durch die Boulevard-Magazine der Privatsender geschleppt werden, dürfte sich so manch junges Mädchen denken, dass Erfolg über grosse Hupen führt! Verrückte (kranke?) Welt... Free Rainer! RIP Cora.

10. Januar 2011

Ein Weekend im Fadenkreuz von Sarah Palin

Irgendwie werd ich den Eindruck nicht los, dass das vergangene Weekend ein komisches war. Nicht unbedingt im privaten Kreis, nein, vielmehr was sonst so los war auf der Kugel. Schlagzeilen aus allen Ecken der Welt und jede hatte Potential. Mein ganz persönliches Weekend war eher ruhig, nachdem es am Freitagabend ziemlich intensiv Fahrt aufgenommen hatte. Ein bisschen hab ich mich gefühlt wie in Frankreich... zwischenzeitlich. Aber da hatte ich ja auch noch keine Nachrichten gehört oder Zeitungen gelesen, sondern mich lediglich gut unterhalten.



Nun gut, fassen wir zusammen: da war dieses Attentat in Tucson, Arizona. Der 22jährige Jared Loughner hat sechs Menschen erschossen und 14 weitere schwer verletzt. Darunter die demokratische Abgeordnete Gabrielle Giffords - sie überlebte einen eiskalten Kofpschuss aus einer Distanz von 1 Meter 50. Nun, die Amokgeschichten sind ja nicht unbedingt neu und aus den USA hören wir sie leider regelmässig. Bloss, in früheren Fällen waren Computerspiele und Marilyn Manson schuld. In diesem Fall fällt es der US-Gesellschaft schon schwieriger einen Sündenbock zu finden. Denn genau die konservative Mittelschicht, welche so gerne mit dem Zeigfinger auf Schuldige zeigt, sie sitzt jetzt auf der Anklagebank. Allen voran ihre geistige Fühererin Sarah Palin! Von wegen Computerspielen oder Marilyn Manson, die mögliche Kandindatin der Republikaner für die nächsten Präsidentschaftswahlen herself hat zur Gewalt aufgefordert, die politische Stimmung im Land aufgeheizt und nun auf tragische Weise erste Opfer in Kauf genommen. Palin und ihre nationalistische Tea Party nahmen es in Kauf, dass in ihrem Namen getötet wurde. Über Twitter liess Palin mehr als einmal die Parole "Kein Rückzug, sondern nachladen! Holen wir ihre Wahlkreise zurück." an ihre Follower versenden, einer von ihnen soll der 22jährige Schütze gewesen sein. Auch die Grafik auf Palins Homepage spricht eine klare Sprache:


Nun, man wollte aufgrund von Amokläufen und anderen Katastrophen schon so manches verbieten. Warum verbietet man in diesem Fall nicht einfach Sarah Palin? Oder noch besser, ihre ganze Familie. Denn die Brut aus dem tiefen Alaska scheint irgendwie schon zünftig einen an der Waffel zu haben. Erzkonservative, ja nationalistische Ansichten - nur dumm wenn dann Töchterchen Bristol unverhofft im Teenie-Alter schwanger wird, halbnackt im TV auftritt oder Fotos mit ihr im Netz auftauchen, auf denen sie mit Mädels rumknutscht. Das will dann irgendwie nicht so richtig zum Bild anständigen, gläubigen Familie passen. Vielmehr hatte ich die Hoffnung, dass zumindest Bristol irgendwie "normal" ist, aber beim Anblick dieses Fotos muss ich sagen: Schützt die Menschheit vor den Palins!


Dem Schützen hilt die aktuelle Diskussion eh nichts mehr. Der wurde inzwischen angeklagt, es heisst, er sei psychisch schwer gestört. Okay, wer ist das nicht? Oder warum werden alleine in der Schweiz Jahr für Jahr Milliarden von Franken für Psychopharmaka ausgegeben... und in den USA gehört es immer noch zum guten Ton, nebem dem Personaltrainer auch einen Therapeuten zu seinem Staff zu zählen. Also war Jared Loughner wohl nicht mehr verrückt, als jeder zweite Bewohner eines durchschnittlichen 1. Welt-Staates. Die Medien wissen inzwischen, der junge Mann habe "Mein Kampf" von Hitler und "Das Kapital" von Marx gelesen. Uiii, wie schlimm. Hey, immerhin hat er überhaupt gelesen. Sein Lieblingsbuch sei "Brave New World" von Aldous Huxley, uiiiiii... meins auch. Sollte ich mir jetzt Sorgen machen? Und auch "Die Farm der Tiere" kam in den Medien vor, uiiiiiiiiiiiiiiii, das haben wir sogar in der Schule gelesen. Ich habe bei Youtube - bevor es gelöscht wurde - noch das, nennen wir es, Abschiedsvideo vom Schützen gesehen. Nun, er war politisch in einer Findungsphase, normal für einen 22jährigen würde ich sagen. Nur leider hatte er scheinbar die falschen Vorbilder, aber eben, man erinnere sich an die Tiraden und Fotos der Familie Palin, in einem Amerika welches seit Monaten von politischen und sozialen Problemen nur so überrollt wird... Oder um es in den Worten von Schriftsteller Aldous Huxley zu sagen:

Ein Fanatiker ist - in psychologischen Begriffen definiert - ein Mensch, der bewusst einen geheimen Zweifel überkompensiert.

Aber ich wollte eigentlich gar nicht so lang werden, im Bezug auf dieses schreckliche Attentat. Es hätte ja sonst noch so viele Themen gegeben während den vergangenen zwei Tage. Ein tragischer, tödlicher Unfall am Bahnhof Aarau. Diese Dioxin-Geschichte, bei der Konsumenten immer noch glauben, sie könnten superbillige Lebensmittel einkaufen, die dann alle biologisch von glücklichen Bauern und Tieren in friedlicher Umgebung hergestellt werden... Naiv, liebe Leute! Dann hat sich Olympique de Marseille sang- und klanglos aus dem französischen Cup verabschiedet, gegen das Spitzenteam aus Evian - hat mich irgendwie an den FC Aarau erinnert. Die ihrerseits haben sich nach Mitreski nun noch mit Gashi verstärkt, man darf gespannt sein. Erfreulich dafür die Leistungen der Schweizer Wintersportler: Lara Gut hat es den Funktionären gezeigt und auf ihre Sperre mit einem Sieg geantwortet, Dario Cologna gewinnt die Tour de Ski und Federer holt seinen ersten Pott. Schliesslich hat Emil Steinberger bei den Swiss Awards (endlich) einen Preis für sein Lebenswerk erhalten, Facebook wird (laut diesem Hoax "Facebook will end on march 15th") Mitte März geschlossen... und, und, und. Aber ich brauch ja auch der Rest der Woche noch Themen. 

Schönen Montag allerseits!

6. Januar 2011

"Monsieur Fischer ist schwul!"

Nein, das ist kein Outing. Vielmehr - die Anführungs- und Schlusszeichen lassen es vermuten - hab ich diese Woche ein Email mit diesem Titel erhalten. Selbstverständlich von einer anonymen Noname-Adresse und, ebenfalls selbstverständlich, auch gleich in mehrfacher Ausführung. Ja ja, es gibt immer mal wieder ein paar Mitenschen, denen es langweilig ist. Vorallem über die Feiertage hat man das gut gemerkt. Oder andere Menschen, die irgendwie neidisch auf mein oder schlicht unzufrieden sind mit ihrem Leben. Und da schreibt man dann in der heutigen Zeit scheinbar gerne Hass-Emails an Personen, denen man schon lange einmal auf den Schlips treten wollte. Nun, nach über 6 Jahren als Blogger (oder ehemaliger FC Aarau-Medienverantwortlicher oder Schulpfleger oder Radiomann) lassen mich solche Mails allerdings eher kalt oder entlocken mir höchstens ein Schmunzeln. Erwähnenswert find ich das aktuelle Mail in auch nur, wegen der Begründung. Zitat: "Wer als Mann Scheisse wie Doctors Diary schaut, der muss ja schwul sein. Anders lässt sich das nicht erklären. Wahre Männer schauen andre Sachen im Fernseh. Und schwule Fussballer haben sie in ihrem Blog auch schon in Schutz genomen." Der homophobe Absender nennt sich übrigens Erwin.

Aha. Und jetzt die Pointe. Zwischen Weihnachten und Neujahr hab ich ja meine Jahresrückblicke hier im Blog veröffentlicht. Da gabs viel Musik, technisches Gedöns, TV/Kino, Politik und - genau - Frauen. Ja, schon öfter sind hier auf der Seite hübsche und talentierte junge Damen aufgetaucht. Oft belohnt durch hohe Klickraten der Besucher. Und gelegentlich auch kommentiert von der weiblichen Leserschaft. Auch hier ein Zitat - dieses Mal aber aus meinem Umfeld: "Du präsentierst die Babes of the Year. Warum eigentlich nicht auch die Boys of 2010?" Hmmm, gute Frage. Es ist einige Jahre her, da hab ich mal ne Liste von Typen veröffentlicht, die mich durchaus beeindrucken. Auf welche Art auch immer. Und nun, 2011. Da wird man als Mann dumm angemacht, man sei schwul, wenn man eine bestimmte TV-Sendung schaut und gleichzeitig kommt die Frage auf, warum es denn bei Monsieur Fischer im Blog so wenig tolle Männer zu sehen gibt. Verrückte virtuelle Welt!

Aber bitte sehr. Ich lasse mich ja nicht lumpen und - im Wissen um die grosse weibliche Leserschaft und Weltbevölkerung - biete darum gerne meine "Boys/Men of the Year 2010". Prominente (ansonsten gäbs hier sowieso Fotos von meinem Papa oder meinem Opa) Typen also, die mir im letzten Jahr irgenwdie positiv aufgefallen sind; sei es durch ihre Leistung, Humor, Talent, Erfolg oder von mir aus auch durch ihr Outftit oder Aussehen. Und nein, Justin Bieber oder die alle die Vampir-Bubis kommen in dieser Liste definitiv NICHT vor. Also, los gehts!

 Stermann/Grissemann
Jürgen Klopp
Christian Rach
  Kilian Wenger
 Soprano
Matthias Schweighöfer
 Roger Federer
 Ogi/Leuenberger
Thomas Gottschalk
 Steffen Henssler
 Stefan Raab
 Mesut Özil
 Der Graf
 Moritz Bleubtreu
 Adam Sandler
 Becks
 Leonardo Di Caprio
 David Florian Fitz
David Garrett
 Mathieu Valbuena
 Stromae
 Benjamin Stuckrad Barre
 Take That
 Sebastian Vettel
Zizou
Michael Douglas