14. Juli 2010

Bonne Fête Nationale, bon 14. Juillet!

Heute feiert Frankreich, der 14. Juillet ist der Nationalfeiertag unseres westlichen Nachbarlandes. Höhepunkte sind dabei  jeweils die grosse Militärparade auf der Champs Elysées in Paris, dazu gibt es in jeder Gemeinde ein eigenes Fest - organisiert von der Feuerwehr - und am Abend dann natürlich zahlreiche Feuerwerke. Dass dabei wie bei uns am 1. August im kleinen Rahmen gefeiert wird, ist nicht unbedingt üblich. Meist trifft man sich auf einem Dorfplatz und isst da zusammen, begleitet von Tanzmusik. In grösseren Städten gibts Paraden und am Abend ein offizielles Feuerwerk. Traditionell besuchen am 14. Juli viele Familien auch die Tour de France, Museen oder Konzerte. Und wer ein Meer in der Nähe hat, der verbringt den Tag mit Freunden am Wasser. Aber was feiern die Franzosen - ausser natürlich sich selber - an diesem heiligen Tag?

Alles begann am 14. Juli 1789 mit dem Sturm auf die Bastille! Das französische Volk protestierte mit dem Angriff auf die Bastille gegen die absolute Herrschaft von König Ludwig XVI. Damit wurde eine Revolution entfacht, die sich über ganz Europa ausbreitete. Den Menschen im damaligen Frankreich ging es schlecht: Die Ernte war katastrophal gewesen, sie hatten wenig zu essen. Der Staat war stark verschuldet und der König verlangte hohe Steuern. 


Frankreich war im 18. Jahrhundert eine Ständegesellschaft. Zu den ersten beiden Ständen gehörten der Adel und die Geistlichen. Die einfachen Menschen, also das Volk, gehörten dem dritten Stand an. Dieser hatte kaum Rechte oder Möglichkeiten, trotzdem aber sehr viele und harte Pflichten. Deswegen litt das Volk auch am meisten unter den schlechten wirtschaftlichen Verhältnissen im damaligen Frankreich. Das Volk wollten das Ständessystem zugunsten einer demokratischen Gesellschaftsform abschaffen. Es erhoffte sich dadurch mehr Rechte, also auch Mitspracherecht in politischen Entscheidungen. Das lag natürlich nicht im Interesse des Königs, der nichts von seiner Macht hergeben wollte. Als die Forderungen nach Reformen immer lauter wurden tat der König so, als ob er dem Volk mehr Rechte zu gestehen würde. Das war ein Trick. Denn gleichzeitig hatte er seine Truppen zu sich nach Paris gerufen, damit er seine Macht notfalls mit Waffengewalt verteidigen konnte. Die Menschen merkten, dass es dem König nicht um ihr Wohl ging, er wollte nur seine Macht und sein luxuriöses Leben erhalten. 

Der Zeitpunkt war gekommen: Das Volk liess sich nicht länger für dumm verkaufen. Es lehnte sich gegen Ludwig auf und stürmte das Staatsgefängnis, eben die Bastille. Obwohl am 17. Juli nur sieben Menschen inhaftiert waren, hatte dieser revolutionäre Akt weitreichende Folgen: Es brach ein Bürgerkrieg aus in dem auch der König ermordet wurde. Die Kämpfe breiteten sich bald auf ganz Europa aus. Erst viele Jahre später, 1815, kehrte wieder Frieden ein. Der Krieg hatte die europäische Gesellschaft entscheidend verändert: Anstelle der absoluten Herrschaft eines Könige entstanden nun freiheitlichere Staatsformen, die auch dem einfachen Volk mehr Rechte zusprachen.

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