20. August 2007

Sportler als Vorbilder? Naja...

Von englischen Fussballern hat man ja schon immer gewusst, dass sie sich nicht unbedingt als Vorbilder für Kinder eignen. George Best, Wayne Rooney oder Paul Gascoigne sind nur einige Namen die mir da grad spontan einfallen. Auch Poster von Radrennfahrern in Kinderzimmern sollten Eltern je länger je mehr Sorgenfalten auf die Stirn treiben. An Bad Guys wie John McEnroe, Mike Tyson oder Juan-Pablo Montoya haben wir uns ja inzwischen auch schon ein wenig gewöhnt. Und irgendwie braucht ja auch der Sport ein paar Chaoten, Querdenker und Paradiesvögel.

Einer verdient aber seit dem vergangenen Wochenende nur noch das Prädikat "dumm". Der Torhüter von Borussia Dortmund soll im Revier-Derby den schwarzen Stürmer Gerald Asamoah mit "Du schwarzes Schwein du" beleidigt haben.

Das heftige Verbalduell zwischen Asamoah und Torwart Roman Weidenfeller im 130. Derby zwischen dem BVB und S04 hat nun ein Nachspiel. Der DFB leitet ein Ermittlungsverfahren wegen Rassismus ein. Weidenfeller bestritt gestern die Vorwürfe: „So ein Ausdruck gehört nicht in mein Vokabular. Ich habe das nicht gesagt. Ich kann auch nicht verstehen, warum Gerald so ein Fass aufmacht. Vor drei Wochen waren wir noch zusammen feiern.“

Dumm nur, dass die ARD in ihrer Sonntagssportschau eine Zeitlupe des Vorfalls zeigte und ein Lippenleser die unschönen Worte. Aber ehrlich gesagt muss man nicht mal das Lippenlesen speziell beherrschen um nachzulesen, dass es sich durchaus um "schwarzes Schwein" gehandelt haben dürfte.

Den Dortmundern droht nun im Falle einer Verurteilung ihres Torhüters ein Punkteabzug, Weidenfeller selber ebenfalls eine harte Strafe. Der beleidigte Stürmer und deutsche Nationalspieler Asamoah selber nahm im WDR Stellung und meinte, dass er sich während einem Spiel schon auch beleidigen lasse, aber nicht auf diese Art. Zudem habe sich Weidenfeller noch während der Partie bei ihm entschuldigt, dass dieser jetzt aber alles abstreite, dafür habe er kein Verständnis.

Seis drum. Die Wahrheit wird ans Licht kommen. Der Italiener Materazzi hat auch erst an diesem Wochenende endlich zugegeben, dass er vor mehr als einem Jahr im WM-Finale Zidanes Schwester als Hure bschimpft hat. Die Chance dass er dafür jetzt noch bestraft wird ist natürlich klein. Schade eigentlich... Darum sollte man im aktuellen Fall - falls sich die Aussage vom Dortmunder bestätigt - hart durchgreifen. Es kann nicht sein, dass es regelmässige Aktionen von Spielern gegen Rassismus gibt und sich dann so ein Halbschuh nen solchen Ausraster leistet. Wie von Asamoah gesagt, Beleidigungen gehören in einem Spiel zur Tagesordnung. Aber irgendwie sollte man doch auch die Grenzen kennen.

Weil eben, schliesslich sind all die Sportler die Vorbilder von hunderttausenden von Kindern. Und darum werden diese Vorbilder auch nicht nur für ihre sportliche Leistung bezahlt, sondern eben auch für ihren Vorbild-Charakter. Den Lohn gibts also nicht nur für Tore oder im Fall von Roman Weidenfeller fürs Tore verhindern, sondern auch dafür, dass sich diese Herren etwas überlegen bevor sie den Mund aufmachen... und in vielen Fällen sollten sie ihn eh besser zu lassen!

PS: Vorbildcharakter hätte es übrigens auch, sich bei einem Jahresgehalt von mehreren hunderttausend Franken an gültige Spielerverträge zu halten. Nicht wahr Herr Gügi Sermeter oder Herr Van der Vaart?

3 Kommentare:

Rick hat gesagt…

Im eigenen Land gilt der Prophet für gewöhnlich ja nichts, aber ich denke nicht nur die Kids könnten sich zB einiges von Roger Federer abgucken...

Anonym hat gesagt…

Wie wahr, werter Herr Fischer, das offenbart einen argen Mangel an Herzensbildung.
Ihr Erdge Schoss

Monsieur Fischer hat gesagt…

@ u9ta: nichts gegen einen rotscher, im gegenteil. tatsächlich ein grossartiger sportler. allerdings spielen immer noch viel mehr kinder und jugendliche fussball und nicht tennis ;-)

@ erdge-schoss: ;-)