Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich von keiner einzigen dieser Serien auch nur eine halbe, geschweige denn eine ganze Folge gesehen hätte. Ich bin nun halt mal kein Freund von Serien, egal welcher Art. Das einzige was mich diesbezüglich in Beschlag nimmt, sind "Die Simpsons". Aber auch nur, wenn gerade eine neue Staffel anläuft. Trotzdem hab ich mir dann auch mal Gedanken gemacht, was für mich eigentlich ein perfekter TV-Abend (sofern es sowas überhaupt gibt) wäre. Und siehe da, noch bevor ich gross zum nachdenken kam, hat er mich gestern Abend schon erreicht.
Kurz vor dem Eindunkeln ging es los, das TV Gerät lief eigentlich während dem Kochen im Hintergrund. Als ich plötzlich einen deutschen Sportreporter lauthals schreien hörte: Handball WM aus Köln, die Partie Deutschland gegen Spanien. Ich landete unerwartet gebannt vor der Flimmerkiste und fieberte mit den Deutschen mit. Eigentlich hatte ich erst später vor Handball zu schauen, Frankreich - Kroatien. Während der Pause zappte ich rum und entdeckte auf ORF den Nacht-Slalom aus Schladming, vor einer wahnsinnigen Kulisse und auf Arena gab es Fussball aus der zweiten Liga.
Inzwischen ging die Handball-Partie auch weiter. Deutschland gewann verdient. Auf Arena war die Zweitliga-Partie ebenfalls zu Ende. Auf dem Programm stand nun die Konferenz aus der ersten Bundesliga, unter anderem mit Bayern und Stuttgart. Dazu gab es mit Davos - Ambri ein Spitzenspiel der Schweizer Eishockeyliga, auf ORF stand der zweite Lauf aus Schladming an und DSF zeigte den Handball WM Viertelfinal zwischen den Franzosen und den Kroaten.
Mein rechter Daumen wanderte geschickt über die Fernbedienung. Bayern ein lahmes 0 zu 0 gegen Bochum, Stuttgart braucht 3 Tore zum Sieg im eigenen Stadion, in Schladming tobte die Menge als Raich, Berthod, Byggmark und Matt den Hang runter rasten. Frankreich bezwang die überheblichen Kroaten und steht im WM-Halbfinale. Schnell rüber zum letzten Viertelfinale, da ging es zwischen Island und Dänemark in die Verlängerung. Als die Match-Uhr 69 Minuten und 59 Sekunden anzeigte, fasste sich ein Däne ein Herz und schoss sein Team in den Halbfinal.
Hitchcock hätte diesen Abend nicht besser inszenieren können. Inzwischen sass ich übrigens - verständlicherweise - alleine vor dem TV. Mensch und Tier hatten sich von mir verabschiedet. Neben den Franzosen im Handball durften sich während dem ganzen Abend natürlich auch noch andere Mannschaften und Sportler über meine tatkräftige Unterstüzung freuen oder sich meines lauthalsen Unmuts sicher sein. Tja, aber da war er dann wohl, der fast perfekte TV-Abend. Klappte doch ganz gut, auch ohne Serien-Quatsch.
Ach ja, auf dem Weg ins Bett erreichte mich ein SMS aus Italien. Ein Freund, der sein erstes Testspiel mit seinem neuen Fussballclub gespielt hatte, gewann dieses mit 10 zu 2 Toren. Dabei erzielte er alleine deren 5 Tore. Und dies nachdem er erst gerade letzte Woche von seinem alten Club ausgemustert worden war. So war der Abend dann am Schluss eigentlich so gut wie perfekt!