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13. März 2009

Das lange Warten auf den Blick

Der Blick will sich ja laut einer Medienmitteilung von gestern auf seine alten Tugenden besinnen. Mehr Boulevard und weniger Lifestyle, meh Dräck und weniger Business, mehr rechts und weniger links... wenn ich das richtig interpretiert habe. Die ersten Änderungen sollen schon in den nächsten Wochen bemerkbar sein. Im Herbst gibt es dann auch wieder das alte Blick-Format zurück. Es wird sich weisen, ob Ringier damit das Ruder noch rumreissen kann oder ob der Kampf gegen die Gratiszeitungen nicht bereits verloren ist.

Nun, ich hab während meiner Skiferien so ne Werbung gekriegt. Da stand drin, dass ich den Blick für 6 Wochen haben könnte und dafür lediglich CHF 20 bezahlen müsste. Gerechnet auf den Preis einer Ausgabe find ich das ein faires Angebot, also hab ich es wahrgenommen. Das war vor ca. 3 Wochen. Bis zum heutigen Tag warte ich jedoch immer noch auf die erste Ausgabe vom Blick in meinen Briefkasten. Letzte Woche hab ich dann mal nachgefragt, ob das vielleicht nur ein Scherzangebot gewesen sei. Und falls nein, wann ich mit der ersten Augabe rechnen dürfe. Nach einigen Abklärungen hab ich ein Mail von Ringier gekriegt, mit einer Entschuldigung für die Umstände. Man habe mit dem Blick-Zeitungsjungen gesprochen und es werde ab sofort klappen. Also am Montag hatte ich noch immer nix, ausser ein weiteres Mail mit der Meldung, dass die erste Ausgabe am Mittwoch im Briefkasten liegen werde. Nun, heute ist Freitag und ich warte noch immer. Vielleicht hat sich der Zeitungsjunge verlaufen oder findet mein Haus nicht...

Inzwischen habe ich Ringier geschrieben und ihnen mitgeteilt, dass ich glaub auf dieses Abo verzichte, weil das irgendwie schief gelaufen sei. Natürlich konnte ich mir eine Bemerkung zum "20 Minuten" nicht verkneifen, dieses gibts ja Tag für Tag gratis und es steht in etwa der gleiche Müll drin. Aber eben, kostenlos. Als zukünftiger Pendler werde ich mir dieses Revolverblatt vermutlich sowieso vermehrt anschauen im Zug und hat der Blick dann wohl spätestens schlechte Karten bei mir. Aber wenn wir schon gerade beim Thema sind, vielleicht würde es dem Hause Ringier auch einfach mal gut tun, wenn man den Herrn Frank A. Meyer endlich in die Wüste schicken würde. Ob es im Gegenzug eine gute Idee war, Ralph Grosse-Bley wieder an Bord zu holen (das ist der mit der Borer-Affäre) sei dahingestellt und wird sich weisen. Aber wenn man im Internet sieht, wie häufig dass Ringier neue Journalisten sucht, dann kann man schon den Eindruck gewinnen, dass da so einiges im Umbruch ist. Analog der Weltwoche, wo seit der köppelschen Machtübernahme ja auch nur noch der Name übriggeblieben ist, von dieser einmal ganz tollen Zeitung!

9. März 2009

Der Kanton Aargau hat gewählt....

... und Noella ist raus! War ja klar dass die junge Frau aus dem Kongo gestern über die Klinge springen musste, nachdem die SVP im Kanton Aargau von einem Wahlerfolg spricht. Muss man jetzt den TV-Zuschauern Rassismus vorwerfen? Oder gar dem Schweizer Fernsehen? Droht ein weiterer Skandal weil der einzige Farbtupfer die "Musicstar"-Bühne gestern Abend verlassen musste?

Fragen über Fragen. Die ich eigentlich gar nicht beanworten mag. Fakt ist, mit Noella und Raquel sind gestern einmal mehr NICHT die beiden schlechtesten Sängerinnen auf das Abschuss-Sofa geschickt worden. Wer eigentlich hätte seine Koffer packen müssen, das hat Roman Kilchsberger während der Sendung deutlich gesagt, in dem er aus Protest Leonardo Ritzmann keine Note gegeben hatte und so für einen erneuten Miniskandal gesorgt hat. Aber er hatte Recht, was der Brasilschweizer mit seiner Interpretation von "Yesterday" geboten hat, dürfte dafür gesorgt haben, dass sich die Beatles - mit Ausnahme von Paul - in ihren Gräbern umgedreht haben. Mehrfach.

Nun, der Teenieschwarm wurde in die nächste Runde gewählt und das Drama geht weiter. Dass die beste Sängerin der Staffel, die Spanierin Raquel, vom Publikum beinahe rausgewählt wurde, spricht einerseits für die Qualität der Sendung, aber auch für das subektive Empfinden der TV-Zuschauer. Ich meinerseits überlege mir eine Blogger-Aktion unter dem Titel "Stimmt alle ab für Leonardo Ritzmann als Musicstar-Sieger!". Woche für Woche scheidet nun jemand aus, der wenigstens einigermassen noch den Ton trifft und SF-Unterhaltunschefin Gabriela Amgarten kann dann schauen, was sie mit diesem talentfreien Sonnyboy als Staffelsieger anstellt...

Aber eben, zum Glück dürfen Herr und Frau Schweizer ja nicht nur den Musicstar, sondern - am Weekend im Aargau passiert - PolitikerInnen. Allerdings haben das dieses Mal nicht soo viele Wählerinnen und Wähler (32 Prozent Stimmbeteiligung) gemacht, woran es gelegen hat, mag ich an dieser Stelle nicht analysieren. Liegt auch nicht an mir, dafür haben wir ja Experten. Fakt ist, dass die grossen Parteien verloren haben und viele kleine den Einzug in den Grossen Rat geschafft haben. Warum das so ist, wollte ich mir gestern Abend von unserem grossartigen TV-Regionalsender erklären lassen. Ein übermotivierter, in einen braunen Glanzkittel gekleideter und andauernd grinsender Moderator hat in der sogenannten "Elifanten-Rundi" der kantonalen Politprominenz auf den Zahl gefühlt. Fazit: Nichts. Viel Blabla.

Gut, dass Politiker Niederlagen nicht zugeben könne, das hat uns Emil Steinberger ja schon vor Jahren ein seiner berühmten Nummer klar gemacht. Dass sich - meine persönliche Meinung - bei politischen Grossanlässen immer häufiger naive, selbsternannte Journastinnen und Journalisten an die grossen Themen und heiklen Fragen ("Herr Egli, ihre Partei hat 8 Sitze verloren, das ist wohl nicht gerade angenehm?") heran wagen, das finde ich dann doch eher bedenklich. Aber eben, wer sonst im Tagesgeschäft häufig über entlaufene Katzen, überfallene Tankstellen oder Raserunfälle berichtet, der sollte vielleicht einfach auch bei den Themen bleiben, bei denen er oder sie sich auskennt und keinen Müll plappert wie: "Immer sind d Medie die Böse, wie d SVP... Hahaha!"

24. Februar 2009

Mami, geht der Gölä jetzt zu MTV?

Die Schweiz hat einen handfesten Skandal. Dieser Eindruck entsteht zumindest wenn man sich gestern durch den Blätterwald gelesen hat. Rocker Gölä hat am Sonntag die TV-Castingshow "Musicstar" auf SF1 vorzeitig verlassen. Sogar mein Vater - immerhin ein Neo-Pensionär - hat die skandalöse Story mitgekriegt und mich am Abend darauf angekickt. Das musste ich mir dann natürlich auch noch schnell anschauen und als ich schon gerade dabei war, hab ich mir kurz die ganze "Musicstar"-Episode vom Sonntag durchgezappt. Und ich gebs zu, ich war schockiert. Aber nicht über den Abgang von Gölä, sondern über die Qualität der Darbietungen.

Die Vorstellung von Raquel war schlicht perfekt, so gesehen steht die Siegerin dieser Staffel eigentlich bereits fest und man könnte das lange Leiden beenden und die Sendung einstellen. Überzeugt hat mich daneben noch Florina (Foto), die ist irgendwie knuffig und hat ne Stimme die, zum Beispiel nur begleitet von einer Accoustic-Gitarre, durchaus zu gefalllen weiss. Ebenso hat mir der Auftritt von Gioia gefallen, die Kleine ist mit ihren 16 Jahren schon wirklich weit. Nur hat eben genau diese Gioia aus dem Baselbiet scheinbar das Schweizer TV-Publikum nicht überzeugt. Jedenfalls stand Frau Gerber am Schluss noch auf der Bühne und musste mit Leoandro Ritzmann ums Weiterkommen zittern. Vergebens... die restlichen "Musicstars" haben sich gegen sie entschieden und den Weichspüler Ritzmann zurück ins Team geholt.

Für Gölä war das zuviel. Er der Gioia am liebsten schon vor Wochenfrist einen Plattenvertrag angeboten hätte, verliess wutentbrannt den grossen Saal vom Theater 11 in Zürich. Gegenüber den Medien hat sich inzwischen sein Manager gäussert und gemeint "Gölä ist stinksauer!". Im Laufe der Woche wolle sich der Berner Mundartrocker entscheiden, ob er wieder in die Jury zurückkehrt oder gleich ganz wegbleibt. Und jetzt kommt der Punkt wo ich für den Gölä mal eine Lanze brechen muss. Lange war ich ja alles andere als ein Fan des Büezers, aber mit seiner offenen und ehrlichen Art punktet er bei mir von Jahr zu Jahr etwas mehr. Und dass Gölä mit seinem Verlassen der Live-Sendung ein Zeichen gesetzt hat ist mir mehr als sympa.

Ich kann mir nämlich echt nicht vorstellen, dass diese Kandidatinnen und Kandidaten das Beste sein sollen, dass die Schweizer Proberäume hergeben. Da muss noch mehr sein... Aber bei der Vorauswahl - war da die olle Fabienne Heyne "Dini Schueh passed nid" auch schon dabei? - scheint irgendetwas schief gegangen zu sein. Was da am Sonntagabend auf der Bühne steht, das ist einfach nur schlecht. Mit den oben erwähnten Ausnahmen. Komplett talentfrei und ohne Unterhaltungswert. Im Vergleich zu DSDS in Deutschland oder Star-Academy in Frankreich sind das Welten. Es scheint, dass die wirklich guten Stimmen - als Beispiel die Stephanie Heinzmann - lieber den direkten Weg ins Ausland suchen, als sich den Stempel "SF Musicstar" aufdrücken zu lassen. Und bleiben dann die Krümel. Oder wer erinnert sich noch wirklich an die musikalischen Meilensteine der "Stars" wie Carmen "de toti Terrorischt" Fenk, Salome "Gumpu" Clausen, Börni "Imagewechsel" Höhn oder Piero "Big Brother" Esteriore?

Darum Gölä: Tu es! Lass das Schiff untergehen und verlass deinen Jurorenstuhl bei der Gähn-Show des Schweizer Staatsfernsehens. Als Alternative könntest du zum Beispiel zu MTV Schweiz wechseln. Das soll es ja ab April neu geben. Deine Chefin wäre dann Jubaira Bachmann (Foto), vermutlich im Umgang auch nicht gerade einfacher als Frau Heyne, aber sie hat durchaus ihre Qualitäten und du hast ja jetzt Erfahrung diesbezüglich. Da könntest du dann eine Rocksendung moderieren und so plaudern, wie dir der Schnabel gewachsen ist. Und es gäbe dann auch keinen Skandal mehr wenn du Sachen sagst wie "E schöne Obe und e Stiiffe unde". Praktischerweise könntest du dann ja auch gleich die Schweizer Videos anmoderieren, die es auf MTV Schweiz künftig geben soll. Man will aber nur die wirklich Erfolgreichen spielen... Womit es dann wohl etwa bei Patent Ochsner, Züri West, Stephan Eicher, Yello, Polo und dir bleiben würde. Die etwas weniger bekannten Künstler gibts ab April bei Viva zu sehen, ab 20 Uhr. Wobei mir da direkt die Schlagzeile vom 20Minuten in den Sinn kommt:

"Viva wird zum Kinder-TV"

War es das nicht schon immer? Gut, neu senden Nick und Viva auf der gleichen Frequenz. Das machen jetzt schon Nick und Comedy Central. Heisst dass das wir künftig nicht nur auf etwa 5 Sendern Teletipshop- und auf 5 weiteren Call-in-Sendungen sehen sondern auch noch auf 3 verschiedenen Frequenzen das gleiche Nick-Programm...? Und da wundert man sich dann über die endlosen Billag- und Cablecom-Diskussionen.

Nachtrag: Gölä hats getan und ist raus aus der Show. Ersetzt wird er durch die lispelnde Fahrwassertonne (Zitat "TV-Tabbivision"), die Gesangstrainerin Artemis Gounaki... Gute Nacht "Musicstar"!

18. Februar 2009

Leckerschmecker Schweizer Küche

Wir sind ja derzeit in den Skiferien - darum auch die geringe Blogaktivität. Seit langem verbringe ich diese Ferien mal wieder in den Schweizer Bergen, die letzten Jahre war immer Oesterreich angesagt. Und dieses Jahr liegt uns die Zentralschweiz zu Füssen, mit ihr übrigens meterweise Schnee. Herrlich. Anstatt Kaiserschmarrn, Tafelspitz und Knödel gibts entsprechend in diesem Jahr auch traditionelle Schweizer Küche zu geniessen. So waren wir gestern Abend in einem gutbürgerlichen Restaurant. Das Servierpersonal voll klischeehaft im schwarzen Jupe und der weissen Bluse, die Wirtin mit dem kräftigen Handschlag zur Begrüssung. Anstatt teure Weine gibts kostengünstige und leichte, aber durchaus leckere Rote in der Halbliterflasche, die Desserkarte bietet Klassiker wie Bananensplit oder Meringue Glacé. Kurz, gemütlich und sehr heimelig.
Dazu gehört natürlich auch der Stammtisch, wo sich die Einheimischen treffen und laut über Politik und Wirtschaft diskutieren. Im Saal eine Truppe von Turnern, die Portionen weggehauen haben, von denen ich 2 Tage hätte zehren können. Womit wir beim Essen angelangt wären. Ich hatte echt Mühe mich zu entscheiden: Züri Geschnetzeltes mit Rösti, Bauernbratwurst an Zwiebelsauce, Hirschpfeffer mit Spätzle, Schnitzel mit Pommes und Salat, Käsefondue.... und so weiter. Alles leckere, schlichte und normale Sachen, die man heute leider auf nicht mehr so mancher Speisekarte antrifft. Ich habe mich schliesslich für die Kutteln an Tomatensauce entschieden, zum Dessert ein Caramelköpfli. Ja, es hat geschmeckt und wie.
Wie es sich für den Kanton Luzern gehört wurde der Abend bei einem feinen Kafi Träsch beendet. So zubereitet, wie man es nur im Luzerner Hinterland kriegt, durchsichtig dass man eine Zeitung hindurch lesen könnte. Nicht so wie bei uns, wo sich das Kafi Luz manchmal nur durch das Glas von einem normalen Kaffee mit Güx unterscheidet. Ach ja, auf dem Rückweg ins Appartement haben wir noch einen Schneesturm der Sonderklasse erlebt, was dank dem Marsch im Gegenwind praktischerweise die Verdauung angeregt hat.

12. Februar 2009

Ein paar Sachen zum Lachen

Ist es nicht herrlich, wenn in den Tagen bevor der Skiurlaub beginnt noch einmal so richtig schön Schnee fällt...? Und die nächste Woche dann bitte einfach keine weisse Pracht mehr von oben, sondern nur noch wunderbare warme Sonnenstrahlen. Ich bestell das einfach mal so, wir werden ja dann sehen wie es kommt. Da wo ich hinfahre gibts übrigens keinen Internetanschluss, jetzt hab ich aber für diese Zeit so ein UMTS-Teil zur Verfügung gestellt bekommen. Erst noch mit Budget drauf, ein grosses Merci an dieser Stelle. Ob und wieviel ich während der Zeit blogge hängt aber ein bisschen vom Wetter, der Schneequalität und dem Jagertee-Verbrauch ab... Schliesslich stellt man während einer solchen Schneewoche nicht nur gern seine Qualitäten auf der Piste oder im Spa sondern auch die im Aprés-Ski zur Schau. Nicht wahr, Frau Rossi?

Nun, gestern war ja noch Fussball. Ich hab mal die ersten paar Minuten der Schweizer Nati geschaut, leider konnten mich das Spiel und der Moderator nicht wirklich überzeugen. In der Zusammenfassung der ARD hab ich dann erfahren, dass es während 90 Minuten ein Grottenkick war, bei dem gerade mal 9000 Zuschauer im Stadion waren. Und das obwohl der Schweizer Fussballverband über 10'000 Karten gratis verschenkt hat. Hopp Schwiiz, aber man macht auch keine Länderspiele in Genf, gopf und wenn doch, dann erst recht nicht gegen Bulgarien. Auf TF1 gabs Les Bleus gegen Maradonas Argentinien, live aus Marseille. Die Franzosen haben verdient verloren, Messi allein war da das Eintrittsgeld wert. Und als die Equipe tricolore dann hinten lag, begannen les Marseillais plötzlich die Argentinier anzufeuern. Naja, Marseille gehört halt eben doch nicht so wirlich zu Frankreich. Ach ja, Spanien England gabs auch noch live bei ITV1. Was ich da gesehen hab, hat der Europameister ebenfalls verdient gewonnen.

Und jetzt gibts noch was auf die Augen. Und zwar zwei Filmchen die mich immer wieder zum lachen bringen. Da wäre der 7jährige David, der gerade frisch vom Zahnarzt kommt und noch mit den Medikamenten zu kämpfen hat. Jaja, ich hab die Diskussionen im Netz auch mitgekriegt, es wäre unverantwortlich und gemein von Davids Vater diesen Film zu drehen und ihn dann ins Netz zu stellen. Aber hey, ein bisschen Spass muss sein und ich hab den Eindruck dass der Vater im Video durchaus beruhigend auf seinen Sohn einwirkt.



Der zweite Kurzfilm kommt vom Label "Nicht Lustig", wo der süddeutsche Zeichner Joscha Sauer dahintersteckt. Er macht diese kleinen Trailer selber, also inklusive dem Vertonen. Den folgenden Clip find ich total witzig. Und weils in meinem Leben grad mal wieder so herrlich auf und ab geht, mit vielen Veränderungen und Ueberraschungen lob ich mir solche "Schmankerl" zwischendurch.


10. Februar 2009

Heute ist der internationale UBS-Tag

Also fast so etwas wie Fasnachtsanfang oder Funny-Hat-Day... Oder simpel gesagt, der Tag der Wahrheit für die äusserst beliebte - ja das war ironisch - Schweizer Grossbank. Die UBS dürfte heute nämlich einen Verlust von bis zu 20 Milliarden Franken für das abgelaufene Geschäftsjahr präsentieren. Hossa, hossa, hossa! Nochmal: 20 Milliarden Franken in einem Jahr.

Wenn das so ist wie es vermutet wird dann wird der Konzern den grössten Verlust seiner Geschichte ausweisen. Und es wird entsprechend Fragen geben: Was passiert mit den Risikopapieren? Wie viele Kunden haben ihre Gelder abgezogen? Oder aus welchen Regionen wurden die Gelder weggenommen?

Als sicher gilt unter den Analysten zudem die Ankündigung weiterer Abbaumassnahmen. Dabei sei alles möglich, wollen Insider wissen. Und das, nachdem ja bereits tausende von Stellen in der Investmentbank gestrichen wurden. Neben den Stellen dürften aber auch das Thema Boni zu diskutieren geben, erst recht nachdem dieses Unwort in den letzten Wochen beinahe täglich in den Medien zu lesen war. Die Bank wird endlich klar Stellung beziehen und Details dazu liefern müssen, wie viel Boni für das abgelaufene Jahr ausbezahlt werden oder wurden. In dem Jahr also, in dem die Grossbank die Hilfe des Schweizer Staates in der Höhe von 68 Milliarden Schwiizer Fränkli beantragen musste.

Dass die oberste Bankspitze ebenfalls zur Diskussion steht versteht sich bei all den Schlagzeilen ja fast von selber. Namen wie Peter Kurer oder Marcel Rohner stehen unter Dauerbeschuss. Dass jetzt allerdings plötzlich noch Joe Ackermann ins Spiel gebracht wird, stärkt mein Vertrauen in die UBS auch nicht unbedingt. Oder besser gesagt, es fördert gar meine Gänsehautbildung. Aber eben, spannend dürfte die UBS-Medienkonferenz heute Dienstag so oder so werden. Die erwähnten Themen werden dafür sorgen und natürlich bin ich dann auch noch auf den simplen Ausblick auf das laufende und das kommende Jahr gespannt. Schliesslich will man doch wissen, wie es mit dem Bankriesen weitergeht und das Unternehmen aus ihrer grössten Krise der Geschichte wieder herausfindet. Ob überhaupt... Und ach ja, nein ich bin seit Jahren kein UBS-Kunde mehr.

6. Februar 2009

Hopp Schwiizzz....!

Wow, während mein Herz in Sachen Fussball ja durchaus in blau-weiss-rot schlägt drück ich bei den Skirennen seit meiner Kindheit natürlich den Schweizern die Daumen. Unvergessen die Zeiten von Heini Hemmi, Peter Müller, Pirmin Zurbriggen, Meite Nadig, Erika Hess oder Vreni Schneider. Aber ehrlich gesagt sind diese Zeiten halt auch schon lange her, über Jahre mussten wir neidisch in Richtung Oesterreich schauen, wie unsere Nachbarn Medaille um Medaille geholt haben. Aber jetzt ist sie da, die grosse, weisse Rache der Eidgenossen!!

Juppiiieehh... Skirennen schauen macht seit ein paar Saisons wieder richtig Spass. Cuche, Defago, Gut, Zurbriggen, Hofmann, Janka, Berthod, Gisin und natürlich Dani Albrecht sorgen für Spannung und Freude. Es ist schon fast wieder wie früher wo die ganze Familie vor dem Fernseher gesessen und die Abfahrten geschaut hat. Heute lief sogar im Mr. Pickwick Pub wo wir Zmittag gegessen haben die Flimmerkiste und die WM war zu sehen. Und hey, die erst 17jährige Lara Gut hat zum ersten Mal zugeschlagen, Silbermedaille in der Kombination. Und dass aus Lara mal eine ganz Grosse wird, hat ihr Interview gezeigt. Auf die Frage vom Reporter woran sie beim Start gedacht habe antwortet sie: "An Dani Albrecht!" Hammer.... Und darum an dieser Stelle für die tollen Leistungen und die spannenden Stunden

MERCI, DANKE, GRAZIE!


Grosses Kompliment an dieser Stelle auch an den ORF. Tag für Tag berichten sie über den Gesundheitszustand von Daniel Albrecht oder erfreuen sich ehrlich und fair an den Leistungen von Didier Cuche und Lara Gut. Nur dass sie jetzt rausgefunden haben, dass Laras Oma aus Oesterreich kommt und der blonde Sonnenschein darum die Medaillen auch zu einem Viertel für Oesterreich gewinnt... Hey Oesis, da hört der Spass auf!

30. Januar 2009

Rettet Voodoo-Rhythm!

Oh, die folgende Meldung im Berner Bund hat bei mir ein paar Jugenderinnerungen geweckt. Mit dem Zug nach Bern in die Reithalle (oder ins ISC oder wo auch immer) und da gab es dann laute und rockige Konzerte, meist von The Monsters. Manchmal waren auch Hi Grip dabei oder Stevens Nude Club und es war auch nicht immer Bern, sondern vielleicht auch mal der Sedel in Luzern, der Ochsen Zofingen oder die Rote Fabrik in Zürich. Eines hatten aber alle diese Konzerte gemeinsam, gespielt wurde Musik aus den Genres Punk, Psychobilly, Garage Rock und Surf. Und jetzt geht es DEM Plattenlabel für diese Musik scheinbar an den Kragen. Ich zitiere aus dem Bund:

Das Kult-Plattenlabel «Voodoo Rhythm» des Garage-Rock'n'Rollers Reverend Beat-Man ist in Gefahr: Die Suisa fordert vom Berner innert 30 Tagen 42'500 Franken. Eine Spendenaktion soll das Label retten. Die Suisa relativiert.

In einer Mitteilung schreibt Beat «Beat-Man» Zeller, dass er über Jahre hinweg zu sehr fairen Bedingungen produziert und den Bands die eigenen Produktionen zum Selbstkostenpreis verkauft habe. Das sei auch so mit der Suisa, der schweizerischen Urheberrechtsgesellschaft, abgesprochen gewesen, so Zeller weiter.

Nun fordere die Suisa rückwirkend auf alle Voodoo-Rhythm-Produktionen 42'500 Franken. Innert dreissig Tagen müsse die Summe bezahlt sein. Zeller ruft daher zu einer Spendenaktion auf, die sein Label retten soll. Die Suisa schreibt im Gegenzug, dass weder der genannte Betrag noch die Zahlungsfrist so definitiv seien, wie dies Zeller in seiner Mitteilung schreibe.

Momentan arbeitet die Suisa mit Voodoo Rhythm Records an einer sinnvollen Lösung im Interesse des Labels, der Künstler und der durch die Suisa vertretenen Urheber sei.
Beat Zeller betreibt das Label seit 1992. Seither veröffentlichte der 40-jährige Zeller nebst seinen zahlreichen Projekten Bands wie die Genfer The Dead Brothers oder den Kanadier King Khan. Vor einem Jahr zeichnete die Pop-Labelförderung der Migros das Label mit 20'000 Franken aus.

Über die Suisa müssen wir an dieser Stelle ja glaub kein Wort verlieren. Wer das Label aktiv unterstützen möchte, der kann das auf verschiedene Art und Weise tun. Einerseits gibts eine Facebook-Gruppe, dann ein Spendenkonto:

Voodoo Rhythm records Beat Zeller
Wankdorffeldstrasse 92
30 14 Bern Switzerland
Credit Suisse, Postfach 1 00,8070 Zürich, Switzerland, Beat Zeller
Account Nr: 1 49385-20-3
CH03048350 1 4938520003
Clearing number 4835
Swift Code:CRESCHZZ30R , BLZ 507
PC KONTO: PC: 80-500-4

Und, fast die beste Aktion von allen, ein Konzert zu Gunsten von Voodoo-Rhythm und zwar am 19. Februar um 21 Uhr im ISC Bern. Mit dabei sind u.a.:
  • Reverend Beat-Man & the money loosers
  • Zeno Tornado (solo ... we can't afford the whole band)
  • Robin & Cyril banjo session (Mama Rosin)
  • Voodoo Rhythm DJ Collective

21. Januar 2009

Endlich tolles Programm beim SF

Gestern war ja beim Schweizer Fernsehen Mattscheibe, schwarz, Ende Gelände, tote Hose. Laut den Zeitungen sendeten SF eins, SF zwei und SF info 75 Minuten lang Pausenfüller. Ich habs leider nicht selber gesehen, habe mich aber nur gefragt, was denn die Welt während dieser guten Stunde so alles Wertvolles verpasst haben soll. Welche Programmperlen der Fernsehgeschichte konnten nicht ausgestrahlt werden? Oder hat der geneigte Zuschauer am Ende gar nicht gemerkt, dass etwas nicht stimmt und ein Stecker kaputt gegangen ist im Leutschenbach. Ein Blick ins TV-Programm von gestern verschafft Klarheit.

Besonders hart getroffen hat es wohl SF info. Da wäre nämlich den ganzen Nachmittag durch die Mittagstagesschau gekommen, in Abwechslung mit dem Wetter. Auch für SF2 wars wohl ein grosser Verlust, denn auch da hätte es den kompletten Nachmittag über irgendwie die gleichen Sendungen gegeben: 2 x Türkisch für Anfänger, 2 x Alle lieben Raymond (ich übrigens nicht!) und 2 x Mein cooler Onkel Charlie. Bleibt also die Hoffnung, dass sich das Programm vom reichen SF1 wenigstens vom Pausenfüller unterschieden hätte. "Tag und Nacht" kam, sagt mir nix. Kurz googeln und aha, das ist die teure und äusserst erfolglose Aerzteserie mit der - eigentlich ganz tollen - Sabina Schneebeli, die eigentlich mal am Freitagabend lief, also die Serie und da aber keine Zuschauer fand. Nun hat man sie also auf den Nachmittag verschoben, danach hätte es noch Wege zum Glück - Kapitel 763 - gegeben. Hmmm...

Nun, mein persönliches Fazit. Der ganze Zwischenfall war nur halb so schlimm, im Gegenteil so Flugbilder der Schweizer Alpenwelt können doch auch ganz lässig sein. Vermutlich hätte wirklich kein Zuschauer bemerkt, dass das Schweizer Fernsehen ein Pausenfüllerprogramm eingespielt hat, wenn am unteren Bildrand nicht so ne Info-Laufschrift zu lesen gewesen wäre. Nun, aber vermutlich war dem Staats-TV die erneute Panne einfach peinlich, ist ja noch nicht lange her seit ein böses böses Terror-Eichhörnchen für eine nationale Mattscheibe gesorgt hat. Dabei wurde es übrigens vom Strom erschlagen. R.I.P.!

Und wenn wir schon gerade beim Thema TV sind. Weiss jemand was mit der Sportredaktion passiert ist, haben die Urlaub? Da springt der Simi Ammann in dieser Saison wirklich gut und ausser der Vierschanzentournee gabs nix von ihm zu sehen. In Wengen beim Lauberhorn waren die Interviews auf dem ORF schneller zu hören als bei Hüppi und Co., auch die Snowboard-WM (läuft derzeit in Südkorea mit starken Schweizern) findet nur bei den Oesterreichern statt und in Sachen Tennis aus Melbourne lässt SF Patty Schnyder mal wieder inks liegen, Uebertragungen in Farbe, mit Ton und live gibts nur wenn Roger Federer im Einsatz ist. Aber eben, wer sagt denn, dass man überhaupt SF schauen muss?

Fotos: 20Minuten

18. November 2008

Nei aber au, Christoph

Da hab ich doch echt geglaubt, dass mich meine Ohren anlügen, als ich gestern Abend im "1o vor 10" hören musste, dass Christoph Blocher nun doch noch einmal Bundesrat werden will. Am Sonntag haben sich Giaccobo/Müller noch über eine mögliche Kandidatur lustig gemacht und siehe da, die übelsten Witze werden überboten in dem Herr B. noch einmal zur Wahl antritt. Entgegen dem Obama-Trend bringt sich ein Greis ins Rennen, der unlängst von der Bundesversammlung als Bundesrat abgewählt wurde. Da wünscht man sich doch glatt eine Wahlklatsche für die SVP. Was nicht heissen soll, dass ich nicht der Meinung bin, dass sich die Volkspartei nicht für diesen Sitz bewerben soll. Nein, damit habe ich keine Probleme. Nur die Auswahl des Kandidaten erscheint mir etwas fragwürdig. Das Resultat dieses Egotrips werden wir ja am 10ten Dezember sehen. Laut Toni Brunner, dem Blocher-Double, sollen ja die FDP und die CVP ja durchaus Stimmen bereit halten für SVP-Übervater Christoph.

12. November 2008

Box-Zirkus macht in Zürich Halt

Die NZZ schreibt heute: "Holyfield vs. Walujew: Auf die Schweizer Box-Fans wartet am 20. Dezember ein besonderer Leckerbissen."

Als bekennender Boxfan würde ich zwar von einem Spektakel reden, aber irgendwie will mir das Wort "Zirkus" auch nicht ganz aus dem Kopf. Schliesslich darf man bei dieser Begegnung nicht vergessen, dass Evander Holyfield inzwischen auch schon 46 Jahre alt ist und ihm mit Nikolai Walujew ein Boxer gegenüber steht, der nicht gerade als grosser Techniker gilt.

Trotzallem geht es in Zürich am 20. Dezember um die WM. WBA-Schwergewichts-Champion Nikolai Walujew verteidigt im Zürcher Hallenstadion nämlich seinen Titel gegen den früheren Champ Evander Holyfield. Der 46-jährige Holyfield steigt erstmals seit 14 Monaten wieder in den Ring. Damals war er Walujews Landsmann und WBO-Weltmeister Sultan Ibragimow nach Punkten unterlegen.

Klar ist, es wird ein Spektakel geben in Zürich. Wie immer wenn die grosse Boxwelt von Don King zu Besuch ist in der Schweiz und das ist ja selten genug der Fall. Wobei Walujew ja schon einmal in der Schweiz angetreten ist. Im Januar 2007 hatte der russische 2,13-m-Riese seinen Titel gegen Jameel McCline erfolgreich verteidigt. Der Herausforderer aus den USA wurde am Ende der dritten Runde durch eine Knieblessur zur Aufgabe gezwungen.

Laut der NZZ hat der Schweizer Philippe Huber den Kampf Walujew - Holyfield eingefäldet. Der Schweizer Sportrechte-Vermarkter hatte schon den Fight Walujew - McCline organisiert und vor 2 Jahren dafür gesorgt, dass die brasilianische Fussballnationalmannschaft in Weggis trainiert hat. Allerdings stand der aktuelle Event lange auf der Kippe, noch vor wenigen Wochen hiess es, dass Walujew nicht gegen Holyfield antreten wolle, weil er diesen Gegner nicht ernst nehmen könne. Seither sind vermutlich ein paar Scheine in Richtung Sibirien gewandert, jedenfalls verriet Walujew-Coach Wegener nach dem Artur Abraham-Kampf, dass er im Dezember in Zürich sei. Seither war allen Boxfans klar, dass der Fight nun doch stattfinden wird.

So und nun muss ich dringend Karten für die Boxnacht bestellen. Hoffe die Preise liegen im Bereich des bezahlbaren... Wer kommt mit?

Nachtrag: Seit 14 Uhr läuft der Vorverkauf und - wie befürchtet - liegen die Preise im Bereich des Wuchers. Die günstigsten Karten gibts für CHF 60, da sitzt man dann allerdings knapp unter dem Dach des Hallenstations. Wenn man nur einigermassen in der Nähe sein möchte (und wir reden hier immer noch von Distanzen) dann muss man CHF 200 in die Hand nehmen. Unten im Innenraum bewegen sich die Preise zwischen CHF 500 und 2500. Tja und dann fragt man sich dann wieder, wenn komplett uninteressierte Cervelat-Promis direkt am Ring sitzen dürfen. Frechheit! Schau ich halt im TV, da sieht man es eh besser - ja, ich tröste mich grad selber!

Und wenn wir gerade bei alten Kämpfern sind, alles Gute Samuel "Sämi" Schmid und gute Besserung!

27. Oktober 2008

Wir sind wieder wer

Mit "wir" meine ich die Ski-Nation Schweiz. Eigentlich ist es ja schon noch etwas gar früh im Jahr und sie starten schon wieder mit den Skirennen. So mitten im Sommer. Ok, gestern war die Zeitumstellung und das deutet dann jeweils schon kräftig auf Winter hin und die nächsten Tage soll es ja sogar schneien bis 400 Meter runter. So gesehen haben die ersten Rennen in Sölden ja gepasst. Und erst mit diesen Resultaten.

Am Samstag das Wunderkind aus dem Tessin, Lara Gut. Rast mal kurz auf den fünften Platz im ersten Riesenslalom der neuen Saison. Und das nachdem in den letzten Wochen so ziemlich jedes Medium mindestens einmal über die hübsche, junge Frau berichtet hat und der Druck also vermutlich enorm war. Cool hat sie dann auch in all den Interviews reagiert auf die Frage, ab wann denn die Konkurrenz vor ihr - sie ist ja erst gerade mal 17 Jahre alt - Angst haben müsste. Ihre Antwort, ab dem Moment wo sie sich ihre Ski anschnallt... Tough Girl!

Einen Tag später, also gestern gabs dann sogar Medaillien für die Schweiz. Zwei Stück. Daniel Albrecht landete beim Riesen auf Platz 1, Didier Cuche auf Platz 2. Das gute Mannschaftsresultat wurde von Carlo Janka auf Platz 9 abgerundet. Da gab es sogar Lob von den ORF-Moderatoren, welche sich jetzt schon wieder auf die grossen Duelle Schweiz vs. Oesterreich freuen. Und genau so geht es mir auch. Vorbei scheinen die brotlosen Jahre, in denen untalentierte Fahrer - nein, ich nenne jetzt keine Namen - die Schweiz im Weltcup vertreten haben. Wo man sich in den Ferien in St. Anton am Arlberg beinahe schämen musste, aus der Eidgenossenschaft zu kommen. Es scheint, als hätte die Nachwuchsarbeit beim Schweizer Skiverband endlich gefruchtet.

Und so freue ich mich auch wieder auf die Rennen im nächsten Winter. Da lohnt es sich mal wieder, die Mittagspause vor dem Fernseher zu verbringen und den Jungs und Mädels die Daumen zu drücken. Und natürlich schau ich dann die Super-Gs, Abfahrten und so weiter wiederum auf ORF. Es macht doch sowas von Spass, wenn wir unsere östlichen Nachbarn etwas leiden hören. Wobei ich ehrlich zugeben muss, dass sie auch gestern wieder grossen Sportsgeist bewiesen und den beiden Schweizern auf dem Podest ehrlich gratuliert haben.

Hopp Schwiiz!

16. Oktober 2008

Merci Otttmar le Hitzfeld!

Ja, ich sag jetzt einfach mal DU. Schliesslich hab ich Dich - zusammen mit deinem Freund, dem Pfarrer Joseph Hochstrasser - vor etwa 300 Jahren anlässlich meines Konfirmationsunterrichts mal interviewt. Damals warst du noch Trainer des FC Aarau und hast unseren Club zum Cupsieg geführt. Danke noch, nachträglich. Deinen Abgang fand ich dann nicht so super, schliesslich wurdest du GC-Trainer und diesen Club fand ich eben damals schon nicht so wirklich super. Nun, egal. Du hattest auch da Erfolg und wurdest glaub Meister. Danach ging es weiter nach Dortmund zum BVB. Ich mag mich gut daran erinnern, wie ich mit meinen damaligen Kumpels ein paar Mal ins Westfalenstadion gepilgert bin. Nur um dich und den Chappi zu sehen, ausgerüstet mit einer Schweizer Fahne versteht sich.

Auch in der Dortmundzeit sind wir uns dann noch einmal über den Weg gelaufen. Ich glaub es war ein Meistertitel mit dem BVB, davon hat dann SAT1 (die Sendung hiess "Ran") sogar noch Bilder gefilmt. Irgendwo auf einer Videokassette hab ich diesen Moment immer noch aufgespart. Ja und danach dann Bayern. Und auch da hattest du mit Deiner Art und Deinem Wissen wiederum grossen Erfolg. Und auch zu der Zeit haben wir Dich ein paar Mal besucht, besonders mag ich mich an die CL-Partie gegen Real erinnern. Ja sogar ein Buch hab ich mal gekauft, welches Dein Freund, der Pfarrer aus Entfelden, über Dich geschrieben hat. Das hast Du dann sogar signiert.

Tja und jetzt bist Du also Schweizer Nati-Coach. Klar, mein Herz schlägt - und das ist kein Geheimnis - für die Franzosen. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Obwohl ich grosse Spiele der Schweizer Nati durchaus live gesehen habe. Aber da standen noch Männer wie Jeandupeux oder Wolfisberg an der Seitenlinie. Und die Gegner für die grossen Turniere hiessen UdSSR oder wie auch immer. Mit Menschen wie Köbi Kuhn, Sloczower, Zubi, Benoit, Di Jorio, Haas, Vega, Zwyssig (und weiteren bestens bekannten Namen aus dem Nati-Horrorcamp) konnte und kann ich mich einfach nicht identifizieren. Aber mit dem Engagement von Dir, Ottmar, kam so etwas wie eine Lust auf die Roten zurück.

Das mag an Namen wie Mario Eggimann (Ex-Aarau), Gökhan Inler (Ex-Aarau), Torwarttrainer Willi Weber (Ex-Aarau) oder Sandro Burki (Noch-Aarau) liegen. Und dann noch Du als Coach, als Besitzer eines Häuschens in der Nähe von Aarau. Soviel zum Thema Identifikation. Dazu der Umstand, dass Du endlich auf Spieler setzt, die dem Köbi irgendwie nicht in den Kram gepasst haben. Blais N'Kufo hat mit seinem Traumtor gestern Abend - und dem entscheidenden Treffer gegen Lettland - bewiesen, wie sehr er der Nati gefehlt hat. Hautfarbe hin oder her, Herr Kuhn! Endlich kriegen auch die Stockers, Derdiyoks und Abdis eine faire Chance. Kurz, die Nati macht wirklich Spass und darum konnt ich mir auch dumme Sprüche nach dem Luxemburg-Spiel ohne Probleme verkneifen, denn ein Hitzfeld hat Erfolg. Früher oder später!

In diesem Sinne, besten Dank für die tolle Mittwochabend-Unterhaltung, la France war ja nur mit einem Testspiel beschäftigt (3 zu 1 gegen Tunesien - während der Marseillaise haben die tunesischen Anhänger gepfiffen, nun überlegt sich die französische Regierung ernsthaft, bei ähnlichen Vorfällen während der Hymne die Spiele vor dem Kickoff wieder abzubrechen.). Grüsse den N'Kufo und gratuliere ihm für diese tolle Kiste. Sogar beim ZDF hat man geschwärmt für dieses Tor. OK, Arshavin für Russland und Villa für Spanien haben gestern ähnliche Traumtore erzielt, aber das sind doch nur billige Kopien, oder? Also, ab nach Südafrika Ottmar.

Ach ja, nur damit die Kirche im Dorf bleibt. Das erste Länderspiel einer Schweizer Fussballnationalmannschaft fand am 12. Februar 1905 in Paris gegen Frankreich statt. Les Bleus gewannen mit 1 zu o.

15. Oktober 2008

Quo vadis, liebe Cablecom?

Da scheint jemand irgendwie zünftig in der Krise zu stecken, oder? Unlängst hab ich ja von den unglücklichen Versuchen eines Cablecom-Mitarbeiters berichtet, eine durchaus wechselwillige Kundin für seine digitalen Angebote zu überzeugen. Nun, die Geschichten rund um die Cablecom werden jetzt noch abartiger.

Da wäre zum Beispiel die Sache mit dem Kündigen eines Telefonanschlusses. In Zeiten von Mobiltelefonen braucht man nicht mehr wirklich einen Festanschluss. Ich persönlich habe meine Festnetznummer so oder so schon lange direkt aufs iPhone umgeleitet. Wer jedoch derzeit bei Cablecom versucht, einen Anschluss zu kündigen, der erhält die folgende Mitteilung:

Der von Ihnen ausgewählte Service ist momentan nicht verfügbar. Ab dem 30.10.2008 können Sie diesen Dienst wieder nutzen. Falls Sie eine administrative Änderung wünschen oder ein Problem vorliegt, rufen Sie uns an, damit wir uns direkt um Ihr Anliegen kümmern können. Sie erreichen uns unter der Telefonnummer 0800 66 88 66 (Montag bis Freitag von 8 Uhr bis 17 Uhr). Wir danken für Ihr Verständnis.

Auf der gleichen Seite steht dann aber etwas weiter unten geschrieben:
Vorübergehend längere Wartezeiten im Kundendienst

Was nicht ganz richtig beschrieben ist, denn man wartet bei der Cablecom nicht nur lange - was mir lustigerweise bislang immer noch einigermassen erspart wurde - sondern man wird neu einfach aus der Leitung geschmissen - was mir dann doch schon häufiger passiert ist. Aktuelles Beispiel, du rufst gegen viertel vor 5 an. Dann wartet man etwa 10 Minuten und um 5 vor 5 nimmt dann ein Kundendienstmitarbeiter ab um einem mitzuteilen, dass man kurz warten soll. Das tut man dann und um punkt 17 Uhr kommt dann das Band, dass die Oeffnungszeiten von 8 bis 17 Uhr seien. Lustig, oder?

Inzwischen warten gewisse Menschen übrigens seit sage und schreibe 5 Wochen auf einen Anschluss, egal ob Internet, Telefon oder TV. Wenn man bei Cablecom nachfragt heisst es, die Lieferfristen belaufen sich derzeit auf 10 Arbeitstage. Kurze Bemerkung, dass man inzwischen 5 Wochen wartet... "Aha, ja da müssen sie die Wochenenden noch dazu zählen." So so, 5 Wochen abzüglich Wochendenden gibt dann 10 Tage oder wie? Aber wie Cablecom rechnet oder besser gesagt, wie ernst man es bei dieser Firma in Sachen Zahlen und Kunden nimmt, zeigt das folgende Foto. Oktober ist nun glaub doch auch schon ein paar Tage.. oder eben Arbeitstage.

Fazit, wäre ich nicht zu faul dann hätte ich mich vermutlich auch schon mal nach Alternativen umgesehen. Vielleicht sollte ich mir tatsächlich die Menschen aus meinem Umfeld zum Vorbild nehmen und der Cablecom auch gnadenlos eine Kündigung schicken. Hätte, sollte, täte... Aber es ist schon so, so langsam aber sicher fühlt man sich als Cablecom-Kunde wirklich ziemlich verschaukelt. Erst recht wenn die gute Firma jetzt noch Werbung macht mit "1 Million zufriedene Kunden" oder "3 Monate Probezeit gratis für unsere Produkte". Fragt sich nur, an wen man sich dann wenden muss, falls man mit den Produkten nicht zufrieden ist. An die Hotline wohl kaum...

17. August 2008

Monsieur Fischer geniesst das Weekend

Das war mal wieder ein Weekend. Sehr lustig, aber anstrengend. Freitag lecker Fondue Bourguignonne im Seetal, Samstag lecker grillieren (inkl. Slibovic aus Bosnien) und heute dann zünftig ausschlafen und einfach nur rumliegen. Das Wetter hat ja gepasst und im TV gabs viel Sport. Unter anderem natürlich Olympia live aus Peking. Ich hab da mal wieder ein bisschen reingeschaut und festgestellt, dass es scheinbar eine neue Mode gibt in Sachen "Sportler importieren". Da werden aus Chinesen plötzlich Deutsche, aus Aethiopierinnen Türkinnen, aus Australierinnen Oesterreicherinnen und so weiter. Und ehrlich gesagt, irgendwie find ich das total blöd. Die Olympischen Spiele waren für mich immer der Inbegriff vom friedlichen Messen der Länder dieser Welt. Heutzutage werden aber scheinbar einfach mal schnell Sportler aus anderen Ländern eingebürgert, dem Erfolg zu liebe.

Diese Sportler sind dann wenn es hoch kommt gerade mal ein Jahr in ihrer neuen "Heimat" und schon kriegen sie den Pass. Die Sprache beherrschen sie in der Regel sowieso nicht und die Kultur ist ihnen fremd. Meiner Meinung nach ein Affront gegenüber all denen, die sich über all die Jahre integriert haben und gerne den neuen Pass in Empfang nehmen würden. Diesen aber vielleicht auf Lebzeiten nie kriegen, ja vielleicht sogar wieder ausgeschafft werden. Für mich ist das nichts anderes als moderner Menschenhandel. Was passiert dann wohl mit diesen Sportlerinnen und Sportler, wenn ihre Karrieren mal vorbei sind? Nimmt man ihnen dann den Pass wieder weg?

Ich verzichte absichtlich auf Beispiele mit Namen. Wer nur ein bisschen Olympia geschaut hat, dem dürften diese Exoten in deutschen, österreichischen, polnischen, holländischen oder türkischen Dresses aufgefallen sein. Übrigens könnte die Schweiz bei den nächsten Spielen in 4 Jahren eine Medaille im Kunstturnen holen, wenn sie etwas Transfergeschick beweist. Eine für Deutschland startende Frau hat inzwischen nämlich bereits für 5 Nationen grosse Wettkämpfe bestritten. Da dürfte es doch ein leichtes sein, diese Dame auch noch für den Schweizer Pass zu gewinnen...

Ach ja, etwas hab ich an diesem lazy Sunday dann doch noch getan, meine Tibet-Flagge - die ich gestern Abend geschenkt gekriegt habe - aus der Verpackung genommen. Morgen wird sie dann für die Dauer der Spiele noch ans Haus gehängt!

PS: Tschuldigung Fans des FC Luzern, aber ein bisschen Schadenfreude konnte ich mir beim heutigen Anblick der Tabelle nicht verkneifen. Aber einer muss ja Letzter sein, ist ja nur ein Spiel und eben, der olympische Gedanke zählt auch für euch: "Mitmachen ist wichtiger als gewinnen!"

20. Juni 2008

Die Schweizer und die Deutschen

a, es wurde in den letzten Monaten definitiv schon genug zu diesem Thema geschrieben. Ich mach es darum eher kurz. Ich hab mich gestern als Schweizer über den Sieg der Deutschen von Herzen gefreut. In der Schweiz wird immer behauptet, dass die Deutschen überheblich und selbstverliebt seien. Das mag ja sein, in Mallorca nach dem 10ten Sangria. Aber so wie ich die deutschen Gäste bislang an der Aarauer Fanmeile erlebt habe muss ich sagen: Kompliment! Freundlich, lustig, offen und - man höre und staune - äusserst bescheiden. Gestern zum Beispiel sass ich während dem Spiel neben einer deutschen Freundin. Sie hat sich ja nicht mal richtig getraut zu Jubeln bei den Toren. Weil sich das als Deutsche in der Schweiz nicht gehört. Und nicht nur sie hat sich entsprechend geäussert. Kein Wunder, der Blick hat ja im Frühling auch genug dumme Sprüche gemacht ("Wieviel Deutsche verträgt die Schweiz?") und die Geschichte von der deutschsprachigen Moderatorin deren Auto in Zürich zerstört wurde gab auch zu Denken.

Nun, die Deutschen sind weiter. So wie immer. Mit Kampf, Wille und Einsatz (die angeblich deutschen Tugenden..) haben sie die Portugiesen an die Wand gespielt. Und mir so nebenbei noch ein Nachtessen beim Italiener beschert. Merci Nicole! Heute Abend nun die Hammerpartie zwischen Kroatien und der Türkei. Die kroatischen Freunde sind schon nervös, DRS3 spielt mitten am Nachmittag Musik von Trainer Bilic. Die Türken dürften nicht weniger nervös sein. Haben allerdings das Handicap dass sie die Schweizer aus dem Turnier gekickt haben, was ihnen dann wohl ein paar Daumendrücker kosten dürfte heute Abend. Aber hey, in Aarau auf der Fanmeile gibts wieder nen tollen Anlass. Erst ein Konzert einer Band mit kroatischen Wurzeln, danach das Spiel auf Grossleinwand und im Anschluss bis um 2 Uhr legt Monsieur Fischer Partysound auf. Natürlich abgestimmt auf Sieger und Verlierer und hoffentlich erneut total friedlich. Disko Disko Partizani!

16. Juni 2008

I don't like Mondays....

... Oh wie recht sie doch haben, die Boomtown Rats, mit ihrem Song. Ich mag keine Montage, vorallem nicht während der Fussball-EM und erst recht nicht, wenn man sich bei der Kleiderauswahl jeden Tag vorkommt wie im Spätherbst. Der bisherige Sommer ist schlicht eine Katastrophe. Überall sind die Menschen wieder am husten und niessen, kein Wunder bei Temperaturen am Abend um die 10 Grad. Da sitzt man vor einer Grossleinwand, dick eingewickelt und friert sich was ab. Wie gerne erinnere ich mich da jeweils an die WM ein Deutschland, wo man um 23 Uhr noch mit Badelatschen, Shorts und T-Shirt durch die Gegend spazieren konnte.

Nun, der Petrus scheint kein Schweizer und halt eben doch kein Fussballfan zu sein. Auch kalt war es am Freitag. Nicht nur weil die Franzosen gegen Holland verloren haben, nein auch rein meteorologisch gesehen. Und ich hatte ja das Vergnügen bei dem Wetter - und eben nach der Niederlage von Henry und Co. - an der Aarauer Fanmeile den DJ zu machen. Aber hey, Wunder gibt es immer wieder: die Stimmung war Hammer! Die Menschen liessen sich das Feiern durch das schlechte Wetter nicht vermiesen. Ganz im Gegenteil. Erst um 2 Uhr als ich die Musik abstellen musste, hat sich das Partyvolk aus dem Aarauer Schachen so langsam verabschiedet. Es war so gut, dass die Aktion "Monsieur Fischer macht Musik" die nächsten beiden Donnerstage gleich wiederholt wird.

Gibts überhaupt noch ein Leben neben dem Fussball? Irgendwie hab ich den Eindruck, nein. Auch Menschen die sich eigentlich gar nicht für Fussball interessieren tummeln sich in den letzten Tagen vor irgendwelchen grossen Leindwänden und fiebern mit. Der Schweiz ist ja gestern Abend auch noch ein versöhnliches Resultat gelungen, wobei das Spiel nicht ganz mit der Partie Türkei vs. Tschechien mithalten konnte. Die war in Sachen Dramatik kaum zu überbieten. Schliesslich hat am Schluss mit der Türkei die fleissigere Mannschaft, mit mehr Herz gewonnen. Am Freitag darum jetzt der Knüller-Viertelfinal Kroatien gegen die Türkei.

Heute Abend jetzt aber erst noch das Spiel der Deutschen gegen ihren vermeindlichen Angstgegner Oesterreich. 30 Jahre nach Cordoba zittern unsere nördlichen Nachbarn immer noch wenn es heute Abend in Wien um den Einzug ins Viertelfinale. Meiner Meinung nach ist das ganze eine grosse Show, die Deutschen werden die Ösis heute Abend problemlos an die Wand spielen und klar gewinnen. Aber wenigstens gibts dank diesem Cordoba-Medientheater einen spannenden Montagabend.

12. Juni 2008

Schweiz vs. Türkei: die 3. Halbzeit!

Das Positive zuerst. Ich hab gestern meinen Döner Kebab noch gekriegt und er hat geschmeckt. Das Spiel zwischen der Schweiz und der Türkei war äusserst unterhaltsam, wenn es mich die Wasserschlacht zwischendurch auch mal ernsthaft an Wasserball erinnert hat. Die Niederlage hat zwar geschmerzt und ich konnte mich zwischenzeitlich konnte ich mich gar richtig ereifern ob den gezeigten Leistungen der Spieler. Lustig fand ich dann auch die Tor-Situation, Gökhan Inler passt auf Hakan Yakin und es steht ein zu null für die Schweiz. Da soll noch einer was zum Thema Integration sagen...

Schlecht integriert scheinen mir dagegen irgendwelche Hohlköpfe aus diversen Aargauer Seitentäler. Also integriert ins Stadtleben. Wie sonst liesse es sich sonst erklären, dass nach dem Abpfiff der Partie in Aarau Ausnahmezustand herrschte? Angeblich hat es während der Partie innerhalb der UBS-Arena bereits geknallt. Auf der Fanmeile am Maienzugplatz war die Stimmung dagegen grossartig. Noch vor dem Anpfiff gab es so zum Beispiel ein fettes Hiphop-Konzert, die MC's rappten auf schweizerdeutsch und türkisch. Danach das Spiel, auch hier Schweizer und Türken bunt gemischt, zufriedene Stimmung.

Dann der Schlusspfiff, aus der Arena strömten tausende von rotweiss gekleideten Menschen. 99 Prozent von ihnen natürlich äusserst friedlich. Es gab Shakehands und Gratulationen. Plötzlich rennt eine Horde Polizisten über die Fanmeile und es geht los. Autos mit Türkenfahnen werden mit Fäusten und Füssen traktiert. Wer sich traut aus dem Auto zu steigen wird kurzerhand niedergeschlagen. Ein Auto will mit Hilfe des Rückwärtsgangs aus der Meute fliehen, ohne Erfolg. Das macht die Schläger nur noch aggressiver. Es kommt wiederum zu einem Handgemenge. Eine Frau schreit hysterisch. Bierflaschen fliegen in Richtung Kinderwagen während 20 Schweizer Schläger 2 türkische Fans verfolgen. Die Polizei nimmt vereinzelt Chaoten fest, greift hart durch.

Hallo Fussball? Hallo Fairness? In der Bahnhofstrasse ging die Randale dann bis tief in die Nacht hinein weiter. Es wurden türkische Fahnen geklaut, einer wollte sogar eine Flagge anzünden. Er konnte im letzten Moment noch davon abgehalten werden. Andere standen stramm am Strassenrand und hoben die bei jedem vorbeifeiernden Auto die rechte Hand zum Hitlergruss. Wiederum musste die Polizei eingreifen. Als sich dann noch Kurden ins Geschehen einmischten wurde die Situation komplett unübersichtlich.

Mein Fazit, die Türken haben die Partie verdient gewonnen. Die Schweizer haben ihre Chancen nicht genutzt und sind am Schluss halt wirklich selber schuld, dass es nicht gereicht hat. Dass es danach in einer Kleinstadt wie Aarau zu wilden Jagdszenen kommen muss, das ist einfach nur traurig oder besser gesagt peinlich. Vernünftige Schweizer haben am gestrigen Abend sogar für die Türken Partei ergriffen und versucht prügelnde Chaoten mit Schweizer Kreuzen auf der Brust abzuhalten noch mehr Bullshit zu bauen. Schlechte Verlierer gibts natürlich überall, wie gesagt, ich schreibe hier von ein paar wenigen Spinnern. Die meisten Schweizer Fans haben sich echt super verhalten und den Türken zum Sieg gratuliert oder halt noch ein Frustbierchen genommen. Aber Hitlergrüsse, brennende Fahnen, fliegende Flaschen und Fäuste, kaputte Autos und Schaufensterscheiben... das hat dann in meinen Augen nicht einmal mehr etwas mit "schlechten Verlierern" zu tun, sondern nur noch mit einem primitiven Gewaltausbruch und billigem Neid.

Abschliessend noch ein paar Impressionen aus Aarau von gestern Abend, wer allerdings auf Schlägerei-Bilder hofft, der ist hier im falschen Blog:

11. Juni 2008

Schweiz vs. Türkei: Säbelrasseln!?

So, heute Abend ist es also soweit. Die Schweiz empfängt die Türkei. Nachdem Beni Turnheer in der Mittagstagesschau auch noch kurz etwas Oel ins Feuer gegossen hat - der Blick hat ja mit seinem heutigen Titelbild entsprechende Vorarbeit geleistet - freut sich die Nation nun auf das Spiel der Spiele. Oder bangt sie gar? Ich selber kann ein Kribbeln nicht verleugnen. Von Hass oder ähnlichen Gefühlen kann allerdings keine Rede sein. Wobei ich keinen Moment daran zweifle, dass es auch heute Abend wieder Chaoten geben wird, welche die Partie CH - TUR für ihre eigenen Interessen ausnützen werden. Sprich randalieren, pöbeln, schlägern. So gesehen hab ich schon etwas Respekt vor dem heutigen Abend.

Auf DRS3 kam gerade die Aufforderung, die Schweiz macht mobil und Rotweiss sei Pflicht. Dazu gibts die Punk-Version von "Hopp Schwiiz", die Nationalhymne von Zuhörern gesungen und Anfeuerungsrufe von Kurden. Naja, wer weiss ob das jetzt die richtige Idee ist. Aber ich hab mir mal die Mannschaftslisten der teilnehmenden Länder angeschaut und irgendwie durchmischt sich da ja alles. Lukas Podolski (dem die Polen ja inzwischen den polnischen Pass wegnehmen wollen...), Miroslav Klose und Piotr Trochowsky schiessen mit Deutschland die Polen ab. Hakan Yakin, Eren Derdyok, Eldin Jakupovic oder Gökhan Inler steigen heute Abend für die Schweiz in die Hosen. Gestern schoss ein gewisser Zlatan Ibrahimovic für die Schweden das entscheidende 1 zu 0 gegen Griechenland. Ja sogar die fanatischen Türken akzeptieren den Brasilianer Aurelio in ihren Reihen, ähnliches gilt für Eduardo bei den Kroaten. Da wiederum spielen mit Mladen Petric und Ivan Rakitic ja zwei "Schweizer" mit. In der Startformation von Frankreich stehen in der Regel gerade mal 3 Spieler mit weisser Hautfarbe und bei unseren östlichen Nachbarn aus Oesterreich tummeln sich Spieler wie Öczkan, Ivanschitz, Vastic oder Korkmaz. Zusammengefasst spielt es so gesehen ja eigentlich überhaupt gar keine Rolle, wer denn Europameister wird. Die Teams sind quasi globalisiert und in beinahe jeder Mannschaft hats verschiedenste Nationalitäten von Spielern.

Ok, ich weiss natürlich dass solche friedenstiftenden Sprüche wenige Stunden vor dem entscheidenden Spiel zwischen der Schweiz und der Türkei in Schall und Rauch aufgehen. Da kommen Aussagen wie die von Beni National Turnheer von wegen Türken seien Treter, Fatih Termin ein Märchenonkel (er hat Alice Kuhn und Alex Frei gute Besserung gewünscht!) und er - Beni - habe die Nacht von Istanbul mit den Tritten in die Weichteile der Spieler noch lange nicht vergessen, natürlich vieeeel besser an. In diesem Sinne ein Prosit auf eine spannende, faire, lustige EM-Nacht. Und vor dem Schlafengehen esse ich bei Hassan an der Ecke noch ein Dürüm. Abgemacht!

9. Juni 2008

Nun rollt also der EM-Ball

So das war es also, das Startwochenende der Fussball EM in der Schweiz. Viel wurde spekuliert im Vorfeld. Über Mannschaften, über die ausländischen Gäste, die Organisation und so weiter. Nach 2 Tagen kann ich sagen, ich freue mich, dass die EM im Land ist und es werden wohl noch herrliche Tage bis zum Finale Ende Juni. Welches ich übrigens dann von Deutschland aus mitverfolgen werde, entsprechend hab ich gestern Abend unseren nördlichen Nachbarn schon mal die Daumen gedrückt. Wäre natürlich auch noch witzig, wenn sie es ins Endspiel schaffen würde. Jetzt rein von der Party her, die dann in Niedersachsen abgehen dürfte.

Nun, der Reihe nach. Das Eröffnungsspiel wollten wir - zusammen mit ein paar Kumpels, es stand gleichzeitig noch ein Polterabend auf dem Programm - in der UBS-Arena im Aarauer Schachen schauen. Die war aber komplett ausverkauft. Also suchten wir uns auf dem Maienzugplatz ein paar gute Sitzplätze. Diesen Public Viewing-Arena an der "Fanmeile" kann ich durchaus empfehlen, ausser wenn es wie am Samstag regnet. Es hat viele Verpflegungsstände, welche Speisen und Getränke aus allen Teilnehmerländern anbieten. Ich hab mir da dann auch gleich mal ne Currywurst gegönnt. Das Spiel selber, naja. Die Eidgenossen haben gut gespielt und unverdient verloren. Der Ausfall von Alex Frei gleicht einer mittleren Katastrophe. Das tat sogar mir weh und die Schweizer Nati tat mir nach dem Abpfiff wirklich auch leid.

Das zweite Samstagsspiel hab ich dann nur zur Hälfte - Polterabend sei dank - gesehen, dafür aber in einer spannenden Umgebung. Nämlich in einem Aarauer Türken-Club. Da wurde ich äusserst freundlich empfangen und konnte mir so wenigstens die zweite Halbzeit anschauen. Die Portugiesen haben bei mir einen sackstarken Eindruck hinterlassen. Wenn sie weiterhin so spielen, dann sind sie der klare Favorit der Gruppe A. Und für die Schweiz dürfte es schwierig werden gegen Deco und Co. einen Blumentopf zu gewinnen. Darum ist es umso wichtiger, dass Köbis Buben am Mittwoch die Türken besiegen.

Gestern dann hat ja dann Deutschland ins Turnier eingegriffen. Wie gewohnt oder besser gesagt erwartet, ein äusserst starker Auftritt. Zuvor aber noch das Spiel der Kroaten, welches ich in der UBS-Arena geschaut habe. Zusammen mit 2 kroatischen Freunden und hunderten von ihren Landsmännern. Die Stimmung war gut, liess aber in der zweiten Halbzeit merklich nach. Kein Wunder, die Ösis wurden von Minute zu Minute stärker und hätten am Schluss - genau wie die Schweizer am Tag zuvor - mindestens einen Punkt verdient. Und da Aussenseiter und Underdogs immer einen besonderen Bonus verdienen, hab ich gegen Schluss der Partie als neutraler Zuschauer unseren östlichen Nachbarn noch die Daumen gedrückt. Ich hätte übrigens nie gedacht, dass das Abendspiel Deutschland gegen Polen noch mehr Fans in die UBS-Arena lockt, als das Spiel der Kroaten. War aber so. Und hey, die meisten von ihnen toll verkleidet (mir gefiel die junge Frau mit Trikot, Schienbeinschonern und Fussballsocken besonders gut- siehe Fotos) und mit total guter Laune. Überhaupt war die Stimmung während den zwei ersten EM-Tagen immer total friedlich. Spannend dürfte diesbezüglich dann auch der Donnerstag werden, wenn die Kroaten dann auf die Deutschen treffen... Hossa!

Heute gibts aber endlich den ersten Auftritt der Franzosen. Wo ich das Spiel schaue, weiss ich noch nicht so ganz genau. Es würde mich tierisch reizen nach Zürich zu fahren und da um Schwarzmarkttickets zu feilschen. Andererseits hab ich ne Anfrage von ner Freundin mit französischen Wurzeln, das Spiel mit ihr zu schauen. Zudem möchte ich die zweite Partie - Italien vs. Holland - nicht verpassen. So gesehen würden auch ein paar Argumente dafür sprechen, es sich in einer Kneipe vor einer Grossleinwand mit nem Glas Rotwein gemütlich zu machen. Mal schauen, wo ich am Schluss lande. Jedenfalls bin ich schon passend eingekleidet am heutigen Tag (Maillot, Mütze und Schal auf Mann), spontane Aktionen sind also jederzeit möglich.

In diesem Sinne, ein Salut auf eine weiterhin spannende und vorallem friedliche Euro 08. Mir zumindest hat sie den Ärmel schon zünftig reingezogen. Zwei witzige Details vielleicht noch kurz am Rande: Die Aargauer Polizei hab ich noch selten so gut gelaunt gesehen, wie während den letzten 2 Tagen. Gute Sprüche, sehr zuvorkommend und sie tragen lustige EM-Mützen: Weiter so! Witzig zudem die Regeln in der UBS-Arena. Draussen vor der Arena gibt es Feldschlösschen-Bier, mit Alkohol in Plastikbechern zu kaufen. Wer in die Arena rein will, muss sein Bier aber vor den Toren leer trinken. Um sich dann drinnen, für den gleichen Preis wie draussen, wieder ein Feldschlösschen, wieder mit Alkohol und im genau gleichen Becher kaufen zu können...