29. September 2006

Dumb & Dumber!

Gesehen im Schweizer Fernsehen beim rumzappen. Die Sendung "5 gegen 5" mit Sven Epiney. Frage eins an die Kandidatin: "Was ist ein Tamagochi?" Antwort der Bäckerei-Angestellten: "Ein japanischer Trickfilm".....

Frage 2 des Moderators: " Nennen sie uns ein Land welches zur früheren Republik Jugoslawien gehört hat!" Antwort von Kandidatin eins: "Tschechoslowakei!".... Ok, zweite Chance... "Nennnen sie uns ein Land welches früher zur Republik Jugoslawien gehört hat?"... Kandidatin zwei: "Portugal!"....

Ein weiterer Kommentar erübrigt sich, oder?

PS: In meiner Hometown ist bis Sonntag Party - Herbstmesse! - angesagt, darum werden die Einträge bis dahin etwas kürzer ausfallen... (Hicks!)

28. September 2006

Habemus Maskottchen!


So sehen sie also aus, die beiden Maskottchen zur Fussball EM 2008 in Österreich und der Schweiz. Sage und schreibe 4000 Arbeitsstunden oder umgerechnet auf 8 1/2-Stunden-Arbeitstage über 470 Tage haben die klugen Köpfe von Warner Brothers damit verbracht, diese beiden Figuren zu entwickeln.

Das Resultat: eine Kopie der legendären Fix und Foxi-Figuren von Rolf Kauka. Sorry, aber das wäre bestimmt auch mit weniger Aufwand möglich gewesen. Alleine auf meinem Estrich lagern noch dutzende von original Vorlagen. Gerne hätte ich sie zur Verfügung gestellt und dafür die Kohle abkassiert.

Laut dem Hersteller sollen die knallroten und gezackten Frisuren an das Logo der EURO und nicht zuletzt an die berühmten Bergketten der Alpenländer Schweiz & Österreich erinnern. Den beiden Maskottchen, die der Legende nach aus einen alpinen Fantasie-Dorf stammen, tragen zudem die Rückennummern 20 bzw. 08, also nebeneinander stehend 2008.

Ihnen werden übrigens magische Eigenschaften und unterschiedliche Charaktere zugeschrieben: Der eine mit der Nummer 08 ist der seriöse, kontrollierte Typ, also vermutlich der Schweizer. Der andere mit der Nummer 20 der rebellische, den dafür Kreativität auszeichnet. Dass er übrigens gerne Obstler mag, ist nur ein Gerücht.

Genau 619 Tage vor dem Ankick der Europameisterschaft am 7. Juni in Basel wurde das Maskottchen-Paar also in Wien präsentiert. Die Schweizer Medien waren darüber wohl so erbost, als dass man auch in den späten Abendstunden bei Google News mit dem Begriff "EM Maskottchen" noch überwiegend österreichische Medienberichte präsentiert bekam. Die Eidgenossenschaft war gerade mal mit einem Bericht der Tagesschau vertreten.

Derzeit sind die beiden Jungs (oder sind es doch Mädchen?) noch namenlos. "Getauft" werden die Zwillinge am 10. Oktober, bis zum 8.Oktober können Fussballfans über die Namen abstimmen. Drei wahnsinnig originelle Namenspaare stehen zur Auswahl: Zagi und Zigi, Flitz und Bitz sowie Trix und Flix. Der erste offizielle Auftritt auf einem Fußball-Feld erfolgt übrigens am 11. Oktober beim Länderspiel Österreich - Schweiz in Innsbruck.

27. September 2006

Feiger Kniefall vor dem Terrorismus!

Die Deutsche Oper in Berlin hat die Aufführung der Mozart Oper "Idomeneo" aus Angst vor einem Terroranschlag aus dem Programm genommen. Nachdem das Stück vor 3 Jahren in Berlin noch seine Premiere feierte, gibt es in diesem November nun kein Pardon und die Oper wird in Berlin nicht mehr aufgeführt.


Die Intendantin der Berliner Oper, Kirsten Harms, hatte sich die Programmbereinigung wohl etwas unspektakulärer vorgestellt. Wer jedoch mit der Begründung "sie habe für die Sicherheit des Publikums und ihrer Mitarbeiter auf der Bühne sorgen müssen" ein Stück streicht, der muss sich natürlich Fragen gefallen lassen. In einer eiligst einberufenen Medienkonferenz sagte die Indentatin dann, sie habe aus Angst vor einem islamistischen Anschlag gehandelt und es habe auch anonyme Hinweise gegeben. Komisch nur, dass die Polizei gerade mal von einem Telefonanruf spricht und nicht einmal bei diesem habe es sich um eine Drohung gehandelt, sondern vielmehr um einen Anruf einer besorgten Bürgerin.

Warum also diese plötzliche Panik? Es scheint als hätten der Karrikatur-Streit, die erst kürzlich getätigten Aussagen von Papst Benedikt XVI, der Krieg im Irak oder die Gefängnisse in Guantanamo den Zorn der arabischen Welt in den tiefroten Bereich gesteigert. In Europa wächst mit jedem Tag die Angst. Die U-Bahn-Attentate waren in Spanien und England, der Mord an einem Filmemacher in Holland und die Karrikaturen kamen aus Dänemark. Bevor der Terror jetzt als auch in Deutschland erstmals zuschlägt, lieber Türen und Fenster schliessen, Barrikaden erstellen und mit der weissen Fahne winken: Please don't shoot us! Und dabei in letzter Instanz die eigene Kunst zensurieren. Und zwar freiwillig!

Die Freiheit der Meinungsäusserung und die Freiheit der Kunst sind zwei der vielleicht wertvollsten Güter der Demokratie. Aus freiwilligen Stücken darauf zu verzichten heisst, seine Kultur aufzugeben. Und das ist nicht nur gefährlich, sondern vorallem feige! Es geht nicht darum, mit einem harten Schädel den Mullahs Paroli zu bieten. Im Gegenteil, es geht darum durch die Aufführung eines solchen Stücks den Dialog zu fördern. Und das geht nur, wenn alle Beteiligten wissen, wovon sie reden. Nun bleibt jedoch viel Platz für Spekulationen. Die TV-Sender werden genau die Szene zeigen, in der Mohammed geköpft wird. Verschweigen jedoch vielleicht die Tatsache, dass im gleichen Stück und zum gleichen Zeitpunkt auch der Kopf von Jesus abgeschlagen wird. Wer sich diese Szene im Kontext mit dem Stück anschauen möchte hat nun aber Pech, die Inszenierung von Hans Neuenfels ist nicht mehr im Programm.

Wer übrigens glaubt, dass sich die Muslime ob dieser Absetzung erfreuen oder sie gar als Sieg gegen die westliche Welt feiern, der täuscht sich. In einer ersten Stellungsnahme zeigten sich die islamischen Verbände in Deutschland irritiert und geteilter Meinung. Von "Vernunft" war die Rede, aber genau so von einer "falschen Entscheidung". Von einem Triumph oder gar einem Sieg sprach in diesem Zusammenhang aber niemand.

Übrigens, als Ersatz wird an der Berliner Oper im November "La Traviata" von Verdi aufgeführt. Mutig, schliesslich arbeitet Violetta in diesem Stück als Prostituierte. Eine Tätigkeit also, welche in einigen arabischen Ländern mit dem Tod bestraft wird...

26. September 2006

I Hate Myself and Want to Die

Nein, keine Angst diesen Gefallen tu ich der Welt bestimmt nicht! Der Blog-Titel ist erst noch geklaut und zwar aus gutem Grund. Er stammt von einem Buch, welches mir derzeit gerade meine freien Minuten "versüsst".

"I Hate Myself and Want to Die: Die 52 deprimierendsten Songs aller Zeiten"

ist der komplette Titel dieses Werks von Tom Reynolds. Der Autor stammt aus Los Angeles und arbeitet da als Schriftsteller und Fernsehproduzent... zudem ist er ein Musikjunkie, was mich mit ihm verbindet. Im Buch erzählt er von seinen ersten Erfahrungen mit der Musik. Er schildert wie er als Kind jeweils zur Adventszeit die schrecklichen Weihnachtsplatten seiner Eltern anhören musste. Und dies tut Reynolds in einer äusserst witzigen und tiefschwarz-humorigen Art und Weise:

"Bei einigen dieser Songs würden sogar Pazifisten, so schnell sie ihre Beine tragen, in den nächsten Waffenladen rennen."

Im Vorwort des Buches geht der Autor zurück bis in die griechische Antike und schildert dem Leser das traurige Leben des "Homer". Die schöne Helena holt sich so nebenbei den Tripper, es kommt zu Massenselbstmorden durch massive Einnahme von scharfen Gewürzen. Wobei das eigentliche Thema des Buchs dann auch erreicht wäre: Musik & Selbstmord! Natürlich kann man sich ob der wahnsinnigen Ernsthaftigkeit des Schreiberlings ein Lächeln nicht vermeiden, so tragisch das Thema auch sein mag. Aber wer die Kapitel studiert, weiss wovon ich rede. Da taucht zum Beispiel der Titel "Ich blase Trübsal, also bin ich" auf, ebenso wie "Ich versuche tiefsinnig und rührend zu sein, aber da bin ich echt schlecht darin" oder "Ich hatte gar keine Ahnung, dass dieser Song so morbide ist". In diesen Kapiteln tauchen dann die einzelnen Songs auf und werden von Reynolds setziert.

Es tauchen Bands auf die Metallica, Smashing Pumpkins, The Cure oder Joy Divison auf. Bands also, von denen man durchaus annehmen konnte, dass sie Songs gemacht haben, welche dafür gesorgt haben könnten, dass Mutti schon mal das Messer aus der Küche holt. Eher überraschend tauchen dann aber Bands/Künstler wie Phil Collins, The Carpenters oder Bruce Springsteen auf. Da lohnt sich das Lesen dann erst recht. Schliesslich schreibt er über Sängerinnen und Sänger wie zum Beispiel Mariah Carey, Celine Dion oder Barry Manilow, bei denen es mich persönlich überrascht, dass nicht zu jeder CD gleich noch eine Ziankali-Tablette mitgeliefert wird.

Heimlicher Höhepunkt des Buches - ohne zuviel verraten zu wollen - ist vielleicht die Geschichte über den Song "Gloomy Sunday". Gesungen von zahlreichen Interpreten, unter anderem Elvis Costello, Heather Nova, Ray Charles oder Serge Gainsbourg. Im (zum Teil indirekten) Zusammenhang mit diesem Lied gibt es weltweit hunderte von Selbstmorden, welchen übrigens meist eine enttäusche Liebe vorausgegangen ist. Nicht viel besser erging es übrigens dem Komponisten dieses Liedes, dem Ungaren Reszo Serres, er hat sich 1941 aus dem Fenster gestürzt.

Wer die Musik liebt, kommt an diesem Buch fast nicht vorbei. Spannend ist es, wenn man sich die Songs während dem Lesen gleich anhört. Besonders witzig jedoch, wenn man sie später - nachdem man das Buch zu Ende gelesen hat - wieder irgendwo hört und die Gedanken dann wieder abschweifen... zum Beispiel zu Ray Peterson, der 1959 in den USA per Lied den sterbenden Tommy bitten liess "Tell Laura I love her, tell Laura I need her, tell Laura not to cry, my Love for her will never die!" Und dabei wollte Tommy bei einem Autorennen doch nur ein paar Dollar verdienen um Laura einen Hochzeitsring kaufen zu können.

Songs können sooooooooooooooo tragisch sein!

25. September 2006

Raab vs. Heino

Entertainer Stefan Raab und Schlagersänger Heino haben ihren Zwist um einen Nazivergleich in Raabs Sendung "TV Total" nun doch beendet. Heinos Anwalt Ulrich Poser bestätigte der Nachrichtenagentur ddp, dass Raab die geforderte "strafbewehrte Unterlassungs- und Verpflichtungserklärung" abgegeben habe. Darin habe sich der Moderator verpflichtet, die strittige Äußerung nicht mehr wörtlich oder sinngemäß zu wiederholen.

Für den Wiederholungsfall müsste Raab laut Poser eine "empfindliche Vertragsstrafe" zahlen. Deren Höhe sei im Streitfall vom zuständigen Landgericht festzusetzen. Raab hatte sich den Angaben zufolge bereits telefonisch entschuldigt. Die Sache sei nun für Heino und Hannelore erledigt, betonte Poser.

Der Volksmusik-Sänger hatte zuvor eine entsprechende Unterlassungserklärung gefordert. Hierfür hatte Raab nach Angaben von Poser bis Montag um 12.00 Uhr Zeit.

Raab hatte in der vergangenen Woche in "TV total" in einem angeblichen Versprecher den Namen von Heinos Frau Hannelore mit Eva Braun, der langjährigen Geliebten Adolf Hitlers, vertauscht. Diese "Beleidigung" treffe nicht nur Hannelore, sondern verletze auch das allgemeine Persönlichkeitsrecht des Sängers, hatte Poser gesagt. Schließlich habe Raab "im Umkehrschluss auch Heino als Adolf Hitler" verunglimpft. Damit sei die "Grenze zur Satire überschritten".

Raab hatte bereits in der vergangenen Woche in einem Statement gesagt, Heino sei häufig Gast in seiner Show gewesen, und er habe schon mehrfach sein Rathauscafé in Bad Münstereifel besucht. "Es dürfte wohl niemandem verborgen geblieben sein, dass ich Heino und Hannelore sehr schätze. Ich habe Heino angerufen, um die Angelegenheit aus der Welt zu schaffen", betonte der Moderator.

Seine spitze Zunge hatte Raab in der Vergangenheit wiederholt in juristische Schwierigkeiten gebracht. Erst vor einem halben Jahr musste der Moderator einer 29-Jährigen wegen Beleidigung 20.000 Euro zahlen. Er hatte sie in "TV total" mit einer Schultüte im Arm gezeigt und gesagt: "Unfassbar, oder? Die Dealer tarnen sich immer besser."

Nichts desto Trotz durfte Raab am Samstag einen Vollerfolg verbuchen: die erste Ausgabe der ProSieben-Show “Schlag den Raab” hat in Sachen Zuschauer einen deutlichen Sieg einfahren können. 2,6 Mio. Zuschauer sahen im Durchschnitt, trotz der Überlänge von knapp vier Stunden zu. Somit verwies Raab die direkten Konkurrenten auf ihre Plätze. Auf RTL kam “Typisch Frau - typisch Mann”, moderiert von Günther Jauch auf nur gerade auf 1,52 Mio. Zuschauer!

23. September 2006

Frau Ratzinger?

Hat Papst Benedikt XVI eine heimliche Zwillingsschwester oder einfach nur Spass am Verkleiden?

22. September 2006

Wählt die Piratenpartei!

In Deutschland gibts ne neue Partie, die "Piratenpartei Deutschland". Und obwohl ich selten parteibezogen wähle und abstimme: diese Partei würde meine Stimme ganz bestimmt kriegen! Aber schaut selber...


Pop Piratenpartei @ www.polylog.tv/videothek

Das Problem rund um die Musikpiraterie lässt sich selbstverständlich weder in einem 3minütigen Filmbeitrag, noch hier in diesem Blog endgültig ausdiskutieren. Bloss, wenigstens wird einmal darüber diskutiert. Die Unwissenheit der Musikfans ist gross: was ist noch erlaubt, wo fängt es an illegal zu werden? Darf ich meine selbstgekaufte CD einem Freund kopieren? Wie oft darf ich Songs vom iStore auf nen MP3-Player aufspielen? Und so weiter.

Auch wenn diese Partei ihr hochgestecktes Ziel - in 3 Jahren den Sprung in den Bundestag - nicht erreichen sollte, wenigstens regt sie das Gespräch über das Thema Musikpiraterie an. Genau gesehen ist wohl jeder zweite Jugendliche auf jedem Schulhof der Schweiz ein Verbrecher, ebenso all die Musikfans älteren Semesters welche sich hie und da auf einschlägigen Seiten mit Standort Russland oder Rumänien tummeln.

Ich bin ein grosser Musikfan, manche sagen sogar ein Musikjunkie. Meine Platten bzw. CD-Sammlung ist ansehnlich, ebenso mein Archiv an MP3 Titeln. Die Frage was zuerst da war, ob Ei oder Huhn stellt sich in diesem Fall zwar nicht. Trotzdem glaube ich kaum, dass der gesamte Musikmarkt einbricht, nur weil übers Netz Songs ausgetauscht werden. Im Gegenteil, wenn die Musikindustrie etwas innovativer wäre, liessen sich sogar Synerigen nutzen. Wie oft kam es schon vor, dass man im Internet nen Song gehört hat, sich dann aber - aus purer Neugier - auf offiziellem Weg noch das ganze Album des Künstlers gekauft hat. Anstatt von Piraterie sollte vielmehr von aktiver Werbung, von Teasern und Verführern gesprochen werden!

Viele Junge Künstler stellen ihre Musik kostenlos ins Netz. Und es gibt zahlreiche Beispiele von Bands, welche über's Interet zum Erfolg gefunden haben. Und da sollte doch die Branche ansetzen. Aber nein, Anfang der Woche wurde "eDonkey" (eine grosse Tauschbörse) aufgekauft und geschlossen, Napster ebenfalls aufgekauft und die Liste liesse sich weiterführen. Da werden Millionen verpufft, Jugendliche zu Kriminellen gemacht, ein Katz und Mausspiel ohne Ende.

In diesem Sinne, go "Piratenpartei". Ich hoffe, in der Schweiz gibts bald nen Ableger. Zur Not helfe ich auch gerne mit. Jedenfalls lieber so ne themenbezogene Partei, als - wie damals - die Autopartei... Bäh!


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21. September 2006

Der Aarauer Bachfischet

So, heute beschäftige ich mich mal mit Brauchtum. Genauer gesagt mit dem "Aarauer Bachfischet". Zuerst möchte ich gleich einmal mit einem Irrtum aufräumen, der Anlass heisst "Bachfischet" und nicht - wie oft gehört - BachfischetE. Der ganze Abend hat entsprechend auch nichts damit zu tun, dass irgendwelche Fischer Fische fischen oder dass Bäche leer gefischt werden und so weiter.

Dass ich gerade heute über den "Bachfischet" schreibe ist natürlich kein Zufall. Nur noch einmal schlafen und dann steht das Fest nämlich ins Haus. In Aarau kennt man neben dem "Maienzug" als eigentliches Fest nur noch eben diesen "Bachfischet". Dazu kommt noch die MAG, eine Art Herbstmesse, die AMA eine Gewerbeausstellung im Frühling oder der traditionelle Rüeblimärt. Wobei beim zweiteren nicht wirklich gefeiert wird. Und auch der "Bachfischet" ist eigentlich eine Art Zwitterfest. Weil man sich die Party rund um den Umzug selber organisieren muss. Was jedoch den Vorteil hat, dass im Gegensatz zum Maienzug die Aarauer unter sich feiern. Aber fangen wir vorne an:

Aarau wird ja bekanntlich nicht nur von der Aare, sondern auch vom Stadtbach durchflossen. Früher wurde dieser Bach einmal im Jahr gereinigt, was die Aarauerinnen und Aarauer gemeinsam besorgten. Nach dieser Anstrengung hatten sie Anrecht auf Speis und Trank, bezahlt von den Aarauer Stadtherren.

Heute erledigt das Stadtbauamt und seine Arbeiter diesen Job. Seit gut 150 Jahren jedoch besteht nun der Brauch, dass die Schulkinder "das erste Wasser", das durch das gesäuberte Bett fliesst abholen. Dazu rüsten sie sich mit Haselzweigen aus, diese werden mit bunten, selbergebastelten Laternen geschmückt. So ziehen sie dann dem Flusslauf entlang - sofern das möglich ist, der Bach verläuft meist unter dem Boden - durch die Stadt. Dazu singen oder rufen die Kinder uralte Verse in den Nachthimmel.

Nach dem Umzug findet im Schachen ein Feuerwerk statt, das traditionsgemäss mit dem sogenannten "Mords-Chlapf" sein Ende findet. Und das war's. Das Fest ist also eigentlich ein Kinderfest am Abend. Nur, während ich früher noch mit meinen Schulkameraden durch die Gassen zog, begleiten verängstigte Eltern ihre Kinder heute schon während dem Umzug. Sprich, man sieht in der komplett verdunkelten Stadt mehr dunkle Gestalten (Eltern) als Kinder mit Lichtern. Auch hat die Aarauer Gastronomieszene sich etwas vom "Bachfischet" abgewandt. Wo früher im Anschluss an den Umzug noch kräftig gefeiert wurde, geht man heute schnell nach Hause. Die Kinder müssen ins Bett, es ist ja schon spät.

Trotzdem, an verschiedenen Orten in der Altstadt wird auch morgen Freitagabend wieder kräftig gefeiert, gesungen und getrunken. Ein paar Beizer haben sich ein spezielles Programm bereit gemacht. So wird man mich natürlich auch morgen wieder in der Stadt antreffen, laut brüllend "Fürio de Bach brönnt, d Suhrer händ ne azündt, d Aarauer händ ne glösche, d Chüttiger, d Chüttiger riite uf de Frösche" Und wer jetzt nur Bahnhof verstanden hat, der kommt morgen am besten selber vorbei und schaut sich dieses Spektakel persönlich an!

Hinweise zur Ausgabe 2007!

20. September 2006

Scheiss Tag irgendwie

Schweizer Blöd TV

Lang lebe die Schweizer TV-Landschaft! Nein, ich werde mich an dieser Stelle bestimmt nicht darüber aufregen, dass das Schweizer Fernsehen (der Staatsfunk) auch am vergangenen Wochenende zum x-ten Mal das Unspunnenfest wiederholt hat. Vielmehr möchte ich einen Blick auf die privaten Schweizer TV Stationen werfen. Seit einigen Wochen gibts ja in unserem Land eine richtige Auswahl an Privaten - Vorsicht Ironie!


Seit Tele24 und Tele 3 ihren Betrieb eingestellt haben, war es ruhig in der Schweizer TV-Landschaft. Niemand hat sich mehr getraut, das vom Steuerzahler mitfinanzierte und milliardenschwere SF vom Sockel zu stossen. Oder zumindest ein bisschen zu kitzeln. Nun macht sich seit einigen Wochen der Sender 3+ auf, dem Staatsfernsehen ein paar Zuschauer zu klauen. Jedoch dürfte auch diesem Sender über kurz oder lang die Puste oder besser das Geld ausgehen. Nach Star TV und U1 versucht sich auch 3+ mit diversen Telefonspielen über Wasser zu halten. News gibts eher zufällig und entsprechend natürlich auch nicht aktuell. Die Filme sind Billigware, die Serien schon tausend mal auf anderen Sendern gelaufen. Gespannt darf man auf die Eigenproduktionen sein, wobei die Castingshow "Ich glaub ich bin ein Star" nach ihrer ersten Folge bereits für Ernüchterung gesorgt hat: Panne um Panne und ein peinlicher Kommentator!

Aber zurück zu den Gameshows. Losgehts auf 3+ damit - wie uns das Programm täglich verrät - bereits am Vormittag. Und die Anrufshows werden dann knallhart durchgezogen bis in die Feierabendstunden. Vor der Kamera meist garantiert talentfreie junge Frauen, die in dieser Call-In-Show erste Erfahrungen on-air sammeln dürfen. Reingezappt hab ich mal als ein junger Mann versuchte, die Zuschauer zu überzeugen, dass sie doch "für 1 Franken 50 pro Anruf oder Anrufversuch und jede weitere Minute" ins Studio telefonieren sollen. Er hat das in etwa so probiert: "Du muesche proppiere uf de Studio azulüte. Koste nur eine Frank fuffzig pro Minut. Säge mire die Lösunge" Gute Nacht, meine deutsche Sprache! Nichts gegen diesen Mann, der kein Schweizerdeutsch kann, das ist ja grundsätzlich überhaupt kein Problem. Nur, dass ihn der Programmleiter auf Sendung lässt, da hab ich dann Mühe.

Auch der Sender U1 setzt inzwischen auf diese Telefon-Shows. Und der Kanal aus der Wagistrasse setzt sogar noch einen drauf: die Moderatorinnen sind nackt! Die drei Schönheiten heissen Joy (Kosmetikerin), Loulou (Erotikdarstellerin) und Suyesweet (Porno-Synchronisationssprecherin). Ausser dem Slip ziehen die Girls seit diesem Montag vor der Kamera alles aus, was an Kleidung erinnert. Dazu räkeln sie sich lasziv vor der Kamera und stellen dämliche Quizfragen. Gut, der Unterhaltungswert dieser Sendung ist immerhin einen Tick höher als bei 3+, aber auch nur, bis man die 3 Girls alle einmal gesehen hat. Und dann dürfte sich dann auch dieses Thema erledigt haben. Ok, witzig könnte es noch werden, wenn so gegen halb 1 Uhr der lüsterne Thomas vom Ausgang heimkommt und unverhofft ins Telefon stöhnt, weil er die Quiz-Nummer mit ner Sex-Nummer verwechselt hat.

Fazit: Der Hot-Button hat die Schweiz erfasst, nachdem wir uns bisher nur mit Nadims und Connys rumschlagen mussten, strahlen uns seit Montag auch Erotikdarstellerinnen (oder ist Loulou vielleicht doch ein umgebauter Mann?) aus Basel entgegen. Alle mit dem gleichen Ziel, uns mit beknackten Spielen die Kohle aus der Tasche zu ziehen. Da lob ich mir den roten Knopf, ganz rechts oben auf der Fernbedienung!

19. September 2006

Schneckenpost

Was lange währt wird endlich gut, dürfte sich eine 61-jährige Offenburgerin gedacht haben, als sie ihren Briefkasten öffnete und eine Postkarte vorfand. Schon beim Betrachten des Adressat wurde sie stutzig, denn es war ihr seit Jahren verstorbener Vater. Die Karte stammte von einer Tante ihrer Mutter. Diese hatte sie aus dem Kururlaub geschrieben – vor 44 Jahren.

"Meine Mutter hat mir das erst gar nicht geglaubt. Erst als ich sie auf die 10-Pfennig-Briefmarke hingewiesen habe, konnte ich sie überzeugen", so die 61-jährige. Wenn man bedenkt, dass der Kuraufenthalt der lieben Tante in der Nähe von Freiburg war, ist eine Zustellung über 100 km über 44 Jahre hinweg schon ein sehr langer Zeitraum.

Ein Aufkleber auf der Karte verweist noch auf eine falsche postleitzahl. Das stimmt nicht ganz. Denn die Postleitzahlen wurden erst 1993 erneuer, da war die Karte schon 31 Jahre unterwegs. Die Post allerdings gibt sich nicht äußerst schuldbewusst. "Manchmal kommt es vor, dass Kinder eine Karte finden und dann wieder in den Briefkasten werfen", erläuterte ein Post-Sprecher in Stuttgart. Ein Verschulden der Post mochte er dann doch nicht ganz ausschließen, er verwies jedoch darauf, dass dies der "absolute Ausnahmefall sei."

Eine Entschuldigung gab es also nicht. Auf der Poststelle hat man die 61-jährige Dame nur darauf verwiesen, dass die Karte doch ordnungsgemäß ausgestellt sei. Immerhin die Absenderin amüsiert sich über den Vorfall. Sie ist heute 98 Jahre alt und lebt in einem Altersheim in Baden Baden. „Sie hat lachen müssen, als ich ihr von der Postkarte erzählt habe“, sagt die Tochter des Adressaten. Unverhofft kommt eben oft...

18. September 2006

Charlotte Gainsbourg 5:55

Es ist mal wieder Zeit eine CD etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Lange genug musste ich warten, bis sich wieder etwas in meinen Ohrmuscheln verfangen hat, das mich dazu bewegt hätte, deswegen in die Tastatur zu hauen. Tja und nun ist es soweit: 20 Jahre nach ihrer letzten Single "Lemon Incest" (die damals natürlich auch gekauft habe) legt Charlotte Gainsbourg ihr zweites, eigenes Album vor. Es trägt den Namen "5:55". Hergleitet nach der Uhrzeit, um welcher Charlotte regelmässig wach liegt und träumt. Tja, Künstler haben halt einen etwas anderen Tagesablauf...

Charlotte Gainsbourg, allein der Name macht hellhörig. Ja, es ist natürlich die Tochter der französischen Skandal-Legende Serge, gezeugt mit seiner Muse Jane Birkin. Allen bestens bekannt ihre Stöhn-Single "Je t'aime, moi non plus.." Zugegeben, auch Tochter Charlotte ist jetzt nicht unbedingt mit einer gewaltigen Stimme ausgerüstet. Alle Songs sind irgendwie gehaucht und manchmal geht es tatsächlich auch in Richtung Stöhnen und Seufzen. Nur, die Stimme passt zur Musik. Und zwar perfekt! Charlottes besondere Stimme hat übrigens auch schon Madonna für sich genutzt, zu hören auf dem Intro von "What It Feels Like For a Girl".

Im Hintergrund hatte Charlotte viele fleissige Heinzelmännchen, die das Album zu dem gemacht haben, was es schliesslich ist: ein Meisterwerk. Die Texte kommen so zum Beispiel von Jarvis Cocker, Frontmann der Band "Pulp" und Neil Hannon "Divine Comedy". Arrangiert und produziert hat Nigel Godrich (Radiohead, Paul McCartney). Und schliesslich die Musik, die kommt von niemand geringerem als Nicolas Godin und Jean Benoit Dunckel, besser bekannt als "Air". Mit ihrem Album "Moon Safari" haben sie vor einigen Jahren die Electronic-Szene aufgemischt. Wenn man den Interviews der Beteiligten Glauben schenken darf, wurde rund um das Album aber nicht nur gearbeitet, sondern auch fleissig gefeiert. Um nicht zu sagen gesoffen. So erzählt Charlotte von einem feuchtfröhlichen Abend mit den Herren, Resultat der Song "Nighttime Intermission", eine fahrige Angelegenheit mit schnellen Drums und einem aggressiven Piano. Eine Art Trip halt!

Das Album ist zu einem grossen Teil in Moll gehalten. Traurige Klänge überwiegen also. Trotzdem versprüht es viel Lebenslust. Charlotte ist es Leid im Schatten ihres geliebten Vaters zu stehen. Inzwischen 35 Jahre alt (und sie sieht immer noch aus wie ein unschuldiger Teenie!), verheiratet und Mutter zweier Kinder hat die Französin ihren eigenen Weg eingeschlagen. Als Schauspielerin ist sie beinahe nur in sogegannten Arthaus-Filmen zu sehen, also künstlerische Werke. Und eine ähnliche Art Kunst legt sie mit ihrem Album nun an den Tag! Was aber nicht heissen soll, dass "5:55" kein Hitpotential hätte. Ganz im Gegenteil. Das beweist nicht zuletzt die Tatsache, dass die Platte gleich nach ihrem Erscheinen Platz 1 der französischen Verkaufscharts belegt hat. Und das obwohl 90 Prozent der CD in Englisch gesungen sind.

Songs wie "The Operation" oder "Songs that I Sing" hätten es durchaus verdient im Radio zu laufen. Aber eben... lieber 100 x den gleichen Song am Tag, als seinen Hörern mal was Inovatives zu bieten. Aber das ist ein anderes Thema. Viele Songs sind unterlegt mit Geräuschen, so fliegen schon mal ein paar Möwen vorbei oder Raumschiff Enterprise legt einen kurzen Audio-Zwischenhalt ein. Besonders witzig, der Refrain bei "Af607105". Abgerundet werden die Lieder mit viel Piano, scharf gespielten Bass und zahlreichen Keyboard-Loops. Wer sich zudem "die Mühe" macht, die Texte genauer unter die Lupe zu nehmen, wird dafür mit witzigen bis tiefgründigen Zeilen belohnt. Pulp lässt grüssen!

Bevor ich jetzt aber jeden Song in seine Einzelteile zerlege um am Schluss auf das Ergebnis zu kommen, auf "5:55" hat es keinen einzigen schlechten Song, schlage ich einfach vor: Reinhören!
30 Sekunden-Samples gibts u.a. hier:

http://www.exlibris.ch/download_player.aspx?lm_id=3899189

Übrigens, in den meisten Biografien von Charlotte Gainsbourg wird - vermutlich bewusst - verschwiegen, dass es neben "Lemon Incest" mit Papa Serge noch eine zweite Single, ja sogar ein ganzes Album gab. Ganz unter dem Motto "ich war jung und brauchte das Geld" trägt die den Titel "Elastique" und ist, ehrlich gesagt, mies! Aber ich gebe es zu, trotzdem hat sie einen Ehrenplatz in meiner Jukebox gefunden. Jugenderinnerungen halt...und ein bisschen verliebt bin ich noch heute!

PS: Freue mich auf euer Feedback...

15. September 2006

Der Pumuckl Streit


Kinderheld Pumuckl wird in Zukunft nicht mehr im Bayerischen TV zu sehen sein. Die Zeichnerin des rothaarigen Kobolds, Barbara von Johnson, entschied ein Verfahren zu ihren Gunsten. Das Gericht untersagte dem Sender sowohl den Spielfilm "Meister Eder und sein Pumuckl" als auch die Kindersendung "Pumuckl-TV" auszustrahlen.

Frau Von Johnson hatte 1965 als Siegerin eines Wettbewerbs im Auftrag der "Pumuckl"-Autorin Ellis Kaut den Kobold erstmals gezeichnet, nachdem die Figur drei Jahre zuvor für Hörspiele des Bayerischen Rundfunks entstanden war. Als 1982 der erste Kobold-Kinofilm "Meister Eder und sein Pumuckl" entstand, wurde Johnsons Darstellung offiziell nicht mehr verwendet und von anderen Zeichnern überarbeitet. Das Münchner Landgericht entschied jedoch bereits in einem früheren Prozess im November vergangenen Jahres, dass auch der überarbeitete Pumuckl die gleichen typischen Merkmale wie Johnsohns Kobold habe: Dazu zählten der wirre rote Haarschopf, der runden Kopf, die Kleidung, die übergroßen Hände und Füße. Nach dem damaligen Urteil musste die Grafikerin als Co-Urheberin genannt und ebenso an den Einnahmen beteiligt werden.

In dem jetzigen Verfahren entschied das Gericht, dass die Klägerin 1978 lediglich das Recht eingeräumt habe, die Pumuckl-Figur zur Erstellung einer Fernsehserie mit knapp 30-minütigen Folgen zu nutzen. Mehr nicht...

Für die Produktion des ersten Spielfilms "Meister Eder und sein Pumuckl" im Jahr 1982 sei aber vergessen worden, die Grafikerin erneut zu fragen. Auch für die Nutzung der Figur im Internet sei nie eine Lizenz erteilt worden. Insbesondere habe es der Bayerische Rundfunk versäumt, bei der Serie "Pumuckl-TV" sich mit Von Johnson abzustimmen. Die Grafikerin habe nun Anspruch auf eine finanzielle Entschädigung, erklärte der zuständige Richter.

Die Kinder müssen nach den Vorstellungen von Pumuckl-Erfinderin Ellis Kaut (Bild) aber auch künftig nicht auf den kleinen rothaarigen Kobold verzichten. In der Schweiz gebe es bereits eine neue Pumuckl-Figur, sagte die Schriftstellerin Ellis Kaut in einem Interview.

Und tatsächlich, in der Schweiz existiert bereits ein neuer Kobold. Dieser Pumuckl habe nichts mit dem der ursprünglichen Zeichnerin zu tun, hätte aber weiterhin «einen roten Schopf, große Hände, kreisrunde Augen und bekommt rote Ohren vor Aufregung», beschrieb einer Bayern-Mitarbeiter die Figur.

Tja, wie sagte Pumuckl selber in Folge 33: "Herz aus Gold, ist Kobolden hold!" Und wie es scheint, ist dieses wertvolle, glänzende Material nicht nur Kobolden hold... sondern auch ihren Erschaffern!

14. September 2006

Alk am Steuer

Immer wieder werden verrückte Rekorde gebrochen, wenn es um das Thema Alkohol geht. In den letzten Tagen und Wochen scheint man sich aber im Osten Europas gerade zu einen Wettkampf geliefert zu haben was das Saufen angeht.



Ein 37-jähriger Kroate hat einen Alkoholgehalt von 7,3 Promille im Blut überlebt. Nach Berichten der Zagreber Zeitung "Vecernji List" fiel der Mann nach einem ausgedehnten Kneipenaufenthalt ins Koma und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Der Kriegsveteran hatte an jenem Abend nach eigenen Angaben drei Liter Weißwein und fast einen Liter Kräuterlikör getrunken.

Die litauischen Verkehrspolizisten trauten ihren Augen kaum, als bei einer Routineuntersuchung das Atemmessgerät 8,4 Promille Alkohol anzeigte. Doch auch ein wiederholter Test habe den lebensgefährlichen Wert bestätigt, berichtete die Tageszeitung "Lietuvos rytas" in Vilnius. Der 50-jährige Fahrer gab zu Protokoll, seit anderthalb Wochen seinen runden Geburtstag zu feiern.

Erst im Mai hatten die Gesetzeshüter in Litauen auf der Autobahn einen Lastwagenfahrer mit 7,3 Promille aufgehalten. In Litauen wird derzeit diskutiert, ob die Messgeräte umgerüstet werden sollen, bisher endet deren Skala bei 9,9 Promille.

Weiter in Bulgarien, auch da hat ein Autofahrer mit einem extrem hohen Alkoholwert für Aufregung gesorgt: Er soll mit 8,35 Promille Alkohol im Blut am Steuer gesessen haben. Den Polizisten war seine Zickzack-Fahrweise aufgefallen. Der Mann soll mindestens zwei Liter bulgarischen Schnaps, "Rakija", getrunken haben.

Mit sagenhaften 7,27 Promille Alkohol im Blut ist ein Lkw-Fahrer in Estland von der Polizei gestoppt worden. Der 41-Jährige habe selig vor sich hin gelächelt, berichtete eine Polizeisprecherin. Der Mann gab bei der Vernehmung an, am Abend vor der Fahrt zu viel getrunken und am Morgen gegen die Übelkeit einige Biere zu sich genommen zu haben.

In zahlreichen osteuropäischen Ländern gilt übrigens eine strengere Promillegrenze als bei uns in der Schweiz. Estland, Rumänien, Tschechien oder Ungarn haben 0,0. Einzig in Grossbritannien, Irland und Südzypern gilt noch 0,8 Promille. Na denn, Prost!

13. September 2006

Apple goes Movie!

Apple hat heute mit iTunes 7 die bedeutendste Erweiterung der Musik-Jukebox mit integriertem Online-Musik- und Video-Store seit seiner Einführung 2001 vorgestellt. Neu in iTunes 7 sind Features wie beispielsweise die Album- und Cover-Flow-Ansicht für Musik, TV-Sendungen und Spielfilme.

Wie im Vorfeld erwartet wurde, bietet der iTunes Store, so der neue Name des ehemaligen iTunes Music Store, nun in den USA über 75 Spielfilme von Walt Disney Pictures, Pixar, Touchstone Pictures und Miramax Films an, die gekauft und heruntergeladen werden können, um sie auf dem Computer und dem iPod wiederzugeben. Die Inhalte können auch auf dem ebenfalls neu vorgestellten iTV Player – so der Codename des noch namenlosen, drahtlosen Streaming-Clients für die Verbindung zum Fernseher – wiedergegeben werden.

Aktuelle Spielfilme werden laut Apple bereits am Tag ihrer DVD-Veröffentlichung über den iTunes Store für 12,99 US-Dollar erhältlich sein. Somit liegen die Preise im iTunes Store unterhalb der regulären Händlerpreise in den USA, die bei Neuvorstellungen von DVDs meistens bei rund 18 US-Dollar liegen. Ältere Titel werden im iTunes Store für 9,99 US-Dollar verfügbar sein. Damit man sich vor dem Kauf ein kleines Bild der Filme machen kann, lassen sich über den iTunes Store vorab Trailer herunterladen. Apple hofft darauf, das Angebot der herunterladbaren Spielfilme in Kürze deutlich steigern zu können.

Unter den nun in den USA verfügbaren Titeln sind Filme wie „Pirates of the Caribbean: The Curse of the Black Pearl“, „Shakespeare in Love“, „The Princess Diaries“, „The Incredibles“, „National Treasure“, „Toy Story“, „The Rock“ und „The Rookie“. Vorbestellte Filme werden mittels iTunes 7 automatisch heruntergeladen, sobald sie verfügbar sind. Alle Videos aus dem iTunes Store werden mit iTunes 7 bei einer Auflösung von 640 x 480 Bildpunkten heruntergeladen – bisher lag die Auflösung der Videos bei 320 × 240 Pixeln.

Einen Termin, wann der neue Service auch nach Europa kommen soll, nannte Apple leider mal wieder nicht. Das Unternehmen gab nur bekannt, dass man im Jahr 2007 mit einer "Internationalisierung" des Services beginnen möchte. Bereits verfügbar in der Schweiz sind übrigens farbige, neue Spiele für den iPod.

12. September 2006

Dirty Diana?

"Queen of Hearts" wurde sie genannt. Zu diesem Beinamen ist noch ein weiterer gekommen: «The Boss». So nennt sie Paul Burrell, einst Dianas Butler, in seinem zweiten Memoirenbuch. Dabei betont der 46jährige, er sei er natürlich stets «eher ein Freund als ein Diener» gewesen.

Das sehen viele Briten jedoch ganz anders. Auf «widerliche» und «zynische» (Zitate) Weise schlachtet der einstige Butler nach seinem ersten Diana-Memoirenbuch nun erneut das Vermächtnis der Prinzessin der Herzen aus. Und dazu ist ihm jede Form von Aufmerksamkeit recht.

Im Fernsehen hatte der Ex-Diener den Vorwurf erhoben, die königliche Familie würde die Erinnerung an die 1997 bei einem Autounfall in Paris verstorbene Prinzessin nicht pflegen. Nur er, der Diener-Freund, halte ihre Fahne hoch. In seine Kritik schloss Burrell auch speziell Dianas Söhne William und Harry ein.

Dass Burrell auf solche Art Geld mache, sei «niederträchtig», schimpft die englische Presse. «Natürlich denken die Söhne oft an ihre Mutter, aber sie zeigen ihre Gefühle nicht dauernd öffentlich,» heisst es auf der Insel. Burrell hingegen bemühe sich, aus sehr eigennützigen Gründen, die Erinnerung an Diana wachzuhalten. Damit lässt sich zumindest für ihn auch weiterhin kräftig Geld verdienen. Und er, der arme Butler, kann durchaus ein paar Pounds gebrauchen um seine tiefe Trauer zu verarbeiten.

Tatsächlich erfährt der Leser im neuen Buch scheinbar aber nicht viel Neues über Diana. Dafür mutet so manches abenteuerlich an. So will Burrell einst im Garten des Kensington-Palastes auf Weisung von Diana ein Babygrab ausgehoben haben. Falls jemand frage, sollte er sagen, ein Haustier sei verendet, berichtete der Diener. In das Grab sei dann das tot geborene Kind einer Freundin der Prinzessin gelegt worden, für deren Leid Diana großes Mitgefühl empfunden habe. «Das einzige Problem», soll sie damals gesagt haben, «könnte sein, dass Leute das Baby eines Tages finden und dann sagen, es sei meins gewesen.» Also warten wir doch ab, bis Herr Burrell bald mit einer Schaufel bewaffnet durch den Kensington-Garten wandert, auf der Suche nach dem toten Baby. Und darüber gibts dann natürlich wieder ein Buch.

«The Boss» übertrug dem Diener - so man Burrell glauben will - sowieso etliche brisante Aufgaben. So sollte er heimlich eine Hochzeit vorbereiten. Nicht mit Dodi Al-Fayed, der später mit ihr in einem Paris Autotunnel ums Leben kam. Der Auserwählte sei der aus Pakistan stammende Londoner Herzchirurg Hasnat Khan gewesen, über dessen Beziehung zu Diana der Butler bereits früher berichtet hatte.

Dem Herzspezialisten sei Diana von Anfang verfallen gewesen. Hingegen habe Dodi in Wirklichkeit keine Chance gehabt. «Die Prinzessin kannte Dodi doch gerade mal 26 Tage und er hat ganze 10 Minuten im Kensington-Palast verbracht», erzählte Burrell bei einer seiner Talkshows, für die er sich fürstlich bezahlen lässt.

Lustigerweise meldet sich nun aber auch Dodis ehemaliger Butler zu Wort. René Delorm behauptet, dass sein verstorbener Arbeitgeber habe ihm befohlen habe, eine Flasche Schampus kalt zu stellen, weil «ich die Prinzessin heute Abend fragen werde, ob sie mich heiraten will».

Der Dodi Butler putzt den Diana Butler dann auch gleich runter: «Paul Burrell ist ein Lügner! Er war bei Dianas Zukunft nicht eingeplant. Diana wollte viel in ihrem Leben ändern und Burrell gehörte dazu.»

Wer jetzt aber glaubt, René Delorm tue dies nur aus endloser Hingabe zu seinem Ex-Chef der irrt leider. Schliesslich möchte auch Herr Delorm vermutlich nur sein Buch "Diana & Dodi: A Love Story" unter die Leute bringen..

11. September 2006

Ciao Schumi & Grazie!

Michael Schumacher hat die Öffentlichkeit lange warten lassen, unmittelbar nach seinem Sieg beim GP von Italien in Monza, hat der Champ dann seine Entscheidung bekannt gegebn: Nach dem Ende dieser Saison zieht er sich aus dem aktiven Rennsport zurück. Der 37 Jahre alte Ferrari-Pilot wird damit noch drei Mal an den Start gehen. Am 22. Oktober in Sao Paulo beim Großen Preis von Brasilien wird Schumacher hoffentlich als achtmaliger Champion nach seinem 250. Grand Prix' seinen Abschied aus der Formel 1 feiern.

Länger als jeder andere Fahrer vor ihm hat Schumacher die Formel 1 geprägt und bestimmt. "Ich mache das, was mir Spaß macht", hat der 37 Jahre alte Ferrari-Pilot immer betont. Nie stand ein Pilot derart im Fokus der Öffentlichkeit wie der Kerpener.

Obwohl der erfolgreichste Formel-1-Pilot aller Zeiten, ist der Kerpener kein Weltmeister der Herzen. Muss er aber auch nicht. Kompromisslos, besessen, perfektionistisch nennen ihn die Konkurrenten - verlässlich, großzügig, entspannt beschreiben ihn diejenigen, die Michael Schumacher nahe stehen. "Ich bin kein Mensch, der gerne Emotionen zeigt, außer bei denen, die mich gut kennen", sagt der Formel-1-Rekordweltmeister von sich selbst. Eine Eigenschaft, die ich selber nachvollziehen kann und - im Falle eines Superstars wie Schumi - sogar bewundere.

Seine Dominanz mit sieben WM-Titeln und beinahe allen wichtigen Rekorden hat Distanz geschaffen. Das reservierte Auftreten des Multi-Millionärs in der Öffentlichkeit verstärkte den Eindruck des "Renn-Robotors". Er ist misstrauisch im Umgang mit den Journalisten, vermutet - bedingt durch zahlreiche negative Erfahrungen - hinter Fragen oft eine Falle. Trotz des Trubels ist sein Privatleben tabu. Homestorys und Bilder mit seiner Familie gibt es nicht. Dafür gibts von mir ein grosses Bravo!

Schumi ist ein Harmoniemensch - beruflich wie privat. Seit zehn Jahren wohnt er im beschaulichen Vufflens-le-Chateaux am Genfer See. Schumacher genießt dort mit seiner Corinna sowie den 2 Kindern die Ruhe. Abseits der Piste will er kein Aufsehen erregen. Seine caritativen Einsätze als UNESCO-Sonderbotschafter oder für die Stiftung für Gehirn- und Rückenmarkserkrankung verlaufen meist abseits des öffentlichen Interesses. Als er nach der Tsunami-Katastrophe 2004 zehn Millionen Dollar spendete, wollte er nicht darüber reden. Aber Bescheid wissen will er auch in diesem Fall und informiert sein, in welche Projekte die Mittel fließen.

Schumi, ein grosser Sportsmann nimmt seinen Hut. Ich wünsche ihm für die letzten Rennen vorallem eines (neben dem WM-Titel): keinen Unfall!

10. September 2006

Der Papst ist da!

Papst Benedikt XIV. besucht Deutschland, seine Heimat. Zehntausende werden den mal konservativen, mal reaktionären Predigten Joseph Ratzingers lauschen, Hunderttausende werden ihm am Straßenrand zujubeln. Danke dem Bayerischen Fernsehen, das fast jede Minute des mehrtägigen Besuchs live überträgt, werden Millionen jeden Schritt des alten Herren aus Rom folgen können. Ein paar Gedanken dazu...

Es wird schrecklich. Verkehrschaos, weil Zehntausende zum Marienplatz, wo sonst die Bayern die Meisterschaft feiern, pilgern werden, um zu beobachten, wie der Papst die Patrona bavariae um Fürbitte beim Herrn anfleht. Hier wird sich aufgestaute Marienfrömmigkeit mit deftigem bayerischem Lokalpatriotismus paaren, eine unangenehme Mischung. Dazu die Schicki-Micki-Prominenz Münchens, garniert mit CSU-Politikern, die einen Abend lang dienern üben.

Geschockt von nun schon ersten Tagen Papsthysterie um Sie herum, empfiehlt sich ein Abstecher ins Münchner Gasteig-Kulturzentrum: Dort erwartet Sie unter dem Motto "Heidenspaß statt Höllenqualen" eine religionsfreie Zone. Ein buntes Völkchen von Papst-, Kirchen- und Religionsverächtern wird seinen Protest gegen den Papstbesuch äußern. Dem Programm nach dürfte es etwa tausendmal lustiger zugehen als in der Umgebung des Papstes. In der "religionsfreien Zone" wird die bissige englische Cartoon-Serie "Popetown" gezeigt, die angeblich irgendwelche religiösen Gefühle verletzt haben soll, wie uns einige Oberkatholiken weismachen wollten.

Spass beiseite: "Papst goes Robbie Williams", irgendwie. Wer die Bilder vom gestrigen Empfang in München gesehen hat, wird vermutlich das Gefühl nicht los, dass da ein Popstar angekommen ist. Wobei die "Benedetto"-Rufe auch an die Stimmung in einem Fussballstadion erinnern. Ich werde die Vermutung nicht los, dass es den meisten anwesenden weniger um den Papst an sich geht, als vielmehr um das Massenerlebnis. Analog einer Love Parade oder einem Tokio Hotel Konzert. Massenhysterie vermitteln eine Art Gemeinschaftsgefühl. Der Papst ist der Anlass, die Party steht im Vordergrund. Daran gibt es ja grundsätzlich nichts zu mäkeln.

Nur, es besteht die grosse Gefahr, dass katholische Fundamentalisten diese positive Stimmung für Werbung ausnutzen. Vergessen wir nicht: Der Papst ist gegen die Verhütung, er akzeptiert auch keine gleichgeschlechtliche Liebe und seine Einstellung zu anderen Religionen ist auch nicht immer über alle Zweifel erhoben. So gesehen unterscheidet sich der Papst-Anlass kräftig von einem Konzert oder der Love Parade. Klar, auch da wird versucht, einem sinnlose Artikel wie koffeinhaltige Energy-Getränke oder super klebrige Haarsprays anzudrehen. Wobei ich mich lieber mal - völlig unüberlegt und in Feierlaune - für einen überteuerten Haarspray überreden lasse, als mir gleich ne neue Religion andrehen zu lassen. Obwohl ich ja eigentlich nicht einmal den wirklich gebrauchen kann...

6. September 2006

Natascha Kampusch im ORF

Nachfolgend die Zusammenfassung des ORF Interviews mit Natascha Kampusch von gestern Abend, das Gespräch hat Christoph Feurstein geführt. Er hat den "Fall Kampusch" von Anfang an für den ORF betreut. Der nachfolgende Text stammt vom ORF. Da ich kein Psychologe bin, möchte ich mir kein persönliches Urteil anmassen. Beziehungsweise, ich habe natürlich eine Meinung dazu, aber ich denke, es liegt nicht an mir über dieses Interview und die Person Natascha Kampusch zu urteilen.

"Im ORF-Interview berichtet Natascha Kampusch über ihre Zeit in Gefangenschaft, die Paranoia ihres Entführers Priklopil, ihren unerschütterlichen Glauben an sich selbst und ihre Zukunftspläne.

Kampusch offenbart sich im Gespräch mit Christoph Feurstein als eloquente junge Frau, sie ist schlagfertig und drückt sich gewählt aus. Nur kurz zögert die 18-Jährige und wird emotional, wenn sie über ihre traumatischen Erlebnisse spricht. Die Fassung verliert sie jedoch nie. Ihre Augen hält Kampusch oft verschlossen - sie ist das viele Licht noch nicht gewöhnt. Über ihre Beziehung zu Wolfgang Priklopil sagt Kampusch: "Ich finde, dass ich stärker war."

Ihr Entführer habe eine labile Persönlichkeit gehabt. Es habe ihm an Selbstsicherheit gemangelt und an Geborgenheit. Sie hingegen sei trotz aller familiären Probleme von ihren Eltern geliebt worden und habe sich deshalb nicht unterkriegen lassen, habe sich nicht einsam gefühlt: "Ich hab' mir geschworen, dass ich älter werde, stärker und kräftiger, um mich eines Tages befreien zu können. Ich habe mit meinem späteren Ich einen Pakt geschlossen, dass es kommen würde und das kleine zwölfjährige Mädchen befreien würde."

Priklopil, so Kampusch, habe "ein sehr schlechtes Gewissen" wegen der Entführung gehabt, es aber verdrängt. Seine innere Anspannung habe sich in einer Paranoia geäußert. Jede Zeitschrift, die er ihr gegeben habe (erstmals zwei Jahre nach der Entführung), sei von ihm nach ihrer Lektüre auf heimliche Botschaften überprüft worden. Bei den späteren Ausflügen habe sie immer ganz knapp an seinem Körper gehen müssen. Bei diesen Kontakten mit der Außenwelt warnte Priklopil sie stets: Er würde alle umbringen, denen sie sich anvertraue. "Er sagte, dass er jeden Mitwisser sozusagen beseitigen würde. Das konnte ich nicht riskieren."

Trotzdem, so Kampusch, habe sie mit Blicken und einzelnen Gesten immer wieder versucht, auf ihre Situation aufmerksam zu machen - vergeblich: "Es gab auch viele Menschen, denen ich versucht habe, Zeichen zu geben. (...) Es war nicht genug Zeit, dass ich denen das erläutere. Hätte ich auch nur einen Mucks gemacht, hätte er das schon unterbunden und mich weggezerrt."

Am berührendsten ist wohl jene Stelle des Interviews - in dem sonst wenig auf die Tragik der Gefangenschaft eingegangen wird -, an der Kampusch berichtet, wie für sie der Hunger war, unter dem sie regelmäßig zu leiden hatte: "Ich habe in meiner Gefangenschaft auch sehr oft gehungert. Und habe dadurch deutlich miterlebt, was man da alles hat: Kreislaufbeschwerden, Konzentrationsschwierigkeiten. Man ist nur noch zu den primitivsten Gedanken fähig. (...) Jedes Geräusch wird aufreibend und schmerzt. Jeder Gedanke quält sich aus einem heraus." Das sei einer der Gründe, warum sie vorhabe, sich im humanitären Bereich zu engagieren. Wo ihr Schwerpunkt liegen wird, ist noch nicht klar. Möglich seien etwa Hungerhilfe oder Hilfe für Entführungsopfer.

Ansonsten will Kampusch vor allem das nachholen, wo ihr während der Jahre ihrer Gefangenschaft schmerzhaft Defizite bewusst gewesen seien: eine solide Ausbildung. Zunächst will sie die Matura nachmachen und dann studieren - was genau, steht noch nicht fest. Einen Traum hat sie auch: Schauspielerin zu werden. Es müsse ja nicht gleich Hollywood sein. Ihre Mutter habe schon früher immer wieder gesagt: "Wenn du groß bist, kommst du auf die Burg."

Zurzeit gehe es ihr gut, versichert Kampusch, abgesehen von einer Erkältung. Sie habe auf ihrer "Station" Kontakt zu jungen Menschen und sei darüber sehr glücklich. Sie sei bereits Eisessen gewesen und auch mit der U-Bahn gefahren. Besonders genieße sie das freundliche Lächeln der Menschen."

Fussnote: Das Interview hat mich berührt, es hat jedoch bei mir einige Fragen hinterlassen. Und bevor ich diese Fragen nicht beantworten konnte, halte ich mich mit meinem Urteil zurück.

Quelle Text und Bild: ORF

Zidane il'a frappé!

So, nun ist es also gelüftet, das grosse Geheimnis um die Worte von Marco Materazzi an die Adresse von Zinedine Zidane. Nachdem er am Trikot des Franzosen gezogen hatte, habe der ihm herablassend gesagt: "Wenn du mein Trikot unbedingt haben willst, gebe ich es dir nach dem Spiel." Daraufhin habe der Verteidiger von Inter Mailand geantwortet: "Deine Schwester (Foto) wäre mir lieber."

Was danach geschah ging in einer multimedialen Welle rund um die Welt. Die Frage die nun bleibt ist, hat der Italiener die Wahrheit gesagt? Oder will er mit seinen Aussagen nur erneut provozieren? Heute Abend findet in Paris ja bekanntlich das EM Qualispiel zwischen Frankreich und Italien statt. Die Franzosen sind geladen, es wurden für das Spiel zusätzliche Ordner aufgeboten. Der Präsident des Französischen Verbandes, der Nati-Trainer sowie einige Spieler haben die Fans im Vorfeld zur Vernunft aufgerufen. Sie gebeten die italienische Nationalhymne nicht auszupfeifen. Es herrscht eine Art Psychokrieg im Vorfeld dieser Partie. Und da kommt der Materazzi daher und giesst gleich noch einmal Öl ins Feuer. Wie hat sein ehemaliger Teamkollege Patrick Viera bemerkt: "C'est un type tres joyeux, mais il adore provoquer les gens. Parfois, il faut savoir s'arreter."

"On ne touche pas Zinédine Zidane", heisst es in Frankreich. Zizou ist im Hexagone zum Heiligen, ja zum Märtyrer geworden. Adidas hat - nach seinem Kopfstoss übrigens - eine Seite eingerichtet, auf welcher man dem Mann aus Le Castellane/Marseille danken kann. Mehr Infos unter www.mercizidane.fr, er wurde vom Volk zum beliebtesten Sportler gewählt, Milchhersteller Danone hat Zizou einen hochdotierten Vertrag gegeben und am Weekend war er als Schirmherr bei einem Juniorenturnier (und hat dabei Luzerner Junioren ausgezeichnet). Ist doch klar, dass da Herr Materazzi auch mal wieder ein paar Schlagzeilen möchte. Und sei es auch nur mit dummen Aussagen. Meiner Meinung nach, wäre er von der FIFA für diese Aussage wohl kaum mit Spielsperren belegt worden.

Und jetzt einen auf Opfer zu machen, plötzlich nach so langer Zeit, und von Zizou eine Entschuldigung zu fordern ist schlicht nur noch lächerlich. All die Wochen zuvor wollte er ja auch keine Entschuldigung haben. Hat sich nicht einmal mehr zu Wort gemeldet. Und jetzt am Tag vor der WM Revanche spricht er zu den Medien. Tja, meiner Meinung nach hat er damit seinem Team einen Bärendienst erwiesen. Die Franzosen werden heute Abend alles tun, um das Spiel für sich zu entscheiden. Und die Italiener mit einer hohen Niederlage nach Hause zu schicken, dafür werden die Spieler rennen bis zum Umfallen und das Publikum wird das Stade de France in die Hölle verwandeln. Und vor dem Stadion ist leider zu befürchten, dass die Jugendlichen, welche sich aus sozialen Gründen kein Ticket leisten konnten, für "Stimmung" sorgen werden. Es sind die Kids, die aus dem gleichen Umfeld stammen wie Zidane. Und für sie ist die Ehre wichtiger als der Respekt.

In diesem Sinne, Grazie Marco! Aber was soll man schon von einem Typen erwarten, der ja nach eigenen Aussagen nicht einmal den Unterschied zwischen Moslems, Islamisten und Terroristen kennt. Ich hoffe aus tiefstem Herzen, dass er und seine Mannschaft heute Abend für seine Sprüche noch einmal - sportlich! - bestraft werden!

5. September 2006

Aus für die "praline"

Die Erotikzeitschrift "praline" wird Anfang Oktober eingestellt. Ursache dafür seien wirtschaftliche sowie Image-Gründe, meldet der deutsche Verlag.

Wenn Zeitschriften eingestellt werden, ohne dass man es merkt, erscheinen sie wohl schon recht lange unter Ausschluss der Öffentlichkeit. So erging es 2005 „Wochenend“ und „Piep“, zwei Erotikblätter aus der gleichen Verlagsgruppe Bauer.

Die "praline" wurde im Jahre 54 ursprünglich als Illustrierte mit dem Schwerpunkt Reisen gegründet. Nachdem sie sich im Laufe der Zeit zum Sexmagazin entwickelt hatte wurde das Heft in den letzten Jahren nur noch zweimal auffällig: als die FDP-Politiker Dirk Niebel und später Silvana Koch-Mehrin - überraschend - Kolumnisten des Blattes wurden. „Es ist für die Politik wichtig, alle Schichten der Gesellschaft anzusprechen“, begründete Koch-Mehrin ihr zweifelhaftes Engagement.

Doch weder verhalfen die Politiker „Praline“ zu mehr Seriosität noch umgekehrt. Die Kaufquoten des Blattes waren schon damals tief gefallen. Die verkaufte Auflage von einst 800 000 Exemplaren wurde zuletzt Anfang der Neunziger erreicht. Die letzte Auflagenmeldung stammt vom Herbst 05 mit 65 000 Exemplaren. Seitdem liess Bauer die „Praline“-Auflage nicht mehr prüfen....

Für die männlichen Bedürfnisse, welche diese Blätter einst befriedigt haben, gibt es inzwischen jede Nacht Fernsehsender wie DSF, 3plus oder StarTV. Und das erst noch anonym & kostenlos. Nicht zu vergessen das Internet. Dort verdient der "praline"-Verlag übrigens mit Seiten wie schluck-alles.de vermutlich immer noch viel Geld. Von wegen Schmuddel-Image ablegen.

Ganz entsagt der Bauerverlag dem eh Schmuddel nicht: Derzeit wird das verbliebene Erotikmagazin „Coupé“ umpositioniert. Das Blatt, das in den 90ern 600 000 Hefte verkaufte und nun 87 363, eifert dem französischen Vorbild „Chock“ und seiner amerikanischen Variante „Shock“ nach. Bedürfnisse werden hier auch befriedigt: Ekel, Voyeurismus und Sensationsgier. Zu sehen sind Fotos von Knochenbrüchen, verwesenden Leichen oder brennenden Menschen.

Da wäre mir persönlich die sexy Variante noch lieber gewesen. Auch wenn der einzige Moment, wo man(n) mal in ein solches Heft geschaut hat, wohl der WK war. Und der ist ja zum Glück auch Vergangenheit. So gesehen, schliesst sich der Kreis ja irgendwie.

4. September 2006

Trittst im Morgenrot daher...

Erinnern Sie sich noch an den vergangenen Fussball-WM-Sommer? Der Fussball und mit ihm die Schweizer Nati waren in aller Munde. Was es nicht alles gab... die rot/weissen Fähnli an den Autos, grosse Flaggen auf den Balkonen, Frauen mit gemaltem Schweizer Kreuz auf der Wange, Männer die all ihre Ferientage zusammegelegt hatten um die Spiele der Nati in Deutschland live mitverfolgen zu können.... So ziemlich jeder hier im Land war Schweiz- oder zumindest Köbi-Fan. Und wer er nicht war, wurde mit dummen Sprüchen eingedeckt und er sich gar die Frechheit herausnahm, einem anderen Land als der Schweiz zu helfen, der war eh gleich ein Landesverräter. Und ich rede da aus eigener Erfahrung!

Tja, am Samstag dann der erste Auftritt der Schweizer WM-Helden im eigenen Land. Man durfte ein Fussballfest erwarten, schliesslich war die Schweiz zwischen Juni und Juli zusammengerückt, ein einig Volk von Fussballfans. Der Gegner in Basel hiess Venezuela, südamerikanischer Fussball also. Die Tickets waren zu erschwinglichen Preisen, es gab sogar noch ein Versprechen für ein Schweiz -Brasilien-Ticket für Ende November.... hmmmm.... bloss, die Ernüchterung war riesengross am späten Samstag Nachmittag. Während bei Schweiz Togo in Dortmund 50'000 Eidgenossen vor Ort waren, kamen am Samstag gerade mal 12'500 Nasen nach Basel. Die Einschaltquoten des Schweizer Fernsehens ebenfalls massiv unter dem Durchschnitt.

Tja, wo sind sie geblieben all die Vorzeigefans? Alle die, welche während der WM plötzlich zu Patrioten mutiert sind? Alle die, für welche die Schweizer Nati "schon immer" das Grösste war? Nur so als Vergleich, die Partie England gegen Andorra (auch nicht der gerade DER attraktive Gegner) in Manchester wurde von 50 Tausend Fans mitverfolgt. Deutschland gegen Irland in Stuttgart ebenfalls ausverkauft, dazu ebenfalls 50'000 Fans auf dem Schlossplatz beim Public Viewing. Georgen - Fankreich 60'000 Fans. Weltmeister Italien gegen Littauen (ebenfalls ein Fussballzwerg) ausverkauft, 50'000 Zuschauer.... Und in der Schweiz: 12'500 Zuschauer, davon hunderte von Kindern und Sponsoren mit Gratiskarten.

Kein Wunder äussert sich Joel Magnin im Sonntagsblick wie folgt: "Eigentlich sollten die Leute wegen uns kommen" und Köbi National meint "ein paar mehr dürften es schon sein!" Für die Partie vom Mittwoch gegen WM-Teilnehmer Costa Rica in Genf sind gerade mal 7000 Karten verkauft worden. Trübe Aussichten also.

Es scheint, als sei es plötzlich doch nicht mehr soooooooo wahnsinnig cool, Schweiz Fan zu sein. Während der WM war es ja super, schliesslich waren alle anderen Leute ja auch plötzlich Fussballfan. Aber jetzt, wenn die grosse Masse nicht mehr mitzieht, da will man doch nicht lächerlich wirken. Die Geschäftsherren, welche 2000 Franken bezahlt haben um ein WM Spiel in Deutschland live zu sehen, die widmen sich nun lieber wieder dem Dailybusiness. Die Frauen, welche komplett rotweiss durchgestylt durch die Innenstadt gezogen sind, waren schon nach dem Ausscheiden der Schweizer plötzlich in grün-weiss-rot anzutreffen. Und die Kinder ziehen ein Ronaldinho-Shirt einem Vogel-Leibchen halt doch auch wieder vor.

Bleibt mein persönliches Fazit: die Schweiz ein Volk von Modefans und Windfahnen? Vermutlich ja, denn es hat sich ja schon in anderen Fällen gezeigt, dass der Schweizer zu begeistern ist, sofern die Masse mitzieht. Sich so ganz allein hinzustellen und "Hopp Schwiiz" zu rufen, ist nicht der Eidgenossen Sache. Denn schliesslich sind Fussballfans ja primitive, betrunkene Schlägertypen, über die man lieber lacht, als zu ihnen zu gehören.... ausser eben, man kann sich in der grossen Masse verstecken.

In diesem Sinne ein kräftiges "Allez les Bleus"! Auf das mich all die Modefans wieder mit bösen Blicken und dummen Sprüchen bestrafen.

1. September 2006

Israel nicht kritikfähig?

Ich werde mich hüten, die nachfolgenden Agenturmeldungen zu kommentieren. In den vergangenen zwei, drei Tagen hat sich zwischen der deutschen Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul und dem Staat Israel schier unglaubliches abgespielt. Aber, eben, lesen Sie selber:

Montag, 28/08: Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul hat die UN aufgefordert, den angeblichen Einsatz von Streubomben durch die israelische Armee im Libanon zu untersuchen. Das sei ein Fall, wo es "eine UN-Untersuchung geben muss", sagte sie bei der Rückkehr von einer Reise nach Beirut.

Immer noch Montag, 28/08: Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul Parteinahme für den Libanon vorgeworfen. Dazu sagte der Vize-Präsident des Zentralrats, Salomon Korn: «Die Forderung nach dieser UN-Untersuchung zeigt einmal mehr, dass die Ministerin in Bezug auf Israel reflexhaft reagiert.»

Dienstag 29/08: Heftige Kritik an Entwicklungsministerin Wieczorek-Zeul: Nach Meinung von Charlotte Knobloch, Vorsitzende des Zentralrats der Juden, fördere Wieczorek-Zeul eine "Anti-Stimmung gegen Juden in Deutschland."

Mittwoch 30/08: Die Bundesregierung hat Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul gegen Vorwürfe des Zentralrats der Juden in Schutz genommen, sie trage zu einer antijüdischen Stimmung in Deutschland bei.

Donnerstag 31/08: Auch nach einem Gespräch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit der Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, geht der Antisemitismusstreit um Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) weiter. Zentralratsvizepräsident Salomon Korn betonte erneut: "Frau Wieczorek-Zeul erweckt durch ihre Äußerungen den Eindruck, als sei Israel der Aggressor und der Libanon ist das Opfer. Aber es ist keineswegs so." Die Vorgehensweise der Ministerin zeuge von einer gewissen "Einäugigkeit", ihre Äußerungen seien ein "Affront gegen Israel".

Freitag 01/09: Bundesentwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul hat eine Stellungnahme zu der ihr vorgeworfenen antisemitischen Haltung vermieden und ihre Kritik an dem Einsatz von Streubomben bekräftigt.Die Ministerin erklärte, durch Streubomben würden Kinder und Zivilisten gefährdet. Sie setze sich für ein Verbot solcher Bomben ein. Auf den Vorwurf des Antisemitismus ging sie nicht ein.

Ausser einem Kopfschütteln kommt mir nichts mehr in den Sinn oder doch, wie war das nochmal, der Klügere gibt nach? Wobei ich mich mit dieser Frage hoffentlich nicht auch bereits dem Antisemitismus schuldig mache...