4. Dezember 2010

AdventsBlogKalender 2010: Tag 4



Gastbeitrag heute von: Goggi, Baden 


Kennt Ihr Frau Schulze? Ich auch nicht. Ich habe Sie für diese Geschichte erfunden. Frau Schulze arbeitet seit kurzem bei einer grossen Bank als Putzfrau. Sie hat seit 30 Jahren ein Konto bei der Bank und sie empfand es als bemerkenswerte Fügung des Schicksals, ausgerechnet hier eine Anstellung zu finden. Sie verzichtet sogar auf einen Teil ihres Lohnes und erscheint trotzdem jeden Tag voller Freude zur Arbeit. Na gut, mit ihrer eigenwilligen aber doch erfrischenden Art unterscheidet Sie sich von allen anderen Putzfrauen, die müssig den Waschlappen durch die Gänge schieben, kaum Freude im Leben besitzen und gerade so mal die nötige Anzahl Staubschichten entfernen, um die Daseinsberechtigung nicht ganz zu verlieren.

Ganz anders Frau Schulze. Frau Sculze strahlt vor Freude, setzt den Staubwedel elegant und schwungvoll an, grüsst jeden dem sie begegnet und hält einer ein Bankbüchlein der Konkurrenz in der Hand würde sie am liebsten mit einem Verkaufsgespräch loslegen. Ja, das ist Frau Schulze, begeistert von dem was sie macht, voller Freude und Engagement, manchmal nimmt sie sogar ihre kleine Tochter mit, die staunend durch die langen Gänge der Grossbank geht und dieses Erlebnis mit ihren „Gschpändli“ in der Schule teilt. Diese Freude gipfelte darin, dass Frau Schulze Oberputzmeisterin wurde, eine Art Botschafterin des Staubwedels, Herrin über alle Staubsauger dieser Bank.

Was Frau Schulze aber nicht wusste, ist dass Frau Bleiker, erfundene Putzfrau und Kollegin von Frau Schulze, die Putzweise der Amtsinhaberin des Glücks blöd fand. Statt von links nach rechts zu putzen, fand Frau Bleiker von rechts nach links politisch besser. Und überhaupt dieses doofe Lachen passt überhaupt nicht in den Einheitsbrei einer Grossbank und dass Frau Schulze unlängst einen spekulativen Investmentbänker als Schlappschwanz bezeichnete, nachdem dieser an einem Tag 5,7 Millionen verspekuliert hatte, fand Frau Bleiker ebenfalls blöd, auch wenn deswegen 20 Stellen gestrichen wurden.

Frau Bleiker hatte deshalb einen Plan und nahm ihrerseits die erfundene Tochter von Frau Müller, erfundene Cousine dritten Grades mit auf Putztour und beauftragte diese an die Innenseite der Damentoilette die von Frau Schulze gereinigt wird, mit einem Bleistift „Investbänker sind doof“ hinzuschreiben. Kurz darauf sollte Frau Huber, die erfundene Chefin von Frau Schulze, den Spruch von Frau Bleikers erfundener Tochter entdecken und Frau Schulze in ihr Büro zitieren, wo auch Frau Tanner, erfundene Grosskundin der Bank zugegen war und schon von Anfang an fand, Frau Zettel, erfundene Nachbarin von Frau Tanner schon vor langer Zeit gesagt habe, dass Frau Bleiker die viel bessere Putzkraft sei, was den ursprünglichen Reiz dieser weihnachtlich fröhlichen Geschichte jetzt vollends den Sinn und damit die Schlusspointe raubt, weil der Leser ob dieses letzten, viel zu langen und verschachtelten Satzes kopfschüttelnd monsieurfischers Blog verlässt und lieber den fröhlich tänzelnden Schneeflocken zuschaut, weil schliesslich gibt es wichtigere Dinge im Leben.

Aber wir haben Glück. Ist ja nur eine erfundene Geschichte.


3. Dezember 2010

AdventsBlogKalender 2010: Tag 3




Gastbeitrag heute von: Anna Kühn, Einbeck


Wieder ein Jahr vorbei und wieder erscheint es viel zu schnell vorbeigegangen zu sein. Es ist nicht gerade verwunderlich, das man jetzt schon fast wieder in die Nöte kommt, dem Geschenke-Kaufrausch zu verfallen. Wie jedes Jahr steigt die Panik in uns allen hoch. Wie jedes Jahr wird bis auf den letzten Drücker gekauft und gerödelt, was die Weihnachtszeit hergibt.


Und doch wünscht man sich im inneren eine Bilderbuch-Weihnachtszeit. Mit Backen, Lieder singen, Warme Farben und Kaminfeuer was knistert, wenn man Abends in Kuscheldecke davor hockt. In unserer heutigen Zeit ist dieses leider nicht mehr möglich. Man wird von den Medien fast schon dazu gezwungen ein "besinnliches" Weihnachtsfest feiern zu müssen , was jedoch vollgestopft mit allerlei Dingen ist. Anstatt sich einfach mal zusammen zu setzen. Mal wieder miteinander zu reden, in Ruhe und Vernunft und ohne Hektik. Das geht in dem ganzen Jahr oftmals unter.

Manchmal sollten wir einfach in uns gehen und uns über das erfreuen, was wir zu dem Zeitpunkt besitzen und kurzzeitig ein Time-Out einzulegen und neue Kräfte für das neue Jahr zu sammeln. Ich werde dieses Jahr die Weihnachtszeit besonders genießen, da meine Cousine zwischen den Feiertagen am 28. Dezember in London heiratet und ich mich sehr doll freue dort sein zu können. Versucht euch einfach irgendwas schönes hinaus zu picken und geht mit einem Lächeln in das neue Jahr hinein.

2. Dezember 2010

AdventsBlogKalender 2010: Tag 2



Gastbeitrag heute von: Susanne Schmidt, Berlin


Wenn der Nebel zäh wie altes Kaugummi in den Straßen steht

Es kommt eine Zeit da vergessen wir alle Sommertage und fast verlieren wir die Erinnerung und das Wissen um den Frühling. Dann droht uns die Dunkelheit, dicht und mächtig, zu verschlucken. Der kalte Regen fällt so nass und still und eine einsame Kälte kriecht unsere feuchten Strümpfe hoch und stinkt in den Bussen und Bahnen. Kein Blick aus strahlenden Augen, kein Lächeln über Sommersprossen. Da ist dann kein Blau und Grün, kein Gelb und Weiß und gar kein Rot, nirgends.
Unser gewohntes Jammern und Schimpfen verstummt im Grau.
Und wenn wir selbst unsere Angst nicht mehr wiederfinden nach dem Schlaf, wenn der Kaffee nicht mehr duftet am Morgen und der Tag nicht mehr lockt...
kommt wie von tausend Wünschen über Nacht die Vorweihnachtszeit, immer gerade noch rechtzeitig.
Wir Großstädter versammeln uns dann- dem uralten Instinkt folgend- um gedeckte Tische und schauen gemeinsam und verlangend in das Licht der vielen Kerzen. Das Feuer weckt zuverlässig unseren Widerstand.
Ein großes, langes Aufatmen öffnet die Türen und die Ohren und die Augen. Wir sammeln alles: Das Funkeln der geschmückten Fenster, die Freude der Weihnachtsmärkte, die Verheißung der Kaufhausmusik. Abends lachen wir über den drohenden Wetterbericht und erwarten aufmüpfig mit frisch geschliffenen Schlittschuhen und nagelneuen Wollmützen die große, lange Kälte.
Wir zählen die Tage und Geschenke. In den unendlichen Nächten trinken wir und singen sehr viel. Dann lieben wir, ernsthaft, heftig.
In den finsteren Fenstern leuchten und blinken und trösten stille Kerzen und elektrische Lichtervergnügen.
Der U-Bahnschaffner wartet extra auf den alten Mann, der sich, bierselig schwankend, nicht bedankt für die geschenkte Zeit.
Die kurzen, dunklen Tage stillen unsere Sehnsucht.
Und alles ist ganz dicht und laut und still im gleichen Ton. Und alle wissen wieder von der Sonne und der ersten Amsel im nächsten Jahr. 



1. Dezember 2010

AdventsBlogKalender 2010: Tag 1

"Alle Jahre wieder..", der erste Advent ist da und in unzähligen Kinderzimmern geht das Adventskalender-Törchen Nummer 1 auf - bestimmt gefüllt mit einer süsse Überraschung. Aber nicht nur die Kinder erfreuen sich ob der täglichen Überraschung, nein auch wir Erwachsenen haben durchaus noch unseren Spass am Öffnen der Türchen. Und am heutigen 1. Dezember startet darum auch in meinem Blog eine liebgewordenen Tradition, der virtuelle AdventsBlogkalender Edition 2010. 24 TeilnehmerInnen aus dem In- und Ausland, 24 Gastbeiträge, 24 Überraschungen - jeden Morgen ab 7 Uhr! Wer den AdventsBlogKalender übrigens bequem per Email abonnieren möchte, der kann das HIER tun.


Gastbeitrag heute von: Schwarzer Kafka alias Natalie

Zum Glück nicht nur Erinnerungen

Von den unzähligen Kerzen in meinem Wohnzimmer fällt Licht auf Bilder einer  vergangenen Zeit. Im Kerzenschein klopfen Gedanken leise und sanft an die Türen der Erinnerung. Ich geniesse diese ruhigen Momente, abseits der Hektik im Alltag, auf den Strassen und Geschäften und verschreibe mich ganz meinem inneren Blick in längst vergangene Adventszeiten. Die Bilder sind bedeutungsvoll und märchenhaft. Basteln, Wunschzettel, Geschichten über Liebe, Freude  und Hilfsbereitschaft, Adventskalender,  Guetzli backen. Ganz altmodisch, unoriginell, unspektakulär. An Weihnachten selbst dann ein grosser, schön geschmückter Weihnachtsbaum, Lieder, Geschichten hören und ja, natürlich auch Geschenke.

Diese Vorfreude ist heute so gut wie unverändert und somit kann ich diese meinem Mister auch ganz ohne gespielte Freude und aufgesetzter Besinnlichkeit weitergeben. In gleicher Weise soll er die Adventszeit und ebenso die Weihnachtsfeiern als bezaubernde, familiäre und ruhige Zeit des lieblichen Zusammenseins erleben.


Ohne Umschweife und glatt heraus: mir geht das ganze Lamentieren von wegen Konsum- und Überflussgesellschaft ein bisschen auf die Nerven. Zumindest in der Weihnachtszeit, womit man mir nun natürlich verständlicherweise Inkonsequenz und Unstetigkeit vorwerfen darf.  Jänu!

Die abgedroschene, leere Floskel, man solle doch seinen Liebsten und Freunden besser durchs Jahr hindurch etwas schenken, hört sich natürlich herzensgut und barmherzig an, nur siehts in der Realität wohl eine Prise anders aus. Bei mir klingelt im November der Postbote in der Regel alle zwei bis drei Tage und liefert ein von mir bestelltes Weihnachtsgeschenk ab. Ja, ich schenke noch immer und ja, ich tu dies gerne. An Weihnachten sollen sich meine Freunde und Liebsten über ein kleines Geschenk freuen. Ein Gegengeschenk , was für ein böses Wort, erwarte ich nicht. Man liebt ja auch nicht, um geliebt zu werden.

In dem Sinne wünsche ich euch absolut uncool eine wunderschöne und ruhige Adventszeit mit ganz viel Kerzenschein in eurem Wohnzimmer, aber vor allem auch in euren Herzen.

30. November 2010

Jennifer Aniston und andere Härtefälle

Ja, heute gibts ein gaaaanz belangloses Thema, eines fürs Gemüt und für die Augen. Für einmal ganz ohne politischen Hintergrund, lassen wir die Ausschaffungs-Initiative hinter und und schauen nach vorne. Und auch nichts über Fussball, denn das FC Aarau-Schiff gleicht nach der gestrigen erneuten Niederlage eh der Titanic und sinkt weiter, die WikileaksSache geht mir am Allerwertesten vorbei, Leslie Nielsen ist nicht mehr und ab morgen Mittwoch gibts hier im Blog sowieso den täglichen AdventsBlogKalender mit zahlreichen Gastautoren und es wird - zumindest teilweise - seeeehr besinnlich. Darum hauen wir heute noch einmal so richtig auf den Putz. Viel Haut, Tratsch und wenig Inhalte. Immerhin verkaufen sich dank diesem System zahlreiche Zeitschriften und Zeitungen seit Jahren, aber auch TV-Sendungen ("Supertalent", "Bause sucht Frau") locken mit wenig Hirnfutter Zuschauer vor die Flimmerkiste. A propos, das Magazin FHM gibts bald nicht mehr, es wird demnächst eingestellt. Wieder eine Plattform weniger wo sich die C-Promi-Frauen von ihrer Schokoladenseite zeigen können. Ob es jemand vermissen wird? Kaum. Mein letztes FHM-Heft liegt irgendwie anderthalb Jahre zurück, damals gabs die GNTM-Tessa in Hochglanz. 

Aber nun zu den wirklich unwichtigen Themen des Lebens. Ein paar Schlagzeilen von gestern gefällig? Und ich hab sie nicht selber erfunden, es gab sie wirklich so zu lesen. Alle beziehen sich auf die im Titel erwähnte US-amerikanische Schauspielerin:
  • Frisch verliebt? Jennifer Aniston mit mysteriösem Mann in der Sonne!
  • Aniston: Scharf wie Chilli am Strand
  • Brandheiss: Jennifers Po in Mexiko
  • Wer ist ihr heisser Urlaubsflirt?
Ja, so gehts wenn man prominent ist oder anders gesagt, so gehts wenn Frau der weltweit begehrteste Hollywood-Single ist. Seit ihrer Trennung von Brad Pitt sorgt Jennifer Aniston - vermutlich eher unbewusst - in regelmässigen Abständen für solche Schlagzeilen. Egal ob sie mit nem Kumpel irgendwo Essen geht oder einen Filmpartner knutscht. Die Aniston ist ein dankbares Opfer für die Journis, obwohl sie im Gegensatz zu anderen Sirenen kaum Skandale vorzuweisen hat. Aber das ist vermutlich der Reiz. 

Okay, ich gebs zu, ich find diese Frau tierisch sexy und ich mag sie auch als Schauspielerin - obwohl ihre Filme Hirn und Verstand eher selten fordern. Muss ja aber auch nicht immer. Aber für ihr Alter hat sie eine Hammerfigur, soll angeblich absolut beziehungsgestört sein und wirkt sie auf den Fotos häufig so wie das freundliche Mädchen von Nebenan. Mit der man(n) auch mal gerne zum Billard oder auf ein Bier gehen würde. Fazit: passt! Aber das hier soll keine Lobhudelei auf die Aniston werden, vielmehr will ich zum Ende des Jahres kurz den Promi-Singlemarkt abklappern, denn laut der Yellow Press sollen aktuell spektakuläre Damen auf der Suche sein. Darum nachfolgend meine Top 5 der Hollywood-Singles, die - wenn ich nicht selber vergeben wäre und sie vermutlich def. nicht an mir interessiert sind - durchaus ins Monsieur Fischersches Beuteschema passen würden. Durchaus ein Blogposting ohne tieferen Sinn - immerhin wurden die Zeitungen mit den doofen Aniston Schlagzeilen aber auch tausendfach verkauft. Und hey, "Vanity Fair" ist in diesen Tagen mit dem folgenden Titel am Start: "Top 5 Celebrity Cellulite Bodies"... da ist meine Liste direkt noch harmlos.

Platz 1: Jennifer Aniston

Platz 2: Abbie Cornish

Platz 3: Kate Hudson

Platz 4: Sandra Bullock

Platz 5: Lindsay Lohan

Klar, die Liste liesse sich endlos verlängern, bei all den On-/Off-Beziehungen verliert man aber schnell einmal den Überblick. Unlängst wurde Pink als Single vermeldet und nun ist sie schwanger. Aktuell ohne festen Partner sollen unter anderem die folgenden Damen sein: Halle Berry, Lady Gaga, Renée Zellweger, Jessica Simpson (die hatte ich mal im Interview und hab danach die Schlagzeile über sie gelesen: "Sie ist sexuelles Napalm" und dabei war die sowas von laaaaaaaaaangweilig... im Gespräch), Cameron Diaz. Für alle Leserinnen von Interesse: Laut Vanity Fair sollen auch George Clooney, Daniel Radcliff, Hugh Grant oder Owen Wilson wieder zu haben sein. 

Aber wieso faszinieren eigentlich bekannte Singles und füllen Tag für Tag die Klatschspalten? Zumindest wenn man selbst auf der Suche nach einer Partnerschaft ist, interessiert es viele Menschen, wie es den Hollywood Singles ergeht. Ist George Clooney wirklich noch allein? Die Promis kommen vielen Menschen durch ihren Single-Status (gefühlt) näher und sie erhalten einen erreichbareren Charakter. Teilweise kann man sich mit den Stars identifizieren, wenn man selbst solo ist. Und man kann sich zusätzlich damit trösten, dass es offensichtlich nicht mit dem Kontostand oder dem Aussehen zu tun haben kann, wenn man keinen Partner an seiner Seite hat.

In diesem Sinne, meine Damen und Herrn: Hallali, die Jagd ist eröffnet und ab morgen gibts hier den AdventsBlogKalender, Hände über die Decke 24 Tage lang!

29. November 2010

Nun, was soll ich sagen? Ist jetzt halt so.

"Die Abstimmung zeigt, dass sich eine, wenn auch knappe, Mehrheit der Schweizer zunehmend von den Werten abwendet, die einst selbstverständlich für Europa galten: gleiche Rechte für alle, Toleranz und Respekt. Nun gilt: Rechte nur für die eigenen Bürger, Misstrauen und Nulltoleranz gegen andere. Offensichtlich bröckelt die Grundlage des Zusammenlebens in Europa. Die einst lebendigen Werte sind zu Gesetzen, Konventionen und Institutionen versteinert, hinter denen sich oft ideenlose Politiker verschanzen. Immer mehr Bürger wenden sich von dieser erstarrten Demokratie ab – mit verhängnisvollen Konsequenzen. In der Schweiz geht es nur schneller als anderswo." Neues Deutschland 29.11.2010

Nun, was gibts noch zu sagen? Nicht mehr viel, ist nun halt so, denn so läuft direkte Demokratie. Im Vorfeld der gestrigen Abstimmung habe ich meine Meinung ja öffentlich kundgetan. Entsprechend bin ich seit gestern Nachmittag ein "Verlierer". Das Ergebnis war knapp, aber ich habe es zu akzeptieren. Klar war ich im ersten Moment auch wütend, klar bin ich auch gespannt und nicht gerade optimistisch wie das alles jetzt umgesetzt werden soll. Ebenso klar bleibe ich bei meiner Meinung, dass die Initiative zu weit geht und den Stimmbürgern die Katze im Sack verkauft wurde. Aber eben, die SVP konnte die Wählerschaft überzeugen und geht als Siegerin des Abstimmungssonntag hervor. C'est la vie. Dass es deswegen in Lausanne, Bern und Zürich zu Ausschreitungen kommen musste, das versteh ich nicht wirklich. Ich habe meinen Frust in Gesprächen abgebaut. Und zwar quasi ausnahmslos mit Menschen, die anders gestimmt haben als ich. Und siehe da, es geht auch friedlich, auch wenn mir irgendwelche rechtsorientieren Twitter-Nerds inzwischen ihre "Freundschaft" gekündigt haben, aufgrund meiner politischen Einstellung. Leute, von wegen Demokratie - mal darüber nachdenken. Womit ich dann vermutlich auch schon bald am Ende des heutigen Beitrags wäre, mehr Kommunikation im Vorfeld der Abstimmung wäre vielleicht hilfreich gewesen. Aber nicht einmal die SP war sie ja einig, wie man den nun stimmen sollte. Geschweige denn von der "bürgerlichen Mitte", auch von da kamen keine klaren Informationen. So gesehen kein Wunder konnte die SVP einmal mehr punkten. 

Wie wir im Ausland da stehen, spielt mir inzwischen keine Rolle mehr. Sollen die denken was sie wollen, seit der Minarettgeschichte hat sich da wohl eh nicht mehr viel verändert. Wichtig ist mir vielmehr nun die Kommunikation innerhalb der Schweiz. Mit wie vielen Ausländern haben wir Tag für Tag zu tun. Der freundliche Türke am Kebabstad, der lustige Italiener beim Coiffeur, der fleissige Tamile im Einkaufszentrum, der Kurde mit den fairen Taxipreisen, der Stürmer aus Afrika, die Putzfrau aus Bosnien, die Krankenschwester aus Polen... die Liste liesse sich schier unendlich verlängern. Ich denke, für genau diese Leute sind die kommenden Tage nicht einfach. Sie werden verunsichert sein, wem kann ich trauen? Was darf ich mir erlauben? Wer hat "gegen mich" gestimmt und lacht mich nun freundlich an? Was hab ich falsch gemacht bisher? Und so weiter... Immerhin sind nicht alle Straftäter Ausländer und nicht alle Ausländer sind Straftäter. Es gibt genau so viele Schweizer die mich an den Darmausgang erinnern und straffällig werden. Aber eben, darum gehts jetzt gar nicht mehr. Es sollen die Menschen bestraft werden, die sich rechtswidrig verhalten haben. Und wenn man die Menschen nun halt von Gesetztes wegen nach Herkunft berteilen muss, dann soll das in einem möglichst fairen und anständigen Rahmen geschehen. Nicht so wie der rothaarige Herr Schlüer gestern Abend in der DRS1-Sendung "Echo der Zeit" erzählte, dass sich künftig auch Kioskdiebe warm anziehen müssten. Der Konter kam lustigerweise vom Walliser Parteikollegen Oskar Freysinger, der meinte, man könnte ja nicht jeden der einen Kaugummi klaut oder eine Scheibe einschlägt gleich ausweisen...


Zwei Fragen bleiben mir noch: warum haben die Romands wiederum anders gestimmt als die Deutschschweiz, gerade Lausanne und Genf sind ja ziemlich multikulti? Und warum lehnen städtische Regionen die Initiative ab, während ländlichen Gegenden ja gesagt haben - in der Stadt wohnen doch mehr "böse böse Ausländer" als auf dem Land? Evententuell finde ich die Antworten darauf ja in den kommenden Monaten, wenn es darum geht, das Gesetz in die Praxis umzusetzen. Und nun wünsche ich allerseits einen schönen Tag, immerhin ist trotz allem heute Montag... 


PS: Genau so wenig wie alle Ausländer Kriminelle sind, sind alle Ja-Sager Nazis oder alle Nein-Wähler linke 1. Mai-Chaoten... nur mal so erwähnt im Bezug auf die Berichterstattung in den Medien in Sachen Schubladendenken.

28. November 2010

Werbung: Alles Wissen und Telefonerotik

Für einen Kunden veröffentliche ich an dieser Stelle gerne Hinweise auf zwei Dienstleistungswebseiten. Zum einen geht es um eine Art Wissensseite, sprich eine Webseite bzw. eine Telefonnummer die "alles weiss". Angeblich wirklich alles. Wie wird das Wetter? Wie hat mein Verein gespielt? Komplizierte mathematische Regeln, Geografiefragen... alles. Am besten probiert ihr es einfach auf. Hier der offizielle Text und der Link:

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Zum zweiten geht es um eine Erotik-Hotline für Frauen. Ja, auch sowas gibts. Telefonerotik für die Dame. Auch hier heisst es, einach einmal ausprobieren. Es folgt der offizielle Text und der Link zur Seite:

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Der Song zum Wochenende

Heute gibts Klassik auf die Ohren: Adagio for Strings Opus 11 von Samuel Barber. Leonard Slatkin dirigiert das BBC Orchestra, am 15. September 2001 anlässlich der "Last Night of the Proms".

27. November 2010

WWM: Rebirth Of Coolness

Der sympatische Gastronom Ralf aus Hannover, Kandidat bei "Wer wird Millionär?", gewinnt die Million ohne grössere Schwierigkeiten. Ralf Schnoor ist damit die 7. Person, der dies gelingt. Und man beachte seine Coolness. Ich will auch!

26. November 2010

Apple sperrt Radio-Apps aus - Rischtisch!

Kampf dem Einheitsbrei! Das Unternehmen aus Cupertino will Radio-Anwendungen in Zukunft nur noch zulassen, wenn mehrere Sender über eine Applikation abrufbar sind. Dementsprechend wurden die Richtlinien geändert. Diesen zufolge würden Entwickler, die den App Store mit mehreren ähnlichen Anwendungen vollstopfen, aus dem Entwicklerprogramm ausgeschlossen. In diesem Zusammenhang vergleicht Apple die Radio-Anwendungen mit den berühmt berüchtigten Furz-Apps. Kein Wunder, zahlreiche Radio-Apps gleichen sich aufs Haar und unterscheiden sich höchstens durch das Stadions-Logo. Bei mir hat es zum Beispiel lediglich "Wunderradio" aufs iPhone und den iPad geschafft, eine Anwendung mit welcher ich alle Sender unabhängig voneinander anwählen und abspeichern kann.


Die Informationen zum Verbot gehen aus einem offenen Brief von Jim Barcus, dem Chef des Softwareentwicklers DJB Radio Apps, hervor. Demnach lehnt Apple seit Mitte November Radio-Apps ab, die nur die Wiedergabe eines einzigen Radiostreams ermöglichen. Ein Blick in den App-Store zeigt, dass diese Definition zum Beispiel auf die meisten Schweizer Privatradios zutrifft. Solche Apps seien "Spam" und für das Anwender-Erlebnis nicht förderlich, habe Apple per E-Mail und in Gesprächen durchblicken lassen, schreibt Barcus. Der frustrierte App-Entwickler schrieb an Apple-Chef Steve Jobs, doch dieser antwortete "Tut uns leid, wir haben unsere Entscheidung getroffen".

Ich oersönlich kann den Entscheid von Apple durchaus verstehen, zu viel Müll lauert im App-Store - auch abseits der Radio-Anwendungen. Aber irgendwo beginnt das Aufräumen halt einmal. Das erste Opfer sind die Radiomacher, wie Medienjournalist Stefan Winterbauer in seinem Kommentar bei Meedia.de schreibt, ist das vermutlich auch gar kein Zufall. Eine Meinung, die ich zu 100 % vertrete. Alle Stationen fordern Freiheiten und bieten dann unterm Strich aber trotzdem alle den gleichen Einheitsbrei, für Kreativität oder Inhalte ist kein Platz mehr. 

"Die aktuelle Diskussion um die Ankündigung von Apple, keine Apps von einzelnen Radiostationen mehr zuzulassen, macht den großen Schwachpunkt der modernen Radiolandschaft augenfällig. Die Programme der allermeisten Sender sind austauschbar bis zur Unkenntlichkeit. Überall läuft die gleiche Musik, werden die gleichen Spiele gespielt und gibt es die gleichen flachen Sprüche von hyperaktiven Moderatoren. Über den Apple-Vergleich von Radio-Apps mit Furz-Apps regen sich viele Radioleute auf.

Allerdings hat der Hardware-Hersteller und App-Store-Hüter nur die ungeschminkte Wahrheit gesagt. Moderne Radioprogramme sind mittlerweile so etwas wie akustische Umweltverschmutzung. Das gilt für die allermeisten Privatradios und für sehr viele der so genannten Popwellen der großen öffentlich-rechtlichen Sender. Der von Maschinen auf Durchhörbarkeit getrimmte 08/15-Mix der “größten Hits der 80er, 90er und dem Besten von Heute” ist immer der gleiche, egal ob man in Flensburg das Radio einschaltet oder in Niederbayern. Die Gewinnspiele, mit denen man vor allem in Zeiten der Erhebungswelle der Media Analyse Hörer mit Geld- und Sachgeschenken gewogen stimmen will, stammen in der Regel von Agenturen, die die gleichen Gewinnspiele für jedes Sendegebiet extra verticken. Teure Nachrichten-O-Töne werden meistens von einer Agentur übernommen.

Redaktionelle Inhalte gibt es kaum, außer infantilen Sprüchen und Witzchen, von Praktikanten getätigten Straßenumfragen und ebenfalls eingekauften Gag-Serien, deren Witz sich meist darauf beschränkt, dass “lustige” Geräusche untergemischt sind. Zu einer ähnlichen Diagnose kommt auch der Kolumnist Christoph Lemmer bei Radioszene.de. Er schlussfolgert: “Vielleicht wirkt der App-Schock am Ende sogar heilsam – wenn er nämlich in den Stationen die Frage aufwirft, wofür sie stehen und wie sie ihre Identität und Einmaligkeit finden.” Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

In gewisser Weise teilen Radios hier das Schicksal so mancher uninspirierter Lokal- und Regionalzeitung. So lange Inhalte auf eine begrenzte Region beschränkt blieben, fiel keinem auf, dass hier nur Dutzendware von der Stange geboten wird. Das Internet macht nun vieles transparent. Da gibt es zig Zeitungen, die die gleichen dpa-Texte auf ihre Titelseiten hieven und mit den gleichen Agentur-Fotos aufmachen. Und es gibt eben zig Radiosender mit den immergleichen Musik- und Moderationsmischungen des allerkleinsten gemeinsamen Nenners. Das reicht aber vielen Konsumenten heute nicht mehr."

25. November 2010

Eine Zugfahrt mit Viktor, Mike und Nik

Eine Kurzgeschichte in einem Akt. Die Darsteller: Viktor Giacobbo, Mike Müller, Nik Hartmann und weitere Mitreisende. Der Ort des Geschehens: SBB-Zug von Visp nach Zürich, Umsteigen in Bern. Zeit: Mittwochabend. Medium: Twitter. Vorhang auf!


Viktor Giacobbo: "Sind im Zug Visp-Zürich, umsteigen in Bern in ca 20 Min. Berner Twitterer bitte Blumen, Chöre, Schampus, Küsse, Geschenke. Okay?"

Nik Hartmann: "Ich auch. Hab heute Bahnpolizeidienst. Werfe euch z Oute (Anm. der Red. Olten) use."

ChliiTierChnuebli: "Erste Klasse im Sektor D. Bitte Zähne putzen vorher."

Viktor Giacobbo: "Zähne in Visp vor der Vorstellung geputzt - reicht das?"

ChliiTierChnuebli: "Musst Du XYZ fragen. Er wurde fürs Küssen eingeteilt."

Monsieur Fischer: "Ich leg dir Höhe Aarau eine Flasche Wein, Pralinen, Blumen & ne Ex (zum Küssen) auf die Gleise. Rechtzeitig Notbremse ziehen!"
Viktor Giacobbo: "Mike behauptet, das sei auch seine Ex. Er will nicht halten."

Monsieur Fischer: "Oha. Dann ist es tatsächlich die Gleiche, ich würde nämlich auch nicht anhalten."

Goggi: "Wie tönt das wenn man über eine Ex von Monsieur Fischer fährt, die gerade Pralinen isst?"

Viktor Giacobbo: "Flutsch!"
Goggi: "Monsieur Fischer hat gesagt, so tönt sie immer."

Monsieur Fischer: "Ja, das war sie wohl: Flutsch!"

Mike Müller: "Sie ist jetzt Menu 2 im Speisewagen."

Monsieur Fischer: "Metzgete im Speisewagen? Viel war ja nicht dran, aber mit ein bisschen Sauerkraut und Rösti reichts für ein Berner Plättli."

ChliTierChnübli: "Erschreckende Erkenntnis: Wir sind alle jemandes Ex."

Viktor Giacobbo: "Tröstlich: wir sind auch alle jemandes Prä. Oder so."

Nik Hartmann: "Foto mit Kondukteur. Herr Zuberbühler macht uns den Fredi Hinz."

Reeto Von Gunten: "Auch im Zug nach Zürich. Wollte gerade ein Foto mit dem Kondukteur machen. "Da kann jeder kommen," meinte er."

Nik Hartmann: "Wir bestaunen gerade Hanspeters neuen, warmen Winterschuh (Foto)."

André Bonhote: "Was ist eigentlich falsch an Olten?"

Monsieur Fischer: "Fahr mal hin, dann weisst du es."

André Bonhote: "War letzthin mal mit dem Auto da und hab nicht wieder rausgefunden."

Monsieur Fischer: "Siehst du, die behalten jeden wenn er schon mal da ist.."
Nik Hartmann: "So. Umgestiegen. Danke Mannen. Habe mich blendend unterhalten. Das können nur Männer. Batman returns."

Ende. Vorhang. Applaus. 


24. November 2010

Justin Bieber? Nie gehört!

Eigentlich konnte ich ja bis vor wenigen Tagen diesem medialen Hype rund um diesen Justin Bieber erfolgreich aus dem Weg gehen. Nur, inzwischen holt diese Pickelgesicht auch mich ein - aber er wird es nicht schaffen, ich werde ihm so gut als möglich aus dem Weg gehen. Aber als Musikfan hab ich mir natürlich die Gewinner der AMA's (American Music Awards) angeschaut und musste feststellen: Justin Bieber hat abgeräumt. Für mich eher überraschend, der der Kleine hat nicht wirklich eine gute Stimme und spricht ausser dicken Teeniemädchen vermutlich auch kein anderes Zielpublikum an. Nun gut, weniger überraschend dann die gestrige Meldung, dass bei den Awards vermutlich beschissen wurde und die Preise anstatt an Bieber an Lady Gaga hätten gehen sollen. Denn mal ehrlich, warum sollte dieser 16jährige Popper "Künstler des Jahres" werden? Aber als wäre das nicht genug, beugt man sich auch beim ZDF dem Jugendwahn und hat Bieber in die Sendung "Wetten dass..." vom 4. Dezember eingeladen. Wie immer werd ich die Show programmieren und dann mal in einer ruhigen Minute anschauen und - in diesem Fall - zünftig die FastForward-Taste betätigen. Denn ausser kreischenden Mädchen dürfte der Auftritt von diesem Bieber kaum etwas bringen. Gut, immerhin hat er ja bereits seine Biografie geschrieben, da wird er dem Thomas und der Michelle ja vielleicht doch etwas zu erzählen haben. Vielleicht welches Lieblingsspielzeug er hat oder welche Eissorte er bevorzugt. Aber hey, es wird ja in Deutschland seit Tagen über einen möglichen Terroranschlag spekuliert. Mal ehrlich, liebe Al Kaida, das wäre doch mal ein gelungenes Ziel... Denn, wie das folgende Video zeigt, würde der Musikwelt beim besten Willen kein Verlust entstehen.Wenn er in Mitten der kreischenden Hühner auch nur einen Ton getroffen hat, dann ist das viel... 


Nun gut, fertig mit dem Justin Bieber-Bashing. Wie zu Beginn erwähnt hoffe ich, dem Bubi auch in Zukunft wieder erfolgreich aus dem Weg gehen zu können. Meine bevorzugten französischen und englischen Radiostationen lassen seine Musik jedenfalls bewusst vom Programm fern und das ist gut so. Überhaupt stelle ich so langsam fest, dass ich vermutlich irgendwie alt werde. Auch diese Vampir-Hysterie "Biss zum Morgengrauen" fand ich schon grässlich. Die Autorin verklickert der Leserschaft ein extrem prüdes Weltbild, analog dem konservativen Amerika einer Sarah Palin. In die gleiche Richtung ging ja schon die "High School Musical"-Serie, da hab ich eher zufällig mal nen Song gehört und noch viel zufälliger auf den Text gehört... Meine Güte, wurde dieses Musical vom Papst oder der Mormonen geschrieben? Schlimm. Aber auch hier gilt, leben und leben lassen. Soll sich jeder anhören oder -sehen was er mag, so lange er mich damit in Ruhe lässt: kein Problem! 


Zum Abschluss noch zwei Bemerkungen: Olympique de Marseille überwintert nach dem grossartigen Auswärtssieg gegen Spartak Moskau in der Champions League und darf sich im Frühling auf die nächste Runde freuen. Es war ein fesselndes Spiel mit einem tollen Ende. Ob man sowas in nächster Zeit auch in Aarau wieder erleben wird ist fraglich. Laut einem Zeitungsbericht von gestern gibts für das neue Stadion eine gute Handvoll Einsprachen, wovon ein paar durchaus bis ans Bundesgericht gehen könnten. Okay, das riecht nach einer weiteren Verzögerung. Und, Bemerkung Nummer 2: in 4 Wochen ist Heilig Abend - an alle Teilnehmer des AdventsBlogKalenders darum noch einmal der Aufruf, bald gehts los!

22. November 2010

Wie schwul ist der Fussball?

Gleich zu Beginn die Antwort auf diese Frage: es ist mir egal! Trotzdem dürfte eben diese Frage in den nächsten Tagen wohl mal wieder an Aktualität gewinnen. Anlass dazu gibt - oder besser gab bereits - der Torjubel von Bastian Schweinsteiger am Samstag im Spiel  der Bayern gegen Bayer Leverkusen. Ich hab das Spiel im TV gesehen und irgendwie hab ich in dem Moment als ich die Szene gesehen habe gedacht, ich hätte mich wohl geirrt. Erst als gestern Abend die Jubelszene bei Zeigler's wunderbarer Welt des Fussballs im WDR noch einmal gezeigt wurde war ich mir sicher, okay, ich hab mich also doch nicht getäuscht. Der Schweini greift seinem Mitspieler (ich glaube es war Müller) direkt in die Kronjuwelen. Nicht zufällig und auch nicht nur einmal. 



Nun gut, wie zu Beginn erwähnt, ob und wer im Weltfussball schwul ist, das ist mir grundsätzlich gesehen komplett egal. Und es ist auch nicht meine Absicht, dem Schweini oder sonst wem etwas zu unterstellen. Es soll doch jeder so leben, wie er glücklich ist. Nur stelle ich mir bei solchen Bildern immer halt immer wieder die Frage, warum ist ist es im Fussballgeschäft im Jahre 2010 immer noch nicht möglich, dass ein Spieler dazu steht, dass er lieber Männer als Frauen mag. Unlängst war genau diese Frage Thema im "Aktuellen Sportstudio" beim ZDF und die Antworten waren erschreckend. 

Es sei ratsam, sich nicht zu outen. Verschiedene Trainer und Spieler wurden befragt, es gab auch anonyme Statements, alle sagten das Gleiche: ein Outing käme einem medialen Selbstmord gleich. Kurz, wer sich als schwul bekennt, kann sich nicht nur umgehend einen neuen Club suchen, nein, scheinbar würde ihn die ganze Fussballwelt meiden. Vermutlich um zu verhindern, dass weitere Namen an die Oeffentlichkeit kommen. Aber seien wir mal ehrlich, wieviele Fussballer gibts allein im deutschsprachigen Raum? Das müssen einige tausend Männer sein und da wäre es doch schlicht natürlich, dass dabei auch ein paar homosexuell sind. Aber eben, outen will sich bis zum heutigen Tag niemand. Wenn man im Internet ein bisschen recherchiert tauchen natürlich immer wieder verschiedene Namen auf, ich verzichte an dieser Stelle aber auf eine Aufzählung. Für mich grenzt sowas dann eher an Rufmord oder erinnert an eine Hexenjagd. Aber irgendwie ist es schon bedenklich, dass gestandene Männer, Idole für tausende von Fans, nicht dazu stehen dürfen, dass sie auf das gleiche Geschlecht stehen. Und das im Jahr 2010, wo es absolut legitim ist dass Künstler, Sänger oder Schauspieler lieber Männer als Frauen haben. In dem Jahr auch, wo sich der Mann auf ein Foto stürzt, welches zwei Frauen beim Sex zeigt... Aber eben, die Helden auf dem grünen Rasen haben straight zu sein!

Der ehemalige Präsident des Hamburger Kult-Vereins FC St. Pauli, Corny Littmann, hat in verschiedenen Zeitungsinterviews das Thema "Wie schwul ist der Fussball?" angesprochen. Einen Ausschnitt aus der Welt fand ich besonders, naja sagen wir mal, beeindruckend. Angesprochen auf die Tatsache, dass es bis zum heutigen Tag kein Outing im Fussball gab, meinte Littmann: 

"Littmann: Es gibt Homosexuelle in allen Bundesligaklubs und nach meiner Kenntnis auch in der Nationalmannschaft. Als Fußballspieler indes würde ich mich auch nicht outen wollen. 

DIE WELT: Warum nicht?

Littmann: Das Mannschaftskollektiv ist eine Gruppe von jungen Männern, die zwangsweise immer unterwegs sind. Sich in diesem Kollektiv als Schwuler zu behaupten, halte ich für unmöglich. Auf dem Platz wäre er zudem wohl ständig Pöbeleien ausgesetzt. Erinnern wir uns doch mal, wie es war, als die ersten farbigen Spieler in Deutschland auftauchten - was mußten die für Beschimpfungen über sich ergehen lassen. Allein die schlichte Tatsache, schwul zu sein, produziert eine Aufmerksamkeit, die man selber für völlig unangemessen hält. Ich bin ja nicht ohne Grund einer der bekanntesten Präsidenten Deutschlands. Beckenbauer oder Hoeneß kennen mich doch nur, weil alle sagen: "Guck mal, St. Pauli hat einen schwulen Präsidenten." Außerdem stehst du als Schwuler unter ständiger Beobachtung. Jeder will wissen, wie schwul ich mich verhalte. Wenn ich mich mit Freunden im Stadion treffe, küsse ich die nicht, obwohl ich das normalerweise zur Begrüßung tun würde.

DIE WELT: Wann wird die Bastion der Schwulenfeindlichkeit fallen?

Littmann: In den nächsten zehn Jahren."

Weiter sagt Littmann, er würde einem schwulen Fussballer derzeit auch nicht raten, sich zu outen. Als Begründung gibt er an, dass de Spieler wohl oder übel mit Konsequenzen rechnen müsste. Darum funktioniert wohl die "Tarnung" in allen Clubs bestens. Die Spieler haben hübsche Frauen, heiraten oft in jungen Jahren und haben häufig Kinder um ein möglichst "normales" Leben vorzutäuschen. Laut englischen TV-Recherchen bieten Grossclubs sogar Partnervermittlungen für ihre Spieler an, sprich wenn ein Fussballer noch keine Freundin hat, dann wird ihm diese vom Verein zur Verfügung gestellt - um allfällige Verdachtsmomente aus der Welt zu schaffen. In meinem Augen nicht nur verlogen, sondern den homosexuellen Fussballern gegenüber sogar schlicht eine Frechhheit. Während der schwule Coiffeur ja so wahnsinnig kreativ, der homosexuelle Barkeeper immer so waaaahnsinnig freundlich und Politiker, die auf Männer stehen, total vertrauenswürdig sind ist dieses Thema im Sport, insbesondere im Fussball, immer noch ein absolutes Tabu. Ich verstehe es nicht, dabei hätte ja vielleicht einer der grössten Fussballer aller Zeiten die Möglichkeit gehabt es zu brechen. Immerhin ist er ja sonst nie um eine gute Schlagzeile verlegen, unser Diego! 


20. November 2010

Ich will auf Dominiques Helm!

Und IHR könnt mir dabei helfen. Die Aktion von ihrem Sponsor Alpiq ist so simpel wie originell: einfach Foto einschicken, Stimmen sammeln und hoffen. Wenns klappt ist mein Bild - zusammen mit weiteren Siegerfotos - auf dem Helm der Schweizer Ski alpin-Fahrerin Dominique Gisin zu sehen. Natürlich ist mit der ganzen Aktion auch noch ein Wettbewerb verbunden und und und... das kann man alles nachlesen auf der Fanseite von Gisin und Co., aber jetzt hätte ich erst gerne DEINE Stimme. Merci, einfach HIER drücken und voten. Hopp Schwiiz!

19. November 2010

Was gibts denn heute? Menü 1: Porno!

Eigentlich wollte ich heute ja noch einmal auf die tolle Aktion von TNT Film hinweisen, die sich "50 Filme die man sehen sollte bevor man stirbt" nennt und so langsam in den Endspurt geht. Läuft nur noch die Wochen bis Ende Jahr und ein paar echt tolle Filme stehen noch auf dem Programm. Aber eben, ich wollte. Dann ist mir die Geschichte von Mäuschen und Muschi ins Auge gestochen, der Kragenbär und die Katze ausm Berliner Zoo, die seit Jahren zusammengelebt haben. Wo die Bärin jetzt aber leider gestorben ist... Tja, ich hab mich dann gefragt, wie man nur seine Katze Muschi nennen kann - dem armen Tier sowas antun. Die Idee, in Google nach Muschi zu suchen war aber suboptimal, auch wenn man in Wirklichkeit ja eigentlich den Katzennamen  "Muschi" meint. Nun gut, schliesslich bin ich dann auf eine lustige Liste gestossen. Sie zählt die witzigsten Porno Filmtitel aller Zeiten auf. Okay, ich hab jetzt nicht recherchiert ob die Titel wirklich alle echt sind, bei ein paar davon glaub ich persönlich ja an eher Fakes. Aber in Zeiten der Harry Potter-Hysterie und Terror-Panikmache tut ein bisschen Lachen ja auch nicht weh:
  • Der Glockenturm des Herrn Kaplan
  • Die Reise zum G-Punkt der Elke
  • Die Prinzessin auf der Eichel
  • Die Schwanzwald Klinik
  • Frisch gefickt und abgemolken
  • Kompanie Huren 2: Trommelfeuer aus der Sackkanone
  • Moby Fick- im Arsch des Pottwals
  • Ohne Bockschein Darf Kein Bock Rein
  • Pulp Fickschön
  • RoboCock
  • Shaving Ryan's Privates
  • Spiel' mir am Glied mit Kot
  • Star Wars Periode II - Anschiss der Klokrieger
  • Sklave Pupsmuckel und der geile Meister Leder
  • Vier Fäuste in Julia
  • Mad Maxxx auf Tinas Donnerkuppeln
  • Alice im Ständerland
  • Frau Wirtin bläst auch ohne Tuba
  • Sauerei auf der Bounty
  • Spritzgebäck vom Fickolaus
  • Durchfall extrem - jetzt kommts dick
  • Frau Antje verkauft auch Eichelkäse
  • Fuck off - Im Körper des Feindes
  • Graf Porno bläst zum Zapfenstreich
  • Gaywatch, Die Riesenschwänze von Malibu
  • Hairy Potter und die Kammer des Schleckens
Ich steh dazu, ich hab noch keinen dieser Filme je in meinem Leben gesehen. Ganz im Gegensatz zu den von TNT Film vorgeschlagenen 50 Streifen, da hab ich schon den einen oder andern Film durch und könnte auch unterschreiben, dass er wirklich gut ist: Fargo, Big Lebowski, Do The Right Thing, The Great Dictator, Jenseits von Eden, ET oder all die Hitchcock-Sachen. Toll! 

Aber ich muss jetzt trotzdem noch einmal auf das Titelthema kommen: Porno. Kennt jemand von euch das Video "Two Girls One Cup (2 Girls 1 Cup)"? Das geistert ja nun schon seit fast 2 Jahren durch Blogs, Videoplattformen und Schlaumeier-Sendungen wie Galileo und Co. Nun gut, es ist Geschmackssache und meinen Geschmack trifft es nicht. Aber ich werde mich hüten dieses 60 Sekunden-Filmchen an dieser Stelle zu zeigen oder darauf zu verlinken. Da der Filmtitel aber auch im Jahr 2010 immer wieder in Suchlisten auftaucht, Bands Lieder darüber schreiben, es T-Shirts zu kaufen gibt etc., hier eine kurze und jugendfreie Beschreibung: "Two Girls One Cup" gehört zur Sparte Ekelvideos. Das Filmchen versucht in 60 Sekunden zu schockieren und den Zuschauer an seine Ekelgrenze zu führen. Neben dem Video gibt es inzwischen auch Youtube-Videoantworten auf denen User sich selbst beim ansehen von "2 Girls 1 Cup" gefilmt haben - wem Jackass zu hart ist, sollte auch auf diese Vids verzichten. Ihr wollte die Handlung wissen? Nun, wie soll ich sagen. Man sieht zwei Frauen, ein Cornet (Eistüte) und Schoggi-Glacé. Oder besser gesagt, etwas das aussieht wie Schokoladen-Eis und von den Frauen dann gegessen wird. Und nein, es ist definitiv kein dunkelbraunes Eis und es kommt auch nicht daher, wo sonst Speise-Eis herkommt, sondern eher daher wo es rauskommt.... Fertig jetzt! *Kotz*

Zum Abschluss aber noch ein wichtiger Hinweis: Jeder, der sich nun auf die Suche nach dem Meisterwerk macht, sollte äusserste Vorsicht walten lassen, denn ein Grossteil der Seiten über die "Two Girls One Cup" verbreitet wird, ist mittlerweile mit Malware infiziert! Also auch Sex übers Netz kann durchaus mit einem  bösen Virenbefall enden.. und falls Ihr diese Zeiten gerade vor dem Znüni, Zmittag oder Znacht gelese habt: Guten Appetit!

18. November 2010

Liebe, Hass, Verrat, Rache und Vergebung

Und alle diese Gefühle gibts in einer einzigen Geschichte vereint: "Der Graf von Monte Christo" and I'm lovin it! Ich bin ja nicht unbedingt der Leser von Fiktion, lieber habe ich wahre Geschichten oder Biografien. Ein Wunder darum, dass es mir der Roman von Alexandre Dumas so sehr angetan hat, dass ich sowohl das Buch, als auch das Hörbuch und natürlich die zahlreichen Filme verschlingt habe. Gut, das mag sicher daran liegen, dass Marseille in der Geschichte eine tragende Rolle spielt. Aber vielmehr finde ich, kenne ich keine andere Geschichte aus dieser Zeit, welche so knallhart aufzeigt, wie falsch Menschen sein können! Kurz zum Inhalt... 


Der junge Seemann Edmond Dantès kommt 1815 zurück nach Marseille und wird vom Reeder Morrel zum Kapitän befördert. Gerade als er sich mit dessen Tochter Mercédès verloben will, wird Edmond verhaftet. Durch einen Komplott, an dem mehrere im bestens bekannte Personen und sein bester Freund Fernand Mondego beteiligt sind, wird er als Napoleon-Sympathisant in den Kerker der Festungsinsel Château d'If verbannt. Dort wird er mit dem scheinbar verrückten Mithäftling Abbé Faria bekannt und verbringt 14 qualvolle Jahre im Kerker. Der Tod Farias ermöglicht Dantès' Flucht. Ausserdem wird er Farias Erbe: ein riesiges Vermögen, das auf der kleinen Mittelmeerinsel Monte Christo versteckt ist, erwartet ihn. In verschiedenen Masken führt er sich dank seines ungeheuren Reichtums in die Pariser Gesellschaft ein. Die meisten seiner Todfeinde haben einen sagenhaften Aufstieg hinter sich und sind dort wohl etabliert. Als Graf von Monte Christo beginnt er seinen Rachefeldzug...

Der Graf ist im Roman stark typologisiert, er sieht sich als Racheengel und wirkt darum auf viele LeserInnen oft arrogant und penetrant. Ich verstehe jede seiner Aktionen, überlegt man, dass Dantès innert kurzer Zeit sein ganzes Leben verloren hat - nur weil er seinen besten Freunden vertraut hat! Immer wieder tauchen neue Gestalten auf, bei denen man nie genau weiss, ob sie für oder gegen den Grafen sind: Caderousse, der Schneider, Albert de Morcerf, Andrea Cavalcanti oder Monsieur de Villefort. Monte Christo selber wird im zweiten Teil der Geschichte zu einem exzentrischen Reichen, mit orientalischen Accessoires wie Haschischträumen oder einer eingekauften Königstochter mit Namen Haidée. Der frischgeborene Graf fesselte die Gesellschaft, erhielt Aufmerksamkeit überall, wo er erschien. Zitat aus dem Buch:

"Es war nicht seine schwarze Kleidung, natürlich von tadellosem Schnitt, aber schlicht und schmucklos. Es war nicht seine weiße, unbestickte Weste, es war nicht seine Hose, die ein Bein der zartesten Form umspannte, was die Aufmerksamkeit fesselte, sondern es war sein ruhiges und reines Antlitz, es war sein durchdringender und melancholischer Blick, es war schließlich sein mit wundersamer Feinheit gezeichneter Mund, der so leicht den Ausdruck einer stolzen Verach tung annahm, was bewirkte, daß alle Augen auf ihn gerichtet waren. Es konnte schönere Männer geben, aber gewiß nicht bedeutungsvol lere, man gestatte uns diesen Ausdruck. Alles am Grafen wollte etwas aussagen und hatte seine Bedeutung. Denn die Gewohnheit nützlichen Denkens verlieh seinen Zügen, dem Ausdruck seines Gesichts und der geringfügigsten seiner Gebärden eine unvergleichliche Geschmeidigkeit und Festigkeit."

Was mich als Frankreich-Fan natürlich besonders fasziniert, der Roman ist nicht ohne gesellschaftskritische Brisanz. Schon der Hintergrundfaden, der durch die wechselnden Kaiser und Könige in Frankreich und die sich bieder anpassenden Oberschicht erzählt wird, enthält Nachdenkenswertes. Oder wie sagt man so schön, wes Brot ich ess, des Lied ich sing. Womit wir dann schnurstracks bei den von mir - auch im Jahr 2010 immer noch genau so aktuellen - Windfahnen wären. Ein Beispiel gefällig, dass sich in 200 Jahren nicht wirklich etwas verändert hat?

"[Graf:] "Vielleicht wird Ihnen das, was ich Ihnen gleich sage, sonderbar scheinen, meine Herren Sozialisten, Progressisten, Humanisten, aber ich kümmere mich niemals um meinen Nächsten, ich versuche niemals, die Gesellschaft zu beschützen, die mich nicht beschützt, und, ich möchte sogar behaupten, die sich mit mir im allgemeinen nur beschäftigt, um mir zu schaden." [Villefort:] "Es ist bei uns nicht Sitte, sagte ich, daß die durch Reichtümer Bevorzugten ihre Zeit mit sozialen Gedankenspielereien verlieren, mit philosophischen Träumen, die höchstens dafür geschaffen sind, diejenigen zu trösten, denen das Schicksal die Güter der Erde versagt hat."

Klingt ein bisschen wie das Programm einiger Parteien oder Politiker. Aber zurück zur Geschichte: Der Graf tritt seinen mehr als berechtigten Rachefeldzug an. Die Frage, die sich stellt ist, wie soll und darf er Vergeltung nehmen? Seine Ex-Geliebte, die als Marquis de Moncerf verheiratete Mercédès stellt dem Grafen dazu ein paar Fragen.

"Und warum setzen Sie sich an die Stelle der Vorsehung?" rief Mercédès aus. "Warum erinnern Sie sich, wenn sie vergißt? Welchen Schaden fügte Ihnen Fernand Mondego zu?" Etwas später antwortet der Graf : "Was ich nach Ihnen am meisten liebte, Mercédès, war ich selbst, das heißt: meine Würde, das heißt: jene Kraft, die mich anderen Männern überlegen machte. Diese Kraft war mein Leben. Erst ab heute weiß ich es gewiß, daß ich der von Gott Gesandte bin!"

Wie zu Beginn erwähnt habe ich eine französische und eine deutsche Buchausgabe zu Hause, dazu zwei, oder drei DVD-Versionen des Films und ein Hörbuch. Dumas' Graf erschien 1845/46 und entwickelte sich zu einem der Klassiker der Abenteuerliteratur. Die Handlung basiert auf Jacques Peuchet (1758 – 1830), einem Archivar der Pariser Polizeipräfektur: "Le Diamant de la vengeance" und "Mémoires tirés des Archives de la Police de Paris und Collection des lois, ordonnances et réglements de police 1818 – 1819". Nach dem Buch kam die Geschichte auf die Bühne, mit einer Uraufführung in vier Teilen in verschiedenen Pariser Theatern um 1848. Frankreich darf sich rühmen, den genialsten Kolportageschriftsteller hervorgebracht zu haben: Alexander Dumas. Sein „Graf von Montechristo“ hat nicht nur tausend Nachahmer in allen Sprachen gefunden, er ist auch der direkte Vorläufer sämtlicher Abenteurerfilme, die heute laufen und in denen der Beschützer des Guten und Rächer des Bösen doch immer nur ein verkappter Graf von Montechristo ist. Wer die Geschichte um Liebe, Hass, Verrat, Rache und Vergebung nicht kennt, dem empfehle - aus zahlreichen Möglichkeiten - die folgenden Verfilmungen:

1953, mit Jean Marais in der Hauptrolle (F)
1961, mit Louis Jourdan in der Hauptrolle (F/I)
1974, mit Richard Chamberlain und Tony Curtis in den Hauptrollen (GB)
1998, (Fernsehfilm, 4-teilig), mit Gérard Depardieu in der Hauptrolle (F)
2002, mit James Caviezel, Guy Pearce und Richard Harris in den Hauptrolle (USA)

17. November 2010

Die vier SVP Badenixen - von vorne!

Die Schweizerische Volkspartei hat es mal wieder geschafft. Das muss man ihnen ja lassen, wenn es um PR geht da sind sie ganz weit vorne, okay es scheint ihnen ja auch so ziemlich jedes Mittel recht zu sein. Derzeit erregen sie die Aufmerksamkeit mit einer Kampagne der Sektion Wohlen-Anglikon. Da gibt es zum einen diese vier hübschen Popos zu sehen: 


Mit dem Kommentar: "Zürisee 2010". Das nächste Bild der Powerpoint-Präsentation soll uns dann den Zürisee 20 Jahre später zeigen und sieht dann so aus: 


Tja, ich finde die Kampagne eher peinlich. Aber eben, man hat es in Reihen der SVP mal wieder in die Medien geschafft. Der Blick widmet sich dem Thema schon seit Tagen und fragt heute in grosse Lettern: "Wo hat die SVP diese Füdli geklaut?" Liebe Blick-Journalisten - die ihr euch ja so nennt - ich habe gerade mal 2 Minuten gebraucht bei Google um herauszufinden woher diese 4 Popos kommen. Sie stammen aus der Galerie Hegre Art und sind - liebe SVP -, ohne Quellenangabe, kostenpflichtig! Da könnt ihr euch vermutlich schon einmal auf eine nette Rechnung freuen... 

Nun gut, das wäre dann also geklärt. Für mich bleibt noch die Frage offen, wer sind diese 4 Badenixen, die derzeit durch die Schweizer Medienlandschaft geistern. Darum hier, exklusiv und einzigartig und überhaupt: Taarraaatataaa, die vier inzwischen national bekannten Frauen im Eva-Kostüm, die vermutlich nicht wissen, dass ihre Hinterteile für eine fiese Politkampagne benutzt werden - von vorne mit Gesicht und allem was dazu gehört. Vorhang auf!


PS: Ich gehe übrigens nicht davon aus, dass auch nur eine dieser 4 Schönheiten eine Schweizerin ist. Dumm gelaufen, liebe Volkspartei!

PPS: Lieber Blick, wenn du dich schon minutenlang auf meinem Blog tummelst um kurz darauf meinen Text - leicht modifiziert - auf deiner Homepage präsentierst, wäre ein Quellverweis wohl das Minimum gewesen. Aber (nicht nur) diesbezüglich unterscheidest du dich wenig von der SVP.
Fotos: Hegre-Art