7. August 2007

Aus Fans werden Bombenleger

Ok, der Verdacht liegt vielleicht tatsächlich nahe, dass sich in der Schweizer Hooligan-Szene Jugendliche tummeln, die rechtsextremes Gedankengut vertreten. Ebenso ist unbestritten, dass es in Fussballstadien immer mal wieder Pyroaktionen gibt. Aber darum geht es in dieser Online-Blick Story gar nicht. Der Blick stellt darin die Frage, ob man Grossanlässe in Zukunft besser meiden sollte. Aus Sicherheitsgründen. Auf dem Rütli ist am 1. August ein Sprengsatz explodiert und in der Berner Reithalle gab es scheinbar auch Auseinandersetzungen bei denen es geknallt hat. Die Polizei geht in beiden Fällen von Neonazis als Tätern aus. Soweit die Fakten, daran gibts nichts zu rütteln.

"Witzig" oder vielleicht besser gesagt bedenklich an der ganzen Sache ist nun aber, dass für die Geschichte um die von Sprengsätzen bedrohten Grossanlässe und die Story im Sonntagsblick vom Sonntag vor einer Woche über die Schweizer Hooliganszene das gleiche Foto herhalten musste.

Im einen Fall waren drei junge Männer mit Fackeln in der Hand "schuld daran", dass es im Schweizer Fussball soviel Gewalt gibt. Im aktuellen Bericht müssen nun die gleichen 3 Typen visuell dafür her halten, dass bei öffentlichen Anlässen die Sicherheit nicht mehr garantiert werden kann und uns Bomben (Zitat Blick) drohen. Von Veranstaltungen die mit Fussball zu tun haben ist im aktuellen Bericht übrigens nicht mal die Rede. Da hat der Bildredaktor wohl in der Ringier-Datenbank einfach mal sowas wie "Pyro, Sprengsatz, Feuerwerk" eingegeben und schwupps wurden aus den "Hohlköpfen" vom vorletzten Sonntag.... (Foto unten aus dem SoBli mit Bildlegende)

Trotz Stadion und Rayonverborten werden sich während der jetzt gestarteten Schweizer Fussballmeisterschaft wieder Hooligans und Ultras von ihrer übelsten Seite zeigen.

.... dann plötzlich Bombenleger und Rechtsextreme. (Foto unten aus dem Online-Blick von heute).

6. August 2007

Und am Schluss gewinnt Bayern!

120 Minuten Fussball, Elftmeter-Krimi. Der SV Wacker Burghausen, seines Zeichens bescheidener deutscher Regionalligist, hat heute Abend in einem wahnsinnigen Spiel die Millionen-Truppe aus München an den Rand einer Blamage geschossen. Die 11 aus Burghausen kämpften tapfer, die Bayern aus München zitterten bis zum Schluss.

Da halfen während der regulären Spielzeit keine Ribérys, Schweinsteigers, Kahns, Van Bommels und wie sie alle heissen. Die Jungs aus der dritten deutschen Liga gingen erst in Führung und retteten dann das Unentschieden in die Verlängerung. Da gabs keine Tore mehr. Die Verlängerung musste entscheiden. Aber auch da waren sich die beiden Teams ebenbürtig. Es ging immer mal wieder ein Ball rein, einer an den Pfosten und einer daneben. Total gab es irgendwie 14 Elfmeter - ich hab aufgehört zu zählen - und es bleibt das Fazit, wer dieses Spiel nicht gesehen hat, der hat definitiv etwas verpasst! So macht Fussball Spass, das ist Pokal. Unterhaltung pur bei der ARD, trotz Stromausfall und durchgebrannter Sicherung im Ü-Wagen.

Und eben: 22 Mann, 120 Minuten Fussball, unzählige Elfmeter und am Schluss gewinnt der FC Bayern München. Der nächste Gegner von Burghausen heisst übrigens am Samstag in der Liga Oggersheim...

Menschen hinter der Schlagzeile: Nicky!

Vor 2 Wochen hat diese Mitteilung der Aargauer Kantonspolizei die Bevölkerung - einmal mehr - aufgeschreckt:

"Ein Schwerverletzter nach Schlägerei in Aarau: In Aarau wurde ein Mann vor einer Disco zusammengeschlagen. Der 20-Jährige wurde mit Fäusten und Fusstritten traktiert. Er musste mit schwersten Kopfverletzungen ins Spital gebracht werden und befindet sich in kritischem Zustand."

Während kurz nach der Tat nur der Begriff des "20-jährigen Schweizers" umhergereicht wurde, kristallisierte sich mehr und mehr die wahre Identität des Jugendlichen heraus. Es ist ein Fan aus dem Umfeld des FC Aarau, seinen Vater kenne ich gar persönlich. Habe früher mit ihm im gleichen Verein Handball gespielt. Und nachdem ich gestern aus unbestätigten Quellen vernommen habe, dass Nicky wieder in ein künstliches Koma gelegt werden musste, kam bei mir die Wut auf. Erst recht, nachdem ich heute Morgen in der Zeitung noch diesen Bericht lesen musste.

Die Gewaltspirale dreht sich Woche für Woche schneller. Ich selber wurde im vergangenen Jahr mitten in der Stadt Aarau ebenfalls von pubertierenden Ausländern angegriffen. Mein Makel war, dass ich ein Frankreich-Shirt trug! Wo es vor ein paar Jahren noch ein verbales Gefecht gegeben hätte, wird heute einfach dreingeschlagen. Und wer zu Boden geht, der hat Pech gehabt, denn dann folgen noch die Fusstritte. Mir selber ist damals lediglich ein Zahn abgebrochen. Da ich auf eine Anzeige gegen Unbekannt verzichtet habe, blieben mir die Folgekosten natürlich erhalten.

Aber darum geht es ja gar nicht! Es fehlt in der heutigen Zeit an Anstand, es fehlt an Kritikfähigkeit, an Respekt, es fehlt an eindeutigen Gesetzen und es fehlt natürlich auch an der Fähigheit vieler Jugendlicher zur Kommunikation. Kommuniziert wird mit Schlägen und Fäusten, so wie man es vielleicht zu Hause gelernt hat. Gewalt führt dann zu Gegengewalt. Nicht wenige Aarauer haben in den letzten Tagen erstmals Begriffe wie "Bürgerwehr" oder "Selbstjustiz" ausgesprochen. Und spätestens an der Urne zahlt man es dann "den Ausländern" wieder zurück. Wobei solche Abstimmungsentscheide dann genau die 98 Prozent der ausländischen Bevölkerung treffen, die mit solchen Gewaltausbrüchen vermutlich gar nichts zu tun hat.

Ironischwerweise waren es gestern gerade die doch so bösen Fussballfans, welche ein Zeichen gegen aktuelle Gewaltwelle gesetzt haben. Zwar nur mit Spruchbändern für ihren Freund, aber immerhin. Denn schliesslich kamen die motivierenden Worte an die Adresse des Opfers nicht nur von den Aarau-Fans, sondern auch vom Gegener aus Zürich (Foto rechts, klicken zum Vergrössern). Da ziehe ich den Hut!

Viele Zeichen sind gesetzt, das Schweigen hat ein Ende. Nun liegt es an der Politik diesen dramatischen Zuständen einen Riegel zu schieben. Inzwischen hat sich das Verprügeln und Ausrauben von Unschuldigen - vor 2 Wochen musste mitten in der Stadt eine 38jährige Mutter von 3 Kindern dran glauben - zu einer Art Freizeitbeschäftigung entwickelt. Die Videos der Schlägereien kann man dann auf Internetseiten "bewundern", gespickt mit Kommentaren voller Bewunderung.

Stop it, now!

Fotos: Amigos Aarau


Update 25.09.2007: Nicky verstorben.

5. August 2007

Sie fragen, Blog antwortet

Natürlich gab es auch im Juli wieder zahlreiche Google-Anfragen, welche die User dann freundlicherweise auf meinen Blog geführt haben. Und auch im vergangenen Monat hat die eine oder andere Suchanfragen bei mir wieder für nen kleinen Schmunzler gesorgt. Zuerst aber zum seriösen Teil. Die Personen und ihre Geschichten des Monats Juli waren:


Sehr viel Traffic haben mir auch der Aarauer Maienzug 2007 und das Buchser Jugendfest beschert, all die Dopinggeschichten rund um die TdF sowie die Blickstory um die vermeindlichen Schweizer Hooligans. Natürlich wurden auch im Sommermonat wieder fleissig Frauen übers Internet gesucht. Die Prominentesten waren dieses Mal: Gina Wild, Ana Ivanovic, Lady Diana, Mary Poppins und Francine Jordi (Foto). Die Schweizer Schlagersängerin hätten die Suchenden übrigens am liebsten nackt gesehen oder dann wenigstens ihre BH-Grösse erfahren. 75C soll es laut der Bildzeitung übrigens sein....

Wenn wir uns schon auf dem Niveau bewegen (aber ich hab ja nicht gesucht, sondern ihr!), dann auch noch gleich die Liste der Promi-Playboy-Bunnies, welche gesucht wurden und - meist unverständlicherweise - die User dann auf meine Seite geführt haben: Sarah "die Nase" Connor, Meret "Cool" Becker, Kati "HolzvorderHüttn" Witt, Christina "Hopp Schwiiz" Surer, Cosma "Shiva" Hagen, Alexandra ""Gummiboot" Kamp, Susan "Darmspühlung" Stahnke und einmal mehr diese olle Saskia "Niemand-kennt-mich" Valencia. Hier verlinke ich nichts, viel Spass beim Weitersuchen!

Zum Abschluss noch die unzenzurierten und original kopierten Google-Suchanfragen des Monats Juli. Man beachte teilweise die herrliche Rechtschreibung.

Dürfen meerschweinchen kartoffeln essen?
Klar dürfen sie das, wobei die Kartoffeln fast besser als Beilage zu den Meersäuli passen.

Pro7 wie werde ich mit einem foto von dir zu einer schlampe?
Wie zum Henker kommt man auf diese Frage....

1 August Ansprache im Cabaret
Manchen ist eben nicht mal der Nationalfeiertag heilig.

ale schwule mener fiken sehen gratis
Deutsche Sprache bleibt schwere Sprache.

Spontanen überfall planen
Und mein Blog soll dabei helfen?

Erotikdarstellerinnen bis 1980
Nein, ich möchte es weder wissen, geschweige die denn sehen.

Love is Hate and I want to Die
Oh, ich sag dann schon mal Tschüss zu diesem Suchenden.

Marseille-Virus
Total ungefährlich oder doch Maul- und Klauenseuche?

Wieviel liter passen in einen 13jährigen bauch
Hilfe, was habt ihr den vor mit eurem Kind?

du dj an serbisch türkisch hochzeit?
Wäre gerne gekommen, hab an dem Abend schon was los.

Bedeutung Lyrischer Hool
Da würde mich die Antwort definitiv auch interessieren. Prügeln und dabei Gedichte aufsagen?

Gemüseregale in Köln plündern
Guten Appetit dann mal.

Betrunkene Reiche Frauen abschleppen
Ja tu das und vergiss das Heiraten nicht so lange sie noch im Suff sind.

4. August 2007

Der Song zum Wochenende

Heute aus Frankreich. War noch nie, oder? *grins* Der Song kommt von Renan Luce und heisst "La Lettre". Ich hab den Song vor einigen Tagen beim Radiosender Le Mouv gehört. Einer der ganz wenigen Radiosender die ich überhaupt noch hören mag. Staatlich, daher keine blöde Werbung. Und Moderatoren (keine 20jährigen Fieeepsstimmen) die nur dann reden, wenn sie auch wirklich was zu sagen haben. Zudem verzichtet der Sender so gut als möglich auf Mainstream. Herrlich, Radio wie es "den stärksten Hits der 80er und 90er und dem Besten von heute-Blabla" einmal war. Zu Renan Luce gibts nicht viel zusagen. Franzose aus Paris, Jahrgang 1980, mit Publikumspreisen ausgezeichnet, ein Album am Start und jetzt die aktuelle Single "La Lettre". Viel Spass!