Posts mit dem Label TV werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label TV werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

5. November 2010

TV-Apps für iPad, iPhone und Co.

Ich habe unlängst über unsere "Baustelle" im Haus geschrieben. Also, Baustelle im sehr übertriebenen Sinn; schliesslich macht es total Spass am und im Eigenheim zu fummeln und zu basteln. In Sachen TV-Empfang gabs da ja auch einiges zu tun, die Vorgänger waren scheinbar nicht so Fernseh-Fans - im ganzen Haus gabs nicht eine brauchbare Empfangseinheit. Nun, in der ersten Zeit im neuen Heim hab ich mich darum ein bisschen mit den Möglichkeiten des TV-Empfangs übers iPhone oder das iPad befasst. Hier meine Erkenntnisse dazu... 


20 Minuten TV Screen: Die App von 20 Minuten wartet als Recorder auf. Zahlreiche Sender sind verfügbar und lassen sich mit nur einem Knopfdruck bequem aufnehmen und abspeichern - extern versteht sich. Die Sendungen bleiben dann 365 Tage frei verfügbar, man kann sie auch mehrmals schauen und selbstständig löschen. Total kann der User 20 Sendungen aufnehmen. Natürlich ist der Spass nicht gratis: Es gibt Abos für einen, drei oder 12 Monate. Kosten dafür 6, 15 oder 45 Franken. Dafür dass man Sendungen programmieren und aufnehmen kann finde ich die Preise angemessen, vorallem im Wlan-Netz erreicht man tolle Qualität. Zudem gibts einen Programmplaner.
Zattoo: Bietet die gleichen Preise an wie TV Screen, man kann aber nicht aufnehmen, dafür gibts mehrere (auch internationale) Sender und ein paar davon in HD Qualität. Mit nur einem Kabel lässt sich zudem das iPhone oder das iPad mit dem Fernseher verbinden und man kann ohne Kabelanschluss alle Programme geniessen. Wenn man vergleicht was ein analoger Kabelanschluss (in unserem Fall hätte einer neu gemacht werden müssen) kostet, lohnt sich die App. Zattoo bietet zudem die Möglichkeit, die Sender nach den eigenen Bedürfnissen zu sortieren. Wer ein Zatto-Abo nimmt, der hat auch Zugriff auf die PC-Version des Programms, da gibts so ziemlich alle Sender die man braucht - auch viele Exoten. Zattoo läuft nur in der Schweiz.

Mobile TV:  heisst die Fernseh-App von T-Mobile. Der Download der Anwendung ist kostenlos. Billig im Unterhalt ist “Mobile TV” allerdings nicht. Um die Sendungen von ProSieben, Sat.1, RTL, Kabel1, n-tv und N24 sehen zu können, werden 7,50 Euro pro Monat für das Basis-Paket fällig. Wer als Fussballfan noch Liga Total Paket dazubucht, bekommt die Live-Bundesliga-Konferenz. Der Tageszugang kostet dann einmalig 1,95 Euro, das Monatsabo schlägt mit 4,95 Euro zu Buche. Schade ist allerdings, dass das Angebot nur über das UMTS-Netz funktioniert. Im Wlan funktioniert “Mobile TV” nicht. Für drei Euro zusätzlich am Tag oder zehn Euro im Monat können Sie ein Erotik-Paket auf Ihr Smartphone buchen.

RTL: Die RTL-App gibt es schon seit einiger Zeit. Neu ist allerdings die Möglichkeit, das komplette Programm live auf dem iPhone und dem iPod touch zu verfolgen. Die ersten 30 Tage nach dem Download der App sind noch kostenlos. Danach verlangt der Sender pro Monat 1,59 Euro. Allerdings braucht man keine Angst zu haben, in eine Abofalle zu tappen. Nach einem Monat läuft der Service automatisch aus und kann nur auf eigenen Wunsch hin verlängert werden. Aus rechtlichen Gründen dürfen das iPhone und der iPod touch nur innerhalb Deutschlands auf das Programm zugreifen. Neben dem Live-Programm bietet die Anwendung News zu Stars und Sternchen, Wetterberichte und Clips aus dem Programm.

SPB TV: Genau wie die T-Mobile-App streamt SPB TV das Fernsehprogramm auf das iPhone. Über UMTS und Wlan. Im Angebot sind neben einigen deutschen auch internationale Sender aus 17 Ländern. Darunter ZDF, NDR, Phoenix, Deutsche Welle und einige Spartenkanäle. Die App ist kostenlos und finanziert sich über kurze Werbeeinblendungen. 

Dailyme.tv: Wie die 20 Minuten App, ein Videorekorder für Smartphones. Das soll auch mit der Dailyme-App möglich sein. Um das Programm zu nutzen, muss sich der User zuerst aber auf der Webseite registrieren. Das Passwort wird dann per SMS verschickt. Auf der Webseite trifft man dann die Wahl seiner Lieblingssendungen. Derzeit stehen auf dem Programm Serien und Sendungen von ARD, ZDF, RTL, Kabel Eins, Sat1, N24, MTV, Pro7 und deren Video-Podcasts. Die Inhalte werden nicht live gestreamt, sondern nach Bedarf übertragen.

Sky Sport:Als Pay-TV-Sender ist Sky auf zahlende Kunden und neue Erlösquellen angewiesen. Aus diesem Grund bietet Sky eine eigene App für das iPad an. Allerdings mit vollem Fokus auf Sportübertragungen: Alle Spiele der 1. und 2. Fussballbundesliga, UEFA Champions League, UEFA Europa League, DFB Pokal, ausgewählte Spiele der Premier League, Formel 1, GP2, NBA, Golf, DEL Eishockey, Tennis aus Wimbledon sowie die österreichische tipp3-Bundesliga. Für Nicht-Kunden stehen aber nur der News-Bereich sowie das Datencenter gratis zur Verfügung. Für die Nutzung der App werden pro Monat zwölf Euro fällig.

ProSieben: Der Münchner Sender streamt noch kein Live-Programm. Vielmehr konzentriert sich die Anwendung darauf, für das Fernsehprogramm Werbung zu machen. Neben Senderklassikern wie “Galileo”, “taff” und “Germany’s next Topmodel” sind auch Ausschnitte aus neuen Serien zu finden. Darüber hinaus können User Videos bewerten, sie per E-Mail, Twitter oder Facebook an Freunde weiterleiten, sie als Favoriten markieren und unter den Lieblingsvideos speichern. Also eigentlich sinnlos.

Sat.1 “ran”: Ähnlich wie Sky und T-Mobile forciert Sat.1 seine App-Anstrengungen auf den Fussball. Die “ran”-App funktioniert auf dem iPhone, dem iPod touch und dem iPad. User können Spielberichte lesen, der UEFA Champions League und der UEFA Europa League im Live-Ticker folgen, sich in Ruhe die Aufstellung der Mannschaften ansehen oder sich die Blitztabelle anzeigen lassen. Ausserdem wartet die App mit einer Kaderübersicht, einem Spielplan, Vereinsnachrichten, Torschützenlisten und Spielerstatistiken auf. Livebilder gibts aber leider nicht.

Equinux tixi: Eine neue Art des TV-Konsums über iPhone und iPad. Mit einem Kästchen das als Hotspot dient. Ich habs mir durchgelesen und finds unbrauchbar, wer will schon immer so einen Kasten mit dabei haben. Zudem lässt sich das System nicht ins eigene Wlan-Netz einbinden, sodass man es zum Beispiel als Empfänger für den hauseigenen Fernseher brauchen könnte.

20. Oktober 2010

Vatikan erklärt Simpsons zu Katholiken!

Wer das sagt? Der Vatikan, ganz offiziell und das ist kein Witz - leider! Homer Simpson ist also  nun Katholik - und das, obwohl er bei den Predigen von Reverend Lovejoy andauernd einschläft. Wer nun, so wie ich als Simpsons-Jünger auch, immer noch den Kopf schüttelt ob dieser Meldung, dem sei geraten: weiterlesen! 


Den Beweis dafür dass die Simpsons katholisch sind will der "Osservatore Romano", die offizielle Zeitung des Heiligen Stuhls, in der Episode "Der Vater, der Sohn und der heilige Gaststar" von 2005 gefunden haben. In dieser Folge wird Bart Simpson nach einem Schulverweis auf ein katholisches Internat geschickt. Dort gefällt es Bart derartig gut, dass auch Vater Homer - unfreiwillig angelockt von einem leckerem Apfelkuchen - zur Katholischen Kirche konvertiert. Die Zeitung des Vatikan ist von den Beweisen sehr überzeugt und schreibt hochoffiziell: "Es wissen es nur sehr wenige und er tut wirklich sehr viel, um es zu verstecken. Aber es ist wirklich wahr, Homer Jay Simpson ist ein Katholik." Für den Vatikan sind die gelben TV-Helden geradezu Missionare. Es wird gelobt, dass in der Serie regelmässig Themen wie Glaube, Religion und Fragen über Gott thematisiert würden. Auch das Beten der Simpsons vor den Mahlzeiten sei besonders bemerkenswert, so die Zeitung. Für den Vatikan passt wahrscheinlich auch ins Bild, dass Homer seinen Nachbarn Ned Flanders oft ärgert - der ist Protestant. 

"Die Simpsons"- Macher fühlen sich inzwischen geschmeichelt ob dieser offiziellen Meldung aus dem Vatikan. Obwohl der ausführende Produzent John Al Jean zuerst geschockt war über die Verkündung. "Er trinkt vielleicht zu viel, stranguliert seinen Sohn und verkauft dem Teufel für einen Donut seine Seele, aber Homer scheint den Segen der Kirche zu haben", zietiert Entertainment Weekly John Al Jean inzwischen. Eigentlich hätten man in der Serie ja deutlich gemacht, dass Homer nicht katholisch ist. Die Simpsons seien vielmehr Presbylutheraner, eine Mischung aus Presbytarianer und Lutheraner. Homer würde ausserdem keinen Freitag ohne Fleisch aushalten, nicht einmal eine Stunde. Al Jean geht sogar noch einen Schritt weiter: "Homer mag Katholiken eigentlich überhaupt nicht."

Meine Frage, hat die katholische Kirche in der heutigen Zeit tatsächlich keine anderen Sorgen als die Konfession von Comicfiguren zu bestimmen? Falls dies so sein sollte, Halleluja - dem Weltfrieden steht also nichts mehr im Weg. Goofy ist dann vermutlich bald Moslem, Gargamel Jude und Asterix Budhist... 

7. Oktober 2010

House macht krank, der Rest dumm

Mal wieder hat meine ganz persönliche und tief verwurzelte Abneigung gegen US-Fernsehserien neues Futter, um nicht zu sagen eine Bestätigung, gekriegt. Forscher haben herausgefunden - als sie mal wieder nicht wussten wie man die Forschungsgelder noch verzocken könnte -, dass Arztserien unter Umständen krank machen können. Oder besser gesagt, einem das Gefühl geben, dass man ernsthaft krank sei. Und TV-Serien sind mitschuldig, dass es um die Fremdsprachen auch schon besser bestellt war als das im Jahr 2010 der Fall ist. Darum mein vernichtendes Fazit: House macht krank und der Rest eindeutig dumm.


Okay, es wäre vermutlich auch falsch zu behaupten, dass zum Beispiel die Serie "Heroes" dumm und - ebenfalls ein Beispiel - "Bauer sucht Frau" schlau macht. Denn Scheisse bleibt Scheisse bleibt Scheisse, auch wenn man sie rosa anmalt. Vermutlich tun beide Formate unserem Hirn nicht gerade gut, einen merklichen Schaden werden wir wohl bei gelegentlichem Hinschauen auch nicht davon tragen. Bloss, die Fernsehmacher "helfen" uns immer mehr, dass wir beim Glotze schauen die grauen Zellen überhaupt nicht mehr benutzen müssen. Im Kino hat dies mit den doofen deutschen Versionen ja bereits Einzug gehalten, wer den Film gerne auf englisch geschaut hätte, der hat halt Pech gehabt. Die der Fremdsprache nicht mächtigen werden belohnt, der Rest schaut sprichwörtlich in die Röhre und wartet bis die DVD erscheint. Ein deutlicher Beweis für die Verdummung (oder zumindest Bevormundung) der TV-Zuschauer sind eindeutig die zum Teil komplett aus der Luft gegriffenen Übersetzungen von erfolgreichen US-Serien. Ein paar Beispiele gefällig?

- "The War At Home" - hiess bei uns mal "Familienstreit de Luxe" und wurde inzwischen zu "Hinterm Sofa an der Front" umgetauft.

- "8 Simple Rules" - läuft hier unter "Meine wilden Töchter".

- "My so-called Life" - heisst "Willkommen im Leben".

- "Married With Children" - hatte bei uns Erfolg als "Eine schrecklich nette Familie".

- "Two and a Half Man" - "Mein cooler Onkel Charlie", bis es dann geändert wurde.

- "Dead like Me" - "So gut wie tot".

- "Judging Amy" - "Für alle Fälle Amy".

- "Terminator: The Sarah Connor Chronicles" - Wurde auf S.C.C. verkürzt: um Verwechslungen mit Popsternchen Sarah Connor zu vermeiden...

"My Wife and the Kids" - Besonders doof: "What's up Dad?"

"Commander In Chief" - "Welcome Mrs. President" oh Bravo, wie gelungen.

Es gäbe noch unzählige Beispiele, sei es aus Serien oder Kinofilmen. Ich persönlich finde es schade, dass einem die TV-Macher damit zwar das Denken abnehmen wollen (was grundsätzlich schon daneben ist) und dann aber so falsch oder daneben übersetzen, dass der Name am Ziel vorbeischiesst. Oder haben sie vielleicht Angst, dass wenn im TV-Programm "Angel" steht, die weniger schlauen Menschen denken, es handle sich dabei um eine Fischerei-Sendung? Ebenso fehl am Platz die Titel-Anghängsel, die vermutlich als Hilfe für Leute gedacht sind, die nicht oder nur schlecht Englisch können.

- "Bones - die Knochenjägerin" - Oha da war man besonders kreativ, die Alte jagt Knochen? Fehlt noch "Milk - der Milchmann" oder "Butcher - der Metzgerlehrling". 

- "Crossing Jordan - Pathologin mit Profil" - Ob die potentielle Klientel weiss was Pathologin heisst?

- "In Plain Sight - in der Schusslinie" - Zusammenhang komm hervor, du bist umzingelt.

- "Surface - Unheimliche Tiefe" - Klingt nach nem Deepthroad Porno...

- "Ed - Der Bowlinganwalt" - Muss eine sehr intelligente Serie sein.

- "Grey's Anatomy - die jungen Ärzte" - Sind die immer noch so jung nach all den Jahren?

- "Cougar Town - 40 ist das neue 20" - Hilfe, es wird immer schlimmer...

Auch hier, die Liste liesse sich vermutlich unendlich verlängern. Ich hab einfach nen Blick in mein grosses, fettes TV-Lexikon geworfen und wurde sehr schnell fündig. Aber nun noch zu Dr. House - der ja in den USA eigentlich auch "House MD" heisst. Er und seine TV-Kollegen können krank machen, eine Befürchtung die ich als Hypochonder schon lange im Kopf hatte und die von Harald Schmidt - ebenfalls bekennender Hypochonder - in einem Interview unlängst erwähnt wurde. Wenn man Wissenschaftlern der University of Rhode Island (USA) Glauben schenken möchte sind Ärzteserien ungesund: Das Team um Yinjiao Ye fand heraus, dass Fans von Dr. House, Grey's Anatomy oder Doctors Diary eher daran glauben, Opfer einer ernsthaften, eher seltenen Krankheit geworden zu sein. Die Forscher befragten fast 300 Studenten zu ihren TV-Konsumationsgewohnheiten und brachten darüber hinaus in Erfahrung, wie es um deren Lebenszufriedenheit und Gesundheit steht. Und siehe da, House- und Co. Fans waren öfter beunruhigt was Krankheiten angeht als ihre Kollegen, die keine solchen Serien schauen. Wer jetzt aber denkt, sich mit dem Umschalten auf andere locker-flockige Unterhaltunsformate unbeschadet durch den Feierabend glotzen zu können, der liegt auch falsch: Zu viel TV kann laut den Forschern grundsätzlich eine persönliche Unzufriedenheit zufolge haben kann. Dies führten die Forscher auf den im Fernsehen zur Schau gestellten Materialismus zurück.

29. September 2010

I'm afraid of Americans

Das puristische Amerika hat wieder einmal gnadenlos zugeschlagen. Von wegen Land der unbegrenzten Möglichkeiten: Popsängerin Katy Perry hat mit einem Besuch in der Kindersendung "Sesamstraße“ in den USA einen ungeahnten Wirbel ausgelöst. Im Land mit der grössten Produktion von Pornofilmen weltweit, in dem Land wo jeder einfach so ne Knarre kaufen kann, in dem Land welches auch weder das Tragen von Hakenkreuzen noch die NSDAP verbietet. Ja genau, in diesem Land sorgt die an sich harmlose Katy Perry für Proteste im Volk.

Was ist passiert? Die 25-jährige Popsängerin zeichnete einen gemeinsamen Clip mit dem roten "Sesamstraßen“-Bewohner Elmo auf und sang mit ihm eine abgewandelte Version ihres Hits "Hot N Cold“. Für kritische Reaktionen sorgte dabei das Outfit der Sängerin. Perry trug ein gelbes Kleid, das oberhalb des Dekolletés aus durchsichtigem, hautfarbenem Stoff gefertigt war. Zu freizügig für eine Kindersendung befanden die erzkonservativen Kritiker. Ned Flanders lässt grüssen! Man könne förmlich die Brüste der Sängerin sehen, hiess es unter anderem. Ob die Kinder der bibeltreuen Eltern auf ihren Handys vermutlich Killerspiele oder Porno-Clips haben, spielt dabei keine Rolle. Hauptsache immer schön die Doppelmoral und die angeblichen Werte aufrecht erhalten.

Das Duett von Perry und Elmo ist seit Anfang der Woche bei YouTube zu finden und bereits mehr als eine Million Mal abgerufen worden. Eigentlich hätte Perrys Auftritt Ende des Jahres in der "Sesamstraße“ im US-Fernsehen ausgestrahlt werden sollen. Die feigen Produzenten haben sich angesichts der teils empörten Reaktionen von Eltern jetzt aber dagegen entschieden. Es ist vermutlich kein weiter Weg mehr bis zur Wahl von US Präsidentin Sarah Palin. Kein Sex vor der Ehe, die Evolution à la Darwin gabs nie und konservative Schundliteratur wie "Twilight: Biss ins Morgengrauen" von Stephenie Meyer wird Pflichtlektüre an den Schulen. United States and America (Borat), ich war nie da und ich will nie hin oder wie es Fidel Castro gestern gesagt hat: "Das Yankee Reich ist ein barbarisches Imperium!"

Und nun aufgepasst, es folgt das äusserst perverse und Kinder verderbende Video:

21. September 2010

Free Rainer - Dein Fernseher lügt!

Ich wiederhole mich: Warum bitte laufen gute Filme immer nur mitten in der Nacht, während es den gesamten Trash im Hauptabendprogramm gibt? All die beknackten Doku-Soaps oder Scripted Documentaries wo Schwiegertöchter gesucht, Arbeitslose beraten oder Mauerblümchen verschönert werden. Flankiert von ach so wahnsinnig realistischen Serien aus dem erzkonservativen Amerika. Aber nein, auf die guten Filme muss man dann entweder bis Mitternacht warten oder sie praktischerweise halt aufnehmen. Tja und schon sind wir mitten drin im Thema: Der Regisseur Hans Weingartner („Die fetten Jahre sind vorbei“, "Das weisse Rauschen") skizziert in "Free Rainer - Dein Fernseher lügt" eine absolut niveaulose Fernsehlandschaft, in welcher der kulturelle Abwärtstrend der TV-Formate kaum aufzuhalten scheint. Also eigentlich die ganz aktuelle TV-Situation... Überzogen wirken vielleicht zunächst Formate wie „Hol dir das Superbaby“, sie sind jedoch nicht allzu weit entfernt von der realen deutschen Fernsehwelt, in der Frauen getauscht, Frauen zu Bäuerinnen und AKs von Supernannys gezähmt werden.


Zur Handlung: Der koksende, auf sich selbst fixierte TV-Produzent Rainer (einmal mehr genial: Moritz Bleibtreu), angestellt bei dem fiktiven Boulevardsender TTS, wird von der jungen Pegah (Neuentdeckung Elsa Sophie Gambard in ihrer bislang einzigen grossen Rolle, leider) für den Selbstmord ihres Grossvaters verantwortlich gemacht. Durch einen von ihr verursachten Autounfall landen beide schwer verletzt im Krankenhaus. In einer - beklemmend psychodelisch anmutenden - Nahtod-Szene realisiert Rainer, dass er für eine gute Quote bislang über Leichen gegangen ist. Er schliesst mit seinem bisherigen, ausgelutschten Medienleben ab, lässt seine Frau Anna zurück und wirft seinen riesigen Flat-Fernseher aus dem Fenster, um fortan als Medienguerilla sein Schwert gegen die akute TV-Trash-Kultur zu schwingen. Qualität statt Quote, schreibt er sich zusammen mit Pegah auf die Fahnen! Doch eine Revolution braucht Manpower, zunächst bringen er und die junge Pegah Phillip (Milan Peschel), einen soziophoben Wachmann der Media Control, dazu, ihnen auf ihrem Weg zur Medienrevolution zu folgen. Die Drei rekrutieren fünf Arbeitslose mit gescheiterten Träumen: der Alkoholiker, der Inder, der Rocker, der Bekehrer und der Ex-Knacki. Gemeinsam hacken sie das Netz der Quotenermittlungsfirma und manipulieren die Zusvhauerzahlen zugunsten des Bildungs- und Kultur-TVs. Die Idee hinter der Aktion ist genial: die „Bildungs-Unterschicht“ soll nicht weiter von den TV-Sendern verblödet werden. Dank steigendem Niveau des Programms steigt auch der Anspruch der Zuschauer. Wem das Programm nicht passt, der stellt die Kiste ab und unternimmt aktiv Sachen die er sonst vermutlich nicht getan hätte. Kurz, Fernsehen zeigt uns nicht mehr nur dummes Zeug, sondern spiegelt vielleicht mal wieder mehr wahre Tatsachen, als sie selber zu erfinden - der Quote zuliebe. Wie im Film erwähnt würde es den Medienbossen vielleicht mal wieder gut tun, sich in den Sinn zu rufen was der Begriff "Medien" bedeutet: Vermitteln!

Klar, der Film ist pure Fiktion und auch mein Wunsch nach sinnvollen und trashfreien Medien wird unerhört bleiben - sonst liefen solche Filme ja nicht erst so spät. Und klar auch dass der Film "Free Rainer" oft an das „Brave New World“- Szenario von Aldous Huxley erinnert und unterm Strich auch die eine oder andere Schwäche hat. Dennoch ist der sozialkritische Film Weingartners absolut sehenswert und die Hauptdarsteller brillieren durch ihr natürliches Schauspiel. Und wenn Pegah sagt, dass Revolutionen schon oft gescheitert seien ab dem Momemt als Geld ins Spiel gekommen ist, dann nickt man zustimmend. Und hat auch gleich die Antwort erhalten auf die Frage, warum es im TV denn soviel Schrott gibt: Money! Oder um ein legendäres Sprichwort zu missbrauchen: "TV ist Opium fürs Volk!"

16. September 2010

Mörder auf Amrum - mehr davon

Es war ja wirklich ein Zufall, aber immerhin hat sich dieser Zufall ausbezahlt - kulturell gesehen. Ich wollte eigentlich auf ZDFneo nen Film aufnehmen, hab mich dann aber im Tag vertan und bin zufällig beim TV-Film "Mörder auf Amrum" gelandet. Ein genialer deutscher Film, mit sehr viel Schweizer Beteiligung... darum meine Hoffnung an dieser Stelle, dass sich SF eventuell nen Ruck gibt und den Film einem breiten Publikum vorstellt. 


Ich würde "Mörder auf Amrum" mal ganz plump als makaberen Nordsee-Western mit Coen-Einflüssen bezeichnen. Kein Plan obs sowas gibt, aber daran hat mich der Film erinnert, einen guten Spaghetti-Western aus früheren Tagen. Hinter dem Projekt steht unter anderem der Schweizer Filmemacher Markus Imboden (u.a. "Katzendiebe" oder "Komiker" mit Beat Schlatter), zusammen mit seinem Kumpel Holger Karten Schmidt ist es schon die vierte Zusammenarbeit der beiden. Kino.de schreibt über den Film:

So makaber wie diesmal haben sie es in den gemeinsamen Werken allerdings noch nie getrieben. Derart grimmiger Humor ist ziemlich selten im deutschen Fernsehen. Flapsig kontert der Polizist das Ultimatum des Geiselgangsters mit den Worten, er habe die gefangene Postbotin ohnehin noch nie leiden können. Als der Killer die Frau ohne großes Federlesen tatsächlich umbringt, stellt der Beamte später trocken fest, jetzt sei wenigstens das Briefgeheimnis wiederhergestellt. 

Dabei ist Polizist Helge Vogt alles andere als ein cooler Hund, der kaltblütig über Leichen geht. Eigentlich ist er sogar ein ziemlich unscheinbarer Held, ein einfacher Polizist auf der Nordseeinsel Amrum. Zur Story: Die russische Mafia will eine junge Moldawierin töten, die im Rahmen eines Zeugenschutzprogramms auf der Insel untergetaucht ist. Die Killer kennen keine Gnade; zwei BKA-Beamte und Helges Chef haben sie schon auf dem Gewissen. Jetzt ist der junge Mann völlig auf sich allein gestellt: Einzig der Bestatter steht Helge zur Seite; gemeinsam nehmen sie den ungleichen und vorallem sehr blutigen Kampf auf. 

Das klingt ein bisschen nach einem normalen Krimi oder eben Western. Klar, bloss es kommt ein Faktor dazu, der den Film von anderen Streifen abhebt - nebem dem ziemlich schwarzen Humor. Auf der trostlosen Insel gibt es kein Entkommen, es kommt eine bedrohliche Enge auf. Um so skurriler mutet ein Dialog zwischen dem Chefkiller (Roeland Wiesnekker, ein Schweizer!) und dem Provinzpolizisten an, als der Gangster Amrum als "armselig" bezeichnet und sich Helge trotz grösster Bedrängnis erst einmal über die Beleidigung seiner Heimat aufregt und vom Killer eine Entschuldigung fordert. Die Figuren sind sowieso allesamt eher skurril und gut gespielt, neben Wiesnekker sind Leute wie Hinnerk Schönemann oder Barbara Rudnik an Bord. Eine besondere Erwähnung verdient dabei noch Irina Potapenko. Nicht nur weil sie wunderhübsch aussieht, sondern weil man ihr die Rolle der ängstlichen Flüchtlingsfrau auf Anhieb abkauft. Leider gibts von ihr bislang noch nicht allzu viele Filme zu sehen, eher kleine Produktionen, aber ich hoffe, dass sich das in Zukunft ändert. Bei mir bleibt sie zumindest auf dem Radar.

Fazit: wer auf subtilen Humor, zünftige Schiessereien und interessante Landschaftbilder steht sollte sich "Mörder auf Amrum" unbedingt im Hinterkopf behalten. Die verschiedenen Ballereien hat der Schweizer Markus Imboden angemessen packend inszeniert, so dass sich zwischen spannendem Thriller und bitterschwarzer Komödie ein zusätzliches Spannungsverhältnis ergibt, nicht nur wegen der Parallelen zu "High Noon" und Co. Kurz, ein überaus reizvoller Nordsee-Western mit einem verblüffenden - naja nennen wir es mal so - Happy End.

10. August 2010

"Welches ist dein Zweitteam?" - "Hä?"

Diese Frage hab ich während der WM ein paar mal gestellt gekriegt und auch als der FC Aarau in die Nati B abgestiegen ist hiess es öfter einmal: "Und wem hilfst Du jetzt?". Hmmm, nach fast 30 Jahren in der obersten Spielklasse hab ich mir diese Frage eigentlich gar nie gestellt oder stellen müssen. Den Ausdruck Zweitteam hab ich übrigens von Bloggerkollegin und Fussballfanin Nie zum ersten Mal gehört. Wusste bis dahin aber gar nicht, dass es den Ausdruck so quasi offiziell gibt, lustigerweise landet man dann aber bei Google auch grad wieder bei ihr wenn man nach "Zweitteam" googelt. Okay, als YB Fan braucht man vielleicht tatsächlich so ein Team, wenns mit Titeln einfach nicht klappen will. Nun gut, ich hab mir also am Weekend mal ein paar Gedanken gemacht und ich habe tatsächlich auch so Ersatzteams. Obwohl ich nicht sagen würde dass ich da ein richtiger Fan bin, vielmehr sind es Sympathien für gewisse Mannschaften in Europa.


Also, legen wir los. In der Schweiz ist der Fall ja eigentlich klar. Mein absolutes Lieblingsteam ist der FC Aarau, mit allen Höhen und Tiefen. Und das bleibt auch so, wenn der Club nun in der zweiten Liga dümpelt. In dieser Stadt bin ich geboren, das ist mein Team. Punkt. Auf die gleiche Höhe würde ich auch Olympique de Marseille setzen, durch mein wunderschönes Jahr und die zahlreichen Reisen danach in die Metropole am Mittelmeer fühl ich mich extrem mit dem Club verbunden. Und die Passivmitgliedschaft bei den Ultras tut ihren Teil dazu, dass mir OM ebenso am Herzen liegt wie der FCA. Tja und dann? Dann wirds bereits schwierig. Nehmen wir mal die Super League, klar schau ich weiterhin gerne Spiele obersten Klasse der Schweiz... hmmm, gewisse Sympathien hege ich ganz klar für den FC Basel. Das mag daran liegen, dass meine früheste Kindsheitserinnerung in Sachen Fussball mit dem FCB zusammenhängt. Mein Vater hat mich damals mitgenommen ins alterwürdige Joggeli und Basel hat St. Gallen aus dem Stadion geputzt. Auf dem Platz Legenden wie Otto Demarmels, Serge Gaisser, Detlev Lauscher, Erni Maissen, Jean-Pierre Maradan oder mein Liebling Mac Tanner. 1980 wurde der FCB dann sogar noch Meister und es gibt aus meiner Schulzeit sogar Fotos auf denen ich mit dem alten rotblauen PAX-Leibchen zu sehen bin. Zu meiner "Verteidigung" der FC Aarau spielte zu der Zeit noch im B. So kommts also, dass ich auch heute - der FCA wieder unten - mal einen Blick auf den Teletext werfe, und mich nach den Resultaten erkundige.

Zum FC Luzern hab ich so ne Art Hassliebe, da ich drei Jahre in Luzern gearbeitet und eine Zeit lang da gewohnt habe, war ich auch öfter mal in der Allmend und hatte vorallem beruflich häufig mit den Weissblauen zu tun. Aber auch hier gilt, Fan bin ich def. nicht. Aber wenn es in der Zeitung einen Bericht über Haki und Co. gibt, les ich ich durch. Erst recht seit mit Rolf Fringer und Petar Aleksandrov zwei Aarauer Urgesteine an der Seitenlinie sind - die ich eigentlich gerne wieder auf dem Brügglifeld sehen würde! Ja, das wars dann auch schon mit Sympathien für Schweizer Clubs. Klar, wenn ein Team international spielt drücke ich die Daumen. Ausser es spielt wie letztes Jahr der FCZ gegen Marseille... Im B mag ich eh niemanden, die spielen schliesslich alle gegen Aarau. Okay, ein grosser Teil meiner Verwandtschaft wohnt in Winterthur und mit Rainer Bieli kickt mein Lieblingsspieler da, ergibt ein paar wenige Sympathiepunkte.  Aber sonst: alles potentielle Gegner! 

Ab ins Ausland. In Frankreich gibts nur OM. Sonst geht da gar nichts. Im Gegenteil mit Paris Saint Germain gibts bei den westlichen Nachbarn auch sowas wie den Geht-gar-nicht-Club Europas. So und nun gibt die ultimative Monsieur Fischer Zweitclub Rangliste der europäischen Ligen. Wobei eben, der Begriff Zweitlub wird da ziemlich strapaziert, das sind zum Teil auch Siebentclubs oder so, sprich ich schau mir hier und da vielleicht mal bei Sky ein Livespiel an oder checke beim Blick auf die Resultate und Ranglisten was genau dieses Team gemacht hat. In Deutschland trifft das zum Beispiel auf Bayern München zu. Der FC Hollywood bietet immer eine gute Show, auf und nebem dem Platz. Spielt zudem oft einen attraktiven Fussball und wurde zudem lange von "unserem" Ottmar Hitzfeld trainiert. Zudem hab ich im Olympiastadion schon das eine oder andere grossartige Spiel erleben dürfen, sei es Champions League, CL-Final oder Bundesliga. Ebenfalls ein paar Sympathiepunkte dürfen der SC Freiburg (geographisch), Dortmund (Chapuisat) oder St. Pauli (Vereinspolitik) verbuchen. Ab nach England, da wird es dann bereits schwieriger. Arsenal hat mit Wenger einen tollen Trainer und viele Franzosen im Team. Manchester United ist irgendwie Kult, ebenso Liverpool. Aber so wirklich warm werd ich mit keinem englischen Club, ausser natürlich sie spielen international gegen italienische Vereine. Wobei wir dann beim südlichen Nachbarn wären. Da hab ich echt gar keinen Plan, ich schau eventuell mal ein Römer- oder ein Mailand-Derby, aber einen Club bevorzugen? Nein. Mit gefällt der italienische Fussball halt einfach nicht, da half auch kein Jose Mourinho. Falls ich mich aber für einen entscheiden müsste, dann wäre es vermutilch Juve oder Napoli. 


Tja und je weiter die Länder dann weg sind von der Schweiz, umso weniger interessiert mich die Meisterschaft dieses Landes. Okay, Oesterreich grenzt zwar auch noch an uns, aber seien wir ehrlich: der Fussball da ist nicht wirklich berauschend. Die Ösis sind Wintersport-Götter, aber in Sachen Ballkicken bringen sie es nicht. In Holland schiele ich manchmal auf die Resultate von Feyenoord Rotterdam, aber auch nur weil ich die zwei, drei Mal live gesehen und von damals her noch ein Shirt habe. Geschätze 90 Jahre her übrigens. Die spanische Liga hat zwar viele Stars zu bieten, aber ausser den Stadt-Duellen oder den wirklich grossen Spielen schau ich auch da selten vorbei. In der Champions League find ich Barcelona durchaus attraktiv und auch auf Real Madrid bin ich gespannt. Seit allerdings Zidane nicht mehr spielt hab ich auch mit denen nicht mehr wirklich viel am Hut. Tja und bevor ich jetzt noch in der griechischen, schwedischen oder türkischen Liga lande... komme ich doch lieber zum Fazit zum Thema Zweitteam. Ich habe meine zwei grossen Liebschaften: Aarau und Marseille, zu beiden pflege ich eine persönliche Beziehung und an diese Teams kommt eh niemand ran, auch nicht als Zweitteam. Als Modefan funktioniere ich in dem Fall eher schlecht, sondern halte es eher mit dem Spruch des Toten Hosen Sängers Campino: 

"Du entscheidest dich einmal in deinem Leben für ein Team, und das ist es dann in der Regel auch. Wenn du erst einmal Fan von einem Team geworden bist, dann kannst du, egal wie schlecht es spielt, nicht einfach mit einer Mannschaft Schluss machen, wie du es vielleicht mit deiner Freundin tun würdest, nur weil sie dir auf die Nerven geht."

Fussball-Sympathien haben bei mir viel mit schönem und gutem Fussball zu tun. Ich mag gerne ein richtig geiles Spiel mit vielen offensiven Aktionen, Action und da spielt es dann nicht einmal so ne Rolle wer da gerade auf dem Platz steht. Da kann die Begegnung dann auch ruhig mal Fenerbahce Istanbul gegen YB heissen. Ach ja, in Sachen Nationalmannschaften dürfte der Fall ja auch klar sein: Die Schweiz und Frankreich  zusammen auf dem Podest. Gefolgt von den Deutschen, aber das auch bereits wieder mit zünftigem Abstand. Entsprechend werd ich morgen Abend dann auch zwischen diesen drei Mannschaften hin- und herzappen, obwohls bei den Testspielen wohl kaum tollen Fussball zu sehen gibt.

3. August 2010

Lisa Simpson hat geheiratet

Wer kennt sie nicht, die gelbe Familie aus Springfield? The Simpsons! 15 Jahre lang mussten wir warten, immerhin wurde der Termin für Lisas Hochzeit bereits Mitte der 90er Jahre (genauer am 19. November 1995)  in der Folge "Lisas Hochzeit" bekannt gegeben und am Sonntag war es dann soweit: am Schweizer Nationalfeiertag, am 1. August kam Lisa Simpson unter die Haube. Alles nur Quatsch, sagt ihr? Bitte sehr, hier die offizielle Einladung zum Fest! 


Die Folge geht übrigens so: Auf dem Jahrmarkt sucht Lisa eine Wahrsagerin auf. Von dieser erfährt sie, dass sie bald einen reichen Engländer heiraten wird. Tatsächlich scheint sich die Voraussage zu erfüllen. Dann lernt der Mann Lisas Familie kennen und die oben abgebildete Einladung wird verschickt. Er verlangt, dass Lisa nach der Hochzeit die Beziehung zu ihrer Familie abbricht. Lisa gibt den Verlobungsring zurück. Sie bittet die Wahrsagerin, ihr die grosse einzige Liebe vorherzusagen. Doch die Seherin ist nur auf unangenehme Beziehungen spezialisiert. 

Immerhin hat Lisas Hochzeit am Sonntag (und gestern) dazu geführt, dass sie zum Beispiel bei Twitter zu einem trending Topic geworden ist. Das heisst, übermässig viele Menschen haben auf einmal zum Thema Lisa Simpson getwittert. Um zu solcher "Ehre" zu kommen musste Michael Jackson erst einmal sterben... Nun, derzeit zeigen sowohl SF2, ORF1 und Pro7 alte Folgen der gelben Gefahr. Ab dem 7. September soll sich das aber ändern, Pro7 will die neuen Folgen der Staffel 21 auf den Schirm bringen. Dank iTunes und ein paar anderen Anbietern hat man in der heutigen Zeit natürlich die Möglichkeit die neuen Folgen aus den USA immer gleich aktuell und auf englisch zu schauen. Allerdings mag ich Anke Engelke als Marge und bin darum auch auf die deutsche Variante gespannt. 

2. August 2010

Viktor und die Afrikanerinnen

Juhuuu, die Schweiz hat bei der Leichtathletik EM in Barcelona doch tatsächlich eine Goldmedaille abgeholt. Damit hätte man im Vorfeld dieser Europameisterschaften nicht wirklich rechnen dürfen, entsprechend hat das Schweizer Fernsehen dann auch nur die letzten 2 Tage oder besser gesagt Abende live (Nein, Peter Minder: der Petr Frydrich ist kein Deutscher, sondern ein Tscheche!) übertragen. Ansonsten gabs kurze Berichte im "Sport aktuell", ganz im Gegensatz zu ARD und ZDF, da wurde glaub so ziemlich jeden Tag über jeden Bewerb berichtet. Okay, wers schauen kann. Nun, an dieser Stelle aber erst einmal ein grosses BRAVO an den Schweizer Marathon-Man Viktor Röthlin, der sich gestern auf überzeugende Art und Weise Gold geholt hat. Das war ja der Wahsinn. Da fällt er ein Jahr lang aus wegen zwei Lungenembolien (und das klingt definitiv dramatischer als zB eine Grippe) und einer Fuss-OP, überlegt sich dann ob und wie es weitergehen soll... und Peng, wird er Europameister! Da ziehe ich den Hut, so mancher Sportler hätte unter diesen Umständen schon lange aufgegeben. Sollte ich nun einen Bogen schlagen zum FC Aarau, welcher scheinbar ohne Gegenwehr in Yverdon verloren hat? Nein, das lass ich mal. 


Viel lieber bleib ich noch kurz in Barcelona. Die Schweizer Männerstaffel hat auch überzeugt, mit einem neuen nationalen Rekord und Platz 4 im Finale. Und das, wie Röthlin, am 1. August! Ebenso überzeugend war der Auftritt der Hürdenläuferin Lisa Urech, welche sich ebenfalls für den Final qualifizieren konnte. Überhaupt traue ich ihr - dank professionellem Training in Stuttgart - eine grosse Zukunft zu. Einmal mehr hab ich in den EM-Tagen jedenfalls erneut bemerkt, dass Leichtathletik halt irgendwie schon die kompletteste aller Sportarten ist. In meiner Jugend war ich ja auch ein begeisterter Athlet beim BTV Aarau, rückblickend gesehen waren das - neben dem Handball später - auch meine erfolgreichsten und vorallem schönsten Jahre in Sachen Aktivsport. Tja und nun mit 40 Jahre auf dem Buckel schau ich mir immer wieder gerne die grossen Meetings aus Zürich, Paris, Rom oder Monaco an. Und dank modernen Medien ist es ja inzwischen auch durchaus möglich solche Events zeitversetzt oder auf dem Balkon oder im Schnelldurchlauf zu geniessen. Ich gebs zu, die Qualis in Kugelstossen oder Diskus lass ich dann schon auch aus, ich bin eher ein Final-Junkie! 

So ein spannendes Finale gabs dann auch gestern Abend und zwar im Hochsprung. Ariane Friedrich gegen Blanka Vlasic: Deutschland gegen Kroatien. Hammer, das war spannend wie vor einem Jahr bei der WM in Berlin. Nur dass sich gestern überraschenderweise die junge Schwedin Emma Green (Hach!) auf Platz 2 platzieren konnte. Gold ging nach Kroatien, Bronze nach Deutschland. Dafür holte sich Deutschland - ebenfalls überraschend - Gold im Weitsprung, der junge Herr wurde bei der Siegerehrung so richtig ruhig und der Stolz war aus seinen Augen zu lesen. Wunderbar! Überhaupt gabs in Barcelona in diesem Jahr viele neue Gesichter zu sehen. Vom Franzosen Lemaitre hab ich an dieser Stelle ja bereits ausführlich berichtet, unterm Strich haben les Bleus dann im Medaillenspiegel den grossartigen zweiten Rang belegt. Zu verdanken haben sie dass einer tollen Nachwuchsarbeit! Gleiches gilt für die deutsche Delegation, auch da kann man nur gratulieren. 

Toll find ich übrigens - um so langsam zum Schluss zu kommen - auch, dass die mit Wachstumshormonen vollgepumpten Ostblock-Sportlerinnen so gut wie verschwunden sind. Die Leichtathletin 2010 erinnert häufig an ein Topmodel, das aber auch Leistung bringt. Natürlich waren zahlreiche Sportlerinnen während dieser EM Thema in der Boulevardpresse. Es gab erotische Fotos, Schnappschüsse vom Knackpo und zweideutige Interviews. Okay, mir ist diese junge Garde gutaussehender Sportlerinnen (und auch Sportler) tatsächlich auch aufgefallen. Erst recht natürlich, seit die Frauen nicht mehr Stoff am Leib tragen als zum Beispiel eine Beachvolleyball-Spielerin. Ob das nun dem Sport tut gut oder nicht, das mag ich nicht beurteilen. In Erinnerung bleiben werden mir jedenfalls Athletinnen wie Emma Green (SWE), Christina Vukicevic (NOR), Verena Sailer, Carolin Nytra und Jennifer Oeser (GER). Und das - um den Chauvi-Faktor zu minimieren - nicht nur optisch, sondern weil sie durch Leistung aufgefallen sind. Nämlich. 

Weniger begeistern konnte ich mich dagegen für die "Jugendarbeit" der türkischen Delegation. Immer wieder waren nämlich SportlerInnen mit schwarzer Hautfarbe und afrikanisch klingenden Namen zu sehen. Ein bisschen Internetrecherche und ein kritischer Bericht im ZDF haben dann aufgezeigt, dass man scheinbar vom türkischen LA-Verband aus regelmässig nach Aethiopien oder Kenia fährt und da talentierte Kinder "adoptiert". Die werden dann mit zehn oder elf Jahren quasi importiert, kriegen einen türkischen Pass und sollen später für ihr neues Heimatland auf Medaillenjagd gehen. Ich persönlich finde dieses Vorgehen nicht wirklich sauber. Klar, es gibt Beispiele von Sportlern welche zum Beispiel nach dem Studium in einem neuen Land hängengeblieben sind oder andere Geschichten wo die Liebe nicht ganz unschuldig war am Umzug. Aber dass man mit System Kinder ins Land holt um dann später von ihnen zu profitieren, das find ich verwerflich. Übrigens hat diese Masche beim 10'000 Meter Lauf der Frauen zu einer schrägen Situation geführt: die Deutsche Sabine Mockenhaupt wurde dabei Sechste, würde man die eiligst eingebürgerten Afrikanerinnen vor in der EM-Rangliste streichen, dann hätte Mockenhaupt eine Medaille geholt... Seis drum, im Fussball ist dieser moderne Menschenhandel ja bereits zur Normalität geworden und ich will darum an dieser Stelle diesen - nennen wir es mal so - "kulturellen Austausch" auch nicht weiter kritisieren. Lieber noch einmal ein kräftiges "Bravo Viktor!"

7. Juli 2010

Sein Name war Bond, James Bond!

Ja, richtig gelesen: war! Wenn man der englischen Zeitung The Mirror glauben darf, dann wird der Top Agent in diesen Tagen endgültig beerdigt. Die Dreharbeiten zum neuen Film wurden erst verschoben und nun scheinbar komplett abgesagt. Grund dafür soll die finanzielle Misere der produzierenden MGM Studios sein, die angeblich kurz vor der Pleite stehen. Da sind ein paar hundert Millionen Aufwand für einen neuen 007 Film natürlich nicht gut fürs Budget. So soll nun also nach 22 Bond-Filmen endgültig die letzte Klappe gefallen sein. Meine ganz ehrliche Meinung dazu? Eine richtige Entscheidung!

Ich bin ein James Bond Fan, habe alle Filme sicher mindestens 2x gesehen. Aber die letzten beiden Bond-Filme waren in meinen Augen nur noch handelsüblicher Action-Schrott und hatten nichts mehr vom Charme und Witz der alten Filme. Ebenso hab ich Daniel Craig nie als Bond-Figur akzeptiert, sein Äusseres hat nicht zu der smarten Rolle gepasst. Und so gesehen wäre ein Ende der Serie nicht einmal so tragisch, der Stoff für Vorlagen ist eh schon längst aufgebraucht - entsprechend war ja bereits "Casino Royale" nur noch ein schlecht gemachtes Remake eines Klassikers. Dass ich übrigens nicht der Einzige bin der mit dem neuen 007 und den letzten Filmen nichts mehr anfangen konnte beweisen die Zahlen: "Casino Royale" und "Ein Quantum Trost" waren laut MGM/Sony die beiden Bond-Filme mit den schlechtesten Einspielergebnissen aller 007-Abenteuer! 

Aber da sind die Macher auch selber schuld. Immer ausgefallenere Regisseure strichen all die Sachen weg, welche einen Bond von einem normalen Hollywood-Actionfilm unterschieden haben. Bond trank keinen Vodka-Martini mehr, Q ist verschwunden, anzügliche Herrenwitze an die Adresse von Miss Moneypenny waren untersagt, an der Musik wurde geschraubt und sogar der legendäre Satz "Mein Name ist Bond, James Bond." war plötzlich nicht mehr gut genug. Lass bei der "Sendung mit der Maus" mal Maus, Elefant und Armin Maiwald weg, dann schaut vermutlich auch niemand mehr zu. Klar es wird nun Stimmen geben die sagen, man müsse auch einmal neuen Ideen eine Chance geben. Das tu ich auch, aber wenn ich mich auf einen James Bond Film freue, dann erwarte ich auch einen James Bond Film - mit all seinen ganz speziellen Merkmalen, die einen James Bond-Film über all die Jahre zu einem James Bond-Film gemacht haben. 

14. Juni 2010

Reichsparteitage, Bomber und Arbeit die frei macht...

Also zuerst einmal muss ich sagen, dass ich den Deutschen den gestrigen 4 zu 0-Sieg gegen Australien von Herzen gönne, das war eine tolle Leistung - die bislang stärkste dieser WM. Vorallem haben mir die vielen jungen Spieler gefallen, die der Jogi Löw mit nach Südafrika mitgenommen hat. Da liegt so einiges drin in diesem Turnier für das DFB-Team, ich bin gespannt. Womit ich dann auch gleich eine kurze Zwischenbilanz vom ersten Wochenende ziehen möchte: Frankreich holt sich den ersten Punkt, kann aber nicht darüber hinweg täuschen dass man interne Probleme hat. Argentinien hat - trotz Maradona auf der Bank - gut gespielt und darf eben so wie die Südkoreaner die ersten 3 Punkte verbuchen. Gefreut hat mich der Sieg von Ghana, überhaupt hoff ich dass sich ein paar afrikanische Mannschaften für die nächste Runde qualifizieren. Überraschend sicher der Verlustpunkt der Engländer, gibts mal wieder ein Debakel an einem grossen Turnier? Slowenien hat der Schweiz gezeigt, dass auch kleine Länder punkten können, schade dass sie das gerade gegen Algerien machen mussten. Fazit: es gab das eine oder andere attraktive Spiel und Teams wie Brasilien oder Holland haben noch nicht mal gespielt. Minuspunkt sicher die Vuvuzelas, die nerven schon ziemlich. Allerdings fände ich ein Verbot dann doch etwas gar krass, so einmischen sollte sich die FIFA nicht in die südafrikanische Fankultur. 


Tja und husch zurück zum Titel. Ich hab das Spiel der Deutschen gestern beim ZDF geschaut, so wirklich warm bin ich mit den SF2-Kommentatoren bislang noch nicht geworden. Und im Wissen dass der Beni Turnheer am Mittwoch den Spanien - Schweiz Match nicht macht, wird dieses Verhältnnis zum Leutschenbach auch nicht gerade einfacher. Nun eben, ZDF. Die Katrin Müller-Hohenstein und der Oliver Kahn unterhalten vor und nach dem Spiel ihr Publikum. Und auch Reporter Béla Rethy gibt während dem Spiel alles. Kein Wunder, bei 4 Toren! In der Halbzeit fällt mir dann aber der folgende Satz  auf: „Das ist für Miro Klose doch ein innerer Reichsparteitag, jetzt mal ganz im Ernst, dass der heute hier trifft.“ Ein Reichsparteitag? Reichsparteitage beziehe ich auf die Veranstaltungen, bei denen Adolf Hitlers NSDAP ab etwa 1933 ihre hetzerische Propaganda im grossen Stil ausbreitete. Also durchaus ein Wort das in meinen Augen mit Fussball nicht wirklich etwas zu tun hat. Als dann Oli Kahn noch von "Mannschaftshygiene", der Reporter von "alles über rechts", dem "blitzartigen Angriff" und vom "Bomber" sprachen und eben dieser Bomber Müller nach seinem Tor noch eine, sagen wir mal, spezielle Jubelpose einnahm... ja, in dem Moment konnte ich mir ein diskretes Kopfschütteln nicht mehr verkneifen.

Nochmal, ich mag die Deutschen, erst recht ihren Fussball oder ihre Medien. Ich will darum jetzt auch wirklich nicht auf irgendwelchen Versprechern herumreiten oder Korinthen kacken, schliesslich ist niemand perfekt und Fehler können im Stress passieren. Aber der mit dem "Reichsparteitag", ich weiss nicht recht. Auch wenn man bei einer Live-Sendung vielleicht etwas nervöser oder ob dem Resultate sogar euphorisch ist, sollte man als professionelle TV-Moderatorin gewisse Ausdrücke halt einfach aus dem Sprachrepertoir streichen. Ich erinnere mich da spontan an Eva Hermann, die hatte den Umgang der Nationalsozialisten mit Werten wie Kinder, Mütter, Familien und Zusammenhalt, "als das, was gut war" charakterisiert und wurde vom NDR danach entlassen. Das wünsche ich der Frau Müller-Hohenstein beim besten Willen nicht, ich seh sie nämlich sehr gern beim ZDF und schätze sie als durchaus als sehr kompetente Sportjournalistin. Umso erstaunlicher war es darum für mich, dass sie den Faux-pas ("Die Welt" schreibt von Entgleisung und Fehltritt, die TAZ von einem Nazi-Skandal) nicht einfach korrigiert hat. Eine kurze Erklärung hätte schon gereicht. Ähnliches hat zwar Pro7-Frau Juliane Ziegler auch nichts mehr genutzt, sie hat sich 15 Minuten nach ihrem unglaublichen Satz: „Du musst ein bisschen enthusiastisch sein und ... yeah arbeiten ... Arbeit macht frei.“ zwar entschuldigt, wurde dann aber trotzdem vom Sender entfernt. Allerdings finde ich auch nicht, dass man eine nächtliche Gameshow bei den Privaten mit einem WM-Spiel beim ZDF vergleichen sollte.

Besonders zynisch und zum Teil auch heftig waren die Reaktionen auf den Reichsparteitag von KMH gestern Abend vorallem bei Twitter. Da dauerte es nicht lange und es gab einen offenen Brief, den man ans ZDF schicken und eine Entschuldigung fordern konnte. Naja, so weit muss es ja dann auch nicht gehen. Es wurde diskutiert, was von der Kommentierung Katrin Müller-Hohensteins in der Halbzeitpause zu halten sei: "Hurra, die deutsche Wochenschau berichtet live aus den deutschen Kolonien in Afrika." Ein anderer bangte angesichts der rhetorischen Geschmacklosigkeit: "Demnächst spielen die Gegner noch bis zur Vergasung bei Bombenwetter.“ Oder: "Es ist wieder so weit, seit 5 Uhr 45 wird zurückgeschossen." Schliesslich hat sich am späten Abend auch das ZDF noch online gemeldet: "Es war eine sprachliche Entgleisung im Eifer der Halbzeitpause. Wir haben mit Frau Müller-Hohenstein gsprochen, sie bedauert die Formulierung. Es wird nicht mehr vorkommen," schreibt Sportchef Dieter Gruschwitz. Thema also eigentlich erledigt, nur eine Frage bleibt offen: was zur Hölle ist eigentlich ein "innerer Reichsparteitag"?

11. Juni 2010

FIFA WC 2010: Let the Games begin!

Das WC steht in diesem Fall übrigens nicht für eine Toilette, sondern für World Cup. Man ist ja schliesslich international bei der FIFA. In wenigen Stunden geht es also los mit der Fussball Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika. Viel wurde in den letzten Wochen und Monaten über diesen Anlass geschrieben und trotzdem war meine WM-Temperatur auch schon heisser als in diesem Jahr. Kein Plan woran es liegt, klar ich freue mich. Aber die Euphorie der letzten Jahre erreiche ich dieses Mal (noch) nicht. Sicherlich ein Grund ist, dass die letzte WM in Deutschland und die letzte EM in der Schweiz waren, rein geografisch natürlich besser als nun Südafrika. Es gibt also keine grossen Public Viewing Zonen oder gar Fan-Meilen mehr. Die Anspielzeiten sind zwar was die Zeitverschiebung angeht gut, allerdings kann ich mich mit den 13 Uhr 30 Spielen während der Vorrunde nicht wirklich anfreunden. Hinzu kommen noch viele verletzte Stars: Frei, Ballack, Nani, Drogba, Beckham.... die Liste ist schier endlos. Trotzdem, heute beginnt die WM und ich drück den Südafrikanern die Daumen dass alles klappt und ich bin sicher, heute um 20 Uhr 30 wird auch mein Puls in die Höhe schnellen, wenn Frankreich gegen Uruguay in die Hosen muss. 


Womit wir dann bei den Favoriten wären. Total 3 Tippspiele habe ich mitgemacht in diesem Jahr, zum Glück musste ich bei keinem bis in den Final tippen, erst die Vorrunde. Es gibt 2010 nämlich irgendwie keinen klaren Favoriten. Wie erwähnt spielen da natürlich sicher die abwesenden Topstars eine Rolle, aber auch in den Vorbereitungsspielen gab es die eine oder andere Überraschung. Kommt dazu, noch die wurde eine europäische Mannschaft Weltmeister, wenn das Turnier ausserhalb von Europa ausgetragen wurde. So gesehen fände ich natürlich einen Titel für ein afrikanisches Land durchaus sexy, die Elfenbeinküste kam im letzten Test gegen Lausanne Sports allerdings nicht über ein 1 zu 1 hinaus. Ghana? Eher weniger. Kamerun? Warum nicht. Südafrika? Von den Fans getragen ist alles möglich. Aber unterm Strich werden es "die Grossen" wohl wieder untereinander ausmachen: Brasilien, Argentinien, Deutschland, England... dazu vielleicht noch Spanien. Hoffentlich bleiben Frankreich und die Schweiz lange dabei, wobei ich da meine Zweifel habe. Ebenso hoffe denke ich, dass Italien ein zu altes Team an die WM geschickt hat. Ich wäre allerdings für eine Überraschung! Wie wäre es mit einem Weltmeister Nordkorea? Was für eine Vorstellung. Oder Neuseeland?

Schliesslich bleibt noch die Frage nach dem "wo". Also, wo schauen wir Fans diese WM. Grilltechnisch macht der Sommer ja in diesem Jahr noch nicht so wirklich Spass, entsprechend fällt die Planung diesbezüglich auch etwas schwer. Die Eröffnung heute werd ich mir beim Freitags-FaB im Altstädtli zu Gemüte führen, bevor es dann zum France-Spiel ins Zelt am Süffelsteg an der Aare geht. Morgenabend dann USA-England in einem British Pub in Lausanne. Ein Holland-Spiel vermutlich im Weinberg, die Schweiz-Spiele wieder im Zelt an der Aare. Dann das eine oder andere Spiel gleich nach der Arbeit in der Fanzone am Eidgenössischen Schützenfest. Aber eben, man merkt es beim Durchlesen, das ist alles noch sehr schwammig. Ich nehme es wie es kommt, in Gesellschaft kann ich - wie die meisten Leute wohl - erst die Abendspiele schauen. Für die Nachmittags-Games heissen meine Helferlein "Zattoo", iPhone Apps oder die Leinwand am Schützenfest in Rupperswil. In diesem Sinne: allen eine schöne und spannende Fussball WM! 

PS: Hat eigentlich schon mal jemand die Zeitverschiebung in Brasilien studiert? Die WM 2014 findet ja an der Copacabana statt...

7. Juni 2010

Die grosse Show der Peinlichkeiten

Zum Ende dieser Woche startet in Südafrika die Fussball WM. Nachdem uns staatliche Sender wie die ARD, das ZDF, der WDR und sogar der ORF - die Ösis sind in South Africa nicht einmal dabei - seit Tagen und Woche mit diversen Spezialsendungen über Fussball psychisch auf den Grossevent einstimmen, wollte das Schweizer Fernsehen gestern Abend auch seinen Teil dazu beitragen. Mein Fazit: dieser Schuss ging nach hinten los! "Unsere Helden" war bieder, glanzlos und unterm Strich sogar peinlich.


Okay, die Idee die 30 grössten Schweizer Fussballer aller Zeiten zu bestimmen ist grundsätzlich nicht verkehrt. Schade nur, dass das Auswahlverfahren so kompliziert war, dass es weder der Moderator noch Beni National erklären konnten. Irgendwie gabs nen Schlüssel mit dem zum Beispiel ein Verteidiger aus dem Jahre 1928 die gleiche Chance auf den Gesamtsieg hätte haben sollen wie ein Stürmer aus dem Jahr 2009, zum Beispiel Alex Frei. Nur waren dann irgendwie in der Rangliste doch häufiger Offensivspieler anzutreffen als Torhüter oder Verteidiger. Egal unterm Strich haben vermutlich einfach ein Blick-Mensch, ein Tagi-Sportli und Beni Turnheer ihre Lieblingsspieler zusammengestellt. Präsentiert wurden diese dann von der neuen Allzweckwaffe vom Leutschenbach - Nik Hartmann. Sven Epiney oder Kurt Aeschbacher wollte man diese Sendung wohl nicht anvertrauen, man kennt schliesslich das schwierige Verhältnis der Fussballbranche zum Thema Homosexualität... Nun, Hartmann brachte sogar seinen Wanderhund Jabba mit ins Studio, als Deko quasi. Ein weiterer Dekorationsartikel hiess Sabina Schneebeli. Die Schauspielerin ("Die Direktorin") sass in einem roten Kleid auf dem Gästesofa und geizte mit Fachwissen. Ihre einzige und bleibende Szene war, als sie Köbi Kuhn um ein Autogramm bat. Kommentar dazu von Scherzkeks Hartmann: "Man schreibt Schneebeli, wie Schnäbeli. Einfach mit zwei E!" Ein Brüller. Wurde nicht unlängst beim SF einer entlassen wegen einem Schnäbeli?

Auf diesem Niveau bewegte sich dann auch der Rest des Abends. Da wurden die üblichen Verdächtigen (Karli Odermatt, Fritz & Monika Künzli-Kälin, Alain Suter, Köbi Kuhn) eingeladen, viel reden durften sie aber nicht. Wenn einer der Kicker mal eine lustige Geschichte von früher erzählen wollte, merkte man Hartmann die Nervosität an und es dauerte nie lange bis er dem Erzähler ins Wort fiel und das Ruder mit einem dummen Spruch an sich riss. Einzig Gilbert Gress liess sich nicht beirren und plauderte in seiner bekannten Art aus dem Nähkästchen, als dank erhielt er dafür eine halbe Grapefruit geschenkt. Ebenfalls als "Fachmann" auf dem Sofa sass der Komiker René Rindlisbacher, er fiel hauptsächlich durch übertriebenes und wiederholtes Gähnen auf. Womit er die Stimmung der Sendung auf den Punkt brachte! Da nützten auch musikalische Zwischenspiele nichts mehr: mit Fabienne Louves, einem ehemaligen Mister Schweiz, Joris Gratwohl und dem tausendsten "Bring en hei" von Baschi holt man halt auch niemandem mehr hinter dem Ofen hervor.

So plätscherte die Helden Verehrung über zweieinhalb Stunden vor sich hin. Die Geschichte vom Xam Abegglen wurde zum xten Mal wiederholt, alte Kickschuhe noch einmal aus dem Museum geholt, auf eine Torwand geballert, Würste gegessen, Benis Haare gefärbt und Autogramme verteilt. Alles herz- und emotionlos. Am Schluss wurde Stéphane Chapuisat zum besten Schweizer Natispieler erkoren. Aber auch er durfte nicht wirklich was erzählen, kaum war er auf der Bühne wurde auch Chappi mit Blumen von dieser weggejagt und die Sendung war zu Ende. Unterm Strich blieb bei mir (und es ging auch anderen Fussballfans so) nur Langeweile und Enttäuschung übrig. Dank dem undurchsichtigen Auswahlverfahren haben Charakterköpfe der Schweizer Nati-Geschichte gefehlt, ein Kubi zum Beispiel war zwar unter den Top 30 wollte aber nicht ins Studio kommen. Egli, Botteron, Stiel, Wehrli, Grassi und Co.? Fehlanzeige. All die anderen erzählten Stories waren brühwarm, aufgewärmt und 1000 Mal gehört. Dazu Nik Hartmann und seine Sofa-Gäste die - mit Ausnahme von Turnheer - weder witzig noch kompetent waren. Was einmal mehr aufzeigt dass es dem SF an guten Moderatoren fehlt. All die Kälins, Wylers, Mohrs oder Stäubles machen eben noch keinen Zeigler, Delling oder Jauch. Entsprechend wollte dann meine WM Euphorie auch nicht so wirklich aufkommen, was ja das Ziel der Sendung war. Und vom 1 zu 1 gegen das Italo B Team blieb ja diesbezüglich auch nix übrig. Aber eine knappe Woche haben wir bis zum Eröffnungsspiel noch vor uns und ich bin sicher dass die Deutschen, die Franzosen, die Engländer oder die Italiener im Radio und TV nicht locker lassen, bis das WM-Virus auch bei einer vom Abstieg gebeutelten Fan-Nase wie mir noch ausbricht. Das brave SF hats nicht geschafft und so wundert es dann auch nicht dass ich gleich im Anschluss an die Helden beim WDR "gelernt" habe, dass der grosse Pele Ehrenmitglied von Rotweiss Essen ist...

30. Mai 2010

Lenamania, dank Stefan Raab!

Sie hat es also... Moment, nein: ER hat es also geschafft! Stefan Raab gewinnt den Eurovision Song Contest 2010 und holt den Pot nach Deutschland. Ich hab mich ja an dieser Stelle bereits öfter als Lena-Fan geoutet, zum ersten Mal am 6. Februar dieses Jahres; so wirklich an den Sieg geglaubt hab ich aber - aus Angst vor der Ost-Allianz - nicht. Am Fansein hat sich aber deswegen bis gestern nichts geändert, entsprechend hab ich am späten Abend auch 2 SMS für das deutsche Fräuleinwunder abgeschickt. Da war ich in der Schweiz nicht einmal der Einzige, denn für einmal gingen die 12 Punkte aus der Eidgenossenschaft nicht an Bosnien, Serbien oder die Türkei sondern an Deutschland. Verdientermassen, denn was Raab und sein Team in den vergangenen Wochen an PR geleistet haben verdient ein Wort: Weltklasse!

Ich will jetzt an dieser Stelle auch gar nicht gross darauf rumhacken, dass sich die Schweiz daran ein Beispiel nehmen sollte, das hab ich letztes und vorletztes Jahr schon getan und beim Schweizer Fernsehen wird sich auch in Zukunft so schnell nichts ändern. Die bekannten SF-Sesselfurzer suchen den Schweizer Beitrag aus und lassen sich dabei nicht reinreden, laut ARD gibts eine solch diktatorische Auswahl sonst nur noch in Weissrussland. Aber eben, das ist hier nicht das Thema. Deutschland hat aufgezeigt wie man erfolgreiches Lobbying betreibt und dann verdient, wenn doch auch überraschend, den Sieg nach Hause nimmt. Früh im letzten Jahr haben Pro7 und ARD angefangen landesweit Talente zu suchen, Anfang 2010 dann die ersten Fernsehshows - getragen von Prominenten wie Peter Maffay, Jan Delay oder Nena. Von Anfang an wurde das Publikum miteinbezogen und das, obwohl die Bildzeitung in den ersten Monaten der USFO-Castings kein Wort über die Show verloren hatte. Da setzte man lieber auf DSDS. Irgendwann einmal stand Lena Meyer Landrut als Siegerin fest und auch die grossen deutschsprachigen Medien kamen nicht mehr drum herum über die aufgestellte, charmante Göre ("Muss ich jetzt nochmal singen?") aus Hannover zu berichten. Dazu noch die Tatsache dass mit Hape Kerkeling ein äusserst beliebter Entertainer die deutsche ESC-Jury präsidiert...

Der Bann war gebrochen, Deutschland war im Lena-Fieber! Zahlreiche TV-Auftritte auf allen Kanälen, ein grossartigen Einstieg in die Charts, ein solides Album verhalfen zum Erfolg. Alles geschickt eingefädelt von König Lustig himself, Stefan Raab. Die Lena wurde von Sendung zu Sendung geschickt und "musste" ihren Song performen. Das gab ihr Sicherheit und machte TV-Aufritte zur Routine. Entsprechend war sie dann gestern Abend auf der riesigen Bühne in Oslo vor 120 Millionen Zuschauern auch nicht mehr wirklich nervös, sondern genoss den Moment. Als allereinzigste Artistin kommunizierte sie mit dem Publikum im Saal: "Thank you, danke schön!" Und genau das war in meinen Augen der Unterschied. Es gab sicherlich bessere Sängerinnen, es gab auch spektakulärere Bühnenshow, es gab Frauen mit tieferem Décoltée und Männer mit cooleren Tanzeinlagen. Aber Lena hatte den Spirit, sie war einfach Lena! Gut gecoacht von Meister Raab, dem Teufelskerl der deutschen Unterhaltungsindrustrie. Nicht zufällig kam TV Total in der ESC Woche direkt aus Oslo, ebenfalls nicht zufällig die Duette mit verschiedenen Teilnehmern aus anderen Ländern. Lena war in den europäischen Medien auf einmal omnipräsent. Sei es durch einen blanken Busen, einen faulen Spruch, eine schnippische Antwort oder nur durch ein simples Lächeln in die Kameras.

Und siehe da, die gefürchtete Ost-Allianz konnte gebrochen werden. Es gab gestern Abend für Deutschland Punkte aus allen Ländern Europas, sogar aus dem tiefsten Osten. Das Gesamtpaket Lena hat funktioniert, dass es damit gleich zum Sieg reicht, damit hat wohl nicht einmal Stefan Raab selber gerechnet, entsprechend hat er noch am Freitag tief gestapelt und einen Top10 Platz als akzeptabel bezeichnet. Seine Reaktion nach dem glorreichen Sieg war dann entsprechend, der gute Mann war platt, einfach nur platt. Aber, seine Arbeit wurde mit dem ersten Sieg für Deutschland seit Nicole ("Ein bisschen Frieden") im Jahre 1982 belohnt. Ralph Siegel dürfte sich nach all seinen Flops der letzten Jahre in den Hintern beissen und Stefan Raab verdient - nach Ikonen wie Rudi Carrell, Kurt Felix oder Peter Frankenfeld - den Titel "Unterhaltungskönig Nummer 1".

Fazit: der Sieg für Deutschland geht absolut in Ordnung. Das beste Gesamtkonzept hat gewonnen, aufgewertet durch eine Type wie Lena und natürlich einer äusserst eingängigen Melodie. Professionelle und vorallem moderne Medienarbeit wurde belohnt und ich wette, dass im nächsten Jahr ein paar europäische Länder im Vorfeld des ESC eine Castingshow veranstalten werden. In der Hoffnung auch einen Rohdiamant wie Lena zu entdecken. Ein Wort noch zur gestrigen Veranstaltung allgemein, Bravo Norge! Das war TV-Unterhaltung der Extraklasse. Zwischen den Beiträgen gabs keine nervigen Moderationen, das musikalische Programm wurde sec über die Bühne gebracht. Gleich zu Beginn ein Skandälchen als der Spanier durch den ollen "Flitzer" Jimmy Jump gestört wurde - Chapeau aber für den Sänger, welcher den Zwischenfall cool überspielt hat. Ansonsten gabs viel gute Musik, aber natürlich ist wo Licht ist auch Schatten. Nicht alles war hörbar, eine wahre Katastrophe fand ich den Israeli der Mühe hatte die Töne zu treffen. Ein Highlight dann die Pausen-Attraktion während der Abstimmung: ein europaweiter Flashmob, schlicht genial! Nett fand ich auch die Schaltungen in diverste Wohnzimmer der Teilnehmerländer, in der Schweizer Stube hin ein 1. August Lampion. Herrlich! Kurz, die Norweger haben einen grossartigen Job gemacht und beste TV-Unterhaltung geliefert. Das Tüpfelchen auf dem I war schliesslich der Sieg von Lena, welcher für einen würdigen Abschluss der Veranstaltung gesorgt hat. Habemus Lena!

PS: Ob das mit Lena und Alexander Rybak noch was gibt? Süss.

27. Mai 2010

Das Ende des US-Serien Hypes?

Ja, richtig gelesen: die Spatzen pfeifen es von den Dächern, US-Serien verlieren im deutschsprachigen TV massiv an Boden bzw. Zuschauern. Endlich! Wer hier regelmässig mitliest weiss, dass ich von Sendungen wie "24", "Lost", "Emergency Room", "Dr. House" etc. so ziemlich gar nichts halte. Im Gegenteil, ich finde dass gewisse Serien sogar unser westeuropäisches Denken beeinflussen. Mir jedenfalls fällt keine heimische TV-Serie ein, die sich zum Beispiel für ein Sexverbot vor der Ehe einsetzt. "Eine himmlische Familie" propagiert diese und sogar noch ganz andere christliche Ansätze im frei empfangbaren Fernsehen. Prüderie, verherrlichte Gewalt,  Rassismus, Doppelmoral tauchen entsprechend in US-Serien nicht gerade selten auf und werden so Teil unserer Kultur. Aber eben, darum gehts mir gar nicht und diese Tugenden tauchen auch sonst in unserer Gesellschaft auf. Ich mag diese Dauerstaffeln halt einfach nicht und finde die Geschichten hinter den Serien oftmals auch sehr dünn gestrickt... Geschmackssache. 


Nun aber zum Thema. Der deutsche Mediendienst DWDL listet seit 2003 regelmässig die TV-Flops der Saison auf. Bis zu 70 Sendungen werden da aufgezählt und auch vor prominente Namen wie Kerner oder Pocher macht man keinen Halt. Nun tauchen in diesem Jahr auf dieser Liste interessanterweise Titel auf, von denen man als allgemeiner TV-Konsument eigentlich immer gedacht hat, dass sie äusserst erfolgreich wären. Zumindest wurde uns das immer so mitgeteilt oder sollten die endlosen Trailer zu all den Müll-Serien vielleicht doch ein Hinweis sein, dass eben doch weniger Leute zuschauen als erwartet? Nun, man weiss es nicht. Was man aber weiss ist, dass zahlreiche selbsternannte Top-Serien in den USA zwar vielleicht erfolgreich waren, im deutschsprachigen Raum aber kläglich versagt haben. Ein paar Beispiele gefällig? 

"24" und "Lost" sind vor langer Zeit einmal mit Pauken und Trompeten bei Pro7 gestartet, in der Zeit galt man fast als Aussenseiter wenn man sich für diese zwei Formate nicht interessiert hat. Inzwischen wurden sie von Pro7 zu Kabel1 verfrachtet und laufen da laut DWDL mit nicht mehr erwähnenswerten Zuschauerquoten. Gleiches gilt für die Serie für dem unsäglich bescheuerten Namen "Numb3rs", den mir übrigens gerne mal jemand erklären darf. Numb-drei-rs? Numb-three-rs? Und es soll keiner kommen die 3 stehe für das E, eine Drei ist kein E sondern bleibt eine 3... Eben, auch diese Kiste läuft  laut dem Mediendienst am Donnerstag nicht mehr. Alle 3 Serien fallen darum scheinbar auf den Herbst hin aus dem Programm! 

Pro7 wird nach dem Sommer auf "Fast Forward" verzichten, erstens wird die Serie in den USA nicht mehr weiter produziert und zweitens kam die laufende Staffel bei weitem nicht auf die erwarteten Quoten. Ebenfalls miese Quoten, bei Pro7 und von der Absetzung bedroht: "The Good Wife", "Chuck" und "Gossip Girl". Letztere dürfte beim neuen Spartensender "Sixx" untergebracht werden, da von Pro7 bereits teuer eingekauft. RTLII schmeisst wohl "Heroes" aus dem Programm, nachdem die aktuelle Staffel wegen mangelndem Zuschauerinteresse schon in den späten Abend verfrachtet wurde. "Dexter, "Stargate Universe" und "Flashpoint" könnte das gleiche Schicksal blühen, bei allen drei Titeln fehlen ebenfalls die Zuschauer. 


Und wem das noch nicht reicht: "Castle" und "Dark Blue" auf Kabel eins, "CSI", "Hack" und "Bones" bei RTL, "Harper's Island" oder "Hawthorne" bei Pro7, "One Tree Hill" auf Vox... allesamt miese Quoten, sprich keine Zuschauer! Klar, die Welt braucht auch keine deutschen Produktionen wie "Deutschland ist schwanger" oder "Teenager ausser Kontrolle" oder "Yes we can dance" oder "Unterm Hammer" mit der blonden Dicken. Aber auch hier hat das Publikum entschieden und die Sendungen in die ewigen TV-Trash-Jagdgründe geschickt. 

Was mir einfach spanisch vorkommt ist, dass uns die Sender immer noch weis machen wollen, dass wir diese ollen US-Serien brauchen und sie sowas von super sind. Es vergeht fast kein Monat in welchem nicht irgendeine Station wieder einen "grossartigen Staffelstart der erfolgreichen US Serie" ankündigt. Nach ein paar Folgen stellt man dann aber fest, dass auch hier nur ein paar hunderttausend Menschen zuschauen, ändert erst den Sendeplatz, dann den Sender und nach ein paar weiteren Wochen verschwindet die Serie dann ganz. Unterm Strich gibts also nur wenige Serien welche bei uns im deutschsprachigen Raum wirklich erfolgreich sind: "Dr. House", "Desperate Housewifes", "Grey's Anatomy", "Private Practice" oder "Monk". Letztere übrigens - neben den Simpsons - die einzige Serie welche auch ich in unregelmässigen Abständen immer mal wieder mitverfolge. Wer also etwas recherchiert und rechnet kommt schnell einmal drauf, dass gegen 70 Prozent der teuer erworbenen US-Serien im deutschen Fernsehen früher oder später floppen. Nun liebe TV-Macher, vielleicht wäre da mal ein Umdenken angesagt? Aber eben, so lange Sachen wie "Bauer sucht Frau" immer noch Rekordquoten erzielen ist das wohl eine falsche Hoffnung.


Nachtrag: da fast jedes Mal wenn ich über US-Serien abgewettert habe die Frage kam was ich denn eigentlich so schaue, beantworte ich eben diese Frage an dieser Stelle noch einmal. Ich bin eine Art Passiv-Zuschauer... so richtig Fernsehen schauen ohne etwas daneben zu machen gibts bei mir eigentlich nicht. Ausser bei einem tollen Spielfilm ohne Werbung (meist über Swisscom TV). Dazu mag ich Sportübertragungen, die Events und Shows von Stefan Raab, History-Dokumentationen und Satiresachen die zum Beispiel in "ORF Donnerstag Nacht" laufen. Ebenfalls zwischendurch mal gerne gesehen "Harald Schmidt", "GNTM", "WWM" und wie oben erwähnt "The Simpsons" und "Monk". Und ja, ich bin ein "ESC Eurovision Song Contest" Fan - deswegen aber nicht automatisch schwul. Aber ich mag es wenn die europäischen Staaten anstatt mit Waffen mit Musik um Ruhm, Ehre und Punkte kämpfen!

25. Mai 2010

ESC 2010: Der Countdown läuft

Am Donnerstag gehts los in Olso, mit dem Halbfinale - inkl. Michi von der Heide für die Schweiz. (Heute bereits die erste Ausscheidung, aber ohne CH-Beteiligung) Nun, ich befürchte mal darauf, dass der gute Mann diese Vorrunde nicht überstehen und das grosse Finale am Samstag leider einmal mehr ohne Schweizer Beteiligung stattfinden wird. Klar, der ESC lockt in einigen westlichen Ländern vielleicht tatsächlich viel homosexuelles Publikum vor den Fernseher, allerdings habe ich meine Zweifel, ob all die Jungs schon am Donnerstag mit dabei sind und ihren Michael ins Finale voten. Aber, wer sind in diesem Jahr eigentlich die grossen Favoriten? 

Wie am Samstag bereits angekündigt find ich den Song aus Schweden recht gut und natürlich hat auch Lena durchaus Chancen auf einen guten Platz. Dass es allerdings zum Sieg reicht, daran zweifle ich. Obwohl Raabs Maschinerie läuft wie geschmiert, Fräulein Meyer Landrut ist in Oslo angekommen und beherrscht die Medien. Zudem sendet Raab ab heute Abend sein "TV Total" live aus der norwegischen Hauptstadt. Lange haben englische Buchmacher die 19-jährige Hannoveranerin als Favoritin beim Eurovision Song Contest gehandelt. Auch der Internet-Riese Google sieht laut einer Umfrage Lena auf dem ersten Platz. Doch in Wahrheit ist die Konkurrenz zu stark, schieben sich die osteuropäischen Länder traditionell untereinander die Punkte zu und spricht der Abstimm-Modus gegen einen deutschen Triumph. Allerdings würde eine Platzierung Lenas unter den ersten Zehn wohl schon als die Wiederauferstehung deutscher Grand-Prix-Tugenden gefeiert – insofern kann Lena eigentlich nur gewinnen. 

Ein Blick auf das 39 Nationen umfassende Teilnehmerfeld zeigt, wie schwierig es werden wird für Lena und Michael. Nicht nur Deutschland tritt mit einer jugendlichen Sängerin an, gleich mehrere Nationen schicken junge Frauen ins Rennen. Die drei schärfsten Konkurrentinen der Hannoveranerin heißen Safura, Sofia Nizharadze und eben Anna Bergendahl. Allesamt setzen sie auf englischsprachige Balladen, alle haben tolle Stimmen und sehen gut aus. Die 17-jährige Safura stammt aus Aserbaidschan; ihr Song "Drip Drop" bleibt am wenigsten im Gedächtnis. "Shine", das Lied der 24-jährigen Sofia Nizharadze aus Georgien, wirkt da gefährlicher. Bergendahls Stück "This Is My Life" punktet darüber hinaus mit einer gewissen Frische – die 18-jährige Schwedin singt, als ginge es um ihr Leben und landete damit in ihrer Heimat einen Nummer-Eins-Hit. Allen drei Frauen ist der Sieg in Oslo zuzutrauen, auch wenn sie sich erst im Halbfinale qualifizieren müssen, womit wir dann wieder beim Thema Michael von der Heide wären. Wer in einem der beiden Halbfinals oben steht, hat gute Chancen auf den Gesamtsieg. Davon könnte zum Beispiel Hera Björk profitieren. Die Isländerin tritt mit der druckvollen Ballade "Je Ne Sais Quoi" an, die sich im Refrain in ein elektronisches Disco-Gewitter verwandelt – in Osteuropa liebt man solche Songs. Insgesamt geht der Trend eindeutig weg vom Folkloristischen hin zum englischsprachigen Pop. 

Wer Folklore bietet, dürfte leer ausgehen und wirkt von vorgestern: Daniel Diges aus Spanien zum Beispiel mit "Algo Pequenito". Völlig von einem anderen Stern scheint die Niederländerin Sieneke zu kommen. Sie singt "Ik ben verliefd (Sha-la-lie)" aus der Feder von Schlümpfe-Vader Abraham, einen Drehorgel-Schlager, der sogar Fans des Musikantenstadls zum sofortigen Umschalten animieren würde. Tom Dice geht als James-Blunt-Verschnitt für Belgien ins Rennen. Didrik Solli-Tangen will mit der Schnulze "My Heart Is Yours" den norwegischen Erfolg wiederholen; trotz der hohen Schnarch-Qualität seines Beitrags ein ernstzunehmender Kandidat. Was man bei Josh Dubovie und "That Sounds Good To Me" relativieren muss. Zwar stammt das Lied des Engländers aus der Hit-Fabrik von Pete Waterman und Mike Stock, klingt aber nach 60er-Jahre-Musical. Erfrischender ist da der französische Song "Allez! Ola! Olé!" von Jessy Matador, der Pop, HipHop und afrikanische Einflüsse zu einer schnellen Tanz-Nummer verschmilzt und erst noch als offizieller WM-Song der Franzosen gilt - vom Timing her ziemlich clever ausgesucht.

Fazit und Prognose: Natürlich würde ich Lena den Sieg gönnen, und wie! Ich denke allerdings dass sie gegen die Voting-Stimmen aus Osteuropa keine Chance haben wird. Ein Top 10 Platz sollte aber drin sein. Gleiches gilt wohl leider auch für die blonde Schwedin oder die tanzenden Franzosen. Darum tipp ich in diesem Jahr einfach mal auf einen Sieg für Georgien. Auf den Rängen bis 10 rechne ich noch mit Chancen für Moldawien, Griechenland, Albanien, Rumänien, Türkei, Aserbeidschan... Geld wetten würde ich darauf allerdings in diesem Jahr nicht. Und übrigens, in Deutschland sind ESC-Parties angesagt... warum ist in der Schweiz nichts in dem Stil geplant? Von wegen Support für den MvdH.