So blieb ich bei VOX hängen, da stand das "Das perfekte Promi-Dinner" auf dem Programm. Ich hab diese Sendung schon länger nicht mehr gesehen, die Ernüchterung kam jedoch zügig als ich die Namen der "Prominenten" las: Barbara Herzsprung (Ex-Frau von Schauspieler Bernd Herzsprung), Percy Hoven (Ex BigBrother-Moderator), Michael Wolf (Schauspieler Forsthaus Falkenau) und Florian Böhm (Enkel vom Sissi-Prinzen Karlheinz Böhm). Vielleicht müsste man sich ernsthaft mal eine neue Definition für das Wort "Promi" erfinden. Weil diese - meiner Meinung nach - äusserst talentfreien Herrschaften sind zumindest für mich alles andere als prominent.
Nun ich hab dann mal weitergeschaut, weil es mich Wunder genommen hat, wie diese Menschen so wohnen und ob sie überhaupt kochen können. Es gab jedoch mehr Schein als Sein: Da waren Röhrlinge plötzlich keine Pilze mehr sondern Fische oder Hirsche. Die Frau Herzsprung war der Meinung dass "Nid d´Hirondelle" tote Schwalben seien und sie diese ganz bestimmt nicht essen werde. Die Übersetzung ist zwar durchaus gelungen, da Nid d'Hirondelle" Schwalbennest heisst, im Bezug aufs Essen steht der Ausdruck allerdings für ne Art Fleischvögel, was wiederum auch nichts mit den gefiederten Freunden zu tun hat. Nun in Anbetracht dessen, dass ich eh während der ganzen Sendung den Eindruck hatte dass die Frau auf irgendeinem Trip sei, konnte sich so ein Denkfehler durchaus einschleichen. Bin gespannt wie die Tante im Frühjahr das RTL-Dschungelcamp übersteht, so ganz ohne "Wasauchimmer". Schliesslich wurde die Bild-Zeitung im zu Ende gehenden Jahr nicht müde über die Alkoholprobleme, die Depressionen oder die Tablettensucht dieser Frau zu berichten. Und so jemand trinkt dann Wein im TV...
So gesehen überrascht es auch wenig, dass die Frau bei beinahe jedem Gang und bei jedem Gastgeber den Satz "Ach das ist ja mein Lieblingsessen" von sich gab. Und das obwohl sie 5 Minuten zuvor nicht einmal wusste, was es überhaupt gibt. So wurde aus einer Soupe de la Reine, also einer Suppe nach Königinnenart, urplötzlich eine "ZüppeallaRraaine" und die Königin war ein Fisch.
Percy Hoven wurde indess nicht müde zu erwähnen, wie schwierig sein Leben als Kind eines Prominenten sei, wagte sogar den Vergleich zu Salvador Dali. Dabei war mir Percys Vater auch nach dem Einsatz von Google nicht wirklich bekannt. Schauspieler in Horrorfilmen und B-Movies der 60er und 70er Jahre...
Dafür dass ich bis fast zum Schluss der Sendung durchgehalten habe - nur fast denn um 22 Uhr 25 kam Dittsche - gab es noch glorreiche Zitate wie "Gibt es diesen Hummer auch doppelt tot, als wenn er nie gelebt hätte" oder "Entkernt heisst, dass es entkernt wurde" oder "Du bist Rechtsanwalt - ich bin Linksanwalt" oder "Der Wein hatte kein Geräusch, die Audiokomponente fehlte" oder "Ich glaub ich bin der Idiot dieser Runde" oder "Ich bin ein einfach denkender Mensch". Oh wie recht die Konsonanten-Promis mit diesen Aussagen doch zum Teil hatten, vorallem mit den letzten beiden.
Fazit: Sofern man vor dem Schauen einer Sendung mit dem Namen "Das perfekte Promi-Dinner" zuerst Google um Hilfe fragen muss, kann man das Format auch gleich absetzen. Die ursprüngliche Idee, dass man Prominenten in die Wohnung und in die Küche schauen kann, war bestimmt lustig. Nur scheinen VOX inzwischen die Promis ausgegangen zu sein und es reicht wenn man "der Sohn von", "die Enkelin vom" oder "ehemaliger Moderator des" war. Ich hab mal mit DJ Bobo im gleichen Verein gekickt, Britney Spears interviewt und mit Campino ein Bier gezischt.. ob das schon reichen würde für ne Teilnahme beim Promi-Dinner?
Fotos: Vox