16. Oktober 2008

Merci Otttmar le Hitzfeld!

Ja, ich sag jetzt einfach mal DU. Schliesslich hab ich Dich - zusammen mit deinem Freund, dem Pfarrer Joseph Hochstrasser - vor etwa 300 Jahren anlässlich meines Konfirmationsunterrichts mal interviewt. Damals warst du noch Trainer des FC Aarau und hast unseren Club zum Cupsieg geführt. Danke noch, nachträglich. Deinen Abgang fand ich dann nicht so super, schliesslich wurdest du GC-Trainer und diesen Club fand ich eben damals schon nicht so wirklich super. Nun, egal. Du hattest auch da Erfolg und wurdest glaub Meister. Danach ging es weiter nach Dortmund zum BVB. Ich mag mich gut daran erinnern, wie ich mit meinen damaligen Kumpels ein paar Mal ins Westfalenstadion gepilgert bin. Nur um dich und den Chappi zu sehen, ausgerüstet mit einer Schweizer Fahne versteht sich.

Auch in der Dortmundzeit sind wir uns dann noch einmal über den Weg gelaufen. Ich glaub es war ein Meistertitel mit dem BVB, davon hat dann SAT1 (die Sendung hiess "Ran") sogar noch Bilder gefilmt. Irgendwo auf einer Videokassette hab ich diesen Moment immer noch aufgespart. Ja und danach dann Bayern. Und auch da hattest du mit Deiner Art und Deinem Wissen wiederum grossen Erfolg. Und auch zu der Zeit haben wir Dich ein paar Mal besucht, besonders mag ich mich an die CL-Partie gegen Real erinnern. Ja sogar ein Buch hab ich mal gekauft, welches Dein Freund, der Pfarrer aus Entfelden, über Dich geschrieben hat. Das hast Du dann sogar signiert.

Tja und jetzt bist Du also Schweizer Nati-Coach. Klar, mein Herz schlägt - und das ist kein Geheimnis - für die Franzosen. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Obwohl ich grosse Spiele der Schweizer Nati durchaus live gesehen habe. Aber da standen noch Männer wie Jeandupeux oder Wolfisberg an der Seitenlinie. Und die Gegner für die grossen Turniere hiessen UdSSR oder wie auch immer. Mit Menschen wie Köbi Kuhn, Sloczower, Zubi, Benoit, Di Jorio, Haas, Vega, Zwyssig (und weiteren bestens bekannten Namen aus dem Nati-Horrorcamp) konnte und kann ich mich einfach nicht identifizieren. Aber mit dem Engagement von Dir, Ottmar, kam so etwas wie eine Lust auf die Roten zurück.

Das mag an Namen wie Mario Eggimann (Ex-Aarau), Gökhan Inler (Ex-Aarau), Torwarttrainer Willi Weber (Ex-Aarau) oder Sandro Burki (Noch-Aarau) liegen. Und dann noch Du als Coach, als Besitzer eines Häuschens in der Nähe von Aarau. Soviel zum Thema Identifikation. Dazu der Umstand, dass Du endlich auf Spieler setzt, die dem Köbi irgendwie nicht in den Kram gepasst haben. Blais N'Kufo hat mit seinem Traumtor gestern Abend - und dem entscheidenden Treffer gegen Lettland - bewiesen, wie sehr er der Nati gefehlt hat. Hautfarbe hin oder her, Herr Kuhn! Endlich kriegen auch die Stockers, Derdiyoks und Abdis eine faire Chance. Kurz, die Nati macht wirklich Spass und darum konnt ich mir auch dumme Sprüche nach dem Luxemburg-Spiel ohne Probleme verkneifen, denn ein Hitzfeld hat Erfolg. Früher oder später!

In diesem Sinne, besten Dank für die tolle Mittwochabend-Unterhaltung, la France war ja nur mit einem Testspiel beschäftigt (3 zu 1 gegen Tunesien - während der Marseillaise haben die tunesischen Anhänger gepfiffen, nun überlegt sich die französische Regierung ernsthaft, bei ähnlichen Vorfällen während der Hymne die Spiele vor dem Kickoff wieder abzubrechen.). Grüsse den N'Kufo und gratuliere ihm für diese tolle Kiste. Sogar beim ZDF hat man geschwärmt für dieses Tor. OK, Arshavin für Russland und Villa für Spanien haben gestern ähnliche Traumtore erzielt, aber das sind doch nur billige Kopien, oder? Also, ab nach Südafrika Ottmar.

Ach ja, nur damit die Kirche im Dorf bleibt. Das erste Länderspiel einer Schweizer Fussballnationalmannschaft fand am 12. Februar 1905 in Paris gegen Frankreich statt. Les Bleus gewannen mit 1 zu o.

15. Oktober 2008

Quo vadis, liebe Cablecom?

Da scheint jemand irgendwie zünftig in der Krise zu stecken, oder? Unlängst hab ich ja von den unglücklichen Versuchen eines Cablecom-Mitarbeiters berichtet, eine durchaus wechselwillige Kundin für seine digitalen Angebote zu überzeugen. Nun, die Geschichten rund um die Cablecom werden jetzt noch abartiger.

Da wäre zum Beispiel die Sache mit dem Kündigen eines Telefonanschlusses. In Zeiten von Mobiltelefonen braucht man nicht mehr wirklich einen Festanschluss. Ich persönlich habe meine Festnetznummer so oder so schon lange direkt aufs iPhone umgeleitet. Wer jedoch derzeit bei Cablecom versucht, einen Anschluss zu kündigen, der erhält die folgende Mitteilung:

Der von Ihnen ausgewählte Service ist momentan nicht verfügbar. Ab dem 30.10.2008 können Sie diesen Dienst wieder nutzen. Falls Sie eine administrative Änderung wünschen oder ein Problem vorliegt, rufen Sie uns an, damit wir uns direkt um Ihr Anliegen kümmern können. Sie erreichen uns unter der Telefonnummer 0800 66 88 66 (Montag bis Freitag von 8 Uhr bis 17 Uhr). Wir danken für Ihr Verständnis.

Auf der gleichen Seite steht dann aber etwas weiter unten geschrieben:
Vorübergehend längere Wartezeiten im Kundendienst

Was nicht ganz richtig beschrieben ist, denn man wartet bei der Cablecom nicht nur lange - was mir lustigerweise bislang immer noch einigermassen erspart wurde - sondern man wird neu einfach aus der Leitung geschmissen - was mir dann doch schon häufiger passiert ist. Aktuelles Beispiel, du rufst gegen viertel vor 5 an. Dann wartet man etwa 10 Minuten und um 5 vor 5 nimmt dann ein Kundendienstmitarbeiter ab um einem mitzuteilen, dass man kurz warten soll. Das tut man dann und um punkt 17 Uhr kommt dann das Band, dass die Oeffnungszeiten von 8 bis 17 Uhr seien. Lustig, oder?

Inzwischen warten gewisse Menschen übrigens seit sage und schreibe 5 Wochen auf einen Anschluss, egal ob Internet, Telefon oder TV. Wenn man bei Cablecom nachfragt heisst es, die Lieferfristen belaufen sich derzeit auf 10 Arbeitstage. Kurze Bemerkung, dass man inzwischen 5 Wochen wartet... "Aha, ja da müssen sie die Wochenenden noch dazu zählen." So so, 5 Wochen abzüglich Wochendenden gibt dann 10 Tage oder wie? Aber wie Cablecom rechnet oder besser gesagt, wie ernst man es bei dieser Firma in Sachen Zahlen und Kunden nimmt, zeigt das folgende Foto. Oktober ist nun glaub doch auch schon ein paar Tage.. oder eben Arbeitstage.

Fazit, wäre ich nicht zu faul dann hätte ich mich vermutlich auch schon mal nach Alternativen umgesehen. Vielleicht sollte ich mir tatsächlich die Menschen aus meinem Umfeld zum Vorbild nehmen und der Cablecom auch gnadenlos eine Kündigung schicken. Hätte, sollte, täte... Aber es ist schon so, so langsam aber sicher fühlt man sich als Cablecom-Kunde wirklich ziemlich verschaukelt. Erst recht wenn die gute Firma jetzt noch Werbung macht mit "1 Million zufriedene Kunden" oder "3 Monate Probezeit gratis für unsere Produkte". Fragt sich nur, an wen man sich dann wenden muss, falls man mit den Produkten nicht zufrieden ist. An die Hotline wohl kaum...

14. Oktober 2008

Die spinnen, die Italiener

Nein, natürlich nicht die Italiener als Volk, ganz bestimmt nicht. Vielmehr bezieht sich dieser Beitragstitel auf die unbelehrbaren Tifosi, welche am vergangenen Wochenende beim Auswärtsspiel ihrer Nati (ohne Z, mit T) in Sofia mal wieder ihre gute Kinderstube zu Hause (im Reich) vergessen haben. Für alle die den handfesten Skandal nicht mitgekriegt haben, hier ein Foto und ein Video welche mehr als tausend Worte sagen:

Mein erster Gedanke war, als ich am Sonntag im französischen Fernsehen den Spielbericht zu Bulgarien vs. Italien gesehen habe "nicht schon wieder". Wie tief will die italienische Fankultur noch sinken? Früher standen italienische Tifosi für feurige Stimmung, bunte Choreografien, Spektakel, Euphorie und viel Spass. Ok, die Gewalt war zwar schon bei unserem Ausflug Mitte der 90er Jahre mit dem FC Aarau ans Meistercupspiel gegen die AC Milan ein Thema. Wir Fans aus der eidgenössischen Provinz wurden von den Carabinieri auf Schritt und Tritt begleitet, zu unserem eigenen Schutz wie sich später herausstellen sollte. Aber eben, die Schlagzeilen der letzten Monaten lassen sich mit dieser Zeit gar nicht mehr vergleichen. Man liest immer wieder von toten Ultras und Polizisten, unzähligen verletzten - unbeteiligten - Fans, es gibt Geisterspiele und ganze Runden werden abgesagt oder verschoben.

Und mit diesen Bildern aus Sofia hat der Skandal um die italienischen Fussballfans in meinen Augen einen neuen, unerfreulichen Höhepunkt erreicht. Der Schritt, dass der italienische Verband nun keine Tickets für Auswärtsspiele mehr an Fans verkaufen will, trifft vermutlich die Falschen. Ist aber immerhin ein erstes Zeichen. Vielleicht sollte man auch einfach mal die ganze italienische Mannschaft vom Wettbewerb ausschliessen um den Straftätern und der tolerierenden Gesellschaft endlich die Augen zu öffnen. Aber seien wir ehrlich, wie sollen diese Fascho-Spinner denn überhaupt kapieren, dass ihr Theater nicht in ein Fussballstadion gehört, wenn es ihnen gewisse Spieler in der Liga ja nicht anders vormachen?

Milan-Goalie Christian Abbiati bewunderte erst kürzlich in einem Interview die "Fähigkeit des Faschismus, den Bürgern Ordnung und Sicherheit zu garantieren". Strafe vom Verein? Fehlanzeige. Warum auch, schliesslich äusserte sich Ministerpräsident Silvio Berlusconi unlängst zum "Fall Di Canio" - der ehemalige Stürmer von Lazio Rom hat vor seinen Fans im Stadion öfter mal mit dem Hitlergruss salutiert - Di Canio sei "ein netter Kerl". Und wenn dann dieser Fussballer in seiner Biografie noch schreibt, dass "zu viele Immigranten nach Italien kommen und sich bei uns benehmen, als wären sie zu Hause. Wenn wir nicht aufpassen, ist Italien in zehn Jahren ein muslimisches Land", ist es (leider) auch keine Überraschung mehr, wenn die Lazio Kurve die gegnerischen Fans mit dem Spruch begrüsst "Auschwitz ist eure Heimat, die Öfen sind eure Häuser!" begrüsst. Und auch Marco Materazzi hat 2006 mit seinen rassistischen Beleidigungen an die Adresse von Zidanes Familie vermutlich nicht gerade zur Beruhigung der allgemeinen Situation beigetragen.

Natürlich beschränkt sich das Problem der Neofaschisten in Fussballstadien nicht nur auf Italien. In Frankreich gilt Paris Saint-Germain als Hochburg der rechtextremen Fanszene (die Boulogne Boys), und auch aus Spanien (u.a. die "Ultras Sur" aus Madrid), Oesterreich, Polen (Krakau, Posen, Warschau) oder Russland sind regelmässig entsprechende Nachrichten zu lesen oder Bilder zu sehen. Und auch in der Schweiz ist das Problem kein unbekanntes mehr. Im Gegensatz zu Italien gibts bei uns - oder in den meisten anderen erwähnten Ländern - öffentlich keine Duce-Bilder oder - Statuen zu erwerben und ich hab auch noch nie einen Spieler mit dem Hitlergruss durch ein Schweizer Stadion rennen sehen. Und würde es einer wagen, müsste er wohl mit mehr als lediglich 10'000 Euro Busse rechnen. So geschehen im Fall Di Canio.

Nachtrag: Auch bei der CL-Begegnung zwischen Atletico Madrid und Olympique de Marseille ist es zu rassistisch motivierten Zwischenfällen gekommen. Von Seiten der Spanier gab es "Sieg Heil" und "Puta de Negra"-Rufe. Die Sache ist eskaliert und wie inzwischen bekannt wurde ist der Capo der OM-Ultras (bekennende Antifaschisten!) immer noch in Gewahrsam der spanischen Guardia Civil.

13. Oktober 2008

Immer wieder Oesterreich...

Nein, ich verzichte jetzt darauf mich über unsere östlichen Nachbarn lustig zu machen. So ein 1 zu 1 Unentschieden gegen die Färöer ist ja auch nicht gerade viel schlechter als eine Niederlage gegen Luxemburg, oder? Gut, wenigstens konnte man das Spiel der Schweizer unlängst gegen die Luxemburgerli im TV sehen, sofern man das denn wollte. Ganz im Gegensatz zu den Oesterreichern am Samstag. Da gabs nämlich nur ein Standbild vom Spiel Färöer vs. Austria. Die internationale Leitung war irgendwie nicht so ganz in Form und so gabs halt im TV den Radiokommentar. Die Partie wurde dann am Sonntag wiederholt, ganz bestimmt mit einer riesigen Einschaltquote. Gut, vielleicht haben die wirklichen Fans gehofft, dass sich in der Aufzeichnung ja noch was am Resultat ändert.

Sprüche über den Herrn Haider werde ich an dieser Stelle auch keine platzieren. Das lässt mein Anstand schlicht nicht zu, zudem bin ich der Meinung, dass ich seine politische Meinung ja - als Nicht-Ösi sowieso - nicht teilen musste, er aber durchaus zu einer gewissen Unterhaltung im politischen Alltag unseres Nachbarlandes gesorgt hat. Da gibts ja ein paar "Club2"-Auftritte, die das bildlich beweisen. Aber eben, der Jörgel hat es dem Falco gleich getan und politisiert jetzt eine Etage höher. Womit das Thema Oesterreich für mich jetzt auch erledigt ist, für den Moment.

Da wären noch die Nationalmannschaften der Schweiz und Frankreichs. Die Roten haben zu Hause mühsam drei Punkte erkämpft und ich hab mir mal wieder Sorgen gemacht, dass das letzte Stündchen von Ottmar Hitzeld schlagen könnte. Jetzt wollte der gute Mann doch in der Schweiz etwas weniger Stress als bei Bayern München und irgendwie macht er auf mich keinen wirklich entspannten Eindruck am Samstag. Nun, am Mittwoch gehts auswärts gegen König Otto Rehakles. Ein Spaziergang dürfte das für die Schweizer Nati zwar auch nicht werden, aber immerhin kann sich der Ottmar nach dem Spiel zusammen mit Otto ein paar Ouzos gönnen. Jamas! Und die Franzosen? Die haben sich auswärts tapfer gegen Rumänien behauptet. Nachdem man 0 zu 2 hinten lag, gaben Ribéry und Co. nochmal Gas und kamen schliesslich noch zum 2 zu 2 Ausgleich. Meine Hoffnung, dass die Aera Domenech endlich dem Ende zu geht, bleibt am Leben.

Zum Abschluss in die USA. Mit grosser Freude hab ich lesen dürfen, dass die olle Frau Palin fast von ihrem hohen Ross gefallen wäre. Ein Richter hat nämlich entschieden, dass die Kandidatin fürs Vizepräsidentenamt der Republikaner in Alaska ihr Amt missbraucht hat. Warum überrascht mich das jetzt nicht wirklich? Nun, jedenfalls wurde Sarah Palin - oder Sarah Barracuda, wie sie Vertraute nennen - bei einem Eishockeyspiel von den Fans 90 Sekunden lang ausgebuht. Was mich wiederum - analog Domenech - hoffen lässt, dass die Tage dieser Frau in Sachen Wahl ins Weisse Haus gezählt sind. Als Alternative hätte ich da übrigens auch gleich einen ganz anderen Vorschlag parat:

See more Paris Hilton videos at Funny or Die

10. Oktober 2008

Wirtschaftskunde à la Fischer

Ich erinnere mich an meine Jugendzeit, als ich mit meinem Vater hie und da mal eine Kneipentour mitmachen durfte. Da sind wir dann mit seinen Freunden jeweils durch Aarau gezogen und für mich gabs immer eine Cola, während die Erwachsenen sich jeweils ein Bierchen gegönnt haben. Die Männer haben solche Abend dann jeweils unter dem Motto "Wirtschaftskunde" abgebucht. Ich hab den Witz damals nicht wirklich kapiert, aber inzwischen ist er mir auch klar.

Kein Wunder also, darf ich mich durchaus als absoluten Wirtschaftsfachmann bezeichnen. Und genau in dieser Rolle schreibe ich heute ein paar Zeilen zum Thema "Die weltweiten Börsen im freien Fall". Bloss, wo soll ich anfangen? Oder anders gefragt, kann ich einfach so zugeben, dass mich die aktuelle Finanzkrise durchaus amüsiert? Mich reizt der Gedanke, wohin diese hausgemachte "Krise" noch führt. Wie und ob sich die Gesellschaft entwickelt, wenn es der Wirtschaft dann mal so richtig mies geht. Ich meine, so lange der Chef der Hypo Real Estate - trotz Pleite seiner Firma - immer noch eine halbe Million Abfindung kriegt, kann es um die Wirtschaft nicht so wirklich schlecht stehen. Leiden tun derzeit vermutlich sowieso eher die Kleinsparer und Privatkunden, weil deren Bankeinlagen nur bis zu einem gewissen Wert gesichert sind. Und wenn ich dann so höre und lese, dass Spekulanten ein paar tausend Franken in den Sand gesetzt und verloren haben, dann tut mir das nicht wirklich leid. Wer spekuliert, der plant den Verlust ein, kann dann auch damit leben und sollte nicht jammern.

In meinen Augen ist die ganze Geschichte sowieo eher eine grosse und selbstgebastelte Hysterie. Die Kurse waren zum Teil viel zu hoch dotiert und gewisse Märkte überschätzt. Nun setzt halt eine Regulierung ein, die dafür sorgt, dass faule Eier aussortiert werden. Wer falsch investiert hat, verliert seine Kohle und - wie gesagt - wer das getan hat, der musste ja eh irgendwann mal damit rechnen. Dass nun Banken, Versicherungen und ganze Staaten mit Hilfe von Steuergeldern versuchen die Wirtschaft zu stabilisieren, das kommt mir dann eher etwas schräg rein. Ebenso, dass Kleinsparer ihr Geld verlieren, weil sie von spekulierenden Bankern schlecht beraten wurden und anstatt ein Sparbuch, ein Portfolio ihr eigen nennen. Obwohl sie vielleicht nicht mal wissen, was genau der Unterschied ist.

Nun, Fazit. Ich bin definitiv kein grosser Kenner der Wirtschaft als solcher. Dass ich die aktuellen Entwicklungen mit etwas Schadenfreude beobachte, werden Kenner der Szene wahrscheinlich als naiv einstufen. Allerdings ist jede Krise wiederum eine neue Chance, es in Zukunft besser zu machen. Und dass die Weltwirtschaft - zumindest auf den Westen bezogen - auf einem zu hohen Level funktioniert hat, das haben wohl inzwischen auch Laien mitgekriegt. So gesehen bin ich gespannt, was passieren wird, wenn die Börsenkurse noch weiter im freien Fall purzeln und die Unsicherheit noch grösser wird. Ob künftig die Menschen ihr Geld dann wieder im Sparstrumpf unter dem Bett aufbewahren und sich beim Autokauf überlegen, ob es wirklich ein Porsche sein muss...

Oder wie es ein ausgewiesener Fachmann sagen würde: "Finanzkrise bringt neue Weltordnung".

9. Oktober 2008

Alles neu macht der Herbst...

Oder war es doch der Mai? Naja, egal. Irgendwie hab ich sowieso langsam den Eindruck, dass sich das Fischersche Leben in regelmässigen Abständen immer mal wieder zünftig verändert. Und das ist auch gut so. Ehrlich gesagt wäre es für mich der blanke Horror wenn es mal zu einer Stagnation kommen würde. Irgendein schlauer Schrifststeller hat entsprechend auch mal sowas geschrieben wie Stillstand bedeutet Tod.

Nun, da wäre der neue Job, welcher demnächst losgeht und auf den ich mich tierisch freue. Mitten im Herzen von Aarau und in einer ganz neuen Branche, mit viel Weiterbildungspotential. Da wäre natürlich auch die neue Beziehung, die mich total glücklich macht - nachdem ich bei Facebook schon mehrmals darauf angesprochen wurde hier also quasi der Beleg dafür. Und dann hab ich diese Woche noch meine Wohnung umdekoriert: neuer Teppich im Schlafzimmer und ein neuer auch in der Wohnstube, blutrot übrigens. Dann noch ein paar herbstliche Dekoartikel. Neue Kleider, zum Teil passend zum neuen Job etwas elegant.

Dann hab ich noch immer die Tage in Marseille im Hinterkopf, die motivieren mich über die regnerischen Tage hier in der Schweiz. Zudem das Wissen, dass demnächst wieder so ein Reisli in den Süden ansteht. Da kommt Freude auf. Sonst noch was neu? Naja, dass ich als DJ auflege ist nicht soooo wahnsinnig neu, aber dass es inzwischen wieder mehrere Auftritte pro Monat gibt, das war in den letzten Jahre auch anders. Und von wegen neu, wo ich früher noch Schallplatten und später CD's mit in die Clubs geschleppt habe, erscheint Monsieur Fischer heute noch mit einem Laptop und ner seperaten Harddisc. Times are changing!

So, das wars dann auch schon wieder für den Moment. Das alles eklärt vielleicht auch, warum ich in letzter Zeit nicht mehr so wahnsinnig schreibwütig war hier im Blog. Und sogar mit dem Gedanken spiele, dem Blog - oder mir - ne längere Kreativpause zu gönnen.

7. Oktober 2008

Hässlich, so hässlich, es ist der Hass!

Also, es gibt unzählige TV-Serien die scheinbar jede/r kennt und allem Anschein nach auch jede/r regelmässig schaut, die Monsieur Fischer ganz ehrlich einfach am Allerwertesten vorbei gehen, über die er sich in Kneipen nie mehr unterhalten möchte, die in seinen Augen wertvolle Sendeplätze zur besten Zeit (anstelle von Dokus, Spielfilmen oder News) sinnlos besetzen, mit unzähligen Hinweis-Trailern nerven und die er noch nie im Leben auch nur im Ansatz mitverfolgt hat... Hier in alphabetischer Reihenfolge zum mitschreiben:

  • 24
  • Anna und die Liebe
  • Bones
  • Californication
  • Criminal Minds
  • CSI wasoderwoauchimmer
  • Desperate Housewives
  • Dexter
  • Dr. House
  • Emergency Room
  • Eli Stone
  • Everwood
  • Gilmore Girls
  • Golden Girls
  • Grey's Anatomy
  • GZSZ
  • Heroes
  • In aller Freundschaft
  • Law and Order
  • Lindenstrasse
  • Lost
  • McLeods Töchter
  • Men in Trees
  • My Name is Earl
  • Numbers
  • One Tree Hill
  • Roseanne
  • Samantha Who
  • Scrubs
  • Die Stein
  • Supernatural
Dazu natürlich noch Serien aus dem Nachmittagsprogramm, die ich nur vom Hörensagen her kenne und mich immer frage, wie man eine Serie mit "Alle.... " betiteln kann. Beispiel? "Alle hassen Chris" oder "Alle lieben Raymond". Sorry, ich kenne weder Chris noch Raymond, wie kann ich die beiden Typen also lieben oder hassen. Von wegen alle... Oder Endlos-Serien, die zwar uralt und bereits längst abgedreht sind, aber von all den Billigsendern immer und immer wiederholt werden, weil sie im Einkauf schlicht nichts mehr kosten.

Aber hallo, es gibt einen Hoffnungsschimmer am Serien-Horizont: Pro7 hat gestern mit der neuesten Staffel von "The Simpsons" angefangen. Und mit etwas Glück erleben wir vielleicht noch einmal neue Folgen von "Stromberg" oder "Dr. Psycho".

Der Versprecher des Tages

Gehört im ZDF-Morgenmagazin von der Moderatorin Anja Heyde. Dabei ging es um das 60 Jahre-Jubiläum der Ente, also dem Kultfahrzeug des Autobauers Citroen. Und so erzählte uns also heute Morgen die Frau Heyde frisch und fröhlich:

"Die Ente feiert ihren 60sten Geburtstag, das Auto von Citroen kam offiziell mit dem Namen Deux-ChevEUX auf den Markt...."

So so, zwei Haare also und ich dachte immer es handle sich dabei um den Deux-ChevAUX. Was dann nicht mit zwei Haaren, sondern vielmehr mit zwei Pferden zu übersetzen wäre...

6. Oktober 2008

Arme Viecher, ich könnte kotzen!

Nein, nicht weil ich schlecht gegessen habe, sondern weil ich mich nerve. Oder besser gestern genervt habe und jetzt wo ich diese Zeilen schreibe, nerv ich mich wieder. Über die Menschheit und über meine Unwissenheit. Da lebt man auf diesem ollen Planeten und denkt, man habe schon so einiges mitgekriegt. Klar, niemand ist allwissend. Aber so tägliches Zeitung lesen und Nachrichten schauen sollten doch nen Effekt hinterlassen haben. Denkste. Da schau ich mir gestern auf dem ZDF Dokukanal einen Film über Orang-Utans an, gemacht vom deutschen Schauspieler Hannes Jaenicke. Erst denk ich mir, wieder einer der Sorte "tu Gutes und rede darüber". Nach rund 45 Minuten kam mir allerdings beinahe mein Znacht wieder hoch und Jaenicke verdient meine Hochachtung.

Jaenicke hat recheriert im Namen der rothaarigen Menschenaffen und zwar vor Ort. Auf Borneo und in Thailand war er mit versteckter Kamera unterwegs und seine Bilder haben bei mir für mächtige Gänsehaut gesorgt. Dass mit dem Verschwinden des Regenwaldes auch die Gefahr steigt, dass zahlreiche Tiere aussterben ist ja bekannt. Wie dabei allerdings "gewirtschaftet" wird, war mir neu. Da werden zum Beispiel eben Orang-Utan-Weibchen mit ihren Jungen von den Bäumen geschossen, das Fleisch der grossen Tiere wird als Delikatesse und die Affenbabies als Spielzeuge auf Märkten verkauft. Für gerade mal 20 Euro. Danach werden die Bäume dann gefällt (Palmöl sei dank) und der Boden angezündet.

Jaenicke wollte wissen, was passiert dann mit den kleinen Äffchen, die da auf den Märkten verkauft werden. Von Borneo aus führte in sein Weg nach Jakarta und nach Bangkok. Viele Tiere verenden in Armenvierteln oder direkt auf den Märkten vor Hunger. Anschliessend werden sie zum Beispiel an Hunde oder Katzen verfüttert. Wer überlebt, hat es auch nicht gerade besser. Im Gegenteil. Ein paar Tiere landen in sogegannten Zoos, im berühmten Safari-Land von Bangkok werden sie zu Kickboxern "ausgebildet" und - ohne Würde - einem gröhlenden Publikum vorgeführt. Der absolute Hammer war jedoch, dass auch viele Bordelle Orang-Utans kaufen, diese Tiere werden dann rasiert, verkleidet und geschminkt und stehen danach westlichen Freiern zur freien Verfügung. Würg, die sexuelle Freiheit in Ehren, aber denen sollte man was abzwacken!

Bis im Jahre 2022 werden 98 Prozent des weltweiten Regenwaldes verschwunden sein, diese Zahl hat die UNO bekanntgegeben. Noch vorher dürfte der letzte Orang-Utan aussterben, denn das grosse Schlachten geht weiter und täglich verschwindet der Lebensraum der putzigen Affen. Zudem hat der Orang-Utan ein weiteres Problem, er gilt als zu friedlich. Laut Experten fehlt dieser Affenart in der Regel eine Art Selbstverteidigungstrieb wie man ihn sonst von vielen Tieren kennt. So wird auch der Mensch nicht als Feind angesehen und der Affe nähert sich im Glauben an das Gute. Entsprechend ist er auch sehr lernfähig, weil halt das Vertrauen schneller da ist als bei anderen Tieren. Man kann also sagen, der Orang-Utan wird unter anderem wegen seiner liebenswerten Art früher oder später verschwinden. So und jetzt mag ich nicht mehr, da kommt wieder alles hoch. Bäh. Aber eben, in einer Zeit wo Touristen "zum Spass" Känguruhs KO schlagen...

Also, wer starke Nerven, ein Taschentuch und unter Umständen eine Kotztüte in der Nähe hat, der schaut sich hier die 45 Minuten lange Doku an. Für alle anderen empfehle ich die BOS-Seite, das Projekt kümmert sich einzigartig um das Überleben der letzten rund 26'000 Orang-Utans auf unserem Planeten.

4. Oktober 2008

Der Song zum Wochenende

Einfach nur gut, sowohl das Video und der Text, als auch der Song dazu. Bin erst letzte Woche darauf aufmerksam geworden und seitdem läuft das Ding bei mir vorwärts und rückwärts. Die Band nennt sich "Flobots" und kommt aus Denver. Was man nicht wirklich hört, ich hab im ersten Moment gedacht, es wäre ein englisches Projekt. Der Song "Handlebars" ist echt stark. Meiner Meinung nach zumindest. Und nun viel Spass dabei, wer es gerne lauter anhören möchte, der oder die kommt heute abend einfach ab 22 Uhr an die Tellistrasse 118 in Aarau. Da gibts die "Hits'n'Shits" feat. Monsieur Fischer im KiFF. Eintritt 10 Franken, Facebookler kommen für 5 rein. Dazu gibts ne Party-Garantie!

3. Oktober 2008

Wenn du denkst, du denkst, dann...

.. denkst du nur du denkst. So erging es am Mittwoch dem ORF-Sportreporter welcher in der Zusammenfassung des Champions-Leaguespiels von Olympique de Marseille den folgenden Satz über die Lippen gebracht hat: "Marseilles Stürmer Niang mit der grössten Chance für seine Mannschaft in der zweiten Hälfte, doch Torhüter Mandana wehrt den Ball mit einer Glanzparade ab". Schade nur, dass sowohl Niang und Mandana für Marseille im Einsatz sind.

Heute ist der Tag der deutschen Einheit. Eigentlich wollt ich ja usprünglich darüber was schreiben, der Tag ist ja nun aber jedes Jahr und irgendwie werd ich den Eindruck nicht los, dass sich Ost und West so langsam arrangieren. Zumindesthab ich in letzter Zeit so gut wie keine dummen Ossie-Witze mehr gehört. Was doch schon mal ein gutes Zeichen ist, nicht? Ansonsten verläuft der deutsche Nationalfeiertag glaub inzwischen ählich wie der bei uns der Schweiz: Tagsüber viele Filme im TV und am Abend ein paar Böller durch die Gegend schiessen.

Ach ja, über Frau Palin hätte ich auch gerne noch was erzählt, aber die hat ja hier drin erst gerade ihr Fett abgekriegt. Trotzdem hat sie letzte Nacht im Duell der Vizes bei CNN wiederum ihr wahres Gesicht gezeigt. Und zumindest als es um Aussenpolitik ging, hab ich mich gefragt, ob denn eine Frau deren Auslandaufenhalte sich quasi auf eine Zwischenlandung zum Betanken des Flugzeugs in Irland beschränken (Quelle: Tagi), sich überhaupt auf ein solches Parkett wagen sollte. Hoffnung gibt mir noch, dass sie sich vermutlich wegen Amtsmissbrauch vor einem Gericht verantworten muss. Und das noch vor der Wahl! Amis, wacht auf...

Ja und sonst? Morgen ist im KiFF die "Hits'n'Shits"-Party, alle Blogleserinnen und Blogleser sind natürlich auch herzlich eingeladen. Ebenfalls morgen gibts noch Fussball in Aarau, drei Punkte gegen Vaduz sind ein Muss. Ich hab mir mal wieder mein Knie zerstört und mir gestern ernsthaft Gedanken gemacht, ob und in welcher Form ich in Zukunft meinen Blog weiterführen will. Dies hat hauptsächlich mit zeitlichen und auch kreativen Überlegungen zu tun. Eine definitive Entscheidung steht noch aus. Möglichst ist auch - analog Roger Federer - eine längere Pause. Mal schauen.

Stimmt, Cablecom hat sich auch wieder ne Pleite geleistet. Da bestellt man vor 2 Wochen für eine neue Wohnung das ganze Paket (TV, Internet, Telefon) und wenn man dann Anfang Oktober einzieht, dann ist noch nichts parat. Ein Anruf auf der Hotline hilft dann auch nicht weiter, weil der Mann mit dem unverständlichen Namen sagt, die Bearbeitung benötige 10 Tage. Genau, lieber Cablecom-Mann. Aber 2 Wochen sind wieviele Tag? Na? Eben. Nun wartet man halt an der neuen Adresse noch ne Weile auf Internet. Bei mir funktioniert dafür seit meiner Rückkehr aus dem Urlaub endlich das Wlan wieder, vorallem in Verbindung mit dem iPhone sehr praktisch. Und wenn wir schon dabei sind, liebes Pro7. Warum muss dieser Mann mit dem Sprachfehler aus dem Off jetzt so ziemlich alle Trailer sprechen? Oder sagt dem Mietmaul doch wenigstens, dass ein CH kein SCH und umgekehrt ist.

Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass ich es tierisch kalt finde für Oktober und es darum heute zum Znacht ein feines Käsefondue gibt? Das sei an dieser Stelle also auch noch erwähnt. Und nun ab, ich muss noch etwas helfen beim Zügeln. Und als Erinnerung für mich, Kino nicht vergessen ("Baader Meinhof-Komplex" und "Burn after Reading")

1. Oktober 2008

Der Weltuntergang war gestern

Ja genau, gestern Abend. Kurz nach 21 Uhr war es soweit. Die Welt ist untergegangen und niemand hat es bemerkt, ausser die rund 200 Leute die live mit dabei waren. Ich war einer davon. Das Praktische an der Sache ist, es hat nicht einmal weh getan und heute Morgen war alles wieder gut. Ja sogar noch viel besser.

Der ganze Anlass hat rund 70 Minuten gedauert, der eigentliche Untergang dann 7 Minuten 43 Sekunden und danach wurde es dunkel und es war vorbei. Wer jetzt denkt ich sei bekifft, dem muss ich sagen. Ja, dem ist so. Denn der Untergang hat im KiFF stattgefunden, wobei KiFF für "Kultur in der Futterfabrik" steht und entsprechend fand der Untergang auch auf einer Theaterbühne statt. Vorgeführt vom Comedy-Duo "Pasta del Amore".

Ich möchte an dieser Stelle gar nicht zu viel Details verraten, sondern meiner Leserschaft nur den Tipp geben, sich das neue Programm unbedingt anzusehen. Bruno Maurer und Christian Gysi haben letzten Samstag vor ausverkauftem Haus Premiere gefeiert und auch die letzte KiFF-Vorstellung gestern Abend war wieder bis auf den letzten Platz ausverkauft. Und das Publikum wurde mit einem aberwitzigen, aber auch durchaus nachdenklich machenden Programm belohnt. Der Abend stand unter dem Motto "Etwas über das Leben" und so gibts auch durchaus Momente die einem nachdenklich machen dürfen oder sollen. Aber eben, schlussendlich wird die Welt dann von den beiden Komödianten halt nicht geretten, zumindest nicht so, wie man das vielleicht erwartet hätte.

Wer Pasta del Amore kennt, der weiss, dass es im Programm viele Wortspielereien und zahlreihe Clownereien gibt. Ein bunter Mix aus bester Unterhaltung, der zwar vom Alltag ablenkt und einem schöne Stunden beschert, gleichzeitig aber auch auf unser tägliches Leben hinweist. Dabei aber nie den berüchtigten Mahnfinger hebt. Alles in allem also beste Unterhaltung, die sich vom inzwischen langweilig gewordenen Standup-Trash deutlich abhebt. Und bevor ich jetzt klinge wie das Feuilleton der FAZ komme ich zum Schluss: Hingehen und ablachen!

Die Tourdaten gibts hier. Und wer einfach sonst mal ins KiFF kommen und dabei Tanz-Spass haben möchte, der soll das doch am kommenden Samstag tun. Monsieur Fischer präsentiert die "Hits'n'Shits" seiner Plattensammlung, ab 22 bis 4 Uhr im Foyer an der Tellistrasse 118.


30. September 2008

Monsieur Fischer, le Terroriste

Das war ja ein Erwachen am Sonntag im Hotel. Erst klingelte das Telefon, dann klopfte es an der Türe und plötzlich standen uniformierte Männer im Gang und ein Sprengstoff-Suchhund durchstreifte unser Zimmer. Was war passiert?

Ohne unser Wissen hatten wir in der gleichen Etage des Hotels einen prominenten Nachbarn, der indische Premierminister Singh. Gleich neben unserem Zimmer war nämlich seine Suite, davon hatten wir natürlich keine Ahnung. Der Mann war in Marseille, weil er beim EU-Indien-Gipfel teilnimmt und heute seinen Kollegen Sarkozy trifft. Aber eben, das haben wir ja nicht gewusst. Nun wollte es der Zufall, dass es am Samstag in Indien einen Bombenanschlag auf ein Hotel gegeben hat. Das hat die Sicherheitsbeauftragten unseres Hotels auf den Plan gerufen. Und auch die indische Delegation war scheinbar plötzlich sehr nervös. So wollte Premier Singh auf einmal, dass er die ganze sechste Etage des Hotels für sich alleine hat, aus Angst vor Anschlägen. Irgendwie ging die Kommunikation zwischen Indern und Franzosen aber etwas schief, jedenfalls hat man uns - als direkte Nachbarn vom Premier - scheinbar vergessen zu informieren.

So kam es wie es kommen musste, der ganze sechste Stock wurde am frühen Sonntagmorgen "evakuiert", wir kamen aber erst so gegen 5 Uhr vom Ausgang heim und haben das dann vermutlich etwas verpasst. Am Sonntagmorgen so gegen 9 Uhr hat dann die Reception bemerkt, dass da ja noch jemand in der Etage wohnt. Nämlich wir. Freundlich wie man war, versuchte man uns per Telefon zu erreichen. Wodka Lemon sei dank haben wir das Klingeln aber sauber verdrängt. Dann ein erstes Klopfen an der Türe, was bei mir gerade mal ein "Oui?" ausgelöst hat, mehr aber nicht. Tja und dann das heftige Donnern an die Türe, wir machen auf und draussen steht ein Mann in Uniform. Neben ihm einer in einem Schutzanzug, angeschrieben mit "Detonation Special Team", dazu ein Hund. Hinter den beiden noch etwa 2 Mann. Wir in unserem Hotelzimmer in Shorts und Shirt. Ein schönes Bild vermutlich.

Uns wurde dann mitgeteilt, dass wir unser Zimmer verlassen müssten. Der Hotelmanager setzte sich dann aber bei der Security für uns ein und wir bekamen doch immerhin noch 20 Minuten um zu packen. Immer beobachtet von den Sicherheitsmännern und dem ollen Hund. Unser Gepäck wurde dann von ebem diesem Vierbeiner kontrolliert, erst danach durften wir es aus dem Zimmer nehmen. Da stand dann ein Metalldetektor, so wie man sie von Flughäfen kennt. Alle 2 Meter ein Soldat, bewaffnet. Und so wurden wir dann freundlich aber sehr bestimmt aus dem Hotel begleitet. Erst im Erdgeschoss trafen wir auf andere Gäste, die ebenfalls etwas verstört wirkten.

Ok, ich gebs zu. Da ich ein Morgenmuffel bin, hat mich die ganze Situation eher etwas kalt gelassen oder besser gesagt sogar etwas amüsiert. Dumm natürlich, dass mein TShirt zum Schlafen so eine Art RAF-Logo mit Knarre und Stern drauf hatte, so ein Leibchen aus meiner Jugend halt. Als ich das Zimmer verliess, konnte ich es mir nicht verkneifen, dazu noch eine Art Palästinensertuch umzubinden. Daran ein Button mit dem Schriftzug "Marseille Independent". Ich wurde von den schrankgrossen Männern genauestens unter die Lupe genommen, was mich wiederum zum Lachen gebracht hat, was die dann im Gegenzug noch nervöser gemacht hat. Leid getan hat mir nur das Hotelpersonal, die waren voll im Stress und haben sich etwa 1000 Mal entschuldigt. Man hat uns sogar noch eine Suite angeboten, leider konnten wir - dieses Mal - von diesem Angebot nicht profitieren. Aber hey Marseille, wir kommen wieder. Bald. Sehr bald.

29. September 2008

Impressions de Marseille VI

Heute leider schon der letzte Teil dieser Mini-Serie aus Marseille, was dann wohl oder übel dafür spricht, dass die Ferien auch schon wieder zu Ende sind.

Morgen gibts übrigens die Auflösung des Rätsels, warum Monsieur Fischer seit gestern Sonntag auf der Liste der meistgesuchten Terroristen Indiens gelandet ist und was ein Sprengstoff-Suchhund in unserem Hotelzimmer verloren hat!











27. September 2008

Der Song zum Wochenende

Heute von El Matador "Generation Taxi", der Titelsong zum vierten Teil der Kinofilm-Serie "Taxi". Lief bei uns in der Deutschschweiz leider nicht mehr in den Lichtspielhäusern, dabei ist der letzte Teil eigentlich genau so lustig und voller Action wie die Drei davor. Naja, zum Glück gibts in Frankreich die DVD zu kaufen, inklusive dem tollen Soundtrack.

26. September 2008

بالهناء والشفاء

"Guten Appetit" steht da oben im Titel, in arabischen Schriftzeichen. Kein Zufall gestern war in bei uns in Marseille so eine Art freiwilliger Multikultitag angesagt. Erst ein Besuch in einem der arabischen Quartiere der Stadt, dann lecker Gewürze einkaufen auf dem grossen Markt und am Abend gabs dann noch ein feines - vieeeeel zu grosses - Couscous beim Tunesier. Abgeschlossen mit einem grossartigen Gunpowder-Tee (Minze) und natürlich den unglaublich süssen Balklava zum Dessert.

Übrigens hab ich gestern rausgefunden, dass ich Anfang der Woche im Armenhaus der Stadt unbewusst so eine Art ganz persönliches "Foto des Jahres" geschossen habe. Ich hab ein Foto einer ziemlich demolierten und baufälligen Strasse gemacht und wurde da ja von einem Banlieu-Chick ziemlich heftig angemacht von wegen ich spiele mit meinem Leben, wenn ich mich hier in IHRE Strasse wage. Nun, ihre Strasse ist natürlich nicht so ganz ihr und vorallem nicht nur auf meinem Foto verewigt, sondern auch auf dem CD-Cover des Rappers El Matador, der genau da aufgewachsen ist. Und der Zufall will es, dass ich mein Bild aus dem genau gleichen Blickwinkel aufgenommen hab, wie seine CD-Hülle. Keine Frage, dass ich mir diese CD ("Parti de Rien") gestern natürlich gleich gekauft habe.

Das Wetter hat sich rechtzeitig zum Marsatac-Festival (u.a. mit Manu Dibango , HocusPocus und De La Soul) wieder beruhigt, so war es gestern für die Jahreszeit recht warm und schön sonnig. Und bis zum Sonntag soll sich daran auch nichts mehr ändern. Wir spielen darum ganz inoffiziell mit dem Gedanken, die Ferien spontan um ein, zwei Tage (Monate?) zu verlängern. Unter uns gesagt würde ich eigentlich am liebsten gleich ganz hier bleiben. In den bald 10 Tagen haben wir total viele liebe Menschen getroffen, gute Gespräche geführt, Spass gehabt und uns halt irgendwie schon fast ins Daily Life eingefügt. So gabs heute spontan ein eigentlich unverkäufliches Glas und dazu 6 Flaschen Bier als Geschenk, produziert von der letzten alternativen Brauerei der Stadt. Und am Abend sind wir bei nem Wirt gelandet, der seit über 30 Jahren seine "Mini-Discotheque" führt. Brutal klein, aber äussest fein. Alles Orte und Begegnungen halt, die "Otto Normaltouri" wohl eher selten erleben wird.

So, fertig geschwärmt und ab in die Sonne und ans Meer. Und um den Anfang zum Schluss zu machen: heute Abend gibts ne original Bouillabaisse zum Znacht.

Si tu veux faire ta vie à Marseille
Viens faire un tour l’ami c’est mortel
Y a la mer, le soleil, l’OM et les collègues
Le beau temps règlera tes problèmes











25. September 2008

Ca c'est trés branché, Cousin

Grossstadtleben macht müde. Irgendwie schlafen diese Cities nie so wirklich und wenn man hier ist, passt man sich diesem Lebensstil dann halt an. So gesehen kamen die beiden letzten Tage hier gar nicht mal so ungelegen, es war nämlich für einmal zwischendurch etwas bedeckt und man konnte ohne schlechtes Gewissen etwas länger liegen bleiben im Hotel. Ok, die Putzfrau hatte nicht so wirklich Freude an uns, aber ehrlich gesagt putz ich ja zu Hause auch nicht jeden Tag meine Wohnung und vom Bett machen reden wir jetzt gar nicht erst. Also so gesehen konnte sie beruhigt etwas früher Feierabend machen und unser Zimmer auslassen.

Die etwas kühleren Temperaturen - und wir reden hier immer noch von 22 Grad -, sowie die Wolken verführen natürlich zum Shopping. In einer Millionenstadt wie Marseille könnte man eh sein Konto komplett über den Haufen werfen. Mango, Disney, Virgin, Fnac, Lafayette, Maison de Pastis, G-Star, Aubade, Chevignon, Le Coque Sportiv.... so ziemlich jede Marke hat hier unten ihren eigenen Laden. Aber nicht alles ist hier in La France in Mode oder wie der Franzose sagt, branché. Darum fass ich heut mal kurz zusammen, was hier unten bei den Männern und Frauen der Grossstadt derzeit angesagt ist.

Bei den Jungs sind es - immer noch - die schwarzen Umhängetäschchen. Das war vor Jahren schon mal so, dann war es mal weg und jetzt hat es jeder. Aber wirklich jeder. Wer dabei sein will trägt also eine kleine Handtasche mit sich rum. Zum Glück hab ich auch einen Sac - meiner ist zwischen stolze 14 Jahre alt - mit dabei und kann mich so total unerkannt dem Trend anschliessen (Vorsicht Ironie). Nein, im Ernst. Das ganze hat weniger mit Mode, als vielmehr mit einem praktischen Aspekt zu tun. Hier wird doch häufiger mal ne Brieftasche oder ein Handy geklaut, also trägt man all diese Sachen in dieser Tasche mit sich rum. Die Hersteller dieser Dinger haben das inzwischen natürlich auch gemerkt und darum trägt le Marseillais Täschchen von Diesel, Calvin Klein, Lacoste und Hugo Boss.

Dazu passend - wir sind noch bei den Männern - sind die Trainerhosen. Auch hier sind alle teuren Marken bestens vertreten und es kommt auch mal vor, dass eine Trainerhose zu einem Veston getragen wird. Dazu oben rum ein Schal, gebunden à la Jogi Löw und so darf man sich hier auch im teuren Restaurant zeigen. Ok, in Massilia geht man auch im Fussballshirt in die Kirche und der Pfarrer segnet es einem sogar noch. Marseille tickt halt etwas anders. Kein Wunder hab ich auch dieses Mal wieder sämtliche OM-Shops der Stadt aufgesucht, geplündert und meine Tasche mit Devotionalien gefüllt.

So und nun zu den Damen der Schöpfung. Ich gebs zu, man schaut hier gerne hin diesen Herbst. Stiefel, dunkle Strumpfhosen und Röcke - meist in schwarz - bestimmen das Strassenbild. Wir waren heute in nem Schuhladen, da musste man also direkt lange suchen um ein paar "ganz normale" Schuhe zu finden. Stiefel mit und ohne Absätze, in allen Farben und in allen Materialen. Und das wird nicht nur ver-, sondern auch gekauft. Madame Marseillaise geht mit diesen Dingern (wie läuft man mit sowas?) arbeiten, zum Essen, zum Kaffee, besucht die Schwiegermutter und sitzt damit auf der Tribüne des Stade Vélodrôme. Und nun stellt man sich daneben einfach mal den Mann vor, in den bequemen Sneakers, dem Umhängetäschchen und den Trainerhosen. Hübsch, oder?

Und sonst? Völlig in der Mode sind Möpse, also die mit den vier Beine. Auch Furzhunde genannt. Oft werden sie getragen und entsprechend an so ziemlich jede Veranstaltung mitgeschleppt. Total out ist hier das iPhone. Viel zu teuer und das Netz ist nicht wirklich gut in Sachen 3G. Dafür bietet Orange einen speziellen Fussballkanal übers Telefon an. Da kann man - beinahe kostenlos - das Spiel seiner Lieblingsmannschaft live mitverfolgen. Aber in der Regel macht man das eh in einer Kneipe, denn das Public Viewing hat hier unten überlebt und in beinahe jeder Beiz stehen mehrere Flatscreens auf denen dann auch immer irgendwie ein Spiel läuft. Am Weekend die Meisterschaft, seit Dienstag jeden Abend Pokal.

Von wegen Kneipe, liebe Schweizer Wirte. Nehmt euch doch einfach mal ein Beispiel an der südfranzösischen Gastfreundschaft. Hier unten sitzt du - zum ersten Mal im Leben - in einem Resto und isst oder trinkst etwas. Plötzlich erscheint der Wirt und bringt dir nen Schnaps vorbei. Dazu die Frage, was du hier machst und ob es dir in Marseille gefällt. Dann noch ein paar Tipps, wohin man unbedingt noch gehen muss und vielleicht noch einen zweiten Drink for free. Unaufgefordert, ehrlich und von ganzem Herzen. Gleiches gilt auch für Verkäuferinnen, Clochard oder Polizisten und, und, und... Man erfreut sich über den Besuch und zeigt das auch. Ein paar Huitres mehr auf der Platte, beim Spanier eine zusätzliche Vorspeise oder eine Einladung zu einem spontanen Aperitif gehören inzwischen fast zur Tagesordnung. Und ach ja, das Auto ist immer noch ganz. Trotz CH-Nummernschild.

Marseille, je t'aime!!

24. September 2008

Le Tube exeptionelle

Der Song läuft hier unten im französischen Radio und TV rauf und runter: Wax Tailor feat. the Voice mit der aktuellen Single "The Games you play". Ich finde der Song hat was und bring ihn darum mit zur "Hits'n'Shits meets Facebook"-Party am 4. Oktober im Foyer vom KiFF Aarau. Ach ja, das Wetter hier unten ist immer noch impeccable...

23. September 2008

Impressions de Marseille IV

Heute macht die Sonne für einmal ne kurze Pause, ideal um etwas auszuruhen, vorallem nach dem gestrigen, sehr ereignisreichen Tag. Es standen unter anderem ein Besuch im Panier - dem ältesten Quartier der Stadt - auf dem Programm, da gabs in der Vielle Charité eine grosse Van Gogh-Ausstellung, später dann eine Pastis-Degustation und schliesslich viel alternatives Kunsthandwerk. Danach weiter ins Belsunce, eine der Gegenden von Marseille mit dem grössten Ausländeranteil. Da fühlt man sich schwupps wie in Nordafrika. Allerdings hab ich gestern festgestellt, dass in Region nicht alle nur Freude haben, wenn man in ihren Lebensraum eindringt. Von ner Girls-Gang wurd ich angepöbelt und gefragt, ob ich lebensmüde sei mich hier aufzuhalten...

Da ich aber früher selber nur unweit von diesem Quartier gewohnt habe, konnte die Situation schnell geregelt werden, was irgendwie noch beruhigend war. Wurde hier doch erst gestern ein Wirt auf offener Strasse von zwei unbekannten Jugendlichen erschossen. Der Spaziergang führte uns weiter an die Rue Flégier, eben meinen alten Wohnort. Von da aus dann zum lecker Meeresfrüchte essen und schliesslich - der definitive Untergang - in eine mir bestens bekannte Bar, wo wir mit (entsprechend meiner aktuellen Tagesverfassung vermutlich unzähligen) Vodkas empfangen wurden. Die Feier mit Einheimischen und Menschen aus Neuseeland, Australien, Kuba und Ch'tis war total lustig und hat - glaub ich zumindest - bis in die frühen Morgenstunden gedauert. Was ein paar der folgenden Fotos auch belegen :-)