23. September 2008

Impressions de Marseille IV

Heute macht die Sonne für einmal ne kurze Pause, ideal um etwas auszuruhen, vorallem nach dem gestrigen, sehr ereignisreichen Tag. Es standen unter anderem ein Besuch im Panier - dem ältesten Quartier der Stadt - auf dem Programm, da gabs in der Vielle Charité eine grosse Van Gogh-Ausstellung, später dann eine Pastis-Degustation und schliesslich viel alternatives Kunsthandwerk. Danach weiter ins Belsunce, eine der Gegenden von Marseille mit dem grössten Ausländeranteil. Da fühlt man sich schwupps wie in Nordafrika. Allerdings hab ich gestern festgestellt, dass in Region nicht alle nur Freude haben, wenn man in ihren Lebensraum eindringt. Von ner Girls-Gang wurd ich angepöbelt und gefragt, ob ich lebensmüde sei mich hier aufzuhalten...

Da ich aber früher selber nur unweit von diesem Quartier gewohnt habe, konnte die Situation schnell geregelt werden, was irgendwie noch beruhigend war. Wurde hier doch erst gestern ein Wirt auf offener Strasse von zwei unbekannten Jugendlichen erschossen. Der Spaziergang führte uns weiter an die Rue Flégier, eben meinen alten Wohnort. Von da aus dann zum lecker Meeresfrüchte essen und schliesslich - der definitive Untergang - in eine mir bestens bekannte Bar, wo wir mit (entsprechend meiner aktuellen Tagesverfassung vermutlich unzähligen) Vodkas empfangen wurden. Die Feier mit Einheimischen und Menschen aus Neuseeland, Australien, Kuba und Ch'tis war total lustig und hat - glaub ich zumindest - bis in die frühen Morgenstunden gedauert. Was ein paar der folgenden Fotos auch belegen :-)














Unbeschreiblich weiblich....

Ich grüsse immer noch aus der Wärme des Südens und geniesse die Sonne. Damit alle die, die vielleicht im Nebel sitzen und in der Kälte frieren auch etwas zum Lachen haben gibts heute nen lustigen TV-Werbespot. Gemacht von einer Unterwäschefirma ganz nach dem Motto... ach das findet ihr dann auch selber raus. Ach ja, unbedingt mit Ton anschauen!



Sind wir Männer wirklich soooooo schlimm??? Sagt es doch mal ehrlich, mes Dames...

22. September 2008

Impressions de Marseille III

Gestern Sonntag war Matchtag, OM vs. Monaco. Und so unglaublich es klingt, die Partie war trotz einem torlosen Unentschieden äusserst unterhaltsam. Ausser dass Marseille das Spiel anhand der Torchancen mit etwa 5 Toren hätte gewinnen müssen, war der Fussballabend perfekt. Nicht zuletzt, weil wir das Spiel in der Virage Sud, inmitten der Marseille Ultras verfolgen konnten. Leider haben nicht mal die Stossgebete am Nachmittag bei der Bonne Mère (Notre Dame de la Garde) etwas am Resultat ändern können...

Hier also ein paar weitere Fotos aus dem wilden Süden Frankreichs:














20. September 2008

Der Song zum Wochenende

So, wenn jetzt alles klappt, dann erscheint hier ein vorbereiteter Beitrag. Oder besser gesagt ein Video. Schliesslich will ich während meinen Tagen in Marseille nicht andauernd an der Kiste sitzen. Und da Blogger ja inzwischen auch die Möglichkeit anbietet, Beiträge zu programmieren, nutze ich diese gerne. Und ich wette, den nun folgenden Song hab ich nun in Marseille bereits mindestens einmal gehört seit ich hier angekommen bin. Der Kultsong der Stadt - oder zumindest einer davon - von IAM "Je danse le Mia". Das Video ist übrigens zum Schreien komisch.

So und jetzt grüss ich aus der Wärme und lass euch für heute in Ruhe. Ach ja, Hopp Aarau gegen Binningen, auf dass es nicht so rauskommt wie Schweiz gegen Luxemburg!

Impressions de Marseille I





19. September 2008

Ich bin dann mal weg!

Nein, ich tu es nicht dem Hape Kerkeling gleich und begebe mich auf den Pilgerweg nach Santiago de Compostela, obwohl ich das eigentlich gerne mal machen würde. Nein, ich hab mich - endlich mal wieder - in Richtung Frankreich verabschiedet, Destination Marseille. Auf dem Programm stehen ein Fussballspiel von OM, (Facebook-) Freunde besuchen, feines Essen, ein Bad im Meer, etwas Shopping, ein paar Konzerte und - eigentlich der wichtigste Punkt - entspannen bei einem Verre de Pastis!

Marseille... meine heimliche (zweite) Heimat. Das Jahr, welches ich in der fränzösischen Hafenstadt verbracht habe, hat bei mir eine tiefe Wunde hinterlassen. Heim-(Fern-)weh nennt sich das wohl irgendwie. Und entsprechend hab ich den Traum irgendwann mal wieder dahin zu ziehen. Oder wenn es die Kohle mal zulässt würde schon ein Zweitwohnsitz genügen. Ich bin da ja nicht so heikel. Nun, meine Ode an Marseille hab ich hier ja schon mal verfasst, darum jetzt noch ein paar Fakten zur heimlichen Hauptstadt Frankreichs.

Marseille liegt am Mittelmeer, genauer am Golfe du Lion. Die Stadt ist die Metropole des Départements Bouches-du-Rhône in der Region Provence-Alpes-Côte d'Azur. Marseille ist mit rund 830.000 Einwohnern nach Paris die zweitgrösste Stadt Frankreichs. Inklusive der Agglo kommt der Planète Marseille auf ungefähr 1,35 Millionen Einwohner. In Marseille sitzt ein Grossmufti und entsprechend ist die Stadt das unumstrittene Zentrum des Islam in Frankreich.

Marseille geniesst - ungerechterweise - einen äusserst schlechten Ruf. Das kommt hauptsächlich von früher, als der Hafen noch ein zentraler Handelsplatz Europas war und sich entsprechend auch viel "Gesindel" da herumgetrieben hat. Die Zeiten der Piraten ist zwar vorbei, aber noch immer befindet sich zum Beispiel das Rotlicht-Viertel direkt neben der touristischen Hafeneinfahrt und dank der Matrosen und der Ausbildungsstätte für die Fremdenlegionäre erfreuen sich die Damen bis heute grosser Beliebtheit. In Sachen Kriminalität teilt sich Marseille bis heute zwar noch die Spitzenplätze mit Paris und Lyon. Aber das dürfte - Statistik sei dank - auch an der Grösse dieser drei Städte liegen. Aber für Gewalt, demolierte Autos, Diebstahl und blöde Anmachen kann man auch nur mal am Samstagabend durch eine Schweizer Kleinstadt spazieren, das Ergebnis dürfte in etwa ähnlich sein.

Kulturtechnisch hat dafür Marseille die Nase vorn. Nach den USA gilt die Hip-Hop-Szene Frankreichs als die zweitgrösste der Welt. Im Land selber hat Marseille mit unzähligen Bands, Clubs und Konzerten die Nase vorn. Zur Kultur gehört in Marseille auch der Fussball, Olympique der Marseille ist mehr als nur ein Verein. Für seine Fans ist es gar eine Religion, kein Wunder freu ich mich aufs Spiel vom Sonntag gegen AS Monaco. Was das Essen angeht dürfte jedem wohl die Bouillabaisse ein Begriff sein, die reich garnierte Fischsuppe. Dank dem riesigen Anteil an arabischen Einwohnern gibts aber auch zahlreiche Leckereien aus den Magreb-Staaten, welche in Marseille zur täglichen Küche gehören. Couscous oder Taboulé sind nur zwei Beispiele dafür.

Obwohl Marseille nachgesagt wird, es wäre nicht gerade eine schöne Stadt (gut so, denn so bleiben die ollen Touristen weg!) hat es einige Sehenswürdigkeiten zu bieten:
  • Vieux Port (der alte Hafen mit seinem unvergleichbaren Charme)
  • Quartier du Panier (das älteste Quartier der Stadt in welchem man sich fühlt wie in einem Ritterfilm)
  • Canèbiere (die Prachtsstrasse zieht sich mitten durch die Stadt und bietet viele Möglichkeiten zum Einkauf)
  • Notre-Dame de la Garde (die Kirche hoch über der Stadt "wacht" über die Marseillais)
  • Château d'If (Gefängnis-Insel vor der Küste Marseilles, da soll der Graf von Montecristo eingesperrt gewesen sein)
  • Les Calanques (riesige Klippe, welche über 12 Kilometer lang die Küste säumt)
  • Point Rouge (wunderbarer Insidertipp, Ausblickspunkt inmitten stürmischer See)
Aber eigentlich braucht ja Marseille gar nicht mehr, als sich selber. Sprich, die Stadt hat einen unvergleichlichen Charme und das haben auch die Einwohner inzwischen wieder gemerkt. Nachdem seit den 70er Jahren tausende Menschen wegen Arbeitslosigkeit, Verschmutzung und Kriminalität die Stadt verlassen haben, zieht die Einwohnerzahl seit etwa 8 Jahren wieder an. Die städtische Regierung unternimmt alles, um das Image der Stadt zu verbessern. So werden Grünflächen geschaffen, kulturelle Anlässe organisiert, Integrationsprogramme ins Leben gerufen und und und. So kommt es auch schon mal vor, dass man mitten in der Stadt ein vermummtes Sonderkommando der Polizei antrifft, ausgestattet mit Scharfschützen. Auf der Jagd nach dem Bösen, zum Wohle der Stadt.

Ob meine Karre heil nach Hause kommt? Keine Ahnung. Aber es ist ein kleiner Peugeot in Marseille-Blau, mit nem Schal und nem Kleber von OM drauf. Hätte er keine AG-Nummer, würde er da wohl nicht mal besonders auffallen. Bis jetzt ist er jedenfalls noch ganz. Oder wie hiess es in "La Haine" so schön: "Jusqu'ici, tout va bien"!

18. September 2008

"Hits'n'Shits" meets Facebook

DIE Party für die FB-Junkies unter uns und natürlich auch alle Nicht-Facebooker!

Mehr Infos:
KiFF Aarau
oder
Facebook

Good Bye, meine Herren!

Im Alter von nur 65 Jahren ist diese Woche Richard Wright verstorben. Mit Pink Floyd schrieb er Musikgeschichte und war unter anderem an den berühmten Alben "Dark Side of the Moon", "The Wall" und "Wish You Were Here" beteiligt. Der in London geborene Songschreiber und Keyboarder verliess die Band 1981, trat ihr aber später wieder bei.

Pink Floyd veröffentlichten ihre erste Platte "The Piper at the Gates of Dawn" im Jahr 1967 und arbeiteten darin neuartige Keyboard-Klangeffekte ein. Wright spielte neben dem Leadgitarristen Syd Barrett und den Musikern Roger Waters und Nick Mason. Obwohl Wright zunächst als dominantes Mitglied der Gruppe wahrgenommen wurde, erlangte er nie den Star-Status bei den Fans. Dabei schrieb Wright – der sich selbst das Klavierspielen beigebracht hatte – bedeutende Songs wie "Us and Them" oder "The Great Gig In The Sky", oft trat er auch als Backgroundsänger auf.

Ende der siebziger Jahre veröffentlichte er seine erste eigene Platte, Wet Dream. Nach Streitereien mit Roger Waters verliess Wright die Band kurz nach den Aufnahmen zum Hitalbum "The Wall", meinem absoluten Lieblingsalbum ever. Schliesslich fand er nach dem Abgang von Waters wieder einen festen Platz bei Pink Floyd und wirkte unter anderem an der Platte "The Division Bell" (1994) mit.

Und wenn wir schon dabei sind: In Küssnacht ist der Verleger Helmut Kindler 95-jährig gestorben. Kindler (Foto unten) war für mich vorallem dadurch ein Begriff, dass er das/die "Bravo" ins Leben gerufen hat. DAS Magazin meiner 80er-Jahre-Jugend. Er war aber - wie ich erst jetzt nach seinem Tod gelesen habe - auch sonst ein bemerkenswerter Mann. So wurde er 1943 wegen seiner Nähe zu linken Widerstandsgruppen von den Nazis verhaftet. Er baute nach dem Krieg seinen Verlag auf, der Sebastian Haffners "Anmerkungen zu Hitler" ebenso verlegte wie Werke von Marx und Lenin. Die beiden wohl bekanntesten im Kindler-Verlag erschienen Werke dürften das Literatur- und das Malerei-Lexikon sein.

16. September 2008

Stoppt Lance Armstrong!

Die Drohung, dass Lance Armstrong wieder in den Radsport zurück kehren will, hat bei mir mehr als nur Unverständnis ausgelöst. Meiner Meinung nach soll der Mann da bleiben, wo der Pfeffer wächst. Dass der Ami ohne Doping zu all seinen Leistungen gekommen ist, habe ich ihm eh nie geglaubt, guckst Du hier. Nun wollte ich dazu nach dem ersten Schock heute einen Text verfassen und siehe da, Raik Hannemann ("Die Welt") hat das bereits übernommen. Zu seinem Leitartikel gibt es eigentlich nichts mehr hinzuzufügen:

"Einen Neuanfang hatten sie propagiert im Radsport. Was davon zu halten ist, macht in diesen Tagen der Umgang mit Lance Armstrong deutlich. Als der Texaner nach dreijähriger Pause sein Comeback ankündigte, löste das weltweit Wiedersehensfreude aus. Die Rennställe balgen sich um seine Dienste, die Rennveranstalter überbieten sich mit Einladungen. Selbst die Organisatoren der Tour de France hießen Armstrong umgehend auf ihrer Rundfahrt 2009 willkommen, man wolle "nicht mehr in die Vergangenheit schauen".

Der Verlockung einer Aufmerksamkeitsexplosion, die ein achter Erfolg Armstrongs als dann mit 37 Jahren auch ältester Tour-Sieger aller Zeiten verspricht, mag offenbar niemand widerstehen nach den Jahren des Geschäftsabschwungs.

Der große Betrug wird dafür ausgeblendet, ein bewährtes Rezept. Als Armstrong 2005 abtrat, war aber bekannt geworden, dass in seinen nachträglich mit neuen Methoden getesteten Proben aus dem Jahr 1999 das Blutdopingmittel Epo gefunden wurde. Der Abgang wirkte letztlich wie eine Flucht vor Rechtfertigung, doch das spielt plötzlich keine Rolle mehr. Dabei ist der sonst für seine Klagewut bekannte US-Amerikaner bis heute nicht gegen diese Veröffentlichung in der den Tourveranstaltern gehörenden Zeitung "L'Équipe" vorgegangen. Auch wurden andere Dopinganschuldigungen früherer Wegbegleiter nie wirklich entkräftet.

Und trotzdem soll Armstrong einfach so wieder im Feld aufgenommen werden, womöglich wieder als sein Patron. Fragt sich nur, wie die Abkehr vom alten System des Radsports, in dem Blutdoping Hochkonjunktur hatte, gelingen soll ohne ein Eingeständnis früherer Fehler und deren Aufarbeitung, aber mit demselben Personal.

Die Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Unterfangens können da nur wieder wachsen, zumal eingeräumte Bewährungschancen ungenutzt blieben, die Kette der Dopingfälle nie abriss. Vor allem öffentlich-rechtliche Fernsehsender eines Landes, dessen Politik sich im Antidopingkampf engagiert, sollten überdenken, ob sie weiterhin Gebührengelder in Übertragungen aus der dubiosen Branche investieren. Dass es zuletzt Rennberichte der Deutschland-Tour trotz Duldung dopender Teams (und ständig sinkender Einschaltquoten) in der ARD-Tagesschau gab, war schon sehr verwunderlich. Eine gut ausgeleuchtete Inszenierung Armstrongs, der Symbolfigur des schmutzigen Radsports, wäre hier aber unvertretbar."

15. September 2008

Mein Gott, Sarah Palin

Als ich vor einigen Wochen zum allerersten Mal den Namen "Sarah Palin" gehört hatte, musste ich schmunzeln. Mir kam spontan Michael Palin in den Sinn, der komische Mann von der Monty Python-Truppe. Inzwischen soll diesem aber sogar sein eigener Name etwas unangenehm sein. Verständlicherweise, denn seit der Nomination zur Vize-Kandidatin ist so einiges über das Ex-Model (wie auch immer die Frau zu diesem Job kam?!?) an den Tag gekommen, was durchaus äusserst peinlich ist. Nachrichtenmagazine wie Spiegel und Stern erklären, wer sich hinter dem Lächeln aus Alaska verbirgt und auch CNN oder ABC decken immer häufiger auf, für welche Politik Sarah Palin steht.

Ein paar Beispiele gefällig? Bitte sehr...

  • Frau Palin ist gegen Abtreibung, auch im Falle einer Schwangerschaft durch Inzest oder Vergewaltingung
  • Den Bau einer 30 Milliarden teueren Gas-Pipeline durch Alaska nennt sie "Gottes Wille", dafür liess Palin sogar Menschen beten
  • Der Krieg der USA im Irak sei eine "von Gott gegebene Aufgabe", die ihren Anfang am 11. September 2001 durch den feindlichen Angriff auf ihr Land nahm
  • Am Klimawandel sei der Mensch nur in geringem Masse schuld
  • Palin sagt Ja zur Todesstrafe und zum privaten Waffenbesitz
  • Georgien und die Ukraine gehören für sie in die Nato, dafür würde sie auch einen Krieg mit Russland nicht ausschliessen
  • Israel gewährt sie freies Handeln und billigt dazu auch einen Angriff auf die Atomanlagen des Irans
  • Wichtig sei zudem der unerbittliche Kampf gegen den internationalen Terrorismus
  • Sie ist Mitglied auf Lebenszeit der Waffenlobby NRA

Schier unglaublich diese Ansichten, wer allerdings Palins - religiösen - Hintergrund kennt, den erschüttern solche Aussagen nicht mehr wirklich. Mehr als zwei Jahrzehnte war Palin praktizierende Pfingstlerin. Bis ins Jahre 2002 gehörte sie in der 10.000-Einwohner-Stadt Wasilla zu einer streng religiösen Gemeinde namens "Versammlung bei Gott", seither besucht sie die nichtkonfessionelle "Bibel-Kirche". Themen wie "Wunderheilung" oder "Eindzeiterwartung" sind in dieser Szene keine Fremdwörter. Und so eine Person soll künftig die Politik der westlichen Welt beeinflussen? Nein danke! Wenn man allerdings den letzten Umfragen glauben darf hat Barack Obama an Boden verloren, während John McCain - dank der Unterstützung von Palin - Punkte gut gemacht und liegt vorne.

Wird das konservative Amerika im November also erneut einen Präsidententeam wählen, worüber sich dann der Rest der Welt 4 Jahre lang nerven oder gar Angst haben muss? Es ist den Amis tatsächlich zuzutrauen: Obama ist schwarz und viele Amerikanerinnen und Amerikaner sind nicht bereit einen Schwarzen an die Spitze ihres Landes zu wählen. Da macht man das Kreuz auf dem Wahlzettel dann doch lieber beim angeschlagenenen, ehemaligen Vietnam-Veteran und seiner erzkonservativen Strahlefrau. Und wenn man als Wähler dann gefragt wird, kann man ja immer noch sagen, man hätte immerhin jetzt mal einer Frau die Stimme gegeben.

Good Night United States of America! Oder wie Obama nett, hart aber treffend gesagt hat: "Man kann einem Schwein Lippenstift auftragen, aber es bleibt ein Schwein!"

12. September 2008

Hängt ihn höher, den Schwachkopf!

Nein, ich bin definitiv kein Verfechter der Todesstrafe. Ganz im Gegenteil sogar. Aber manchmal kommen in mir auch Gefühle hoch, die irgendwie in die Richtung "schiesst dem Mann wenigstens ins Knie" oder "setzt ihn auf einer einsamen Insel aus" gehen. Meist geht es dabei darum, dass jemand Schwächere quält, dabei spielt es keine Rolle ob es dabei um Kinder, Behinderte, alte Menschen oder Tiere geht. Hauptsache es muss jemand leiden, der sich nicht wehren kann.

Im aktuellen Fall geht mir die Galle hoch, wenn ich das Video des Schwachkopfs ansehe, der in Australien ein Kanguruh KO geschlagen hat. Ja genau, richtig gelesen. Ein wahnsinniger lustiger Zeitgenosse hat in einem Boxkampf ein Kanguruh zu Boden gehauen und ist dabei erst noch richtig stolz. Wie dumm der Typ sein muss beweist die Tatsache, dass er sich dabei hat filmen lassen und dann das Video voller Freude ins Internet gestellt hat. Nun sucht ganz Australien nach dem Idioten und ich hoffe fest, dass er geschnappt und bestraft wird. Auf dass ihm sein bescheuerters Lachen im Halse stecken bleibt.

Hinweis: Meiner Meinung nach sollte das Video nicht unbedingt von Kindern angeschaut werden. Ich finds irgendwie - obwohl man kein Blut oder so sieht - noch recht hart, weil halt ein Tier gequält wird.

11. September 2008

Das Chruut & Rüebli-Posting

Donnerstag, 11. September 2008. Logbuch Monsieur Fischer, Eintrag I: Ruedi Rymann ist tot. Der bekannte Jodler und Komponist vom Schacher Seppli, Ruedi Rymann, ist gestern Abend in Giswil/OW im Kreise seiner Familie an den Folgen seiner schweren Krankheit im 75. Lebensjahr verstorben. Rymans Lied «Dr Schacher Seppli» war vor Jahresfrist noch vom Schweizer Fernsehpublikum zum «grössten Schweizer Hit» gewählt worden. Auch ich habe damals fleissig für den Ruedi angerufen. Rymann, der am 31. Januar 1933 in Sarnen zur Welt kam, galt als eine ehrliche und sehr bescheidene Persönlichkeit. Attribute, die in der heutigen Zeit doch eher selten anzutreffen sind. Er arbeitete zunächst als Knecht und später während fast vier Jahrzehnten als Wildhüter. Rymann war wohl einer der erfolgreichsten Jodler der Schweiz. Seine Karriere führte ihn bis nach Kalifornien und Japan. Good bye, Ruedi!

Donnerstag, 11. September 2008. Logbuch Monsieur Fischer, Eintrag II: Was ist los mit der Schweizer Nati? Meinen die jetzt tatsächlich, wenn auf der Bank der Ottmar Hitzfeld sitzt, sie müssten nicht mehr Fussball spielen, das laufe jetzt alles von selber... Herren, so nicht! Mein internationales Fussballherz schlägt ja bekanntlich eher für die Franzosen - die nach der Schmach gegen Oesterreich seit dem Sieg gestern Abend gegen Serbien wieder im Fahrplan liegen - aber trotzdem lässt mich das Schweizer Schicksal nicht ganz kalt. Erst recht nicht, seit "unser" Ottmar die Verantwortung für die Nati trägt. Nach dem Gezeigten von gestern Abend kann man ja direkt froh sein, dass die Jungs noch kein Schweizer Kreuz auf der Brust getragen haben, wäre ja ne wahre Schande gewesen. Luxemburg ist nun wirklich kein Allerweltsgegner, da wäre zumindest etwas Kampf und Einsatz angesagt gewesen. Aber nein, ein Fehlpass-Festival vom Feinsten und von Wille und ähnlichem war nichts zu sehen. Das nächste Spiel gibts schon im Oktober, bleibt zu hoffen, dass die Spieler bis dahin den Ernst der Lage und vorallem Hitzfelds System kapiert haben! Ansonsten, Tschüss WM.

Donnerstag, 11. September 2008, Logbuch Monsieur Fischer. Eintrag III: In Peking finden derzeit die Paralympics statt. Während die deutschen TV-Sender auch diesen Anlass täglich live übertragen, scheinen die Behindertensportler dem Schweizer Fernsehen keine Sendezeit wert zu sein. Sind deren Leistungen weniger wert? Aber vielleicht liest hier ja jemand mit, der sich mit der Materie besser auskennt als ich und kann mir auch gleich ne Frage beantworten. Es gibt ja verschiedene Schadensklassen - ja so heisst das, hab ich nicht erfunden - aber wie kommt es dann, dass zum Beispiel im Schwimmen ein Sportler ohne Beine gegen einen anderen mit Beinen und Armen antreten muss? Der kann ja gar keine Chance haben. Oder im Bahnradfahren einer mit nur einem Arm gegen einen anderen Fahrer mit zwei Armen? So beeindruckend die Leistungen der Männer und Frauen in Peking auch sind, das hab ich nicht so ganz kapiert.

Donnerstag, 11. September 2008, Logbuch Monsieur Fischer. Eintrag IV: Sieben Jahre ist es inzwischen her, seit den Anschlägen von New York. Noch immer halten sich diverse Verschwörungstheorien hartnäckig in den Köpfen der Menschen, ebenso werden wir wohl nie die Bilder dieses Tages vergessen. Im November wählt das US-amerikanische Volk einen neuen Präsidenten und es wäre schön, wenn Obama den Sprung ins Weisse Haus schaffen würde. Typen wie McCain und vorallem sein weiblicher Pitbull-Terrier Sarah Palin machen mir Angst und lassen mich befürchten, dass mit diesem erzkonservativen Duo weitere Kriege auf dieser Welt vorprogrammiert sein dürften.

10. September 2008

Hurra, die Welt geht unter

Heisst es. Sogar das seriöse ZDF hat sich diesem Thema gewidmet und nicht ausgeschlossen, dass das Experiment am Cern in Genf auch durchaus in die Hose gehen kann und wir dann alle vom grossen, schwarzen Loch verschluckt werden. Da hab ich mir doch schocn mal den Soundtrack zum Weltuntergang parat gelegt, inkl. dem äusserst passenden Video. "Black Hole Sun" von Soundgarden! Ja, so sieht das dann in etwa aus, wenn wir alle reingezogen werden. Gute Nacht schon mal.

Und jetzt noch ne ernst gemeinte Bemerkung zum Schluss: müssen Wissenschaftler eigentlich wirklich alles erforschen? Kann man gewisse Sachen nicht einfach so stehen lassen wie sie sind? Und wer trägt bei einem solch gewaltigen Experiment eigentlich die Verantwortung? Wer live zuschauen möchte beim Experiment, der kann das hier übers Internet tun. Wenn die Herren da nervös werden, fang ich dann glaub langsam an meinen Rucksack zu packen und den Flug auf den Mond zu buchen.... Und nun Musik!


9. September 2008

Update: Mezziogiorno eingeschläfert!

Bereits gestern hab ich ja über den schrecklichen Vorfall - am eigentlich wunderschönen Rennsonntag - im Aarauer Schachen berichtet. Inzwischen liegt eine offizielle Bestätigung vom Vertreter der Besitzergesellschaft des Stalls Amazonas, Herr Willy Bär, vor. Er hat mir am Telefon bestätigt, dass Mezzogiorno (Foto aus dem Rennen) beim Unfall den Rücken gebrochen hat und darum gestern eingeschläfert werden musste. Man habe das Tier vorher untersucht, weil man dem Champion gerne das Leben geschenkt hätte, aber bei einem Rückenbruch bliebt den Besitzern nichts mehr anderes übrig, als das Tier von seinen Schmerzen zu erlösen. Der Bruch ereignte sich, als das darauf folgende Pferd, Strong, Enough Mezziogiorno auf den Rücken trampelte. Laut inzwischen ebenfalls bestätigten Meldungen soll auch das zweite Pferd inzwischen nicht mehr am Leben sein.

Und jetzt kommt mir die Totenstille auf der Tribüne und die weinenden Menschen irgendwie noch viel schräger rein. Ich hab das Pferd ja irgendwie nicht wirklich persönlich gekannt oder so (klingt jetzt komisch, ich weiss), aber trotzdem tuts mir weh, wenn ich an den Moment des Unfalls zurück denke. Tja...

Foto: Christian Mettler

8. September 2008

Wenn in Aarau die Pferde rennen

Gestern war es mal wieder so weit: im Aarauer Schachen waren die Rennpferde im Einsatz. Bei herrlichem Wetter trafen sich gegen 6000 Menschen im herrlichen Reiterstadion, einem der schönsten der Schweiz - wenn man den Experten glauben darf. Nach den Rennen im Frühling, die ich leider souverän verpasst habe, hab ich mich darum gestern erst recht auf den ersten Herbstrenntag gefreut. Erst recht, weil die Meteoprognosen ja alles andere als gut waren und Petrus dann schliesslich doch noch ein Einsehen hatte und uns regentechnisch gesehen verschont hat.

Zudem kam dazu, dass wir ne VIP-Einladung hatten für diesen Anlass. Sonst bin ich ja eigentlich noch gerne mit ein paar Kumpels zusammen an diesen Rennen und verschwende ein bisschen Geld fürs Wetten und für ein gutes Glas Wein. Aber gestern war alles anders und irgendwie gar nicht mal sooo übel. Es gab ne Einladung zum Essen und Trinken in einem schön gestalteten Zelt, danach dann eine Führung zu den Startboxen - was äusserst eindrücklich war und schiesslich Tribünenplätze während den einzelnen Rennen. Und das war ja der Hammer, endlich hat man mal was gesehen von diesen Rennen. Also so richtig meine ich.

Wobei ich zugeben muss, dass ich vorallem im letzten Rennen - dem Cross-Country - lieber nicht so viel gesehen hätte. Es kam zu einem grässlichen Sturz. Der Favorit, ein Pferd mit dem Namen Mezzogiorno, stürzte beim Steinwall äusserst unglücklich. Von unserem Standpunkt aus, machte es den Anschein, als dass das Tier bei diesem Zwischenfall alle 4 Beine gebrochen hat. Eine wirkliche Entwarnung konnte dann gestern weder der Besitzer, noch die zuständigen Ärzte geben. Und auch eine Nachfrage heute beim Aargauischen Rennverein brachte keine Neuigkeiten an den Tag, ob das Tier noch lebt oder nicht. So bleiben derzeit in meinen Erinnerungen einzig die grausamen Eindrücke vom Sturz und eine weinenden Betreuerin zurück.

Beeindruckend war, dass das Rennen natürlich trotz diesem Zwischenfall - bei dem auch ein zweites Pferd verunfallt ist - weitergeführt wurde. Die Stimmung auf der Tribüne schlug aber um. Viele Zuschauer beachteten das eigentliche Rennen gar nicht mehr, sondern konzentrierten sich darauf, ob Mezzogiorno noch einmal austeht oder nicht. Das Pferd blieb dann aber sehr lange liegen und zuckte nur noch. Erst später konnte es sich mit Hilfe der Betreuer und Ärzte erheben und wurde in einen Anhänger transportiert.

Tja, was soll man sagen, der Pferdesport birgt halt seine Risiken. Etwas traurig fand ich, dass sich der Jockey (ein Profi aus Frankreich) nicht um das Pferd gekümmert hat, sondern laut fluchend den Innenraum verliess. Aber auch das ist vermutlich der Rennsport der Neuzeit. Alles in allem war es aber ein sehr gelungener Nachmittag und ich kann nur jedem empfehlen, der noch nie an einem Renntag war, unbedingt mal hinzugehen. Unser gestern eher bescheiden ausgefallener Wettgewinn von 7 Franken 50 dürfte auch für Laien durchaus schlagbar sein.