Nein, ich tu es nicht dem Hape Kerkeling gleich und begebe mich auf den Pilgerweg nach Santiago de Compostela, obwohl ich das eigentlich gerne mal machen würde. Nein, ich hab mich - endlich mal wieder - in Richtung Frankreich verabschiedet, Destination Marseille. Auf dem Programm stehen ein Fussballspiel von OM, (Facebook-) Freunde besuchen, feines Essen, ein Bad im Meer, etwas Shopping, ein paar Konzerte und - eigentlich der wichtigste Punkt - entspannen bei einem Verre de Pastis!
Marseille... meine heimliche (zweite) Heimat. Das Jahr, welches ich in der fränzösischen Hafenstadt verbracht habe, hat bei mir eine tiefe Wunde hinterlassen. Heim-(Fern-)weh nennt sich das wohl irgendwie. Und entsprechend hab ich den Traum irgendwann mal wieder dahin zu ziehen. Oder wenn es die Kohle mal zulässt würde schon ein Zweitwohnsitz genügen. Ich bin da ja nicht so heikel. Nun, meine Ode an Marseille hab ich hier ja schon mal verfasst, darum jetzt noch ein paar Fakten zur heimlichen Hauptstadt Frankreichs.
Marseille liegt am Mittelmeer, genauer am Golfe du Lion. Die Stadt ist die Metropole des Départements Bouches-du-Rhône in der Region Provence-Alpes-Côte d'Azur. Marseille ist mit rund 830.000 Einwohnern nach Paris die zweitgrösste Stadt Frankreichs. Inklusive der Agglo kommt der Planète Marseille auf ungefähr 1,35 Millionen Einwohner. In Marseille sitzt ein Grossmufti und entsprechend ist die Stadt das unumstrittene Zentrum des Islam in Frankreich.
Marseille geniesst - ungerechterweise - einen äusserst schlechten Ruf. Das kommt hauptsächlich von früher, als der Hafen noch ein zentraler Handelsplatz Europas war und sich entsprechend auch viel "Gesindel" da herumgetrieben hat. Die Zeiten der Piraten ist zwar vorbei, aber noch immer befindet sich zum Beispiel das Rotlicht-Viertel direkt neben der touristischen Hafeneinfahrt und dank der Matrosen und der Ausbildungsstätte für die Fremdenlegionäre erfreuen sich die Damen bis heute grosser Beliebtheit. In Sachen Kriminalität teilt sich Marseille bis heute zwar noch die Spitzenplätze mit Paris und Lyon. Aber das dürfte - Statistik sei dank - auch an der Grösse dieser drei Städte liegen. Aber für Gewalt, demolierte Autos, Diebstahl und blöde Anmachen kann man auch nur mal am Samstagabend durch eine Schweizer Kleinstadt spazieren, das Ergebnis dürfte in etwa ähnlich sein.
Kulturtechnisch hat dafür Marseille die Nase vorn. Nach den USA gilt die Hip-Hop-Szene Frankreichs als die zweitgrösste der Welt. Im Land selber hat Marseille mit unzähligen Bands, Clubs und Konzerten die Nase vorn. Zur Kultur gehört in Marseille auch der Fussball, Olympique der Marseille ist mehr als nur ein Verein. Für seine Fans ist es gar eine Religion, kein Wunder freu ich mich aufs Spiel vom Sonntag gegen AS Monaco. Was das Essen angeht dürfte jedem wohl die Bouillabaisse ein Begriff sein, die reich garnierte Fischsuppe. Dank dem riesigen Anteil an arabischen Einwohnern gibts aber auch zahlreiche Leckereien aus den Magreb-Staaten, welche in Marseille zur täglichen Küche gehören. Couscous oder Taboulé sind nur zwei Beispiele dafür.
Obwohl Marseille nachgesagt wird, es wäre nicht gerade eine schöne Stadt (gut so, denn so bleiben die ollen Touristen weg!) hat es einige Sehenswürdigkeiten zu bieten:
- Vieux Port (der alte Hafen mit seinem unvergleichbaren Charme)
- Quartier du Panier (das älteste Quartier der Stadt in welchem man sich fühlt wie in einem Ritterfilm)
- Canèbiere (die Prachtsstrasse zieht sich mitten durch die Stadt und bietet viele Möglichkeiten zum Einkauf)
- Notre-Dame de la Garde (die Kirche hoch über der Stadt "wacht" über die Marseillais)
- Château d'If (Gefängnis-Insel vor der Küste Marseilles, da soll der Graf von Montecristo eingesperrt gewesen sein)
- Les Calanques (riesige Klippe, welche über 12 Kilometer lang die Küste säumt)
- Point Rouge (wunderbarer Insidertipp, Ausblickspunkt inmitten stürmischer See)
Aber eigentlich braucht ja Marseille gar nicht mehr, als sich selber. Sprich, die Stadt hat einen unvergleichlichen Charme und das haben auch die Einwohner inzwischen wieder gemerkt. Nachdem seit den 70er Jahren tausende Menschen wegen Arbeitslosigkeit, Verschmutzung und Kriminalität die Stadt verlassen haben, zieht die Einwohnerzahl seit etwa 8 Jahren wieder an. Die städtische Regierung unternimmt alles, um das Image der Stadt zu verbessern. So werden Grünflächen geschaffen, kulturelle Anlässe organisiert, Integrationsprogramme ins Leben gerufen und und und. So kommt es auch schon mal vor, dass man mitten in der Stadt ein vermummtes Sonderkommando der Polizei antrifft, ausgestattet mit Scharfschützen. Auf der Jagd nach dem Bösen, zum Wohle der Stadt.
Ob meine Karre heil nach Hause kommt? Keine Ahnung. Aber es ist ein kleiner Peugeot in Marseille-Blau, mit nem Schal und nem Kleber von OM drauf. Hätte er keine AG-Nummer, würde er da wohl nicht mal besonders auffallen. Bis jetzt ist er jedenfalls noch ganz. Oder wie hiess es in "La Haine" so schön: "Jusqu'ici, tout va bien"!
Ob meine Karre heil nach Hause kommt? Keine Ahnung. Aber es ist ein kleiner Peugeot in Marseille-Blau, mit nem Schal und nem Kleber von OM drauf. Hätte er keine AG-Nummer, würde er da wohl nicht mal besonders auffallen. Bis jetzt ist er jedenfalls noch ganz. Oder wie hiess es in "La Haine" so schön: "Jusqu'ici, tout va bien"!
1 Kommentar:
"Marseille geniesst - ungerechterweise - einen äusserst schlechten Ruf. Das kommt hauptsächlich von früher, als der Hafen noch ein zentraler Handelsplatz Europas war und sich entsprechend auch viel "Gesindel" da herumgetrieben hat. Die Zeiten der Piraten ist zwar vorbei, aber noch immer befindet sich zum Beispiel das Rotlicht-Viertel direkt neben der touristischen Hafeneinfahrt und dank der Matrosen und der Ausbildungsstätte für die Fremdenlegionäre erfreuen sich die Damen bis heute grosser Beliebtheit."
dann müsste doch hamburg auch total unbeliebt sein, oder? ist es aber nicht!!! warum? weil hafenstädte immer eine weltoffene art an sich haben, die es gleich symphatisch macht... so siehts aus! viel spass mein alta!
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