14. März 2007

Herbert Grönemeyer - "12"

Es gibt Sänger und Musiker, die mag ich seit je her. Es gibt Sänger und Musiker, an die musste ich mich erst einmal gewöhnen. Und es gibt Sänger und Musiker, die ich vor einigen Jahren ganz und gar nicht ausstehen konnte. Zu der dritten Kategorie gehört für mich Herbert Grönemeyer. Nicht nur, dass ich "Das Boot" komplett überschätzt fand, nein, auch mit den gesanglichen Leistungen des Bochumers hatte ich lange Mühe.

Als dann noch Oli P. auf die Idee kam, seinen Titel "Flugzeuge im Bauch" (Grönemeyer musste dazu sein Einverständnis geben) zu covern, war der Ofen erst recht aus. Hinzu kam, dass meine Mutter (und viele andere Frauen in ihrem Alter) den "Gröni" super fanden. Und die gleiche Musik toll finden wie die Mama, das geht ja schon mal aus Prinzip nicht.

Inzwischen sind einige Jahre ins Land gezogen. Der Herbert hat das eine oder andere Album herausgebracht, ohne dass ich es gekauft hätte. Und es ging mir eigentlich gut dabei. Vor ein paar Jahren dann aber die Wende. Ich wurde von der Plattenfirma nach Zürich eingeladen, auf dem Programm stand die "Mensch"-Tour und ein Konzert im Letzigrund. Vor rund 40'000 Fans. Beste Plätze. Sehr gute Akustik. Ich gebe es zu, vor dem Konzert hatte ich mich nicht wirklich mit der CD befasst, ausser aus rein beruflichen Gründen. Der eine oder andere Song ist mir positiv aufgefallen, die Single "Mensch" hat mich wegen ihrem massiven Radio-Airplay genervt.

Ok, ich gestehe: das Konzert war der Hammer! Ob Grönemeyer nun einfach ein toller Schauspieler ist oder ob er wirklich mit Leib und Seele dabei war, das kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls hat alles gestimmt. Gänsehaut-Feeling inklusive.

Nun also die neue CD "12". Ich habe sie mir - legal versteht sich - übers Netz runter geladen und auf den iPod kopiert. Herbert baut auf Bewährtes. Das umfasst nicht nur die Melodien, sondern bezieht auch die textliche Seite mit ein. Auch auf seinem zwölften Album beherrschen kritische Beleuchtungen des Alltagslebens das Programm. Selbstverständlich im ebenfalls bekannten Pathos, den Grönemeyer oft zur Schau trägt. "Lied 1 - Stück Vom Himmel" thematisiert das Verhältnis der Menschen zu Gott und das zur Erde. Massig Streicher-Arrangements unterstreichen die bedeutungsschwangeren Worte.

Mein Favorit auf der CD "Lied 11 - Zur Nacht" welches wohl jeder der es hört, anders interpretieren wird. Die Meldodie - wie die meistens Songs - in moll gehalten, der Text eine Art Gedicht und hoffentlich ehrlich gemeint. Wobei Grönemeyer selber erst am Samstag in einem Interview erklärt hat, dass er bei fast allen Songs zuerst die Melodie hätte und dann anschliessend einen Text dazu verfasse. Mir persönlich ist es anders rum eigentlich lieber, da gerade bei Musik wie sie Grönemeyer macht, der Text ja vielfach wichtiger ist als die Melodie. Könnte man zumindest meinen.

Ergo, das Album ist gut. Ein wirklich grosser Grönemeyer-Fan wird aus mir auch nach "12" nicht werden. Es gibt einige wirklich hübsche Songs ("Marlene", Spur", "Du bist Die"), die der Sänger aus dem Hut zieht. Genug, um wieder einmal die Stadien in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu füllen. Ich werde nicht unter den Zuschauern sein, wie eingangs erwähnt, bin ich mir bis heute nicht sicher, ob Herbert Grönemeyer nicht einfach nur ein guter Schauspieler ist.

13. März 2007

Neulich im Wald...

... da sieht man Bäume, Laub, hie und da vielleicht mal ein Reh, einen kleinen Bach, Pilze und....

Ok, das Schweizer Fernsehprogramm mag tatsächlich echt mies sein. Aber was kann denn da der Wald dafür? Aber vielleicht ist die Kiste auch aus Material gemacht, dass selbstständig verrottet und in einer Woche liegt da bereits nichts mehr rum. Ich lass mich überraschen...

12. März 2007

Das Currywurst Erlebnis

Ja, ich weiss, Schweizer sollten grundsätzlich nicht über das Thema Currywurst schreiben. Das macht sich genau so wenig gut, wie wenn uns Deutsche das Fondue oder Österreicher das Raclette erklären wollen. Trotzdem lasse ich mich auf die Äste hinaus und filosofiere (Garfield-Rechtschreibe-Reform) kurz über dieses eigentlich sehr deutsche Thema.

Das Ganze kommt natürlich nicht von ungefähr. Ich liebe Currywürste über alles. Nur leider gibts in der Schweiz keine Möglichkeit, an Gute ran zu kommen. Klar bieten auch hier einige Imbissbuden diese leckeren Würstchen an, aber ich hab bislang nur unbefriedigende Ergebnisse aufgetischt gekriegt. In Aarau zum Beispiel gibts normale Kalbsbratwürste ein einer weissen Currysauce. In Zürich war die Sauce zwar mal rot, hatte aber keinen Geschmack nach Curry und so weiter.

Da ich aber nicht Woche für Woche nach Freiburg oder Lörrach fahren kann um mir eine solche Wurst zu gönnen, bin ich auf die Idee gekommen, ich könnte mir ja diese Würste in die Schweiz bestellen. Internet sei dank liess sich diese Idee auch in Wirklichkeit umsetzen. Eine Kollegin aus Deutschland hat mir letzte Woche - im Gegengeschäft mit Schweizer Schokolade - 4 Packungen "Meica Curry King" geschickt.

Die Spannung vor dem Genuss der ersten Packung war natürlich gross. Auf der Rückseite der Verpackung war zu lesen, dass es sich bei der Wurst um eine "Original Bockwurst" handelt. Die weiteren Zutaten wollte ich dann aber aus Selbstschutz gar nicht mehr wirklich wissen. Die Zubereitung ist kinderleicht. Das Stäbchen zum Aufpicksen der Wurstteile ist ebenfalls auf der Rückseite verschweisst. Das muss man zuerst entfernen, dann ein paar Löcher in den Deckel und ab damit in die Microwelle. Nach gut 2 Minuten raus nehmen und das - ebenfalls beigelegte - Currypulver über die Wurst-Sauce-Masse streuen und fertig!

Tja, man kann sagen was man will: mir hat es geschmeckt! Klar, kein Vergleich mit einer frischen Wurst, die man im Stehen an ner Imbissbude in Duisburg oder Berlin verzehrt. Aber ein würdiger Ersatz ist dieses Produkt natürlich schon. Besser als die Schweizer Versuche mit Salat oder weisser Curry-Sauce. Tja, von den 4 Packungen sind 2 bereits Geschichte. Die restlichen Zwei werde ich mir also überlegt einteilen müssen.

Aber in den Zeiten von Internet besteht natürlich auch die Möglichkeit, dass der Marketing-Chef der Firma "Meica" (die ich hier gerne noch einmal nenne) diesen Blog-Eintrag findet, etwas Mitleid hat und die Curry-Wurst-Freie-Zone Schweiz in regelmässigen Abständen mit dem Curry-King beliefert. Ich übernehm sonst auch gern den Import oder so.

Wär ja noch besser, Currywurst essen und damit erst noch was verdienen.. Oh, ist kurz vor 12 Uhr. Ob ich wohl der Packung Nummer 3 an den Kragen soll?

8. März 2007

Zum heutigen Tag der Frau....

... habe ich im Männermagazin FHM eine Liste der 100 un-sexiesten (welch ein Wort) Frauen gefunden. Gewählt von deutschen FHM-Lesern und Internet-Surfern. Es würde den Rahmen wohl sprengen, wenn ich hier alle 100 auflisten würde, darum nur ein Auszug daraus.

Wer sich aber alle 100 Namen anschauen möchte, der klickt einfach auf den Beitragstitel und schwupps, landet er bei FHM. Also, auf Platz 1, wie könnte es anders sein, die Britney Spears. Vor nicht allzu langer Zeit von der gleichen Zeitschrift noch zur "sexiest Woman alive" gekührt, hat sie es scheinbar nun mit ihren Fans verspielt und landet auch bei dieser Wahl auf Platz 1. Brit, seh es positiv, es wird noch von dir geredet. Ich mach hier einfach mal die Top-Ten hin, mit den "qualifizierten" Kommentaren eines FHM-Redaktors gleich dazu:

1 Spears, Britney Pop-Moppelchen # 1, von FHM Sexiest zu FHM Unsexiest weil nur noch amerikanische Landpomeranze im Schlampen- und Used-Look

2 Gsell, Tatjana unglamouröseste Deutsche, die Nummer 1 auf der Ausladungsliste, einfach nur zum Wegschauen

3 Beckham, Victoria zu dürr: Kinderkonfektionsgröße und arrogante Supercoolness machen nicht attraktiv

4 Parker Bowles, Camilla mit großem Dank an Kostüm, Maske und die Stuck-Innung Englands….

5 Biedermann, Jeanette Blond ist bei ihr grässlich. Bitte umfärben und damit direkt zurück aufs FHM Cover! Das ist ein Angebot von FHM

6 Glas, Uschi richtig abgeschminkt mit ihrer Creme, hier Top!

7 Kaulitz, Bill hat Tokio Hotel eine Frontfrau, oder was?

8 Richie, Nicole bitte dringend etwas essen: schaurig dürr!

9 Christiansen, Sabine schnipp schnipp schnapp - alle ... ab

10 Schumacher, Cora schlimm, diese billige Tankstellen-Tussi-Verkleidung. Absoluter Tiefpunkt: Ihr Kakadu-Auftritt bei Top of the Pops

Nun gut, ich habe mir dann überlegt, wer wären denn für mich die "No-Go"-Promifrauen... Also aus den ersten Zehn kann ich die Frau Glas nicht leiden. Die restlichen sind mir eigentlich so ziemlich egal, weil von denen krieg ich - als nicht GALA-Leser - auch gar nicht wirklich viel mit. Lustig find ich den Platz 7, der Tokio Frontjunge schafft es regelmässig in irgendwelche Wahlen, bei denen es aber eigentlich um Frauen geht. Er ist ja aber auch ein ganz süsser Bub... hihi..

Nun gut, ich merke, ich gehe meiner eigenen Frage aus dem Weg. Wen find ich un-sexy? Obwohl der Begriff "sexy" definitiv nicht nur mit dem Äusseren einer Frau zu tun hat, fällt mir spontan die RTL-Wohnberaterin Tine Wittler ein. Oder auch Sabine Christiansen passt mir gar nicht. Ganz und gar nicht geht Kim Fisher, da frag ich mich primär, warum die andauernd in irgendwelchen dämlichen Shows auftaucht. Ebenfalls auf den Senkel geht mir Veronica Ferres, mit ihrer andauernden Betroffenheit. Aber eben, diese Frauen mag ich einfach irgendwie vom Typ her nicht. Ob das aber nun etwas mit "unsexiest Woman" zu tun hat, eher nicht!

Viel mehr frag ich mich dann beim Durchlesen dieser ollen Liste, was zum Beispiel die Sängerin Björk (Foto) da verloren hat. Ein Musikgenie wie ich finde und rein vom äusserlichen her seeeeeeeeehr sympatisch. Durchgeknallt, aber gut. Dazu zähl ich auch Nina Hagen, die ebenfalls - mir unverständlich - in der FHM Liste zu finden ist. Oder Angela Merkel. Die muss nicht sexy sein, sondern schlicht und einfach kompetent. Oder Liz Taylor? Hallo, die Frau ist 75 Jahre alt und krank. Das find ich dann schon etwas blöd.

Nun gut, vermutlich war es auch blöd, dieses Thema am heutigen Tag der Frau auszusuchen. Aber was kann ich dafür, dass mir diese Liste gerade heute zwischen die Finger geraten ist. Und es soll jetzt niemand kommen und sagen es gäbe keine Zufälle im Leben...

7. März 2007

Soviel zum Thema Vorbilder!

Gestern Abend Champions League Achtelfinal zwischen Valencia und Inter Mailand. Das Spiel ist aus und dann ging es los:



Besonders "eindrücklich" war die Attacke eines Sevilla-Spielers im Stile eines Boxers:



Und da fragt man sich dann, wenn es an den Wochenenden wieder Randale in und um die Stadien dieser Welt gibt. Meine Meinung, beide Mannschaften für internationale Bewerbe - per sofort! - sperren und die Täter für ein Jahr aus dem Verkehr ziehen.

PS: ich nehme an, es war nur ein Zufall, dass Materazzi schon wieder mit von der Partie war...

6. März 2007

Wir, die "Klima-Würstchen"

Täglich gibt es in den Zeitungen Schlagzeilen über die klimatische Entwicklung unseres Planeten. Ich gebe zu, so langsam aber sicher machen mir gewisse Prognosen schon Sorge. Die Frage die man sich dann zwangsläufig immer wieder stellt ist, was kann ich persönliche gegen die Entwicklung tun...


Auf stromfressende Glühbirnen soll ich verzichten. Nicht mehr so häufig Auto fahren. Den Standby-Knopf am Fernseher drücken. Bei Nebel kein Feuer machen wegen dem Feinstaub und so weiter. Ok, da habe ich auch keine Probleme mit und bin gerne bereit mich anzupassen. Allerdings komme ich mir immer vor wie das kleine Würstchen, das mit seinen Taten nicht mehr als den berühmten Tropfen auf den heissen Stein beitragen kann. Denn der Verhältnisblödsinn der findet an anderen Orten statt. Tag für Tag.

Vor einigen Wochen habe ich eine Werbung von einem Reisebüro gesehen: 3 Tage Karneval in Rio. Flug, Party, Rückflug. Oder Billigflieger bieten Kurztrips nach London etc an für unter 100 Franken. Während der Zug nach Hamburg über 250 Franken kostet. Weitere Beispiele gefällig? Die ersten Grossverteiler bieten in diesen Tagen die ersten Spargeln an. Gezüchtet in Mexiko, verschifft nach Europa. Das Steak kommt aus Brasilien. Die Erdbeeren zum Nachtisch aus den USA. Und zu allem Überfluss findet in der Schweiz derzeit eine Diskussion über den Bau eines neuen Atomkraftwerks statt, dabei gäbe es die Möglichkeit alternative Energien zu fördern.

Der Wahnsinn findet aber auch im Kleinen statt. In unserer Nachbarschaft finden sich Menschen die ihre Karre Tag für Tag über ein Dutzend mal aus der Garage mit dem elektrisch gesteuerten Garagentor holen. Um dann einmal kurz Zigaretten, beim nächsten Mal ne Dose Cola, beim dritten Mal einen Hamburger und so weiter und so weiter zu holen. Dabei ist erwiesen, dass Autos den grössten Schmutz verursachen, wenn sie andauernd für Kurzstrecken eingesetzt werden. Aber eben, wenn man so anfängt zu suchen, dann resigniert man dann wohl ziemlich schnell mal und fragt sich dann am Schluss "warum soll ich was tun, wenn ja die anderen Menschen auch nichts machen?"

Genau da ist für mich der springende Punkt: jeder ist für Umweltschutz, nur was machen dafür will er nicht. Die USA macht nur mit, wenn China auch mit macht. Herr Müller macht nichts, so lange Frau Meier sich nicht auch bemüht. Und so werden die verbleibenden Jahre bis zum Kollaps auch noch vergehen und ausser grosse Worte von Politikern (in der Schweiz ist gerade Wahljahr) wird nichts passieren. Die Ferien werden auch künftig lieber in Mallorca als im Berner Oberland gebucht und der Fisch soll auch weiterhin lieber aus Thailand als aus dem Bielersee kommen...

5. März 2007

Die Schweiz hat ihren Musicstar!

Und es gibt sie doch noch, die unerwarteten Überraschungen in der instrumentalisierten Medien-Landschaft: Fabienne Louves ist der neue Schweizer Musicstar. Gestern Abend fiel die Entscheidung, live im Schweizer Fernsehen. Die - nach dem Ausscheiden von Börni - als Favoritin gehandelte Sandra Wild zeigte zwar mit ihren 2 Songs, dass sie tatsächlich singen kann. Aber sie unterstrich auch zweimal mehr, dass sie zu glatt, zu perfekt, zu glitschig und zu unpersönlich ist. Etwas, das beim Schweizer TV-Publikum scheinbar nicht ankam.

Die 3 Finalisten durften je 2 Songs interpretieren. Für Brian war jedoch schon nach dem ersten Titel Schluss, wer wurde vom Publikum raus gewählt und hatte mit der Entscheidung nichts mehr zu tun. Mir persönlich fiel ein Stein vom Herzen. Ich konnte schon mit unserem Mundart-Rock-Bauer "Gölä" nichts anfangen, eine Kopie des Berner Schwerenöters hätte ich dann nicht auch noch gebraucht. Brian sang dann - so quasi als Zugabe - auch noch einen Titel von Gölä, was mir persönlich eine Pinkelpause ermöglichte.

Im "finalen Finale" dann also die zwei Girls Sandra und Fabienne. Während Sandra wie erwähnt ihre Songs wie immer (zu) perfekt zum Besten gab, versemmelte Fabienne ihren ersten Titel komplett in dem sie als Luzernerin es im Walliser Dialekt versuchte. Was zum Scheitern verurteilt war. Als zweiten Songs gab es dann von der quirrligen jungen Frau mit der schokobraunen Hautfarbe einen Song von Tina Turner. "Simply the Best"! Die gesanglichen Qualitäten liessen - vermutlich wegen der Nervosität - auch bei diesem Titel etwas zu wünschen übrig, Fabienne legte jedoch ihr ganzes Herzblut in die 2 Minuten. Der Titel endete mit einem Heulkrampf der jungen Frau aus Luzern. Was vermutlich auch den coolsten Zuschauer weich machte.

Fazit: Fabienne hat gewonnen. Ob sie Erfolg haben wird, das wird sich zeigen. Ich persönlich glaube, dass wir in der Schweiz eher den "Christina-Stürmer-Effekt" haben werden, sprich, Börni oder Sandra werden wohl mehr Platten verkaufen als Fabienne. Unter dem Strich glaube ich aber, dass diese "Musicstar"-Staffel zwar unterhalten konnte, aber auch aufgezeigt hat, dass die Grenzen von solchen Formaten erreicht sind. Die meisten Kandidaten werden wohl irgendwie ne Single aufnehmen oder auf nem Privat-TV-Sender "Hot-Button"-Spiele anmoderieren. Aber in einem halben Jahr werden wir uns an keinen von ihnen mehr erinnern.

Ok, Rebecca wird vielleicht als Musical-Darstellerin Erfolge feiern, Börni darf sich mit ihrer Punk-Band über vermehrtes Interesse des Publikums freuen, Sandra gibt in Japan das eine oder andere Autogramm mehr als früher und Fabienne wird glücklich sein, wenn ihre erste CD im Manor im Regal steht. Alles schön und gut, aber den eigentlich Titel "MusicSTAR", den verdient auch nach dieser Staffel niemand.

Die Entdeckung der abgelaufenen Staffel war in meinen Augen Moderatorin Andrea Jansen. Ein absolutes Talent. Kompetent, witzig und attraktiv. So gesehen, hat sie Sendung wenigstens einen Star heraus gebracht. Ach ja, Grüsse noch an die Zeitschrift "Schweizer Illustrierte", hübsch verspekuliert mit dem heutigen Titelbild der vermeindlichen Musicstar-Gewinnerin Sandra!

PS: Wer übrigens heute an dieser Stelle eine Berichterstattung zum gestrigen Fussballspiel erwartet hat, dem sei gesagt, irgendwo hat auch mein Masochismus seine Grenzen. Ein Spiel wie das gestrige verdient keine Zeile...

2. März 2007

Non à Sarkozy!

Wahljahr in Frankreich. Der rechts gerichtete Nicolas Zarkozy erfreut sich in den letzten Wochen einer erhöhten Beliebtheit. Er hat es geschafft, zahlreiche Künstler hinter sich zu vereinen. Als "Heimweh-Franzose" sage ich NEIN zu Zarkozy. Schliesslich war er es, der mit seinen bescheuerten Aussagen für die Unruhen in den Pariser Banlieus gesorgt hat. Er ist vehement gegen die aktuelle Einwanderungs-Politik, dabei ist sein Vater aus Ungarn geflüchtet...

Dieses Video bringt genau diese Problematik genial auf den Punkt:

La Hora sin demora

Peru hat chronischer Unpünktlichkeit den Kampf angesagt: Bei Sirenengeheul und Glockengeläut stellten Einwohner in der Hauptstadt Lima gestern um Punkt zwölf Uhr ihre Armbanduhren, um künftig Termine korrekt einzuhalten. Während Zuspätkommen in südamerikanischen Ländern oft als liebenswerte Gewohnheit gilt, spricht der peruanische Präsident Alan Garcia von einer „schrecklichen, fürchterlichen und schädlichen“ Marotte. Pünktlichkeit habe mit Respekt gegenüber anderen zu tun, und Zeit zu vertrödeln schade dem Land, betont der Staatschef.

Sein Vorgänger Alejandro Toledo sah das noch anders: Zu Veranstaltungen kam er mitunter bis zu zwei Stunden zu spät und trudelte sogar zu Garcias Amtseinführung im vergangenen Juli mit 45 Minuten Verspätung ein, unbeeindruckt von den zahlreichen geladenen ausländischen Politikern.

P.S.: Einziger Schönheitsfehler war, dass Präsident Alan Garcia mit 15 Sekunden Verspätung zur offiziellen Zeremonie kam....

1. März 2007

Adrian Weyermann - "Pool"

Die CD "Pool" von Adrian Weyermann lag bis heute morgen auf meinem Schreibtisch. Und das schon ziemlich lange. Ich habe sie mir immer mal wieder angehört und mir gesagt, "so, jetzt schreibst du dann mal ne CD-Kritik über das Album". Irgendwie hat mich aber über all die Wochen die Muse nicht geküsst. Ich gebe es offen zu, ich hatte Vorurteile was die Musik von Adrian Weyermann anging. Mir kam immer der kleine Adi in den Sinn, der mit 15 Jahren der Frontbube der Zürcher Punkband "Crank" war. In den letzten Tagen musste ich allerdings feststellen, dass mein iPod immer mal wieder die gleichen Songs abgespielt hat. Allesamt von Adrian Weyermann. Ein gutes Zeichen!

Die Zeit ist also reif die Vorurteile abzubauen. Ok, Weyermann mag ein Liebkind gewisser Schweizer Medien zu sein, aber solche gibts viele. Die Anzahl der Schweizer Prominenz ist auch nicht wirklich gross. Aber nun zur PlatteGefreut hat mich die Tatsache, dass der Künstler sein aktuelles Album "Pool" live eingespielt hat. Also nicht heute die Gitarre, morgen das Schlagzeug, am Weekend dann die Orgel und am Montag wird alles zusammen gemischt. Nein, man hört bereits vom ersten Ton weg, da macht einer Musik. Und dieser positive Eindruck zieht sich dann durch die ganzen 12 Songs.

Es tauchen Pianos, Hammond-Orgeln, Keyboards und Cellos auf. Dabei vergisst Weyermann aber nicht seine Wurzeln und die liegen beim Punk. Immer mal wieder schrammt eine harte und manchmal leicht verstimmte Gitarre in den Vordergrund. Das wirkt aber nie aufgesetzt. Ebenso wenig wie Weyermanns Stimme, die in gewissen Songs "rotzig" daher kommt, was aber durchaus zur Art der Musik passt. Alles in allem ein sehr melodiöses Album. Mit vielen, kleinen Überraschungen.

Im Song "Mirror Ball" gibts ein ausgedehntes Gitarrensolo, wie man es aus den frühen 70 Jahren kennt. Der Titelsong "Pool" erinnert irgendwie an den Beat der sechziger Jahre. Es gibt rotzfrechen - angepassten - Punk der Eighties. Die Platte erinnert irgendwie an eine Zeitreise in das Schaffen des Mannes mit Jahrgang 1974. Eine Reise die aber zu keinem Zeitpunkt langweilig wird. Im Gegenteil, man ist nach jedem Song gespannt, was als nächstes kommt.

Adrian Weyermann hat sich auf die Produktion dieses Albums speziell vorbereitet. So hat er fast anderhalb Jahre lang im Zürcher El Lokal Montag für Montag auf der Bühne gestanden und live gespielt. Immer wieder in anderer Besetzung, mit Musikern verschiedenster Couleur. Das El Lokal sei zu seinem zweiten Wohnzimmer geworden, sagte er darum unlängst in einem Interview. Und diese Praxis zahlt sich nun aus. Weyermann ist definitiv reifer geworden und hat endlich seinen Stil gefunden.

In diesem Sinne, ein tolles Album. Völlig unschweizerisch, was bei all dem Schrott der in letzter Zeit in unserem Land so angeschwemmt wurde, richtig Spass macht. Daumen nach oben und Ausschau halten nach Konzert-Terminen in eurer Region.

Ach ja, mein Favoriten: "Street", "I'm a Fool to want you" & "One Song", Ausschnitte aus dem Album gibts auf Adrian Weyermanns Homepage (Link oben im Blog-Titel)

28. Februar 2007

RAF Terrorist vs. Kinderschänder

Ich gebe es zu, im Allgemeinen bin ich ziemlich abgehärtet, was Nachrichtenmeldungen angeht. Sei es ein erneuter Bombenanschlag in Bagdad oder sonst eine Katastrophe, meine Jahre in der Medienbranche haben mich doch ziemlich abgestumpft. Trotzdem kommt es aber auch immer mal wieder vor - ich deute es als ein beruhigendes Zeichen von Menschlichkeit - dass mich News richtig berühren. So geschehen die letzten Tage im Fall "Mitja".

Klar auch hier könnte man sagen, Kindesentführungen und die anschliessende Ermordung des Opfers gibt es immer wieder. Leider. Trotzdem, das Foto welches den kleinen Jungen in der Strassenbahn neben seinem späteren Peiniger zeigt, ist mir tierisch eingefahren.


Auf diesem und anderen Bildern ist zu sehen, dass der Junge lächelt, aus dem Fenster schaut und mit dem mutmasslichen Täter spricht. Er scheint - in kindlichem Vertrauen - nichts Böses zu ahnen. Vertraut dem Mann scheinbar voll und ganz. Warum sollte er auch nicht? Vielleicht hatte der kleine Junge bis zu diesem Zeitpunkt ja noch keinerlei schlechte Erfahrungen mit Erwachsenen gemacht. Wuchs vermutlich in einem anständigen Umfeld auf und war entsprechend aufgeschlossen. Und genau das wurde dem 9jährigen jetzt zum Verhängnis. Die Polizei fand seine Leiche in seiner Gartenlaube. Die Laube gehört dem Mann, der auf dem Strasssenbahn-Foto zu sehen ist.

Der 43-Jährige U.K. war zwischen 1981 und 1998 bereits fünf Mal wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen verurteilt worden. In fast regelmäßigen Abständen (1981, 1985, 1989, 1998) sass er Haftstrafen ab. 1983 wurde eine sechsmonatige Haftstrafe zur Bewährung ausgesetzt. Der Mann war auch schon in psychiatrischer Behandlung. Nach seiner letzten Haftentlassung 2000 bekam er für fünf Jahre einen Bewährungshelfer zur Seite gestellt. Auch dieser nette Bewährungshelfer konnte Mitja nicht retten. Der Junge ist tot!

Die Diskussionen um Verwahrung von Sexualtriebtätern wird in den nächsten Tagen in Deutschland - genau so wie in der Schweiz - anziehen. Täter für immer weg sperren? Täter therapieren? Hafturlaub ja oder nein? Viele Fragen werden auftauchen. Ob es auch Antworten auf die Fragen geben wird, bleibt fraglich.

Fragen tauchen in diesen Tagen auch auf im Zusammenhang mit der Begnadigung einiger RAF-Terroristen. Ihre Taten liegen bis zu 30 Jahren zurück. Seit Mitte der 70er sitzen die meisten von ihnen in Haft. Ihre Vergehen? Meistens Mord und Kidnapping. Die Opfer Wirtschaftsführern oder Politker. Dafür gab es dann lebenslänglich. Nach 30 Jahren sorgen mögliche Begnadigungen für Aufruhr, vorallem im Lager der CDU/CSU oder der FDP. Die Täter hätten auch nach dieser Zeit ihre Busse noch nicht getan, einer von ihnen - Christian Klar - sei weiterhin ein gefährlicher Mann. Schliesslich hat es der Mann gewagt, in einer Grussbotschaft aus seiner Zelle seine Meinung kundzutun, mit den Worten. Es sei die Zeit gekommen...

"..die Niederlage der Pläne des Kapitals zu vollenden und die Tür für eine andere Zukunft aufzumachen".

Mein abschliessender Kommentar dazu mag zynisch sein, aber ich bringe den Gedanken zu Ende. Vielleicht hätte der Ex-RAF-Terrorist besser einen 9jährigen Jungen sexuell missbraucht und anschliessend ermordet, anstatt seine persönliche Meinung zum Staat zu äussern.

27. Februar 2007

"Musicstar" ein grosser Beschiss?

Die Schweizer Casting-Sendung "Musicstar" geht am kommenden Sonntag in die letzte Runde. Nachdem am letzten Wochenende Favoritin Börni raus geflogen ist, stehen mit Brian, Fabienne und Sandra noch 3 junge "Talente" im Finale. Bloss, für mich stinkt diese Finalsendung, schon bevor sie angefangen hat. Der Grund heisst: Sandra Wild.

Ich hatte das Vergnügen Kandidatin Sandra vor einigen Jahren (muss um 2000 rum gewesen sein) zu treffen. Damals war sie als Solo-Sängerin unter dem Pseudonym "Sun'dra" unterwegs. Mässig erfolgreich. Daran gibt es auch gar nichts zu mäkeln. Auch Fabienne war mit ihren "Girls2Girls" in Luzern eine regionale Grösse. Börni spielt in ihrer Punkband "Evergreen" und Brian tingelte als Schlager- und Stimmungssänger durch diverse Lokale. Bloss, all das wurde dem Schweizer Fernsehzuschauer auch so kommuniziert. Fast in jeder Sendung wurde darauf hingewiesen, dass Fabienne und Börni bereits reichlich Bühnenerfahrung hätten. Einzig Sandra wurde immer als die "Unschuld vom Lande" dargestellt. Die in einem Interview noch sehnsüchtig davon geschwärmt hat, "nach der Musicstar Erfahrung auch mal mit einer Band spielen zu wollen". Dumm nur, dass sie mit "inFUNKtion" und "a cup of blue bells" ja schon in 2 Bands gespielt hat. Sogar auf Tour war. Darüber wurde in der Sendung aber kein Wort verloren.

Wer sich im Netz etwas schlau macht der merkt, die Sandra Wild ist nicht nur die scheue Zivilstandesbeamte der Gemeinde Arbon. In ihrem Lebenslauf steht zum Beispiel ein dritter Platz bei den "Miss Teenie Wahlen", ein Fotoshooting mit der Schmuckfirma "Rhomberg", ein Fotoshooting mit Thomas Buchwalder (der rein zufällig auch die Frau von Jury-Mitglied Kilchsbeger fotografiert hat!), Auftritte bei Tele24 und so weiter. Es tauchen Videos von Auftritten mit Band auf. Und nicht zuletzt belegen Fotos, dass Sandra Wild in Asien bereits Singles und ein Album released hat. Die standen beim Medien-Multi HMV im Regal, direkt neben Avril Lavigne.

Auch beim Schweizer Fernsehen dürfte Sandra keine Unbekannte sein. Wenn ich mich recht erinnere, hatte sie bei der MUBA einen Auftritt, welcher von SF auch ausgestrahlt wurde. Und auch mit den erotischen Auftritten, wie sie von der "Musicstar"-Jury immer wieder gefordert wurden, hat Frau Wild kein wirkliches Problem, wie zahlreiche Fotos auf ihrer alten, ausgedienten Homepage aufzeigen. Da gibts durchaus Bilder, die zu gefallen wissen. Ok, ich Sauber-Frau Image wird durch diese Fotos nicht angekratzt, trotzdem, so ganz passt es nicht ins Bild, welches uns das Schweizer Fernsehen seit Wochen vermitteln will.

Ich habe grundsätzlich absolut nichts gegen die bisherigen Karriere-Bemühungen von Sandra Wild. Im Gegenteil, ich weiss, wie hart das Schweizer Musikbusiness ist. Da braucht es viel Aufwendungen und Glück um Erfolg zu haben. Trotzdem frage ich mich, warum wurden alle anderen Kandidaten öffentlich durchleuchtet und bis ins Detail vorgestellt und von Sandra hat man die Vorgeschichte einfach so verschwiegen. Weder das Schweizer Fernsehen noch die Boulevardzeitung "Blick" haben je ein Wort über ihre bisherige Karriere verloren. Dabei wären doch Chartsplatzierungen in Japan, Interviews in Holland und Luxemburg durchaus spannende Themen gewesen. Im Gegenteil, das Image der ach so scheuen, etwas prüden Verwaltungsangestellten aus der Ostschweiz wurde Woche für Woche neu zementiert.

Vielleicht war es ja gar kein Zufall, dass Sandra Wild erst über eine Hoffnungsrunde in die Finalsendungen kam. Überraschend war nämlich damals schon, dass ihre Stimme im Vergleich zur Konkurrenz viel stärker war. Vielleicht war es ja auch kein Zufall, dass sie die Musicstars in der SF-Sendung "Zischtigsclub" vertreten und da 2 Stunden Sendepräsenz markieren durfte. Und vielleicht war es auch kein Zufall, dass das Publikum, welches per Telefon abstimmt, wer gewinnt nicht darüber informiert wurde, dass Sandra Wild bereits eine ansehnliche Karriere hinter sich hat. Die "Unschuld vom Land" verkauft sich halt vermutlich einfach besser, als eine junge Frau deren Karrierebemühungen bis jetzt eher durchschnittlich verlaufen sind.

Am nächsten Sonntag werden wir es erfahren. Rein gesanglich gesehen hätte nur Börni der Sandra das Wasser reichen können, aber die ist ja am Sonntag - völlig überraschend - ausgeschieden. Trampel Brian und die Frohnatur Fabienne können nur beten, dass das Schweizer Fernsehen die internen Pläne kurzfristig noch ändert.

26. Februar 2007

"And the Oscar goes to..."

Vor wenigen Minuten ging in Hollywood die 79ste Oscar-Verleihung zu Ende. Ja, ich geb es auch zu, ich mag dieses Tamtam von ganzem Herzen und Jahr für Jahr schaue ich, dass ich am Morgen danach nicht gleich in aller Früh einen ersten Termin habe. Damit es wenigstens noch für zwei, drei Stunden Schlaf reicht.

Diese Nacht hat sich das wach bleiben denn auch richtig gelohnt. Die Oscars waren zum ersten Mal so richtig international. Für einmal hat sich nicht nur die amerikanischer Filmindustrie selber gefeiert, nein, in den wichtigsten Kategorien mischten sich auch Nominierte aus anderen Ländern ein. Am besten vertreten dabei England!

So holte sich dann auch die Britin Helen Mirren das goldige Männchen in der Kategorie "beste weibliche Hauptdarstellerin". Für ihre Rolle im Film "The Queen", der übrigens in Aarau nicht einmal in den grossen Kinos gelaufen ist. Schwach! Im Alternativ-Kino "Freier Film" war er ein paar Tage zu sehen... Auch Deutschland durfte sich über den dritten Oscar seiner Filmgeschichte freuen, "Das Leben der anderen" gewann die Kategorie "Bester fremdsprachiger Film". Grosser Abräumer des Abends war "The Departed" vom Regie-Legende Martin Scorsese mit Leonardo Di Caprio, Jack Nicholson und anderen Weltstars. Ein Actionfilm, der aber im Original vor einigen Jahren schon mal in Asien gedreht worden. Aber wie sangen schon die Prinzen "es ist alles nur geklaut".

Die Überraschung des Abends gelang "Little Miss Sunshine". Ein kleiner aber feiner Film über eine Familie, deren pummelige Tochter an einem Talentwettbewerb teilnehmen will. Da der Familie das Geld für die Reise zu diesem Contest fehlt, kauft man sich kurzerhand einen VW-Bus und fährt los zu einem Trip quer durch Amerika. In der Schweiz konnte dieser Film bislang noch nicht für grosse Schlagzeilen sorgen, ich bin gespannt, ob ich der Oscar zu etwas Aufsehen verhelfen kann. Denn es gibt nämlich noch andere Komödien als 7 Zwerge und Co. Gut gemachte und intelligente Komödien.

Beeindruckend war der Auftritt des ehemaligen Vize-Präsidenten Al Gore. Er und sein Team durften in der Kategorie "Bester Dokumentarfilm" den Oscar empfangen. Ausgezeichnet wurde der Streifen "Eine unbequeme Wahrheit» (An Inconvenient Truth)". Der Film zeigt die Folgen des Klimawandels auf und macht - nicht zuletzt - die USA dafür mitverantwortlich. Mutig, dass der Film trotzdem einen Preis bekam. Unter Standing Ovations rief Gore die 1 Milliarde Menschen vor den TV Geräten noch einmal zum Umdenken auf. Während George Clooney leise bemerkrte, dass es schade sei, dass Gore nicht doch noch Präsident werden wolle. Quasi als erster Grüner!

Das Taschentuch war dann beim Auftritt von Ennio Morricone gefragt. Der Komponist bekam im Alter von fast 80 Jahren seinen aller ersten Oscar von Weggefährte Clint Eastwood überreicht. Und das, obwohl er schon x-mal nominiert war. Kein Wunder, wer die Musik zu Filmen wie "Spiel mir das Lied vom Tod", "Die Unbestechlichen", "Es war einmal in Amerika", "The Mission", "Kill Bill" und ca. 300 anderen Streifen gemacht hat, der hat eine goldene Statue mehr als verdient. Entsprechend gerührt war der kleine Italiener dann auch. Er vergass sogar seine englisch Kenntnisse, sodass Eastwood die rührende Dankesrede übersetzen musste. Und, man möge mir glauben, es geht einem sehr nahe, wenn so ein alter Mann endlich für seine Arbeit belohnt wird und dann seiner Frau Maria dankt und dabei zu weinen beginnt.

Durch den Abend geführt hat übrigens Ellen DeGeneres geführt. Auch das verdient ein "Wow" im konservativen Amerika, die Schauspielerin bekennt sich seit Jahren zu ihrer Homosexualität. DeGeneres war übrigens total unterhaltsam. So kniete sie sich neben Clint Eastwood und fragte ob sie für ihre Homepage ein Foto mit ihm haben dürfe. Sie packte ihre Kamera hervor und suchte einen geeigneten Fotografen. Niemand geringers als Steven Spielberg hat sich gemeldet und geknipst. Der Kommentar der Moderatorin, sei sei nicht sicher ob Herr Spielberg wisse, wie man eine Kamera bediene und prompt wies sie das erste Foto als ungenügend zurück.

Musikalisch wurde die "grösste TV Show der Welt" unter anderem von Celine Dion und Beyonce umrahmt. Live versteht sich. Was wieder mal aufgezeigt hat, dass all die "Musicstars"- und "DSDS"-Sternchen noch viel lernen müssen, was gute Live-Autritte angeht. Alles in allem eine solide, sehr unterhaltsame, gut gemachte Show mit einer tollen Dramaturgie. Ich freue mich schon auf nächstes Jahr!

PS: Das tollste Outfit (rein subjektiv, aber auch nicht unwichtig bei so nem Abend) hatten Cameron Diaz und Kate Winslet.

PS2: Wer sich übrigens am heutigen Oscar-Tag etwas Gutes tun möchte, der soll sich doch "Novecento - Die Legende vom Ozeanpianisten" von Giuseppe Tornatore mit der Musik von Ennio Morricone ausleihen. Einer meiner absoluten Lieblingsfilme, wobei auch hier gilt: Taschentücher nicht vergessen.

23. Februar 2007

Switzerland Zero Points?

Zugegeben, als vor einiger Zeit bekannt wurde, dass René Baumann aus dem aargauischen Kölliken die Schweiz beim Eurovision Song Contest vertreten wird, war ich doch etwas stolz. Nicht zuletzt, weil der Mann, der sich inzwischen DJ Bobo nennt, direkt neben meinem Grossvater aufgewachsen ist und in der Disco Platten auflegen war, wo ich meine halbe Jungend verbracht habe. Entsprechend war ich gespannt mit welchem Song DJ Bobo die Schweiz in Finnland vertreten wird.


Gestern war es dann soweit, die Staatssender DRS 3 und SF 1 hatten das Privileg den Wettbewerbstitel "Vampires are alive" vorzustellen. Bei mir machte sich umgehend Ernüchterung bzw. Enttäuschung breit. Klar, es klingt wie DJ Bobo halt klingt, aber wenn ich an Hits wie "Chihuahua" oder "Pray" zurückdenke bin ich doch etwas enttäuscht von dieser aktuellen Single. Ein Song über Vampire vertritt die Schweiz in Helsinki? Naja, letztes Jahr haben zwar Zombies gewonnen, aber etwas mehr Kreativität hatte meiner Meinung nach auch nicht geschadet.

Eine Happy-Nummer im Stile von "Chihuahua" hätte in meinen Augen viel besser zu diesem Anlass gepasst. Klar, Bobo wird es auf die Punkte aus dem Osten abgesehen haben und da mag dieser Song durchaus auch sein Fans haben. Aber wenn ich mir jetzt so den Spanier, den Portugiesen oder den Franzosen vorstelle. Wir werden sehen. Bestimmt keine Punkte wird die Schweiz aus den englischsprachigen Ländern kriegen, weil die verstehen nämlich den Text:

Vampire sind lebendig, oh
Sie müssen einfach überleben, sie lösen sich nie auf - und wir werden für immer jung bleiben!

Vampire, werdet lebendig!
Ich bin ein Vampir, ich bin ein Sklave.
Ich schlafe während des Tageslichts, die Hölle ist mein Grab.
In der Dunkelheit, in den Schatten - hier bin ich.
Ich möchte, dass Du immer mir gehörst zusammen bis ans Ende der Zeit.
Wie ein nie endender Albtraum, lass mich deine Welt verändern!

Vampire sind lebendig, oh
Sie müssen einfach überleben, sie lösen sich nie auf - und wir werden für immer jung bleiben!

Heute Nacht ist die Nacht. Lebe 1'000 Jahre lang!
Hab keine Angst, ertrink nicht in den Tränen!
Befrei deinen Geist nach Mitternacht, verkauf deine Seele!
Vom Himmel zur Hölle, geniess die Fahrt!
Du bist hier, um mit deinem Leben zu kapitulieren!
Wertvolle Opfer, meine Begierde, lebe ewig.

Ok, es geht beim Grand Prix d'Eurovision de la Chanson bestimmt nicht darum, grosse poetische Werke zu präsentieren. Aber eben, ob eine Aufforderung "Verkauf deine Seele!" dahin gehört... naja, wir werden sehen. Vor dem eigentlichen Anlass muss Bobo erst noch durch die Quali. Das verdanken wir übrigens Ralph Siegel und seiner letztjährigen Multikulti-Flop-Truppe. Ich drück dem Bobo jedenfalls die Daumen! So viel Nationalstolz sein an einem Tag wie diesem dann erlaubt.

Hopp Schwiiz, hopp Bobo!

22. Februar 2007

Bedtime Story - garantiert sexfrei!

Bedtime Story - ich muss eine neue Matratze haben. Dringend. Die alte hat schon zehn Jahre auf dem Buckel, oder treffender ausgedrückt, hat meinen Buckel schon zehn Jahre auf sich getragen. Nun musste ich aber feststellen, so ein Matratzen-Kauf ist keine einfache Sache. Da steht man schneller mal mit nem neuen Fahrrad da, als mit einer neuen Schlafunterlage.



Modern wie man ist, mache ich mich im Internet schlau über die Vor- und Nachteile gewisser Modelle. Schnell erfahre ich, dass Typ a zu hart sein muss. Typ b ist zwar weich, hat aber Schadstoffe, welche Asthma verursachen können. Typ c wurde aus Naturprodukten hergestellt, eignet sich aber nicht für meinen Lattenrost. Der vierte Typ ist ganz schlecht, der ist zwar total billig, latscht sich aber 'bei übermäßigem Gebrauch' sehr schnell aus...

Schnell mal ne Matratze kaufen, denkste. Ich müsse einen Termin mit einem Fachverkäufer ausmachen, heisst es da weiter. Der müsse dann prüfen ob mein Rücken zum ausgesuchten Modell passe. Falls ich das nicht so mache, drohe mir über längere Zeit gesehen ein Rückenschaden. Eine Gewöhnungsphase sei ebenfalls sehr wichtig. Das Produkt müsse gut riechen und hautvertraglich sein. Nicht zuletzt sollte der Preis stimmen. Hallo? Ich will die Matratze nicht heiraten, nur mit ihr schlafen... Ich seh schon, alles viel zu kompliziert. ich werde meine alte Matratze nochmal wenden und drehen, denn man(n) ist ja schliesslich ein Gewohnheitstier. Und mit all den Milben, die in all den Jahren in meine Matratze eingezogen sind, verstehe ich mich ja an sich auch nicht schlecht.

Gut gebrüllt, Stoi-bär!

Ohne mit der Wimper zu zucken, verwechselte der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber anlässlich des politischen Aschermittwochs der CSU in Passau den amtierenden US-Präsidenten George W. Bush mit einem längst verstorbenen Staatschef der früheren Sowjetunion.

"Ich habe es für wohltuend empfunden, dass die Bundeskanzlerin gegenüber dem amerikanischen Präsidenten Breschnew Guantanamo kritisiert hat."


Sigmund Freud hätte wohl an dieser Aussagen seine wahre Freude gehabt. Ich lass sie glaub einfach mal so stehen und hoffe, dass demnächst im Netz ein Video dazu auftaucht.

21. Februar 2007

Modetrend 2007: Schutzmasken!

Die Vogelgrippe lässt grüssen: In den nächsten Monaten nehmen die Schweizer Grossverteiler Migros und Coop doch tatsächlich Schutzmasken für den Fall einer Grippepandemie in ihr Sortiment auf. Diese Hygienemasken seien ein Teil eines sogenannten Pandemieplans. Dazu gehören auch noch weitere "Empfehlungen zur persönlichen Hygiene" wie zum Beispiel regelmässiges Händewaschen mit Seife sowie Husten und Niesen nur mit vorgehaltenem Taschentuch.

Das Bundesamt für Gesundheit BAG werde der Bevölkerung den Kauf solcher Schutzmasken empfehlen. Ein BAG-Sprecher könnte sich für Familien "50-er-Packungen" vorstellen. Neben Milch, Butter und Brot finden sich im Einkaufskorb von Herr und Frau Schweizer in nächster Zeit also bald auch Hygienemasken wieder

Die Schutzmasken werden übrigens in China produziert; quasi dem Mutterland der Vogelgrippe. Sie müssen noch bestellt werden. Wenn man davon ausgeht, dass eine solche Schutzmaske der Wirksamkeit wegen bis zu vier Mal täglich ausgewechselt werden muss, dann wird die Bestellung vermutlich mehrere hundert Millionen Stück umfassen.

Die Schweiz ist übrigens nicht einmal das erste Land, das über Grossverteiler Schutzmasken verkaufen will. Österreich hat damit bereits letzten Herbst begonnen. Tja, da freuen wir uns also auf Rockkonzerte und Fussballspiele mit vermummten Gestalten im Publikum. Ebenfalls lustig dürften Medienkonferenzen von verkleideten Politkern werden oder die Miss Schweiz Wahl, inkl. Kandidatinnen mit Schutzmaske versteht sich.

20. Februar 2007

Schweizer Kühe auf Drogen?

Lange Zeit wurden die Kühe in der Schweiz zum Teil mit Hanf gefüttert, und zwar nicht nur die, welche vielleicht bei Polo Hofer im Stall stehen. Seit 2 Jahren dürfen Schweizer Bauern ihren Kühen jedoch kein Hanf mehr als Futter geben. Gestern wurde dieses Verbot vom Bundesamt für Landwirtschaft noch einmal in Erinnerung gerufen. Grund: einige Bauern servierten ihren Viechern trotz Verbot weiterhin leckeres "Gras".

Das Bundesamt ist der Meinung, dass sich in landwirtschaftlichen Zeitungen in letzter Zeit Inserate von "Dealern" gehäuft hätten, welche die Bauern zur Hanfverfütterung verführen wollten. Und da der Bund über den Rechtsweg nicht gegen diese Inserate vorgehen kann, hat er gestern mit den Säbeln gerasselt. Nicht zuletzt wegen der Käse-Exporte sei es wichtig, dass Schweizer Kühe kein Cannabis fressen, teilt das Amt mit. Wobei ich mir Emmentaler mit Hanf-Geschmack durchaus noch spannend vorstellen könnte.

Zum Grund für dieses Verbot ist nochmal explizit anzumerken, dass die Substanz THC - welche einen Rausch hervorruft - bei der Verfütterung an Milchkühe in die Milch übergeht. Dabei kann das THC dann eben über diese Milch in den menschlichen Organismus wandern und das sei dann gefährlich. Da scheinbar aber auch Kühe hie und da mal gerne einen Rausch haben, ist es auch verboten, die Unterkünfte der Tiere mit Hanf einzustreuen. Weil da die Gefahr bestünde, dass die Rindviecher das grüne Zeug lieber fressen, anstatt sich darauf auszuruhen.

Bis im Jahre 2005 hat sich übrigens noch niemand daran gestört, dass unsere Kühe "Gras" fressen. Es kann also davon ausgegangen werden, dass bis zu diesem Zeitpunkt die Schweizer Milch THC-belastet war. Ich trinke pro Tag nen knappen Liter Milch und hatte eigentlich nie den Eindruck, dass es mir geschadet hätte. Im Gegenteil. Vielleicht hatte ich ja jeweils gar keine Lust auf Milch, sondern - ganz unbewusst - auf den heimlichen Inhaltsstoff der von der Wiese kam.

Aber eben, in der Schweiz ist man sich ja nicht einmal sicher, wie es sich mit dem Konsum von Cannabis beim Menschen genau verhält. In regelmässigen Abständen wird eine Freigabe von weichen Drogen wie Mariahuana gefordert und diskutiert, um dann ein halbes Jahr später wieder eine Cannabis-Plantage polizeilich zu zerstören und irgendwelche harmlosen Kiffer zu verfolgen. Ich habe den Eindruck, dass sich die nationale Drogenpolitik immer ein bisschen danach richtet ob gerade ein Wahljahr ist oder nicht.

Aber wie es scheint, hat man jetzt die Richtung festgelegt und ein erstes Exempel statuiert. Zu spüren bekommen das jetzt erst mal die bösen Drogen-Kühe die nun voll auf Entzug gesetzt werden. Die restlichen eidgenössischen Säugetiere kriegen ihr Fett bestimmt auch noch ab. 2007 ist nämlich ein Wahljahr.

19. Februar 2007

Hol das Stöckchen

Ui, kurz vor halb acht am Abend und erst jetzt Zeit (und die Muse) was zu Schreiben. Ok, so spät wurde es zwar gestern Abend ja auch nicht. Aber der "Kafi Luz" hat wohl seinen Teil dazu beigetragen, dass der heutige Tag von latenten Kopfschmerzen begleitet wurde und irgendwie nie enden wollte. Aber eben, mein Team hat gestern zum ersten Mal seit Monaten mal wieder gewonnen und das musste doch gefeiert werden! Und da leidet man dann am Tag danach auch gerne mal ein bisschen, auch wenn das Aufstehen sehr schwer fällt...

Und da krieg ich doch prompt heute per Mail noch so ein olles Stöckchen zugeworfen. Bis vor einigen Wochen hab ich nicht mal gewusst, was so ein "Stöckchen" im Blog-Jargon genau bedeutet und nachdem ich es in Erfahrung gebracht habe, fand ich es erst mal doof. Aber wie es so ist, auch beim Bloggen ordnet man sich einem gewissen Gruppenzwang unter und weil ich die nachfolgenden Fragen irgendwie witzig fand, apportiere ich das Stöckchen für einmal artig.

Vier Jobs in meinem Leben:

  • Kaufmännischer Angestellter
  • Zeitungsjournalist
  • Disponent
  • Radiomoderator

Vier Filme, die ich immer wieder sehen kann:

  • La Boum
  • Rocky
  • Le Grand Bleu
  • La Haine

Vier Orte, an denen ich gelebt habe:

  • Aarau
  • Luzern
  • Marseille
  • Rohr


Vier TV-Shows, die ich sehr gern sehe:

  • Harald Schmidt
  • Wetten dass
  • Karambolage
  • Simpsons

Vier Länder, an denen ich Urlaub gemacht habe:

  • Schottland
  • Deutschland
  • Frankreich
  • Spanien

Vier meiner Lieblingsgerichte:

  • SchniPoSa
  • Fischsuppe
  • Fondue
  • Moules mit Fritten
Vier Webseiten, die ich regelmässig besuche:


  • FC Aarau Forum
  • Google News
  • Flickr
  • ...... naja... hihi...

Vier Orte, wo an denen ich jetzt lieber wäre:
  • Marseille
  • Tokio
  • Aspen
  • im Bett

Vier Blogger, die das über sich ergehen lassen sollen:

.... just feel free, will niemanden dazu verknurren....

17. Februar 2007

Britney Spears trägt Glatze

Britney Spears hat sich ihren Kopf kahl rasiert. Die US-Sängerin ist kaum wieder zu erkennen. Spears wurde glatzköpfig in einem Tattoo-Studio im kalifornischen Herman Oaks gesichtet, berichtet der US-Sender KABC. Beim Verlassen des Ladens habe sie ihren Kopf aber mit einem Sweatshirt bedeckt.

Einige Fans, die vor dem Tattoo-Studio auf den Popstar gewartet hatten, waren entsetzt von ihrem neuen Look. "Es sieht schrecklich aus", sagte ein Fan dem TV-Sender. In dem Geschäft hatte Spears sich nach Angaben des Sender am Handgelenk ein Tattoo in Form eines Paar roter und pinker Lippen stechen lassen. "Sie wollte nur etwas ganz Kleines", sagte der Tattoo-Künstler Max Gott. Die 25-Jährige blieb rund eineinhalb Stunden, während sich mehrere Dutzend Schaulustige und Fotografen vor dem Schaufenster drängelten.

16. Februar 2007

Mein neues Lieblingsauto

Darf ich vorstellen, es heisst "Volomobil". Was, sie kennen diese Marke gar nicht? Vorallem in Deutschland kennt sie scheinbar jedes Kind. Ok, versuchen wir es anders. Haben Sie in dem Fall schon mal was von der Automarke "Roewell" gehört? Auch nicht. Komisch. "Peneumobil"? "Forest"? "Pond"? "Buffalo"? "Forbes"? Nie gehört....

Dabei hat mir Frau Chayenne Lacroix persönlich mehrfach gesagt, dass diese Automarken jedes Kind kenne. Es seien berühmte Marken, grosse und weltbekannte Hersteller. Hmmmm, Frau Chayenne hat sogar versucht mich mit Geld davon zu überzeugen, dass all diese Karren wirklich berühmt und total gut sind. Insgesamt 25'000 Euro hat sie mir versprochen. Wenn ich nur einen einzigen Wagen gekannt hätte. Aber ich hab natürlich keinen gekannt und entsprechend auch nichts verdient.

Getroffen habe ich Frau Lacroix übrigens beim Deutschen Sportfernsehen DSF. Sie ist auch keine gelernte Autoverkäuferin, wobei gelernte Moderatorin schien sie mir auch nicht zu sein. Egal, jedenfalls war sie im Fernsehen und hat mit den Zuschauern ein Spiel gespielt. Die Regeln dieses Spiels waren übrigens sehr einfach. Frau Lacroix zog ihren Busen blank und stellte sich neben einen Flipchart, darauf stand in grossen Lettern "Automarken mit O". Unterhalb waren Geldscheine aufgeklebt, dahinter waren die berühmten Automarken versteckt.

Ein Anruf aus dem Festnetz zu Frau Lacroix hätte mich irgendwie 49 Cents gekostet. Aber irgendwie hatte ich gar keine Lust mit ihr zu plaudern. Vielmehr hat mich die Lösung dieses Spiels interessiert. Darum hab ich die Sendung kurzerhand aufgenommen und mir sie mir gestern Abend bis zum Schluss durch gespult. Also gleich zu Beginn hat ein gewisser Toni "Ford" gesagt. Dafür hat er dann 200 Euro gekriegt. Die nackte Frau meinte darauf hin, nun habe jeder gesehen, wie einfach dieses Spiel sei. Sie erhöhe nun auf 25'000 Euro pro Begriff. Wer nicht anruft sei selber doof, war danach das Motto und Robert, Hakan, André, Klaus, Dieter, Goran riefen an wie wild. Nur leider wollte weder "Volkswagen" noch "Opel" noch "Peugeot" irgendwie Kohle einbringen.

Gegen Ende der Sendung wurde die nackige Chayenne Lacroix hektisch. Sie sei nun 3 Stunden hier im Studio gestanden und hätte gerade mal einen Gewinner gehabt. Dabei seien doch noch 8 Lösungen offen. Und jeder kenne ja wohl diese berühmten Automarken. Schmollend nahm sie den letzten Anrufer entgegen. Der Hot-Button hatte Paul ausgesucht, aus Bayern. Paul sagte "Volvo". Chayenne sagte "leider nein, Paul". Paul sagte "was anderes fällt mir nicht ein". Chayenne sagte "Paul du bist süss, du kriegst 1000 Euro als Trostpreis, bleibst in der Leitung".

Dann kam Chayenne zur Auflösung. Sie sei überrascht, dass niemand auf diese simplen Lösungen gekommen sei. "Volomobil, Peneumobil, Romer, Roewell.... " Tja, dass ich da nicht drauf gekommen bin. Da ich mir aber das "Volomobil" als neues Lieblingsauto ausgesucht habe, habe ich nun fest vor, mir so ein Ding zu kaufen. Leider konnte mir Google keinerlei Auskunft darüber geben, woher dieses Fahrzeug kommt oder wo ich es bestellen könnte. Ich habe nun Frau Lacroix eine Email geschrieben, ob sie mir nicht netterweise eine Kontaktadresse zur "weltberühmten" Firma - die jedes Kind kennt - vermitteln könnte.

15. Februar 2007

Lieber Robbie.

Ich gratuliere Dir nachträglich herzlich zu Deinem gestrigen Geburtstag. Tja, auch der Herr Williams hat also schon 33 Jahre auf dem krummen Buckel. Die Zeit läuft. Vor 12 Jahren hast Du Take That verlassen. Ich war damals in der Zeit in England und habe die hysterischen Mädchen am Rande des Nervenzusammenbruchs live miterlebt. Einliefern, war damals mein erster Gedanke. Tja, aber der Einzige der jetzt eingeliefert wurde, warst du.

Gestern, an Deinem Geburtstag. In eine Entzugsklinik in der Wüste von Arizona. Ich habe letzte Nacht die britischen Boulevardblätter gewälzt. Und ich muss sagen, ich mache mir Sorgen um Dich. Wenn sogar deine Mutter - selber als Drogenberaterin tätig - sagt, sie habe Angst um Dich, dann wird da was dran sein. Über all die Jahre hast Du Dir beinahe jeden Tag 60 Zigaretten, 30 Kaffees und fast 20 Redbulls rein gehauen.. Dazu seit Mitte der 90er Jahre regelmässig Antidepressiva. Schlaflosigkeit. Angst. Magenprobleme. Als Du noch in England gewohnt hast, da hast Du die Tabletten vom Arzt kontrolliert zu dir genommen. In den USA dann stärkere Mittel, frei erhältlich, unkontrollierte Einnahme.

Dein letztes Album war ein kommerzieller Flop, Deine Tour musstest du abbrechen, zum ersten Mal seit 10 Jahren fanden die Brit Awards letzte Nacht ohne Dich statt und noch viel schlimmer, es gab keinen einzigen Preis für den Jungen aus Stoke-on-Trent. Vom Take That Comeback wolltest Du bzw. Dein Management auch nix wissen. Bitter, denn die restlichen 4 feiern nun ohne Dich Erfolge. Du, Robbie, dem es im Leben das Wichtigste ist, die Menschen zu unterhalten und im Mittelpunkt zu stehen. Jedoch war es Dir eigentlich dann am wohlsten, wenn Du die Leute um dich herum gekannt hast. So in Deiner Lieblingsbar in Zermatt oder nach dem Konzert in Genf beim Essen mit guten Freunden.

Die Konzerte wurden jedoch immer grösser, damit wuchs der Druck etwas zu machen, dass Du eigentlich gar nicht magst: Menschenmassen begeistern! Seit dem Du einmal auf der Bühne von einem Irren angegriffen wurdest, hattest Du davor panische Angst. Es halfen nur noch die Rauschmittel und die Medikamente. Ein Teufelskreis... Du und Deine Musik haben mir in den letzten Jahren so manch unvergesslichen Moment beschert. Ich durfte Dich sogar mal vor gut 2tausend Personen doubeln. Als Witz, klar. Aber die Reaktionen des Publikums haben mir gezeigt, wie sehr dich die Masse liebt.

Du bist der vielleicht grösste Entertainer der letzten 20 Jahre, Deine Ausstrahlung auf der Bühne ist schlicht umwerfend. Aber seit die Hallen immer grösser wurden und plötzlich auch Herr Müller und Frau Meier den Röbi Williams cool fanden, bist du definitiv zum Konsumartikel geworden. Du hast Dich und Deine Seele verkauft. Auf dem letzten Album "Rudebox" ein verzweifelter Hilfeschrei. Du erzählst im Song "Good Doctor" erneut von Deiner Tablettensucht. Aber Deine neuen Fans nehmen das gar nicht wahr. Die wollen ja nur 'Angels', "Feel" und die anderen Hits hören. Und wenn Du ihnen diesen Wunsch nicht erfüllst, dann hören sie halt jetzt Jack Johnson oder Tokio Hotel.

Letzte Woche starb Anna Nicole Smith. Auch sie litt, genau wie Du, an schweren Depressionen, auch sie war abhängig von diesen scheiss "Xanax" Tabletten, auch sie konnte zuletzt nicht mehr sich selber sein... Robbie ich wünsche Dir viel Kraft. Mit James Dean, Jim Morrisson, Kurt Cobain, Ayrton Senna, Louis de Funes und Rio Reiser sind für den Moment schon mehr als genug von meinen ganz persönlichen Helden oben angekommen... Nimm Dir Zeit. So take care Rob!

14. Februar 2007

Want you be my Valentine?

Heute ist der 14. Februar, die westliche Welt feiert mal wieder ihren ach so geliebten Valentinstag. Und ich stelle mir wie jedes Jahr wieder die Frage, was wohl in meiner Entwicklung falsch gelaufen ist, dass ich mit diesem Tag einfach nichts anfangen kann.

Vielleicht liegt es daran, dass die Eltern eines Schulfreundes von mir ein Blumengeschäft besassen. Am 14. Februar jeden Jahres musste da immer die ganze Familie im Laden mithelfen. Ich bildete mir dann ein, dass mein Schulfreund in den Tagen und Wochen danach immer tolle, neue Kleider oder Spielsachen präsentieren konnte. Ergo, da scheint die Familie an diesem Tag gutes Geld gemacht zu haben. Und zwar "auf Kosten" aller Verliebten unserer Stadt. So gesehen, steckt hinter meiner Abneigung also eine Art Trauma...

Ok, es gab zugegebenermassen auch zwei, drei Jahre, wo ich am 14.02. selber Kunde in diesem Geschäft - welches übrigens bis heute das Beste am Platz ist - war. Das war natürlich während meiner Pubertät. Denn irgendwie hat es da einfach dazu gehört an diesem Tag seiner Angebeteten Blumen zukommen zu lassen, wenn möglich - und es war möglich - heimlich. Es gibt übrigens Länder, wo das mit dem heimlich bis heute praktiziert wird. Zum Beispiel in Finnland. Irgendwie sympathisch, finne ähem finde ich...

Vielleicht liegt mein Ungemach gegenüber diesem ollen Tag auch nur darin, dass ich weiss, dass der Valentinstag bei uns erst nach dem Zweiten Weltkrieg eingeführt wurde und die Blumenhändler an dieser Einführung nicht unschuldig waren. Kein Wunder, die roten Rosen kosten heute bestimmt auch wieder etwas mehr, als während des restlichen Jahres. Klar hat die eigentliche Geschichte um den Bischof Valentin einen tieferen und historischen Hintergrund. Die Erklärung, warum ich aber am 14. Februar meiner Liebsten Blumen schenken soll, die ist in meinen Augen leider etwas zu sehr an den Haaren herbei gezogen und schliesslich wurde der gute Valentin im Zusammenhang - der Sage nach - mit dieser Blumenschenkung gar enthauptet. Einem Schicksal, welchem ich wenn irgendwie möglich entgehen möchte ;-)

Fakt ist, dieses scheinheilige Blumen schenken ist neueren Datums und wird erst seit den 50er Jahren praktiziert. Aber eben, wären es nur Blumen... Der Konsumwahnsinn nimmt von Jahr zu Jahr zu. Es gibt spezielle Valentins-Parfum, Schokolade, Uhren, Schmuck. Die Restaurants locken mit erotischen Abenden für Verliebte. Dabei kriegt Man(n) das Gefühl vermittelt, er liebe seine Frau nicht, wenn er dieses Kommerz-Spiel nicht mitspielt.

Aber jetzt mal ehrlich: sollte es nicht auch während den restlichen 364 Tagen des Jahres möglich sein, seinem Partner mal etwas Nettes zu sagen, mit ihm/ihr toll auswärts essen zu gehen, Blumen zu verschenken etc.?? Und das nicht nur an die Adresse der Frau oder des Mannes den bzw. die man liebt. Sondern vielleicht auch mal an gute Freunde oder Freundinnen. Aber Vorsicht! Heute ja nicht der Mutter oder dem Vater was Liebes tun, sonst gibt es prompt ein Terminchaos mit dem Mutter- und dem Vatertag... Denn da möchte ja das Gewerbe dann auch wieder etwas verdienen.

In diesem Sinne, all meine lieben Grüsse an all die guten Menschen da draussen: Happy Valentine. Für nen ganz persönlichen Blumengruss einfach das Foto unten ausdrucken.


12. Februar 2007

Skandalöses Film-Verbot in Zürich!

Päpstlicher als der Papst. So haben sich über das Wochenende die konservativen Kräfte der Stadt Zürich präsentiert. In der Stadt also, die sich gegen aussen immer gerne so wahnsinnig weltoffen und tolerant gibt.

Seit letztem Dezember läuft in Zürich eine Pier Paolo Pasolini Retrospektive. Für heute wäre der Abschluss geplant gewesen. Auf dem Programm stand der Film "Salo - 120 Tage von Sodom". Der Film aus dem Jahre 1975 ist seit seiner Premiere vor 30 Jahren absolut umstritten. Nicht zuletzt behandelt er - indirekt - ein geschichtlich oder biblisch angehauchte Themen. Das Ganze verpackt in einen Aufruf zum Kampf gegen den Faschismus. Dazu werden Gewaltszenen, menschliche Ausscheidungen und nicht zuletzt perverse Sexszenen im Detail gezeigt. Definitiv kein Film für Kinder und Jugendliche, definitiv auch kein Film den man direkt nach dem Essen konsumieren sollte. Seis drum. Der Film gehört zum Erbe des italienischen Kult-Regisseurs Pier Paolo Pasolini.

Über all die Jahre seit seinem Erscheinen lief er immer mal wieder in verschiedenen Schweizer Studiokinos. So auch in Zürich. Zuletzt im Jahre 1999. Doch die Zeiten haben sich verändert. Aber nicht etwa zum besseren. Während im Jahre 1976 in Deutschland zum Beispiel ein Totalverbot verhindert werden konnte, sieht das am heutigen Tag in der Schweiz anders aus. Im Jahre 2007 fühlen sich religiöse Kreise scheinbar vermehrt dazu verpflichtet zu entscheiden, was für uns gut ist und was nicht. Um es kurz zu machen: Christliche Fundamentalisten konnten mit ihrem Protest erreichen, das der Film heute in Zürich nicht gezeigt werden darf. Geplant gewesen wäre die Vorführung in einer Kirche, im Beisein des zuständigen Pfarrers, mit anschliessender Diskussion. Daraus wird nun nichts. Unter Androhung von Polizeigewalt wurde die Vorführung gestrichen! Lang lebe die künstlerische Freiheit...

Dabei muss man vielleicht ein Faktum mal wieder erwähnen: Wer diesen Film nicht hätte sehen wollen, der hätte ganz einfach nicht ins Kino gehen müssen. Aber nein, anstatt einfach auf den Film zu verzichten ist es heute - wieder - in der Mode, die ganze Aufführung einfach zu verbieten. Vor einigen Jahren war in der Nähe von Aarau ein Auftritt des Comedy Duos "Oropax" geplant. Gläubige Christen fühlten sich aber gestört was den Inhalt dieses Weihnachtsprogramms anging. Der Streit endete damit, dass ein neuer Auftrittsort - in der Nachbargemeinde - gesucht werden musste.

Noch einmal zum aktuellen Fall in Zürich. Der Film kann witzigerweise in so ziemlich jeder gut sortierten Videothek ausgeliehen bzw. in jedem DVD-Shop gekauft werden. Angesprochen auf diese Tatsache liess ein Sprecher der Zürcher Polizei verlauten, dass man auch diese Kopien entfernen werde, sobald es entsprechende Anzeigen gebe. Meine kätzerische Frage zum Schluss: Werden demnächst auch wieder Bücher verbrannt, CDs einestampft, Filme vernichtet oder Menschen eingesperrt? Mit der simplen Begründung, es habe sich halt jemand daran gestört....

11. Februar 2007

The same Procedure as last Year

Auf AZ-Online ist heute zu lesen "Aarau war über weite Strecken die bessere Mannschaft"... So so, waren sie das. Wer das Spiel gegesehen hat, weiss, dass sie zumindest nicht über 92 Minuten die bessere Mannschaft waren. Aber lassen wir die Fakten sprechen, was hat beim gestrigen Rückrundenstart nach dem Schlusspfiff denn heraus geschaut für den Brügglifeld-Club? Einmal mehr gar nichts, zumindest nichts, dass sich in Punkten zählen lassen würde. Kurz vor Schluss gelang es einem St. Galler Junior den FC Aarau abzuschiessen, die 3 Punkte blieben im Espenmoos. Ob verdient oder unverdient fragt heute bereits niemand mehr.

Über das Spiel zu reden ist müssig. Klar gab es vereinzelt gute Ansätze. Klar vermochten zwei, drei Spieler zu überzeugen. Nützt nur alles nichts, so lange die Punkte am Schluss nicht eingefahren werden. Und wenn es ja schon nur ein einziges Pünktchen gewesen wäre. Immerhin eine Steigerung zur Vorrunde. Jetzt müssen sich die Verantwortlichen des FC Aarau den Vorwurf gefallen lassen, dass trotz Winterpause, trotz neuen Spielern, trotz Abgängen das Verlierer-Image nicht abgestreift werden konnte. Im Gegenteil, auch nach 2 Monaten Pause heisst es immer noch "gut gespielt, aber trotzdem verloren". Und damit wird die Mannschaft auch in Zukunft hadern.

Allzu lange Zeit bleibt aber nicht um unzufrieden zu sein. Mit Schaffhausen steht am kommenden Sonntag ein erstes kapitales Heimspiel auf dem Programm. Nach der Leistung von gestern dürfte man durchaus optimistisch sein, dass gegen die ebenfalls abstiegsgefährdeten Munot-Städter etwas drin liegt. Nur, wer soll für Aarau die Tore schiessen? Etwa Rogerio? Schaffhausen spielt heute noch gegen Thun, liegt bereits vor diesem Spiel über dem berühmten Strich. Anzeichen also, welche die Schaffhauser unter Umständen mit einem guten Gefühl nach Aarau reisen lassen. In die Stadt und zu dem Gegner, der nach dem ersten Rückrundenspiel bereits wieder an der ersten, dummen Niederlage zu knabbern hat.

Um den Ligaerhalt zu schaffen braucht der FCA gute 34 bis 36 Punkte. Derzeit hat man deren 10. Klar, es sind noch viele Spiele zu spielen. Jedoch muss man im jetzigen Moment davon ausgehen, dass es gegen Teams wie Zürich, YB, Basel oder GC wohl nur in den seltensten Fällen zu Punkten reichen wird. Ausnahmen bestätigen die Regel. Ok, bleiben Gegner wie Sion, Luzern oder St. Gallen. Da darf mit dem einem oder anderen Pünktchen gerechnet werden. Vorallem zu Hause, weil auswärts klappts ja diese Saison auch nicht wirklich toll. So ist man also verpflichtet gegen Thun und Schaffhausen zu punkten. Tut man das rigoros kommen 12 Punkte dazu. Fehlen dann aber immer noch gut 14....

Ach lassen wir das Rechnen. Ich geb's zu, ich bin enttäuscht, dass man nach gut 75 Minuten gestern irgendwie aufgegeben hat - dieses Zeichen gab es auch anhand der Auswechslungen des "Trainers" - und nur darauf gewartet hat, dass der Gegner noch das Tor macht. Hätte man über 90 Minuten den Druck aufrecht erhalten und selber probiert zum Tor zu kommen, dann wäre eventuell ein Unentschieden drin gelegen. Aber so knüpft man natlos da an, wo man im Dezember aufgehört hat. "The same Procedure als last Year, FC Aarau. The same Procedure as every Year..."

PS: Ja ich weiss, wir "Fans" müssen laut Teppichetagen-Vorgabe alle am gleichen Strick ziehen. Tu ich auch. Aber noch einmal, in einer Demokratie sind verschiedene Meinungen erlaubt und erwünscht. Schade, dass man das noch nicht überall gemerkt hat... Die Lemminge lassen grüssen!

9. Februar 2007

Sing deinem Compi doch mal was vor

Wie war das doch früher mal. Man hatte eine Melodie im Kopf, rannte damit in den Plattenladen und begann, dem Verkäufer das Lied vorzusingen. Der dachte - wenn es ein guter Verkäufer war - kurz nach und nach wenigen Minuten stand man an der Kasse, bezahlte die Platte und ging wieder nach Hause mit dem guten Stück. Die Zeiten haben sich zwar geändert, aber auch heute kommen Ohrwürmer nicht immer mit Titeln an.

Manchmal hat man einen bestimmten Song im Kopf, kann sich aber partout nicht an den Namen oder Interpreten erinnern. In solchen Fällen verspricht ab sofort Midomi.com Abhilfe. Die Webseite bietet eine Musiksuche zum Mitsingen und -summen - und setzt dabei gezielt auf die Hilfe ihrer Nutzer.

Um bei Midomi.com nach Musik zu suchen, braucht man lediglich ein simples Mikrofon: Die Webseite nimmt 30 Sekunden des eigenen Gesangs auf und vergleicht diesen Song-Schnipsel dann mit einer Datenbank. Wenig später bekommt man eine Liste mit möglichen Treffern präsentiert. Wer halbwegs gut den Ton trifft, hat dabei gar keine so schlechten Chancen, tatsächlich auch den gewünschten Titel zu finden.

Midomis Song-Katalog wächst jeden Tag. Die Betreiber der Webseite setzen dazu auf die aktive Mithilfe ihrer User: Anstatt die Gesangs-Schnipsel mit den Original-Songs zu vergleichen, nutzt man zum Abgleich lieber die Aufnahmen anderer Nutzer. Dabei werden kleine Schönheitsfehler offenbar ganz bewusst einkalkuliert. Niemand klingt wie Britney Spears - aber die Chancen sind gut, dass man beim Singen eins Brit-Songs in etwa so (schlecht) klingt wie andere Hobby-Gesangskünstler. Und entsprechend erhöht sich die Möglichkeit, den Song zu finden.

Midomi kann aber noch mehr: So können Nutzer andere Gesangs-Einlagen bewerten und untereinander Kontakte knöpfen. Nach der (gratis) Anmeldung bietet die Webseite zudem ein erweitertes Tool an, das die Aufnahme verschiedener Versuche ermöglicht. Das beste Ergebnis dieser Aufnahmen kann schließlich veröffentlicht und damit Teil des Such-Katalogs werden.

Midomi will sich offenbar finanzieren, indem es Downloads der Original-Songs verkauft. Für die meisten Nutzer dürfte die Sing-Suche jedoch viel spannender sein und damit der Spass im Vordergrund stehen. Selbst notorische Gesangsverweigerer stellen schon nach wenigen Abfragen fest: Karaoke-Googeln macht Spaß - und sei es nur, um zu sehen, dass andere genau so große Probleme beim Treffen der richtigen Töne haben.

8. Februar 2007

The Good, The Bad & The Queen

So, heute gibts mal wieder einen CD-Tipp. Wie immer kommt diese Empfehlung von ganzem Herzen. Denn das Leben ist kurz genug um schlechte Musik zu hören. Und davon gibt es leider reichlich. Gehen wir zurück in die frühen 90er Jahre. So lange ist es nämlich her, seit die englische Presse den Streit zwischen Blur und Oasis heraufbeschworen hatte.

Während Oasis-Songwriter Noel Gallagher heute selbst zugibt, dass seine frühen Alben zu den Klassikern seiner Band gehören, entflieht Blur-Kopf Damon Albarn der künstlerischen Pause seit Jahren mit Projekten, die ein beängstigend hohes Level halten. Stets ist er bemüht, Musik zu machen, die nicht nur ihn selbst, sondern auch seine (zum Teil neuen) Fans fesselt.

Arbeitete er bei den Gorillaz vorwiegend mit jungen Kollegen, dominieren bei The Good, The Bad And The Queen die Alten. Paul Simonon, The Clash-Bassist und Plattencover-Star des Meilensteins "London Calling", Ex-The Verve-Gitarrist Simon Tong und Afrobeat-Legende Tony Allen ordnen sich dem Allroundkünstler Albarn auf dem eben erschienenen Debüt-Album überraschend deutlich unter.

Entsprechend beginnt die gemeinsame Arbeit mit dem "History Song", der in seiner sphärischen, zähfließenden Art den Weg für die kommenden Songs ebnet. Die Songs sind allesamt akustischen Ursprungs und lassen aber gelegentlich elektronische Soundschnipsel ("Northern Whale", "Nature Springs") oder schräge Beatmuster (Three Changes") zu. Spannend! Hie und da liegen auch wieder Einflüsse über den Songs, wie man sie von den Gorillaz her kennt.

Wie harmonisch das Quartett im Studio zueinander gefunden haben muss, lässt sich allein daran ablesen, dass selbst Fela Kuti-Drummer Allen, laut Brian Eno der "beste Musiker der vergangenen 50 Jahre", keine egoistischen und exzentrischen Solos spielt. Mit "Green Fields" nimmt Albarn gegen Ende noch eine Nummer mit rein, die er eigentlich für Marianne Faithfulls letztes Album geschrieben hatte. Seine noch ganz eigene Umsetzung, verbunden mit tollem Gesang und Keyboards, bringt das Konzept von The Good, The Bad And The Queen gut auf den Punkt: "We move on, endlessly", singt Damon Albarn in "Northern Whale". Man stimmt ihm ohne Murren zu. Zu meinen Highlights zählen die neben dem Einstiegssong die Titel "Herculean", "Kingdom Of Doom", die Velvet Underground-Hommage "Nature Springs" und der herrliche, 7minütige Schluss-Song.

Das erste (und vielleicht zugleich letzte) Album von The Good, The Bad & The Queen will eigentlich so gar nicht in den frühlingshaften Winter passen. Es klingt für mich persönlich eher nach Herbst. Vordergründig gesehen, gibt es viele eher traurige Lieder auf der CD. Wer sich die Lieder aber mehrmals anhört merkt, dass es viel mehr ist als einfach "nur traurige Songs". Erklären lässt sich das aber nur schlecht. Wie so oft in der Musik sollte man einfach mal reinhören und sich selber ein Urteil bilden. Für mich ist dieses Album - und das mag daran liegen dass ich den charismatischen Sänger Damon Albarn einfach mag - eines der besten Alben der letzten Monate. Und im Gegensatz zu hoch bezahlten CD-Kritiker mache ich diese Aussage ohne ein finanzielles Interesse!