Am Samstag war es mal wieder soweit, die beliebte Familienunterhaltungssendung "
Wetten dass..." stand auf dem Programm, in der Sommer-Edition. HD-Recorder sei dank, muss man den Samstagabend ja inzwischen nicht mehr zu Hause verbringen, sondern kann sich anderen
Aktivitäten widmen und sich dann die Sendung im Schnelldurchlauf nach dem Nachhausekommen anschauen. Schnelldurchlauf deswegen, weil ich "Wetten dass..." eigentlich nur wegen den Wetten als solche mag. Die ganzen nichts aussagenden Gespräche über neue Filme und Bücher und vorallem die nervigen Playback Musikauftritte könnte man von mir aus ganz weglassen.
Nun gut, am Samstag gab es also das Sommer Spezial live aus
Mallorca. Palma fest in den Händen der Teutonen. Spanisch hat nur gerade der
Enrique Iglesias geredet. Auf dem Wettsofa sassen auch vorwiegend Menschen aus Deutschland wie Regina Halmich (bemüht, Foto),
Henry Maske (überdreht), Roberto Blanco (peinlich), Barbara Schöneberger (witzig),
Mark Medlock (schüchtern) und Dieter Bohlen (langweilig). Der internationale Touch kam von John Bon Jovi (angestrengt) und Liz Hurley (charmant).
Auch in dieser Folge von
Thomas Gottschalks Samstagabend-Kiste sassen die Gäste zwar auf dem Sofa, kamen aber irgendwie gar nicht zu Wort. Das Liebespaar Bohlen/Medlock durfte seinen neuen, gemeinsamen
Song (Ui ist der schlimm!) promoten, Ex-Boxer Maske konnte sein Buch erwähnen,
Bon Jovi sein neues Album vorstellen und so weiter. Trotzdem hatte Tommy am Samstagabend fast 10 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von knapp 37 Prozent. Traumquoten trotz Sommerwetter!
Ich frage mich nur, ob der TV-Zuschauer nicht - so geht es mir zumindest - auch langsam das Gefühl hat, dass sich "Wetten dass..." in der aktuellen Form ausgelatscht hat. Die Sendung vom
Samstag empfand ich wiederum als sehr schleppend. Die Gäste wirkten gelangweilt, der Showmaster bemüht. Einzig eine Handvoll gut gestreuter Sprüche ("
Roberto Blanco ist auch bekannt als der Fluch der Karibik") reichen aber meiner Meinung nach nicht für über 2 Stunden Programm. Dazu kommt, dass sich Gottschalk in den Interviews mal wieder die eine oder andere Peinlichkeit geleistet hat. So das Gespräch mit einem Wettkandidaten, Gottschalk: "Du studierst Geologie?" Kandidat: "Ja." Gottschalk: "Du möchtest mal Geologe werden?" Kandidat: "Das bietet sich an..."
Zu den
Wetten: Ein Mann fährt mit seinem Fahrrad auf langen Reihe Flaschen und schafft es. Wette 2, Kandidat Marco sagt, dass er mit einer Kaffeetasse auf dem Fuss 50 Meter schwimmen kann, Wette gewonnen. Ein kleiner Junge wettet, dass er im Türrahmen eingeklemmt die Kleider wechseln kann. Geschafft! Ein Chinese balanciert mit dem Mund 16 Sitzbänke und schliesslich stoppt Kandidat Mirko 5 Ventilatoren mit der Zunge. Dafür wird er dann vom Publikum zum Wettkönig gewählt.
Ok, die Wetten waren originell, auch wenn sie ein bisschen an Cluburlaub-Animationen erinnert haben. Aber irgendwie hat allen die Spannung gefehlt. Am ehesten noch kam sowas wie Spannung beim Schwimmer und beim Jungen im Türrahmen auf. Aber alle Wetten hatten
gemeinsam, dass man schon im Vorfeld erahnen konnte, dass es eh klappen wird. Der Fahrradfahrer auf den Flaschen war nach etwa 20 Sekunden bereits fertig mit seiner Arbeit. Auch beim Stoppen der Ventilatoren blieben abgetrennte Zungen und ein Blutbad aus. Der
Master of Suspense wäre nicht zufrieden gewesen mit der Dramaturgie der samstäglichen Sendung. So kam es dann auch, dass sich Gottschalk in seiner 169sten Sendung pünktlich wie selten von seinem Publikum verabschiedet. Bis zum Schluss lief alles am Schnürchen und Überraschungen blieben aus.
Die nächste "Wetten dass..."-Sendung gibt es übrigens Anfang Oktober. Bleibt zu hoffen, dass man sich beim
ZDF in der Sommerpause ein paar Gedanken zum Konzept macht. Obwohl, bei den Quoten vom Samstag sieht man vermutlich keinen Bedarf, am Schlachtschiff der deutschen TV-Unterhaltung Korrekturen anzubringen. Eine erste Neuerung gab es übrigens am Samstag schon, statt Gummibärchen und Wasser bot Gottschalk seinen Gästen Alkohol (
Pina Colada, Cuba Libre, etc) und Tortillachips an. Ausser Henry Maske, der sich zufrieden die Kante gab, wollte aber niemand so richtig dem Alkohol zusprechen. Dabei wäre man doch auf Malle gewesen.