25. Juni 2007

Que apostamos?

Am Samstag war es mal wieder soweit, die beliebte Familienunterhaltungssendung "Wetten dass..." stand auf dem Programm, in der Sommer-Edition. HD-Recorder sei dank, muss man den Samstagabend ja inzwischen nicht mehr zu Hause verbringen, sondern kann sich anderen Aktivitäten widmen und sich dann die Sendung im Schnelldurchlauf nach dem Nachhausekommen anschauen. Schnelldurchlauf deswegen, weil ich "Wetten dass..." eigentlich nur wegen den Wetten als solche mag. Die ganzen nichts aussagenden Gespräche über neue Filme und Bücher und vorallem die nervigen Playback Musikauftritte könnte man von mir aus ganz weglassen.

Nun gut, am Samstag gab es also das Sommer Spezial live aus Mallorca. Palma fest in den Händen der Teutonen. Spanisch hat nur gerade der Enrique Iglesias geredet. Auf dem Wettsofa sassen auch vorwiegend Menschen aus Deutschland wie Regina Halmich (bemüht, Foto), Henry Maske (überdreht), Roberto Blanco (peinlich), Barbara Schöneberger (witzig), Mark Medlock (schüchtern) und Dieter Bohlen (langweilig). Der internationale Touch kam von John Bon Jovi (angestrengt) und Liz Hurley (charmant).

Auch in dieser Folge von Thomas Gottschalks Samstagabend-Kiste sassen die Gäste zwar auf dem Sofa, kamen aber irgendwie gar nicht zu Wort. Das Liebespaar Bohlen/Medlock durfte seinen neuen, gemeinsamen Song (Ui ist der schlimm!) promoten, Ex-Boxer Maske konnte sein Buch erwähnen, Bon Jovi sein neues Album vorstellen und so weiter. Trotzdem hatte Tommy am Samstagabend fast 10 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von knapp 37 Prozent. Traumquoten trotz Sommerwetter!

Ich frage mich nur, ob der TV-Zuschauer nicht - so geht es mir zumindest - auch langsam das Gefühl hat, dass sich "Wetten dass..." in der aktuellen Form ausgelatscht hat. Die Sendung vom Samstag empfand ich wiederum als sehr schleppend. Die Gäste wirkten gelangweilt, der Showmaster bemüht. Einzig eine Handvoll gut gestreuter Sprüche ("Roberto Blanco ist auch bekannt als der Fluch der Karibik") reichen aber meiner Meinung nach nicht für über 2 Stunden Programm. Dazu kommt, dass sich Gottschalk in den Interviews mal wieder die eine oder andere Peinlichkeit geleistet hat. So das Gespräch mit einem Wettkandidaten, Gottschalk: "Du studierst Geologie?" Kandidat: "Ja." Gottschalk: "Du möchtest mal Geologe werden?" Kandidat: "Das bietet sich an..."

Zu den Wetten: Ein Mann fährt mit seinem Fahrrad auf langen Reihe Flaschen und schafft es. Wette 2, Kandidat Marco sagt, dass er mit einer Kaffeetasse auf dem Fuss 50 Meter schwimmen kann, Wette gewonnen. Ein kleiner Junge wettet, dass er im Türrahmen eingeklemmt die Kleider wechseln kann. Geschafft! Ein Chinese balanciert mit dem Mund 16 Sitzbänke und schliesslich stoppt Kandidat Mirko 5 Ventilatoren mit der Zunge. Dafür wird er dann vom Publikum zum Wettkönig gewählt.

Ok, die Wetten waren originell, auch wenn sie ein bisschen an Cluburlaub-Animationen erinnert haben. Aber irgendwie hat allen die Spannung gefehlt. Am ehesten noch kam sowas wie Spannung beim Schwimmer und beim Jungen im Türrahmen auf. Aber alle Wetten hatten gemeinsam, dass man schon im Vorfeld erahnen konnte, dass es eh klappen wird. Der Fahrradfahrer auf den Flaschen war nach etwa 20 Sekunden bereits fertig mit seiner Arbeit. Auch beim Stoppen der Ventilatoren blieben abgetrennte Zungen und ein Blutbad aus. Der Master of Suspense wäre nicht zufrieden gewesen mit der Dramaturgie der samstäglichen Sendung. So kam es dann auch, dass sich Gottschalk in seiner 169sten Sendung pünktlich wie selten von seinem Publikum verabschiedet. Bis zum Schluss lief alles am Schnürchen und Überraschungen blieben aus.

Die nächste "Wetten dass..."-Sendung gibt es übrigens Anfang Oktober. Bleibt zu hoffen, dass man sich beim ZDF in der Sommerpause ein paar Gedanken zum Konzept macht. Obwohl, bei den Quoten vom Samstag sieht man vermutlich keinen Bedarf, am Schlachtschiff der deutschen TV-Unterhaltung Korrekturen anzubringen. Eine erste Neuerung gab es übrigens am Samstag schon, statt Gummibärchen und Wasser bot Gottschalk seinen Gästen Alkohol (Pina Colada, Cuba Libre, etc) und Tortillachips an. Ausser Henry Maske, der sich zufrieden die Kante gab, wollte aber niemand so richtig dem Alkohol zusprechen. Dabei wäre man doch auf Malle gewesen.

3 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Ich habe T.G. schon immer gehasst und NIE NIE NIE verstanden was andere (insbesondere ältere Frauen) in ihm sahen/sehen... Er ist unhöflich, vorlaut und er neeerrrvt! ..pervers.

Anonym hat gesagt…

ich vermisse an thomas gottschalk die spontanität, die ihn so ausgemacht hat. ich kenne ihn noch aus seiner radiozeit in münchen. "pop nach acht" war damals ein muss - wer das nicht gehört hat, war aus. dann bekam er beim bayerischen rundfunk eine eigene musiksendung "szene *jahreszahl*". sehr kühle sache! ich war damals ständig in den aufzeichnungen, weil meine mutter beim br arbeitet. (phil lynott hat mir als 13jährige ein bussi gegeben - jahaa, neidisch sein! dafür hat mich leif garrett keines blickes gewürdigt, dieser hänfling!).

er hat auch chris de burgh entdeckt, das ist in der tat wahr. dann hat er in der bravo geschrieben - solange er in münchen zugegen war, war er unser held! das war eine wirklich tolle radiozeit damals: thomas gottschalk war für den pop zuständig, fritz egner für die "bessere" musik, wie z.b. rock'n roll, oldies, nachhilfestunden in musikgeschichte und günther jauch die perfekte urlaubsvertretung.

ich mag thomas schon seit einiger zeit nicht mehr. ich mag seine filme nicht, den kommerz den er macht, seine ab-ge-ha-ck-te sprechweise und seine arroganz und faulheit seinem eigenen talent gegenüber.

ich habe zum ersten mal seit ewigkeiten "wetten dass" am samstag immer so ein bisschen nebenher geguckt und auch am sonntag noch ein bisschen reingeschaltet. es war öde, anstrengend, langweilig, schwächelnd. das einzige, was diese verkaufsshow von 9live unterscheidet, sind in der tat die wetten (ich fand den jungen rahmenkraxler mit seiner schwester entzückend und die preisübergabe mit den ochsenknecht-jungs sehr nett!). aber alles andere ... meine güte, was für ein gag: die supermodels sitzen zufällig in der ersten reihe und zufällig geht man mit iglesias jr. da hin und zufällig sucht man sich die aus.

reto, du hast eigentlich schon alles gesagt, was es zu sagen gibt. aber: er fasst keine frauen mehr an!

und über "ui, ist das schlimm!" habe ich mich weggelacht. ich habe es mir heute noch einmal bei youtube angesehen - besser kann man es nicht ausdrücken! :)

Monsieur Fischer hat gesagt…

@alice: du bist ja auch noch jung. warte nur, bis du mal ne alte frau bist... da fährst du bestimmt auch auf dem tommy ab ;-)

@zoee: tolle analyse. ich mag mich an die zeiten beim BR nur noch knapp erinnern. vorallem dann an den jauch bei, "live aus dem alabama". der günter gefällt mir in gewissen sendungen auch heute noch. für den gottschalk scheint leider scheinbar die zeit gekommen zu sein...