War DJ Bobo schlecht? Sind wir Schweizer unbeliebt? Warum haben sich so viele Länder aus dem Osten qualifiziert? War das Lied schwach oder der Auftritt? Fakt ist, Bobo hat gestern Abend den Finaleinzug nicht geschafft. Am Samstag ist nicht die Schweiz, sondern die folgenden Länder dabei:
- Weissrussland
- Mazedonien
- Slowenien
- Ungarn
- Georgien
- Lettland
- Serbien
- Bulgarien
- Türkei
- Moldavien
Die Osteuropa-Connection hat mal wieder zugeschlagen. Nur Länder aus dem Balkan und dem ehemaligen Ostblock haben sich für den Final qualifiziert. Da haben all die ehemaligen Republiken ihren Ex-Landsleuten zünftig Punkte zugeschoben. Allein aus dem ehemaligen Jugoslawien und der ehemaligen UdSSR kommen gleich 7 der 10 Finalkandidaten für den Samstag. Und man kann es ihnen ja nicht mal übel nehmen!
Dazu kommt, mal am Beispiel der Türkei, dass viele ausgewanderte Compatriots der ins Finale gevoteten Staaten in westlichen Ländern wohnhaft sind. Da dürften allein aus der Schweiz mächtig viele Stimmen für die Türkei, für Serbien oder Ungarn eingegangen sein. Schweizer Auswanderer halten sich dagegen eher in Grenzen, kein Wunder bei gerade mal 7,5 Millionen Einwohnern. Weiter gehe ich jetzt mal einfach davon aus, dass es gewissen Ländern gerade mal recht kommt, der Schweiz (wo ja bekanntlich Milch und Honig fliessen) mal ans Bein zu pinkeln. Wir selber kennen ja solche Gedanken wenn es um George W. Bush und die USA geht, da denken viele auch nicht immer rational. Und, letzter Faktor den ich mir noch vorstellen könnte: jeder hat anhand der Buchmacher-Tipps vermutet, dass DJ Bobo ja eh schon so bekannt ist und dass er dann so oder so weiter kommt. Auch ohne dass man extra für ihn anruft. Also quasi der Sandra Wild- oder Lisa Bund-Effekt in gross.
Dazu kommt, mal am Beispiel der Türkei, dass viele ausgewanderte Compatriots der ins Finale gevoteten Staaten in westlichen Ländern wohnhaft sind. Da dürften allein aus der Schweiz mächtig viele Stimmen für die Türkei, für Serbien oder Ungarn eingegangen sein. Schweizer Auswanderer halten sich dagegen eher in Grenzen, kein Wunder bei gerade mal 7,5 Millionen Einwohnern. Weiter gehe ich jetzt mal einfach davon aus, dass es gewissen Ländern gerade mal recht kommt, der Schweiz (wo ja bekanntlich Milch und Honig fliessen) mal ans Bein zu pinkeln. Wir selber kennen ja solche Gedanken wenn es um George W. Bush und die USA geht, da denken viele auch nicht immer rational. Und, letzter Faktor den ich mir noch vorstellen könnte: jeder hat anhand der Buchmacher-Tipps vermutet, dass DJ Bobo ja eh schon so bekannt ist und dass er dann so oder so weiter kommt. Auch ohne dass man extra für ihn anruft. Also quasi der Sandra Wild- oder Lisa Bund-Effekt in gross.
All diese Faktoren dürften zu diesem Debakel beigetragen haben. In einer ersten Stellungsnahme schloss das Schweizer Fernsehen nicht aus, dass man in Zukunft nicht mehr beim Eurovision Song Contest mitmachen wird. Für eine Entscheidung sei es aber noch zu früh. Ich fände das ein Schritt in die falsche Richtung. Vielmehr müsste man die Spielregeln ändern. Es kann ja nicht sein, dass - am Beispiel Jugoslawien - früher ein grosses Land am Start war und heute sind 10 kleine Länder dabei. Die immer noch - Krieg hin oder her - miteinander verbunden sind und entsprechend die Punkte hin- und herschieben. Oder die Schweiz tritt nächstes Jahr mit all ihren Kantonen an und hat dann auf einmal auch 26 Startplätze.
Ebenfalls sollte der Migrationsbewegung innerhalb Europas - ja jetzt wirds sogar noch politisch - Rechnung getragen werden, denn Bürger vieler Nationen sind über ganz Europa verstreut und haben sich in fremden Ländern niedergelassen. Und das ist ja auch gut so und klar auch, dass diese Menschen für ihre ehemalige Heimat anrufen. Würde ich ja genau so machen. Aber genau weil das so klar ist, müsste man doch eine Lösung finden. Eine Art Vor-Vorentscheidung? Keine Ahnung. Ich weiss nur, dass der Contest in dieser Art längerfristig keine Zukunft haben wird. So wie Italien oder Luxemburg dürften im nächsten Jahr auch noch andere Länder verzichten. Holland, Portugal, Norwegen (Foto rechts), Oesterreich, Dänemark oder Belgien sind nämlich ebenfalls alle nicht in die nächste Runde gekommen. Und man braucht kein Wahrsager zu sein, um für das Finale am Samstag zu prognostizieren, dass es Frankreich, Deutschland, England und Co. gegen die Macht aus dem Osten alles andere als leicht haben werden.
Aber zum Schluss meiner - ganz persönlichen - Analyse noch einmal zu den Fragen vom Anfang. War DJ Bobo schlecht? Nein, war er nicht. Seine Tanz- und Bühnenshow war eine der besten am gestrigen Abend. Dass DJ Bobo nicht der beste Sänger ist, das war ja bereits im Vorfeld klar. Trotzdem, alles in allem hat es gestimmt. Sind wir Schweizer unbeliebt? Jein. Ich denke, es gibt - wie oben erwähnt - viele Nationen die vielleicht mit etwas Neid auf unser Land schauen. Aber grundsätzlich würde ich sagen, dass man mit dem Schweizer Pass eigentlich überall recht willkommen ist. War der Song schlecht? Naja, DJ Bobo hatte schon stärkere Lieder ("Chihuahua", "Freedom" etc.). Trotzdem, "Vampires" war über das ganze Teilnehmerfeld gesehen ein guter Song.
Aber eben, darum ging es ja vielleicht gar nicht. Slowenien steht zum Beispiel im Finale. Eine Sopranistin trällert einen gefühlsschwangeren Opus, begleitet von Geigen und viel Fortissimo. Schrecklich, wie ich fand. Noch schlimmer aber Bulgarien, die grossen Buschtrommeln (Bild links) vom letzten Jahr noch einmal aus dem Keller geholt und dazu gejodelt. Der türkische Beitrag vom Tarkan-Klon, den hat man halt auch schon x-mal gehört. Der Türke war übrigens der einzige Mann der es ins Finale geschafft hat. Es macht also fast den Eindruck, als wäre ein kurzer Rock oder ein tiefes Decoltee schon die halbe Fahrkarte für den Final. Davon - und das möchte ich betonen - ausgenommen sind Serbien und Ungarn. Zwei starke Frauenstimmen. Ohne grosses Tamtam. Nur dass der serbische Staatschef einen Aufruf an alle Exil-Serben gerichtet und sie aufgefordert hat, für ihre Landsfrau - die eigentlich englisch singen wollte, aber nicht durfte - anzurufen, das hinterlässt nen etwas bitteren Nachgeschmack.
Nun gut, die Schweiz ist raus. Ich gebe es zu, ich hab den Anschiss. Der Grand Prix Eurovision de la Chanson gehört für mich einfach seit Jahren irgendwie dazu. Ich hatte bereits Pläne für den Samstagabend, gemeinsam mit anderen Fans die Kult-Veranstaltung schauen, dazu gut essen und was trinken. Aber so ohne die Schweiz ist es irgendwie nicht wirklich spannend. Drück ich halt den Franzosen die Daumen!
PS: Und wenn jetzt noch diese verlogenen, katholischen Frömmler aus ihren konservativen Bibelschulen auftauchen und meinen, sie hätten das ja schon immer gewusst, dann krieg ich sooooooooooooooooooo nen Hals!
Ebenfalls sollte der Migrationsbewegung innerhalb Europas - ja jetzt wirds sogar noch politisch - Rechnung getragen werden, denn Bürger vieler Nationen sind über ganz Europa verstreut und haben sich in fremden Ländern niedergelassen. Und das ist ja auch gut so und klar auch, dass diese Menschen für ihre ehemalige Heimat anrufen. Würde ich ja genau so machen. Aber genau weil das so klar ist, müsste man doch eine Lösung finden. Eine Art Vor-Vorentscheidung? Keine Ahnung. Ich weiss nur, dass der Contest in dieser Art längerfristig keine Zukunft haben wird. So wie Italien oder Luxemburg dürften im nächsten Jahr auch noch andere Länder verzichten. Holland, Portugal, Norwegen (Foto rechts), Oesterreich, Dänemark oder Belgien sind nämlich ebenfalls alle nicht in die nächste Runde gekommen. Und man braucht kein Wahrsager zu sein, um für das Finale am Samstag zu prognostizieren, dass es Frankreich, Deutschland, England und Co. gegen die Macht aus dem Osten alles andere als leicht haben werden.
Aber zum Schluss meiner - ganz persönlichen - Analyse noch einmal zu den Fragen vom Anfang. War DJ Bobo schlecht? Nein, war er nicht. Seine Tanz- und Bühnenshow war eine der besten am gestrigen Abend. Dass DJ Bobo nicht der beste Sänger ist, das war ja bereits im Vorfeld klar. Trotzdem, alles in allem hat es gestimmt. Sind wir Schweizer unbeliebt? Jein. Ich denke, es gibt - wie oben erwähnt - viele Nationen die vielleicht mit etwas Neid auf unser Land schauen. Aber grundsätzlich würde ich sagen, dass man mit dem Schweizer Pass eigentlich überall recht willkommen ist. War der Song schlecht? Naja, DJ Bobo hatte schon stärkere Lieder ("Chihuahua", "Freedom" etc.). Trotzdem, "Vampires" war über das ganze Teilnehmerfeld gesehen ein guter Song.
Aber eben, darum ging es ja vielleicht gar nicht. Slowenien steht zum Beispiel im Finale. Eine Sopranistin trällert einen gefühlsschwangeren Opus, begleitet von Geigen und viel Fortissimo. Schrecklich, wie ich fand. Noch schlimmer aber Bulgarien, die grossen Buschtrommeln (Bild links) vom letzten Jahr noch einmal aus dem Keller geholt und dazu gejodelt. Der türkische Beitrag vom Tarkan-Klon, den hat man halt auch schon x-mal gehört. Der Türke war übrigens der einzige Mann der es ins Finale geschafft hat. Es macht also fast den Eindruck, als wäre ein kurzer Rock oder ein tiefes Decoltee schon die halbe Fahrkarte für den Final. Davon - und das möchte ich betonen - ausgenommen sind Serbien und Ungarn. Zwei starke Frauenstimmen. Ohne grosses Tamtam. Nur dass der serbische Staatschef einen Aufruf an alle Exil-Serben gerichtet und sie aufgefordert hat, für ihre Landsfrau - die eigentlich englisch singen wollte, aber nicht durfte - anzurufen, das hinterlässt nen etwas bitteren Nachgeschmack.
Nun gut, die Schweiz ist raus. Ich gebe es zu, ich hab den Anschiss. Der Grand Prix Eurovision de la Chanson gehört für mich einfach seit Jahren irgendwie dazu. Ich hatte bereits Pläne für den Samstagabend, gemeinsam mit anderen Fans die Kult-Veranstaltung schauen, dazu gut essen und was trinken. Aber so ohne die Schweiz ist es irgendwie nicht wirklich spannend. Drück ich halt den Franzosen die Daumen!
PS: Und wenn jetzt noch diese verlogenen, katholischen Frömmler aus ihren konservativen Bibelschulen auftauchen und meinen, sie hätten das ja schon immer gewusst, dann krieg ich sooooooooooooooooooo nen Hals!