14. Dezember 2006

ESC: DJ Bobo startet für die Schweiz

Die Entscheidung ist gefallen: DJ Bobo vertritt die Schweiz beim nächsten "Eurovision Song Contest" (früher "Grand Prix Eurovision de la Chanson"). Der gebürtige Aargauer hat sich gegen rund 60 Konkurrenten durchgesetzt und startet im nächsten Mai in Finnland pour la Suisse.

René Baumann, wie DJ Bobo mit bürgerlichem Namen heisst, ist einer der erfolgreichsten Künstler der Schweiz. Bisher stand er in 44 Ländern auf der Bühne und/oder trat in auf der halben Welt in Fernsehsendungen auf. Er verkaufte weltweit über 13 Millionen Tonträger und erhielt für seine Erfolge über 80 Auszeichnungen.

Die Schweizer Songs erwiesen sich in den letzten Jahren oft als Flop. Legendär sind Gunvors "zéro Points" im Jahre 1998. Francine Jordi landete 2002 auf dem drittletzten Platz. Und MusicStar Piero Esteriore scheiterte 2004 im Halbfinal. Und auch im vergangenen Jahr konnte die multikulti Truppe, zusammengestellt vom Schweizer Fernsehen und Ralph Siegel ganz und gar nicht überzeugen. Nun soll es also der René aus Kölliken richten.

Für mich eine gute Wahl. Einziger Schönheitsfehler vielleicht, dass es eigentlich gar keine Wahl gab. Vertreter von SF, TSR, TSI und VIVA haben Bobo in einer geheimen Auswahl ausgesucht. Wer genau die anderen Bewerber waren wird nicht öffentlich gemacht. Leider kam es so auch nicht zu einer eigentlichen Wahl wie sie zum Beispiel viele unserer Mitkonkurrenten im Kampf um den ESC kennen. So mit TV-Show und Telefonvoting. Und wer nun weiss, welches schon nur beim Schweizer Fernsehen die "üblichen Verdächtigen" sind, welche hier entschieden haben, der dürfte - wie ich - überrascht sein, dass es Bobo überhaupt geschafft hat.

Nun ja, wenn man nur lange genug sucht, findet man in jeder Suppe ein Haar. Das habe ich diesbezüglich aber gar nicht vor. Im Gegenteil, ich freue mich darüber, dass Bobo - der übrigens früher in Aarau in meiner Stammdisco aufgelegt und im gleichen Fussballclub wie ich gespielt hat - diese Herausforderung angenommen hat. Schliesslich ist es für ihn auch mit einem Risiko verbunden. Es kann gut sein, dass der Geschmack der ESC-Fans im nächsten Jahr nicht auf ihn ausgerichtet ist oder dass viele Bobo-Gegner die Chance nutzen, um ihm eins auszuwischen. Entsprechend besteht die Gefahr, dass auch ein Bobo am Schluss mit 0 Punkten da steht. Aber es gibt eben auch die Möglichkeit, dass die Schweiz im internationalen Musikvergleich endlich mal wieder gewinnt. Und schon nur darum werd ich Anfang Mai die Flimmerkiste anschalten und mitfiebern...

Bonne Chance, Bobo!

13. Dezember 2006

Der TV-Quotenrenner "Das perfekte Dinner"

In den vergangenen Wochen ist es mir häufiger passiert, dass ich im Ausgang mit Leuten übers Kochen geredet habe. Komisch irgendwie, bis vor einiger Zeit war das eigentlich nie ein besonderes Thema. Aber dank Sendungen wie "Kerners Köche", "Al Dente" und so weiter und so fort, scheint das Kochen in der Gesellschaft einen neuen Stellenwert gekriegt zu haben. Diese Gespräche drehten sich aber weniger um TV-Kochsendungen, als vielmehr darum, was man selber zu Hause kocht. Und vom Thema "zu Hause kochen" war es dann aber jeweils nicht mehr weit zur TV-Show "Das perfekte Dinner". Täglich zu sehen auf VOX um 19 Uhr.

Mir scheint, als würde die halbe Schweiz diese Sendung regelmässig verfolgen. Ein Blick auf die Quoten bei VOX zeigt dann auch, das ist tatsächlich so. "Das perfekte Dinner" ist auf diesem Sender neben Tim Mälzers "Schemckt nicht gibts nicht" die meist geschauteste Sendung überhaupt. VOX erreicht zu dieser Zeit Quoten, von denen andere Sender nur träumen können. Mein Verdacht hat sich also bestätigt, die Schweiz ist "Dinner"-süchtig!

Für alle die, welche noch nicht angefixt sind erklärt sich die Sendung relativ schnell. 5 Kandidaten liefern sich eine Art Kochduell. Jeder probiert zu Hause am eigenen Herd eben das perfekte Dinner zu kochen. Bewertet wird er dann von seinen Mitstreitern. Wer am Ende der Woche am Besten gekocht hat, der wird mit 1500 Euro belohnt.

Der Reiz der Sendung liegt aber vermutlich weniger im Kochen als solches, sondern vielmehr in der zwischenmenschlichen Gemeinheiten. So kann einer ein super tolles Essen auf den Tisch zaubern, wird dafür jedoch punktemässig dann nicht belohnt, weil seine Konkurrenten taktisch spielen und ihm für sein Werk weniger Punkte verteilen, als er eigentlich verdient hätte. Ebenfalls spannend, man sieht als Zuschauer in fremde Wohnungen. Kann prüfen ob die Küche sauber ist, ob der Hund auf den Tisch darf oder ob im Schlafzimmer vielleicht spannende Spielzeuge versteckt sind. So wird nicht zuletzt der Voyeurismus eines jeden TV-Zuschauers befriedigt!

Spannend sind jeweils natürlich auch die Promi-Runden. Da kochen dann B-Promis um die Wette. Nach den gleichen Spielregeln wie Otto Normalverbraucher. Und natürlich darf man auch da nen Blick in die Küche und ins Schlafzimmer wagen. Alles in allem ist das sehr unterhaltsam und macht - wie es scheint - süchtig.

Seit ich die Quoten und Auswertungen von VOX gesehen habe, bin ich zumindest ein bisschen beruhigt. Ich dachte mir nämlich schon, ich sei etwas verrückt, dass ich mich plötzlich und aus heiterem Himmel für Kochsendungen interessiere...! Nochmal Glück gehabt in dem Fall.

12. Dezember 2006

Jeder will Gina Wild

Jaja, da haben wir es mal wieder schwarz auf weiss. Sex sells... und er Name Gina Wild erst recht! Ich besitze bei der Foto-Community "Flickr" ein Konto. Da stelle ich hie und da mal ein Foto rein, wenn ich der Meinung bin, dass es besonders gelungen ist. Oder wenn ich denke, dass man darüber ein paar Worte verlieren sollte. An sich eine belanglose, aber gute Sache...

Lustigerweise hab ich neben Fotos von Hunden, Fliegen, Spinnen, Volksfesten und so weiter ein Foto der ehemaligen Pornodarstellerin Gina Wild online gestellt. Wie Ihr (unten) selber sehen könnt, ist die gute Dame auf dem Bild jedoch komplett verkleidet. Das Foto hab ich während ner Buch-Vorlesung von ihr gemacht und fand es darum witzig, weil es sie in einer Rolle zeigt, die man eigentlich nicht von ihr erwartet oder kennt.

Das Bild kam nun bei Flickr innert kürzester Zeit auf eine schier unglaubliche Anzahl Views. Sprich hunderte von Menschen haben sich das Foto angeschaut und zum Teil runter geladen. Meinen tollen Regenbogen oder eine schön schreckliche Spinne haben jedoch gerade mal zwei Dutzend Menschen angeschaut...

... tja, wer weiss, vielleicht sollte ich meinen Blog ebenfalls thematisch ändern. Nachdem ich den Beitrag über die Luderfotos von Britney Spears verfasst hatte (inkl. harmlosem Foto) wurde der Blog buchstäblich überrant von "giigerigen" Usern. Tja und viele Seitenbesuche sind bekanntlich des Bloggers Brot...

Toll trieben es die alten Römer

Aber scheinbar nicht nur die. Ich hab mal versucht herauszufinden, welches die "grössten Liebhaber aller Zeiten" waren. Der Antrieb haben mir wohl all die Promis gegeben, welche in der Klatschpresse umher gereicht werden und jede Woche eine/n neue/n Partner/in an der Seite haben. Liebe Paris, liebe Britney, lieber Dieter, liebe Pamela oder lieber Rocco.... ihr seid gar nix. Nur ein bisschen Recherche legt an den Tag, die wahren, grossen Sex-Maniacs liegen - war wohl zu anstrengend - längst unter der Erde und ihre Rekorde scheinen unerreichbar.

Im 18. Jahrhundert lebte zum Beispiel König Lapetamaka, er war seines Zeichens König des Inselstaates Togo. Er hat dem englischen Weltumselger James Cook im Jahre 1777 berichtet, dass es seine vornehme Pflicht sei, sämtliche Insulanerinnen zu entjungfern. Das beschäftige ihn seit mehreren Jahrzehnten im Durchschnitt 8 Mal pro Tag.

Oder König George der Vierte von England. Über ihn erzählt man sich, dass er von allen Frauen, die er beglückte, eine Haarlocke erbeten habe. Nach seinem Tod fand man in seinem Schlafzimmer 7100 Briefumschläge mit Locken.

Der französische Journalist und Schriftsteller Guy de Maupassant wurde gerade mal 43 Jahre alt und starb im Jahre 1893. Entsprechend konnte er natürlich unmöglich eine solche Anzahl von Liebhaberinnen "erarbeiten". Für sein Ego nahm er jedoch einen Notar mit ins Bordell, welcher amtlich bezeugte, dass es Monsieur mehrfach gelungen war, während einer Stunde sechs Frauen zu beglücken.

Grössere Pläne hatte da wiederum König Ibn-Saud von Arabien. Er soll seit seinem elften Lebensjahr jede Nacht Geschlechtsverkehr mit drei Frauen seines Harems gehabt haben. Und der gute Mann wurde immerhin 72 Jahre alt, man rechne hoch...

Ähnliches gelang auch dem "Maigret"-Erfinder Georges Simenon. Der belgische Schriftsteller, der seinen Lebensabend in der Schweiz verbrachte, hat nach eigenen Angaben mit mehr als 5000 Frauen geschlafen. Darunter auch Berühmtheiten wie die Tänzerin Josephine Baker.

Besonders clever soll sich der berühmte russische Wanderprediger Rasputin verhalten haben. Er war bis 1916 der Liebling der Frauen, versprach er ihnen doch seine Liebesdienste als "religiöses Sakrament". Dienste welche übrigens auch Frauen aus dem Zarenhaus in Anspruch genommen haben sollen.

Ebenfalls bereits im 20sten Jahrhundert aktiv war der chinesische General Chang Chung-Chang. Er soll im alten Shanghai über mehrere Wochen ganze Bordelle allein beschäftigt haben. Dies brachte ihm den Namen "Dreibein-Chang" ein.

Je älter das 20ste Jahrhundert jedoch gedauert hat, umso wenige wurden solche Geschichten bekannt. Charlie Chaplin oder Klaus Kinski waren noch dafür bekannt, dass keine schöne Frau vor ihnen sicher war. Meist gilt oder galt aber das Sprichwort "der Gentleman geniesst und schweigt!". Mit der Entdeckung von Aids haben sich die Sitten sowieso noch einmal verändert. Die wilden "Love-In's" der späten 60er und frühen 70er Jahre gehören der Geschichte an. Ebenso die Mythen rund um die Bhagwan-Sekte mir ihrem Führer "Osho", der Frauen aus allen Herren Ländern zu sich gebeten hat.

Soweit dieser kleine Ausflug in die Welt der "grossen" Liebhaber oder vielleicht besser gesagt in die Welt der Mythen dieser Liebhaber. Falls bei jemandem das Bedürfnis aufgekommen sein sollte, diese Liste - mit seinem Namen - zu vervollständigen: keine falsche Bescheidenheit, nur zu!

11. Dezember 2006

Aarau die Schlafstadt

Es war einmal eine Stadt.... Sie nannte sich Aarau und war ihres Zeichens Hauptstadt des Kantons Aargau. Sowohl die Stadt als auch der ganze Kanton hatten während Jahren damit zu kämpfen, als Durchfahrts-Kanton oder Schlafstadt zu gelten. Dieser Ruf kam natürlich nicht von ungefähr. Schliesslich gab es in der Stadt mit dem schönen Namen Aarau eigentlich auch nicht wirklich viel, womit man zum Beispiel hätte Touristen anlocken können. OK, da war der "Maienzug", ein wirklich grosses Fest mitten im Sommer, welches viele Besucher in Aarau vereinte. Es gab auch noch den einen oder anderen Anlass. Bloss wurden diese irgendwie nie so richtig vermarktet und wenn es eventuell mal richtig lustig geworden wäre, kam die Polizei und machte dem Treiben ein Ende. Schliesslich will Aarau aller spätestens um 2 Uhr schlafen. Oft aber auch bereits um Mitternacht!

Seis drum, der Stadt ging es gut. Sie liess sich auch nicht davon beirren, dass ihr immer mehr Menschen den Rücken gekehrt hatten. Es kamen ja auch immer wieder neue Bewohner hinzu. Solche die Aarau als Schlafstelle ausgesucht hatten, weil die Stadt so gut am Autobahn- und Zugsnetz an Zürich, Bern und Basel angebunden war. So kam es, dass die eigentliche Stadt immer mehr einschlief. Es wurden gar die Autos aus dem Stadtkern verbandt. Ja, man konnte sagen, es war plötzlich richtig schön ruhig geworden, im beschaulichen Aarau.

Zu ruhig! So kamen einige findige Marketing-Menschen auf die Idee. Man müsste wieder etwas Leben in die Strassen von Aarau zaubern. So wurde zum Beispiel ein "Ländler-Abend" mit volkstümlicher Musik und Tanz ins Leben gerufen. Ebenso eine Art "Band-Spektakel" mit vielen Nachwuchsgruppen, die dann auf öffentlichen Plätzen Konzerte gaben. Jedoch war es in der inzwischen Auto freien Altstadt immer noch zu wenig lebending. Passend zum Winter wurden dann zwei weitere Events ins Leben gerufen: das "Night-Shopping" und der "Weihnachts-Bazar". Welch glorreiche Erfindungen, welche die Welt noch nie zuvor in anderen Städten gesehen hatte.

Entsprechend wenig erfolgreich war dann auch das "Night-Shopping". Mangels Kommunikation wussten die Bewohner der Stadt (und der umliegenden Gemeinden) gar nicht, dass dieser Anlass überhaupt stattfand. Die Zeitung der Stadt schrieb am darauffolgenden Tag entsprechend, der Anlass sei ein Flop gewesen. Nur eine Woche später hatten die Stadtplaner eine weitere Möglichkeit sich auszuzeichnen, der "Weihnachts-Bazar" stand an. Ein Besuch dieser Veranstaltung hinterliess jedoch einen zwielichtigen Eindruck. Nicht alle Laden-Besitzer schlossen sich der Idee an. So kam es, dass in einer Gasse etwas los war. In der nächsten Gasse jedoch tote Hose und in der dritten Gasse hielt gerade mal ein Gewerbetreibender seine Waren feil.

Ein Gefühl von Gemütlichkeit, der Duft nach Glühwein oder eine weihnachtliche Stimmung kamen nicht auf. Da änderten auch musikalische Auftritte nichts daran, weil die andauernd durch vorbeifahrende Busse gestört wurden und der interessierte Gast die Musik wegen dem Lärm gar nicht gehört hat. Fazit, auch diese Veranstaltung hat leider gefloppt! Nicht zuletzt, weil die Auflagen der Organisatoren an die Adresse der Markttreibenden einmal mehr unrealistisch waren.

In diesem Jahr haben rückblickend gesehen die meisten Anlässe in der Schlafstadt Aarau einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Beim "Markt am Graben" (MAG) gab es zahlreiche unpopuläre Veränderungen, "Night Shopping" und "Weihnachts Bazar" waren totale Flops, der "Bachfischet" liess ein Rahmenprogramm vermissen, am "Maienzug"-Vorabend wollte dank veränderter Infrastruktur ebenso keine totale Festlaune rüberkommen.... und so weiter und so fort. Die zuständigen Stadtmarketing-Planer in Aarau haben - in meinen Augen - in den vergangenen Monaten und Jahren des öfteren enttäuscht. In der Fussballwelt hätte dies schon lange eine Entlassung zur Folge gehabt. Hier wird aber locker weitergewurstelt. Gewerbetreibende welche nicht zum "Kuchen" gehören verabschieden sich aus der Alstadt, die Mietpreise für Restaurants oder Geschäfte steigen ins unermessliche, mit der Folge, dass Lokale leer bleiben oder ein für ein paar Wochen ein "billiger Jakob" einzieht.

In diesem Sinne, schlaf weiter Aarau!