Seis drum, der Stadt ging es gut. Sie liess sich auch nicht davon beirren, dass ihr immer mehr Menschen den Rücken gekehrt hatten. Es kamen ja auch immer wieder neue Bewohner hinzu. Solche die Aarau als Schlafstelle ausgesucht hatten, weil die Stadt so gut am Autobahn- und Zugsnetz an Zürich, Bern und Basel angebunden war. So kam es, dass die eigentliche Stadt immer mehr einschlief. Es wurden gar die Autos aus dem Stadtkern verbandt. Ja, man konnte sagen, es war plötzlich richtig schön ruhig geworden, im beschaulichen Aarau.
Zu ruhig! So kamen einige findige Marketing-Menschen auf die Idee. Man müsste wieder etwas Leben in die Strassen von Aarau zaubern. So wurde zum Beispiel ein "Ländler-Abend" mit volkstümlicher Musik und Tanz ins Leben gerufen. Ebenso eine Art "Band-Spektakel" mit vielen Nachwuchsgruppen, die dann auf öffentlichen Plätzen Konzerte gaben. Jedoch war es in der inzwischen Auto freien Altstadt immer noch zu wenig lebending. Passend zum Winter wurden dann zwei weitere Events ins Leben gerufen: das "Night-Shopping" und der "Weihnachts-Bazar". Welch glorreiche Erfindungen, welche die Welt noch nie zuvor in anderen Städten gesehen hatte.
Entsprechend wenig erfolgreich war dann auch das "Night-Shopping". Mangels Kommunikation wussten die Bewohner der Stadt (und der umliegenden Gemeinden) gar nicht, dass dieser Anlass überhaupt stattfand. Die Zeitung der Stadt schrieb am darauffolgenden Tag entsprechend, der Anlass sei ein Flop gewesen. Nur eine Woche später hatten die Stadtplaner eine weitere Möglichkeit sich auszuzeichnen, der "Weihnachts-Bazar" stand an. Ein Besuch dieser Veranstaltung hinterliess jedoch einen zwielichtigen Eindruck. Nicht alle Laden-Besitzer schlossen sich der Idee an. So kam es, dass in einer Gasse etwas los war. In der nächsten Gasse jedoch tote Hose und in der dritten Gasse hielt gerade mal ein Gewerbetreibender seine Waren feil.
Ein Gefühl von Gemütlichkeit, der Duft nach Glühwein oder eine weihnachtliche Stimmung kamen nicht auf. Da änderten auch musikalische Auftritte nichts daran, weil die andauernd durch vorbeifahrende Busse gestört wurden und der interessierte Gast die Musik wegen dem Lärm gar nicht gehört hat. Fazit, auch diese Veranstaltung hat leider gefloppt! Nicht zuletzt, weil die Auflagen der Organisatoren an die Adresse der Markttreibenden einmal mehr unrealistisch waren.
In diesem Jahr haben rückblickend gesehen die meisten Anlässe in der Schlafstadt Aarau einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Beim "Markt am Graben" (MAG) gab es zahlreiche unpopuläre Veränderungen, "Night Shopping" und "Weihnachts Bazar" waren totale Flops, der "Bachfischet" liess ein Rahmenprogramm vermissen, am "Maienzug"-Vorabend wollte dank veränderter Infrastruktur ebenso keine totale Festlaune rüberkommen.... und so weiter und so fort. Die zuständigen Stadtmarketing-Planer in Aarau haben - in meinen Augen - in den vergangenen Monaten und Jahren des öfteren enttäuscht. In der Fussballwelt hätte dies schon lange eine Entlassung zur Folge gehabt. Hier wird aber locker weitergewurstelt. Gewerbetreibende welche nicht zum "Kuchen" gehören verabschieden sich aus der Alstadt, die Mietpreise für Restaurants oder Geschäfte steigen ins unermessliche, mit der Folge, dass Lokale leer bleiben oder ein für ein paar Wochen ein "billiger Jakob" einzieht.
In diesem Sinne, schlaf weiter Aarau!
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