13. Januar 2011

Geburtstagskinder des Tages: Die Grünen

Heute vor 31 Jahren, am 13. Januar 1980, wurde in Karlsruhe die Bundespartei "Die Grünen" gegründet. Grund genug für eine Rückblende auf stürmische Zeiten. So stürmisch, dass die Partei wegen eines Streits fast gar nicht hätte gegründet werden können. Die Basis konnte sich in Karlsruhe nicht einigen, die Zeit lief und lief. Kurz nach 17 Uhr nahmen Vertreter aus Hamburg das Zepter in die Hand und forderten einen sofortigen Gründungsbeschluss. Grund für ihr forsches Auftreten: sie waren der Umwelt zuliebe mit dem Zug in den Süden angereist und für kurz vor 18 Uhr war die Rückfahrt gebucht - sparsam mit einer Gruppentarif-Fahrkarte...

Ihren Anfang nahm die grüne Erfolgsstory allerdings schon ein Jahr zuvor. Mitte März 1979 gründeten in Frankfurt am Main rund 500 Delegierte zur Europawahl das Listenbündnis "Sonstige Politische Vereinigung DIE GRÜNEN". Dies war die Geburtsstunde der Turnschuhpartei noch vor der eigentlichen Parteigründung, denn die Europawahl 1979 brachte den politischen Durchbruch für Grün. Zu jener Zeit regierten in Deutschland SPD und FDP mit Bundeskanzler Helmut Schmidt an der Spitze. In der Opposition schielten CDU und CSU nach der Machtübernahme. Eine neue Partei wie die Grünen nahm also niemand ernst, sie wurde sogar belächelt. Doch der Impuls, der von der Gründung ausging, konfrontierte die bestehenden Parteien mit Themen wie Friedenspolitik, Umweltschutz, Emanzipation, Dritte-Welt-Politik. So gesehen veränderte die grüne Welle nicht nur den Politikstil, sie erhöhte auch die politische Beteiligung von Frauen in erheblichem Umfang. Eine Frau war auch die wichtigste Person in der Gründungszeit der Partei: die Friedensaktivistin Petra Kelly. Die privat übrigens kurioserweise eine Beziehung zum Ex-Bundeswehr-General Gerd Bastian führte.

In der Gründerzeit gehörten viele Idealisten aus unzähligen Interessensgruppen den Grünen an. Jeder wollte seine eigene Wahrheit ausleben und durchsetzen. Das Spektrum reichte von extrem Rechts bis ebenso extrem Links. Personen die der Partei eine ordnende politische Linie geben wollten, wurden von den Fundis verschiedener Flügel beschimpft und ausgebremst. Es kam zwangsläufig zum Kampf der Fundis gegen Realos (Realpolitiker). Letztere gewannen und führten die Partei zum Erfolg: Bei den Wahlen 1983 zog die Partei mit 5,6 Prozent zum ersten Mal in den Deutschen Bundestag ein.

Der Zusammenbruch des Realsozialismus 1989/1990 und die deutsche Wiedervereinigung brachten die nächste Veränderung: Die Grünen schlossen sich 1993 mit der DDR-Bürgerbewegung "Bündnis 90" zusammen. Es war ein politischer Schachzug, der die Bürger der ehemaligen DDR zu potenziellen Wählern der neuen Grünen machen sollte, denn Umweltthemen waren damals in Ostdeutschland nicht sehr populär. Mit Erfolg: "Bündnis 90/Die Grünen" bildeten nach der Bundestagswahl '98 zum ersten Mal eine rot-grüne Regierungskoalition mit der SPD. Allerdings hat das Regieren die Grünen und ihre Politiker über die Jahre verändert. Vorbei die Zeiten der langen Haare, wilden Bärte und Turnschuhen. Grüne Utopien und politische Praxis liegen heute oft weit auseinander. Böse Zungen behaupten sogar, die Grünen von heute seien am besten noch mit der FDP der siebziger Jahre zu vergleichen. Seis drum, die Grünen haben das politische Umweltbewusstsein über all die Jahre verändert. In der heutigen Zeit kommt darum keine Partei mehr um Themen wie Ökologie oder Nachhaltigkeit herum. Darum, Happy Birthday "Die Grünen".

12. Januar 2011

Er ist ein Star, lasst ihn NICHT raus!

Am Freitag geht es also wieder los, das selbsternannte TV-Ereignis des Jahres: "Hilfe ich bin ein Star, holt mich hier raus!" beim Trash-Sender RTL. Oder wie Stefan Raab zu sagen pflegt, "RTL-Redakteure, ihr kommt alle in die Hölle." Nun, im Gegensatz zu den Bauern und ihren gruseligen Frauen oder den Söhnen mit ihren Schwiegertöchtern hat das Dschungelcamp ja zumindest einen einigermassen reizbaren Aspekt, man kann den Promis zuschauen, wie sie sich freiwillig und für Geld quälen lassen. Wobei, Moment. Promis? Naja. Irgendwie ist das Aufgebot 2011 nicht mehr ganz so prominent. Beim einen oder anderen C-Promi musste ich Google befragen um zu erfahren, was er/sie genau gemacht hat im Leben. Ob und wie oft ich in die Sendung zappe, das kann ich an dieser Stelle noch nicht voraussagen. Immerhin ist es eine Live-Sendung. Meist werd ich die Sendung darum wohl zu einem späteren Zeitpunkt online auf Abruf über RTL now oder Teleboy anschauen. Und dann gleich die Werbung durchspulen...

In der Schweiz hat "20 Minuten" ja unlängst eine Umfrage durchgeführt, welcher nationale Promi denn in den Dschungel soll. Am besten ohne Rückflugticket. Nun, die Ergebnisse waren so überraschend dann auch nicht. Platz 1 belegte Mike Shiva. Auf den weiteren Plätzen Cervelats wie Carl Hirschmann, Piero, Leo Ritzmann, Nomi Fernandes (nie gehört!), Gölä und so weiter. Die üblichen Verdächtigen halt. Eventuell sollte 20Min einfach einmal damit anfangen, gar nicht mehr über solche unwichtigen Nasen zu berichten, dann löst sich auch deren C-Promistatus schnell in Luft auf. Aber zurück zu RTL. Wer ist nun an Bord oder besser gesagt, im australischen Camp? Hier die 11 abgehalfterten TeilnehmerInnen und was ich von ihnen weiss. Viel ist es nicht und ohne Suchmaschine wärs zum Teil gar nix gewesen...

 Mathieu Carrière hat vor gefühlten 100 Jahren mal mit Romy Schneider gespielt, irgendwie ein frankophoner Freak. Erinnert mich ein bisschen an Klaus Kinski - wobei die Genialität fehlt. Prognose: Polarisiert und wird unter die letzten Zwei kommen!
Thomas Rupprath, Schwimmer. Glaub ums Jahr 2000 rum durchaus erfolgreich. Hat im letzten Sommer sein Karriereende bekannt gegeben und ruiniert sich nun wohl seinen Ruf. Prognose: Geht unter wie die Titanic.
 Gitta Saxx war vor einigen Jahren mal im Playboy zu sehen und wurde dann scheinbar zum Playmate des Jahrhunderts gewählt. Komisch nur dass die Bildersuche bei Google sich dara überhaupt nicht erinnert. Prognose: Langweilt sich und uns, geht freiwillig raus.
Eine der vier Jacobs-Sisters, Eva. Kein Plan welche das auf diesem Foto ist. Angeblich ist sie ohne ihren Pudel angereist. Prognose: Wird zur Dschungelmutti und entsprechend verschont.
 Indira Weis ist ehemaliges Mitglied von Bro'Sis und hatte mal irgendwas mit Kachelmann. Das Lausemädchen hat angedroht, sich nackig zu machen falls sie ins Finale kommt. Wer nicht warten mag kauft den aktuellen Playboy. Prognose: Ihre offenherzige Art wird sie wohl ins Finale bringen.
 Frank Matthé aus Olpe. Ein warmer Weddingplaner. Aha. Hatte scheinbar mal eine TV-Show zu diesem Thema und hat auch die Hochzeit von Sarah Connor organisiert. Prognose: Ist zu sensibel und packt schnell mal die Koffer!
 Jay Khan. Danke Google. Ehemaliges Mitglied der Boyband US5. Muss man nicht kennen. Weder von ihm noch von seiner Band je was gehört. Prognose: Fliegt als erster Kandidat raus!
 Katy Karrenbauer. Der Walter aus "Hinter Gittern". Chronisch pleite und seit der Rolle in der RTL-Serie auch nie mehr wirklich vom Erfolg gekrönt. Prognose: Hat grosse Chancen diese Staffel zu gewinnen.
Peer Kusmagk. War mal GZSZ-Darsteller und Frühstücksfernsehmoderator bei SAT1. Unlängst ist seine Kneipe "La Raclette" ausgebrannt - da dürften die 50'000 Euro gerade passen. Prognose: ist zwar da, fällt aber niemandem auf und wir abgewählt.
Rainer Langhans. Alt-Hippie und Gründer der Kommune 1. Langzeitfreund von Uschi Obermaier, inzwischen hat er ein kleines Harem und lebt immer noch nach 68-Werten. Prognose: Quotengarant der auf Sieg oder Spielabbruch geht.
Sarah Kappik. War mal Kandidatin bei Heidi Klums GNTM. Und sonst? Nix. Prognose: Wird sich den Titel der Dschungel-Zicke sichern.

Fazit, so wirklich prominent ist die 2011er Selektion nicht. Aber okay, welcher normale Mensch lässt sich schon gerne öffentlich zum Affen machen. In Kakerlaken baden, Känguruh-Hoden essen, mit Skorpionen kämpfen und so weiter. Klar, ich wette Jahr für Jahr dass RTL das hohe Risiko eines Unfalls oder einer schweren Verletzung nicht gehen kann und entsprechend alles save ist. Aber trotzdem, wenns um den ekligen Kängi-Hoden geht, da sitzt du dann alleine vor dem Silbertellerchen. Bestimmt wird es in diesem Jahr viel nackte Haut geben, Langhans möchte am liebsten gar nix anziehen und die Indira will das TV-Publikum ja mit einem Striptease überraschen. Ob das reicht um gute Einschaltquoten zu erreichen? Man wird es sehen. In England hat es eine kollabierende Kandidatin - und die entsprechenden Medienberichte - gebraucht, bis sich das Publikum für die letzte Staffel interessiert hat. Free Rainer!

11. Januar 2011

Dank dir zu Dominique ans Saisonfinale!

Dominique Gisin hat ja am letzten Weekend - zusammen mit Lara Gut - für positive Schlagzeilen rund um das Schweizer Skiteam gesorgt. Grund genug, sie noch einmal aktiv zu unterstützen. Ich war ja in dieser Saison schon zweimal als Passbild auf ihrem Helm und nun steht bei dieser Wahl quasi die Meisterprüfung an. Derzeit rangiert mein Foto nämlich auf Platz 1 des aktuellen Votings. Bleibt das bis Ende Woche so, dann werde ich zum FIS-Saisonfinale auf die Lenzerheide eingeladen und kriege da von Dominique Gisin persönlich "meinen" Helm überreicht. Grund genug also, die Wahl an dieser Stelle noch einmal zu pushen. Erst recht, nachdem auch das Schweizer Fernsehen die Helmaktion nach dem Rennen am Weekend prominent vorgstellt hat.

Und IHR könnt mir helfen: Ich hätte einfach gern DEINE Stimme. Ganz einfach HIER drücken und voten. Es ist unter der Woche auch möglich mehrmals eine Stimme abzugeben, aber schon nur wenn jede Leserin und jeder Leser, Twitter-Follower oder Facebook-Freund eine einzige Stimme abgibt, dann hab ich die Chance um den attraktiven Hauptpreis mitzukämpfen und die charmante Engelbergerin zu treffen. In diesem Sinne, herzlichen Dank für euren Support und ein kräftiges "Hopp Schwiiz!"

---> Hier gehts zum Voting, "Monsieur".

10. Januar 2011

Ein Weekend im Fadenkreuz von Sarah Palin

Irgendwie werd ich den Eindruck nicht los, dass das vergangene Weekend ein komisches war. Nicht unbedingt im privaten Kreis, nein, vielmehr was sonst so los war auf der Kugel. Schlagzeilen aus allen Ecken der Welt und jede hatte Potential. Mein ganz persönliches Weekend war eher ruhig, nachdem es am Freitagabend ziemlich intensiv Fahrt aufgenommen hatte. Ein bisschen hab ich mich gefühlt wie in Frankreich... zwischenzeitlich. Aber da hatte ich ja auch noch keine Nachrichten gehört oder Zeitungen gelesen, sondern mich lediglich gut unterhalten.



Nun gut, fassen wir zusammen: da war dieses Attentat in Tucson, Arizona. Der 22jährige Jared Loughner hat sechs Menschen erschossen und 14 weitere schwer verletzt. Darunter die demokratische Abgeordnete Gabrielle Giffords - sie überlebte einen eiskalten Kofpschuss aus einer Distanz von 1 Meter 50. Nun, die Amokgeschichten sind ja nicht unbedingt neu und aus den USA hören wir sie leider regelmässig. Bloss, in früheren Fällen waren Computerspiele und Marilyn Manson schuld. In diesem Fall fällt es der US-Gesellschaft schon schwieriger einen Sündenbock zu finden. Denn genau die konservative Mittelschicht, welche so gerne mit dem Zeigfinger auf Schuldige zeigt, sie sitzt jetzt auf der Anklagebank. Allen voran ihre geistige Fühererin Sarah Palin! Von wegen Computerspielen oder Marilyn Manson, die mögliche Kandindatin der Republikaner für die nächsten Präsidentschaftswahlen herself hat zur Gewalt aufgefordert, die politische Stimmung im Land aufgeheizt und nun auf tragische Weise erste Opfer in Kauf genommen. Palin und ihre nationalistische Tea Party nahmen es in Kauf, dass in ihrem Namen getötet wurde. Über Twitter liess Palin mehr als einmal die Parole "Kein Rückzug, sondern nachladen! Holen wir ihre Wahlkreise zurück." an ihre Follower versenden, einer von ihnen soll der 22jährige Schütze gewesen sein. Auch die Grafik auf Palins Homepage spricht eine klare Sprache:


Nun, man wollte aufgrund von Amokläufen und anderen Katastrophen schon so manches verbieten. Warum verbietet man in diesem Fall nicht einfach Sarah Palin? Oder noch besser, ihre ganze Familie. Denn die Brut aus dem tiefen Alaska scheint irgendwie schon zünftig einen an der Waffel zu haben. Erzkonservative, ja nationalistische Ansichten - nur dumm wenn dann Töchterchen Bristol unverhofft im Teenie-Alter schwanger wird, halbnackt im TV auftritt oder Fotos mit ihr im Netz auftauchen, auf denen sie mit Mädels rumknutscht. Das will dann irgendwie nicht so richtig zum Bild anständigen, gläubigen Familie passen. Vielmehr hatte ich die Hoffnung, dass zumindest Bristol irgendwie "normal" ist, aber beim Anblick dieses Fotos muss ich sagen: Schützt die Menschheit vor den Palins!


Dem Schützen hilt die aktuelle Diskussion eh nichts mehr. Der wurde inzwischen angeklagt, es heisst, er sei psychisch schwer gestört. Okay, wer ist das nicht? Oder warum werden alleine in der Schweiz Jahr für Jahr Milliarden von Franken für Psychopharmaka ausgegeben... und in den USA gehört es immer noch zum guten Ton, nebem dem Personaltrainer auch einen Therapeuten zu seinem Staff zu zählen. Also war Jared Loughner wohl nicht mehr verrückt, als jeder zweite Bewohner eines durchschnittlichen 1. Welt-Staates. Die Medien wissen inzwischen, der junge Mann habe "Mein Kampf" von Hitler und "Das Kapital" von Marx gelesen. Uiii, wie schlimm. Hey, immerhin hat er überhaupt gelesen. Sein Lieblingsbuch sei "Brave New World" von Aldous Huxley, uiiiiii... meins auch. Sollte ich mir jetzt Sorgen machen? Und auch "Die Farm der Tiere" kam in den Medien vor, uiiiiiiiiiiiiiiii, das haben wir sogar in der Schule gelesen. Ich habe bei Youtube - bevor es gelöscht wurde - noch das, nennen wir es, Abschiedsvideo vom Schützen gesehen. Nun, er war politisch in einer Findungsphase, normal für einen 22jährigen würde ich sagen. Nur leider hatte er scheinbar die falschen Vorbilder, aber eben, man erinnere sich an die Tiraden und Fotos der Familie Palin, in einem Amerika welches seit Monaten von politischen und sozialen Problemen nur so überrollt wird... Oder um es in den Worten von Schriftsteller Aldous Huxley zu sagen:

Ein Fanatiker ist - in psychologischen Begriffen definiert - ein Mensch, der bewusst einen geheimen Zweifel überkompensiert.

Aber ich wollte eigentlich gar nicht so lang werden, im Bezug auf dieses schreckliche Attentat. Es hätte ja sonst noch so viele Themen gegeben während den vergangenen zwei Tage. Ein tragischer, tödlicher Unfall am Bahnhof Aarau. Diese Dioxin-Geschichte, bei der Konsumenten immer noch glauben, sie könnten superbillige Lebensmittel einkaufen, die dann alle biologisch von glücklichen Bauern und Tieren in friedlicher Umgebung hergestellt werden... Naiv, liebe Leute! Dann hat sich Olympique de Marseille sang- und klanglos aus dem französischen Cup verabschiedet, gegen das Spitzenteam aus Evian - hat mich irgendwie an den FC Aarau erinnert. Die ihrerseits haben sich nach Mitreski nun noch mit Gashi verstärkt, man darf gespannt sein. Erfreulich dafür die Leistungen der Schweizer Wintersportler: Lara Gut hat es den Funktionären gezeigt und auf ihre Sperre mit einem Sieg geantwortet, Dario Cologna gewinnt die Tour de Ski und Federer holt seinen ersten Pott. Schliesslich hat Emil Steinberger bei den Swiss Awards (endlich) einen Preis für sein Lebenswerk erhalten, Facebook wird (laut diesem Hoax "Facebook will end on march 15th") Mitte März geschlossen... und, und, und. Aber ich brauch ja auch der Rest der Woche noch Themen. 

Schönen Montag allerseits!

9. Januar 2011

Starbucks

Nachdem Starbucks unlängst sein neues, abgespecktes Logo präsentiert hat, kann nun spekuliert werden in welche Richtung es in Zukunft geht...