Wir wählen! Wer ist wir? Na alle. Schliesslich ist der Herbst 2009 gefüllt mit Wahlterminen. Egal ob Kanzlerwahl, Bundesratswahl, Stadtratswahl, Schulpflegewahl, Einwohnerratswahl... es wird einfach gewählt. Kommunal, national und international. Da ich aber üb
er die Wahlen in Afghanistan nicht wirklich viel weiss, ausser dass Karsai wohl gewinnt und sie vemutlich getürkt sind, beschränke ich mich mit meinen Ausführungen auf das hiesige Wahlgeschehen. Angefangen bei der deutschen Kanzlerwahl, denn da gab es ja gestern Abend das grosse TV-Duell. Und wer hat gewonnen? Naja ich habs nicht gesehen, hab in der Zeit lieber noch eine letzte Partie Boule/Petanque gespielt. Aber wenn man den Zeitugen glauben darf (darf man das?), dann ging der Event Unentschieden aus. Was ich dann eher als Vorteil für Steinmeier deuten würde. Schliesslich ist die Frau Merkel die Amtsinhaberin und sollte so ein TV-Duell dank Erfahrung und besseren Argumenten für sich entscheiden können, ganz ähnlich wie im Boxsport. Aber seis drum, in zwei Wochen wissen wir mehr!
Früher gehts in der Schweiz los, nämlich genau diesen Mittwoch. Da wird der Nachfolger von Bundesrat
Merz
Pascal Couchepin gesucht. Zur Wahl stehen - meine Meinung - ein paar
vollkommen profilfreie Kandidaten, die mir persönlich bislang eher als Mitläufer aufgefallen sind, sofern mir Burkhalter oder Lüscher denn überhaupt auffielen. Gerade in einer Zeit wo Schlagworte wie Libyen-Affäre oder Wirtschaftskrise die Runde machen hätte ich mir einen starken Mann oder auch gerne eine starke Frau gewünscht. Aber irgendwie machen mir die aktuellen Kandidaten nicht den Eindruck als könnten sie mein Vertrauen gewinnen. Entsprechend bin ich auch nicht böse, wenn es am Mittwoch im Bundeshaus zu einer Palastrevolution kommt und am Schluss ein/e bislang nicht genannte/r PolitikerIn das Rennen um den offenen Sitz macht. Who cares about Konkordanz? In der Nacht der langen Messer - so nennt man die Nacht vor der Wahl - ist schon so mancher Aussenseiter zum Bundesrat gemacht worden, warum soll es in diesem Jahr nicht auch wieder so passieren.
Kommunal dürfen wir uns auf eine spannende Wahl freuen wenn es um den Aarauer Stadtpräsidenten geht. Nach gefühlten 123 Jahren könnte es durchaus passieren, dass der aktuelle Chef der City, Herr Marcel Guignard, in diesem Herbst zu wenig Stimmen erhält und von seinem gut bezahlten Posten abtreten muss. Ich persönliche würde diese Abwahl durchaus unterstützen, zu viele Sachen sind in Aarau in letzter Zeit liegen geblieben, zu oft hatte man den Eindruck dass wir hier zur Schlafstadt verkommen und die Zeit stehen bleibt. Der Herr Guignard scheint durchaus ein netter Kerl zu sein, der seine guten Taten für die Stadt vollbracht hat... aber seine Zeit ist abgelaufen! Zur Wahl stehen mit Beat Blattner und Michael Ganz zwei durchaus valable Kandidaten. Vorallem Blattner darf dabei auf viel Erfahrung als langjähriger Stadtrat zählen, Ganz' Vorteil sicher seine Jugend. Ob sie es schaffen Guignard zu stürzen? Fraglich. Meine Vermutung ist ja, dass sich die beiden Herausforderer im Worst Case die Stimmen gegenseitig wegschnappen und der Mann mit Schnauz am Schluss als lachender Dritter da steht. Spannend wird es ganz bestimmt!
Schliesslich stehen am gleichen Weekend noch die Wahlen in den Stadtrat und in die Schulpflege an. Besonders brisant ist dabei die Tatsache, dass erstmals Kandidatinnen und Kandidaten aus der Gemeinde Rohr mit auf den Listen stehen. Rohr gehört ja ab dem kommenden Jahr offiziell
zu Aarau. So könnte es also durchaus passieren, dass der eine oder andere altgediente Stadtrat oder Schulpfleger über die Klinge springen muss, auf Kosten eines Kandidaten aus Rohr - der oder die in seiner Gemeinde schon gute Arbeit geleistet hat. Im Gegensatz zur Wahl des Stadtammans verzichte ich an dieser Stelle darauf meine Sympathien bekannt zu geben. Schliesslich stand ich im letzten November ja selber zur Wahl als Schulpfleger und habs dann auch geschafft. Aber aus verschiedenen Gründen verzichte ich dieses Mal auf eine Wiederwahl. Und gerade was die Schulpflege angeht würde ich lieber Empfehlungen zur NICHT-Wahl gewisser verbohrter SesselkleberInnen abgeben als eine Wahlempfehlung. So gesehen wäre es vielleicht ganz gut, wenn es in diesem Gremium, welches sich ja eigentlich ums Wohl der Schülerschaft anstatt um parteipolitische Querelen kümmern sollte, am Wahltag zu einem zünftigen Erdbeben, sprich zu einer grossen Rochade kommen würde!
Aber hey, alles in allem bin ich froh in einem demokratischen Land zu wohnen in welchem eine faire Wahl überhaupt möglich ist! Es gibt in den News Tag für Tag genug Beispiele dafür, dass es nicht selbstverständlich ist zur Urne zu gehen, seinen Wahlzettel einzuwerfen und gespannt auf die Resultate zu warten. Lang lebe die Demokratie und die freie Meinungsäusserung!
Liberté, égalité, fraternité