Als ich vor einigen Wochen zum allerersten Mal den Namen "Sarah Palin" gehört hatte, musste ich schmunzeln. Mir kam spontan Michael Palin in den Sinn, der komische Mann von der Monty Python-Truppe. Inzwischen soll diesem aber sogar sein eigener Name etwas unangenehm sein. Verständlicherweise, denn seit der Nomination zur Vize-Kandidatin ist so einiges über das Ex-Model (wie auch immer die Frau zu diesem Job kam?!?) an den Tag gekommen, was durchaus äusserst peinlich ist. Nachrichtenmagazine wie Spiegel und Stern erklären, wer sich hinter dem Lächeln aus Alaska verbirgt und auch CNN oder ABC decken immer häufiger auf, für welche Politik Sarah Palin steht.
Ein paar Beispiele gefällig? Bitte sehr...
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- Frau Palin ist gegen Abtreibung, auch im Falle einer Schwangerschaft durch Inzest oder Vergewaltingung
- Den Bau einer 30 Milliarden teueren Gas-Pipeline durch Alaska nennt sie "Gottes Wille", dafür liess Palin sogar Menschen beten
- Der Krieg der USA im Irak sei eine "von Gott gegebene Aufgabe", die ihren Anfang am 11. September 2001 durch den feindlichen Angriff auf ihr Land nahm
- Am Klimawandel sei der Mensch nur in geringem Masse schuld
- Palin sagt Ja zur Todesstrafe und zum privaten Waffenbesitz
- Georgien und die Ukraine gehören für sie in die Nato, dafür würde sie auch einen Krieg mit Russland nicht ausschliessen
- Israel gewährt sie freies Handeln und billigt dazu auch einen Angriff auf die Atomanlagen des Irans
- Wichtig sei zudem der unerbittliche Kampf gegen den internationalen Terrorismus
- Sie ist Mitglied auf Lebenszeit der Waffenlobby NRA
Schier unglaublich diese Ansichten, wer allerdings Palins - religiösen - Hintergrund kennt, den erschüttern solche Aussagen nicht mehr wirklich. Mehr als zwei Jahrzehnte war Palin praktizierende Pfingstlerin. Bis ins Jahre 2002 gehörte sie in der 10.000-Einwohner-Stadt Wasilla zu einer streng religiösen Gemeinde namens "Versammlung bei Gott", seither besucht sie die nichtkonfessionelle "Bibel-Kirche". Themen wie "Wunderheilung" oder "Eindzeiterwartung" sind in dieser Szene keine Fremdwörter. Und so eine Person soll künftig die Politik der westlichen Welt beeinflussen? Nein danke! Wenn man allerdings den letzten Umfragen glauben darf hat Barack Obama an Boden verloren, während John McCain - dank der Unterstützung von Palin - Punkte gut gemacht und liegt vorne.
Wird das konservative Amerika im November also erneut einen Präsidententeam wählen, worüber sich dann der Rest der Welt 4 Jahre lang nerven oder gar Angst haben muss? Es ist den Amis tatsächlich zuzutrauen: Obama ist schwarz und viele Amerikanerinnen und Amerikaner sind nicht bereit einen Schwarzen an die Spitze ihres Landes zu wählen. Da macht man das Kreuz auf dem Wahlzettel dann doch lieber beim angeschlagenenen, ehemaligen Vietnam-Veteran und seiner erzkonservativen Strahlefrau. Und wenn man als Wähler dann gefragt wird, kann man ja immer noch sagen, man hätte immerhin jetzt mal einer Frau die Stimme gegeben.
Good Night United States of America! Oder wie Obama nett, hart aber treffend gesagt hat: "Man kann einem Schwein Lippenstift auftragen, aber es bleibt ein Schwein!"