5. September 2007

When i'm Sixty-four



Entdeckt in einem Laden in der Altstadt. Also mein Opa hätte zwar vielleicht mehr Freude an einem guten Glas Rotwein zum Film... Aber die Idee finde ich echt witzig! Mehr Infos hier.

Der verbal ausgerutschte Fan

Am Wochenende bin ich nach dem Spiel zwischen FC Aarau und dem FC Zürich in die Kneipe neben dem Stadion eingekehrt und hab mir noch gemütlich ein Glas Rotwein gegönnt. Im Laufe des Abends setzte sich dann ein Mann zu uns an den Tisch. Wie sein T-Shirt unschwer erahnen liess, war er Sympathisant des FC Aarau, verbrachte aber den bisherigen Abend mit seinen Freunden aus Downtown Zürich.

Das Gespräch kam umgehend auf Fussball und es tauchte die Frage auf, warum sich gewisse Fussballfans teilweise "so primitiv" artikulieren. Es entwickelte sich eine intensive, spannende und abwechslungsreiche Debatte. Auf friedlicher Basis versteht sich, was in der heutigen Zeit unter Fussballfans nicht mehr so selbstverständlich ist. Leider.

Nun gut. Der Mann sagte mir, dass er sich geschämt hätte ein FC Aarau-Fan zu sein. Begründet hat er diese Aussage damit, dass während und nach dem Spiel von Gastgeberseite her immer wieder "Besiktas Besiktas"-Rufe durchs Stadion hallten. Hintergrund: Der FC Zürich ist letzte Woche sang- und klanglos aus der Championsleague-Qualifikation ausgeschieden, der Gegner hiess Besiktas Istanbul. Er hätte diese Sprüche also total deplatziert und äusserst primitiv gefunden. Und er habe sich gegenüber seinen zahlreichen Freunden aus Zürich dann auch für das Aarauer Publikum entschuldigt. Ok, zugegeben, die pro-türkischen Gesänge waren vermutlich als kleine Neckerei an die Adresse des FCZ gedacht, mir sind sie allerdings nicht spezielle negativ aufgefallen und eingefahren.

Das mag einerseits daran liegen, dass ich finde dass der FC Zürich letzte Woche auf Grund seiner Leistung in Istanbul verdient ausgeschieden ist. Andererseits liegt es aber vermutlich vielmehr daran, dass die Fangesänge aus dem Zürcher Block meiner Meinung nach aus einer viel tieferen Schublade geholt wurden. Beispiele gefällig? "Hurensöhne FCA!" oder "Eure Mutter fickt an der Langstrasse für Geld" (frei zusammen gefasst) oder "Ihr seid Scheisse wie der FCB". Ich habe den Mann auf diese Sprüche seiner Kollegen angesprochen, er meinte er hätte den Z-Fans gar nicht zugehört und lenkte dann das Gespräch gleich wieder auf die Besiktas-Rufe.

Wir haben uns schlussendlich fast 2 Stunden über dieses und andere Themen unterhalten. Der Mann war gut 10 Jahre älter als ich, unsere Ansichten entsprechend immer mal wieder verschieden. Auf einen gemeinsamen Nenner kamen wir nicht. Ich fand die Besiktas-Rufe nicht speziell beleidigend, er sprach von "verbaler Körperverletzung". Ich stufte die Sprüche der Zürcher-Fans als "unter aller Sau" ein, er sagte er hätte sie nicht genau verstanden. Nun gut, spannende Gespräche können durchaus damit enden, dass die beiden Parteien auch am Schluss nicht die gleiche Meinung haben. Und das ist auch gut so!

Wir haben dann den Rotwein bezahlt und wollten gerade gehen, als der Mann noch sagte, es sei ihm eben wichtig, dass das allgemeine Fussballpublikum eine gute Meinung über Fussballfans hätte. Darum müsste man sich als Fan halt manchmal überlegen, was man da so auf den Platz rufe. Verbale Ausrutscher würden da schwer ins Gewicht fallen.

Beim Verlassen des Lokals lief im Fernsehen Fussball, eine Aufzeichnung des Spiels GC gegen Xamax. Man sah dass der Neuenburger Torwart von einem Gegenstand getroffen wurde, der aus dem GC-Sektor geflogen kam. Kommentar meines friedliebenden und voraus denkenden Gesprächspartners von vorhin:

"Haha, recht so. Ja der Zubi wurde getroffen, so geil. Schade dass er nicht gleich KO gegangen ist. Diese Drecksau. Und dann mindestens 4 Monate verletzt, das wünsche ich diesem Arschloch Zubi!"

Ich hab danach nichts mehr gesagt und hab mich auf den Heimweg gemacht. Die Diskussion wäre wohl endlos geworden....

Fotos: efzezet.ch

4. September 2007

Talk-Abend heute in Aarau



Der ehemalige katholische Pfarrer und beste Freund von Bayern Trainer Ottmar Hitzfeld, Joseph Hochstrasser, redet über Gott, Agnostik und natürlich Fussball. Ein spannender Mix! Die Buchhandlung an der Aarauer Bahnhofstrasse ist gut gefüllt. Das Gespräch leitet der Aargauer SP-Nationalrat Urs Hofmann. Spannendste Ansätze des Abends: Fussball ist eine Primärreligion, während Christentum, Islam und Judentum sekundäre Religionen sind. Und, die gossen Religionen der Welt werden sich im Laufe der Zeit gegenseitig zerstören und es wird etwas ganz Neues entstehen. Gewagte Thesen für einen katholischen Religionslehrer. Wer mehr efahren will, sein neues Buch heisst "Religion ist heilbar. Glaube, Schule, Fussball".

Blog-Parade: Wer mit wem?

Die Idee von Stefan Graf, anhand einer Feed-Map die Vernetzung unter den Bloggern darzustellen, finde ich irgendwie noch witzig. Wie das genau gehen soll, das kann man hier nachlesen.

Gefragt sind also 9 Blogs aus meinen Feedreader. Insgesamt habe ich nur gerade 25 Stück abonniert (er hat satte 200), das variert bei mir aber immer mal wieder nach Faktor Zeit & Lust. Es soll also bitte niemand beleidigt sein, wenn er/sie in diesen Neun nicht auftaucht. Und damit genau das nicht geschieht hab ich kurz ausgelost, 25 Namen auf kleine Zettelchen geschrieben und ab dafür. Hier meine 9-er Auswahl:
So, soweit der Einblick in Monsieur Fischers Feedreader. Nun hoffe ich, dass der Initiant dieser Aktion fleissig am auflisten und zeichnen ist und wir demnächst erfahren, wer mit wem *knickknack*. Ach ja, danke Katja fürs darauf aufmerksam machen.

3. September 2007

Grüne überfahren, ist das lustig SVP?

Auf der Homepage (in gut bürgerlichem Deutsch wohl Heimseite genannt) der Schweizerischen Volkspartei gibt es 4 Online-Spiele. Die Spiele haben wahnsinnig lustige Namen und sind von der Spielidee her auch extrem anspruchsvoll (Vorsicht Ironie!). Bevor es los geht muss sich der Spieler jedoch über schwierige Quizfragen (Foto links) erst einmal für das Spiel qualifizieren.

Da wäre zum Beispiel "Stopp Einbürgerungsmissbrauch", da muss der Spieler fliegende Schweizer Pässe auffangen, bevor sie in die Hände von Sans-Papiers geraten. Der Schweizer Richter, der hie und da im Spiel auftaucht muss "weggekickt" werden, weil er sonst alle Ausländer auf einmal einbürgern würde.

Spiel 2 nennt sich "Stopp kriminelle Ausländer". Dabei geht es darum dass man die Schweizer Grenze rein hält und per Klick schwarze Schafe aus dem Land kickt. Ebenso müssen Busse mit Grünen und Sozialdemokraten aufgehalten werden, bevor sie die Grenze überqueren.

Im dritten Spiel gehts dann richtig eidgenössisch ab. Mit einer Armbrust müssen Hüte von einer Stange runter geschossen werden, Tell lässt grüssen. Die Hüte haben die Farben gelb und blau, denn schliesslich heisst das Spiel "Stopp EU-Steuervögte".

Schliesslich noch Online-Spiel Nummer 4. Es heisst "Stopp staatliche Abzockerei" und hat die folgende Handlung. Der Spieler muss Radargeräte von Strassen entfernen, bevor ein Grüner (dargestellt durch einen Landstreicher) 30-Zonen-Tafeln aufstellt. Es wird in der Spielbeschreibung übrigens geraten, den grünen Politiker notfalls zu überfahren, damit man zum Ziel kommt.

Dass in jedem Spiel eine Ziege namens Zottel (Foto rechts) die Hauptrolle spielt und der von der SVP geworbene Stimmbüger quasi in die Rolle eines Hornträgers schlüpft, lasse ich jetzt einfach mal unkommentiert...

Kommentieren möchte ich aber die Tatsache, dass es solche Spiele überhaupt auf der Seite der Schweizerischen Volkspartei gibt. Ich habe nichts gegen die Volkspartei als solche, sie gehört in der Schweiz zur demokratisch gewählten politischen Landschaft. Punkt. Jedoch fand ich das Schafplakat schon nicht besonders originell und mit diesen Games bewegt sich die SVP meiner Meinung nach in eine äusserst dümmliche Richtung. Denn mit Politik hat sowas nichts zu tun, vielmehr mit pubertären oder besser kindischen Spielereien. Und solche erwarte ich vielleicht von der PNOS, aber definitiv nicht von einer Partei die mit 2 Bundesräten in Bern verteten ist.

Nachtrag (23 Uhr) zum Kommentar vom "schwarzen Kafka": Auch die SVP Aargau hatte ja noch ne "lustige" Idee, wie man es anderhalb Monate vor den Wahlen noch in die Medien schafft. Da schnappt man sich doch auch gerne mal das Thema Jugendgewalt in Aarau. Anstatt Plakate hätte ich aber lieber Lösungen!

Game gefunden über: Lupe