27. März 2012

Denk mal drüber nach



Fingerspitzen sanft aneinandergedrückt, die Hände formen eine Raute – seit Jahren macht die deutsche Kanzlerin Angela Merkel immer wieder dieses "Geheimzeichen". Und sie ist nicht mehr alleine: Weltweit imitieren Politiker und Prominente das ominöse Merkel-Zeichen. Steckt hinter der mysteriösen Geste eine geheime Botschaft? Im Internet diskutieren doch tatsächlich Verschwörungstheoretiker über die sogenannte "Raute der Macht". Ein Zeichen an Aliens? Ein Code der Freimaurer? Hat es was mit dem Maya-Kalender und dem Ende der Welt zu tun? Man  weiss es nicht. Darum, denkt mal drüber nach. Frau Merkel selbst hat übrigens eine viel profanere Erklärung für das Zeichen: Es helfe ihr, den Oberkörper aufrecht zu halten ...









26. März 2012

Stell Dir vor...

... der mexikanische Formel 1 Fahrer Perez fährt für den Schweizer Sauber-Rennstall einen Podestplatz raus und im nationalen TV findet man es nicht nötig, Fahrer oder Teamchef zu interviewen. Die Kollegen von RTL haben dann "das Unmögliche" möglich gemacht und man konnte den glücklichen Peter Sauber - mit Tränen in den Augen - doch noch belauschen und in bewegten Bildern bewundern. Mein Papa hat dann im Laufe des Nachmittags zu mir gemeint, dass es bestimmt im Sportpanorama ein ausführliches Interview geben würde. Nun ja, es gab ein Interview. Per Telefon, mit alten Fotos geschmückt. Das wars. Trotzdem, alles Gute dem Sauber Team Hinwil zu diesem Exploit. Find ich super! 

Aber auch den siegreichen Auftritt vom FC Aarau gegen Winterthur haben nicht wirklich viele Menschen mitgekriegt. Zumindest nicht so viele, wie ich eigentlich erwartet hatte. Zumal gegen 300 davon noch aus Winti kamen. Das Spiel war, vor allem in der zweiten Halbzeit, sehr unterhaltsam. Am Schluss hatten die Aarauer Glück und kamen dank einem Elfmeter zum Sieg. Und da der FCSG gestern nicht voll punkten konnte, darf man sich in Aarau ganz heimlich nun Hoffnungen auf Platz 1 machen. Träumen ist ja erlaubt. Den Sieg vom Samstag haben wir übrigens einzig und allein dem neuen Maskottchen zu verdanken, welches zum ersten Mal den Weg ins Brügglifeld gefunden hat ;-) 

Und sonst? Nun. Elton hat gegen Simon gewonnen. Die neue Züri West Platte wird an dieser Stelle zu einem späteren Zeitpunkt besprochen. Im Kino will ich unbedingt noch die Hunger Games schauen gehen, Mitte der Woche startet die AMA im Schachen, Ostern naht mit grossen Schritten, Berlin ebenfalls. Viele Menschen werden in diesem Jahr heiraten, Konzerte stehen an und draussen ist Frühling! Der gestern mit einem gemütlichen Apéro im Garten meiner Eltern eingeläutet wurde. In diesem Sinne, einen sonnigen Wochenstart an alle. 


23. März 2012

Ein Hauch von einem Skandälchen

Gestern Abend wurden in Berlin die Echo's verteilt. Echo? Ja, der deutsche Musikpreis. Der Anlass wurde von der ARD übertragen und weil es bei einem Musikpreis viel Musik gibt, haben wir die Flimmerkiste laufen lassen. Nun, es war zugegebenermassen eine Sendung, die nicht unsere volle Konzentration gefordert hat. Ein paar Highlights gab es dann aber trotzdem. Ja sogar ein, zwei Mini-Skandälchen - sofern man bedenkt, dass die Sendung im Ersten lief. 

Aber von vorne: Die TV-Show startete mit einem Medley deutscher Hits. "Was für ein schöner Donnerstag", jubelte Moderatorin Barbara Schöneberger, eine Anspielung auf den frisch gewählten Bundespräsidenten Joachim Gauck, der nach seiner Wahl am Sonntag "Was für ein schöner Sonntag!" ausgerufen hatte. Schöneberger und Ina Müller knutschten übrigens glkeich zu Beginn der Show auf der Bühne - wie einst Madonna und Britney Spears. Mit Zunge. Aber eben, alles schon einmal da gewesen. Einzig das überalterte ARD-Publikum dürfte dumm aus der Wäsche geschaut haben. Müller wurde so ganz nebenbei noch als beste Künstlerin national Rock/Pop geehrt und für ihre NDR-Show geehrt. 


Mein persönlicher, emotionaler Höhepunkt kam erst ganz Schluss, beim diesjährigen Echo meldete sich nämlich BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken zurück. Der 60-Jährige bekam einen Preis für sein Lebenswerk und hatte seinen ersten grossen öffentlichen Auftritt nach seinem Schlaganfall im November.  Die Laudatio hielt der gute alte Campino von den Hosen, der Düsseldorfer würdigte das politische Engagement Niedeckens und dass er sich damals für Kölsch als Sprache entschieden habe: "Ein ganzes Land hat ihn dafür geliebt." Dem BAP-Sänger schossen bei der grossartigen Lobesrede die Tränen in den Augen. "Vielen Dank an meine Schutzengel und an meine Nachkommen", sagte er auf der Bühne. Zum Finale sangen die Gäste Niedeckens vielleicht grössten Hit: "Verdamp lang her".


Ansonsten war beim Echo in der Messe Berlin mit seinen vielen Kategorien für jeden was dabei: Marilyn Manson freute sich auf "Rrrrammstein" und liess es musikalisch zusammen mit seiner Lieblingsband auf der Bühne richtig krachen. Einen Skandal erwartete man allerdings vergebens, wenn man davon absieht, dass Manson zwei Mikrofone schrottete. "Unser Star für Baku" Roman Lob kam und sang seinen ESC-Hit, einen Preis gab es dafür aber noch nicht.  Dafür aber räumte der smarte Newcomer Tim Bendzko einen Echo ab, Udo Lindenberg gleich zweimal, ebenso wie die Engländerin Adele, die ja inzwischen überall Preise abholen kann. Vermutlich kam sie deswegen gar nicht erst nach Berlin. In Abwesenheit wurden auch Bruno Mars und Rosenstolz geehrt. Alternativ-Rapper Casper war vierfach im Rennen und nahm einen Preis als bester Hip-Hop-Künstler mit nach Hause.


Leider wurde ich den ganzen Abend über den Eindruck nicht ganz los, dass es beim Echo 2012 mehr zu gucken als zu hören gab. So wie wenn man MTV einschaltet und Doku-Soaps kommen anstatt der gewünschten Musik. Lindenberg & Jan Delay posierten mit Matrosenmädchen, Katy Perry kam in einer Kreuzung aus enger Glitzer-Robe und Gymnastikanzug. Lana Del Rey hielt ihren Schmollmund ans Mikro und hauchte ihren Hit "Video Games" da rein - beste Newcomerin wurde aber nicht sie, sondern die Holländerin Caro Emerald. Kraftklub lieferten einen Auftritt mit viel Pyrotechnik und immer wieder gab es Tambouren. Wobei ich doch der Meinung war, dass dieses Thema seit "Emanuela" gegessen sei. Ich habe mich geirrt. Und da waren noch Bushido und Sido, die ehemaligen Erzfeinde, die für ihr Projekt "23" geehrt wurden. Und da hielt sich doch der böse Sido seinen Preis an die Lende und spielte vor, er würde onanieren... 


Aber unterm Strich hatte die Show eben doch keinen Skandal zu bieten, obwohl man sich echt Mühe gegeben hat mit den geladenen Gästen: Manson, Rammstein, Sido, Bushido, Katy Perry und viele tätowierte Menschen mehr... Dafür war die Promi-Dichte hoch. "Würden wir nicht moderieren, wir würden gucken", flöteten die Gastgeberinnen. Das deutsche TV-Volk folgte ihnen jedoch nicht, im vergangenen Jahr hatte die ARD-Show im Schnitt 3,51 Millionen Zuschauer. In diesem Jahr waren es unter 3 Millionen. Wirklich verpasst hat der Rest nichts. Auch wir sind immer wieder abgeschweift und haben unterm Strich wohl gut die Hälfte der Sendung nur nebenbei mitgekriegt. ei der Vergabe spielt der Verkauf eine große Rolle, es gibt aber auch eine Jury.

21. März 2012

Guten Morgen, Schweizer Arbeitstier!

Da haben wir uns doch unlängst in der Schweiz gegen mehr Ferien und im Gegenzug für mehr Herzinfarkte und Burnouts entschieden. Andere Wege geht man in Deutschland. Und ich würd jetzt nicht sagen - so wie damals die Kritiker der Initiative -, dass Deutschland ein zweites Griechenland ist. So titelt die Bild Zeitung heute: 

"Sensationelles Urteil für Hunderttausende junge Beschäftigte!"

Der Hintergrund dieser Schlagzeile: Wer bislang weniger Urlaub bekommt als die älteren Kollegen, hat jetzt Chancen auf die gleiche Anzahl freier Tage. Nach einem Urteil des Bundesarbeitsgerichts in Erfurt ist eine Staffelung der Urlaubstage nach dem Lebensalter nicht länger erlaubt. Diese Regelung stellt laut den Richtern eine Altersdiskriminierung dar, darf nicht mehr angewendet werden. Schliesslich tun Ferientage auch jungen Angestellten gut und tragen zur Erholung bei - egal ob jung oder alt. Das Urteil bezieht sich zunächst nur auf den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen. Dort hatte eine 39-jährige Angestellte in Brandenburg geklagt. Die Vorschriften sehen vor, dass Beschäftigte bis zum vollendeten 30. Lebensjahr 26 Urlaubstage, bis zum 40. Lebensjahr 29 Urlaubstage und nach dem 40. Lebensjahr 30 Tage Urlaub beanspruchen können. Mitarbeiter, die noch nicht 30 Jahre alt sind, könnten also mit einem Schlag vier Urlaubstage mehr bekommen!



Da die gleiche Regelung allerdings auch für die Länder gilt, geht die Gewerkschaft Ver.di davon aus, dass Bund, Länder und Kommunen gleichermassen betroffen sind. Ein Ver.di Sprecher schätzt: "Von dem Urteil profitieren bis zu 850 000 Beschäftigte unter 40." Doch auch junge Arbeitnehmer in der freien Wirtschaft können auf mehr Urlaub hoffen. Mit diesem Urteil ist momentan nur der Bereich der Angestellten im öffentlichen Dienst abgedeckt. Wenn aber ein jüngerer Arbeitnehmer aus der freien Wirtschaft sich auch durch die altersmässige Urlaubsstaffelung diskriminiert fühlt, dann hat er nach diesem Urteil gute Chancen, recht zu bekommen. Tatsächlich sind alle Branchen betroffen, in denen solche gestaffelten Verträge noch existieren. Zum Teil haben Unternehmen bereits reagiert: Deutsche Bahn und Deutsche Post haben die Regelung abgeschafft. Dort spielt das Alter keine Rolle mehr für den Urlaubsanspruch.

Gut gemacht, grosser Nachbar! 

20. März 2012

Montäglicher Rasenballsport

Da erspielt sich der FC Aarau den zweiten Platz in der Tabelle und schiesst mal wieder ein paar Tore - und niemand sieht es! Okay, es haben es vermutlich viele gesehen. Aber im Stadion war quasi niemand. Ich gebe ja gerne zu, auch ich hätte mich fast vom Wetter abschrecken lassen und wäre beinahe zu Hause geblieben. Aber schlussendlich bin ich dann doch auf der Stehrampe gestanden und hab den 4 zu 1 Erfolg unserer Buben gegen Locarno gesehen. Und Andy Egli. Und Raimondo Ponte.

Im Vorfeld der Partie hab ich meine Zweifel ins Facebook getragen, um dort zu erfahren, dass man Männlichkeit anhand von Stadionbesuchen bei solchen Witterungsbedingungen erkennen kann. Nun, in dem Fall bin ich total männlich. Immerhin hab ich dann auch nicht zu den Menschen gehört, die zwar im Vorfeld noch den grossen Max gemacht haben, um sich dann nach 60 Minuten klammheimlich aus dem Stadion zu verabschieden... Aber eben, ich nehms da sowieso eher nach dem sportlichen Motto "chacun à son goût" und lächle über die, welche auch in unserem biblischen Alter noch der Meinung sind, dass ein wahrer Fan nur der ist, der bei jedem Wetter und zu jeder Tageszeit und egal an welchem Wochentag im Stadion weilt um seine Mannschaft zu unterstützen. Privatleben hin oder her. So gesehen, hätte der FC Aarau genau 1500 Fans. So viele (bzw wenige) haben sich nämlich gestern Abend ins Brügglifeld verlaufen. Der Rest - also die Nicht-Fans - haben das Spiel beim SSF gesehen. Entsprechend hat die Kulisse ein bisschen an ein Testspiel erinnert, da haben auch die 9 Gästefans mit 2 Fahnen und Transparenten nichts daran geändert. Nun gut, wir hatten gestern, trotz Wetter, Spass und der FC Aarau hat vor allem in der ersten Halbzeit gezeigt, dass er Fussball spielen kann. So macht das durchaus Freude zum Zuschauen. 


Trotzdem stelle ich mir natürlich die Frage, ob ein Aufstieg überhaupt realisierbar ist. Scheinbar will man ja nicht in ein andere Stadion ausweichen, es könnte aber passieren, dass der Verband dies vom FCA verlangt - da der Stadionneubau im Torfeld Süd immer noch stockt. Vielleicht sollte ich mir den Kopf diesbezüglich aber auch nicht zu sehr zerbrechen, immerhin wurde heute bekannt, dass Servette Genf einen Aufschub vom Gericht erhalten und nun noch einen Monat Zeit hat, sich zu sanieren. So würde dann der FCA in der Barrage wohl auf Sion treffen, ein hartes Los. Wobei ich ja dafür wäre, dass die Liga uns im Brüggilfeld gewähren lässt, so eine Art St. Pauli-Charakter würde uns gut stehen. Aber eben, träumen ist erlaubt und macht den Sport durchaus interessanter. So gesehen träume ich auch davon, dass Olympique Marseille Bayern aus der Champions League schiesst... Trainer Deschamps heizt das Spiel zumindest schon mal zünftig an, wenn auch eher unbewusst. So wird aus Schweinsteiger ein "Scheissneiger". Ups! 

19. März 2012

Gisbert, der Esel und die Nachtigall

Ja, ist ja gut. Ich war schon fleissiger in Sachen Bloggen. Woche für Woche gelobe ich Besserung, aber irgendwie bieten sich derzeit nicht so wirklich tolle Themen an oder besser gesagt, die Themen sind so super, dass ich sie hier drin nicht breitschlagen mag - sondern sie lieber mit den Menschen teile, die direkt daran beiteiligt waren. Aber nehmen wir doch einfach das vergangene Wochenende als Beispiel, welches irgendwie schon am letzten Dienstag mit den Beatsteaks gestartet ist. Ab da war jeden Tag irgendwie etwas los und schwupps, wir haben schon wieder Montag. Da waren wir zum Ende der Woche beim Gisbert zu Knyphausen in Basel oder genauer Münchenstein, wo es eines der schönsten Kulturhäuser gibt, das ich bislang gesehen habe. Toll dekoriert, gute Akkustik und sehr freundliches Personal. Zum Herrn zu Knyphausen gibt es nicht viel zu sagen ausser, er war gut. Seine Texte, die Musiker, seine Stimme... alles hat sich während den knapp 2 Stunden zu einem unvergesslichen Ganzen verschmelzt. Bine und ich mittendrin, perfekt! Hier ein Foto, mehr Bilder bei Facebook im Konzert-Album.


Der Rest vom Weekend war dann von sehr vielen spontanen Aktionen geprägt. Da das Wetter sich anders präsentierte, als von den Fröschen angekündigt, wurde darum aus dem Basler Zoo zum Beispiel ein Kleintierstreichelzoo, in welchem ein störrischer Esel die Hauptrolle gespielt hat. Die neue Special.T-Teemaschine wollte zudem genau so eingeweiht werden, wie die Beats Kopfhörer von Dr. Dre. Um dem Regen auszuweichen, wir waren an der Aare auf Foto-Tour, haben wir Pfeile auf Darts-Scheiben geworfen und am Vorabend im Fabrikpalast dem Märchen "Die Nachtigall", von Hans Christian Andersen, gelauscht. Sehr zu empfehlen übrigens, der Fabrikpalast. Gleich neben dem KiFF die Treppe hoch, gibt Märchen und Puppentheater für Kinder, aber auch für Erwachsene. Natürlich durfte auch das leckere Essen nicht fehlen, der nahende Frühling lässt das Gourmetherz beim Einkaufen ja schon zünftig hüpfen. Ja, wir konnten an den ersten Spargel nicht einfach vorbei gehen... 


Gerne würde ich an dieser Stelle noch ein paar Worte über aktuelle Themen verlieren, aber irgendwie gehen sie derzeit alle an mir vorbei. Die Wahl von Gauck zum Bundeskanzler, das 6 zu 0 vom nächsten Marseille-Gegner Bayern München, die längste "Schlag den Raab"-Sendung der TV-Geschichte, der Keinohrhase in Sachen, die neue Platte von den Mando Diao-Männern (Caligola nennt sich das Projekt) und so weiter. Ebenso spielt heute Abend der FC Aarau, zu Hause gegen Locarno. Aber erstens Montag und zweitens Regen. Mein Erscheinen: unsicher! Sicher ist aber, dass Bruno Maurer am Mittwoch in der Tuchlabe Premiere von seinem Soloprogramm feiert und am Freitag Pegasus das KiFF beehren. Ja, Pegasus. Für mich derzeit eine der wohl besten Schweizer Bands und entsprechend freue ich mich auch tierisch darauf. Wenn dann im Nachbarhaus schon mal wieder gute Musik gemacht wird. Guten Wochenstart allerseits! 



15. März 2012

Meine Wespe: eine Art Liebeserklärung

Eigentlich wollt ich sie ja verkaufen, aber nun hab ich mich doch noch einmal für sie entschieden: meine Vespa! Erst recht nachdem sie vom Mechaniker meines Vertrauens, Grassi Aarau, aus dem Winterschlaf geholt wurde. Seit meinem 18 Lebensjahr begleitet sie mich und läuft und läuft und läuft. Okay, ähnlich wie bei den Schweinchen Babe-Filmen war auch hier mehr als nur eine Hauptdarstellerin im Einsatz. Die aktuelle "Maschine" ist (offiziell) die Nummer 2. Es gab mal noch eine rote Vespa, aber nur ganz kurz. Als Leih-Roller. Die zähl ich nicht. Blau muss sie sein. Und das aktuelle Modell, welches ich nun schon seit über rund 12 Jahren mein Eigen nenne, ist blau. Vespa, das ist Kult. Vespa steht auch für Fahrspass und Romantik. Und Vespa ist vor allem eines: Geschichte! 



Rinaldo Piaggio gründete im Alter von nur 20 Jahren die gleichnamige Firma 1884 in Genua. Zunächst spezialisierte sich Rinaldo's Unternehmen auf die Ausstattung luxuriöser Schiffe. Doch schon zum Ende des Gründungsjahrhunderts produzierte Piaggio bereits Eisenbahnwagons, Lieferwagen, Luxusbusse und Motoren sowie Straßenbahnen und spezielle LKW-Aufbauten. Der erste Weltkrieg führte zu Veränderungen bei Piaggio, die das Unternehmen für Jahrzehnte prägen sollten. Piaggio baute erstmals Flugzeuge, darunter auch Wasserflugzeuge. Gleichzeitig wurden neue Produktionsstätten in Betrieb genommen. Im Jahr 1917 kaufte Piaggio eine neue Fabrik in Pisa, vier Jahre später übernahm das Unternehmen eine kleine Fertigungsstätte in Pontedera. Hier entstand zunächst das Zentrum der Flugzeugproduktion, wo Piaggio Propeller, Motoren und komplette Fluggeräte herstellte. Erst nach dem zweiten Weltkrieg wurden die Werkshallen von Pontedera zur Geburtsstätte der inzwischen legendären Vespa.

ie Vespa (italienisch für Wespe) ist der Entschlossenheit eines Enrico Piaggio zu verdanken, der ein erschwingliches Produkt für den Massenmarkt herstellen wollte. Bereits gegen Ende des Krieges zog Enrico jede erdenkliche Möglichkeit in Betracht, um die Produktion in seinem Betrieb wieder aufzunehmen. So entstand ein Motorroller, der auf einem kleinen, ursprünglich für Fallschirmjäger konzipierten Motorrad basierte. Der Prototyp MP5, der wegen seiner eigenartigen Form “Paperino” (italienisch für Donald Duck) genannt wurde, stellte Enrico Piaggio indes nicht zufrieden. Deshalb bat er Corradino D’Ascanio, das Konzept zu überarbeiten.

Am 23. April 1946 meldete die Piaggio & C. S.p.A. ihre Entwicklung beim Industrie- und Wirtschaftsministerium in Florenz zum Patent an. Die Patentschrift sprach von einem „Motorrad mit sinnvollen Komponenten und Elementen sowie einer Karosserie mit Spritzschutz und Verkleidung, die alle mechanischen Teile verdeckt“. Schon kurze Zeit später präsentierte man das Fahrzeug der Öffentlichkeit und rief dabei sehr unterschiedliche Reaktionen hervor. Enrico Piaggio ließ sich jedoch nicht beirren und begann sofort mit der Serienproduktion. Dabei verließen zunächst 2.000 Stück der ersten Vespa 98 das Werk. Sein gesellschaftliches Debüt feierte der neue Roller im eleganten Golf Club von Rom. Unter den Gästen war auch U.S. General Stone, der die alliierte Militärregierung repräsentierte. Die Italiener sahen die Vespa erstmals in der Zeitschrift Motor vom 24. März 1946. Am 15. April 1946 zierte die Vespa dann auch das Titelblatt der Zeitschrift La Moto.

Von 1946 bis zum Tode Enrico Piaggios im Jahr 1965 verließen allein in Italien 3.350.000 Vespas die Produktionshallen: statistisch bedeutete dies eine Vespa pro 50 Einwohner. Den größten Verkaufserfolg in der Firmengeschichte stellt jedoch die Vespa PX mit 125, 150 oder 200 ccm Hubraum dar. Diese vielleicht typischste Vespa kam 1977 auf den Markt und fand seither mehr als 2 Millionen Käufer. Dabei spricht sie bis heute sowohl Nostalgiker wie auch jüngere Kundengruppen an. Auch im Rennsport war die Vespa aktiv. Bereits in den fünfziger Jahren nahmen Maschinen in Europa an regulären Geschwindigkeits- und Offroad-Wettbewerben teil und waren dabei nicht selten erfolgreich. Darüber hinaus kam die Vespa auch in ungewöhnlichen Disziplinen zum Einsatz. Für das Rennen Paris-London im Jahr 1952 baute der Franzose Georges Monneret eine Amphibien-Vespa und überquerte damit den Ärmelkanal. Ein Jahr zuvor hatte Piaggio selbst einen Vespa Prototypen mit 125 ccm Hubraum auf die Räder gestellt und mit durchschnittlich 171,102 km/h den Geschwindigkeits-Weltrekord über einen fliegenden Kilometer eingefahren. Nur wenige wissen, dass bei der zweiten Rallye Paris-Dakar im Jahr 1980 die Piloten M. Simonot und B. Tcherniawsky das Ziel auf einer Vespa PX 200 erreichten. 



Dabei ist die Vespa weit mehr als ein blosses Marktphänomen. Sie ist Teil der gesellschaftlichen Entwicklung. In den Jahren des „Dolce Vita“ wurde die Vespa zum Synonym für den Roller, und ausländische Journalisten beschrieben Italien als „das Land der Vespa“. Welchen gesellschaftlichen Stellenwert die Vespa im In- und Ausland besass, wird durch die Leinwand-Präsenz der Italienerin in hunderten von Filmen deutlich. Und diese Rolle spielt die Vespa bis heute. In „Ein Herz und eine Krone“ standen Audrey Hepburn und Gregory Peck nur am Anfang einer Riege internationaler Schauspielerinnen und Schauspieler, die den weltweit bekanntesten Roller zum Filmpartner hatten. Die Filmographie reicht von „Quadrophenia“ und „American Graffiti“ über „Der talentierte Mr. Ripley“ und „102 Dalmatiner“ bis hin zu „Liebes Tagebuch...“. Bei Foto-Shootings, in Filmen und am Set war die Vespa ein vertrauter Reisebegleiter für Filmstars wie Raquel Welch, Ursula Andress, Geraldine Chaplin, Joan Collins, Jayne Mansfield, Virna Lisi, Milla Jovovich, Marcello Mastroianni, Charlton Heston, John Wayne, Henry Fonda, Gary Cooper, Anthony Perkins, Jean-Paul Belmondo, Nanni Moretti, Sting, Antonio Banderas, Matt Damon, Gérard Depardieu, Jude Law, Eddie Murphy, Tom Hanks und Owen Wilson.

Quelle: Vespa DE

14. März 2012

Wie Tag und Nacht

Es gibt manchmal so Anlässe, da geht man hin, ohne eine besonders grosse Erwartung zu haben. Nein, ich meine damit nicht den Montagmorgen im Büro... Vielmehr haben gestern Abend die Beatsteaks aus Berlin im KiFF - also im Nachbarhaus - aufgespielt. Nun, die Band war mir durchaus ein Begriff, es war mir auch klar, dass es fürs KiFF ein Big One im Konzertprogramm 2011/2012 ist. Aber gleichzeitig, hat es die Band geschafft, über all die Jahre ihres Bestehens, sich meinem Interesse zu entziehen. Ich fand den Sänger ziemlich abgehoben und habe hier im Blog vor einigen Jahren schon mal über ihn und seine Band geschrieben, dass es solche Gruppen in England in jedem zweiten Übungskeller gibt. Dazu kam die Tatsache, dass gestern Abend noch der FC Basel, Bayern München und Olympique Marseille im Einsatz waren. Und - letzter Punkt - schliesslich war das Konzert für den vergangenen Herbst geplant, wurde dann aber auf gestern Abend verschoben - und damals hab ich das Ticket gekauft, weniger um die Band zu sehen, sondern in der Hoffnung auf ein Wiedersehen mit der tollsten Frau der Welt ;-) Immerhin dieser Plan hat sich erfüllt und wir waren gestern Abend zusammen im KiFF. 



Aber eben, das Ticket war gekauft und immerhin war der Weg zum Konzert ja nicht wirklich weit. Die erste Viertelstunde von Bayern vs. Basel hat dann auch schon aufgezeigt, dass man da nicht wirklich viel verpassen wird. Das 7:0 liess an dieser Einschätzung dann auch keine Zweifel mehr.. Nach einer kauzigen Vorband haben die Beatsteaks dann losgelegt, die ersten ein, zwei Songs war ich noch skeptisch und spätestens nach dem dritten Lied war meine Anti-Laune vorbei. Die Band ist eine absolute Live Band und ihr Leadsänger, Arnim Teutoburg-Weiss, ist schlicht eine Rampensau. Sein Kontakt zum Publikum war echt faszinierend und entsprechend kann er eine tolle Bühnenpräsenz bieten. Kurz, meine Eindrücke zu ihm haben nicht ganz der Wirklichkeit entsprochen. So dass das gestrige Konzert schlicht und einfach nur toll war. Auch in Sachen Sound und Licht konnte der Abend überzeugen. KiFF as it best! So gut sogar, dass wir nach dem Konzert sogar mit 3 T-Shirts nach Hause gegangen sind... Tja, so kann man sich irren und von (falschen) Vorurteilen leiten lassen. Aber eben, ich geb dann danach auch gerne zu, dass ich mich getäuscht habe. Wer die Möglichkeit hat, die Beatsteaks live zu sehen, sollte sich das nicht entgehen lassen.



Abschliessend aber noch zwei, drei Worte zu anderen Themen. Ja, Basel ist raus und Bayern ist weiter. Schade für den Schweizer Fussball, aber das kommt vielleicht davon, wenn man nach einem 1:0 Sieg zu Hause glaubt, das Rückspiel werde zum Selbstläufer und sich entsprechend aufführt als hätte man schon gewonnen. Besser gemacht hat es Olympique de Marseille. Trotz Niederlage gegen Inter steht man im Viertelfinale, Bravo! So macht eine verkorkste Saison immerhin noch etwas Spass. Und nein, ich habe das Spiel nicht gesehen. Der Totomat musste reichen, aber ob des guten Konzerts hab ich auch den etwas vernachlässigt und das Endresultat erst heute Morgen erfahren. 

A propos Bayern und Basel. Manchmal muss ich mir schon an den Kopf fassen, wie gewisse Eidgenosssen mit Gästen aus dem Ausland umgehen. Da war zum Beispiel am Montag dieses Konzert in der Tuchlaube, mit den zwei Musikerinnen aus dem englischen Brighton. Fiona Sally Miller hat sich - nachdem wir mit ihr im Anschluss an ihr Konzert etwas geplaudert hatten - doch tatsächlich bei uns bedankt, dass wir uns mit ihr unterhalten hätten. Das wäre in der Schweiz eher selten gewesen und der Kontakt zu uns Einheimischen sei sehr schwierig herzustellen. Hallo? Dieser Eindruck wurde gestern bestätigt, als ich die Geschichte hören musste, dass es einem in unserem Land als Ausländer durchaus passieren kann, dass man beschimpft wird, wenn man einen Schweizer für Feuer anfragt. Fremdschämen hoch 7! 

Last but not least. Die Sache mit dem Busunglück. Was soll man dazu sagen oder schreiben? Mir fehlen echt die Worte. Mein Papa hat einen Teil seines Lebens in Belgien verbracht, meine Bürokollegin ist Belgierin und hat ihre ganze Familie da, ich selber bin auch mehr als einmal in Brüssel und Umland gewesen... irgendwie ist es unfassbar, erst recht wenn es unschuldige Kinder trifft. Immerhin hat die offizielle Schweiz - ich höre schon den ganzen Morgen DRS3 - sehr gut und der Situation angepasst reagiert. Aber eben, ansonsten fehlen wir die Worte. Mijn medeleven!

12. März 2012

Wie, schon wieder Montag?

War doch erst gerade. Muss cirka eine Woche her sein. Tja, dann halt. Die Zeit rennt und ich renn mit. Ja, die letzte Woche war ziemlich stressig, sowohl geschäftlich als auch privat. Immer etwas gelaufen, das meiste davon passt hier allerdings nicht rein. Aber einmal mehr hat das Leben aufgezeigt, dass es sich nicht wirklich planen lässt und immer mal wieder mit einer Überraschung aufwartet. In diesem Sinne, alles Gute denen, die das gerade lesen und wissen, dass sie gemeint sind! 

Eigentlich wollte ich ja heute darüber bloggen, dass wir Schweizer ab sofort 6 Wochen Ferien haben. Aber daraus wurde natürlich nichts. Die Bünzli, Angsthase und Sturköpfe haben sich durchgesetzt (Ja, ich weiss dass ich mit dieser Aussage 2/3 meiner Leserschaft beleidige) und wir bleiben auf unseren schlappen 4 Wochen Urlaub sitzen. Die Bosse haben im Vorfeld der Abstimmung dafür gesorgt, dass ihre Angestellten so viel Angst haben, dass sie an der Urne Nein sagen. Vergleiche mit Griechenland wurden laut, als ob wir hier 14 Monatslöhne und 3 Monate Ferien gefordert hätten. Immer wieder wurde kritisiert, der Schweizer Arbeitnehmer wolle den Fünfer und das Weggli, sprich gleich viel Lohn und mehr Ferien. Ähem, nein, stimmt in meinem Fall nicht. Ich hätte gerne eine Einbusse in Kauf genommen für mehr Ferien. Und werde das nun wohl tun in dem ich mein Pensum reduziere. Mal schauen, ob das die Chefetage dann billiger kommt... Dass das Lohn- und Preisniveau in der Schweiz viel zu hoch ist, das ist ja wohl allen klar. Aber eben, die Alten (die eh pensioniert sind) und die "Privilegierten", die eh schon 6 oder 8 Wochen Ferien haben, die haben natürlich Nein gesagt. Aber schon okay, die Angstmacherei hat einmal mehr funktioniert und wir sind mal wieder die Lachnummer Europas. Aber daran gewöhnt man sich ja langsam, hier haben wir ja Angst vor allem und jedem: Ausländer, Minarette, Ferien, Europa... Tja, trotzdem ein Hoch auf die Demokratie. Immerhin haben wir die noch. Und für alle die jetzt denken, dann zieh doch weg von hier, leider haben wir ja auch Nein gesagt zur EU und so ist es als Schweizer gar nicht mal sooooo einfach in Europa einen Job zu finden. Aber lassen wir das Thema ruhen, dank den 4 Wochen Ferien - und den steigenden Anforderungen bei weniger Personal - machen zumindest die Spitäler (Herzinfarkte), Bestattungsämter (Suizid),  Pharmaindustrie (Aufputschmittel) und Psychiater (Burnout) weiterhin gut Kasse. 


Und sonst? Ah ja, Fussball war noch. Aarau (gefühlt) verloren. Die sollten einfach mal öffentlich bekannt geben, ob sie überhaupt aufsteigen wollen oder nicht. Denn so macht das irgendwie mittelfristig keine Spass mehr. Olympique de Marseille ebenfalls verloren, inzwischen auf den bescheidenen 8ten Platz abgestürzt und der Baum brennt. Bayern und Basel sind, genau so wie OM, bereits morgen wieder im Einsatz. Da spielen aber auch die Beatsteaks im KiFF - ein Interessenkonflikt ist vorprogrammiert ;-) A propos Musik, heute Abend findet in der Tuchlaube ein spannendes Doppelkonzert statt, hingehen lohnt sich. Nicht nur weil es kostenlos ist. In diesem Sinn, eine schöne und vor allem entspannte Woche! 

8. März 2012

Internationaler Frauentag 2012

Heute ist der Internationale Frauentag. Während zum Beispiel in (Ost-) Deutschland früher die Frauen vom Busfahrer an diesem Tag ein Blümchen erhalten haben, findet dieser Tag in der Schweiz nicht so wirklich statt. Oder ich krieg ihn zumindest seit den 80er Jahren mehr nicht aktiv mit... Aber Ehre wem Ehre gebührt, darum zu diesem Tag eine Erinnerung an "grosse" Frauen der Weltgeschichte. Frauen, die dafür gesorgt haben, dass sich in unserer Gesellschaft was verändert hat. Das ist natürlich nur eine ganz kleine Auswahl von 10 bedeutenden Frauen, diese Liste liesse sich ohne Probleme endlos verlängern. 


Rosa Parks: Im Amerika der 1950er-Jahre gehörte die Rassentrennung zum traurigen Alltag. Als sich Rosa Parks am 1. Dezember 1955 weigerte, im Bus ihren Sitzplatz einem Weissen zu überlassen, ist das der Auslöser der schwarzen Bürgerrechtsbewegung. 


Sophie Scholl: Sie kämpfte gegen die Diktatur im NS-Reich und verteilte Flugblätter der studentischen Widerstandsgruppe „Weisse Rose“. Sophie Scholl gilt noch heute als Symbol für Zivilcourage.


Jeanne d’Arc: Die Franzosen feiern 2012 ihren 600. Geburtstag. Jeanne d’Arc (oder auch Johanna von Orléans) brachte es vom kleinen Bauernmädchen zur Freiheitsikone und französischen Nationalheldin. Der Kirche gilt sie als Heilige.


Marie Curie: Die gebürtige Polin studierte in Frankreich an der Sorbonne. In ihren Forschungen entdeckte sie die Radioaktivität. Die doppelte Nobelpreisträgerin (Physik, Chemie) ist auch die Schöpferin des Wortes „radioaktiv“.


Mutter Teresa: Ein kurzer Anruf bei US-Präsident Reagan half, um Äthiopien mit Hilfsgütern zu versorgen. Mit ungewöhnlichen Aktionen wurde Mutter Teresa bekannt. Die katholische Kirche sprach sie in Rekordzeit selig. Dass die "Mutter von Kalkutta" an Gott zweifelte, ist Teil ihres Glaubens.

Astrid Lindgren: Die Schwedin gehört mit einer Gesamtauflage von über 145 Millionen Büchern zu den bekanntesten Kinderbuchautoren der Welt. Sie ist in Deutschland mit einer Gesamtauflage von weit über 20 Millionen Exemplaren erfolgreich wie kaum ein anderer Kinder- und Jugendbuchautor. Die Schriftstellerin ist die geistige Mutter von Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga, Ronja Räubertochter, Madita, Mio, Kalle Blomquist und vielen anderen Figuren.


Anna Göldi: Sie war eine der letzten Frauen, die in Europa der Hexerei beschuldigt und hingerichtet wurden. Am 27. August 2008 genehmigte der Glarner Landrat einstimmig und ohne Diskussion den Rehabilitierungs-Beschluss der Regierung. Ausserdem anerkannte er, dass das damals gefällte Urteil in einem nicht rechtmässigen Verfahren zustande kam und Anna Göldi Opfer eines Justizmords war.


Beate Uhse: Gründete nach dem 2. Weltkrieg den ersten Sexshop der Welt - nachdem sie zuvor in britischer Kriegsgefangenschaft war. In ihrem Geschäft und im Katalog bot sie „Artikel für die Ehehygiene“ an und setzte sich damit auch für die Lust der Frauen ein...


Alice Schwarzer: Frau Schwarzer ist eine der bekanntesten Vertreterinnen der deutschen Frauenbewegung. Sie versteht sich als Feministin und ist Gründerin und Herausgeberin der Frauenzeitschrift Emma.

Die Bine: Da ich bei der letzten Frau (last but not least!) in dieser Aufzählung nicht weiss, ob sie hier im Bild erscheinen will, gibts ein Bild von dem ich weiss, dass es ihr gefällt ;-)



7. März 2012

Facebook ist tot! Und auferstanden...

Das soziale Netzwerk Facebook war heute Morgen offline und für mehreren Stunden nicht mehr erreichbar. Und ich konnte das nicht einmal meinen Freunden per FB-Posting mitteilen... Ob es sich um einen Hacker-Angriff gehandelt hat, ist derzeit unklar. Auf Twitter (wo heute Nacht angeblich auch Konten gehackt wurden!) meldeten hunderte User, dass in ihrem Land Facebook nicht oder nur teilweise verfügbar war. Gerüchten nach handelte es sich um eine DNS-Panne: DNS ist der Netzwerkdienst, der den Namen einer Website in die zugehörige Internetadresse übersetzt.

Betroffen von der Störung waren auch die sogenannten "Gefällt mir"-Buttons auf hundertausenden von externen Websites weltweit. Diese zeigten ebenfalls eine Fehlermeldung an wenn man drauf drückt. 

PS: Ich wars übrigens nicht.

Update: Inzwischen läuft Facebook wieder, was genau das Problem war ist noch nicht bekannt. Einige User beklagen sich, dass Foto oder Statusmeldungen fehlen. Andere haben den Ausfall gar nicht mitgekriegt. Egal, Hauptsache ist doch, dass sich nun jeder über seinen Facebook-Status darüber freuen kann, dass Facebook wieder geht. Bei einigen Usern waren Sachen zu lesen wie "Das Leben macht wieder Sinn!" - Leute geht zum Arzt! 


6. März 2012

Das "Phänomen" Kampusch

Phänomen? Ja, ich find schon. Es ist enorm, wie sehr sich die Öffentlichkeit für die junge Österreicherin interessiert. Auf meinem Blog zum Beispiel gehören die Beiträge über Natascha Kampusch seit Jahren zu den meist gelesenen. Es vergeht kein Tag, da nicht hunderte von Menschen über Google nach Kampusch suchen und sie dann bei mir finden. Und sei es nur per Foto. Gestern Abend war mal wieder Kampusch angesagt, dem ORF gab sie ein exklusives Interview und einmal mehr war der Gastgeber Christoph Feurstein. Dieser Journi profitiert von der Kampusch-Geschichte wie wohl kein anderer Medienschaffender. Gut, ganz ehrlich, welcher Journalist würde auf diese Story freiwillig verzichten? 

Ich selber habe das Interview von Natascha Kampusch gestern Abend nicht gesehen. Musste ja schliesslich Fussball guckn. Was Qual genug war. Zumindest gute 80 Minuten lang... Ich hab mich heute per Zeitung über Kampuschs TV-Auftritt informiert und ein, zwei Ausschnitte angeschaut. Was soll ich sagen? Irgendwie ist an der ganzen Geschichte doch etwas faul. Ihr Entführer bringt sich selber um, sein Kopf liegt aber scheinbar so neben den Geleisen, als hätte ihn jemand schön hergerichtet. Der Chefermittler, angeblich einer der besten Polizisten der Alpenrepublik, stirbt ebenfalls auf mysteriöse Art und Weise. Frau Kampusch soll schwanger gewesen sein, soll mehr wissen als sie sagt. Und genau das gibt sie im TV-Interview dann auch noch zu Protokoll: "Ich muss nicht alles erzählen!".  Im Internetz gibt es entsprechend natürlich zahlreiche Verschwörungstheorien. So soll Kampusch freiwillig bei Priklopil, ihrem Entführer, geblieben sein. Ebenso gibt es die Theorie, dass ihre Mutter sie bei dem Typen abgegeben hat. Natürlich ist auch zu lesen, dass die ganze Geschichte von einem riesigen Pädophilenring inszeniert wurde, welcher vom Staat und der Polizei gedeckt wird. Eigentlich fehlt nur noch, dass Elvis und Hitler in die ganze Sache involviert sind und die Ausserirdischen von der Area 51 alles steuern. A propos, David Hasselhoff ist in London als Hilter aufgetreten, Kommentar von Stefan Raab gestern Abend: "Das hat Hitler aber nicht verdient!"

Nun gut, was soll man sagen? Ich bin mir zumindest sicher, dass in der ganzen Affäre jemand nicht die Wahrheit sagt und meist beginnt der Fisch am Kopf mit stinken. Kampusch selber zu beschuldigen fände ich allerdings zu einfach, ich denke, bei dem was die junge Frau alles mitgemacht hat, ist es überhaupt ein Wunder, dass sie noch lebt. Nach eigenen Aussagen wird sie ja auf der Strasse beschimpft und dumm angemacht, von Menschen, die ihre Geschichte nicht glauben. Egal, was wahr und falsch ist - das hat sie nicht verdient. Vielmehr sollten sich eventuell die Medien mal ihre Berichterstattung überdenken. 20 Minuten zum Beispiel "lebt" quasi von den Berichten über Natascha Kampusch, sogar Ösi-Zeitungen zitieren das Schweizer Revolverblatt - scheinbar hat man in Zürich einen guten Informanten. Unter dem Strich kann einem die Frau eigentlich nur leid tun, es profitiert ihr ganzes Umfeld von ihrem Schicksal. Aber so wirklich helfen bei der Verarbeitung des Ganzen, das will dann niemand. Aber wie immer im Leben, die Wahrheit kommt irgendwann ans Licht. 

5. März 2012

Oh, schon wieder Montag?

Ja, schnell war es vorbei das Weekend. Mal wieder. Leider. Aber da müssen wir durch. Zu erzählen gäbe es ja eigentlich ganz viel, aber irgendwie weiss ich gar nicht wo anfangen und erst recht nicht, was überhaupt interessiert. Darum für einmal eine Abhandlung des ersten März-Wochenendes in Form von Stichworten. 

  • Leech-Konzert im KiFF: War gut, sehr gut. Das KiFF war restlos ausverkauft, man hat viele Gäste gekannt, musikalisch war es spannend und die Konzertdauer war mit über 2 Stunden very nice. Einzig die eigentliche Taufe der Platte hab ich etwas vermisst. Eingeleitet wurde der Abend von einem Apéro bei uns in der neuen Wohnung. 
  • Am Samstag gab es Sonne, Gartenmöbel-Shopping und am Samstag eine feuchtfröhliche Housewarming-Party in Zofingen - mit genialen Caipis! Die Zugfahrt von und nach Zofingen war ein Erlebnis und ich werde mir merken, dass Zofingen mit dem Auto wesentlich einfacher zu erreichen ist als mit der SBB. 
  • Am Sonntag wurde der neue Balkon (inkl. toller Pflanzendeko) mit Gästen eingeweiht und der Tag mit leckeren Steaks abgeschlossen. Dazu gab es Sofa und zwei lustiges DVDs (Schtroumpfs und Hangover II). 
  • Fussball: Bayern verschenkt die Meisterschaft, der BVB hat Fahrt aufgenommen. In der Schweiz dürfte es der FCB auch geschafft haben, der FCA muss heute Abend das Derby gegen Wohlen gewinnen um den Anschluss an die Spitze nicht zu verpassen. Marseille begnügt sich weiterhin mit Minimalisten-Fussball. Und Roberto Di Matteo ist neuer Chelsea-Trainer - "unser Robbie". 
  • TV: Ging irgendwie ein bisschen an mir vorbei, okay gestern Abend die DVD-Session mit Wein und Essen. Aber sonst, alles/nichts verpasst. 
  • Politik: Putin ist neuer Präsident in Russland. Ich frage mich, warum das heute auf JEDER Zeitung das Frontthema ist. So wirklich überrascht diese "Wahl" ja niemanden, oder? Erst recht nicht, wenn man gelesen hat, wie die Menschen zum richtigen Kreuz gezwungen wurden. 
  • Medien: Die Aargauer Zeitung hat heute angerufen und gemailt. Man hat da gedacht, ich wäre der Inhaber/Wirt vom neuen Restaurant "Marmite" am Graben. Die wollen in der Ausgabe von morgen Dienstag etwas darüber schreiben, bin gespannt. Und einmal mehr hab ich den Beweis, dass die AZ-Fritzen hier fleissig mitlesen. Grüsse an dieser Stelle ;) 
Bestimmt (oder bewusst) habe ich ganz viele weitere Sachen vergessen. Aber es hat heute auch ein bisschen an der Zeit gefehlt um den Blog zu füttern. Da aber seit Freitag hier tote Hose war, hab ich mich quasi verpflichtet gefühlt, für neuen Lesestoff zu sorgen. Und sei er noch so banal und vor allem nur für mich und mein Umfeld ansatzweise interessant. Aber hey, die Woche ist noch jung und die Agenda voll. Also drannebliebe, drannebliebe, drannebliebe...

Ah ja, da bin ich letzte Woche im Netz drüber gestolpert und fand es irgendwie noch witzig.


2. März 2012

Nun gibts aber was auf die Ohren!

Es mag an der örtlichen Nähe liegen, aber irgendwie vermag das KiFF mich wieder vermehrt in seinen Bann zu ziehen. So kommt es, dass es uns heute Abend zum Nachbar verschlägt: LEECH taufen ihre neue Platte. 


Leech wird 1995 durch Marcel Meyer (Gitarre und Piano), Urs Meyer (Gitarre und Piano) und Serge Olar (Schlagzeug) gegründet. Von Anfang an widmet sich die Band der experimentellen Instrumentalmusik: Rhythmische Gebilde werden aufgebaut und mit schwebenden Melodien verbunden. Das Ganze verschmilzt zu einer epischen Soundlandschaft, in der Zeit keine Rolle mehr spielt. Entsprechend dauern Songs mehrere Minuten und Konzerte Stunden. Im Frühjahr 2011 ging die Band erneut ins Studio, um das neue Album „If we get there one day, would you please open the gates?“ aufzunehmen, welches heute Abend im KiFF offiziell getauft wird. Ich bin gespannt. 


Aber es gibt in nächster Zeit noch mehr auf die Ohren. Die deutschen Beatsteaks kommen (sofern es dieses Mal klappt) zu Besuch zu unseren Nachbarn. Am 23. März dann Pegasus, die derzeit einzige Schweizer Band, mit internationalem Niveau. Klar, Popmusik, aber irgendwie gut gemacht. Am gleichen Abend spielt Reto Tögg Hochstrasser sein geniales Tom Waits-Set im KiFF - man darf gespannt sein wie sich das Publikum darauf reagiert. Sein Konzert auf den späteren Abend zu legen um die Pegasus Groupies noch abzuholen, das wäre mein Plan. 

Im April gibts dann Dan Mangan. Er spielt in Vancouver vor mittlerweile zweieinhalbtausend Menschen. In Europa hat er beim Haldern Festival seinen Fans im ungleich kleineren Spiegelzelt eine Sternstunde der Rockmusik (laut) beschert. Wenige Wochen später beim britischen End of The Road Festival dann eine wahrhaftig ergreifende Krönung aus Folk und Kammermusik (leise) vorgesetzt. Mit "Oh Fortune" liegt sein drittes Album vor, welches er in Aarau vorstellen wird. In der gleichen Woche noch Züri West, da braucht man nicht mehr dazu zu sagen, das wird ein Fest. Kuno und seine Mannen waren und sind die Könige der Schweizer Musik und ihre Auftritte - egal ob im KiFF oder sonst wo - sind immer Höhepunkte! Max Prosa, Apparat oder Movits! sind weitere Namen im März/April in der Futterfabrik.


Aber natürlich geht man in nächster Zeit auch - musikalisch - fremd! Gisbert zu Knyphausen besucht die Schweiz, übernächste Woche und wir sind mit von der Partie. Und auch die Tuchlaube hat sich wieder um gute Musik bemüht: Fiona Sally Miller und Woodpecker Wooliams beehren die Café/Bar in der Metzgergasse. Tja, das wars für den Moment. Hab ich was vergessen? Vermutlich ja. Aber ihr müsst ja auch nicht alles wissen... Schönes Weekend allerseits, mit viel Musik. Und damit meine ich nicht die Swiss Music Awards. 

1. März 2012

Klein Marseille in Aarau

Escargots à l'alsacienne, Entrecôte de boeuf grillée, Salade Niçoise, Chèvre chaud, Tarte citron... wem bei dieser Aufzählung das Wasser im Mund zusammenläuft, der sollte diesen Text unbedingt bis zum Ende weiterlesen. Erst recht, wenn er oder sie in der Umgebung von Aarau wohnt. Frankreich ist nämlich wieder in der Kantonshauptstadt angekommen. Wieder? Ja, im Jahre 1798, zur Zeit der Helvetischen Republik, war Aarau Hauptstadt der alten Eidgenossenschaft - dank kräftiger Unterstützung der Franzosen. Quasi eine Art Tochterrepublik der Grande Nation. Und nun, 200 Jahre später sind sie wieder da, die Franzosen. Wobei, Moment. Der Chefkoch im Marmite (ehemals Kafi Waldmeier) ist kein Franzose, er ist Marseillais - was ein grosser Unterschied ist. 


Aber beginnen wir die - ziemlich witzige - Geschichte von vorne. Es ist keine Woche her, seit wir rein zufällig entdeckt haben, dass das ehemalige Café Waldmeier am Graben wieder offen hat. Die kleine Terrasse gehört in Aarau zu den schönsten überhaupt und auch das Interieur hat noch etwas vom alten Charme, den früher auch das Kafi Hitz (heute ist da die Pizzeria Olive drin) oder das Café Brändli verströmt haben. Nun denn, hinauf in die erste Etage und hinein ins Lokal. Doch Moment, die gesamte Inneneinrichtung erinnerte so überhaupt nicht mehr an die früheren Zeiten - nein, man fühlte sich auf einmal wie Mitten in Frankreich. In einem kleinen französischen Restaurant, irgendwo an einer Stadtgrenze. Rotweiss karierte Tischdecken, Lavendel, alte Email-Schilder, Kochbücher von Bocuse, auf einem Tisch standen mit Glashauben bedeckte Kuchen und Torten, auf einem anderen frische Kräuter in Töpfen, an der Wand hängt eine mit Kreide beschriftete Tafel. Begrüsst wurden wir von einer freundlichen Dame, mit französischem Akzent nahm sie eine Bestellung auf. Während die anderen Gäste Kaffee vor sich stehen hatten, entschieden wir uns für einen Rotwein. Der übrigens sehr lecker war... 

Mein Herz schlug natürlich höher, als ich auf der Tafel las, dass es im neu eröffneten Lokal ausschliesslich französische Spezialitäten zum Essen gibt. Aber es geht noch mehr. Aus einem anderen Raum hörte ich einen Mann reden, in einem Dialekt, den man nur in Marseille redet (und versteht). Auf einmal betrat ein hagerer Herr den Raum, paffte auf der Terrasse eine Zigarette und sprach mit seinem Handy... ein Marseillais! Ich hab ihn vermutlich in dem Moment so angeschaut, wie man den ersten Ausserirdischen auf Erden anschauen würde. Aber zugegeben, meine Freude war gross. Wir kamen ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass er zu der Zeit, als ich in Marseille gewohnt habe, ebenfalls in der Stadt war - angestellt als Koch im Opera-Quartier. Ich kannte sogar das Restaurant, in welchem er damals gearbeitet hatte. Ja wir haben sogar festgestellt, dass wir beim gleichen Araber an der Ecke eingekauft hatten. Und auch in Sachen Kneipen und Discos hatten wir viel zu bereden. Als das Thema dann auf den Fussball kam, genauer auf Olympique de Marseille, war es natürlich passiert... 

Zum Wein gab es süsses und salziges Gebäck. Es brannte eine Kerze auf dem Tisch und beim Zahlen nahm die Wirtin es mit den getrunkenen Gläsern Rotwein auch nicht so genau. Französische Gastfreundschaft halt. Aber ein Restaurant und sein Personal kann - so meine Meinung - erst dann restlos überzeugen, wenn auch die Qualität vom Essen stimmt. Ohne dass Christian Rach nachhelfen muss. Darum gestern Abend der Feldversuch. Quasi als Vorspiel zum Match Deutschland gegen Frankreich. An dieser Stelle sei erwähnt, dass les Bleus den grossen EM-Favoriten Deutschland mit 2 zu 1 Toren vom Platz gefegt haben! Wir entschieden uns - nach einem Pastis auf der Terrasse - für Schnecken nach Elsässer Art, Bine hatte ein Entrecôte an Roquefort-Sauce, ich Ente an Mandarinen-Confit. Zu beiden Hauptspeisen gab es Kartoffelgratin, angerichtet in zwei kleinen Auflaufförmchen - eines rot für die Dame und eines blau für den Herrn. Dazu eine Flasche Rotwein. 

Nun, das Essen war lecker. Jetzt ist es in der Schweiz aber nun mal so, dass wenn man von französischer Küche redet, die Menschen meist an Nouvelle Cuisine oder Paul Bocuse denken. Das hat aber mit der traditionellen französischen Küche etwa so viel zu tun, wie die Schweizer Fussballnati mit der EM in Polen und der Ukraine. Wer schon mal in Frankreich in den Ferien war und nicht gerade in einer Touristenfalle gelandet ist, wird die Küche von Danille und Ange kennen und auch mögen. Es schmeckt halt wie bei Muttern oder in dem Fall wie bei Maman. Die Schnecken waren genial, mit viel Knoblauch und Petersilie. Das Fleisch ebenfalls, mit den Saucen hat es der Chef gut gemeint. Und auch über den Preis vom Wein lässt sich nichts schlechtes sagen. Ganz im Gegenteil sogar. Die Wirtin - welche in den 80er Jahren schon einmal in Aarau war und hier sogar geheiratet hatte - hat im Gespräch erklärt, dass sie noch nicht so weit wäre, wie gewünscht. Einerseits liegt das an den etwas komplizierten Gesetzen im Aargau, welche es unseren Gastronomen nicht immer einfach machen. Auch die Karte (sowohl Getränke als auch Essen) soll noch verfeinert werden. Am Mittag gibt es für CHF 19 ein Essen, das Vor-, Haupt- und Nachspeise beinhaltet. Am Nachmittag gibt es hausgemachte Torten und Kaffee und am Abend dann südfranzösische Spezialitäten, wobei die teuerste Speise CHF 37 kostet. Und dafür gibts dann bestes Kalbfleisch! 

Nun, hat das Lokal eine Chance in Aarau? Es dürfte schwierig werden. Die Beiden geben sich alle Mühe der Welt, sind sehr gute und freundliche Gastgeber. Auch die sonnige Terrasse wird an warmen Tagen Gäste anlocken, am Abend haben sie ebenfalls offen und man kann draussen und drinnen sitzen. Die Preise sind fair, das Ambiente vermittelt Urlaubslaune und trotzdem habe ich meine Zweifel. Die gründen allerdings eher in der Aarauer Mentalität. Wer auf französische Küche steht, der wird wohl gerne Geld ausgeben und geht ins Chez Jeanette. Vertraut der einfachen, aber gut gekochten Landküche nicht. Und wer es nicht kennt, den dürften Schnecken, Schafskäse, Fischsuppe, Aioli, Pistou oder Pissaladière eher abschrecken. Ich kann nur jedem raten, einmal im ehemaligen Waldmeier vorbeizuschauen und sich einfach verwöhnen/überraschen zu lassen. Und sei es nur für ein gutes Glas Rotwein auf der Terrasse. Die Sache mit dem Essen ergibt sich dann von selber. Denn was der Bauer nicht kennt, kann er kennenlernen. 

Vive la France! Marseille à la vie, à la mort!

Nachtrag, AZ vom 7. März 2012: