30. März 2007

Schlag den Raab... KO!

Heute abend ist es also wieder so weit. Stefan Raab steigt nach 6 Jahren Abstinenz wieder in den Boxring. Seine Gegnerin auch dieses Mal die mehrfache Weltmeisterin Regina Halmich (Foto). Im Jahre 2001 hat Raab bei der ersten Auflage dieses Kampfes zünftig aufs Maul oder besser gesagt, auf die Nase gekriegt. Nur dank Bestechung des Ringrichters wurde der Kampf nicht als KO gewertet, denn schon nach einigen Runden war klar, dass König Lustig gegen die Frau keine wirkliche Chance hat.

Trotzdem hatte sich der Kampf für Raab gelohnt. Er hatte sich damals zwar seine Nase gebrochen, aber die Einschaltquoten waren der absolute Hammer. Also durchaus ein lohnendes Geschäft für den Entertainer und kein Wunder, dass er diese Revanche über all die Jahre gefordert hat.

War der Kampf letztes Mal noch in den TV-total-Studios in Köln wird heute Abend zwar ebenfalls in Köln, aber dieses Mal in der riesigen "Köln Arena" durchgeführt. Die übrigens ausverkauft ist! Neben diversen Vorkämpfen gibt es - wie gewohnt bei Raab - ein Musikprogramm, das sich gewaschen hat: Scissor Sisters & Avril Lavigne. Aber darum geht es ja eigentlich gar nicht, Fakt ist, wer die Sendung schaut, der will sehen wie der Raab zu Boden geht.

Stefan Raab ist ein toller TV-Entertainer, das ist unbestritten. Er ist auch sehr ehrgeizig, er polarisiert und kommt doch häufiger mal etwas arrogant rüber. Entsprechend ist auch die Masse der Menschen gross, die den Herrn Raab überhaupt nicht mögen. Und das macht dann wohl den Reiz der Sendung aus. Wann ist es schon möglich, dabei zuzuschauen und sich derob zu erfreuen, wenn ein TV-Promi aufs Maul kriegt. Raab lockt sein Publikum also damit, dass er ihm seinen Schmerz bietet. Und darum herum gibts die gewohnt gute Unterhaltung, welche auch Nicht-Box-Fans in ihren Bann zieht. Das Konzept wird entsprechend auch heute Abend aufgehen. Gratuliere!

Meine Frage ist darum vielmehr, ob man mit dem Boxsport solche Spässe treiben soll... Boxen ist ein gefährlicher Sport, damit kokketiert der Herr Raab dann natürlich auch. Was ihn dann als besonders mutig da stehen lässt. Ist er auch, geb ich zu. Allerdings hoffe ich, dass sich beide Parteien über die Gefahren dieses Kampfs bewusst sind. Ich habe selber schon den einen oder anderen Boxkampf live in der Halle gesehen. Da gingen zum Teil gut trainierte Männer wie Säcke zu Boden, man erinnere sich an Axel Schulz. Ich erwarte allerdings den Raab dieses Mal stärker als beim Hinkampf. Er dürfte aus seinen Fehlern gelernt haben. Er ist zudem schwerer, grösser und hat längere Arme. Was zusätzlich gegen Regina Halmich sprechen dürfte.

Beim ersten Kampf vor 7 Jahren hat mich diesbezüglich der Ringrichter etwas genervt. Eigentlich hätte er den Kampf durch technischen KO abbrechen müssen. Aber Quoten sei dank und nach energischem Protest (Adrenalin sei dank!) von Stefan Raab liess er dann doch noch weiter boxen. Ab diesem Zeitpunkt verkam dann die Veranstaltung zum Kirmes-Boxen. Schade, weil angefangen hatte sie recht professionell.

Hoffen wir also mal auf heute Abend. Österreich, Deutschland und die Schweiz werden vor der Flimmerkiste sitzen (oder zumindest die Record-Taste drücken) und mitfiebert. Auf "bwin" gibts die passende Wette dazu. Die gestrige Medienkonferenz hat dann vermutlich noch den letzten Unentschlossenen überzeugt. Zwei Zitate gefällig? Raab: "Wenn ich mir Regina Halmich fertig bin, fahr ich nach Berlin und verprügle den Eisbär Knut!" und das Ex-Playboy-Model meint: "Ich werde Stefan Raab zermürben!"

PS: Am Samstag gibts als Nachschlag noch Gentleman Henry Maske gegen Virgil Hill. Wobei ich den Kampf fast nur verlieren kann nach dem Spektakel von heute Abend.

29. März 2007

Sankt Pauli Nachrichten...

Die Frau Pauli wieder. Erst schiesst sie den Ede Stoiber ab - dafür gebührt ihr ein grosses Lob - und jetzt sorgt sie mit provokanten Fotos für Aufsehen. In der deutschen Zeitschrift "Park Avenue" zeigt sich die bayrische Landrätin mit schwarzen Latex-Handschuhen und roter Perücke, im goldenen Mini und auf High Heels im Kleid aus schwarzer Seide, dazu ein lasziver Schlafzimmerblick.


Ok, für ne Politikerin mit nationalem Bekanntheitsgrad sind das doch eher ungewöhnliche Fotos. Nicht, wenn sie die Bilder für sich privat gemacht hätte, aber so in nem (unbekannten?) Hochglanz-Magazin ist das nicht gerade alltäglich. Nun gut, die Fotos sind erschienen, unter dem Titel "Sankt Pauli" übrigens. Im im Text zu den Bildern ist die folgende Zeile zu lesen:

"Die Unterhose drückt sich unfotogen unterm Kleid durch? Sie zieht sie aus und lässt sie diskret in ihrer Handtasche verschwinden."

Wer sich das Heft durchblättert - oder die Fotos im Internet anschaut - der bildet sich bestimmt seine eigene Meinung. Die Reaktionen, welche sich in Deutschland im Anschluss an diese jagen finde ich aber massiv übertrieben. Beispiele gefällig?
  • Der Absturz der Latex-Lady
  • Mit Latex-Posing hat Pauli sich selbst gerichtet
  • Stoiber-Dominatorin als Latex-Model
  • Pauli posiert als Domina
  • So könnte sie auch als Domina arbeiten
Naja, ich weiss jetzt halt nicht, wie es in deutschen Betten so zu und her geht, aber nur wenn eine Frau mal für ne Fotosession Latex-Handschuhe trägt, wird sie deswegen wohl kaum gleich ne Domina sein. Oder wäre es je einem Mann in den Sinn gekommen, seine Ehefrau als Domina zu bezeichnen, weil sie mit gelben Latex-Handschuhen das Geschirr abwäscht? Wohl kaum. Nun gut, damit muss jeder selber fertig werden. Den einen gefällts, den anderen halt nicht. Und über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten.

Worüber sich aber durchaus streiten lässt, ist das Theater, das Frau Pauli jetzt selber veranstaltet. In einer Medienmitteilung distanziert sie sich plötzlich von den Fotos und vom Bericht in der Zeitschrift. Die wirft der "Park Avenue" - kurz zusammengefasst - vor, die Chefredaktion hätte sich nicht an die Abmachungen mit ihr gehalten. Die Fotostrecke käme nicht so rüber, wie sie es sich vorgestellt habe. Und die oben zitierte Textpassage sei unpassend:

"Bezug nehmend auf die 'Höschen-Passage' möchte ich feststellen, dass ich zur Wahrung meiner Privatsphäre alle Anwesenden darum gebeten hatte, den Raum zu verlassen."

Dumm gelaufen, Frau Pauli. Von einer 49jährigen Politikerin mit abgeschlossenem Studium hätte ich erwartet, dass sie vor den Aufnahmen alles schriftlich regelt und verbrieft. Ich bin mir sogar sicher, es hat entsprechende Verträge gegeben. Nun aber - vermutlich aufgrund der Reaktionen - die beleidigte und ausgenützte Leberwurst zu spielen, finde ich schwach. Wer sich auf solche Foto einlässt, der muss mit scharfen Reaktionen rechnen. Ebenso liegt es in der Verantwortung der Fotografierten, im Vorfeld des Shootings die Spielregeln festzulegen und - vor Erscheinen der Zeitschrift - den Text gegenzulesen.

Ich fand die Idee von Gabriele Pauli, sich provokant zu inszenieren echt mutig. Mir gefällt auch ihre Art, obwohl ihr ganzes Auftreten definitiv nicht zur CSU passt, aber egal. Die Altherren aus Bayern dürfen ruhig mal zünftig aufgerüttelt werden. Aber irgendwie passt dieser Katzenjammer um Text und sexy Fotos, sowie die Drohung aus der Partei auszutreten so ganz und gar nicht zum Bild der starken Frau. Und so könnten sich die Fotos am Schluss doch noch als Boomerang erweisen. Schade eigentlich.

28. März 2007

Vergesst Knut, hier kommt Kurt!

Kurt braucht keinen Pfleger, nur hie und da mal etwas Kraftfutter und - sein Vorteil - er bleibt sein Leben lang so klein und knuddelig. Derzeit schafft er übrigens bereits 5 Klimmzüge in Folge... Go Kurt!

Die Krux mit der Kafeemaschine

Die Schweiz gehört nicht zur EU. Das merkt man immer mal wieder. Aktuelles Beispiel, unsere Kafeemaschine. Seit einiger Zeit steht bei uns eine "Tassimo"-Maschine in der Küche. Praktisches Teil irgendwie. Man kann damit nicht nur Kaffee brauen, sondern auch Tee oder heisse Schokolade raus lassen. Einfach so nen Tab rein legen, Tasse drunter stellen, Knopf drücken und fertig.

Was den Kaffee für die Maschine angeht, gibt es immer mal wieder Neuheiten. So kam nach dem "normalen" Kaffee natürlich gleich der Espresso, etwas später De-Caffein und Capuccino. Auch hier gilt, praktisch. Knopf drücken und den Rest macht die Maschine, dank nem cleveren Strichcode der per Laser gelesen wird, selber.

Nun kam letzte Woche eine neue Kaffee-Spezialität auf den Markt: Latte Macchiato! Mussten wir natürlich gleich haben. Zu den Kaffee-Tabs gibt es da extra grosse Milch-Dingers dazu. Ebenfalls einfach einlegen, Knopf drücken und fertig... Denkste. Die Milch-T-Discs (so heissen die offiziell) sind doppelt so gross wie die anderen Portionen. Die passen zwar vom Umfang her in die Maschine, man kann aber den Deckel nicht drauf machen und entsprechend nicht den Start-Knopf drücken.

Diese Latte Macchiato wird in der Schweiz offiziell vom Grossverteiler Coop verkauft. Gut, also in den Laden rennen und nachfragen, warum das nicht gehe. Ist aber Samstag, Laden ist schon zu. Ok, auf der Verpackung ist - im Falle eines Problems bitte benutzen - eine Hotline-Nummer angegeben. Aber auch die haben Samstag. Ok, keine Latte bis Montag.

Übers Weekend schaut man natürlich mal im Internet nach, ob jemand anders das Problem mit diesen zu grossen Tabs auch hatte. Ja, so vereinzelt gibts da Leute. Die haben allerdings alle keine Lösung, da das Produkt ja noch ganz neu ist.

Endlich Montag. Anrufen bei der Hotline. Erst mal nix mit Schweizer Deutsch sprechen. Die Frau sitzt irgendwo, aber nicht in der Schweiz und spricht Hochdeutsch. Also, erklären. Wir in der Schweiz, Maschine 2 Jahre alt, Tabs neu, Milch zu gross, gekauft beim Grossverteiler.... Nach 5 Minuten ist alles klar. "Sie haben eine französische Maschine von Braun", sagt die Frau. Aber die Maschine wurde ja in der Schweiz gekauft. "Sie brauchen ein deutsches Modell", ergänzt die Stimme am Telefon. So so und wo kriege ich das? In Moskau?

"Wir schicken Ihnen einen Gutschein für eine neue Maschine", fährt die Frau fort. Dann könne man die französische gegen eine deutsche Maschine eintauschen. Und bei der würden dann auch die etwas grösseren Latte Macchiato Tabs funktionieren.

Und da wird immer von Globalisierung und EU Normen geredet. In der Schweiz - 50 Kilometer von Baden-Würtemberg und dem Elsass entfernt - krieg ich in Laden A eine französische und in Laden B eine deutsche Maschine und Produkte die nicht kompatibel sind. Und ich naiver Mensch habe doch tatsächlich geglaubt, diese Tassimo-Maschine würde irgendwo einheitlich für ganz Europa - inklusive der Schweiz - produziert.

27. März 2007

Der aktuelle SCFSED-TV-Tipp


Heute Abend, 22 Uhr 30 bei Arte: "Lammbock". Ein Brüller. Oft geht der Sender Arte beim Durchschauen des TV-Progamms (so eins besitze ich nicht einmal...) etwas unter. Seit 3 Wochen läuft da aber ne Art Serie unter dem Titel "Die besten deutschen Komödien". Heute Abend um halb 11 also "Lammbock" mit Moritz Bleibtreu, Alexandra Neldel und vielen anderen.

Die Handlung des Films ist schnell erzählt: Zwei Kumpels eröffnen einen Pizza-Kurier, dessen Hauptaufgabe es nicht etwa ist, Pizzas unter die Leute zu bringen, sondern feinstes Gras - aus eigenem Anbau versteht sich. Dazu gesellen sich Beziehungsprobleme, der FC Bayern München und nervende Drogenfahnder flankiert vom unsäglich langweiligen Studentenleben.

Wer auf schwarzen Humor der Extraklasse, im leicht unteren Bereich der Gürtellinie, steht. Wer gute Musik mag und wer vielleicht selber schon mal an nem Joint gezogen hat, der dürfte sich 87 Minuten lang köstlich amüsieren.