27. Juli 2012

Alles Hipster oder was?

Während die meisten Leute vor ein paar Jahren beim Begriff Hipster im besten Falle noch an Damenunterwäsche gedacht haben, ist Hipster heute zum Modewort geworden. Ja zu einer Modebewegung. Wie ich darauf komme? Nun, ich sitze aktuell gerade in der Biobadi in Biberstein und beobachte ein wenig die Leute. Und nicht selten kommt es mir so vor, als hätte man am Eingang der Badeanstalt eine Art Uniform verteilt. Schwarze Nerdbrille, auf dem Kopf ein Dutt (es Hoppi), Omaklamotten, Jutetasche und Converse-Turnschuhe bei den Frauen. Die Männer im Karohemd, enge Jeans, Tattoo, gerne auch mal einen Schnäuzer und die passenden Schuhe. Kurz, irgendwie sehen alle gleich aus. Und dass ich mit meinem Eindruck nicht ganz falsch liege zeigt die Tatsache, dass das schlaue Google über diverse Sozio-Seiten diese teilt und die Hipster-Fraktion so schildert, wie ich sie aktuell gerade empfinde. 


Die optische Erscheinung des Hipsters resultiert demnach aus der Verbindung eher altmodischer Kleidung und mehr oder weniger ausgefallener Frisuren mit dem Kleidungsstil, der in der Subkultur des Hardcore Punks, insbesondere des Emo, vorherrscht: eben zum Beispiel Holzfäller- und Flanellhemden, Nerd- beziehungsweise Hornbrillen, enge Hosen wie Chinohosen und Röhrenjeans, Vans- oder Converse-Schuhe, Tätowierungen und Piercings. Ein gängiger Vorwurf an den sogenannten Hipster ist sein als wahllos angesehenes Bedienen bei den grossen Subkulturen der 1940er bis in die Gegenwart auf der Suche nach Authentizität bei Andersartigkeit, wodurch er7sie allerdings das pure Gegenteil erreicht und selber in den Mainstream abrutscht. Die durch Äusserlichkeiten definierte Gruppierung der Hipster bildet, laut Wikipedia, eine optische Schnittmenge mit Angehörigen eher links orientierter Alternativbewegungen. Deren diverse kulturelle Interessen liegen typischerweise im Bereich moderner Kunst, Fotografie und Gestaltung, elektronischer bis alternativer Rockmusik, Independentfilm und alternativer Literatur. Kreativität und eine zumeist progressive politische Einstellung sind die dabei vertretenen zentralen Werte dieser Gruppierung, deren Vertreter selber in der Regel natürlich die Einordnung in das Schema „Hipster“ als oberflächlichen kulturellen Mythos ablehnen. Man will ja was Besonderes sein und nicht zugeben, dass man auf einer Welle mitreitet. Mittlerweile hat sich der Hipster als Massenphänomen in Grossstädten etabliert. Es gab unlängst in Berlin sogar ein Hipster-Treffen. Was dann in meinen Augen der absolute Widerspruch der doch so unabhängigen Bewegung darstellt. 

Aber eben, es ghet mir an dieser Stelle auch gar nicht darum, mich zu nerven oder über die Bewegung zu meckern. Jeder wie es ihm gefällt. Ist eine reine Feststellung, am heisseten Tag des Jahres. Lustig ist aber, dass es gerade die Menschen sind, die man eindeutig als Hipster ausmachen kann, die sich mit vollem Einsatz gegen bürgerliche Normalität, Spiesser oder Uniformen wehren. Zumal ich in der Badi hier gerade den Eindruck nicht loswerde, dass zur regionalen Hipster-Fraktion auch noch ein ca. 2 Jahre altes Kind gehört, das einen "coolen" Namen wie John, Alicia, Jael oder Lance trägt und alles darf, worauf es gerade Lust hat. Hauptsache Mami kann weiter unter der Sonne brutzeln, übers iPhone lässige Musik hören und am kühlen Eis lutschen. Das Eis natürlich, welches das Kind noch vor 2 Minunten unter dem Einsatz von ohrenbetäubendem Geschrei unbedingt und auf alle Fälle haben wollte. Nun aber, nachdem es gekauft wurde, doch keine Lust mehr darauf hat und sich - erneut unter ohrenbetäubendem Geschrei - bei Mami dafür bemüht, Pommes zu kriegen.

Und ja, ich trage ausschliesslich Jeans und Converse-Turnschuhe. Und ja, ich mag die Badi in Biberstein.

25. Juli 2012

ludi incipiant

Am Freitag ist es offiziell so weit und die Olympischen Spiele in London gehen los. Zum dritten Mal London. Nach 1908 und 1948 ist die Hauptstadt Grossbritanniens erneut Ausrichter der Olympischen Spiele. Okay, Fussball wird schon morgen Donnerstag gespielt, vor der grossen Eröffnungszeremonie. Aber mal ehrlich, wer interessiert sich bei den Spielen für Fussball... Randsportart. Aber eben, ich frage mich sowieso, auf welche Events ich mich bei den London Games freuen soll. Bei der Winterolympiade ist es irgendwie einfacher: Skispringen, Langlauf, Abfahrt, Snowboard, Curling und vieles mehr. Da machen fast alle Sportarten Spass vom Sofa aus. Zur Einstimmung auf London hab ich mir nun schon mal das PS3-Spiel bestellt. Eine Bewertung dazu gibt es zu einem späteren Zeitpunkt an dieser Stelle. Aber zurück zum richtigen Sport. Was soll es also sein, dass uns mit Bier und Chips in Gruppen zum Public Viewing lockt... Synchronturmspringen? Badminton? Wasserball? Segeln? Schiessen? Oder vielleicht doch Gewichtheben oder Rhythmische Sportgymnastik? Ganz ehrlich, die Leistungen der Teilnehmer sind ohne Frage gross - aber das Zuschauen fällt schon eher schwer. Da locken mich auch keine Tontauben hinterm Ofen hervor... 

Kein Wunder wird im Vorfeld der Spiele vor allem von anderen Themen geredet und geschrieben. Die Sicherheit ist ein Thema, komischerweise wird immer wieder das Attentat von München 72 erwähnt. Es kommt mir fast so vor, als würde man es beschwören. Find ich nicht gut. Ebenso sucht jedes Boulevardblatt in diesen Tagen die attraktivsten SportlerInnen. Leryn Franco wird da immer wieder genannt, wer kennt sie nicht. Eine Speerwerferin aus Paraguay. Ein paar von ihnen haben sich idealerweise gerade selber in die Pole Position geschossen, indem sie sich für den Playboy haben fotografieren lassen. Die deutschen Sportlerinnen lassen diesbezüglich grüssen... obwohl die Wetterprognosen für England so schlecht sind, dass man zum Beispiel die Beachvolley Damen wohl nicht in ihren knappen - vom Verband so vorgeschriebenen! - Sportdresses sehen wird. Aber auch hier gilt, wer bitte interessiert sich für Beachvolley? Selber spielen, okay. Aber zuschauen, nö! Gähn.

Da bleiben dem passiven Sportfan dann wohl noch die üblichen Sportarten: Tennis, Leichtathletik, Schwimmen und Rad. Also die Disziplinen, wo wir Schweizer durchaus Medaillenchancen haben. Federer, Röthlin, Cancellara und Co. sind nur ein paar Namen. Aber natürlich gibts auch grosse Duelle zu sehen, vor allem in der LA wo Giganten wie Usain Bolt und Yohan Blake aufeinander treffen. Oder auch Andy Murray dürfte auf dem grünen Rasen von Wimbledon Rachegelüste haben. Und im Schwimmen wartet Ryan Lochte auf Michael Phelps. Nicht zu vergessen die Schlacht "Timo Boll vs. China" bei den Tischtennisspielern.  Da wäre noch Basketball, wo das US-Dreamteam am Start ist. Aber irgendwie fesselt mich dieser Sport nicht wirklich. Dann doch lieber noch Handball mit den Franzosen. Naja, wir werden sehen, wie sehr mich diese Olympischen Spiele fesseln werden. Die letzte Fussball EM hat aufgezeigt, dass die Sache mit dem TV-Sport so langsam langweilig wird. Es vergeht während dem ganzen Jahr fast kein Tag, an dem man nicht irgendwo Fussball, Rad, Skirennen, Langlauf, Eishockey, Golf oder was auch immer schauen könnte. Früher waren diese grossen Events noch etwas besonderes, da hat man dann auch schon mal vor der Flimmerkiste essen dürfen, wenn die Schweizer im Einsatz waren. Aber heute, Überdosis! 

Darum schliesse ich diesen heutigen Uhu-Ferien-Blog-Post mit ein paar denkwürdigen Bildern von früheren Olympischen Spielen ab. Bilder, die um die Welt gingen. Ganz im Gegensatz zu den Playboy-Pics gewisser Olympionikinnen, welche 2012 auch nur noch für ein müdes Gähnen sorgen. Weil es halt schon soooo viele Sportlerinnen vor ihnen gemacht haben. In diesem Sinne, friedliche Spiele allerseits. Dabeisein ist alles! Ach ja, wer gerade in der Badi liegt und nichts zu tun hat, kann die magischen Momente zuordnen und wird dafür von mir reich belohnt... also eine CD oder DVD liegt schon drin.














PS: Der Titel "ludi incipiant" ist übrigens Latein und steht für "Die Spiele mögen beginnen" - Asterix lässt grüssen!

24. Juli 2012

Uhu-Ferien

Ja, Ferien. Betriebsferien. Hab ich gar nicht geplant gehabt. Zumal unser Urlaub für später im Jahr angesetzt gewesen wäre. Nun gut, 2 Wochen ohne Plan. Kurzfristig und spontan. Immerhin hat sich das Wetter den Ferien angepasst. Am Blue Balls in Luzern war es ja noch nicht wirklich sommerlich, Dauerregen und Tiefsttemperaturen. Heute ist gut, sehr. Bio Badi? Jup. Aber sonst. Heut Abend eine Besprechung mit dem Schützen-Wirt. Dann noch Konzert in der Tuchlaube. Morgen kommt der Stromer, am Donnerstag der Spülmaschinen-Mann, am Nachmittag dann ein Interview, Freitag Opern-Premiere in Hallwyl, Sonntag ein weiterer Gähn-Kick. Irgendwann sollte ein Besuch im Schwan und im Openair Kino drinliegen. Ein Mittagessen mit Ex-Arbeitskollegen muss auch noch rein. Noch ein Interview für die Zeitung. Nächste Woche dann noch Schreiner, Hemd und Schuhe suchen, ein paar Texte schreiben, 1. August ist auch noch. Und dann das Openair Gränichen und eine Einladung in die Romandie. 

Schön, oder? Aber wo bleiben eigentlich die Ferien...? Dabei waren sie doch nicht geplant und trotzdem quillt die Agenda schon fast wieder über. Und ja eigentlich wollten wir ja ans Meer. Okay, aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

23. Juli 2012

Schade um den Weissbier-Waldi

Das war's für "Waldis Club": Weil die ARD Waldemar Hartmanns Show nur um ein Jahr verlängern wollte, steigt der Moderator aus. Vor allem einem ARD-Mann macht er Vorwürfe. Schade, wie ich finde. Denn ich habe den nächtlichen Talk im Anschluss an die DFB-Spiele jeweils genossen. Klar, das Niveau war selten hoch, aber darum ging es bei der Sendung auch gar nicht. Die Unterhaltung stand im Mittelpunkt und dieses Ziel hat der Waldi in meinen Augen in jeder Sendung erreicht. Nun ist damit also Schluss, und nach Harald Schmidt verliert die ARD einen weiteren, unbequemen TV-Dinosaurier. 


Wie konnte es nach 6 Jahren soweit kommen? Sportmoderator Waldemar Hartmann hat sich scheinbar mit dem Sender nicht auf eine Vertragsverlängerung einigen können. Der 64-Jährige sagte dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel": "Die Sendung 'Waldis Club' wird es im Ersten nicht mehr geben. Nach 32 Jahren wollte ich nicht durch den Hinterausgang gehen. Deshalb war mir wichtig, dass ICH die Entscheidung treffe", betonte er im Gespräch mit "Welt Online". Hartmann sagte, er nehme das Angebot der ARD nicht an. Der Sender habe seinen Vertrag für den "Club" nur um ein Jahr bis zum Juni 2013 verlängern wollen, statt wie bisher um zwei Jahre. Dabei habe er während der Fussball-Europameisterschaft "regelmässig drei Millionen Menschen" vor dem Fernseher versammelt. "Da wäre es doch normal gewesen, dass ich von den Verantwortlichen des Ersten wenigstens eine SMS oder ein Fleisskärtchen mit zwei Zeilen bekomme", betonte der in der Schweiz wohnhafte Bayer. Und weiter: "Ich bin Nassrasierer und muss morgens einfach noch in den Spiegel schauen können. "Der Moderator kritisiert die Entscheidung der ARD-Programmkonferenz vor allem, weil im September die Qualifikation für die WM 2014 beginnt. Nach den vom Ersten übertragenen Spielen der deutschen Elf hätte es wieder den Stammtisch von und für Fussballfans gegeben. Und plötzlich, mitten in der Qualifikation, die bis November 2013 dauert, hätte man ihn eingestellt. "Das wäre genauso, als wenn man die Übertragung eines Fussballspiels nach der Halbzeit abbrechen würde", meinte Hartmann.

Vor allem von WDR-Sportchef Steffen Simon fühlt Hartmann sich schlecht behandelt: "Üblich ist es, dass der Kommentator in der 80. Spielminute ordentlich Werbung macht für 'Waldis Club' im Anschluss. An dem Abend, an dem er im Einsatz war, hatte ich Spitzengäste: Anne Will, Til Schweiger und Fredi Bobic." Die hätte man gross anpreisen können. Simon sagte stattdessen: "23.30 Uhr, 'Waldis Club'." Es sei "bizarr, dass er ein Format der ARD so beschädigt". Während der EM in Polen und der Ukraine waren zuletzt im extra vor der historischen Kulisse des Bahnhofs am Bayerischen Platz in Leipzig aufgebauten "Club" mit 550 Zuschauerplätzen auf der überdachten Tribüne an den ARD-Sendetagen Prominente wie Sachsens Trainer-Idol Eduard Geyer, Prinzen-Sänger Sebastian Krumbiegel, Campino von den Toten Hosen, Entertainer Harald Schmidt oder die Ex-Nationalspieler Fredi Bobic, Dietmar Hamann und Hansi Müller als Gäste dabei. Und unterhaltsam war es in jeder Folge. Aber eben, die ARD hat es vergeigt und das ZDF dürfte sich ins Fäustchen lachen. Denn immerhin hat man bei der letzten EM gut reagiert und Markus Lanz regelmässig Gäste aus dem Bereich Fussball in die Talkshow gesetzt. Beim Ersten scheint man das hinzunehmen und nimmt das Überaltern des Programms scheinbar einfach so hin. Als Boxkommentator will Hartmann dem Ersten übrigens vorerst noch erhalten bleiben. Die Erfahrungen mit der ARD will er in seinen Memoiren verarbeiten, wie der Moderator ankündigte.

19. Juli 2012

PSG, der doofste Club der Welt

Nun, ich habe noch nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich den französischen Fussballclub Paris Saint Germain, kurz PSG, doof finde. Das liegt nicht nur daran, dass mein Herz für Marseille schlägt, sondern vor allem den faschistischen Paris Fans, "Ici c'est Paris!" pflegt man in der Hauptstadt zu sagen. Meine Antipathie liegt aber ebenso an den überheblichen Clubverantwortlichen. Gegen die ehemaligen Spieler kann ich nicht einmal etwas sagen, denn die spielen in den wenigsten Fällen (Ausnahmen sind Anelka, Le Guen, Djorkaeff oder Ginola) in der französischen Liga eine Rolle. Paris ist halt lediglich Durchschnitt. Erst im Jahr 1970 gegründet hat der Club gerade mal zwei Meistertitel geholt und verfügt über null Tradition. Die Präsidenten kamen und gingen, ebenso lief es mit den Investoren. Und eben, immer wieder fallen die "Fans" des künstlich am Leben erhaltenen Clubs mit negativen Schlagzeilen auf. Ein paar Beispiele aus der jüngsten Geschichte gefällig?


Am Abend des 23. November 2006 kam es im Anschluss an das UEFA-Pokal-Spiel gegen Hapoel Tel Aviv zu einem schweren Zwischenfall. Nach der 2:4-Niederlage ihres Vereins verfolgten bis zu 150 gewaltbereite, rechtsextreme Hooligans einen Tel-Aviv-Fan mit einer israelischen Flagge. Daraufhin kam diesem ein in zivil gekleideter, schwarzer Polizist zu Hilfe, der mit dem Israeli der massiv rassistisch beleidigt, bedroht und geschlagen wurde. Als sich der Einsatz von Tränengas als zwecklos erwies, griff der Beamte, der sich mehrfach als solcher ausgewiesen hatte, zur Waffe und erschoss dabei ein Mitglied der rechtsextremistischen Fangruppe "Boulogne Boys". Einen Tag später kam es zu einer Demonstration vor dem Parc des Princes, bei der die sofortige Auflösung des Clubs, dessen Fans schon des Öfteren durch extrem gewaltbereites Auftreten aufgefallen waren, gefordert wurde. Am 29. März 2008 präsentierten wieder die "Boulogne Boys" beim Ligapokalendspiel gegen den RC Lens ein Spruchband mit der Aufschrift "Pädophile, Arbeitslose und Inzest-Gezeugte, willkommen bei den Nordfranzosen". In der Saison 2009/10 kam es wiederholt zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen zwei Fangruppen von PSG, die einerseits auf der Tribune Boulogne, andererseits auf der Tribüne Auteuil im Stadion beheimatet sind und sich zumindest mehrheitlich auch von ihren Wohnorten und ihrer sozialen Zugehörigkeit unterscheiden: Erstere sind eher Bewohner der Stadt Paris und der wohlhabenderen westlichen Vorstädte, Letztere werden eher der nördlichen und östlichen Banlieue zugerechnet. Bei diesen Auseinandersetzungen gab es erneut ein Todesopfer. 

Noch Fragen? Und dieser Verein präsentiert in den letzten Tagen einen Transfer nach dem anderen. Zlatan Ibrahimovic wurde am Mittwochmittag im Pariser Prinzenpark vom französischen Vizemeister offiziell vorgestellt und unterschrieb einen mit jährlich rund 14 Millionen Euro netto dotierten Dreijahresvertrag. Und woher kommt das Geld? Von den Scheichs aus Katar. Da nimmt der PSG-Fascho-Fan dann den zum Hitlergruss gestreckten rechten Arm gerne mal für einen Moment runter. Zumindest so lange, bis der Scheich das Geld überwiesen hat. Zuvor hatte PSG bereits den brasilianischen Verteidiger Thiago Silva an die Seine gelockt. Für da Silva (Fünfjahresvertrag) und Ibrahimovic überweist der zweimalige französische Meister insgesamt rund 62 Millionen Euro an den AC Mailand. Der Kaufrausch bei PSG, das in diesem Sommer zudem noch den argentinischen Offensivspieler Ezequiel Lavezzi (SC Neapel) und Mittelfeldtalent Marco Verratti (Pescara) unter Vertrag genommen hat, ist aber noch lange nicht beendet. Wie die L'Équipe berichtet, sollen auch noch der Brasilianer Kaká von Real Madrid und Mailands Robinho auf der Einkaufsliste der Scheichs stehen. 


Aber eines kann sich auch der Scheich nicht kaufen: Respekt, Tradition und Geschichte. Dafür dass der PSG in der französischen Hauptstadt zu Hause ist, hat der Verein nur sehr wenige Fans zu bieten. Olympique de Marseille dagegen hat seit Jahren Support in ganz Frankreich, laut Umfragen ist es der Club mit den meisten Fans im ganzen Land. Entsprechend kommen die OM Spiele auch regelmässig im TV, während PSG da eher ein Mauerblümchen-Dasein fristen musste. Eben, wer keine Titel holt und nur mit rechtsextremen Zwischenfällen von sich reden macht, der ist in einem Multikultistaat wie Frankreich eh nicht wirklich beliebt. Aber das soll sich nun ändern, mit den Transfers will man sich Erfolge erkaufen. Erst den Titel im Land und dann die Champions League holen... das mag gelingen, klar. Chelsea, Barca und Co. haben es vorgemacht, aber deswegen wird man PSG in Frankreich trotzdem nicht respektieren. Ganz im Gegenteil sogar. Zwar berichten die Zeitungen gerade täglich über den Verein, während OM derzeit am kränkeln ist. Aber das Interesse wird bald wieder schwinden und erst nehmen tut man PSG unter den Fans der anderen Clubs sowieso nie. Denn wer nicht gegen diese faschistischen Auswüchse vorgeht, der hat schlicht keinen Respekt verdient! 

Paris, Paris en t'encule!