23. Februar 2012

Was ich noch sagen wollte...

Man stelle sich nur einmal vor, der FC Basel besiegt Bayern München und Marseille schlägt Inter Mailand. Donnerstagmorgen, der Wecker klingelt und die Rübe tut noch ein bisschen weh vom "Auf-den-Sieg-anstossen"... wie toll wäre es doch gewesen, hätte man an diesem Day After einfach frei nehmen können! Ich weiss, wie wir diesen Zustand in Zukunft ändern könnten! Ganz einfach, in dem wir mehr freie Tage haben als bisher. Und wie es der Zufall will, haben WIR es in der Hand, darüber zu entscheiden, ob wir mehr Ferien wollen oder nicht. Am 11. März einfach ein klares und deutliches JA in die Urne werfen und schon haben wir bei künftigen Fussballfesten die Möglichkeit, einfach mal einen Tag Ferien zu nehmen und dann am Tag darauf gut ausgeschlafen wieder auf der Arbeit zu erscheinen. Und wenn euch die Chefs erzählen, dass bei einem Ja zu sechs Wochen Ferien Arbeitsstellen verloren gingen und die Existenz der KMU's gefährdet seien, dann lacht ihnen ins Gesicht. Das Lohn- und Preisniveau in der Schweiz ist so hoch, dass wir uns gerne ein bisschen nach unten orientieren können. Zudem funktionieren Job Sharing Projekte, man muss sie nur umsetzen. Und was nützt einem Chef ein Angestellter, der häufig krank ist oder mit 40 nach einem Herzinfarkt unter der Erde liegt...? Gut, er wird ihn ersetzen und das nächste Opfer engagieren. Darum, am 11. März alle an die Urne und ein JA für 6 Wochen Ferien einwerfen. Wichtig wäre dabei, dass die Jungwähler für einmal den Finger aus dem Popo nehmen... denn dass die Pensionierten Nein sagen, liegt auf der Hand. 


Und sonst? Eben, gute Spiele/Resultate gestern Abend von Basel und Marseille. Die beiden Partien haben erst recht Spass gemacht, da noch die richtigen Menschen mit vor Ort waren. Bei Bier, Pastis und Wodka Lemon. Aber die neue Wohnung mag schliesslich Besuch. A propos, wir sind bald selber Besucher - zu Ostern rocken wir erneut den Osten! Da kommt Freude auf. Und zu guter Letzt, ich habe gestern Abend zufällig entdeckt, dass Swisscom TV ja schon ganz viele HD Sender aufgeschaltet hat. Find ich gut. Bin gespannt wie das so wird, wenn denn Ende des Monats alles um- und abgeschaltet wird. Aber endlich macht der HDMI Stecker auch Sinn. 

22. Februar 2012

I Am Oak? Ja, gibts. War gestern in Aarau.

Easy Listening. Folk. Hip Hop. So beschreibt sich "I Am Oak" auf MySpace. Gestern Abend war Frontmann Thijs Kuijken zu Gast in der Tuchlaube Aarau. Nach gut 2 Stunden hatte man ein gutes Konzert erlebt, welches unterm Strich aber am ehesten ins Genre Easy Listening passt. So wirklich passt die Beschreibung nicht auf das Schaffen Herr Kuijken. Zauberhaft, warm und düster zugleich oder verträumt träfen da schon eher zu – aber das sind nun halt leider keine Musikstile. Er selber wirkt auf der Bühne wie eine Mischung aus Steve Jobs und Steve Urkle. Ein bisschen Nerd, ein bisschen schräg - aber durchaus mit einem guten Humor. So reagierte er auf einen schlecht recherchierten Bericht in der Aargauer Zeitung, nach welchem er gestern Abend hätte mit seiner Freundin auftreten sollen, dass er durchaus eine Freundin habe und mit ihr auch alles in Ordnung sei, sie aber heute nicht in Aarau sein könne. 


Der Songwriter aus Utrecht (Holland) hinter der Formation "I Am Oak" erschafft mit Hilfe weniger Instrumente und minimalistischen Beats einen ganz eigenen Sound. Eine grosse Erleichterung hierbei liefert mit Sicherheit seine Stimme. Ein Organ voller Ruhe und Kraft, gleichzeitig aber zerbrechlich und weich und fesselnd. "Die Verschrobenheit von Bon Iver trifft auf den ausgefuchsten Minimalismus von The Black House und die traumgleiche, federleichte Entrücktheit von Beach House." So hiess es auf dem Promozettel. Die Schreiber liegen damit gar nicht so daneben. Vor allem die Fachpresse äussert sich in der Vergangenheit nur positiv über den Holländer und zB dessen Debütalbum "On Claws". Die Zeitschrift OOR bezeichnet es als "phantastisch!", der Kolumnist Nico Dijkshhoorn fand es "wunderschön" und erklärte es 2012 zum "besten niederländischen Album des Jahres". Auch 3VOOR12 lassen sich zu der Aussage hinreissen, die Platte sei das "beste niederländische Folkalbum des Jahres".

Kaum ein Jahr nach "On Claws" erschien im Juni 2011 der Nachfolger "Oasem" – was in niederländischem Dialekt so viel wie "Atem" heißt. Ausgesprochen klingt es ähnlich wie "awesome". Absicht oder Zufall – beide Assoziationen kann man so stehen lassen. Auf dem Zweitwerk geht es etwas elektronischer zu als beim Erstling, von seiner gefühlvollen Stimmgewalt hat Kuijken aber nichts eingebüsst. Inzwischen gibt es mit einer EP bereits den dritten Release. Mit diesem tourt Thijs derzeit durch Europa, gestern mit Stop in Aarau. Erst sein dritter Stop in der Schweiz, sein zweites Konzert in unserem Land. Wiederum hat die Tuchlaube ihren Gästen ein Gratiskonzert angeboten, für einmal nicht an einem Montag - aber der Dienstag war nicht schlechter. Okay, I Am Oak war eher ruhig, aber dem Publikum hat es gefallen. Die Stimmung war nicht ganz so gelöst wie zum Beispiel noch bei Peter Katz, aber man kann die beiden Künstler auch nicht vergleichen. Fazit: schöne Musik, ein schräger Kauz - weiter so! Schon am kommenden Sonntag geht es weiter mit den Events in der TL: "Entschuldigen Sie meine Störung", der Twitterer Vergraemer (bürgerlich Jan-Uwe Fitz) liest aus seinem Roman, am 12. März wieder eine kostenloses Montagskonzert mit Fiona Sally Miller und Woodpecker Williams, bevor es dann im April gleich zwei Konzerte gibt. Chapeau, Tuchlaube Team - so macht es Spass! 

21. Februar 2012

7 Fragen, 7 Antworten: Eric Facon, Radiojournalist

Eric Facon, der Mann mit einer DER Stimmen beim Schweizer Radio. Seit 1991 beim Radio, inzwischen hauptsächlich auf dem Infosender DRS4 zu hören. Aber seine Stimme verwöhnt unsere Ohren auch weiterhin bei DRS2 und Drü. Vor gefühlten 432 Jahren hatte ich einmal das Vergnügen, mit Eric Facon eine Nacht in Mailand zu verbringen. Nein, nichts unseriöses. Die Plattentaufe vom Eros Ramazzotti war angesagt und zusammen mit ein paar Schweizer Musikjournalisten hatten wir Spass an der offiziellen Party und (fast noch mehr) im Hotel. Doch die Jahre zogen ins Land... aber durchzechte Nächte scheinen der Stimme von Mister Facon nichts anzuhaben. 

1. Eric, wirst Du eigentlich viel auf Deine Stimme angesprochen?

Eric Facon: Nicht mehr so häufig wie früher bei drs3. Aber, wenn ich dann meinen Namen sag, gibt es das schon, dass Menschen sagen, achja, dacht ich mir's doch

2. Du bist auf Facebook präsent, so wie viele Deiner Kollegen, was hat den Ausschlag gegeben, dass Du dich dieser Social Media Plattform geöffnet hast? 

Eric Facon: Kontakte knüpfen gehört mit zum Job. Und dann hab ich noch das kleine Label, das ich gerne auch auf diesem Weg promote.

3. Welchen Nutzen siehst Du in Facebook? Über welche Sachen nervst Du dich regelmässig?

Eric Facon: Es gibt Menschen, die einem wirklich alles mitteilen müssen. Aber wirklich alles. Dasselbe wie beim Natel.

4. Eric Facon, geboren in New York. In diesem Jahr wird der US Präsident gewählt. Nimmst du an der Wahl teil und für wen machst Du dein Kreuz?

Eric Facon: Obama. Das ist nun mehr eine Sympathiefrage als eine Wahl wegen seines grossartigen Leistungsausweises.

5. Auf DRS4 kümmerst Du dich um die Kultur, privat betreibst du ein Musiklabel. Wie steht es denn im Jahr 2012 um die Kultur in der Schweiz?

Eric Facon: Die Kultur hat durch den Umbau des Bundesamtes für Kultur und der Pro  Helvetia ein paar Baustellen. Im öffentlichen Raum wär ich froh um ein weniger elitäres Verhandeln der Kultur; das schadet vor allem. Kultur auf Augenhöhe begegnen, das wär das Ziel.

6. Welche Musik hörst Du privat?

Eric Facon: Pop Rock Funk Jazz Weltmusik Klassik - aber keinen Death Metal und keine Oper. Also ein paar Namen: Tom Waits, Joe Henry, Sam Cooke, Al Green, Salif Keita, Ojos de Brujo, Elbow, Eels, Beatles und ein paar andere mehr
  
7. Du bezeichnest Dich als Gernkocher, Gernesser und Gerntrinker. Bitte einen Rezeptvorschlag, inklusive Weinempfehlung:

Eric Facon: Also, Pasta con le sarde (Sizilien).
Schweinefilet an einer Sherry-Zimt-Sauce (Andalusien), dazu Spinatnudeln.
Und noch ein Earl Grey-Panna Cotta hinterher.
Der Weisswein: einen Riesling von Molitor aus Deutschland, rot: Amarone aus dem Valpolicella Barbera und Aglianico.

Eric, Danke für das virtuelle Gespräch. Auf dass wir Deine Stimme noch lange über die Sendemasten des Staatsfunks geniessen dürfen. 

20. Februar 2012

Sehr politisch, Herr Wasserhahn!

Während ganz Deutschland über Wulff und Gauck diskutiert, nisten sich in der Schweiz immer häufiger terroristische Zellen ein, welche ihren Ursprung bei unseren nördlichen Nachbarn haben. Ich persönlich war der Meinung, dass diese Gruppierung schon lange der Vergangenheit angehört, aber nein, ich habe mich geirrt. In unserer neuen Wohnung scheint sie es sich bequem gemacht zu haben, gut getarnt auf dem Gästeklo. Welches übrigens ROT dekoriert ist. Zufall? Ganz bestimmt nicht. Der Anfang einer ganz üblen Geschichte. Wetten?

Ach, ihr wisst nicht wovon ich hier gerade erzähle? Na, dann haltet euch mal fest und schaut selber. Die roten Terroristen der 70er und 80er Jahre sind zurück. Sie verstecken sich auf unserem Gäste-WC! 


Fussnote für die jüngeren LeserInnen: RAF = Rote Armee Fraktion

17. Februar 2012

Das nicht so ganz perfekte Restaurant

In Aarau ist unlängst das erste japanische Restaurant aufgegangen: Das "Imada" an der Laurenzentorgasse, da wo früher die Papeterie Altstadt Schreibwaren verkauft hat. Nun, man wusste ehrlich gesagt in den letzten 2 Wochen nie so richtig, ob denn das Lokal nun auf oder zu hat. Einmal war am Abend Licht im Inneren, dann war es wieder dunkel und Handwerker bastelten an der Inneneinrichtung rum. Gestern war unsere persönliche Premiere, eher ungewollt. Eigentlich war geplant, dass wir eine Portion Sushi To Go mitnehmen, die freundliche Frau im "Imada" erklärte uns dann aber, dass man bislang noch keine Take Away Boxen im Angebot hätte. Nun, wir haben uns dann hingesetzt, ein Kirin Bier bestellt und die Speisekarte studiert. Eine sehr übersichtliche Karte. Beim Sushi hat es gerade einmal 3 Menüpunkte. Die wohl bekannteste Sushi-Variante, Maki (die mit den Nori-Blättern drum), fehlt ganz. Einzig Nigiri und Uramaki standen im Angebot, diese aber auch nur assortiert auf zwei Platten. Wovon die grössere mit 12 Stück stolze 38 Franken kostet - uns es waren gerade mal 5 Nigiri-Stücke drauf! Zum Vergleich, im Sushi-Laden in Zofingen gibt es für 35 Franken 18 Stück. Beim Menü für 2 Personen für 80 Franken kann man sich vor Sashimi, Uramaki, Maki und Nigiri kaum retten. Fazit: die Preise in Aarau sind komplett überrissen. 


Das kommt einem dann vielleicht auch so vor, weil das Restaurant überhaupt nicht fertig ist. An den Wänden hängt keine Deko, auf dem Weg zur Toilette sieht man hinter einem Vorhang Wände, welche noch gestrichen werden müssen. In der Bar stehen gerade mal ein paar wenige Gläser, die Beschriftung der Fenster wurde selber gedruckt und mit Tesa-Film montiert... Ja, da hätte man vielleicht besser erst alles in Ordnung gebracht und dann die Gäste in einem gemütlichen Umfeld empfangen. Erst recht, wenn man dann solche Preise verlangt. Nun gut, die Sushi waren nicht schlecht, aber jetzt auch nicht wirklich gut. Der Fisch war trocken, in vielen Uramaki war die gleiche Füllung (Tuna-Paste, Salat und Avocado). Vom Wasabi gabs einen Spritzer, da wäre jedes M&M grösser gewesen, ebenso wenig gabs vom eingelegten Ingwer. Hätte man mehr davon gewollt, hätte es - so stand es in der Karte - zusätzlich 4 Franken gekostet. Ein No Go! 

Bei der Verabschiedung kam dann die freundliche Frau noch einmal. Sie wollte ein Feedback von uns, welches wir ihr dann auch ehrlich gegeben haben. Ob es was bringt? Wohl kaum. Sie erwähnte dann, dass das "Imada" gar kein Sushi Restaurant sein will. Der Chefkoch sei ein Spitzenkoch aus Tokio und er wolle eine hochklassige Küche anbieten mit typischen Speisen aus seinem Heimatland. Tja, dann soll er das mal tun. Derzeit ist auf der Karte davon noch nicht wirklich viel zu sehen und ob die Aarauer Bevölkerung bereit ist, dafür im Schnitt pro Teller über 40 Franken zu bezahlen, da habe ich meine Zweifel. Ich für meinen Teil werde bei künftigen Sushi-Gelüsten zumindest wieder ins Auto sitzen und nach Zofingen oder Baden fahren. Da stimmen Preis und Leistung. Und wenn ich es wirklich einmal total japanisch haben möchte, dann weiss in Lausanne ein tolles Restaurant. Die Preise sind nicht viel günstiger als in Aarau, aber das Ambiente ist der Hammer und der Lac Léman ist direkt vor der Terrasse. 

In diesem Sinne, ich bin mal gespannt, wie sich das neue Aarauer Lokal entwickelt. Wer die HauptstädterInnen kennt weiss, dass man in Aarau den Wirten nur wenige Fehler verzeiht. Übrigens, gleich neben dem "Imada" ist ebenfalls in diesen Tagen an der Laurenzentorgasse 6 das "Signor Rossi" von Alex Crivaro aufgegangen. Auch da werden wir in den nächsten Tagen einmal vorbeischauen - allerdings habe ich keine Zweifel, dass die Pasta schmecken werden. Die Fratelli Crivaro beweisen mit dem "Panini" und dem "3. Stock" bereits, dass sie durchaus Ahnung haben, wie man das Publikum anspricht.