Gewusst? Zwischen dem Überfluss an Nahrung bei uns und dem Hunger in Afrika besteht ein direkter Zusammenhang. Dabei kann jeder Bürger seinen Beitrag zu einer besseren Verteilung leisten. "Eine Schweizer Kuh ist nicht einfach eine Schweizer Kuh", betont Irene Fogwe, Vertreterin der Schweizerischen Allianz gegen den Hunger am Podium in Basel. Sie wird unterstützt von Hans Niggli, Leiter des Forschungsinstituts für biologischen Landbau: "Warum sollen Kühe mit staatlichen Beiträgen unterstützt werden, welche mit Sojabohnen aus Entwicklungsländern gefüttert werden, statt mit Gras unserer Wiesen?". Gemäss Niggli ist es wichtig, dass der Staat die Rahmenbedingungen setzt: Umweltfreundliche Landwirtschaft kann direkt gefördert werden, wie dies die Schweiz seit 20 Jahren tut. Ergänzend kann eine Landwirtschaft mit negativen Effekten auf die Umwelt besteuert werden.
Aber es geht auch anders, konkreter: Als jüngster Starkoch der Schweiz kann Pascal Schmutz seinen Gästen etwas Ungewöhnliches vorsetzen. "Auf der Alp haben wir früher die ganze Sau gegessen. Heute werden die minderwertigen Teile eines Tieres zu Tiefstpreisen abgeschoben." Dabei setzt der Koch auf seine Kreativität. Dem Publikum rät er, regional einzukaufen und saisonal zu kochen. Für viele junge Leute sei Kochen wieder im Trend - dabei sollte man möglichst viele Nahrungsmittel in Rohform verwenden. Geprägt hat Schmutz sein Besuch in Südafrika, wo er an der World Chefs Tour Against Hunger Geld gesammelt hat. "Wenn du dort ein gut ernährtes Kind auf deinen Armen hast und sein Lachen spürst, motiviert dich das ungemein, deinen eigenen Beitrag zu einer faireren Verteilung zu leisten."
Der globale Markt der Nahrungsmittel wird zum sicheren Geschäft für die Investoren und zu einem weiteren Nachteil für die Ärmsten. Anleger wenden sich wegen schwächelnder Aktien dem Agrarmarkt zu. So waren die Maispreise im August 2011 80% höher als 1 Jahr zuvor und 105% höher als vor 2 Jahren (FAO). Der Gewinn geht an die Zwischenhändler und nur zum kleinsten Teil an die Kleinbauern und Genossenschaften, in denen der Mais angebaut wurde. Bernhard Herold, Leiter Internationale Zusammenarbeit bei Max Havelaar, erzählt aber auch von Gegentrends: So informieren sich Kleinbauern in Südindien mit einem SMS-System, damit sie ihre Ware nicht unter dem Marktpreis verkaufen. "Wichtig ist eine Stärkung der Kleinproduzenten weltweit, damit die weitere Abwanderung in die Städte gestoppt werden kann."
Jeder kann etwas tun! Drei Dinge, die man im Alltag persönlich anpacken kann:
- Am Arbeitsplatz nachfragen, nach welchen Kriterien der Kaffee und das Essen in der Mensa eingekauft wird. Im beruflichen Bereich liegt noch viel mehr Potential als in privaten Haushalten.
- Konsumenten können einen Beitrag leisten, indem sie ökologische und Fairtrade-Produkte konsumieren und ihren Fleischkonsum auf die Hälfte des aktuellen Durchschnitts (500g statt 1 kg pro Woche) reduzieren.
- Grossverteiler können einen Beitrag leisten, indem sie Fairtrade-Produkte in ihrem Sortiment aktiv fördern. Sie können zudem kohärenter sein, also etwa auf Aktionen verzichten, die den Konsum von nicht-nachhaltig produziertem Fleisch noch anheizen.