14. März 2011

Vorspiegelung falscher Tatsachen

Ja, sowas läuft unter Betrug und ist entsprechend strafbar. Gerade in Zeiten von Meldungen über unzählige Tsunami-Opfer und einer ungewissen Zukunft in Sachen Atomunfällen verlässt man sich besonders auf die einem vertrauten Medien. Schliesslich will man seriös orientiert sein über mögliche Opferzahlen, Entwicklungen oder Auswirkungen auf Europa. Die Zuschauerzahlen der Informationssendungen sind in diesen Tagen entsprechend hoch, bis zu 12 Millionen Menschen haben zum Beispiel am Wochenende die ARD-Tagesschau mitverfolgt. Aber eben, wie unterscheiden zwischen seriösen und weniger seriösen Medien? Nun, eigentlich ist das ganz einfach. Bitte sehr, der Blick hat unlängst seiner Leserschaft die folgende Schlagzeile präsentiert.

Nun, ich kann nicht beurteilen wie sehr sich meine Leserschaft mit Dominas oder SM-Studios auskennt. Ich jedenfalls war von der Schlagzeile etwas überrascht. Klar, Lindsay Lohan taucht immer mal wieder vor einem Richter auf - entweder besoffen mit dem Auto unterwegs, Drogen im Gepäck oder mal wieder etwas geklaut. Entsprechend holt man als Boulevard-Zeitung mit einer Lohan-Schlagzeile vermutlich keinen tauben Hahn mehr hinter dem Ofen hervor. Da muss man sich natürlich etwas einfallen lassen und auf das Kopfkino der Leser zielen. Die hübsche Lindsay im Domina-Dress, welcher Mann möchte das nicht mal sehen? Ich hab mir beim Lesen der Schlagzeile auch schon so meine Gedanken gemacht. Latex? Leder? Stiefel? Strenge Frisur? Peitsche? Handschellen? Und das ganze noch in einem Gerichtssaal... Unterm Strich ging mir dann in etwas so ein Bild durch den Kopf:


Nur noch einen Klick war ich von der Top-Story über Lindsay Lohan entfernt. Sie würde doch nicht wirklich in diesen Klamotten ein konservatives amerikanisches Gericht betreten. So bekifft kann nicht einmal die Darstellerin aus "Herbie reloaded" sein. Oder etwa doch? Und der Blick würde ja ganz bestimmt nicht bescheissen, nur für ein paar billige Klicks seiner Leser. Gerade in diesen Tagen ist es doch wichtig, dass man den grossen nationalen Medien vertrauen kann. Dass man weiss, dass da nicht geschummelt wird mit Opferzahlen oder Meldungen aus den Katastrophengebieten dieser Welt. Tja und siehe da, der Blick ist und bleibt der Blick. Mies, übertrieben, ohne Skrupel, unglaubwürdig und für eine gute Schlagzeile nimmt man es dann auch mit der Wahrheit nicht unbedingt sooo genau. Oder wie bitte rechtfertigt Lindsay Lohans Ouftit die Domina-Schlagzeile?





Quelle: Dimis Welt

13. März 2011

Tschernobyl, 25 Jahre ist es her...

In der Nacht auf den 26. April 1986 ist es in Tschernobyl zum bisher grössten Unfall in der Geschichte der Atomenergie gekommen. Seither steht der Name Tschernobyl für eine der schlimmsten von Menschen verursachten Naturkastatrophen. Bis heute... denn in diesen Tagen könnte dieses Bild in unseren Köpfen revidiert werden, in Japan evakuieren die Behörden hunderttausende Menschen aus dem Umfeld des Atomkraftwerks Fukushima. Noch weiss niemand so ganz genau, was sich in diesem AKW ganz genau abgespielt hat. Die letzten Bilder lassen allerdings das Schlimmste vermuten. Ein guter Moment sich an die Tage im April 1986 zu erinnern. Ich stand damals kurz vor meinem 16. Geburtstag und zu meinem Geburi-Essen gab es für einmal keinen Salat zur Vorspeise. 


Zwei Explosionen zerstörten Tschernobyl Reaktor Nummer 4 und dessen Schutzummantelung. Der Wind trug kurz danach eine radioaktive Wolke nach Westen. Der Hauptteil der giftigen Partikel ging über der Ukraine, im Süden Weissrusslands und im Südwesten des europäischen Teils der Russischen Föderation nieder, wo später tausende Menschen an Krebs erkrankten. Eine erhöhte radioaktive Belastung des Bodens, verursacht durch eine radioaktive Wolke mit Regen, wurde kurzzeitig auch bei uns in Westeuropa gemessen. Die Behörden empfahlen uns vorübergehend auf den Verzehr von Salat, anderem Frischgemüse und frischer Milch zu verzichten. Und das wurde auch in unserer Familie fleissig praktiziert. Ich erinnere mich ebenfalls an vermehrte Einkäufe von Konservengemüse und das Outdoor Fussballspielen in der Turnstunde fiel bei Regen zeitweise aus.

Als Kind der 80er Jahre ist man darum auch in diesen Tagen sensibel was die Meldungen aus Japan angeht. Denn wir erinnern uns, die Russen erzählten uns damals noch Tage nach dem GAU, der Reaktor sei intakt geblieben, Vereinzelt loderten immer noch Brände auf dem AKW-Gelände, während Männer in weissen Schutzanzügen mit Masken vor den Gesichtern das Katastrophengebiet mit Drahtzaun amateurhaft weiträumig absperren. Am 28. April meldete die amtliche sowjetische Nachrichtenagentur Itar-Tass einen "Unfall", tags darauf ist von einer "Katastrophe" die Rede. Erste Bilder zeigt das sowjetische Staatsfernsehen erst am 30. April, meinem Geburi: Aufnahmen, die retuschiert wurden um die Tragik zu verharmlosen. Offiziell äussert sich die Regierung um Michail Gorbatschow erst am 5. Mai zu den wahren Hintergründen der Katastrophe. 

Und nun also Fukushima in Japan. Da wird das Land der aufgehenden Sonne, mit seinen äusserst freundlichen Menschen zuerst von einem schrecklichen Erdbeben der Stärke 8,9 und zahlreichen schweren Nachbeben erschüttert. Dann donnert ein schwerer Tsuniami über das Land und nun droht - als ob es noch nicht genug wäre - eine atomare Katastrophe. Wenn ich irgendwie was tun könnte, ich würds tun. Aber aufgrund der Zahlen und der Bilder bin ich irgendwie überwältigt. So stellt man sich irgendwie den Weltuntergang vor. Da find ich es dann auch absolut daneben, dass es in den westlichen Nachrichten immer heisst, es bestehe keine Gefahr für uns und dass man die mögliche Katastrophe dazu nutzt, um Propaganda gegen AKWs zu betreiben. Das ist sowas von unpassend! Dass Atomkraft Scheisse ist, das wissen wir nicht erst seit diesem Wochenende, aber unserer Regierungen halten es ja nicht für nötig, die Pläne für alternative Energie aus der Schublade zu holen. Nein, in der Schweiz ist man sogar so doof, dass man noch neue Atomkraftwerke bauen will. Zurück zu Japan. Ob die Behörden da den Menschen die Wahrheit sagen, das wissen wir nicht. Wir können nur hoffen, dass man aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat. Derzeit scheint mir, dass man im modernen Land mit der Situation komplett überfordert ist. Ausländische Hilfe ist dringend nötig, los USA und Europa tut eure verdammte Pflicht!


Übrigens, der Unglücksreaktor in Tschernobyl wurde später in einem Betonsarg versenkt, darin bis heute zu finden: Bis zu 180 Tonnen geschmolzene, inzwischen allerdings teilweise erstarrte Brennelemente aus Uran, Plutonium und Graphit sowie kontaminierter Sand. Inzwischen kann man Adventure-Reisen ins Unglücksgebiet buchen und es wohnen auch wieder Menschen in der kontaminierten Zone. Schwangeren, Kindern und kranken Menschen wird von einer Reise nach Tschernobyl allerdings weiterhin abgeraten...

12. März 2011

Der Song zum Wochenende

Gestern Abend im KiFF mal wieder live gesehen und einmal mehr begeistert gewesen. Ganz genau so müssen Konzerte sein: The Young Gods "Longue Route"!

11. März 2011

七転び、八起き。

Nach einem Erdbeben der Stärke 8,9 rollt ein gigantischer Tsunami über Japan hinweg. Medien berichten von bis zu zehn Meter hohen Wellen, welche Häuser, Schiffe und Land mit sich fortreissen. Die Auswirkungen der Katastrophe sind noch nicht abzusehen. Der japanische Ministerpräsident zeigte sich in einem ersten Statement erschüttert und bat um ausländische Hilfe. Die Bilder auf CNN hinterlassen bei mir ein übles Gefühl in der Magengegend, so stellt man sich irgendwie den Weltuntergang vor...


1984, als Apple noch nicht Mainstream war

*Backflash ein* Wir schreiben das Jahr 1984. Bon Jovi und Modern Talking werden gegründet, in der Hitparade dominieren Nino de Angelo, Duran Duran, Nena, Stevie Wonder und Depeche Mode. In Los Angeles finden die Olympischen Sommerspiele statt, in Sarajewo die Winterspiele. US-Präsident ist Ronald Reagan, Elisabeth Kopp wird als erste Frau in den Bundesrat gewählt und im Oktober wird Indira Gandhi ermordet. In Amstetten wird eine junge Frau mit Namen "Elisabeth Fritzl" als vermisst gemeldet, niemand ahnt, dass sie 2008 wieder auftauchen wird. Im deutschsprachigen Fernsehen laufen zum ersten Mal Serien wie Magnum, Miami Vice oder Patrik Pacard. Dieter Thomas Heck gibt Ende Jahr seinen Rücktritt von der ZDF Hitparade bekannt.

Und, Trommelwirbel, man höre und staune, es gab sogar schon Computer! Apple stellt in eben diesem 1984 seinen ersten Rechner aus der Macintosh-Serie vor. Als revolutionär galt damals die grafische Benutzeroberfläche mit deren Hilfe der Macintosh auch von Computerlaien bedient werden konnte. Wir reden hier übrigens nicht von einem Tochscreen... Die Markteinführung erfolgte im Frühjahr mit einer umfassenden Werbekampagne für die unter anderem Ridley Scott einen aufwändig gestalteten Werbespot dreht. Bloss, es gab eben auch andere Spotts von Apple zu der Zeit und die waren nicht so glamourös. Ja sogar die Musik wurde Guttenberg-like geklaut. *Backflash aus*