Unlängst kam während einem Gespräch mal diese Frage auf: welches ist das gefährlichste Tier der Welt? Dass ein Krokodil ganz schön gefährlich sein kann, wissen schon Kinder. Auch mit Haien ist nicht unbedingt gut Kirschen essen. Aber mal ehrlich: Wie oft begegnet Frau oder Herr Schweizer im Alltag wirklich einem Hai, einem Löwen oder einer Tarantel? Bezieht man eine solche Wahrscheinlichkeitsrechnung mit ein, sieht die Liste der gefährlichsten Tiere plötzlich ganz anders aus.
Die Internetseite zehn.de hat eine Liste der zehn gefährlichsten Tiere der Welt erstellt, im Bezug auf Häufigkeit der Tiere und Rückmeldungen der Ärzte, bei denen entsprechende Verletzungen gemeldet werden. Und die Resultate dieser Erhebung sind durchaus überraschend! Auf den hinteren Plätzen ist übrigens ein zünftiges Gedränge, da tauchen - je nach Rechenart - Raubkatzen, Nilpferde und Ratten auf. Nun aber zu den Top Ten.
Platz 10, der Skorpion: Besuch von Skorpionen kann man jederzeit im Mittelmeerraum bekommen - und natürlich in allen anderen warmen Regionen der Erde. Nicht alle, aber einige Skorpione besitzen einen auch für Menschen gefährlichen Giftstachel. Skorpione sollte man niemals anfassen oder gar hochheben, sonst ist der Stich garantiert. Treten nach einem Stich Schmerzen am ganzen Körper, Übelkeit, Schwindel oder Atembeschwerden auf, sollte man sofort ein Krankenhaus aufsuchen.
Platz 9, der Bär: Echte Gefahr für Menschen geht von Grizzlies in den Rocky Mountains oder von Eisbären in der Arktis aus. Die Todesrate durch Bärenattacken ist relativ überschaubar. Wer trotzdem beim Wandern unvermittelt auf einen Bären trifft, kann eine Option gleich streichen: Weglaufen ist sinnlos, denn Bären können bis zu 48 km/h schnell werden. Greift Meister Petz an, sollte man sich zusammenrollen und den Kopf mit den Armen oder dem Rucksack schützen. Wer die Nerven dazu hat, kann versuchen, den Bären durch Schläge auf die Schnauze oder die Augen von seinem Vorhaben abzubringen.
Platz 8, das Pferd: Die Gefahr, die von Pferden ausgeht, besteht in der engen Verbundenheit zwischen Tier und Mensch. Ob Reiter, Pflegerin oder Züchter, wer täglich mit Pferden zu tun hat, riskiert Unfälle, die häufig schwere Verletzungen oder den Tod zur Folge haben. Pferde sind Fluchttiere und reagieren unkontrolliert, wenn sie Angst bekommen. Vorsicht ist geboten, wenn ein Pferd die Ohren anlegt oder den Kopf schüttelt: Die nächste Aktion könnte ein Huftritt oder ein kräftiger Biss sein.
Platz 7, der Büffel: Eine Herde friedlich grasender Büffel in Süd- und Ostafrika wirkt auf den ersten Blick wenig furchteinflößend, aber ein ausreichender Sicherheitsabstand zu ihnen ist Safari-Touristen dringend zu empfehlen. Ein wütender Büffel kann sehr schnell laufen und versucht, seinen Gegner mit den Hörnern aufzuspießen oder mit den Hufen niederzutrampeln. Beides sind tödliche Waffen. Wenn ein Büffel langsam auf Sie zukommt, sollten Sie das als ultimative Warnung vor einer Attacke interpretieren.
Platz 6, die Schlange: Am gefährlichsten ist dabei die Klapperschlange. Die meisten kennen sie nur aus Westernfilmen. Amerika-Reisende haben aber gute Chancen, eine der etwa 50 Klapperschlangenarten live zu erleben. Und wer sich von ihrem Rasseln nicht warnen lässt und sofort den Rückzug antritt, hat darüber hinaus eine 20-Prozent-Chance, ihren Biss nicht zu überleben. Pro Jahr werden weltweit fast eine halbe Million Menschen durch Schlangebisse verletzt!
Platz 5, der Elefant: Was, der? Nicht doch. Die grössten Landbewohner der Erde bringen bis zu 7,5 Tonnen auf die Waage und können dieses Gewicht auf bis zu 40 km/h beschleunigen - entsprechend zerstörerische Folgen kann eine Elefanten-Attacke haben. Jahr für Jahr sterben vorallem in Indien oder Pakistan Hunderte Menschen bei Konfrontationen mit Elefanten, Verletzungen bleiben aufgrund der 7 Tonnen Gewicht meist aus.
Platz 4, das Krokodil: Endlich mal ein Tier, das wohl jeder spontan in dieser Liste erwartet hat! Auf Krokodile und Alligatoren stösst man in allen tropischen Gegenden der Welt - in Flüssen, Seen und Sümpfen, manchmal auch im Meer. In Krokodil-Gebieten sollte man sich grundsätzlich vom Wasser fernhalten, da die Tiere meist perfekt getarnt auf Beute lauern. In australischen Zeitungen vergeht beinahe keine Woche, in welcher nicht Tote durch Krokodilattacken vermeldet werden.
Platz 3, die Qualle: Wer gerne nach Australien oder Südostasien reist, sollte beim Schwimmen oder Tauchen unbedingt auf Würfelquallen achtgeben. Die Seewespe etwa ist mit bis zu drei Meter langen, giftigen Tentakeln ausgestattet, die bei Berührung die Haut verletzen und Gift ausstossen, das zum Herzstillstand führen kann. Etwa 50 Menschen sterben Jahr für Jahr durch die Begegnung mit Würfelquallen. Die Dunkelziffer soll aber hoch sein, da es durch den Stich auch zu allergischen Reaktionen kommen kann, welche erst viel später zum Tod führen.
Platz 2, der Hund: Ja, unser liebstes Haustier. Aufgrund der Nähe gibts entsprechend viele Zwischenfälle mit Hunden, zudem sind Hundebisse meldepflichtig. Entsprechend taucht unser bester Freund in dieser Liste ganz weit oben auf. Immer wieder verlaufen Hundebisse - vorallem bei Kindern - zudem tödlich. Und wenn man sich überlegt, wievele Hund auf der Welt in Familien leben ist es ein leichtes eine entsprechende Hochrechnung anzustellen.
Platz 1, die Mücke: Kaum zu glauben, aber Mücken sind die gefährlichsten Tiere der Welt - und zwar ganz ohne Giftstachel wie andere Insekten. Wenn die Weibchen stechen, um Blut für die Eierproduktion zu saugen, können sie tödliche Krankheiten wie Malaria oder Gelbfieber übertragen. Speziell in armen Ländern mit unzureichender medizinischer Versorgung fordern Mückenstiche jedes Jahr Hunderttausende von Todesopfern!
Zum Schluss der Liste noch eine persönliche Bemerkung, ich möchte Platz 1 nämlich an ein anderes blutrünstiges Säugetier vergeben und zwar an den Mensch! Wir fahren Auto und verursachen tödliche Unfälle. Wir produzieren Gifte und töten damit Mitmenschen. Wir veranstalten Kriege, mit unzähligen Toten - allein im Zweiten Weltkrieg gab es über 50 Millionen Opfer! Da können alle Krokodile, Haifische, Bären oder Hunde noch tausend Mal zubeissen und sie kommen zusammen nicht an solche Zahlen heran. Im Gegensatz zu all diesen Tieren - welche oft vom Aussterben bedroht sind - vermehrt sich der Mensch aber ungeniert weiter. Darum am Sonntag: Ja zum Tieranwalt!