25. Januar 2010

Deutschland schaut wieder "Wetten dass..."

Wie gestern angekündigt wollte ich heute ja eigentlich noch eine TV-Kritik zum Thema "Wetten dass..." schreiben, nur nachdem ich die Sendung gestern bei ZDF Neo komplett geschaut habe muss ich sagen, es gibt eigentlich gar nichts zu kritisieren. Gottschalk, Hunziker und Co. haben gute Unterhaltung geboten. Die deutschen Zeitungen sind voll des Lobes was die Leistung von Michelle Hunziker angeht, bei einer Zeitung war sogar zu lesen, dass Michelle doch die Sendung gleich ganz übernehmen sollte. Klar, die Meckerer gibts immer. Besonders bei Twitter scheint es besonders viele "Wetten dass..."-Hasser zu geben, warum sie dann aber trotzdem am Samstagabend zu Hause sitzen und die Sendung schauen, das kann man nur vermuten. Keine Hobbies? Keine Freunde? Oder vielleicht von Sendungen wie "Bauer sucht Frau" und Co. bereits so vergiftet, dass eine Sendung nur noch unterhaltsam ist, wenn Worte wie "Ficken" darin vorkommen, ein Kandidat von der Jury kräftig zur Sau gemacht wird oder zumindest ein Angehöriger der Kandidatin X einen schweren Schicksalsschlag zu verkraften hatte...Und darum: Lang lebe "Wetten dass...", in welcher Form auch immer. So sieht auch das deutsche Medienmagazin DWDL, welches die Sendung sehr treffend zusammengefasst hat.




Auch wenn Thomas Gottschalk inzwischen auf die Hilfe von Heidi Klum und ihren Topmodels angewiesen ist, um das junge Publikum vor Dieter Bohlen zu bewahren: "Wetten, dass..?" liefert nach wie vor gute Unterhaltung - meistens. Eigentlich ist es schade: Die Macher von "Wetten, dass..?" geben sich seit Monaten mehr Mühe denn je, um das etwas angestaubte Show-Flaggschiff flott zu machen für die Zukunft - und doch bröckeln die Quoten der Sendung schier unaufhaltsam. Der Abwärtstrend ist inzwischen so stark, dass auch ein Thomas Gottschalk mittlerweile nicht mehr ohne Privatsender-Unterstützung auskommt.

Während die ARD mangels Alternativen auf Stefan Raab als Grand-Prix-Retter zurückgreifen muss, ist es bei Gottschalk Heidi Klum, die sich nun als Heilsbringerin versucht. Und so dürfte sich am Samstagabend wahrscheinlich so mancher Zuschauer gefragt haben, ob er sich nicht im Sender geirrt hat. Nein, es handelte sich in der Tat um "Wetten, dass..?", auch wenn Klum fast die komplette Sendung über ein geeignetes Nachwuchs-Model für ihr ProSieben-Casting suchte.

All das mag sich vor allem am Ende etwas in die Länge gezogen haben, doch offensichtlich ist es genau das, was das junge Publikum sehen möchte. Die durchaus spektakulären Wetten alleine scheinen nach fast 30 Jahren ihren Reiz in gewisser Weise verloren zu haben - oder wissen die Zuschauer die gute Unterhaltung, die "Wetten, dass..?" auch heute durchaus noch bietet, einfach nicht mehr zu schätzen?

Einfache Menschen mit aufregenden, spektakulären und im besten Fall auch noch spannenden Begabungen stehen im Mittelpunkt, ohne dass einer von ihnen fürchten muss, vor laufenden Kameras bloßgestellt zu werden. So wie diesmal wieder: Seien es junge Mädchen, die aus Kaugummi ein Springseil herstellen oder ein Schweizer, der vorgibt, seine Kaninchen durch bloßes Streicheln erkennen zu können. Und dann waren da noch der Mann, der auf zwei Rädern seines Autos durch die Halle fuhr und der spätere Wettkönig, der Überraschungsei-Figuren auf einer Bobbahn Schlittschuh fahrend zusammenbaute und dabei so gelassen wirkte, als sei dieses Hobby ähnlich simpel wie Bücher lesen.

Nein, an den Wetten kann es nicht liegen, dass "Wetten, dass..?" in der Gunst der Zuschauer an Boden verliert - liegt es womöglich an den Stars? Vielleicht. Dieses Mal waren es US-Schauspielerin Hillary Swank und Bayern-Stürmer Mario Gomez, die sich auf der Couch langweilten, doch verglichen mit mancher C-Promi-Liste der "Chart Shows" der Nation spielt Gottschalks ZDF-Show nach wie vor in einer eigenen Liga. Ist also Gottschalk selbst der Schwachpunkt? Ja und nein, denn auch wenn er oft selbst nicht zu wissen scheint, wie es als nächstes weitergeht, so scheint es zu Thomas Gottschalk auch im Jahr 2010 kaum eine Alternative zu geben.

Dass er es dennoch nach wie vor wie kaum ein Zweiter versteht, sich souverän durch ein dreistündiges Show-Labyrinth zu manövrieren und dabei den Spagat zwischen mehreren Generationen und Interessen schafft, ist schwer genug - da muss dann eben auch mal Heidi Klum unter die Arme greifen. Wenn sie dann auch noch auf ihre "switch"-Parodistin Martina Hill trifft und sich beide ein lautstark quietschendes Wortgefecht liefern, vermag man zu erahnen, warum "Wetten, dass..?" so einzigartig in der Show-Landschaft ist. Bleibt nur zu hoffen, dass der Mythos "Wetten, dass..?" aller Unkenrufe zum Trotz doch noch lange erhalten bleibt und Deutschland endlich wieder erkennt, welchen Stellenwert die Show für das deutsche Fernsehen hat. Manche Sendungen vermisst man nämlich oft erst dann, wenn es sie schon längst nicht mehr gibt.

Quelle: dwdl

24. Januar 2010

Der Song zum Wochenende

Hach die Michelle, hach der Eros. Gestern beim Gottschalk haben sich der Herr Ramazzotti und die Frau Hunziker zum ersten Mal seit langer Zeit wieder in einer TV-Show getroffen. Und es war so herzallerliebst. Darum mein Tipp: der Eros verlässt seine 21jährige Lebensabschnittspartnerin und ich gebe dafür die Michelle wieder freu für ihn. Deal? Mehr zu "Wetten dass..." morgen, nachdem ich die ganze Sendung heute auf ZDF Neo geschaut habe....

21. Januar 2010

Noir Désirs, die traurige Geschichte von Kristina

Kristina wer? Wer nach Kristina Rady googelt, der findet nicht einmal einen Wikipediaeintrag. Dabei hätte es über das Leben der Frau, welche sich letzte Woche mit nur gerade 41 Jahren das Leben genommen hat, ein paar Geschichten zu erzählen gegeben. Geboren in Ungarn interessierte sich Kristina Rady schon früh für Kultur und Musik. Mit 20 begann sie in ihrer Heimat Rockkonzerte zu organisieren, dabei kam es zu einem Engagement der französischen Band Noir Désir. Frontmann der Truppe: Bertrand Cantat! Die beiden verliebten sich, man zog gemeinsam nach Südfrankreich, heiratete und 1997 kam Sohn Milo zur Welt. Der Punk schien gezämt, von der schönen Ungarin mit dem grossen Herz. In Interviews mit französischen Klatschheftchen sagte er in dieser Zeit: "Ich will für meine Musik beachtet werden, alles andere geht niemanden etwas an". Und tatsächlich, bis 2002 - Kristina war gerade mit dem zweiten Kind schwanger, Bertrand auf Tour mit der Band - schien alles perfekt, Noir Désir sorgen mit Alben wie "Tostaky", "One Trip/One Noise" oder "Des Visages et des Figures" für Aufsehen. Landete mit dem letztgenannten Album in mehreren europäischen Ländern gar auf Platz 1 der Charts und hatte mit "Le vent nous portera" einen Top Ten Hit.

Im Juli 2002 verliebte sich Cantat nach einem Konzert in die französische Schauspielerin Marie Trintignant. Kurz nach der Geburt von Tochter Alice im September ließ Cantat seine Frau Kristina und die beiden Kinde in Bordeaux zurück und zog zu Trintignant nach Paris. Während eines Aufenthalts in der litauischen Hauptstadt Vilnius, in der sich die französische Schauspielerin Marie Trintignant in Begleitung von Cantat zu Dreharbeiten aufhielt, kam es in der Nacht des 26. Juli 2003 aufgrund einer SMS zu einer Eifersuchtsszene, die in körperlicher Gewalt eskalierte. Cantat schlug Marie dabei so heftig, dass sie stürzte und ins Koma fiel; stundenlang erkannte der besoffene Sänger ihren lebensbedrohlichen Zustand nicht. Am 1. August verstarb Marie in einem Pariser Spital. Cantat selbst versuchte sich mit Tabletten das Leben zu nehmen, ohne Erfolg. Er wurde in Litauen zu 8 Jahren Haft wegen Totschlags und unterlassener Hilfeleistung verurteilt. Und Kristina?

Sie hielt zu ihrem Mann. Reiste umgehend nach Vilnius. War für ihn als Übersetzerin tätig und betonten in jedem Interview, dass sie Betrand nie als gewalttätig empfunden hatte, er sei immer ein liebevoller Ehemann und Vater gewesen. Ein Zug, der ihr - deren Mann sie nach der Geburts der Tochter erst gerade noch betrogen und verlassen hatte - in Frankreich grosse Bewunderung eingebracht hatte. Die Franzosen hatten die Ungarin schon lange ins Herz geschlossen, während den 90er Jahren war sie die Frau an der Seite der natinalen Ikone Cantat, seit dem Prozess die starke Frau und Mutter, welche sich für ihren Ex-Mann einsetzt. Bloss, wie stark war Kristina wirklich? Niemand wird es wohl je erfahren. Einzig auf Cantat fällt erneut ein dunkler Schatten. Nach seiner vorzeitigen Haftentlassung wegen guter Führung hatte er wieder häufiger Kontakt zu seiner Familie. In der Todesnacht waren die beiden Kinder von Kristina und Bertrand ausser Haus, das vermeindliche Paar alleine zu Hause. Cantat soll geschlafen haben, während sich seine Frau im Obergeschoss des Hauses erhängt hat. Entdeckt hat die tote Frau eines der Kinder - am Sonntagnachmittag. Inzwischen soll ein Zettel aufgetaucht sein, auf dem sich Kristina für den Schmerz entschuldigt, den sie ihren Angehörigen mit diesem Schritt verursacht hat...

Der Tod ist mysteriös und wird das wohl auch bleiben. Am Montag wurde Kristina Rady in Frankreich beerdigt, bereits die zweite Frau an der Seite von Betrand Cantat, die zu früh gehen musste. Frankreich hat mitgetrauert, die grossen Zeitungen und Journaillen übertrafen sich mit Spekulationen über den Tod der Frau. Für Fotos der Beerdigung wurden Höchstpreise geboten, in TV-Sendungen wurde die angeblich so starke Frau gewürdigt. Nur einer schwieg erneut, Cantat. Die ersten Songs welche er unlängst - zum ersten Mal seit 2002 - im Interner veröffentlich hat sind auf einmal wieder verschwunden. Kein Wort zum Tod von Kristina auf der Homepage. Nichts. Was bleibt sind 2 Kinder ohne eine Mutter und eine Handvoll Fragen, deren Antworten ihre Mutter am Montag mit ins Grab genommen hat. Au revoir, Kristina!

PS: Ja, das Noir Désirs im Titel hat bewusst ein S zu viel.

20. Januar 2010

Amokläufer attackiert Oli Pocher

Hey, heute ist wieder einer der verdammten Tage, die ich kaum ertrage und mich ständig selber frage,warum mich all diese Gefühle plagen, die ich nicht kannte, oder nur vom Hörensagen. Den bisher rannte ich durch meine Welt und war der König, alles was mir gefällt, ist mir jetzt zu wenig. Alles was mich kickte, von dem ich nie genug kriegte,lass ich lieber sein.. Kurz: ich bin zu nichts gekommen, Hundi hatte noch spontan Lust auf Tierarzt, Termin verschoben und überhaupt. Einfach abbuchen diesen Tag. Darum auch nur ein Film und zwar davon, wie ein Amokläufer oder besser gesagt Stalker den Oliver Pocher attackiert. Als das Video damals im TV ausgestrahlt wurde, hatten Sittenwächter keine Freude. Es sei geschmacklos, hiess es. Naja, dann passt es ja zum heutigen Mittwoch!

19. Januar 2010

Töten Schweine sinnlos Schweine?

Nun, so ein Schwein ist ein Allesfresser. Und man hat auch durchaus schon gelesen, dass eine Wildsau auf einen Menschen losgegangen ist. Aber ansonsten läuft die Geschichte eher andersrum: Obelix jagt und Asterix grilliert die Wildschweine, am Sonntag gibts in vielen Familien traditionell einen Braten - der durchaus auch mal vom Schwein sein darf, derzeit bieten viele Beizen Metzgete an und auch sonst steht das Schwein auf der Liste der Tiere die wir wahnsinnig süss finden eher auf den unteren Rängen. Dafür stehts in der Nahrungskette von uns Fleischfressern ganz weit oben. Trotzdem die Frage, töten Schweine sinnlos Schweine? Nachdem ich Berichte in österreichischen Medien gelesen habe muss ich die Frage wohl oder übel mit Ja beantworten. Wenn auch die Schweine die getötet haben nur zwei, anstatt vier Beine hatten. Ihr versteht nur Bahnhof?


Bitte sehr. In unserem östlichen Nachbarland haben "Forscher" 29 gesunde Schweine betäubt und anschliessend- zwar eben betäubt aber immer noch lebendig - im Schnee vergraben und dann geschaut wie lange es geht, bis die Tiere abserbeln. Das Ganze soll der Wissenschaft, also dem Menschen, gedient haben. Die Forscher wollten herausfinden, wie man die Überlebenschancen für Wintersportler die in eine Lawine geraten sind vergrössern könnte. Zehn Versuchstiere sind bereits nach den ersten Test grauenvoll erstickt und erfroren. Das Experiment wurde interessanterweise im Vorfeld nicht gross publik gemacht, so kamen Tierschützer erst dahinter, als sie von Anwohnern aufmerksam gemacht wurden. Schliesslich wurde der Test nach Protesten nach einem Tag abgebrochen, inzwischen sind zwei Anzeigen hängig wegen Tierquälerei.


Ja, ich weiss. Die Diskussion rund um Tierversuche ist uralt und lässt sich weder mit einem klaren Ja noch mit einem klaren Nein beantworten. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass man Tierversuche auf ein absolutes Minimum beschränken und nur dann einsetzen sollte, wenn es wirklich einen Nutzen und ein brauchbares Ergebnis gibt. Dass Schweine eine dem Menschen sehr ähnliche DNS aufweisen ist tatsächlich ihr grosses Pech, reden wir allerdings von grossen Krankheiten, welche derzeit noch als unheilbar gelten, dann kann man vereinzelte Versuche durchaus verstehen. Aber hey, wir reden beim aktuellen Beispiel von Lawinenverschütteten. Erstens ist eine Lawine eine Naturgewalt, die oft von den Verschütteten selber - Freerider und Klimaerwärmung lassen grüssen - verursacht wird. Ist dies nicht der Fall, gehen solche Schneemassen meist an bekannten Hängen nieder, welche baulich geschützt wurden. Und treffen meine beiden Theorien für einmal nicht zu, dann ist es - so brutal es klingt - Mutter Natur die zugeschlagen hat und einfach nur ein trauriges Schicksal. Aber ehrlich gesagt ist mir als letztes grosses Lawinenunglück das von vor 11 Jahren in Galtür in Erinnerung.


Und da beginnt für mich der Aspekt der Tierquälerei. Verhältnismässig wenig sterben Menschen - unverschuldet - aufgrund einer Lawine. Ganz im Gegensatz zum Beispiel zu Krebs, Malaria und ähnlichen Krankheiten. Für mich gibt es darum überhaupt keinen Grund unschuldige Tiere so zu Tode zu quälen. Allein die Vorstellung, dass lebendige Tiere einfach im Ötztaler Schnee vergraben werden und man auf die Uhr schaut, wie lange es geht bis sie ersticken oder erfrieren ist doch einfach barbarisch und gehört bestraft! Entsprechend kann ich die Forderungen der Tierschutzorganisationen "Vier Pfoten" und "Bürger für artgerechte Nutztierhaltung" nur unterstützen. Es reicht, dass man ungestraft Bären, Wölfe oder neuerdings auch Flamingos einfach so abknallen oder Hunde und Katzen halten darf, ohne dass man tagsüber Zeit hat für die Viecher. Erst recht wenn man die Reaktion von Studienleiter Peter Paal der Uni Insbruck liest: "Der Rummel ist nachvollziehbar, aber auch naiv und bizarr, weil jeden Tag an vielen Orten Tierversuche stattfinden". Aha und weil jeden Tag irgendwo ein Mensch umgebrachtwird, soll man dann also auch Mörder einfach laufen lassen? Je häufiger etwas geschieht, umso mehr wird es geduldet. Komische Einstellung.