18. April 2008

Monsieur Fischer ist aldisiert

Gestern ist es auch mir passiert, die Aldisierung der Menschheit hat nun auch vor mir keinen Halt mehr gemacht. Ich war zum ersten Mal in meinem Leben in einem Aldi und habe was gekauft. Ok, vor ein paar Jahren hab ich glaub in Spanien mal eine Flasche Mineralwasser gekauft, aber ich bin mir nicht mehr sicher ob es damals wirklich ein Aldi, ein Lidl oder ein Spahr war. Nun ja, seit gestern weiss ich es mit Bestimmtheit, ich habs getan!

Mein Vater der pensioniert ist hat mir gesagt, dass er mal in diesen neuen Laden in Oberentfelden gehe, ob ich Lust hätte - ich hatte gestern gerade frei - ihn zu begleiten. Ein netter Sohn wie ich doch bin hab ich natürlich zugesagt, ohne so wirklich zu wissen, in welchen Laden wir eigentlich gehen. Nun, es hat sich dann auf der Fahrt herausgestellt, dass eben da diese Woche eben ein Aldi seine Tore geöffnet hat. Mir schwante echt böses, man kennt ja die Bilder aus dem Fernesehen wo sich die Menschen bei solchen Eröffnungen die Ware aus den Händen reissen und sich beinahe tot schlagen. Entsprechend war ich doch etwas skeptisch. Dort angekommen legte sich allerdings meine Skepsis relativ schnell wieder, denn es hatte nicht wirklich viele Leute. Dafür gab es zur Begrüssung eine Rose.

Nun, von einem grossen Schritt zu reden als ich den Laden betrat wäre jetzt schon etwas übertrieben, aber irgendwie mulmig war es mir schon. Ich hab so ein paar blöde Prinzipien die ich mir auf die Fahne geschrieben habe und da gehören so - vielleicht blöde - Sachen wie zum Beispiel kein Kaffee bei Starbucks dazu. Und diese Sache mit all diesen Aldi-Läden hat da eben auch dazugehört, eigentlich. Nun, ich war also in diesem Laden und hab mich umgeschaut. Als erstes war ich mal recht überrascht, dass die da auch Frischprodukeiten anbieten. Brot, Gemüse, Früchte in einer grossen Auswahl. Zum zweiten habe ich viele Lebensmittelmarken entdeckt, die ich aus Frankreich gekannt habe und bisher bei den bestens bekannten Schweizer Grossverteiler vergeblich gesucht hatte. So hab ich mir dann so aus purer Lust mal ein paar Artikel in den Korb gepackt. Probiert hab ich sie noch nicht, da es aber ja keine Aldi-Hausmarken sind, gehe ich davon aus, dass sie schmecken werden.

Verwundert war ich über gewisse Preise in diesem Laden. Da gibts tatsächlich 1,5 Liter Flaschen Mineralwasser mit Kohlensäure für 29 Rappen. Oder ein Liter Ketchup für nen Franken 50. Da es inzwischen ja beinahe an jeder Ecke so nen Aldi gibt werden diese Läden wohl über die Masse rentieren. Ansonsten kann ich mir nicht wirklich vorstellen, wie man an 29 Rappen für 1.,5 Liter Mineralwasser noch was verdienen soll.

Nun, ich werde wohl trotz allem kein Stammkunde werden bei Aldi, muss aber sagen, dass es durchaus Artikel im Sortiment hat, für die ich vielleicht tatsächlich mal dahin fahre. Ist ja nur wenige Minuten von da wo ich wohne. Und das uralte Vorurteil, dass im Zusammenhang mit Aldi immer wieder auftacht, dass man ein Kopftuch tragen muss um da reinzukommen, das hat sich - wie es bei Vorurteilen oft so ist - natürlich nicht bestätigt. Gerade mal eine Frau mit Kopftuch war da drin, aber ehrlich gesagt sind es vielleicht auch mehr gewesen, aber ich hab mich in den letzten Jahren an dieses Bild gewöhnt, sodass mir das glaub nicht einmal mehr wirklich auffällt.

So, nun leg ich mal so langsam meine CDs und Schallplatten bereit für die Party von heute Abend und hoffe, dass meine blöden Rückenschmerzen endlich verschwinden. Dagegen gabs bei Aldi übrigens nichts. Aber es ist wohl nur ne Frage der Zeit bis in unserer Gegend auch der erste "Schlecker" seine Tore öffnet.

Tonite Tonite Tonite


17. April 2008

Der Mössiö in der Zeitung



'AZ live' von heute und sogar mein Papa hat es gelesen und mich angehauen. Freude herrscht im Vorfeld der morgigen Fete. Wobei ich mir inzwischen frage, warum sich mein Vater eigentlich für die Party-Seite in der Zeitung interessiert ;-)

16. April 2008

Vom Heiraten und so...

Heute lasse ich glaub einfach mal zwei Zeitungsausschnitte für sich sprechen. Rein zufällig hab ich sie heute Morgen gleich nacheinander gelesen. Da wäre als erstes die Meldung über den ehemaligen deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl aus der FAZ:

Altkanzler heiratet Maike Richter!

"Richter hat seit einem Jahrzehnt immer wieder ihr Leben für Helmut Kohl umgekrempelt. Nun wollen sie heiraten, der Kanzler der Einheit und die stets als „klug“ gelobte Volkswirtin aus dem Siegerland. Das bestätigte am Dienstag Kohls Büroleiter. Sie ist 35 Jahre jünger als der 78 Jahre alte Kohl und steht ihm schon lange loyal zur Seite."

Im Stern gibt es im Gegensatz dazu heute diese Meldung zu lesen:

Achtjährige verlangt Scheidung!

"Erstmals verlangt im Jemen eine Minderjährige die Scheidung von ihrem wesentlich älteren Ehemann. Weil er sie geschlagen und missbraucht haben soll, ist die achtjährige Nojood in Sanaa vor Gericht gezogen. Außerdem verklagt das Mädchen seinen Vater, weil er die Zwangsheirat eingefädelt hat. Nojood Ali ist erst acht Jahre alt - und mit dem 22 Jahre älteren Faez Ali Thamer verheiratet: "Immer, wenn ich im Hof spielen wollte, hat er mich geschlagen und zu sich ins Schlafzimmer geholt", sagte das Mädchen."

Welt, du spinnst!

15. April 2008

Macht ihn tot, den Bär!

JJ3 ist tot. Der sogenannte Schweizer "Problembär" wurde gestern Abend von Wildhütern erschossen, wie NZZ Online berichtet:

"Das Tier hatte nach dem Winterschlaf immer weniger Scheu vor Menschen und Siedlungen gezeigt und wurde deshalb zum Sicherheitsrisiko. Verantwortliche von Bund und Kanton Graubünden hatten deshalb den Abschuss bewilligt. Das 2-jährige Männchen hatte sich in den letzten Wochen seine Nahrung systematisch in Siedlungen gesucht und trotz wiederholten Vergrämungsaktionen überhaupt keine Scheu mehr gezeigt."

Der Bär war hier im Blog schon einmal ein Thema, damals ging es um Bruno. Der Stoi-Bär aus Bayern, welcher übrigens der Bruder von JJ3 war. Und schon als dieser damals erschossen wurde, konnte ich mir ein trauriges Kopfschütteln nicht verkneifen. Ähnlich ergeht es mir nun bei JJ3. Sobald sich ein Tier ausserhalb der üblichen "Normen" (sofern solche für Tiere überhaupt gelten) bewegt, wird es abgeknallt oder eingeschläft. Egal ob Bär oder Hund. Aus einem Bär wird dann halt ein Problembär und eine Gefahr für die Bevölkerung und Peng ist er tot. Ich frage mich dann immer wieder, ist wirklich der Bär das Problem? Sind nicht vielmehr wir Menschen die Problemmenschen, welche den Tieren ihre Lebensräume verbauen und sie so in die bewohnten Gebiete locken... Man könnte an dieser Stelle nun lange diskutieren, wo die genauen Probleme liegen. Meiner Meinung nach ist es halt die einfachste Lösung ein wehrloses Tier als Problem zu bezeichnen und es dann abzuknallen. Themen wie umsiedeln oder so kamen bei JJ3 glaub ich gar nicht erst zur Diskussion.

Nun, es hat keinen Wert sich hier zu nerven oder irgendjemand die Schuld zuzuweisen. Ich werde mich auch nicht darauf einlassen, die Wildhüter als Mörder zu bezeichnen. Die haben ja schliesslich auch nur ihren Job gemacht. Vielmehr würde ich mir wünschen, dass es in der Bevölkerung allgemein etwas mehr Toleranz gegenüber Wildtieren gibt. Egal ob Marder, Mäuse oder eben halt Bären. Und so stirbt die Hoffnung zuletzt, dass MJ4, der auch im Kanton Graubünden unterwegs ist, noch etwas länger leben darf als sein Kumpel JJ3.

Nachtrag: In der Mittagstagesschau des Schweizer Fernsehens hab ich ein Statement des Biologen Andreas Moser gehört, welcher mir aus dem Herzen gesprochen hat. Es liege nun am Menschen zu handeln und als Beispiel Schafherden künftig mit einem Hirten auf die Wiese zu schicken, Bienenhäuser mit Strom zu schützen oder zu überdenken, wieviel Esswaren man Tag für Tag als potentielles Bärenfutter in den Abfall werfen wolle.