20. März 2008

Projekt52: Ich hab noch Schulden....

... nämlich die Fotos der letzten 2 Wochen. Da ich am Ende des Jahres aber tatsächlich 52 Fotos haben möchte, liefere ich diese Bilder jetzt für Saris Projekt nach.

KW 10 war das Thema "Architektur". In Zürich ist mir vor dem James Blunt-Konzert der Neubau des Theater11 aufgefallen:

In der KW 11 ging es um "Meinen Arbeitsweg". Ich fahre derzeit Tag für Tag am Aarauer Fussballstadion Brügglifeld vorbei und weil es gegen den FCZ so ein tolles Resultat gab, hab ich am Samstag spontan abgedrückt.

Und damit ich in dieser Woche nicht mehr daran denken muss (Ostern und Co. lassen grüssen!) liefere ich auch gerade noch das Thema "Kindheitserinnerungen" nach. Erinnerungen gehen häufig durch den Magen. So denke ich immer wieder an meine Kindheit zurück, wenn ich zum Beispiel ein "Yogi Drink" geniesse. Eben so ergeht es mir, wenns irgendwo "Himbo" gibt. Leider stirbt das Getränk langsam aus, ein Hersteller aus Bellinzona stellt es allerdings noch her. Was noch lustig ist, weil ich mein erstes Mal "Himbo" doch tatsächlich im Tessin genossen habe, von genau diesem Hersteller!

Und bevor sich wieder ein paar anonyme Menschen in den Kommentaren über die Qualität meiner Fotos beschweren erwähne ich noch einmal, alle Bilder für das Projekt52 mache ich mit der Cam meines Sony Ericsson Handys und bearbeite sie dann auch nicht mehr nachträglich. Leben live halt!

19. März 2008

Missverständnis = Sich falsch verstehen!?

Wussten Sie, dass in Russland in der Regel die Männer den Frauen zur Begrüssung nicht die Hand geben und man das im Westen durchaus mal fehl interpretieren kann? Oder dass man in gewissen Ländern wenn man fertig gegessen hat, das Besteck nicht so auf den Teller legt wie bei uns und das dann vom Personal falsch verstanden wird? Oder dass ein gut gemeinter Satz im falschen Moment durchaus ein mittleres Gefühlschaos auslösen kann? Oder mal eine Sekunde nicht richtig zugehört und naja.... die Aufzählung ist endlos, jeder von uns kennt doch die unangenehmen Missverständnisse!

Meist passiert ja etwas total Harmloses, das Gegenüber nimmt es anders auf als es gemeint war und perfekt ist die Chose. Ähnlich wie bei den Katzen und den Hunden. Während ein Hund durchaus mal aus Freude mit dem Schwanz wedelt und seine Vorderbeine auf den Boden legt wenn er spielen will, empfindet die Katze genau diese Gesten als Aufforderung zum Kampf bzw. als Bedrohung. Und der Rest ist dann Geschichte. Ich gebs zu, dass ich leider auch immer mal wieder das Flair habe, in gewissen Momenten Sachen zu sagen oder zu tun, die dann in genau dem Moment falsch verstanden werden. Wenn ich dann merke, was ich gerade angerichtet habe, ist es meist zu spät für Entschuldigungen.

Es gibt aber auch Menschen, die ziehen Missverständnisse geradezu an. Wenn zum Beispiel zwei verschiedene "Welten" aufeinander treffen, dann braucht es nicht viel und Kandidat A verwirrt Kandidat B mit seiner Aussage und als Krönung empfindet dieser das dann auch gleich noch als Beleidigung. Meist lässt sich B dann nichts von seiner Wut anmerken, ausser dass er A freundlich ignoriert. A stellt das dann natürlich irgendwann mal fest und fragt sich, was wohl in B gefahren ist. Aus lauter Stolz meldet er sich aber auch nicht mehr bei B und so nimmt das Unglück seinen Lauf. So haben nicht nur Freundschaften geendet, sondern auch schon Kriege begonnen.

Beliebt sind Missverständnisse aber natürlich auch immer mal wieder in den Medien. In einem Interview fällt ein Satz, die Zeitung nimmt ihn aus dem Zusammenhang bevor sie ihn druckt und danach gibt es kein Halten mehr. Es folgt eine Rechtfertigung, welche die Geschichte auch nicht verbessert und so weiter. Egal ob Sport, Politik oder Wirtschaft.. hat man sich erst einmal in der Wolle gestaltet sich das gemeinsame Miteinander schwierig.

Warum ich auf all diese - wohl nicht allzu neuen - Erkenntnisse komme? Nun, erstens passiert es mir wie erwähnt regelmässig, dass ich mit nem falschen Spruch im falschen Moment mal kurz für ein Chaos sorge. Meist dann noch bei Menschen die ich eigentlich mag. Und zweitens hab ich mir überlegt, was ist die beste Reaktion auf so ein Missverständnis? Ich bevorzuge, das direkte Ansprechen des Problems oder besser gesagt der Person. Das stösst zwar viele Menschen vor den Kopf, aber ich finde, wenigstens ist es ehrlich. Und es ist in meinen Augen die einzige Möglichkeit, den teuflichen Kreislauf zu durchbrechen. Für bessere Lösungen bin ich aber durchaus dankbar!

Womit sich dann der Kreis zum Anfang der Geschichte wieder schliesst: am Wochenende habe ich in einem Restaurant beobachtet, wie eine Frau ihr Besteck eben nicht so auf den Teller gelegt hat, wie wir es uns gewohnt sind, wenn wir genug gegessen haben. Das hat dann dazu geführt, dass die Bedienung nicht wusste, ob sie abräumen durfte oder nicht. Danach verschwand sie in der Küche, kurz darauf kam der Koch raus und erkundigte sich bei der Frau, ob denn das Essen nicht geschmeckt habe. Aufgrund der "Stellung" von Messer und Gabel sei bei ihm dieser Eindruck entstanden. Das Missverständnis konnte zum Glück schnell aufgeklärt werden, die Frau war schlicht und einfach satt. Wäre es doch nur immer so einfach im Leben!

18. März 2008

Dä Roschee machts wieder!

Ja ,er tut es ja wieder. Seit gestern am Morgen um halb 7 sendet der ehemalige Radiopirat wieder. Roger Schawinski hat mit "Radio 1" innert recht kurzer Zeit ein neues Projekt verwirklicht, das - zumindest nach dem ersten Tag - Lust auf mehr macht. Wir haben gestern im Geschäft SWR 3 und DRS 3 für einmal links liegen lassen und übers Internet den neuen Sender gehört. Die Altersschere der Zuhörer hätte idealer nicht sein können, aber am Feierabend kamen alle zum gleichen Ergebnis: "Roger kanns noch!" Ok, er selber hat gestern ja mit Ausnahme einer Talkshow am Abend nicht wirklich viel on Air geleistet. Aber man weiss ja, dass er dahinter steht und es ja auch erfunden hat. Wie er nach eigenen Aussagen immer alles erfindet. Wobei die Geschichte mit Radio eins ja nicht so ganz neu ist, in Deutschland gibts ein Radio das gleich heisst und musikalisch auch die gleichen Ziele verfolgt.

Das Thema ist denn auch die Musik. Gestern gab es so gut wie keine Wiederholungen. Madonna fällt mir grad spontan ein, aber das war ihr ganz neuer Song. Dafür gab es Gassenhauer aus den 70er und 80er Jahren. Wie lange ist es her seit ich "Pickin'up the Pieces" in der langen Version gehört habe oder Metallica mal ohne dass die Gitarre geschnitten wurde. Diesbezüglich gäbe es unzählige Beispiele von Songs, die uns gestern das Herz erwärmt haben. Perlen, die leider in der aktuellen Radiolandschaft vergessen gingen. In Sachen Moderatoren hat Radio 1 ebenfalls ein paar Schmankerl zu bieten. Namen nenne ich hier aber bewusst keine. Einfach mal reinhören, man merkt dann schnell wo sich die Spreu vom Weizen dreht. Nun, die nächsten Wochen und Monate werden zeigen, wie sich das neue Kind von Schawinski entwickelt und ob ihm das Konzept recht gibt. Wichtig dürfte sein, dass er mit dem Sender bald mal aufs Kabel kommt und so ein noch grösseres Publikum ansprechen kann. Ich persönlich freue mich jedoch darüber, dass im Erfolgsfall viele Radiochefs über die Bücher gehen werden und unter Umständen das Konzept ihrer Station etwas verändern. Als Konsument kann mir das nur recht sein. Denn 10 Mal "Apologize" pro Tag kanns einfach auch nicht sein.

Ach ja, den Satz des Tages hab ich aber gestern bei DRS3 gehört, als im Auto unterwegs war. Die nette Moderatorin hat mir gesagt "Höt verzelle mer euch uf DRS3 de Onterschied zwüschem Oschterhaas...." hmmm, ja dem Osterhasen und was noch? Ich weiss nicht ob sie danach selber etwas verstört war über das vermeintlich fehlende Satzende, jedenfalls war der darauffolgende Song ein anderer als angekündigt. Egal, für nen zünftigen Schmunzler hat es alleweil gereicht.

Heute läuft bei uns im Geschäft übrigens Radio 24. Mal hören was die so treiben, nachdem fast das halbe Team zu Roschee gewechselt hat.

17. März 2008

Peking 2008 boykottieren?

Nach den Meldungen der letzten Tage aus dem Tibet stelle ich mir diese Frage ernsthaft. Klar, ich persönlich bin ja von einer Teilnahme bei den Olympischen Spielen bzw. eben einem Boykott ja nicht wirklich betroffen. Aber trotzdem frage ich mich, ob man nicht wenigstens ein kleines Zeichen setzen könnte, mit einer solchen Boykottdrohung. Übers Wochenende waren ja bereits erste Statements zu hören, sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz haben sich Vertreter der Olympischen Komittees zu Wort gemeldet. Klare Statements gab es jedoch nicht. Aus Deutschland hiess es gar, Sportverbände müsste nicht Politik machen, dafür seien andere Instanzen zuständig. Naja, den Satz mit "den Anderen" die immer schuld sind oder endlich mal was unternehmen sollen, den kann ich eh nicht so wirklich ausstehen.

Warum nicht mal hinstehen und klar sagen, wenn sich nichts ändert und die Chinesen die Tibeter (und es sind ja nicht nur die!) nicht in Ruhe lassen oder noch besser endlich anerkennen, dann könnt ihr im Sommer eure Olympischen Spiele ohne uns durchführen. Klar müssten diesem Aufruf auch noch andere Länder folgen. Allen voran die Weltpolizei aus den USA! Vielleicht könnte man die chinesische Regierung, welche es ja mit den Menschenrechten nicht immer so wahnsinnig genau nimmt, zum Einlenken bewegen. Der Sport hat diesbezüglich nämlich vermutlich mehr Macht, als das gewissen Funktionären lieb ist. Nicht umsonst stehen Sportstars immer mal wieder hin und verkünden Botschaften. Ich hoffe, dass sich auch zu diesem Konflikt dann mal ein Promi äusserst, analog der Burma-Geschichte. Ob es dann am Schluss auch wirklich was bringt, das weiss im Vorfeld natürlich niemand. Aber ein Zeichen setzen hat noch nie geschadet.

Abschliessend vielleicht noch eine kurze Zusammenfassung der Dinge, die bislang geschehen sind und mich überhaupt zu diesen Überlegungen gebracht haben. Im Tibet laufen seit Tagen Proteste zur Befreiung der Provinz aus den Fängen Chinas. Erst waren die Proteste friedlich, danach kam es zu Unruhen, die schliesslich von der chinesischen Armee mit gewohnt harter Hand unterbunden wurden. Dabei hat es Tote gegeben, laut offiziellen chinesischen Angaben starben ein Dutzend Menschen, nach Augenzeugeberichten sollen es gegen hundert Opfer gegeben haben. Inzwischen hat China die Grenze zum Tibet dicht gemacht und ausländische Touristen und Journalisten aufgefordert, das Land zu verlassen. Unzählige Demonstranten wurden bei Razzien verhaftet und abgeführt. Der Dalai Lama sprach inzwischen von "Völkermord".

14. März 2008

Wieviel Toleranz darf es denn sein?

Gestern Abend wurde ich in einem Aarauer Restaurant Zeuge einer komischen und zum Schluss auch unagenehmen Szenerie. Zwei Männer aus dem arabischen Raum sassen an einem Tisch und diskutierten heftig miteinander, dazu tranken sie eine Literflasche Bier. Das Gespräch wurde von Minute zu Minute angeregter, was jedoch kaum einer der anderen Gäste wahrgenommen hätte, wäre nicht der Lautstärkenpegel ebenfalls minütlich angestiegen. Jedenfalls kam es soweit, dass der Wirt zu den beiden Gästen ging und sie bat, sich etwas in der Lautstärke zu mässigen, es hätte schliesslich noch andere Gäste im Resto.

Einer der beiden Herren wollte davon jedoch gar nichts wissen und begann... Koranverse zu rezitieren/singen. In einer Lautstärke, die auch den letzten Gast in der Beiz auf ihn aufmerksam gemacht hat. Der Wirt zeigte sich äusserst tolerant und liess den Möchtegern-Muezzin gewähren. Auf Anfrage sagte er uns dann, schliesslich wäre das dem Gast seine Religion und er drücke jetzt mal für ein paar Momente beide Augen zu. Als der Mann aus dem nahen Osten jedoch auch noch 5 Minuten noch am singen war, ging der Wirt nochmal vorbei und bat ihn erneut, sich in der Lautstärke etwas zu mässigen. Aus Rücksicht auf die anderen Gäste. Wir, also eben die anderen Gäste, waren dem Mann aber scheinbar egal. Jedenfalls regte er sich lautstark darüber auf, dass er hier nicht sein Gebet durchführen dürfe. Leider war um diese Zeit aber gar keine Gebetszeit, was ich ihm dann auf Französisch probierte zu erklären. Etwas überrascht über meine Sprache und mein Wissen über die Gebräuche des Islam stand er auf und wollte das Lokal verlassen.

Dann kam sein Kumpel ins Spiel. Er schwafelte was von Rassismus und bat den Wirt um ein letztes Bier. Dieses müsse er ihm gewähren, wenn er ein guter Mensch sei. Während er mit dem Chef des Hauses diskutierte, versuchte der Sänger eine Flasche Rotwein mitgehen zu lassen. Da verlor der sonst äusserst geduldige Wirt die Nerven und bat die beiden in einem bestimmten Ton, das Lokal sofort zu verlassen, es sei zudem jetzt bald Sperrstunde und er zögere auch nicht die Polizei zu holen.Die Ausdrücke "Polizei" und "Sperrstunde" waren dann wohl zuviel für die beiden Chaoten, die restlichen Gäste wurden als Rassisten beschimpft, der Wirt als Asozialer und so weiter.

Um die Geschichte zu verkürzen, es kam zu Handgreiflichkeiten zwischen den beiden Typen, dem Wirt und einem Gast, Gläser fielen zu Boden, die Polizei kam (mit rund 25 Minuten Verspätung, weil die Aarauer Polizei bei einem Einbruch war, kamen die Kollegen aus Zofingen) und der Abend endete für alle anwesenden Gäste eher ungemütlich. Die Polizei entschuldigte sich dann fast - nicht wegen dem zu spät kommen -, da sie gegen die beiden Randalierer nicht wirklich was unternehmen könne. Es hätte eine Anzeige gebraucht, grösseren Sachschaden oder zumindest ein paar Verletzte. Ein Hausverbot wäre noch eine Möglichkeit gewesen, darauf verzichtete der Wirt allerdings, weil er sagte, dass er seinem Personal nicht zumuten könne, dieses gegenüber solchen Gewalttätern auch umzusetzen. Sprich, die beiden betreten das Lokal und eine weibliche Serviceangestellte ist in dem Moment gerade alleine im Einsatz... und wenn dann die Polizei wieder 25 Minuten hat bis sie eintrifft?

Naja, Fakt ist, ich fand es schade, dass es in einer an sich friedlichen Kneipe - es war sogar noch ein Junggesellenabend im Gang - zu solchen Szenen kommen muss. Der Wirt handelte in meinen Augen fair und bewies lange Ruhe, liess den Sängerknaben sogar noch seine Koranverse runterbeten. Toleranz wurde also gross geschrieben und trotzdem wurde von Seiten der beiden Unruhestifter immer weiter provoziert und probiert wie weit man gehen kann. Ob das jetzt Ausländer waren oder nicht, spielt eigentlich keine Rolle. Tatsache ist in meinem Augen jedoch, dass immer mehr Toleranz gefordert wird, Rücksicht und Fairness dann aber Fremdwörter sind! Schade...