Nach den Meldungen der letzten Tage aus dem Tibet stelle ich mir diese Frage ernsthaft. Klar, ich persönlich bin ja von einer Teilnahme bei den Olympischen Spielen bzw. eben einem Boykott ja nicht wirklich betroffen. Aber trotzdem frage ich mich, ob man nicht wenigstens ein kleines Zeichen setzen könnte, mit einer solchen Boykottdrohung. Übers Wochenende waren ja bereits erste Statements zu hören, sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz haben sich Vertreter der Olympischen Komittees zu Wort gemeldet. Klare Statements gab es jedoch nicht. Aus Deutschland hiess es gar, Sportverbände müsste nicht Politik machen, dafür seien andere Instanzen zuständig. Naja, den Satz mit "den Anderen" die immer schuld sind oder endlich mal was unternehmen sollen, den kann ich eh nicht so wirklich ausstehen.
Warum nicht mal hinstehen und klar sagen, wenn sich nichts ändert und die Chinesen die Tibeter (und es sind ja nicht nur die!) nicht in Ruhe lassen oder noch besser endlich anerkennen, dann könnt ihr im Sommer eure Olympischen Spiele ohne uns durchführen. Klar müssten diesem Aufruf auch noch andere Länder folgen. Allen voran die Weltpolizei aus den USA! Vielleicht könnte man die chinesische Regierung, welche es ja mit den Menschenrechten nicht immer so wahnsinnig genau nimmt, zum Einlenken bewegen. Der Sport hat diesbezüglich nämlich vermutlich mehr Macht, als das gewissen Funktionären lieb ist. Nicht umsonst stehen Sportstars immer mal wieder hin und verkünden Botschaften. Ich hoffe, dass sich auch zu diesem Konflikt dann mal ein Promi äusserst, analog der Burma-Geschichte. Ob es dann am Schluss auch wirklich was bringt, das weiss im Vorfeld natürlich niemand. Aber ein Zeichen setzen hat noch nie geschadet.
Abschliessend vielleicht noch eine kurze Zusammenfassung der Dinge, die bislang geschehen sind und mich überhaupt zu diesen Überlegungen gebracht haben. Im Tibet laufen seit Tagen Proteste zur Befreiung der Provinz aus den Fängen Chinas. Erst waren die Proteste friedlich, danach kam es zu Unruhen, die schliesslich von der chinesischen Armee mit gewohnt harter Hand unterbunden wurden. Dabei hat es Tote gegeben, laut offiziellen chinesischen Angaben starben ein Dutzend Menschen, nach Augenzeugeberichten sollen es gegen hundert Opfer gegeben haben. Inzwischen hat China die Grenze zum Tibet dicht gemacht und ausländische Touristen und Journalisten aufgefordert, das Land zu verlassen. Unzählige Demonstranten wurden bei Razzien verhaftet und abgeführt. Der Dalai Lama sprach inzwischen von "Völkermord".
5 Kommentare:
Hi,
es wird weder einen Boykott der Spiele oder sonst irgendwelche Sanktionen geben. Bei euch in der Schweiz nicht, hier in Deutschland nicht und in anderen Ländern auch nicht. Und warum, weil man in China witschaftlich noch so viel holen kann. Jede Regierung wird es zwar nicht gut heißen aber das war es auch. Und da zeigt es mal wieder das Geld mehr wert ist als Menschenrechte. Generell ist es mir unerklärlich wie man die Olympischen Spiele an China vergeben konnte. Wahrscheinlich sind von dort die größten Geschenke an das olympische Komitee gegangen.
Ich frage mich trotzdem in was für einer Welt ich mittlerweile Lebe.
Ich denke ein Olympia-Boykott ist heute nicht mehr möglich, dazu sind die heutigen Spiele zu sehr Geschäft und zu wenig Sport. Nachdem sich aber Russland jetzt so deutlich hinter China und Olympia 2008 gestellt hat, sollte man zumindest laut über einen Boykott nachdenken.
Viel wichtiger wäre es aber, die Wirtschaftsmacht China nicht weiter zu unterstützen. Klar, von ganz oben wird in dieser Hinsicht nichts kommen. Aber jeder für sich kann ja mal darauf achten, wo die Waren herkommen, die man einkauft. Und ob man ein "Made in China" noch mit seinem Gewissen vereinbaren kann. Wenn ich nur dran denke wie viele unnütze Dinge von IKEA wir im Haushalt haben, auf denen fast immer dieses Label ist.
Ich hoffe die Welt schaut nicht länger tatenlos dabei zu, wie ein Volk gedemütigt, ausgebeutet und unterdrückt wird.
Manfred
Warum immer warten bis die Politiker etwas machen?
Jeder kann seinen Boykott machen.
Aber es gibt auch noch andere Wege. Wenn ich zB jeden Tag mehrmals auf der
Website der Bank of China www.boc.cn vorbeischaue um mal zu sehen was es neues gibt. Eine Million Tropfen machen ganz schön nass.
auch wenns wahrscheinlich recht wenig helfen wird, um die menschenrechtssituation in china zu verändern, unterstützt bitte folgende aktion:
http://www.goldfuermenschenrechte.de/
... sagen wir es mal so, Sportler mit nur ein bisschen Ehre im Arsch werden nicht nach China reisen. Die anderen unterstützen das chinesische Regime mit der Teilnahme sichtbar.
Christian
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