18. November 2007

Ich bin fremd gegangen....

... und ich gebe es auch gleich zu. Es war am Samstagabend. Ich war bei Kollegen zum Essen eingeladen und dabei ist es passiert. Es war zu Beginn kein gutes Gefühl, aber am Ende des Abends war ich glücklich und zufrieden. Nun, damit werde ich wohl in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten leben müssen. Ob ich damit umgehen kann, weiss ich derzeit noch nicht. Was ich weiss ist, am kommenden Mittwoch bin ich wieder treu...

Wie es dazu gekommen ist? Tja, ich wurde einfach schwach. Es ging soweit, dass ich mitten im gestrigen Abend vom Sofa augesprungen bin und hemmunglos geschriehen habe. Meine Freunde mussten mich darauf hinweisen, dass sie in einer Blockwohnung seien und ich mich etwas am Riemen reissen solle... Eigentlich ist es ja nicht meine Art, fremd zu gehen. Aber gestern musste es einfach sein. Frankreich zu liebe!

Die Italiener haben in Schottland gespielt. Ich mag Italien, italienisches Essen, italienische Menschen.... aber eines kann ich nicht ausstehen: italienischen Fussball! Nun eben, gestern haben die Azzurri in Schottland gespielt, und sie mussten gewinnen um sich für die EM zu qualifizieren. Naja, das wäre mir ja irgendwie egal gewesen. Nur, hätten sie nicht gewonnen, wären meine Franzosen am Mittwoch in der Ukraine verdammt gewesen zu punkten. Und ich bin ehrlich, auswärts auf Unentschieden spielen les Bleus überhaupt nicht. Dieses Vorhaben hätte durchaus schief gehen können. Also beschloss ich gestern, für einen Abend die Italos zu unterschützen. Und das im Hause eines Schottlandfans....

Am Anfang hatte ich etwas Mühe. Beim Tor von Luca Toni blieb ich regungslos sitzen und nahm es zur Kenntnis. Ausgleich Schottland. Da ich selber schon in diesem herrlichen Land war und die schottischen Fans vermutlich die friedlichsten Fussballfans von allen sind, konnte ich mich über dieses Tor nicht mal richtig ärgern. Im Laufe des Spiels begann ich zu rechnen. Ein Unentschieden würde für Frankreich bedeuten, dass sie in der Ukraine sicher nicht verlieren dürfen. Hmmmm... la grande Nation hat aber das Flair, genau in diesen Momenten zur Überheblichkeit zu neigen und dann eben genau solche Spiele zu verlieren. Also begann ich heimlich die Daumen für die Italiener zu Drücken.

Die Minuten vergingen, die Partie war so gut wie gelaufen. Alles deutete auf ein 1 zu 1 hin. Frankreich mit den schlechtesten Karten von allen 3 Teams. Weil Italien gegen die Färöer bestimmt gewinnen wird. Noch 5 Minuten und ich wurde nervös. Murmelte was von wegen "Forza Italia" und wurde dafür blöd angeschaut. Foul vom Italiener am Schotten, der Schiri pfeifft Freistoss für Italien. Unverständnis unter allen vereinten TV-Zuschauern. Sogar ich schüttle den Kopf. Drücke aber weiter die Daumen. Flanke einwärts, irgendein weiss gekleideter Mann steigt auf und köpft den Ball ins schottische Tor. Ich springe vom Sofa auf und schreie "Goooooooooooooooooaaaaaaaaaaaaaaaallllllllllll!", dabei schauen mich entsetzte Augenpaare an. Ich entschuldige mich kurz und juble weiter. Italien ist bei der EM08 dabei. Schön für die. Aber viel wichtiger Frankreich ist ebenfalls direkt für den Anlass qualifiziert. Ohne dass man am Mittwoch gegen die Ukraine auch nur einen Blumentopf gewinnen müsste!

Tja, für einmal bin ich also kurz für 90 Minuten fremdgegangen. Und ja, es hat irgendwie weh getan. Heute hab ich dafür den ganzen Tag - aus schlechtem Gewissen - im Marseille-Shirt verbracht. Auch als ich kurz bei den Nachbarn - sie sind aus Italien - vorbei gegangen bin, um kurz auf die Quali anzustossen. Sie haben übrigens wie man auf dem Foto sieht noch kurz gebastelt....

Allez les Bleus et Bienvenue en Suisse!

17. November 2007

EM-Quali leicht erklärt


Meiner Meinung nach hat hier die Aargauer Zeitung Italien und Frankreich verwechselt. Les Bleus sind nämlich heute spielfrei und können Italien nicht unter die Arme greifen. Vielmehr sind sie selber direkt qualifiziert wenn Italien Schottland schlägt...

16. November 2007

Der Zöllner und die stinkende Socke

blog-parade zollgeschichten

Ich möchte mich an der Blogparade von Falki beteiligen. Er hat aufgrund einer eigenen Erfahrung dazu aufgerufen, eine "Zollgeschichte" zu erzählen. Da mir vor einigen Jahren tatsächlich mal eine unvergessliche Story passiert ist, mach ich da mit.

Also, vor einigen Jahren hab ich mal in Frankreich gewohnt. Genauer in Marseille, der tolltsten Stadt Frankreichs. Jaja, ich weiss, das ist sehr subjektiv und auch Paris ist ganz nett, aber eben, ich hab mein Herz in Marseille verloren und da wird es auch bleiben. Aber zurück zu der Geschichte. Gegen Ende meines beruflichen Engagements in der Grande Nation war ich daran, meine Wohnung aufzulösen. Sprich, Sachen zu verkaufen, Dinge wegzuschmeissen und andere Teile zurück in die Schweiz zu schaffen.

So kam es dann auch, dass ich mit meinem kleinen Opel Corsa - hart gezeichnet von den Einparkkünsten der Südfranzosen - ein paar "Dienstfahrten" in die Schweiz unternahm um mein Material zurück zu schaffen. Da ich keine professionelle Umzugsfirma buchen wollte, musste ich die gut 700 Kilometer ein, zwei mal selber zurücklegen. Immer mit einem gut gefüllten Corsa versteht sich. Alles verlief jeweils ohne weitere Zwischenfälle, auch der Zoll bereitete mir keinen Kummer.

Bei der allerletzten Fahrt zurück in die Schweiz hatte ich nicht mehr viel Material an Bord. Ein paar persönliche Andenken, zwei Flaschen Pastis, etwas zum knabbern und die letzte dreckige Wäsche, welche sich angesammelt hatte. Wer dacht ebe all den Au Revoirs schon ans Waschen. Nun, ich fuhr auf der Autobahn von Lyon nach Genf als mir im Rückspiegel ein Auto auffiel. Es folgte mir schon seit einigen Kilometern, was in Frankreich eher ungewöhnlich ist, da der Franzose dazu neigt, ausländische Fahrzeuge schnell zu überholen. In diesem Zusammenhang empfehle ich die Taxi-Filme....

Anfangs dachte ich mir nichts dabei und fuhr weiter. Etwas später drosselte ich meine Geschwindigkeit, weil ich dachte ich hätte vielleicht ein Schild übersehen. Der Wagen verfolgte mich jedoch weiter. Durch das ganze Departement hindurch. Als ich nach einer Péage (Zahlstelle auf er Autobahn) hörte ich eine Sirene, sah im Rückspiegel ein Blinklicht und einen Mann mit einer Kelle. Ich hielt auf dem Pannenstreifen an. Der Mann kam zu mir und stellte sich als Zöllner vor. Er gehöre zu einer mobilen Patrouille und er möchte wissen, was ich bei mir habe. Man bedenke, es war ein französischer Zöllner und ich wollte das Land verlassen! Ok, ich zählt auf... er fragte mich aus über meinen Reiseweg und meine Pläne. Ich antworte artig. Er bat mich auszusteigen und den Kofferraum zu öffnen. Was ich freundlich tat.

Da erblickte er den hellblauen Plastikkorb, gefüllt mit dreckiger Wäsche. Er fragte, was das sei. Ich erklärte ihm, dass ich in die Schweiz zurückziehe und das die letzte Wäsche sei, die ich nicht mehr gewaschen hätte. Er glaubte mir nicht und sagte, er glaube eher, dass das ein schlaues Versteck für Schmuggelware sei. Ich sagte ihm mit einem Lächeln, dass es nicht so sei, er sich aber durchaus selber davon überzeugen könnte. Und was macht der Mann? Fischt einzeln meine stinkenden Socken, die dreckigen Unterhosen, verschwitzte T-Shirts, übelriechende Küchentücher und so weiter aus dem Korb.

Ich stand neben ihm und konnte mir ein lautes Lachen nur knapp verkneifen. Nach ein paar Minuten war der Korb komplett leer. Sein Kollege näherte sich uns und fragte was das hier gäbe wenn es fertig sei. Der Zöllner erklärte die Situation, der andere Zöllner - vermutlich höheren Ranges - schüttelte den Kopf und forderte ihn auf, alles wieder in den Korb zu packen und mich dann weiterfahren zu lassen. Zähneknirschend nahm sich der Jungspund wieder Monsieur Fischers Dreckswäsche an und füllte damit den Korb. Mit einem leisen Bonne Route verabschiedete er sich in Richtung Einsatzfahrzeug. Im Rückspiegel sah ich noch, wie er sich anschliessend einen Anschiss seines Kollegen anhören musste....

Hier alle Blogparaden-Teilnehmer und ihre Geschichten zum Thema "Zoll":

15. November 2007

Rohr bei Aarau, Piste gut!

Leider fehlt der Skilift, aber vielleicht müsste man heute Abend nen Glühwein und ein paar Marroni aufs Feuer setzen. Wir haben Anfang November, oder?

Weitere Fotos aus Monsieur Fischers Leben gibts hier. Konnte mich nach langer Zeit mal wieder zu einem Update durchringen.

Ungeschälte Kartoffeln sind giftig!

Wie vor einigen Tagen an anderer Stelle erwähnt, kommt mit dem Herbst auch wieder die Zeit der Racelettes und der Fondues. Dazu werden häufig Kartoffeln serviert. Darum hab ich gestern Abend nicht schlecht gestaunt, als ich zufällig bei Stern TV ein Bericht über Gift in Kartoffeln gesehen habe.

Wenn wir Orangen essen, dann schälen wir sie. Auch bei Gurken, Melonen oder Bananen essen wir die Schale selbstverständlich nicht mit. Die Liste von Gemüse und Früchten liesse sich schier endlos verlängern. Bei der Kartoffel ist es in den letzten Jahren jedoch immer mehr in Mode gekommen, dass man sie nicht mehr schält. Denn in der Schale seien wertvolle Ballaststoffe und sonstige gute Sachen. Nun, nach den drei Experten gestern im Studio von Günter Jauch ist dem nicht wirklich so.

Die Kartoffel hat eine Schale um sich von Schädlingen zu schützen, in dieser Schale befinden sich darum Giftstoffe, sogenannte Alkaloide. Kurz, die Schale ist das schlechteste was eine ansonsten leckere Kartoffel zu bieten hat. Der Giftanteil wird vorallem verstärkt, wenn die Kartoffel noch grün ist oder bereits Triebe hat. Das Gift kann zu einem Kratzen im Hals, zu Magenbeschwerden (Übelkeit, Brechreiz, Durchfall, Gliederschmerzen), Nierenentzündungen, Kreislaufproblemen bis hin zur Schädigung des zentralen Nervensystems führen. Laut Stern TV sind auch Todesfälle bekannt, da der Vergiftungsgrad mit dem Körpergewicht zusammenhängt sind dabei aber vorallem Kinder, Babies und Ungeborene gefährdet. Ein Erwachsener müsste dafür schon kiloweise Kartoffeln verspeisen.

Ich für meinen Teil muss sagen, dass ich doch noch öfter mal ne ungeschälte Kartoffel esse; da hat es durchaus auch schon mal nen Trieb oder "Augen" dran. Sei es eben zu Racelette oder zu Fondue, in Form von Country Potato Wedges, Chips oder Rosmarinkartoffeln. Gerne auch am Tag danach kalt mit etwas Majo, was scheinbar erst recht ungesund ist. Dabei wäre mir nie in den Sinn gekommen, dass ich dabei Gift in mich aufnehme. Die Experten bei Stern TV, sowie eine kurze Recherche im Internet haben mich jedoch inzwischen überzeugt, dass so eine Kartoffelschale scheinbar genau so ungeniessbar oder ungesund ist, wie die Schale einer Melone, einer Orange oder all dem anderen Gemüse/Früchte, welches ich ganz normal schäle.

Besonders eine Bemerkung eines Experten hat mich dabei überzeugt, er hat gesagt, dass im zweiten Weltkrieg die Nahrungsmittel ja bekanntlich knapp waren. Aus dieser Zeit käme die Gewohnheit, bei Äpfeln die Schale zu essen. Weil man ja in der Krisenzeit möglichst nichts wegwerfen wollte. Jedoch nicht mal in dieser schweren Zeit sei jemand auf die Idee gekommen, Kartoffeln mit Schale zu essen. Erst seit ein paar Jahren gelte dies als schick, ohne dass sich jemand Gedanken gemacht hätte, ob das auch gesund sei.

Zusätzliche Infos:
Bayrischer Verbraucherschutz
Stern TV
WDR Servicezeit Essen & Trinken
Wiki